Die wissenschaftliche Präsentation - Mit Personalanzeigen namhafter Firmen

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     W i S o - S t u d i e n f ü h r e r

   Die wissenschaftliche
       Präsentation

                                            Mit Personalanzeigen
                                                namhafter Firmen
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      Die w issenschaftliche P räsentation
      Logischer Aufbau, gelungene Visualisierung und überzeugender Vortrag
      wissenschaftlicher (Abschluss-) Präsentationen
      Dipl.-Kfm. Andreas W.O. Böhringer, Köln und Dipl.-Kfm. Marcel Hülsbeck, Augsburg

    Die Präsentation von Seminar- und               schaftlichen Arbeiten und hierbei
    Diplomarbeiten – aber auch von                  insbesondere Studienarbeiten gibt
    Doktorarbeiten – wird an den Hoch-              Empfehlungen zur zielgerichteten
    schulen immer wichtiger. Besonders in           Vorbereitung, zum logischen Aufbau,
    den Wirtschaftswissenschaftlichen               zur informativen visuellen Aufberei-
    Fakultäten fließt die Präsentation der          tung (Visualisierung) und zum über-
    Ergebnisse von Studienarbeiten immer            zeugenden Vortrag von Präsentatio-
    häufiger in die Bewertung der Arbeit            nen.
    ein. Die Präsentation wissenschaftli-               Dieser Artikel entstand aus der
    cher Ergebnisse hat damit oft einen             langjährigen Erfahrung der Autoren
    entscheidenden Einfluss auf die                 als Präsentationstrainer in der be-
    Benotung der Arbeit oder gilt auch in           triebswirtschaftlichen Praxis und als
    einigen Fällen als eigenständige                Dozenten an den Wirtschaftswissen-
    Prüfungsleistung. Die Hochschulen               schaftlichen Fakultäten der Universitä-
    reagieren damit auf die steigenden              ten Augsburg und Köln, sowie aus der
    Anforderungen auch der zukünftigen              Analyse der Bewertungskriterien für
    Arbeitgeber der Studienabsolventen an           Präsentationen verschiedener Lehr-
    die Präsentationsfähigkeiten. Unter-            stühle der Betriebswirtschaftslehre.
    nehmen prüfen diese Fähigkeiten
    inzwischen auch im Rahmen des                    1 Zielsetzung der Präsentation
    Einstellungsprozesses mit ab (z.B. im           Das Fundament jeder Präsentation ist
    Assessment Center).                             die Festlegung der Zielsetzung und die
        Der wachsenden Bedeutung der                konsequente Ausrichtung der Präsen-
    Präsentation von Ergebnissen vor                tation und ihrer Struktur auf die
    Publikum wird allerdings in der                 Erreichung dieser Ziele. Die Präsentati-
    Ausbildung der Studierenden noch                on von Ergebnissen einer Studienleis-
    wenig Bedeutung beigemessen. Semi-              tung dient aus Sicht des präsentieren-
    nare zu Präsentationstechniken sind             den Studierenden (im Folgenden:
    im Lehrprogramm der Lehrstühle an               „Präsentator“; aus Vereinfachungs-
    Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultä-          gründen wird in diesem Artikel die
    ten in Deutschland selten. Dieser Bei-          männliche Form benutzt) vor allem
    trag zur Präsentation von wissen-               der Erreichung einer guten Bewertung. 3
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       Dem entsprechend ist weniger interes-         und die ansprechende Aufberei-
       sant, was der Präsentator persönlich          tung. Die Ausgestaltung dieser
       für besonders interessant hält, wichtig       Ziele hängt ab von der Erwar-
       ist vor allem, was das Publikum – ins-        tung des Publikums. Diese
       besondere der bewertende Dozent –             Erwartungen zu Ergründen und
       für relevant erachtet. Das Ziel jeder         zu Antizipieren ist Grundlage
       Präsentation ergibt sich aus dem              jeder gelungenen Präsentation.
       Zusammenspiel der Erwartungen der
       Zielgruppe und der Zielsetzung des          2 Vorbereitung der Präsentation
       Vortragenden. Für den Studierenden         Eine Präsentation ist eine eigenständi-
       bedeutet dies, dass er sein Ziel (gute     ge Aufbereitung der Arbeits- bzw.
