NYC Musikmarathon Mattighofen 2021 - Verwöhnt mit Bewährtem, verführt mit Neuem und inspiriert mit Kreativem

 
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NYC Musikmarathon Mattighofen 2021 - Verwöhnt mit Bewährtem, verführt mit Neuem und inspiriert mit Kreativem
NYC Musikmarathon Mattighofen 2021

Verwöhnt mit Bewährtem, verführt mit Neuem und inspiriert mit Kreativem
Seit der oberösterreichischen Landesausstellung 2012 begeistert der NYCMM jeden Sommer das Publikum mit Jazz, Blues,
Wiener Liedern und Klassik. Gespielt und gelehrt wird, wenn es das Wetter erlaubt, im wunderschönen Ambiente des
Stadtparks, der Vogl-Villa und des Schlosses in Mattighofen.
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Von Karl Traintinger

Geboten werden neben zahlreichen Workshops (Jazz und Improvisation, Gesang und Gospelchor) mit hochkarätigen nationalen und
internationalen Dozenten auch zahlreiche Konzerte, die oft in Jam-Sessions enden. Die diesjährigen Konzerte hatten zum Thema: Big Band Night,
Blues Night, Austrian Music Night & Jazz meets Klassik Night. Am Sonntag endete der NYCMM mit dem traditionellen Familienmusiktag.

Die diesjährigen Dozenten: Gernot Bernroider – Organisation, Schlagzeug | Alex Bruckmoser – Schlagzeug | Ike Sturm – Bass | Micky Lee –
Gitarre | Martin Reiter – Piano | Thomas Kugi – Saxophon | Simon Plötzeneder – Trompete | Hubert Gredler – Piano, Gesang | Chanda Rule –
Gesang | Danielle Lous – Gesang

Den Samstagabend (14. August) bestritten das Herb Berger & Hermann Linecker Duo und die NYCMM Mattighofen Dozentenband die Jazz, Soul,
Funk und Gospelnight.
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Prohibition Stompers

Die sieben Musiker begeisterten im Rahmen des Salzburger Vielklang-Festivals das Publikum am makartplatzseitigen Eingang
zum Mirabellplatz. Unter den schattenspendenden Bäumen gab es swingende Jazzmusik aus den “roaring sixties” zu hören.
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Von Karl Traintinger

Das goldene Zeitalter des Jazz war die Zeit des Wirtschaftsaufschwunges – eine Zeit, in der alles möglich war. Die Autoindustrie boomte, das
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Telefonieren wurde möglich und erschwinglich, Radio- und Fernsehgeräte eroberten die Haushalte. Die Swingmusik spiegelet diese
Aufbruchsstimmung wieder. Es etablierten sich grosse Tanzorchester mit Namen, die man heute noch kennt: Die SWR Big Band, das Orchester
Kurt Edelhagen, Paul Kuhn, Max Greger und Hugo Strasser, um nur einige Beispiele zu nennen.

Die Prohibiton Stompers nahmen die Begeisterung aus den Sixties mit und motivierten mit ihrer schwungvollen Swingmusik das anwesende
Publikum zum Tanzen.

Die Besetzung: Marko Šolman – Trumpet, Vocals | Wesley Rubim – Trombone | Miloš Milojević – Clarinet, Alto Sax, Soprano Sax | Nobuo
Watanabe – Piano | Derek Plunkie – Banjo | Tobias Steinrück – Bass | Christopher Zangl – Drums

„Die Zauberflöte“ – im Kulturzentrum Hallwang
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Das 2008 in Salzburg gegründete Oper im Berg Festival findet großteils in den Kavernen 1595 im Mönchsberg statt, gibt aber
auch regelmäßig Gastspiele. Mozarts als „Open Air Oper“ vor prächtiger Bergkulisse angekündigte Zauberflöte musste am 24.
Juli 2021 in Hallwang zwar wetterbedingt ins Innere übersiedeln, doch konnte das die Stimmung nicht trüben, gab es doch
nach der Vorstellung viel Applaus und zufriedene Gesichter, bei Publikum, Ensemble und Orchester.
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Von Elisabeth Pichler

Da coronabedingt meist noch ohne Pause gespielt wird, sind Straffungen und Kürzungen unumgänglich. „Die Zauberflöte“ dürfte jedoch so
bekannt sein, dass auch so der Handlung leicht zu folgen ist. Im Mittelpunkt dieser Aufführung steht – wie so oft – der liebenswerte Papageno. In
dieser Rolle überzeugt der brasilianische Pianist und Sänger Fernando Araujo, der seit 2002 in der Opernklasse der Universität Mozarteum
unterrichtet. Er bezaubert das Publikum mit überschäumendem Temperament und bester Laune.

