Nudging - Anstupsen und Schmecken lernen
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2 Themen – ein Workshop • Nudging in Theorie und Praxis • Geschmacksentwicklung und Geschmackswerkstatt
Nudging Purzelbaumtagung 13.11.2021 - Workshop «Nudging und Schmecken lernen», Melanie Loessner, www.vitamintexte.ch
Was ist Nudging • „Nudging“, englisch für „Anstupsen“ • einfache Anreize in der Umgebung / gezielt gestaltete Angebote sollen die Menschen in ihren Entscheidungen in eine gewisse, vorhersagbare Richtung lenken. • Konzept des Nudgings: Richard H. Thaler und Cass Sunstein • Begriff aus Verhaltensökonomie • 2017: Wirtschaftsnobelpreis Purzelbaumtagung 13.11.2021 - Workshop «Nudging und Schmecken lernen», Melanie Loessner, www.vitamintexte.ch
Nudging in der Praxis 1) Make the smart choice the easy choice! 2) Die Wahrscheinlichkeit, dass Menschen sich besser entscheiden, wird durch Nudging grösser. 3) Die Wahlfreiheit muss erhalten bleiben Purzelbaumtagung 13.11.2021 - Workshop «Nudging und Schmecken lernen», Melanie Loessner, www.vitamintexte.ch Abbildungen: www.bag.admin.ch
Nudging in der Praxis Make the smart choice the easy choice! An Punkten, an denen Entscheidungen getroffen werden (zum Beispiel vor einer Rolltreppe oder an der Essensausgabe in der Kantine) werden die Verhältnisse so verändert, dass die gesundheitsförderliche Alternative (Wahl der Treppe oder Wahl gesunder Lebensmittel) als die attraktivste wahrgenommen wird. Purzelbaumtagung 13.11.2021 - Workshop «Nudging und Schmecken lernen», Melanie Loessner, www.vitamintexte.ch Quelle: www.kern.bayern.de, Nudging leicht gemacht; Foto: #treppegeh=mmer
Nudging in der Praxis Die Wahrscheinlichkeit, dass Menschen sich besser entscheiden, wird durch Nudging grösser Beispiel: Gestaltungsänderungen wie gezielte räumliche Anpassungen, Anordnungen von Wahlmöglichkeiten, farbliche Gestaltungen, Hinweise oder Beleuchtungen, …. Purzelbaumtagung 13.11.2021 - Workshop «Nudging und Schmecken lernen», Melanie Loessner, www.vitamintexte.ch Quelle: www.kern.bayern.de, Nudging leicht gemacht; Foto: Blog der Republik.de
Nudging in der Praxis Die Wahlfreiheit muss erhalten bleiben • „Nudges“ sind Entscheidungshilfen, die von den Menschen manchmal bewusst und manchmal nur unbewusst wahrgenommen werden. • Es wird dabei niemals auf Sanktionen (Strafen) oder Verbote zurückgegriffen. • Es bleiben immer alle Wahlfreiheiten offen. • Der Mensch kann den Nudge auch einfach ignorieren. Purzelbaumtagung 13.11.2021 - Workshop «Nudging und Schmecken lernen», Melanie Loessner, www.vitamintexte.ch Quellen: www.kern.bayern.de, Nudging leicht gemacht, BAG 2020/ Wansink, Soman, Herbst (2017). Journal of Business Research
Nudging in der Schulverpflegung 2 Aspekte im Blickfeld: • Situation (Verhältnisse) • Verhalten (auf der Personenebene) Der Mensch ist ein «Gewohnheitstier»! Wir entscheiden uns viel weniger als beabsichtigt, für «gesundes Essen», aus vielfältigen Gründen. Verhaltensökonomen nennen das Intentions- Verhaltens-Lücke Purzelbaumtagung 13.11.2021 - Workshop «Nudging und Schmecken lernen», Melanie Loessner, www.vitamintexte.ch Quelle: www.kern.bayern.de, Nudging leicht gemacht; Foto: Springer Verlag