       Note) nur dadurch erreichen kann,          Forschungsergebnisse, d.h. es geht
       dass die Präsentation den Erwartungen      nicht um eine mündliche Wiederho-
       der relevanten Zielgruppe (Dozent          lung der schriftlichen Ausarbeitung,
       bzw. Prüfer) entspricht. Die allermeis-    sondern um die prägnante, gut
       ten Dozenten verfolgen dabei zwei          strukturierte und überzeugende
       Hauptziele: Sie möchten sehen, was         Aufbereitung der Ergebnisse der
       der Student in der Veranstaltung           Arbeit und durchaus auch um die
       gelernt hat und sie möchten, dass die      Selbstdarstellung des Präsentators.
       Teilnehmer die Veranstaltung als ge-           Die Präsentation beginnt mit
       lungen empfinden und aus der Präsen-       der Vorbereitung. Diese sollte sich
       tation etwas lernen. Ersteres kann der     nicht auf den Tag vor dem Auftritt
       Präsentator durch die inhaltliche          beschränken. Alle relevanten Ergebnis-
       Qualität, letzteres durch die anschauli-   se und Informationen des Präsen-
       che und spannende Aufbereitung der         tationsinhalts müssen aufbereitet
       Präsentation beeinflussen. Auch wenn       sein und für die Darstellung struktu-
       unter wissenschaftlichem Publikum          riert werden. Auch für die Erstellung
       die Ansicht kolportiert wird, es komme     von Folien oder Powerpoint-Dateien
       bei der Bewertung einer wissenschaftli-    muss ausreichend Zeit eingeplant
       chen Arbeit alleine auf den Inhalt         werden.
       derselben an, so wird sich in realiter         Bei der Vorbereitung sollte sich der
       auch kein Wissenschaftler gegen die        Präsentator zunächst über die Zielset-
       Überzeugungskraft einer klar struktu-      zung der Präsentation klar werden, im
       rierten, interessant aufbereiteten und     Falle einer Präsentation im Rahmen
       verständlich vorgetragenen Präsentati-     des Studiums wird dies meist die
       on verschließen.                           Erzielung einer guten Bewertung sein.
                                                  Alles an der Präsentation sollte diesem
          Tipp: Ziel einer Präsentation ist       Ziel dienen. Um dieses Ziel zu errei-
   4      immer die inhaltliche Qualität          chen, muss der Präsentator sein
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       Publikum und seine Interessen              Präsentation der Konzentration auf
       kennen, insbesondere die Interessen        die wichtigsten Aussagen der Arbeit.
       und Präferenzen der bewertenden            Die schriftliche Arbeit dient deshalb
       Dozenten. Es geht also weniger um          lediglich als Grundlage, auf der eine
       die Erfüllung eines persönlichen           neue, eigenständige Präsentation
       Geschmacks, als um den des Publi-          aufbaut.
       kums. Dazu zählen auch die Zuhörer,            Für die Auswahl der Inhalte der
       die an einer Bewertung der Präsentati-     Präsentation ist zunächst die Zeit-
       on und Ergebnisse nicht direkt             restriktion entscheidend. Hierfür
       mitwirken. Diese Zuhörer haben             können die zu vermittelnden Inhalte
       insoweit einen indirekten Einfluss auf     in Kategorien eingeteilt werden, z.B. in
       die Bewertung, als sie die Präsentation    „Muss“-, „Soll“- und „Kann“-Inhalte
       interessiert verfolgen oder diese stören   (vgl. Friedrich, 2000, S. 8).. Die erste
       können und, in einer sich häufig an-       Kategorie muss in der gesetzten Zeit
       schließenden Diskussion der Ergebnis-      gut strukturiert vermittelt werden.
       se, die Präsentation indirekt mitbewer-    Hierzu zählen die Problemstellung der
       ten.                                       Präsentation, die Haupt-Ergebnisse
           Es ist auch bei Präsentationen in      und die wichtigsten Informationen
       einem theoretischen Seminar möglich,       zum Verständnis der Methodik und
       die Relevanz z.B. für die Alltagswelt      Vorgehensweise zur Bearbeitung der
       aufzuzeigen oder einen geeigneten          Fragestellung. Bestandteile der zweiten
       Bezug herzustellen, so dass das            Kategorie sollten ebenfalls in der
       Publikum dem Vortrag mit Interesse         Präsentation enthalten sein; verdeutli-
       und nicht nur wegen einer bestehen-        chende Beispiele, ergänzender
       den Anwesenheitspflicht folgt.             Medieneinsatz und Wiederholungen
           Die meisten Präsentationen an der      der wichtigsten Punkte gehören
       Hochschule beruhen auf einer schrift-      hierzu. Sollte dann noch Zeit zur
       lichen Arbeit. Dies bedeutet aber          Verfügung stehen, können technische
       nicht, dass die Präsentation der           Details, aktive Beteiligung des Publi-
       Ergebnisse der Arbeit eine Kurz-           kums, ausführlichere Datenanalysen
       fassung der schriftlichen Version ist.     und detaillierte Umsetzungsempfeh-
       Das Publikum hat in einer Präsentati-      lungen eingebunden werden (vgl. Jay,
       on keine Möglichkeit, für das Ver-         2001, S. 12).