Der koreanische Tenor Juhyuk Kim gewann 2014 den 2. Preis beim Grandi Voci Operngesangswettbewerb und steht heuer als edler Prinz Tamino
auf der Bühne. Die in Izmir geborene und in Parma studierende Sopranistin Selin Dağyaran folgt als Pamina ihrem Geliebten durch sämtliche
Gefahren des Weisheitstempels. Koloraturstark erweist sich die Chinesin Xuanru Piao in der Rolle der hasserfüllten Königin der Nacht. In ihrem
überdimensionalen roten Kleid, das von zwei ihrer Damen ständig gehalten werden muss, wirkt sie fast teuflisch. Der in Istanbul lebende Bariton
Nejat Isik Belen darf in Aladinhosen und Turban erst so richtig wüten und die Peitsche schwingen, um dann zum Klang des Glockenspiels einen
entzückend verträumten Tanz hinzulegen. Der Isländer David Ragnarsson beeindruckt als Sarastro sowohl durch seine Größe als auch durch
einen tiefen, wuchtigen Bass. Die drei Damen, die Schweizerin Ronja Bosshard, die Argentinierin Mariana Pedrozo und die Österreicherin
Christine Lindorfer, schlüpfen immer wieder auch in die Rollen der drei Knaben. Mariana Pedrozo hat zum Finale als Papagena noch ihren
großen Auftritt.

„Werktreu jedoch mit neuer Perspektive und ungewöhnlicher Nähe…“ So bewirbt das Oper im Berg Festival seine Produktionen und verspricht
dabei nicht zu viel. Es macht schon einen großen Unterschied, ob man im Landestheater oder Festspielhaus sitzt oder in einem Saal, wo
Papageno mitten durchs Publikum marschieren kann oder Monostatos ganz nahe seine Peitsche schwingt. Das kleine, aber feine Orchester (sechs
Streicher, vier Bläser, eine Pauke) unter der Leitung eines Dirigenten, der immer wieder selbst in die Tasten greift, begleitet die
ausdrucksstarken Sängerinnen und Sänger sehr gefühlvoll.
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HINWEIS: Am 26. August kommt das Oper im Berg Festival wieder ins Kulturzentrum Hallwang und diese „Italienische Operngala“ mit Chor und
Orchester wird dann hoffentlich vor der versprochenen großartigen Bergkulisse zu bewundern sein.

„Die Zauberflöte“ – Oper in zwei Akten von Wolfgang Amadeus Mozart. Produktion: Oper im Berg Festival Salzburg (Intendant: Ingo Kolonerics).
Regie: Ingo Kolonerics. Solisten: Selin Dağyaran, Fernando Araujo, Xuanru Piao, Juhyuk Kim, David Ragnarsson, Ronja Bosshard, Mariana
Pedrozo, Christine Lindofer, Nejat Isik Belen. Orchester des Oper im Berg Festival. Fotos: Oper im Berg Festival

Styrian Klezmer Connection
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Die Musiker um den Klarinettisten Moritz Weiß bilden die Styrian Klezmer Connection, die beim diesjährigen Vielklang-Festival
in der Salzburger Linzergasse bravourös aufspielten.
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Von Karl Traintinger

Die Spielfreude der Herren konnte das Publikum begeistern. Klezmermusik ist durch die an die menschliche Stimme erinnernden Melodielinien
gekennzeichnet. War die Klezmermusik ursprünglich vorwiegend die typische osteuropäische, jiddische Hochzeitsmusik, so findet man
heutzutage immer wieder Anlehnungen an den Jazz, zeichnen doch freie Improvisationen beide Musikrichtungen aus.

