"Nord-Ostdeutschland zum führenden Standort für die Industrietransformation machen" - 50Hertz
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Resümee der 50Hertz-IG BCE Roundtable-Initiative „Mit neuer Energie für starke Industriearbeitsplätze“ „Nord-Ostdeutschland zum führenden Standort für die Industrietransformation machen“ Nord-Ostdeutschland kann zu einem der führenden europäischen Standorte für die Industrie- und Klima-Transformation werden. Dafür machen sich der Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz und die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) stark. Zum Abschluss der Roundtable-Reihe „Mit neuer Energie für starke Industriearbeitsplätze“, die über das Jahr 2021 mit Repräsentant*innen aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Gesellschaf stattfand, wurde diese Ambition bei einer Veranstaltung am 16. September 2021 betont. Politik und Wirtschaft sind sich einig: Es ist das richtige Zeichen zur richtigen Zeit. Die nordöstlichen Bundesländer stehen vor gewaltigen Herausforderungen, die mit dem Kohleausstieg, den verschärften Klimazielen und der notwendigen industriellen Erneuerung einhergehen. Ein entschlossener Einstieg in eine klimaneutrale Produktion von Industrie und Wirtschaft ist jetzt notwendig. Dafür muss der Ausbau der Erneuerbaren Energien (EE) intensiviert, Prozesse zur Umsetzung von Investitionsprojekten schneller und effizienter gemacht sowie die Sektorenkopplung stärker als bisher vorangetrieben werden. Die Transformation des Energiesektors ist für die Beschäftigten im Nordosten eine gewaltige Herausforderung. Sie birgt aber auch die Chance, den Standort zum Vorreiter von Zukunftstechnologien zu machen und neue, nachhaltige und langfristig orientierte Arbeitsplätze zu schaffen. Dafür bedarf es jetzt dringend einer gemeinsamen Initiative aller Beteiligten, um den Rahmen für zügige Umsetzungsschritte zu setzen. Leistungsfähige, zuverlässige Stromnetze, die auf die Integration immer größerer Mengen variabler erneuerbarer Energieträger ausgerichtet sind sowie der zügige Ausbau Erneuerbarer Energien, bilden hierbei die zentralen Bausteine für die Dekarbonisierung von Industrie und Wirtschaft. 50Hertz hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2032 den Stromverbrauch im eigenen Netzgebiet bilanziell zu 100 Prozent aus Erneuerbaren Energien sicherzustellen. 2020 lag dieser Anteil bereits bei über 60 Prozent. Dieser bestehende und in Zukunft wachsende Standortvorteil Nord- Ostdeutschlands als „grünes Kraftwerk“ sollte offensiv für die Erweiterung und Sicherung etablierter aber auch für die Ansiedlung neuer Industrien genutzt werden. Die IG BCE vertritt die Beschäftigten in großen Teilen der Energiewirtschaft und energieintensiven Industrien. Sie setzt sich für den Erhalt und Aufbau zukunftsfester Arbeitsplätze ein, auch in den nord-ostdeutschen Bundesländern. Mit dem Ziel gute, mitbestimmte Industriearbeit am Standort Deutschland zu sichern und zu entwickeln, muss die Transformation hin zu Nachhaltigkeit und Treibhausgasneutralität der Industrie entschlossener vorangetrieben werden. 1 Resümee| 50Hertz/IG BCE Roundtables
Die erfolgreiche Industriegeschichte Deutschlands muss um ein weiteres Kapitel mit einem starken auf Klimaneutralität ausgerichteten Narrativ fortgeschrieben werden, dem Zeitalter des „Made in Green Germany“. Teilnehmer*innen der der Roundtables waren Minister, Senatoren und Staatssekretäre aus Bund sowie Ländern der 50Hertz-Regelzone, Unternehmensvertreter von BASF, Wacker Chemie, Arubis, Trimet, Linde AG, Mercer Stendal/ Zellstoff Stendal GmbH, ArcelorMittal Hamburg GmbH, Stahlwerk Thüringen GmbH, DOW Olefinverbund, PCK Raffinierie GmbH, Globalfoundries Management Service LLC & Co. KG, Leipa, DOW Böhlen, Rostock Port GmbH, Meyer Burger Technology AG, German