Neue Wege im Hamburger Umweltinformationssystem (HUIS) auf Basis von OpenGIS-Standards

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Neue Wege im Hamburger Umweltinformationssystem
           (HUIS) auf Basis von OpenGIS-Standards
                  Markus U. MÜLLER, Birgit AUGSTEIN, Mathias BOCK,
                         Reiner GLOWINSKI und Andreas POTH

      Dieser Beitrag wurde nach Begutachtung durch das Programmkomitee als „reviewed paper“
                                          angenommen.

Zusammenfassung
Das Hamburger Umweltinformationssystem (HUIS) der Behörde für Stadtentwicklung und
Umwelt (BSU) der Freien und Hansestadt Hamburg (FHH), das bisher aus weitgehend
isoliert existierenden Teilkomponenten bestand, wurde in den letzten beiden Jahren um eine
dienstebasierte Kommunikationskomponente erweitert. Im Mittelpunkt der neuen Kompo-
nente, die den Namen UmweltInfo.online trägt, stehen georeferenzierte Daten. Web Ser-
vices und OpenGIS-Standards stellen die technologischen Rahmenbedingungen dieser
Neuentwicklung dar. Auf Basis von verteilten OGC1 Web Services wurden bereits vor-
handene Komponenten wie der Hamburger Metadatenkatalog (HMDK) in eine Gesamtar-
chitektur integriert und zusätzliche, integrative Funktionalitäten zur Verfügung gestellt. Die
Integration des Systems in eine übergreifende Geodateninfrastruktur ist ein weiteres Vorha-
ben.

1       Motivation

1.1 Entstehung des HUIS
Das HUIS stellt Informationen über Zustand, Veränderungen und Gefährdungen der Um-
welt zur Verfügung. Zugriff haben sowohl Beschäftigte der Hamburger Behörden als auch
in Zukunft Bürger und Gewerbetreibende.
Die Entwicklung des HUIS begann Mitte der 90er-Jahre (PAGE, HÄUSLEIN, & GREVE
1993). Kennzeichnend für die erste Phase war der schrittweise Aufbau von Teilkomponen-
ten, die jedoch nur indirekt untereinander kommunikationsfähig waren. Darüber hinaus
waren in der Konzeption des Projektes während der laufenden Umsetzung aktuelle Ent-
wicklungen in der Informationstechnik wie Serviceorientierung miteinzubeziehen (BOCK &
GLOWINSKI 2001).
Ausgangspunkt der Neuausrichtung des HUIS war ein Workshop im Jahr 2001, der mehrere
Anforderungen an die Weiterentwicklung des HUIS definierte. Insbesondere sollte die Me-

1
    Open GIS Consortium, siehe http://www.opengis.org.
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tadatenverarbeitung stärker integriert werden, um den bis dahin weitgehend isoliert betrie-
benen HMDK für HUIS nutzen zu können. Hierzu war ein möglichst modulares und erwei-
terbares Systemkonzept unter Berücksichtigung der Konzepte und Spezifikationen des OGC
zu entwickeln. Als weitere wichtige Rahmenbedingung für UmweltInfo.online wurde die
Nutzung von Web Services definiert.
Für die Einführung von Web Services sprechen mehrere Gründe. Im Intranet der Freien und
Hansestadt Hamburg (FHHIntranet) sind Web Services als die zukünftige Standard-
Kommunikationstechnologie festgelegt worden. Zusätzlich soll diese Technologie im Zuge
der hamburgischen E-Government-Initiative (BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSE-
STADT HAMBURG 2002) die Voraussetzungen für einen Zugriff über das Internet schaffen.

Durch den Einsatz von OpenGIS-Standards soll der Vorteil genutzt werden, von Lösungen
einzelner Hersteller weitgehend unabhängige Anwendungen und Komponenten entwickeln
zu können. Die Komponenten eines derartig aufgebauten Systems sollen austauschbar und
durch Produkte anderer Hersteller ersetzt bzw. ergänzt werden können, die ebenfalls diese
Standards unterstützen. Ziel ist es, die Investitionssicherheit im Rahmen des Projektes und
während der zukünftigen Betriebsphase deutlich zu erhöhen. Obwohl sich der Einsatz von
OpenGIS-Standards in den letzten Jahren stark verbreitet hat, ist zumindest im deutsch-
sprachigen Raum kein System bekannt, das konsequent auf einer standardisierten und kom-
ponentenbasierte Architektur aufsetzt.