Die Styrian Klezmer Connection erweitert ihr musikalisches Profil auch auf die umliegenden musikalischen Einflüsse und kreiert eine intensive
Mischung zwischen Klezmer & More. Rumänisch, Serbisch, Bulgarisch, Mazedonisch, der restliche Balkan und die Türkei, aber auch der Jazz und
der Tango hatte in Nord – und Südamerika seine Begegnungen mit dem Klezmer. Also, ein musikalisches Verwandtschaftstreffen der Extraklasse
und es wird gelacht, getanzt und gefeiert.

Die Besetzung: Moritz Weiß – Klarinette, Albin Krieger – Violine, Alexander Wladigeroff – Trompete, Simon Kintopp – Posaune, Ivan Trenev –
Akkordeon, Simon Reithofer – Gitarre, Banjo, Maximilian Kreuzer – Bass, Schlagzeug – Vladimir Vesic, Hristijan Risteski – Saxofon

Groove’n’move
Die internetional besetzte Brassband gastierte im Rahmen des Vielklang Festivals 2021 in Salzburg und begeisterte das
Publikum mit schwungvoller Jazz- und Dixielandmusik.
Von Karl Traintinger

Junge, gut ausgebildete und erfahrene Musiker mit frischen Ideen haben das Quartett Groove’n’move geformt, um ihre Art von Musik zu machen
und deren unbändige Energie mit dem Publikum auszutauschen.

     Musik ist Emotion, die die Zuhörer glücklich macht und sie zumindest ein wenig von alltäglichen Sorgen ablenken soll. Das ist unsere Mission.

     Groove’n’move

Die Besetzung: Oleksandr Ryndenko – Bariton Saxophon, Kaya Meller – Trumpet, Karel Eriksson – Trombone, Luis Oliveira – Drums

In der Zeit schweben
Franziska Strohmayr in der Kunstbox Seekirchen
Nur wenige Instrumente können in den richtigen Händen mit der Geige mithalten, wenn es darum geht, mitreißende
Virtuosität zu zeigen, die ganze Bandbreite menschlicher Emotionen auszudrücken und die schiere Schönheit des Klangs zu
genießen. Daher haben nur wenige Instrumentalisten denselben legendären Status wie die größten Geiger. Wie man solche
als musikalischer Laie erkennen kann? Ich weiß es nicht, aber kann es mir seit einem außergewöhnlichen Konzertabend im
Seekirchner Emailwerk vorstellen.
Von Leo Fellinger, Kunstbox Seekirchen

Zur Vorgeschichte: Die Violinistin Franziska Strohmayr hatte die Idee, in allen fünf Bezirken des Landes Salzburg Kompositionsaufträge für Solo-
Geige zu vergeben, die in eine Konzert-Tournee durch das Salzburgerland münden sollten. Gesucht wurden Komponistinnen, die jeweils ein
zehnminütiges Werk schaffen, das sich mit einer bedeutenden, inspirierenden oder mutigen Frau ihrer Wahl aus dem Bezirk auseinandersetzt.
Alle gängigen Techniken des Violinspiels, sowie das optionale Zufügen eines Loop Pedals waren erlaubt.

Gesagt, getan. Die fünf waren bald gefunden. Ihre Namen: Anita Biebl, Sabina Hank, Laura Konjetzky, Lucia Philippek, Marina Razumovskaja,
Raimonda Žiūkaitė. Es würde den Rahmen dieser Rezension sprengen und vor allem das Talent des Rezensenten überfordern, jede der
außergewöhnlichen Kompositionen fachgerecht und ausreichend zu würdigen. Diese Besprechung gilt vor allem der Violinistin, die sich einer fast
übermenschlichen Aufgabe gestellt hat, all diese unterschiedlichen Sichtweisen auf zeitgenössische Musik auf die Bühne zu bringen.

Fünf so unterschiedliche Stücke zu interpretieren erfordert Talent und Disziplin. Die bewundernswerteste Qualität von Franziska Strohmayr ist
meiner Meinung nach ihre Fähigkeit, die Stücke in der Zeit schweben zu lassen und mich als Zuhörer in gespannter Erwartung der nächsten
Noten in jeder Phrase zurückzulassen. Ich habe selten eine Violinistin so perfekt mit einer Logik der Phrasierung und des Tempos spielen hören.
Fünfzig Minuten lang war alle Routine außer Kraft gesetzt, schon die Art und Weise, wie Franziska Strohmayr jedes dieser unterschiedlichen
Werke färbt, wie sie ihren Ton auf den dünnsten Faden reduziert, ihr Vibrato minimiert und jeder Komposition allmählich Leben einhaucht, ist es
wert, mit geschlossenen Augen zuzuhören.