Trade and Invest GmbH, pne AG, EEX als auch Vertreter*innen des BDI, BDEW, BEE, DIHK, ZVEI, EnBW, Vertreter*innen der Wissenschaft wie der Westfälische Wilhelms-Universität Münster, der Fraunhofer- Einrichtung für Energieinfrastrukturen und Geothermie IEG, des IKEM- Institut für Klimaschutz, Energie und Mobilität, der Stiftung Wissenschaft und Politik sowie Betriebsrät*innen der IG BCE. Allgemein Der Aufbau neuer industrieller Wertschöpfung basierend auf Erneuerbaren Energien und entsprechenden Technologien muss wesentlich entschlossener und schneller vorangetrieben werden, als dass bisher der Fall war. Darüber bestand zwischen allen Beteiligten der Roundtables Konsens. Dieses Jahrzehnt ist für das Gelingen der Energie- aber auch der Industriewende, mithin zur Erreichung der Klimaziele im Industriesektor entscheidend. Das Gelingen des Ausstiegs aus fossilen Energieträgern ist eng mit dem Gelingen des Einstiegs in klimaneutrales Wirtschaften verbunden. Der Fokus muss hier gezielt auf zusätzlich benötigte Erneuerbaren-Energien-Kapazitäten, den Transport von EE-Strom in die Verbrauchszentren, die Verlässlichkeit der Versorgung und auch auf deren Preis, sowie auf den Aufbau neuer Wertschöpfung in der Energiewirtschaft und Industrie (Stichwort Wasserstoff) gerichtet werden. Nachhaltige Produkte und Prozesse sind ein globaler Trend, der von der Notwendigkeit der Klimaneutralität bestimmt wird. Die stark exportorientierte Industrie hat sich zwar auf den Weg gemacht, damit sie auch zukünftig im Wettbewerb bestehen kann. Standortsicherung und damit auch Arbeitsplätze werden allerdings künftig entscheidend davon abhängen, ob es gelingt, klimaneutrale Technologien hierzulande zu entwickeln und anzuwenden. In den gemeinsamen Roundtables diskutierten die Teilnehmer*innen, wie die Industrie aktiv zur treibenden Kraft der Dekarbonisierung werden und Richtung mit vorgeben könnte, statt sich von anderen Akteuren treiben zu lassen. Es herrschte Konsens darüber, dass der Erfolg der Transformation mit der Erhaltung grüner Industriearbeit und industrieller Wertschöpfung einhergehen muss. Dieser Prozess bedarf jedoch klarer, aktiver politischer Gestaltung und Unterstützung – auch darüber war man sich einig. Für die Umsetzung der Klimaziele brauchen die Akteure plan- und umsetzbare Wege sowohl auf europäischer als auch auf nationaler Ebene, sowie einen verlässlichen ordnungspolitischen Rahmen und nachhaltige Beschäftigungsperspektiven. Wesentlich ist die Bereitschaft, Akzeptanz und kreative Mitgestaltung der Beschäftigten in einem 2 Resümee| 50Hertz/IG BCE Roundtables
demokratischen Transformationsprozess herzustellen und dadurch einen erfolgreichen und nachhaltigen Wandel zu vollziehen. Als beispielhaft funktionierendes Instrument, einen solchen gesamtgesellschaftlichen Konsens herzustellen, wurde auf die „Kommission für Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung“, kurz Kohlekommission verwiesen, bei der – auch wenn nicht in allen Fragestellungen gleiche Meinungen bestanden – ein Kompromiss organisiert werden konnte. Was die öffentliche Wahrnehmung der energieintensiven Industrie in Bezug auf Herausforderungen und Chancen bei der Umstellung auf grüne Energieversorgung angeht, sehen alle Beteiligten Luft nach oben. Die bereits heute großen Fortschritte sollten stärker und auch in ungewöhnlichen Allianzen nach außen kommuniziert werden und sich in einem positiven Narrativ einer starken deutschen Industrie wiederfinden, welche die Klimawende für eine lebenswerte Zukunft erfolgreich mitgestaltet. „Wir stehen nicht am Ende der industriellen Epoche, sondern am Beginn eines neuen industriellen, klimaneutralen Kapitels. Die industriepolitische Wende wird gelingen!