Nudging in der Schulverpflegung • Nudging in der Schulverpflegung zeichnet sich dadurch aus, dass gesundheitsförderliche Getränke und Speisen so angeordnet und präsen
Nudging - Ziele formulieren ! Weniger... Mehr... • Konsum von • Wasserkonsum erhöhen Süssgetränken • Verzehr von reduzieren Vollkornprodukten erhöhen • Konsum von Fleisch- und • Verzehr von Früchten Fleischprodukten senken steigern • Konsum von Süssigkeiten • Verzehr von Gemüse und senken Salat steigern Purzelbaumtagung 13.11.2021 - Workshop «Nudging und Schmecken lernen», Melanie Loessner, www.vitamintexte.ch Quelle: www.kern.bayern.de, Nudging leicht gemacht
Nudging in Schule vs. KiTa Kann die Speisewahl durch «Nudging» beeinflusst werden? Preis: ? Bsp.: Sind Süssgetränke Entscheidungssitua0on: Darstellung und güns?ger als Wasser, Bsp.:Wird etwas nicht Darbietung von Produkten: werden diese gewählt. angeboten, kann es auch Bsp.: wenn es nicht lecker nicht gewählt werden. und interessant aussieht, wird es nicht gewählt Posi0onierung: Zugänglichkeit: Bsp.: was in Augen- Bsp.: Ist die Zeit: und/oder GriDöhe steht, Warteschlange beim Bsp.: Ist die Zeit knapp, wird vorzugsweise Salat länger, wird eine wird eher gegessen, gewählt. andere Speise gewählt. was schnell geht Purzelbaumtagung 13.11.2021 - Workshop «Nudging und Schmecken lernen», Melanie Loessner, www.vitamintexte.ch Quelle: www.kern.bayern.de, Nudging leicht gemacht
Darstellung Weitere Ideen ? Darstellung und Darbietung von • Gesundheitsförderliche Angebote besonders Produkten: ansprechend präsentieren: Teller, Trinkbecher Bsp.: wenn es nicht lecker • Farbliche Hervorhebung besonders «gesunder» und interessant aussieht, Speisenangebote wird es nicht gewählt • kleinere Teller für Süsses/ Dessert • grössere Teller für Salat, Gemüse, Früchte • Früchte- und Gemüsespeisen witzige Namen geben. • ungewöhnliche Formen machen Lust zu Probieren Purzelbaumtagung 13.11.2021 - Workshop «Nudging und Schmecken lernen», Melanie Loessner, www.vitamintexte.ch
Zugänglichkeit Weitere Ideen ? Zugänglichkeit: Bsp.: Ist die Warteschlange beim • Im Vordergrund platzieren Salat länger, wird eine andere • an mehreren Orten anbieten Speise gewählt. • „Unbeliebtes“ mit “Beliebtem“ kombinieren • grössere Auswahl erhöht auch die Verzehrsmenge • Speisenkomponenten zu Beginn werden häufiger gewählt, als die am Ende • Mehrfach, v.a. mündlich anbieten Purzelbaumtagung 13.11.2021 - Workshop «Nudging und Schmecken lernen», Melanie Loessner, www.vitamintexte.ch Quelle: www.kern.bayern.de, Nudging leicht gemacht
Faktor: Zeit Weitere Ideen ? Zeit: • Gemüse/ Salat vor dem Hauptgericht Bsp.: Ist die Zeit knapp, wird eher anbieten gegessen, was schnell geht Purzelbaumtagung 13.11.2021 - Workshop «Nudging und Schmecken lernen», Melanie Loessner, www.vitamintexte.ch Quelle: www.kern.bayern.de, Nudging leicht gemacht
PosiEonierung Weitere Ideen ? Posi0onierung: ??? Bsp.: was in Augen- und/oder GriDöhe steht, wird vorzugsweise gewählt. Purzelbaumtagung 13.11.2021 - Workshop «Nudging und Schmecken lernen», Melanie Loessner, www.vitamintexte.ch Quelle: www.kern.bayern.de, Nudging leicht gemacht