Es ist ein außergewöhnliches Spiel, voller Fantasie und tiefgründiger Intelligenz, große Teile kommen in hohen, glasigen, jenseitigen Tonhöhen
daher, die Tempi beschleunigen manchmal bis zu einem manischen Punkt, oft ist es schwer zu folgen. Ihr Spiel vermittelt zu jedem Zeitpunkt eine
tiefe emotionale Beteiligung, besondere Momente entstehen auch dann, wenn die Solistin mittels Loop-Pedal zu Duo, Trio oder Quartett
anwächst. Eine der Komponistinnen bestand zudem auf die Live-Einspielung aller Loop-Teile, was ungeheure Präzision und Konzentration
erfordert.

Franziska Strohmayr ist eine fabelhaft sichere und poetische Solistin, die sich auch der kleinsten, scheinbar unbedeutendsten Details annimmt,
ihr Spiel ist geprägt von der ausgeprägten Dramaturgie der Kontraste, kristallinen Tönen, ungeheurer Intensität und Sensibilität. Man kann gar
nicht genug Superlativen für diesen Auftritt und vor allem auch für diese Idee erfinden. Eine Künstlerin von berührender Bescheidenheit, ihr
Spiel wahrlich brillant, fesselnd und ausgefeilt. Wo immer ihr Name auf einer Konzertankündigung zu lesen ist – gehen sie hin! So lautet die
Empfehlung eines faszinierten Rezensenten…

„Die Zauberflöte“ – inklusive Probenszenarium
Im „Max Schlereth Saal“ (vormals Großes Studio) des Mozarteums stand als Abschlussproduktion Mozarts meistgespielte
Oper „Die Zauberflöte“ auf dem Programm. Die vom Regieduo Alexandra Szemerédy und Magdolna Parditka erstellte neue
Dialogfassung rückt die Arbeit am Werk in den Vordergrund. Probe und Aufführung verschmelzen und unterhalten mit
Charme und Witz. Eine spritzige Inszenierung, die hervorragend zum jugendlichen, überaus spielfreudigen Ensemble passt.
Von Elisabeth Pichler

Kurz vor Probenbeginn herrscht lockere Atmosphäre im kargen Probensaal. Kleinigkeiten müssen noch geklärt werden: „Ist die Flöte schon da?“
– „Bring die Klavierauszüge mit!“ – „Hat sich die Requisite schon gemeldet?“ Der Darsteller des Tamino ist schwer verärgert, wurde er doch
kurzfristig umbesetzt und muss sich nun mit der Rolle des Monostatos begnügen. Da ist doch tatsächlich ein Neuer aufgetaucht, eindeutig ein
Protektionskind mit Verbindungen nach ganz oben, und hat ihm die Rolle weggeschnappt. Als die Regisseurin (Frau Stern) auftaucht, ist Schluss
mit lustig, nun wird hart gearbeitet. Kaum hat die Königin der Nacht zu ihrer ersten großen Arie angesetzt, wird sie auch schon unterbrochen:
„Du machst ja eine Zirkusnummer aus der Arie!“ Aus dem Orchestergraben kommen noch Phrasierungs-Tipps vom Dirigenten (Herrn Sonnig).
Dann hebt sich die graue Wand des Probenraumes und gibt den Blick frei auf einen imposanten Weisheitstempel, der aus großen, verschiebbaren
schwarz-weißen Kuben besteht. Doch auch hier geht nicht alles glatt, denn die Requisiten sind noch immer nicht da.
Zwischendurch wir noch eine Beleuchtungsprobe eingeschoben, da kann die Technik all ihre Möglichkeiten ausspielen. Leider bekommt der
Tamino-Darsteller Starallüren. Er möchte am liebsten alles hinschmeißen: „Ich bin doch kein Beleuchtungsstatist!“ Um seine sängerischen
Qualitäten kümmert sich eine Prüfungskommission und da setzen sich sehr zum Ärger von Frau Stern wieder einmal die Männer durch. Bei so
viel Nebenhandlung musste natürlich ordentlich gekürzt werden. Da es keinen Chor der Priester gibt, wird zum Finale die Ouvertüre
nachgereicht. Währenddessen geben die Studentinnen und Studenten noch rasch ihre Klavierauszüge ab und rauschen dann ab in die
wohlverdienten Ferien.