1.2 Neukonzeption auf Basis von OGC Web Services
Die bislang klassischerweise vorgenommene Unterteilung des HUIS in die Teilkomponen-
ten Umweltberichtssystem, Metainformationssystem, Hintergrundinformationssysteme,
Fachinformationssysteme und Kommunikationskomponente wird ersetzt durch ein Netz von
Diensten, das auf die verschiedenen Teilkomponenten aufsetzt und für unterschiedliche
Nutzergruppen angepasste Sichten auf Informationsbestände bereitstellt (Abb. 1). Vor allem
im Hinblick auf die Unterscheidung zwischen Nutzern im Intra- und Internet ist eine an
deren Bedürfnisse angepasste Steuerung von Datensichten wichtig. Nutzer, deren Zugriff
über das Internet erfolgt, benötigen meist eine stärker aufbereitete, an vorgegebene Frage-
stellungen orientierte Sicht auf Informationen im Vergleich zu Fachnutzern aus dem Intra-
net. Insbesondere die für eine Unterstützung durchgängiger Arbeitsprozesse notwendigen
Informationen und Services müssen dem Nutzer in einfacher und verständlicher Form, aber
auch mit einem hohen Grad an Verfügbarkeit bereitgestellt werden, um den Ansprüchen
eines bürgernahen E-Governments zu entsprechen.
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Abb. 1:     Dienstearchitektur des Hamburger Umweltinformationssystems

2       Integrations- und Kommunikationskomponente
        UmweltInfo.online
Konzeptionell besteht UmweltInfo.online aus einem System verteilter Dienste, die beliebig
erweiterbar sind. Im Zentrum von UmweltInfo.online steht ein Katalogdienst für Geodaten
und ^-dienste, der auf dem UDK2-Metadatenmodell aufbaut. Der Zugriff auf die verschie-
denen Dienste erfolgt unter Kontrolle eines detaillierten Rechteverwaltungssystems, das in
die vorhandenen Strukturen zur Rechte- und Gruppenverwaltung integriert ist.

2
    Umweltdatenkatalog; siehe http://www.udk-gein.de.
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Abb. 2:   Architektur von UmweltInfo.online

Der gesamte Funktionsumfang von UmweltInfo.online umfasst die folgenden (standardi-
sierten) Komponenten (siehe Abb. 2):
•   Einen oder mehrere Web Map Services (WMS, DE LA BEAUJARDIERE 2002) im Intranet
    (diese stellen Kartenansichten von zentral vorgehaltenen Geobasisdaten und Fachdaten
    aus verschiedenen Abteilungen zur Verfügung).
•   Einen oder mehrere Web Feature Services (WFS, VRETANOS 2002a) zur Abgabe von
    Vektor-Geodaten und GIS-Analysefunktionen, die über reine Map Services hinausge-
    hen.
•   Einen Web-basierten Catalog Service (CS-W, OGC 2002, REICH 2001) im Intranet, der
    im Rahmen einer möglichen Anbindung an GeoMis.Bund oder andere Geodatenportale
    (FITZKE, GREVE & MÜLLER 2002) auch im Internet sichtbar gemacht werden soll (ein
    Catalog Service erlaubt die Recherche in Metadatenbeständen, im Falle von UmweltIn-
    fo.online ist dies der HMDK).
•   Einen Styled Layer Descriptor-WMS, (SLD-WMS, LALONDE 2002) der die WMS-
    Layer vorhandener Server zusammenführt und durch WFS zur Verfügung gestellte
    Daten visualisiert.
•   Einen Catalog Client, der neben einer Rechercheoberfläche Clients für die Dienste von
    UmweltInfo.online wie WMS, WFS und WFS-G integriert und eine einheitliche Benut-
    zerschnittstelle im Intranet zur Verfügung stellt.
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•     Einen hochgradig konfigurierbaren Map Client, der in verschiedenen Ausprägungen
      bzw. Konfigurationen Fachschalen implementiert.
•     Einen Administration Client zur Service- und Benutzerverwaltung.
•     Einen Map Application Service, der die Anfragen aus dem Intranet und dem Internet
      entgegennimmt, diese an die registrierten Services weiterleitet und zur Erzeugung von
      GUI3-Elementen die Ergebnisse wieder aufnimmt. Diese Komponente fungiert als Web
      Map Service Client.
•     Einen Gazetteer Service (WFS-G, ATKINSON & FITZKE 2002) zur Abbildung indirekter
      auf direkte Georeferenzen.

