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  Die größten Discounter-Lügen: So tricksen Media Markt & Co.

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  Gunnar Troitsch

  Schnäppchen, die keine sind, veraltete Technik in neuen
  Geräten: CHIP Online checkt und übersetzt die Prospekt-
  Versprechen der Discounter. Wir zeigen, was Sie wirklich für
  Ihr Geld bekommen.

  Schon den neuesten Prospekt
  von Media Markt, Saturn oder
  ProMarkt durchgeblättert?
  Günstig sind die Geräte schon,
  die dort angepriesen werden,
  oder etwa nicht? Billig ja – aber
  echte Schnäppchen, das sind in
  der Regel nur ein, zwei
  Produkte auf der ersten Seite.
  Wenn es sich dabei etwa um
  eine gute Digitalkamera oder
  einen TFT-Monitor eines
  namhaften Herstellers handelt,
  können Sie die in den meisten
  Fällen getrost kaufen.

  Vorsicht jedoch bei Geräten, bei
  denen der Großmarkt Einfluss
  auf Ausstattung und
  Konfiguration hat – etwa bei
  Komplett-PCs, Notebooks oder
  Bundles verschiedener
  Produkte: An dieser Stelle
  konfigurieren Kaufleute, und die
  haben nur die Preisgestaltung im Auge. Ob die Zusammenstellung für
  den Anwender wirklich sinnvoll ist, interessiert sie nicht.

                                      Eben sowenig wie die mit gewaltigen
                                      Etats ausgestatteten Werbe-
                                      Abteilungen. Sie wollen nur das Eine:
                                      Mit ihren Prospektanpreisungen zum
                                      Kauf verführen. Dazu bedienen sich
                                      Media Markt & Co. bewährter Tricks,
                                      die man von Reiseveranstaltern kennt:
                                      Sie überhöhen positive Eigenschaften
                                      und verschweigen Nachteile.

                                      Sie erfinden für Standardausstattung
                                      und Banalitäten neue, wohlklingende
                                      Begriffe. Gelogen im juristischen Sinn
                                      wird in den Prospekten nicht – nur
                                      geschickt weggelassen und
                                      umschrieben.
  Die neue Chip: Jetzt am Kiosk.

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  Aktuelle Technik: Frisch wie drei Tage alter Fisch

  Wenn es beim Reiseveranstalter heißt „Infrastrukturell ideal
  gelegen“, befindet sich Ihr Hotel wahrscheinlich zwischen
  Flughafen und Autobahn.

  Und wenn ein Computer über
  „aktuelle Technik“ verfügt, können
  Sie beim Elektrodiscounter davon
  ausgehen, dass ein Mitarbeiter noch
  ein paar Paletten mit Komponenten
  vom letzten Jahr in der Lagerecke
  entdeckt hat – die nun
  schnellstmöglich an den Mann
  gebracht werden müssen.

  Die beliebteste Trickserei bei
  Notebooks ist das Spiel mit
  verwirrenden Modellnamen. Ein
  Beispiel: Hinter der Notebook-
  Bezeichnung „XYZ 12345“ verbirgt
  sich das Gerät eines namhaften
  Herstellers, das in den Fachmedien  Die neue CHIP: Jetzt am Kiosk
  getestet, gelobt und ausgezeichnet
  wurde. Viele Elektrofachmärkte kaufen bei XYZ jedoch eine große
  Charge von Notebooks, die an einigen Stellen vom gelungenen
  Modell „12345“ abweichen.

                                           Da ist der Akku vielleicht nicht
                                           voll bestückt. Oder die vormals
                                           dedizierte Grafiklösung ist einer
                                           langsamen Onboard-Variante
                                           gewichen. Statt eines Paars
                                           Speicherriegel, das im schnellen
                                           Dual-Channel-Modus betrieben
   Dual Channel: Solche Speicher leisten   wird, ist nur einzelner Riegel
   mehr als ein einzelner mit doppeltem
   Speicherplatz.                          mit doppelter Kapazität
                                           verbaut.

  Oder die Arbeit des a/g/n-Funkmoduls übernimmt ein billiges g/n-
  Modul, das lediglich im 2,4-GHZ-Frequenzband senden kann.

  Geheimsprache: Notebooks

  Mit Eye-Catchern lenken die Werbestrategen von Schwächen
  ab

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  Spitzengrafik: Wer Vista als Betriebssystem einsetzen oder
  grafisch anspruchsvolle Spiele starten will, sollte darauf achten, dass
  er mehr als eine Chipsatz-Grafik bekommt. Achten Sie auf die
  Angabe „Dedizierte Grafiklösung“!