“ Wichtig ist, dass sowohl Politik als auch gesellschaftliche Akteure, diese enorme Transformation intensiver begleiten. Durch eine Politik, für die Klimaneutralität gesetzt und die gleichzeitig selbstbewusst auf Beschäftigungsentwicklung, gute Arbeit, Wettbewerbsfähigkeit, Versorgungssicherheit und Innovation des „Made in Green Germany“ basiere, kann die sozial-ökologische Wende gelingen. Ausbau und Transport Erneuerbarer Energien Der Ausbau der Erneuerbaren Energien muss ganz oben auf der Tagesordnung der Politik stehen, denn nur so kann der benötigte Strom- und Wasserstoffbedarf der Industrie im Sinne einer erfolgreichen Dekarbonisierung gedeckt werden. Viele neue Prozess- und Produktinnovationen sind auf dem Weg zur Marktreife. Neben der Schlüsseltechnologie Wasserstoff werden weitere PtX- sowie CCU-Technologien (Carbon Capture and Utilization) eine wichtige Rolle spielen. Mit diesen Innovationen steigt auch der jährliche Strombedarf erheblich an. Es bedarf deutschlandweit das drei bis vierfache an Erneuerbaren Energien. Ein schnellerer Ausbau der Erneuerbaren Energien und der Stromnetze in Europa als einen entscheidenden Teil des Green Deals ist daher unvermeidlich. Bereits etablierte Windkraftstandorte sollen weiterhin genutzt werden. Dies ist volkswirtschaftlich besonders effizient, da die erforderliche Netzinfrastruktur bereits vorhanden ist. Darüber hinaus stehen viele Windkraftanlagen früherer Generationen, die bereits aus der EEG-Förderung gefallen sind oder demnächst aus der Förderung herausfallen werden, an besonders windreichen Standorten. Neue, leistungsstärkere Anlagen können an diesen Standorten deutlich mehr Energie erzeugen als ältere Modelle. Daher ist es erforderlich, das Repowering von Windkraftanlagen durch vereinfachte Genehmigungsverfahren zu erleichtern. 3 Resümee| 50Hertz/IG BCE Roundtables
Um den Strom aus Erneuerbaren Energien dorthin zu transportieren, wo Industriebetriebe ihn brauchen, sind effiziente, leistungsstarke Stromnetze notwendig, die bedarfsgerecht um- und ausgebaut werden. Dabei sind schnellere Planungs- und Genehmigungsverfahren von immenser Bedeutung. Auf Bundesebene wurden mit dem EnLAG (Energieleitungsausbaugesetz) und dem NABEG (Netzausbaubeschleunigungsgesetz) bereits wichtige gesetzliche Grundlagen geschaffen, die zu einer Beschleunigung des Stromnetzausbaus beigetragen haben. Für einen schnelleren Netzausbau ist es jedoch erforderlich, dass die Planungs- und Genehmigungsprozesse bei der Erschließung von Erzeugungspotentialen und bei der Netzinfrastruktur beschleunigt werden – denn hier liegt oftmals der größte Hebel für Beschleunigungen. Hier gilt es zu prüfen, an welchen Stellschrauben nachjustiert werden kann. Sektorenkoppelung Die Teilnehmenden waren sich einig, dass ohne die Sektorenkoppelung der Einstieg in die klimaneutrale Produktion nicht gelingen wird. Deshalb muss die Sektorenkopplung stärker als bisher vorangetrieben werden. Mit der Verzahnung von Strom, Wärme und Mobilität können Erneuerbare Energien optimal genutzt und integriert werden. Wasserstofftechnologie spielt hier eine entscheidende Rolle. Auch Sektorenkopplung erfordert einen klaren Rahmen mit entsprechenden Gesetzen und kohärenten Regulierungsmechanismen. Die aktuellen Rahmenbedingungen sind weder sektorenübergreifend stringent noch zielführend angelegt und bedürfen einer Neuaufstellung. Insbesondere der Strompreis sei zu stark durch Umlagen und Steuern belastet und sollte daher entlastet werden, um eine vertiefte Elektrifizierung und Dekarbonisierung zu ermöglichen. Ein niedriger Strompreis kann folglich eine ausreichende positive Steuerungswirkung entfalten. Diskutiert wurde auch die Schaffung eines effizienten Marktes für die Sektorenkoppelung. Für eine erfolgreiche Kopplung soll daher ein virtueller Markt geschaffen werden, der alle Wasserstoffarten abbildet und so für eine effiziente und transparente Preisbildung