2.1 Integration vorhandener Komponenten
Die bereits vorhandenen Komponenten des HUIS wurden in das neue System integriert.
Diese Forderung bezog sich insbesondere auf den HMDK, die vorhandenen Web-Map-
Dienste auf der Basis von ArcIMS (ESRI), die bestehende zentrale Geodatenbank auf der
Basis von ArcSDE (ESRI) und eine Oracle Datenbank, in der mit der Spatial-Erweiterung
ebenfalls zentral Geodaten vorgehalten werden.
Im Folgenden wird der Einsatz dieser Komponenten näher spezifiziert.
2.1.1 Hamburger Metadatenkatalog
Zur Recherche der Metainformationen wird innerhalb der gesamten Hamburger Verwaltung
der HMDK4 eingesetzt, welcher auf dem HTML-WWW-Client und der Serverkomponente
des Programmsystems UDK basiert. Es existiert eine zentrale Metadatenbank, die vom
Landesbetrieb Geoinformation und Vermessung verwaltet wird.
Der in der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt erfasste Teil dieses Datenbestandes
dient als Grundlage des UmweltInfo.online-Katalogdienstes. Zusätzliche Metadaten, die vor
allem zur Verwaltung von Diensten benötigt werden, werden separat gespeichert und mit
den HMDK-Metadaten verknüpft. Zur Eingabe von Daten-beschreibenden Metadaten soll
zunächst weiterhin der PC-basierte Windows-Client des Programmsystems UDK genutzt
werden. Dienste-beschreibende Metadaten werden weitgehend automatisiert über einen
Harvesting-Mechanismus aus den GetCapabilities-Dokumenten der Web Services ausgele-
sen.
2.1.2 Web Map Services
Das Produkt Arc Internet Map Server (ArcIMS) der Firma ESRI wird bereits seit längerem
eingesetzt, um Map Services innerhalb der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt zu
veröffentlichen. Als Datenquellen dienen hierbei Geobasisdaten des Geschäftsbereiches
Vermessung und Geofachdaten des Geschäftsbereiches Umwelt, die als ArcSDE Layer oder

3
    Graphical User Interface.
4
    Da der HMDK direkt auf der UDK-Software und insbesondere dem UDK-Datenmodell aufbaut,
    wird im Weiteren terminologisch keine Unterscheidung zwischen HDMK und UDK mehr getrof-
    fen. Mit UDK-Metadaten sind somit Metadaten im UDK-Schema gemeint, auch wenn diese inner-
    halb des HMDK verwendet werden.
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Shapefiles vorgehalten werden. Mittels des integrierten WMS-Connectors ist ArcIMS in der
Lage, WMS-Requests entgegenzunehmen und zu beantworten. Diese WMS-Dienste wurden
in den UmweltInfo.online-Katalogdienst integriert.
2.1.3 Zentrale Geodatenbank
Die Arc Spatial Database Engine (ArcSDE) in Verbindung mit Oracle als Datenbank-
Plattform wird seit einigen Jahren im Geschäftsbereich Umwelt eingesetzt, um Geodaten
zur Verfügung zu stellen. Der Zugriff auf die ArcSDE Layer erfolgt über ArcView (ESRI)
oder über einen mit ArcIMS erstellten Map Service. Der deegree Web Feature Service von
UmweltInfo.online benutzt die ArcSDE-Datenbank ebenfalls direkt als Datenquelle.
Ergänzend wird die Oracle-Datenbank für die Verwaltung von zusätzlichen Metadaten,
beispielsweise für Dienstebeschreibungen, raumbezogene Metadaten (Bounding Bo-
xes/Umgebende Polygone) oder für Informationen zur Zugriffsrechteverwaltung genutzt.