In der Vorstellung am 24. Juni 2021 bewältigen die schweizerisch-rumänische Sopranistin Sophie Negoïta und der deutsche Tenor Niklas Mayer
als fürstliches Paar Sarastros (stark Qi Wang) Prüfungen im strahlend hellen Tempel. Der ungarische Bariton Máté Herczeg gibt den Papageno,
muss aber auch Frau Stern (sehr gestresst Ulrike Arp) als Regieassistent zur Seite stehen. Seine Papagena, die quirlige argentinische Sopranistin
María Agustina Calderón, lernt er über Tinder kennen. Seung Hyun Kimüberzeugt als Königin der Nacht mit perfekten Koloraturen. Konstantin
Igl lässt sich seinen Frust über die Umbesetzung nicht anmerken und glänzt als fieser, verschlagener Monostatos. Sophie Schneider, Þórhildur
Steinunn Kristinsdóttir und Alicia Grünwald dürfen als „drei Knaben“ Hilfe leisten, wenn Tamino und Papageno nicht mehr weiter wissen. Gefühl-
und humorvoll leitet Herr Sonnig (Kai Röhrig) das Orchester der Universität Mozarteum Salzburg.

Bei dieser ungewöhnlichen Inszenierung sollte man sich nicht von den vielen Unterbrechungen irritieren lassen, sondern die originelle Mixtur aus
Oper und Probensituation sowie die frischen, jungen Stimmen einfach genießen.

„Die Zauberflöte“ – Wolfgang Amadeus Mozart. Eine deutsche Oper in zwei Aufzügen. Text von Emanuel Schikaneder. Dialogfassung von
Alexandra Szemerédy und Magdolna Parditka. Eine Veranstaltung des Departments für Oper und Musiktheater in Kooperation mit dem
Department für Gesang und mit dem Department für Bühnen- und Kostümgestaltung, Film- und Ausstellungsarchitektur. Eine Veranstaltung im
Rahmen des Mozartforums 2021.
Musikalische Leitung: Kai Röhrig. Regie: Alexandra Szemerédy und Magdolna Parditka. Bühnenbild: Michael Hofer-Lenz. Kostüme: Magdolna
Parditka, Jiale Zhu. Dramaturgie: Christian Arseni. Musikalische Einstudierung: Chariklia Aposto. Mit: Karolina Bengtsson/Sophie Negoïta,
Regina Koncz/Seung Hyun Kim Donata Meyer-Kranixfeld, Emilie Christensen, Neelam Brader, María Agustina Calderón, Sophie Schneider,
Þórhildur Steinunn Kristinsdóttir, Alicia Grünwald, Dagur Þorgrímsson/Niklas Mayer, Konstantin Igl, Jakob Hoffmann/Máté Herczeg, Qi Wang,
Kuan-Ming Chen, Rodrigo Alegre Vargas, Kuan-Ming Chen, Ulrike Arp, Kai Röhrig, Andreas Macco. Volker Wahl. Orchester der Universität
Mozarteum Salzburg. Fotos: Mozarteum

Die Kunst lebt!
Es war ein denkwürdiger Moment. Am 8. Mai 2021 betraten um 20 Uhr das erste Mal seit letzten Oktober Musiker die Bühne
des Seekirchner Emailwerks. Ein lange geplantes Konzert, zweimal verschoben und trotzdem in den Lockdown hineingeraten,
weil es einfach nicht mehr möglich war, die vielbeachtete ReCycling Tour von Manu Delago zu verschieben.
Von Leo Fellinger, Kunstbox Seekirchen

Also passierte das Unvermeidliche – das Konzert fand ohne anwesendes Publikum, aber als Live-Stream im Internet statt. Dabei fühlte sich bei
der Anreise der Musiker alles ganz normal an, wenn man diese fahrradgetriebene Tour als normal bezeichnen will. Denn Manu Delago ist mehr
als nur Musiker. Der oft auf seine Mitarbeit und Freundschaft zu Björk oder ähnlichen Größen eingeordnete Hang-Spieler und Schlagzeuger
verfolgt mit seinen Solo- und Band-Projekten eine ganz eigene Agenda. Die aktuelle Tour ist ein gutes Beispiel dafür, wie Manu Delago denkt und
arbeitet. Bei der ReCycling Tour möchte er auf das Thema Nachhaltigkeit aufmerksam machen und CO2-neutral mehr als 20 Konzerte in
Österreich und Südtirol spielen und die sechs Bandmitglieder die ca. 1600 km dabei ausschließlich auf ihren Rädern zurücklegen werden.