EntscheidungssituaEon Weitere Ideen ? Entscheidungssitua0on: • Wie wird das in den KiTas gehandhabt? Bsp.: Wird etwas nicht Essensangebot überdenken! angeboten, kann es auch nicht gewählt werden. • ausgewogene Angebote häufiger als «ungesunde» anbieten • Vollkornprodukte standardmässig anbieten. Auf Nachfrage stehen auch «normale» zur Verfügung (z.B. Reis) Purzelbaumtagung 13.11.2021 - Workshop «Nudging und Schmecken lernen», Melanie Loessner, www.vitamintexte.ch Quelle: www.kern.bayern.de, Nudging leicht gemacht
Vorteile des Nudging • Kinder (altersabhängig) verfügen noch nicht über ausreichende Kenntnisse einer gesundheitsförderlichen Ernährungsweise, sie müssen diese erst erlernen • Verhältnisse können einfacher geändert werden als Verhalten • Hilft Verhalten zu routinieren • Wahlfreiheit bleibt erhalten • Wird in der Werbung bereits intensiv mit Erfolg eingesetzt, warum dann nicht im Bereich Prävention?! Purzelbaumtagung 13.11.2021 - Workshop «Nudging und Schmecken lernen», Melanie Loessner, www.vitamintexte.ch Quelle: www.kern.bayern.de, Nudging leicht gemacht; Foto:foodwatch
Nudging – ganz praktisch... Purzelbaumtagung 13.11.2021 - Workshop «Nudging und Schmecken lernen», Melanie Loessner, www.vitamintexte.ch
Sinnesbildung Purzelbaumtagung 13.11.2021 - Workshop «Nudging und Schmecken lernen», Melanie Loessner, www.vitamintexte.ch
Kinder werden als Gourmets geboren... sdfassagvasf Purzelbaumtagung 13.11.2021 - Workshop «Nudging und Schmecken lernen», Melanie Loessner, www.vitamintexte.ch
Kinder werden als Gourmets geboren... • Entwicklung Geschmacksvorlieben: ca. 20 Prozent genetische Veranlagung, Rest: «Prägung» • Via Plazenta: Fötus kann bereits einen ersten Eindruck davon bekommen, wie gesunde Vielfalt schmeckt. • Muttermilch: Je abwechslungsreicher sich die Mutter ernährt, umso abwechslungsreicher schmeckt auch die Milch. • Vielfalt ist Trumpf: Säuglinge, die eine abwechslungsreiche und vielfältige Beikost erhalten, sind auch im späteren Leben bessere und unkompliziertere Esser. • Geschmacksknospen können «verkümmern», wenn sie nicht stimuliert werden. • Eltern/ Betreuende sollten auf möglichst viel Abwechslung schon zu Beginn der Beikost achten. • Auch «ältere Kinder» können so noch erreicht werden. Purzelbaumtagung 13.11.2021 - Workshop «Nudging und Schmecken lernen», Melanie Loessner, www.vitamintexte.ch Foto: pixabay
Was ist Geschmack? Purzelbaumtagung 13.11.2021 - Workshop «Nudging und Schmecken lernen», Melanie Loessner, www.vitamintexte.ch Quelle: nach Fillbrandt, 2006 und DIN 10950, Teil 2 (Sensorische Prüfung, allgemeine Grundlagen)
Essen mit allen Sinnen Sehsinn – der erste Kontakt mit dem Essen! Hörsinn – der Indikator für Frische! Geruchssinn – der Schlüssel zu Erinnerungen! Geschmackssinn – der Schnelltest für essbar! Tastsinn – die vergessene Sinneswahrnehmung! Purzelbaumtagung 13.11.2021 - Workshop «Nudging und Schmecken lernen», Melanie Loessner, www.vitamintexte.ch Quelle: Kern, 2015
Sehsinn – der erste Kontakt mit dem Essen! • „Das Auge isst mit!“ • Farbe von LM kann sehr stark andere Sinneswahrnehmungen (Geschmack, Geruch) beeinflussen • Eine stärkere Färbung (z.B. bei Joghurts und Getränken) wird auch mit einem intensiver wahrgenommenen Fruchtaroma und einem höheren Fruchtgehalt verbunden Purzelbaumtagung 13.11.2021 - Workshop «Nudging und Schmecken lernen», Melanie Loessner, www.vitamintexte.ch Quelle: Kern, 2015; Foto: pixabay