3     Umsetzung auf Basis von deegree
deegree ist ein Open Source-GIS-Projekt (FITZKE et al. 2004), das von der Universität Bonn
und der Firma lat/lon ins Leben gerufen wurde. Inzwischen hat das Projekt eine Reihe von
deutschen und weltweiten Entwicklern angezogen, sodass man von einer internationalen
Entwicklergemeinde sprechen kann. deegree ist zuallererst ein Framework zur Entwicklung
OGC-standardisierter Programme und Dienste. Der Web Map Service von deegree ist die
Referenzimplementierung des OGC (MÜLLER & POTH 2003). In Zukunft wird deegree zu-
dem die Referenzimplementierung für WCS 1.0.0 und CS-W 2.0 stellen.
deegree umfasst mittlerweile die Implementierungen einer großen Zahl an OGC Web Servi-
ces (OWS), insbesondere WMS, WFS, WCS, CS-W und WFS-G, die für das Projekt Um-
weltInfo.online Verwendung finden. Darüber hinaus ist es möglich, auf Basis von deegree
Clients für die genannten Dienste zu entwickeln, sowohl für einzelne Services, wie z.B.
einen WMS-Client, als auch solche, die auf eine Reihe von OWS zugreifen. Man spricht
hierbei von Integrated Clients. Im Rahmen von UmweltInfo.online wurden nur Clients
entwickelt, die über webbasierte Benutzerschnittstellen ansprechbar sind und mittels Servlet
und JSP-Technologie entwickelt wurden. Es ist aber genauso möglich Java-Applikationen
mit deegree zu entwickeln, die als Clients agieren.

3.1 Suche auf Basis von Metadaten
Der Catalog Client von UmweltInfo.online ist der zentrale Einstiegspunkt in das System. Er
erlaubt primär die Recherche in den Metadaten des HMDK, um geeignete Datensätze zu
identifizieren. Sind die Daten über einen OWS direkt verfügbar, agiert der Catalog Client
auch als Client für die Services WMS oder WFS. Da Nutzer eines solchen Systems auf
Basis von räumlichen Recherchekriterien suchen und normalerweise hierfür nicht direkt
Koordinaten eingeben wollen, wird ein Gazetteer-Service eingesetzt. Dieser Gazetteer-
Service erlaubt es, auf Basis räumlicher Bezeichner („Billstraße“ oder „Rothenburgsort“)
nach Daten zu suchen. Der Catalog Client ist in dieser Hinsicht, da der Zugriff auf eine
Reihe verschiedener OWS erfolgt, als Integrated Client zu betrachten.
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Die Einstiegsseite des Catalog Client ist in Abbildung 3 dargestellt. Aus der Abbildung
wird ersichtlich, dass es möglich ist, auf „Google-ähnliche“ Weise zu suchen, für versiertere
Nutzer aber auch die Möglichkeit besteht, ihre Suchparameter auf Basis fachlicher, zeitli-
cher und räumlicher Parameter genauer einzuschränken.

Abb. 3:   Einstiegsseite von UmweltInfo.online

Für Nutzer, die Administratorenrechte besitzen, erscheinen in der linken Menüleiste weitere
Menüpunkte, die zur Verwaltung des Systems dienen.