Ziel dieser Aktion ist es, neben der Musikbranche auch Menschen weltweit zu inspirieren, ihr Leben umweltfreundlich zu gestalten. Dazu wirft
Delago täglich viele ökologische und nachhaltige Fragestellungen und Aspekte während der Tour auf. Dass er in Seekirchen auf einen
Veranstalter traf, der just in diesen Wochen zur GREEN LOCATION zertifiziert wurde, war mehr Fügung denn Zufall. Denn der Kulturverein
Kunstbox hat sich in der unfreiwilligen Schließzeit zur konsequenten Überarbeitung seiner Prozesse entschlossen, um einen sehr hohen Standard
an Umweltverträglichkeit und Nachhaltigkeit zu erreichen. Dazu gehören weit mehr Kriterien als nur ökologische. Auch ökonomische und soziale
Kriterien wurden im Rahmen der Zertifizierung überprüft. Ein wichtiges Feld des Agierens liegt auch in der inhaltlichen Arbeit des Kulturvereins.
Also ein Zusammentreffen von Umständen, die besser nicht passen könnten.
Die ReCycling Tour von Manu Delago – Ankunft der Musiker in Seekirchen

Das Konzert selbst war – wie man von Manu Delago erwarten kann – nicht nur ein Feuerwerk an Musikalität und Virtuosität, sondern voll mit
Bildern, die das Nachhaltigkeits-Ziel der Tour widerspiegelten. Dazu gehörten zwei Fahrräder, die auch kurz ein instrumentale Rolle einnahmen,
da war die Bühnenbeleuchtung, die ihre Energie ausschließlich aus den Photovoltaik-Elementen der Rad-Anhänger bezog, statt Applaus zwischen
den Liedern gab konsequentes und lautstarkes Bedienen der vorhandenen Fahrrad-Klingeln, ausgeführt von den Technikern, Kameramännern
und –frauen und den anwesenden MitarbeiterInnen.

Und trotzdem. Konzert-Livestreams sind für viele Berufsmusiker keine launige Abwechslung vom Alltag, sondern Überlebensstrategie. Der Ausfall
von Gagen hat sie in eine Notsituation gebracht. Sie müssen neue Wege finden, sichtbar zu bleiben und im besten Fall Einnahmen zu generieren.
Livestreams verändern aber auch die Musikszene selbst. Mit den Streams ‚for free‘ könnte eine parasitäre Gewohnheit entstehen, Kunst jederzeit
und überall zu konsumieren – für nichts. Ein Missverständnis, denn irgendwer muss diese Kunst ja auch nach der Krise machen.

Bei aller Begeisterung, die das Team des Seekirchner Emailwerks und ihr Publikum zu Hause dieser persönlichen Premiere entgegenbrachte – es
bleibt neben der großen Freude auch ein schaler Nachgeschmack. Es sind ganz viele Dinge, die wir in einem Konzertsaal vermissen, von dem aus
gestreamt wird. Nicht nur der fehlende Applaus, auch der Schweiß und die Energie der Musiker und Musikerinnen, die Call & Response-Kultur
zwischen jenen auf der Bühne und denen vor der Bühne, aus der die meiste Energie geschöpft wird. Musik ist Emotion und das kann ein
Bildschirm nur bedingt leisten. Das beweist auch eine britische Studie: Zwei Konzertbesuche im Monat können den Weg für ein bis zu zehn Jahre
längeres Leben ebnen. Dazu passt das aktuelle Ergebnis einer damit verbundenen repräsentativen Umfrage: Zwei Drittel der Befragten gaben an,
dass sie ein Live-Konzert glücklicher mache als Musik zu Hause zu hören.