Sehsinn – der erste Kontakt mit dem Essen! Purzelbaumtagung 13.11.2021 - Workshop «Nudging und Schmecken lernen», Melanie Loessner, www.vitamintexte.ch Quelle: Kern, 2015; Foto: pixabay
Hörsinn – der Indikator für Frische! • Oft unterschätzt. • Das (Ab-)beissen und Kauen verursacht Geräusche (Schallwellen), die über Trommelfell, Gehörknöchelchen und Schnecke im Innenohr aufgenommen und an das Gehirn weitergeleitet werden. • Wahrnehmung von «laut und leise», aber auch die Art des Geräusches. • Lebensmittel wie Äpfel, Gurken, Rüebli, Brot, usw. schmecken uns normalerweise, wenn sie ein typisch knackiges oder knuspriges Geräusch auslösen. • Geräusch lässt Rückschlüsse auf die Frische und den Reifegrad von Lebensmitteln zu. Purzelbaumtagung 13.11.2021 - Workshop «Nudging und Schmecken lernen», Melanie Loessner, www.vitamintexte.ch Quelle: Kern, 2015; Foto: pixabay
Geruchssinn – der Schlüssel zu Erinnerungen! • Der empfindlichste und komplexeste menschliche Sinn • Aromen aus Lebensmitteln können auf zwei Wegen zur Riechschleimhaut in der Nase gelangen: • direkt über die Nasenöffnungen (= orthonasal) • beim Kauen über den Rachenraum (= retronasal) in die Nase zur Riechschleimhaut. Purzelbaumtagung 13.11.2021 - Workshop «Nudging und Schmecken lernen», Melanie Loessner, www.vitamintexte.ch Quelle: Kern, 2015; Bildquelle: h_p://www.drsharma.ca
Geruchssinn – der Schlüssel zu Erinnerungen! • Aber auch: Gründliches Kauen, Schnüffeln oder Schlürfen führen dazu, dass Geschmacks- und Geruchsstoffe besser freigesetzt werden und die Geschmackswahrnehmung intensiver ist. • Die an der Riechschleimhaut wahrgenommenen Reize werden zum Gehirn weitergeleitet. Dort werden auch unsere Emotionen verarbeitet. • Enge Verknüpfung von Gerüchen und Emotionen lösen sehr schnell bestimmte Erinnerungen aus, z.B. Lieblingsgerichte aus der Kindheit und die damit verbundenen Gefühle und Stimmungen. Purzelbaumtagung 13.11.2021 - Workshop «Nudging und Schmecken lernen», Melanie Loessner, www.vitamintexte.ch Quelle: Kern, 2015; Foto: pixabay
Geruchssinn – der Schlüssel zu Erinnerungen! • In unseren Lebensmitteln: mehr als 10.000 verschiedene flüchtige Stoffe. • Davon prägen nur etwa 230 das Aroma von Lebensmitteln: sog. «Schlüsselaromen» • Den typischen Geruch eines LM bestimmen ca. 3 bis 40 Schlüsselaromen. • Beispiel: frische Erdbeeren: 12 Schlüsselaromen • In vielen industriell gefertigten Lebensmitteln (auch Kinderlebensmitteln), werden intensive Aromen eingesetzt, die natürlicherweise in Lebensmitteln nicht vorkommen und die Wahrnehmung stark beeinflussen. • Kinder, die diese intensiven Geschmackserlebnisse gewöhnt sind, lehnen oft den natürlichen und weniger intensiven Geschmack und Geruch von Lebensmitteln ab. Purzelbaumtagung 13.11.2021 - Workshop «Nudging und Schmecken lernen», Melanie Loessner, www.vitamintexte.ch Quelle: Kern, 2015; Foto: Verbraucherzentrale Brandenburg
Geschmackssinn – der Schnelltest für essbar! • «Schnelltest im Mund» • Genusstauglich oder ungeniessbar? (giftig?) • Durch die Geschmackswahrnehmung werden auch reflektorische Vorgänge im Magenbereich (Speichel- und Magensaftsekretion) und der Würgereflex gesteuert. • 5 Grundgeschmacksrichtungen: süss, sauer, salzig, bitter und umami (= würzig, herzhaft) Purzelbaumtagung 13.11.2021 - Workshop «Nudging und Schmecken lernen», Melanie Loessner, www.vitamintexte.ch Quelle: Kern, 2015; Foto: pixabay