3.2 Fachapplikationen
Im Rahmen der Realisierung von UmweltInfo.online wird neben dem Catalog Client auch
eine web-basierte Fachapplikation auf Basis von deegree realisiert. Ziel ist es, fachbezogene
Anforderungen an GUI, (Karten-)Darstellung und Funktionalität zentral allen interessierten
und berechtigten Personen zur Verfügung zu stellen. Insbesondere dort, wo es vor allem auf
die Visualisierung von Geodaten unter Berücksichtigung spezieller Aspekte eines Fachver-
fahrens ankommt, erlaubt ein zentraler, web-gestützter Ansatz die Aufwände für Verwal-
tung, Koordination und Administration deutlich zu reduzieren. Da keine weitere Software
auf den Clients benötigt wird als ein Internet-Browser, steht die gesamte Funktionalität
einer breiten Basis von Nutzern ohne Kauf, Installation und Einrichtung eines konventio-
nellen GIS zur Verfügung.
Über eine serverseitige, auf dem OGC Web Map Context Standard (HUMBLET 2003) basie-
rende Konfiguration wird festgelegt, welche Komponenten und Funktionen in der Fachan-
wendung vorhanden sein sollen. Zusätzliche Implementierungsarbeiten zur Realisierung
einer Fachanwendung sind i.d.R. nicht notwendig. Die Konfiguration enthält die Ebenen,
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die dargestellt werden sollen bzw. deren Zugriffsinformationen über WMS als auch weitere
Informationen, die den GUI-Aufbau der Fachapplikation betreffen.
Der Web Map Context Standard wurde entwickelt, um den „Zustand“ eines WMS-Client in
einem XML-Dokument zu beschreiben und dieses Dokument dann mit anderen WMS-
Clients austauschen zu können. Dies stellt einen ersten Schritt hinsichtlich Interoperabilität
zwischen Client-Software dar. Web Map Context-Dokumente erlauben es, zusätzliche Ele-
mente zu definieren, die nicht standardisiert und somit nicht interoperabel sind. Dieser Me-
chanismus wurde genutzt, um spezifische Informationen zu GUI-Konfiguration im selben
Dokument unterzubringen.

Abb. 4:   Benutzerschnittstelle der Fachschalen-Applikation. Thema: Grünplan.

Für UmweltInfo.online wurden zunächst Fachapplikationen für die Themen „Grünplan“ und
„Bodendaten“ realisiert. Die Darstellung der beiden Fachapplikationen kann mit mehreren
Hintergrundkarten kombiniert werden. Über verschiedene Dialogelemente (z.B. konfigu-
rierbarer Gazetteer) kann der Benutzer Objekte in der Karte auffinden und auswählen. Für
ausgewählte Objekte können Detailinformationen angefordert werden. Der aktuelle Karten-
ausschnitt steht als Druckvorlage mit einer höheren Auflösung oder in einem Vektorgrafik-
format (SVG) zur Verfügung. Ferner besteht die Möglichkeit ausgewählte Objekte oder den
aktuellen Kartenausschnitt als ESRI ShapeFile inklusive *.avl (Legenden-)Datei zur lokalen
Weiterverarbeitung herunterzuladen.
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4     Diskussion
Problematisch erschien zu Beginn des Projektes die Aufgabe der Integration in die vorhan-
dene IT-Infrastruktur der Freien und Hansestadt Hamburg, so zum Beispiel die Benutzung
des Active Directory Service (ADS) und eine darauf aufbauende Single-Sign-On-Lösung
oder die Integration des HMDK, der bislang noch keine standardkonformen Schnittstellen
besitzt. Durch die iterative Vorgehensweise bei der Entwicklung des System konnten die
Probleme frühzeitig identifiziert und untersucht werden. Der Einsatz offener Schnittstellen
und freier Software erwies sich als erfolgreich bei der Lösung dieser Probleme.
Die Konzeption einer Infrastruktur, wie sie in diesem Beitrag beschrieben wird, ist vor dem
Hintergrund wirtschaftlicher Betrachtungen nur in Kooperation mit allen relevanten Res-
sorts auf der Grundlage allgemein anerkannter Standards und einer modernen, komponen-
tenorientierten Architektur sinnvoll und möglich. Der OGC-Ansatz erfüllt diese Anforde-
rungen in wesentlichen Punkten. Bereits in der Vorphase des Projektes war es daher ein
wesentliches Ziel, die zu entwickelnden Teilkomponenten des HUIS in die Geodateninfra-
struktur der Freien und Hansestadt Hamburg zu integrieren. Die wachsende Kooperations-
bereitschaft bei der Entwicklung gemeinsamer E-Government-Lösungen (siehe Deutsch-
land.online) lassen es sogar denkbar erscheinen, die Ergebnisse des HUIS in Form von frei
verfügbaren Web-Services für die bundeseinheitliche Lösung einer Geodateninfrastruktur
nutzbar zu machen. Bereits zum jetzigen Zeitpunkt lässt sich sagen, dass der komponenten-
basierten OGC-Ansatz aufgrrund der leichten Erweiterbarkeit des Systems gegenüber einer
„monolithischen“ Lösungen ein bedeutend höheres Maß an Investitionssicherheit bietet.

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