  Schneller Prozessor: Um alle Aufgaben flott bewältigen zu
  können, sollte schon ein Core 2 Duo drinstecken. Alle anderen
  Prozessoren taugen nur für Office und Internet.

  Sehr große Festplatte: Besonders großvolumige 2,5-Zoll-
  Festplatten sind sehr teuer. Die Messlatte liegt bei 500 GByte.
  Normale User sind mit einer preiswerten 100-GByte-Platte gut
  bedient.

  Alle Anschlüsse: Wenn das Notebook den PC ersetzen soll, muss
  es alles mitbringen, was der Desktop-Rechner bot. Viele USB-Ports,
  Card-Reader, DVI und GBit-LAN sind wichtig. Zur Not kann man per
  USB-Adapter fehlende Anschlüsse und Fähigkeiten nachrüsten.

  Sondermodell: Wie ein Traktor mit Spoiler

  Das alles fällt bei der Angabe der technischen Daten kaum
  oder gar nicht auf, kostet aber massiv Laufzeit und Leistung –
  und im Einkauf natürlich weniger Geld.

  Verkauft wird das Gerät dann unter
  der Bezeichnung „XYZ 12345L“.
  Doch selbst wenn Sie das
  angehängte L im Namen bemerkt
  haben, ist es in der Regel sehr
  schwer, die Unterschiede in der

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  Konfiguration herauszufinden. Hier
  hilft nur ein Blick in den
  Gerätemanager – und das geht nur
  vor Ort im Elektromarkt.
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  Ein dickes Problem ist oft auch
  Windows Vista: Microsoft will das
  neue Betriebssystem auf jedem
  Notebook sehen, das verkauft wird.
  Während kleine Händler den Fängen
  des Softwareriesen entgehen
  können, gibt es bei den großen Discountern de facto kein Notebook,
  das nicht mit Vista ausgeliefert wird – auch wenn es noch so wenig
  Sinn ergibt.

                                             Mit dem Argument der
                                             Beratung, die auch bezahlt sein
                                             will, können Media Markt & Co.
                                             nicht punkten: Denn wer in den
                                             Köpfen mit reißerischen Flyern
                                             und aggressiver Werbung
                                             schiefe Bilder etablieren will,
                                             hat das Vertrauen verspielt. Der
                                             Kunde fährt besser, wenn er
                                             sich anderweitig informiert.

   Notebooks: Aktuelle Technik heißt nicht
   nagelneu!

  Geheimsprache: PCs

  Wie in den Notebooks, so finden sich auch in den Desktop-PCs
  des Elektrogroßhandels meist spezielle Konfigurationen
  bekannter Markenhersteller, die sonst nirgendwo zu haben
  sind. Bei Prozessor, Speicher und Grafikkarte wird ähnlich
  getrickst wie bei Notebooks. So werden große Mengen
  langsamen (billigen) Speichers verbaut, die das System sogar
  merklich ausbremsen.

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  Riesiger Arbeitsspeicher: Klar, 3.072 MByte RAM klingen
  beeindruckend. Doch oft genug werden billige, langsame
  Speichermodule verbaut, die das System sogar ausbremsen.

  High-End-Grafikkarte: Achten Sie bei Grafikkarten nicht nur auf
  die Typklasse, sondern auch auf zusätzliche Buchstaben, die im
  Retailmarkt nie auftauchen. Die CHIP Online Bestenliste hilft Ihnen
  bei der Beurteilung der eingebauten Grafikkarten.

  Riesiges Softwarepaket: Unwichtig. Blenden Sie die beiliegende
  Software einfach aus, wenn Sie einen Rechner kaufen wollen. Meist
  handelt es sich um laufzeitbegrenzte Lockangebote.

  Vista Inside: Windows Vista braucht sehr viele Ressourcen, sodass
  preiswerte, meist leistungsschwächere Rechner schon mit dem
  Betriebssystem voll ausgelastet sind. Arbeiten und spielen macht so
  keinen Spaß. Lowcost-PCs laufen besser mit Windows XP.

  Wichtig für die Prospektwerbung ist nur die große Zahl: „Satte 3
  GByte RAM“. Zum Glück hat sich unsere Befürchtung, dass Systeme
  mit 4 GByte RAM und 32-Bit-Vista angepriesen werden, nicht
  bewahrheitet. Ein 32-Bit-Vista kann nämlich maximal 3 GByte
  verwalten. Wenn mehr als 3 GByte RAM in einem System stecken,
  wird dies auch immer brav mit einem 64-Bit-Vista gebundelt.