Fazit: Es sind die Menschen wie Manu Delago, die uns in jeder Lebenslage und mit allen Mitteln mit dem versorgen, was wir als Publikum ganz
dringend brauchen: das Lebensmittel Kunst. In seinem Fall sogar mit nachhaltigem Mehrwert. Online oder/und Offline. Danke.

matzebub: nochdenken

Zum ersten Mal habe ich “matzebub” Matthias Aichinger bei der 20 Jahre Erinnerungsstätte der NS-Lager Weyer/ St.
Pantaleon gehört.
Von Karl Traintinger

Der junge Singer/ Songwriter aus dem benachbarten Innviertel präsentierte dem Publikum den Song “I hobs so sott” von der 2019 erschienen CD
“nochdenken”. Im selben Jahr ist auch die Singleauskopplung “Früher” auf den Markt gekommen.
Die Musik gefällt sehr gut. In seinen erdigen Dialekt-Texten beschäftigt sich der matzebub mit aktuellen politischen Themen und dem eigenen
Innenleben. Den Namen sollte man sich merken! CD für 15 € bestellen: music@matzebub.at

Seit Herbst 2019 spielt “matzebub” als Trio mit Daliah Frühling am Bass und Christian Veichtlbauer am Schlagzeug. Matzebub & VRÜHLING
füllen die Songs mit einschlägigen Melodien und tanzbaren Rhythmen. Im Herbst 2020 möchten Matzebub & VRÜHLING das erste Mal ins Studio
gehen, um die erste gemeinsame Single zu produzieren.

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Olles Leiwand: Net deppert wern

Wie für alle Bands ist es auch für die bayerisch-salzburgerische Formation Olles Leiwand sehr ruhig
geworden. Die Corona-Maßnahmen verhindern die Live-Auftritte. Wenigstens konnte man bei einem
Streaming-Abend aus der Freilassinger Lokwelt etwas Konzert-Atmosphäre spüren.
An der Kreativität der Band hat das allerdings nichts verändert und so erscheint dieser Tage eine neue CD von Olles Leiwand. „Net deppert
werdn“ nennt sich das Werk, ein Ausspruch, der bei den Musikern immer wieder mal fällt und auch ein Zitat ist aus der ORF-Kultserie „Ein
echter Wiener geht nicht unter“. Das Mini-Album enthält drei komplett neue Stücke und drei Lieder die bereits auf Single erschienen sind.
Ergänzt mit zwei Live-Bonus-Tracks aus dem Auftritt in der Lokwelt.

„Mir ist komischerweise in der Arbeit das Lied „Eam hots taugt“ eingefallen“, sagt Bandleader Peter Mühlbauer. „Die Zeilen sind einfach so
rausgeflossen, das war echt seltsam. Freunde machten sich sofort Sorgen als sie den Song gehört haben. Dabei finde ich, ist es ein sehr positives
Lied. Was gibt’s schöneres als daß man sagen kann, es hat einem getaugt im Leben“, meint Mühlbauer.

Das zweite neue Lied ist eine wunderschöne Cover-Version von Eric Clapton´s „Wonderful tonight“. Gitarrist und Co-Sänger Manfred „Fred C“
Stoiss aus Salzburg hat den Song ins Deutsche übersetzt und eine sehr romantische Version erschaffen. „Da ich sehr auf die Dire Straits stehe,
habe ich das E-Gitarrensolo am Ende des Liedes in deren Stil gespielt“, sagt Fred C. In seiner Version heisst der Titel „A leiwanda Hos“, in
bestem wienerisch.
Fred “C” Stoiss, Peter Mühlbauer

Das düsterste Lied auf dem Album ist sicher der Song „Alien im Film“ und behandelt die Themen Depression, Angst- und Panikattacken. „In den
70-er Jahren hat Wolfgang Ambros ein sehr berührendes Lied „Wie wird des weitergeh´n“ geschrieben, ein Klassiker aus dem Genre des
Austropop“, sagt Olles Leiwand-Bandleader Peter Mühlbauer. „Sowas ähnliches wollte ich auch machen und das Thema Depression ist ja
Allgegenwärtig, übrigens nicht nur in diesen schlimmen Corona-Zeiten.“ Musikalisch hat Fred C, der alle drei Songs auch in seinem Studio in
Mondsee produziert hat, ein kleines Meisterwerk erschaffen. Das Lied klingt verstörend, düster aber doch auch sehr modern, rockig mit
Instrumenten aus der klassischen Musik.