sorgen kann. Damit schaffe man die nötigen Anreize, die damit für alle Marktteilnehmer nutzbar gemacht werden. Wasserstoff & neue Technologien Unbestritten war, dass Wasserstoff ein Energieträger der Zukunft ist. Denn überall dort, wo sehr hohe Temperaturen oder hohe Energiedichten notwendig sind – ist Wasserstoff alternativlos. In einem künftigen EE-basierten Energiesystem kommt Wasserstoff somit die Aufgabe eines Multitools zu: als Speichermedium von Wind- und Solarstrom, als chemischer Energieträger, als Brenn- und Rohstoff, und als Bindeglied zwischen den verschiedenen Sektoren, insbesondere Energie, Industrie und Verkehr. 4 Resümee| 50Hertz/IG BCE Roundtables
Die aktuellen Zielwerte der Nationalen Wasserstoffstrategie für Elektrolyseurausbau werden den zu erwartenden Bedarf nicht abdecken. Die Annahme, dass Deutschland im Jahr 2030 zu mindestens drei Vierteln seinen Bedarf an klimaschonendem Wasserstoff von 90 bis 110 Terawattstunden aus Importen decken soll, ist sehr ambitioniert, so die Diskutanten. Ungewiss ist, ob die entsprechenden Mengen bis dahin importiert werden können. Zur Diskussion stand zudem die Frage, wie „grün“ der Fußabdruck des „grünen“ Wasserstoffs und dessen Derivate wie beispielsweise Ammoniak beim Transport nach Europa sei oder die Produktion des grünen Wasserstoffs nicht die Wasserversorgung in den jeweiligen Ländern gefährden kann. Kurz- bis mittelfristig ist ein deutlich ambitionierterer Elektrolyseurausbau als in der aktuellen nationalen Wasserstoffstrategie der Bundesregierung vorgesehen notwendig, um Verteilungswettbewerbe zwischen Sektoren und Branchen zu reduzieren. Für den Markthochlauf von Elektrolyseurkapazitäten und damit für die Investitionsentscheidungen der energieintensiven Industrie kann es sinnvoll sein, vorrangig den Einsatz von Elektrolyseuren zur Erzeugung von buntem Wasserstoff – die strommarktbasierte Wasserstofferzeugung – voranzutreiben. So können technologische Lock-In-Effekte und Stranded Investments vermieden und zugleich der Markthochlauf von klimaneutralen Technologien im Gigawatt-Bereich angereizt werden. Beim Hochfahren und bei der Industrialisierung des Wasserstoffsystems sollte daher darauf geachtet werden, das begrenzte Erneuerbaren-Potenzial in Nord-Ostdeutschland und dem gesamten Bundesgebiet effizient zu nutzen und die optimalen Standorte für Elektrolyseure zu bestimmen. Um die Produktion von grünem Wasserstoff per Elektrolyse anzureizen und zu maximieren, ist es notwendig, dass der Einsatz von Erneuerbarem Strom über Herkunftsnachweise physisch wie bilanziell hinreichend erfolgen kann. Die Etablierung eines qualitativ hochwertigen und robusten Systems zertifizierter Herkunftsnachweise für weitgehend klimaneutralen und grünem Wasserstoff in der EU, dass die notwendige Entwicklung von entsprechenden internationalen Systemen befördert und gegebenenfalls auch prägt, gilt es einzurichten. Nachhaltige Industriepolitik Die Beteiligten positionierten sich als Befürworter für eine nachhaltige Industriepolitik eines durch den Staat gesetzten, klaren, ordnungspolitischen Rahmens. Private und öffentliche Gelder sollen so in die richtige Richtung gelenkt werden, und die Ziele einer demokratischen Gesellschaft stützen. Damit ein konstruktives Zusammenspiel zwischen öffentlichen und privaten Akteuren nachhaltiges Wirtschaften befördert werde, sind reine „top down“ Vorgaben seitens des Staates aber nicht zielführend. Eine überzeugende, durchdachte und vor allem langfristige Klimaschutzpolitik ist notwendig. Mit dem EU Green Deal und den nationalen Klimaschutzzielen ist ein 5 Resümee| 50Hertz/IG BCE Roundtables