  42 Zoll mit Full HD: Und extra-nasses Wasser

  Jeder, der schon einmal in einem Elektrofachmarkt war, weiß,
  dass die Wände dort förmlich mit Flachbildschirmen tapeziert
  sind. Und jedes TFT-Modell kann erst wieder abgehängt
  werden, wenn das letzte seiner Art aus dem Lager verkauft
  wurde.

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  Die Discounter sind also bemüht,
  bevorzugt die ollen Kamellen an den
  Mann zu bringen. Geworben wird
  dabei immer mit dem, was das
  Gerät am besten kann. So ist die
  Hauptwerbeaussage zu 42-Zoll-
  Fernsehern oft die Full-HD-Fähigkeit
  – obwohl es bei dieser
  Bildschirmgröße tatsächlich kein
  Gerät gibt, das diese HD-Spielart
  nicht beherrschen würde.

  Während bei Fernsehgeräten fast
  ausschließlich aufwendige IPS-,
  MVA- und PVA-Panels verbaut
  werden, kommen bei Monitoren
  noch billige TN-Panels zum Einsatz. Die neue CHIP: Jetzt am Kiosk.
  Aber gerade in der TFT-Entwicklung
  geht die Post so richtig ab: Fast im Monatsrhythmus kommen neue
  Bildschirme auf den Markt – mit höheren blickwinkelabhängigen
  Kontrasten, schnelleren Reaktionszeiten, hellerem Bild, besseren
  Farben, geringerer Stromaufnahme oder einfach nur schlankerem
  Design. Und trotzdem fallen die Preise stetig. Sie sollten
  misstrauisch werden, wenn ein TFT-Monitor nur mit Diagonale,
  Auflösung, Helligkeit und Reaktionszeit beworben wird.

  Wenn er obendrein noch unglaublich billig ist, steckt mit Sicherheit
  ein schwaches TN-Panel im Gerät. Solche Monitore sind zwar nicht
  grundsätzlich schlecht, allerdings ist es ratsam, sich vor dem Kauf
  eines solchen „Schnäppchens“ einen Vergleichstest oder wenigstens
  eine Bestenliste anzusehen. Blickwinkel über 170° und
  Maximalkontraste jenseits von 1.000:1 sind untrügliche Zeichen für
  hochwertige Monitore mit MVA- oder PVA-Panels. Der Preis liegt bei
  solchen Geräten zwar zwangsläufig über dem Durchschnitt – dafür
  kann man beim Kauf fast nichts falsch machen.

                                     Oft sollen PC-Monitore auch als
                                     Fernseher oder Video-
                                     Abspielstation zum Einsatz
                                     kommen. In diesem Fall müssen
                                     Sie auf entsprechende Anschlüsse
                                     achten. Wenn solche Details in
                                     Prospekten überhaupt erwähnt
                                     werden, dann oft nur im
                                     Kleingedruckten.

                                      Wer sich zum Beispiel in den
                                      Bestenlisten von CHIP Onlline
  LG L227WT: Günstiger Preis und gute
  Wertungen für den 22-Zoll-TFT.
                                      informiert, ist klar im Vorteil. Und
                                      wenn Sie schon einmal im Internet
                                      sind, können Sie dort auch gleich
  die Preise vergleichen: Die liegen gerade bei Fernsehgeräten und
  Monitoren häufig deutlich unter dem, was der Elektrodiscounter
  dafür verlangt.

  Überprüfen Sie vor allem bei TFTs alle Prospektangaben noch
  einmal im Internet. Vor allem die Kontrastwerte. So kommen dank
  neuer Technologien häufig unglaublich hohe Maximalkontraste
  zustande, wenn man zwischen schwarzem und weißem Bild hin- und
  herschaltet. Das Schwarz ist wirklich schwarz – und das liegt daran,
  dass der Monitor das Hintergrundlicht ausmacht.

http://www.chip.de/artikel/c_druckansicht_32123533.html                         03.08.2008
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  Doch dem Käufer nutzt diese Technik wenig: Denn sobald nur ein
  einziges helles Objekt auf dem Schirm zu sehen ist, muss der
  Monitor das Licht wieder anschalten – und das vormals satte
  Schwarz wird zu einem diffusen Grau: Der Kontrast ist deutlich
  schlechter. Im CHIP Online-Testlabor wird diesem Phänomen
  beispielsweise per Schachbrettmessung Rechnung getragen – das
  kann beziehungsweise will ein Discounter nicht leisten.