Geschmackssinn – der Schnelltest für essbar! • Säuglinge haben etwa 10.000 Geschmacksknospen, Erwachsene «nur» etwa 2.000-4.000 • Alle Geschmacksrichtungen können auf der ganzen Zunge wahrgenommen werden. • Ausserdem in der Schleimhaut der Wangen, Gaumen, Rachen und der oberen Speiseröhre. Purzelbaumtagung 13.11.2021 - Workshop «Nudging und Schmecken lernen», Melanie Loessner, www.vitamintexte.ch Quelle: Kern, 2015; Foto: pixabay
Geschmackssinn – Schmecker und Nichtschmecker • Genetisch bedingte, grosse individuelle Unterschiede bei der Geruchs- und Geschmacksempfindlichkeit. • Besonders gut untersucht für die Geschmacksrichtung «bitter» • sehr empfindlich: Schmecker («Supertaster»), ca. 25% • unempfindlich: Nichtschmecker • Mögliche Ursache für die Tatsache, dass manche Menschen Lebensmittel mit einer Bitternote gerne essen, andere wiederum nicht. Welche sind das? Purzelbaumtagung 13.11.2021 - Workshop «Nudging und Schmecken lernen», Melanie Loessner, www.vitamintexte.ch Quelle: Kern, 2015; Abb.: thescienast.com
Geschmackssinn – Kohlgemüse Purzelbaumtagung 13.11.2021 - Workshop «Nudging und Schmecken lernen», Melanie Loessner, www.vitamintexte.ch Quelle: 4.10.2021
Warum hassen so viele Kinder Kohlgemüse? • Ursache? Zusammensetzung der individuellen Mundflora. • Beim Kauen bilden die Bakterien im Speichel schwefelhaltige Substanzen. • Wie hoch die Enzymaktivität der Mundflora ist und welche Mengen flüchtige Schwefelverbindungen beim Kohlverzehr entstehen, kann individuell sehr unterschiedlich sein. • Die Werte von Kindern und ihren Eltern waren oft vergleichbar. Was die Eltern nicht gern essen, mögen oft auch die Kinder nicht. • Offenbar wird jedoch der Schwefelgeruch bei Erwachsenen mit der Zeit toleriert. Purzelbaumtagung 13.11.2021 - Workshop «Nudging und Schmecken lernen», Melanie Loessner, www.vitamintexte.ch Quelle: 4.10.2021
Tastsinn – die vergessene Sinneswahrnehmung • Der Tastsinn der Hände und/ oder Druck- und Tastwahrnehmung im Mund ergeben den haptischen Eindruck. • Wir fühlen im Mund über die Zunge und den Gaumen die Grösse und Oberfläche eines Lebensmittels. • Wir nehmen harte, feste, glatte, raue Texturen wahr. • Beim Abbeissen merken wir, ob ein Lebensmittel zäh oder weich ist. • Beim Kauen registrieren wir faserige oder krümelige Bestandteile. • Auch: Wahrnehmung von Wärme oder Kälte, Schärfe oder Brennen Purzelbaumtagung 13.11.2021 - Workshop «Nudging und Schmecken lernen», Melanie Loessner, www.vitamintexte.ch Quelle: Kern, 2015; Foto: pixabay
„Neophobie“ • «Angst vor Neuem». • gehört zur normalen Entwicklung. • Babys sind offen und probieren meist verschiedene Lebensmittel • «Probierfenster» geöffnet an neue Geschmäcker gewöhnen. • Mit ca. 18 Monaten: Ablehnung gewisser Speisen, Auswahlhorizont verengt sich zu diesem Zeitpunkt kann eine Neophobie einsetzen. • Ab ca. 6 bis 8 Jahren erweitert sich der Auswahlhorizont meist wieder und die Kinder sind offen zu experimentieren • Nur in seltenen Fällen bis ins Erwachsenenalter. Purzelbaumtagung 13.11.2021 - Workshop «Nudging und Schmecken lernen», Melanie Loessner, www.vitamintexte.ch Quelle/Foto: swissmilk.ch/kita-hort