Alien im Film
„Eam hots taugt“ und „Alien im Film“ gibt es ab Dezember und Januar auf allen bekannten Streaming-Diensten zum Download. Die Olles Leiwand
CD „Net deppert wern“ kann man direkt bei der Band bestellen. Infos auf der Homepage >

Presseinformation der Band
Newcomer: Brassbeat

Rückblickend auf das coronabedingt schwierige Jahr 2020 erinnere ich mich mit Freude an das Vielklangfestival in Salzburg,
bei dem es auch junge, erstklassige Straßenmusik aus Österreich zu hören gab.

In bester Erinnerung geblieben sind mir 8 Musiker aus Wien, die mit sieben Blasinstrumenten und einem Schlagzeug dem Publikum einen
erfrischenden Mix aus Jazz, Funk, Soul und Hip Hop präsentierten. So ähnlich stelle ich mir eine New Orleans Brass Band vor! Man konnte es
förmlich spüren, wie viel Freude die Herren bei der Arbeit hatten!

Vor einige Wochen erhielt ich eine Mail, sie wären im Studio gewesen und hätten einige Titeln eingespielt. Ein Hörbeispiel:
Die Musiker: Stephan Hack, Alex Valdés – trp, Stefan Eitzenberger, Oliver Marec – saxes, Georg Schrattenholzer, Daniele Giaramita – tb, Valerian
Schwärzler – tuba, Stefan Kemminger – drums)

Weitere Infos zur Band: Brassbeat>
Grenz/ Wertig im Brechelbad

20 Jahre Brechelbad-Museum in Seeham-Webersberg
Ein Apfelbäumchen als Geburtstagsgeschenk
Mit einem besonders nachhaltigen Geschenk überraschte Renate Schaffenberger, Direktorin des Tourismusbüros in Seeham, Paulsepplbauer Hans Steiner
zum 20-Jahr-Jubiläum seines Brechelbad-Museums am Webersberg : einem Apfelbäumchen der Sorte „Berner Rose“. „Damit auch in den nächsten zwanzig
Jahren die Kreativität im Brechelbad blüht, gedeiht und Früchte trägt“, meinte sie.
Von Claudia Karner

Das geplante Open Air-Konzert mit der Gruppe Grenz/Wertig unter Leitung von Bernhard Grubinger aus Thalgau musste wegen Regen abgesagt
werden. Hans Steiner zeigte sich von seiner großzügigen Seite und lud das Sextett zu einem Privatkonzert für Freunde und Wegbegleiter ins
Brechelbad. Dabei wurde auf die geltenden Corona-Maßnahmen geachtet. Ansteckend sollten nur die gute Laune und die Begeisterung sein.

„Musiker haben es zur Zeit besonders schwer, Auftrittsmöglichkeiten zu bekommen“, sagte Hans Steiner. „Da muss man eine Gelegenheit dafür
schaffen.“ ___STEADY_PAYWALL___
Hans Steiner und seine Tochter Elisabeth beim Gießen des frisch gepflanzten Berner Rosenapfels. Foto: Sonja Kaiser

Groß war die Freude bei Grenz/Wertig: „Es ist so schön, endlich wieder einmal vor Publikum spielen zu können. Die meisten Konzerte wurden
heuer abgesagt.“ Den Namen der Band erklärt Bernhard Grubinger so: „Wir wollen über die Grenzen hinaus wertige Musik machen.“ Und das
tun sie auch. Hochwertige sogar. Crossover, quer durch den musikalischen Gemüsegarten – von der traditionellen heimischen Volksmusik bis zu
Funk und Jazz. Mit einem enormen Instrumentarium, das von der Gitarre über jede Art von Blech bis zur Marimba reicht und in dessen
Mittelpunkt die Zugin, die steirische Ziehharmonika, steht.

Auch einen musikalischen Wunsch zum Geburtstag hatten sie parat: „Dass da Wind oiwei von der g’rechten Seit’n waht.“

Unter den Gästen war auch Alfred Winter, der ehemalige Beauftragte für Sonderprojekte im Land Salzburg, der das Brechelbad von der ersten
Stunde an kennt. Er kam gar nicht mehr aus dem Schwärmen heraus: „Sensationell! Einfach sensationell!“
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