  Geheimsprache: TFT-Bildschirme

  Hersteller- und Händlerangaben taugen nie zum Vergleich.

  Reaktionszeit: Es kommt darauf an, wie die Zeit gemessen wird.
  So sind Grau-zu-Grau-Werte meist größer (hier sind 8 ms gut).
  Spieletaugliche Schwarz-Weiß-Wechsel sollten höchstens 4 ms
  brauchen.

  Kontrast: Auch beim Kontrast ist die Messmethode entscheidend.
  Der Schachbrettkontrast, der im CHIP Online Testcenter bestimmt
  wird, gibt am besten Auskunft über den Kontrast, den Sie beim
  Ansehen von Videos erwarten können. 120:1 sollte es schon sein.

  Blickwinkel: Hier sollten Sie stutzig werden, wenn Sie keine
  Angabe finden. Sind die blickwinkel-abhängigen Kontraste gut (10:1
  bei mehr als 170°), wirbt jeder gern damit.

  Helligkeit: Die maximale Helligkeit wird nach einem ISO-
  Messverfahren bestimmt – ist also eine praktikable Größe. Wer nicht
  mit der Helligkeit wirbt, will das Thema wahrscheinlich unter den
  Tisch kehren. 300 cd/m2 sind auch an hellen Orten genug.

  120-fach Zoom: Macht aus der Wiese grüne Klötze

  Bei Digicams werben die Elektromärkte gern mit einem hohen
  maximalen Zoomfaktor.

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  Der Haken: Ein Digital-Zoom ist
  äußerst verlustbehaftet! Wichtig ist
  allein das optische Zoom: Hier
  verschiebt sich durch die Änderung
  des Linsenabstands im Objektiv die
  Brennweite, sodass der
  Bildausschnitt verlustfrei vergrößert
  wird.

  Zum Bestimmen der
  Auslöseverzögerung gibt es
  unterschiedliche Methoden, und die
  Angaben zu diesem Wert werden oft
  genutzt, um Käufer in die Irre zu
  führen. So messen viele Hersteller
  „ihre“ Auslöseverzögerung bei
  optimalem Licht und statischen            Die neue CHIP: Jetzt am Kiosk.
  Motiven.

                                               Beliebt auch der Zusatz „nach
                                               AF“ – was unsinnig ist, da der
                                               Autofokus den Löwenanteil der
                                               Zeit vom Drücken des Auslösers
                                               bis zur Aufnahme einnimmt.
                                               Beim Bildstabilisator verhält es
                                               sich ähnlich wie beim Zoom: Ein
                                               digitaler Verwacklungsschutz
   Bildstabilisator: Ein digitaler kann Bilder wird groß angepriesen, dabei
   verschlechtern.                             bringt er weit weniger als ein
                                               optischer Bildstabilisator – und
  kann sogar Rauschen sowie Artefakte im Foto verursachen.

  Geheimsprache: Digitalkameras

  Verlassen Sie sich nicht auf Mega-Megapixel und Mega-Zoom.

  Mega-Zoom: Groß ist die Verlockung für Werbetexter, die großen
  Digital-Zoom-Faktoren zu nennen, statt sich auf das seriöse optische
  Zoom zu beziehen. Kleine Digicams haben meist ein 3-fach
  optisches Zoom.

  8,0 Mio. Pixel: Die Anzahl der Fotozellen sagt nur wenig über die
  zu erwartende Bildqualität. Das Foto kann trotz 10 Megapixel und
  mehr unscharf, verrauscht und farbstichig sein. Für Drucke in

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  Postkartengröße reichen theoretisch 4 Megapixel.

  Auslöseverzögerung: Eine Verzögerung von weniger als 0,4
  Sekunden heißt „schnappschussfähig“. Alles andere taugt nur für
  Stilleben.

  Terabyte-Platte: Eine teure, laute Zusatzheizung

  In Sachen Festplatte ist ebenfalls Gigantomanie angesagt:
  Selbst „kleine“ Konfigurationen werden mit Platten zwischen
  500 und 1.000 GByte bestückt. Die große Zahl ist Trumpf.

  Niemand scheint sich für Cache-
  Größen, Zugriffszeiten, Datenraten
  oder gar Lautheit zu interessieren.
  Kaufen Sie lieber Konfigurationen
  mit kleineren Festplatten: Die sind
  nicht nur preiswerter – weniger
  Kapazität bedeutet bei gleicher
  Drehzahl fast zwangsläufig auch
  weniger Geräusche und weniger
  störende Abwärme.