Fazit • Die Vorliebe für Süsses und Hochkalorisches ist dem Menschen angeboren • Die Vorliebe für «Gesundes» dagegen muss erst erworben werden. • Die ersten acht Lebensjahre sind prägend • Rund acht Jahre haben die Kinder (und ihre Eltern) dafür Zeit. • Danach sind die meisten Ernährungsgewohnheiten festgelegt. • Kinder sollen früh vielseitige und gesunde Speisen kennenlernen. • Das wiederholte Anbieten von verweigerten LM ohne Druck und unter Anerkennung der Autonomie des Kindes ist ein guter Weg. Purzelbaumtagung 13.11.2021 - Workshop «Nudging und Schmecken lernen», Melanie Loessner, www.vitamintexte.ch Quelle: swissmilk.ch/kita-hort
Tipps und Tricks 1) Kinder zum Einkaufen mitnehmen, z.B. die Früchte auswählen lassen 2) Kinder beim Zubereiten mithelfen lassen. 3) Das Auge isst mit: Portionieren, anrichten, usw. 4) «Ich mag das nicht» vs. «Ich kenne das nicht» 5) Nicht aufgeben. Der Geschmack von Kindern ändert sich – manchmal sogar von einem Tag auf den anderen. 6) In bestimmten Dingen keine Wahl lassen. Bsp.: Wasser als Standard, Süssgetränke nur zu bestimmten Anlässen. 7) Essen weder als Belohnung noch als Trost oder Strafe einsetzen. 8) Vorbild sein: Portionsgrössen, Stellenwert der Mahlzeit, Atmosphäre….. etc. Purzelbaumtagung 13.11.2021 - Workshop «Nudging und Schmecken lernen», Melanie Loessner, www.vitamintexte.ch Foto: Bridget Jones, UIP
Sinnesbildung – ganz praktisch... Purzelbaumtagung 13.11.2021 - Workshop «Nudging und Schmecken lernen», Melanie Loessner, www.vitamintexte.ch
Geschmackswerkstatt - paarweise durchführen - Leitfaden beachten - Lebensmittel sind vorbereitet - Vorab: Allergien abfragen, „Nicht-Mögen“ - Augen verbinden (Schal,Tuch) - 1 Person schmeckt, eine Person bietet an - „Halbzeit“: Rollenwechsel Foto: BzfE
Weiteres Material zur VerHefung BzfE: Bundeszentrum für Ernährung: „Schmecken mit allen Sinnen“ hJps://www.bzfe.de/schmecken-mit-allen-sinnen/ Thaler/ Sunstein: Nudging – Wie man kluge Entscheidungen anstösst Winkler/ Purtscher/ Streber: Nudge – Die Kunst Essen geschickt zu platzieren Purzelbaumtagung 13.11.2021 - Workshop «Nudging und Schmecken lernen», Melanie Loessner, www.vitamintexte.ch
Weiteres Material zur VerHefung BLV-MerkblaJ: Wie Kinder essen lernen h=ps://kinderanden@sch.ch/wp-content/uploads/2018/06/BLV_Merkblä=er_Kinder-lernen- essen_d_RZ.pdf Neophobie: Wenn Essen Angst macht h=ps://api.swissmilk.ch/wp-content/uploads/2020/10/kita-ernaehrungs@pps-neophobie- wenn-essen-angst-macht-de.pdf «Picky ea?ng»: eine ganz normale Kinderphase? h=ps://api.swissmilk.ch/wp-content/uploads/2020/05/kita-ernaehrungs@pps-picky-ea@ng- eine-ganz-normale-kinderphase-de.pdf Nudging – leicht gemacht h=ps://www.kern.bayern.de/mam/cms03/wissenschaW/dateien/nudgingbroschüre_handlun gsempfehlungen_schulmensa_2018.pdf Purzelbaumtagung 13.11.2021 - Workshop «Nudging und Schmecken lernen», Melanie Loessner, www.vitamintexte.ch
Melanie Loessner • Dr. oec. troph. • Ernährungswissenschaftlerin • Ernährungskommunikation • Ernährungsprojekte www.pinterest.ch/vitamintexte www.facebook.com/vitamintexte www.vitamintexte.ch www.twitter.com/vitamintexte ml@vitamintexte.ch LinkedIn: Melanie Loessner Purzelbaumtagung 13.11.2021 - Workshop «Nudging und Schmecken lernen», Melanie Loessner, www.vitamintexte.ch
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