politischer Zielkatalog vorhanden, nun muss der technologische und regulatorische Maßnahmenkatalog folgen. Aufgrund der langen Investitionszyklen der Energieintensiven ist die Planbarkeit der Energiewende für die Industrie von großer Bedeutung. Schon heute müssen wichtige Weichen gestellt und kluge Investitionen getätigt werden. Vorübergehende Schutzmaßnahmen für Unternehmen und deren Beschäftigte könnten eine Hilfe im langjährigen Umbauprozess sein. Deutschland wird nicht allein mit Technologie-Ausstiegen die Klimaziele erreichen, sondern auch in neue Technologien einsteigen müssen. Energieintensive Industrien wie Chemie, Aluminium, Glas oder Zement, haben einen gewaltigen Bedarf an sicherer und bezahlbarer Energie - nicht nur im Strombereich, sondern etwa auch bei der Prozesswärme. Um Alternativen zu schaffen, forderten die Vertreter*innen der energieintensiven Industrien einen starken Fokus auf den Ausbau der benötigten Erneuerbaren-Kapazitäten, beim Transport des Erneuerbaren Stroms beim Preis als auch beim Aufbau neuer Wertschöpfung in der Energiewirtschaft und Industrie. Damit die Industrieakteure in großem Maßstab auf strom- und wasserstoffbasierte Verfahren umstellen können, braucht es Mechanismen für nachhaltige Innovations- und Investitionsförderung. In diesem Zuge halten die Teilnehmer*innen eine Entfesselung von Forschung und Entwicklung für notwendig, um die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft und Industrie weltweit auch in Zukunft zu sichern. In der Diskussion wurden von Seiten der Teilnehmer beispielsweise sogenannte Carbon Contracts for Difference (CfD), neue Transformationsfonds oder ggf. festgelegte Industriestrompreise als mögliche Instrumente genannt. Ein modernisierter Carbon Leakage Schutz ist notwendig, der Investitionsbedingungen in Deutschland und Europa stärke. Branchenübergreifend war man sich einig, dass Industrieenergiepreise auf ein wirtschaftliches und international wettbewerbsfähiges Niveau gesenkt werden müssen. Die Versorgung mit grünem Strom kann so als Standortvorteil unter anderem den Nordosten Deutschlands und Hamburg noch größere Attraktivität verleihen. Wichtig dabei ist, dass Investitionen in neue Anlagen, Technologien und Produkte lokal stattfinden. Also, nicht nur Entwicklung, sondern auch die Herstellung von Zukunftsprodukten und Zukunftstechnologien. Dafür braucht es eine vorausschauende, gestaltende, nachhaltige Industriepolitik. Sie muss Teil des European Green Deals sein. Beschäftigung Die Transformation muss Klima- und Beschäftigungsziele gleichermaßen adressieren. Genauso wichtig und zentral wie das Aufzeigen möglicher Pfade hin zur Klimaneutralität ist der Fokus auf die Veränderungen in der Beschäftigtenstruktur. Welche 6 Resümee| 50Hertz/IG BCE Roundtables
Beschäftigungseffekte entstehen, hängt einerseits davon ab, ob es mithilfe aktiver Industriepolitik gelingt, die Standorte zukunftsfest zu machen. Andererseits kommt in den nächsten Dekaden ein gewaltiger Re- und Weiterqualifizierungsbedarf auf die jeweiligen Branchen und Sektoren zu. Eine vorausschauende Weiterbildungsoffensive, die somit den strukturellen Wandel beschäftigungspolitisch flankiert, ist daher erforderlich. Neue Jobs und neue Qualifikationen brauchen eine gemeinsame Anstrengung aller Akteure: der Beschäftigten, der Betriebsräte, der Sozialpartner und der Gesetzgebenden. Eine aktive Industriepolitik sowie eine vorausschauende Arbeits- und Sozialpolitik bilden das Grundgerüst, auf dem die sozial-ökologische Transformation gelingen kann. Darüber hinaus ist für ein Gelingen der sozial-ökologischen Transformation eine Mitbestimmungskultur, die den Beschäftigen Gestaltungsmöglichkeiten eröffnet und ihre Kompetenz in den Wandel miteinbezieht, entscheidend. Die Teilnehmer*innen hielten es daher für nötig, die heutigen Möglichkeiten der Mitbestimmung entsprechend den Herausforderungen der Transformation anzupassen ggf. zu erweitern. 7 Resümee| 50Hertz/IG BCE Roundtables
Sie können auch lesen