  In puncto Grafik wird viel mit
  Bezeichnungen jongliert: Meist
  suggeriert der vordere Teil des
  Kartennamens ein High-End-Modell,
  das hinten durch einen dubiosen
  Zusatz infrage gestellt wird. So kann Die neue CHIP: Jetzt am Kiosk.
  eine nVidia GeForce 9800 "SE" fast
  alles sein –außer eine High-End-Grafikkarte.

                                                In der Regel laufen diese
                                                Grafikkarten mit einem
                                                geringeren Takt, haben weniger
                                                Speicher und sind obendrein bei
                                                der Verarbeitungsbandbreite
                                                beschnitten. Was die
                                                Bezeichnung garantiert, ist der
                                                grundsätzliche Typ des
                                                Grafikchips – mehr nicht.
   Grafikarte: Oft findet sich eine schlichte
   Onboard-Lösung, statt der teuren   Ein PC-System ist immer so
   Steckvarinate.                     schnell wie sein schwächstes
                                      Glied. Kontrollieren Sie also, ob
  Prozessor und Grafikkarte ungefähr in derselben Leistungsklasse
  liegen. Ein guter Anhaltspunkt sind die Indizierungen in der CHIP
  Online Bestenliste.

  Mega-Softwarepack: Kostenlos und total umsonst

  Gern versuchen Media Markt & Co. ihre PC-Systeme durch
  „riesige Softwarepakete“ aufzuwerten. Die entpuppen sich
  jedoch oft als krudes Sammelsurium von Trial-Versionen,
  Share- und Freeware.

  Nicht nur, dass die Beigaben wertlos

http://www.chip.de/artikel/c_druckansicht_32123533.html                              03.08.2008
CHIP Online - Die größten Discounter-Lügen: So tricksen Media Markt & Co.      Seite 10 von 10

  sind – häufig sind sie auch so in die
  Vorinstallation integriert, dass
  weniger versierte User damit zu
  kämpfen haben, sie wieder
  loszuwerden.

  Besonders perfide: In praktisch
  jedem System sind bereits MS-               Die neue CHIP: Jetzt am Kiosk.
  Office-Programme installiert, die
  meist nur wenige Wochen lang
  laufen. Danach hat man die Wahl,
  sie entweder zu kaufen oder sie vom
  Rechner zu entfernen. Wem in
  diesem Zusammenhang das Wort
  „anfixen“ in den Sinn kommt, der
  liegt nicht ganz falsch.

  Microsoft versucht, Vista zum Erfolg zu prügeln. Das Resultat:
  Analog zum Notebook gibt es auch keinen Desktop-Rechner, der
  nicht mit dem neuen Betriebssystem angeboten wird. Gerade die
  großen Elektrofachmärkte können und wollen nicht ohne Vista.

                                             Vista Inside: Schwere Kost
                                             für kleine PCs
                                             Während Microsofts Sorgenkind
                                             bei leistungsstarken Rechnern
                                             durchaus eine Alternative zu XP
                                             sein kann, laufen PCs der
                                             unteren oder mittleren
                                             Leistungsklasse (300 bis 500
                                             Euro) mit dem guten alten
                                             Windows XP eindeutig flüssiger.

                                       So gut wie nie taucht das
   Netzteil: Es muss nicht immer ein 1.000
   Watt-Gerät sein.
                                       Thema Stromverbrauch in den
                                       Prospekten auf. Dabei
  verbraten PCs von der Stange Unmengen Energie. Den ersten
  Hinweis auf die Einstellung der Konstrukteure zum Thema
  Stromsparen gibt das Netzteil: 1.000 Watt – nicht mal ein dicker
  Spiele-PC braucht so ein Netzteil. Das Problem ist, dass man kaum
  Netzteile unter 550 Watt bekommt, obwohl 350 Watt für 90 Prozent
  aller Rechner ausreichen dürften. Wenn in Flyern Angaben zum
  Netzteil stehen, dann meist nur zur Maximallast.

  Viel interessanter wären Informationen zur Energie-Effizienz: CHIP
  Online-Leser kennen die 80-Plus-Initiative, die Netzteile zertifiziert,
  die eine Effizienz von mehr als 80 Prozent erreichen. Allerdings
  bedeuten 20 Prozent Verlustleistung bei einem 1.000-Watt-80-Plus-
  Netzteil immer noch 200 Watt, die als Wärme in die Luft gepustet
  werden.

                             © CHIP Xonio Online GmbH 2008

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