       ständnis komplexer Inhalte eine Seite          Sind die zu präsentierenden
       zurückzublättern oder eine Pause in        Inhalte ausgewählt und aufgearbeitet,
       der Informationsaufnahme einzule-          sollte die Präsentation, wenn möglich
       gen, um Gedankengänge selbstständig        vor Publikum, geübt werden. Hier-
       nachzuvollziehen. Auch bedarf es           durch können noch Unklarheiten in
   6   aufgrund der Zeitrestriktion einer         der Argumentation und auch ortho-
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       graphische Fehler bei der Verwendung     Verfügung stehen und dass der
       von Text identifiziert werden. Darüber   Vortragende in der Lage ist, diese auch
       hinaus kann Sicherheit für den           zu bedienen. Auf keinen Fall sollte
       Auftritt gewonnen und die Zeitpla-       man sich bei der Bedienung der
       nung überprüft werden. Die Zeitpla-      Medien auf den Dozenten verlassen.
       nung und Einhaltung der Zeitrestrikti-   Zum einen ist die Beherrschung von
       on ist häufig ein wichtiger Faktor, da   Präsentationsmedien Bestandteil der
       in den meisten Lehrveranstaltungen       Präsentation und somit auch Teil der
       festgelegte und enge Zeitpläne vorlie-   Bewertung, zum anderen sind auch
       gen. Fast alle von uns befragten         nicht alle Dozenten im Umgang mit
       Dozenten nannten die Einhaltung der      allen Präsentationsmedien geübt.
       Zeitvorgabe als wichtiges Bewertungs-
       kriterium.                                3 Der Einstieg
                                                Nach einer intensiven Vorbereitung
          Tipp: Für den Fall, dass der          der Präsentation kann dem Plenum
          Präsentator die Übersicht über        gelassen gegenüber getreten werden.
          seinen Zeitplan verliert bzw. bei     Im Folgenden soll ein kurzer Abriss
          einzelnen Punkten zu weit             zeigen, wie die Präsentation von
          ausholt, sollte ein Teampartner –     Studienarbeiten so strukturiert werden
          falls alleine präsentiert wird        kann, dass sie den Ansprüchen an eine
          ein Kommilitone aus dem Publi-        umfassende Präsentation des Themas
          kum – die Rolle des Zeitneh-          und an die Verständlichkeit genügt
          mers übernehmen und durch             und das Interesse des Publikums
          (unauffällige) Zeichen auf die        weckt und erhält (vgl. Kusch, 2001,
          Zeiteinhaltung hinweisen. Dies        S. 237). Gerade letzteres ist häufig in
          muss ebenfalls vorab eingeübt         Lehrveranstaltungen eine schwierige,
          werden.                               aber spannende Herausforderung.
                                                    Die Präsentation beginnt mit einer
       Sind die Inhalte der Präsentation        Einleitung zum Thema und zur
       vorbereitet und geübt, sollte die        Fragestellung. Diese Einleitung sollte
       technische Vorbereitung erfolgen.        mit einer kurzen Einstimmung auf die
       Raumgröße, Lichtverhältnisse,            Thematik und seine Relevanz begin-
       Sitzordnung und technische               nen. Hierzu eignet sich etwa eine
       Infrastruktur beeinflussen sowohl die    Anekdote mit Bezug zu Thema und
       Wahl der Präsentationsmedien als         Publikum oder Präsentator, ein aktuel-
       auch die visuelle Gestaltung der         les Praxisbeispiel oder eine rhetorische
       Inhalte. Es ist sicherzustellen, dass    Frage (vgl. Thiele, 2000, S. 63). Viele
       die benötigten Medien zum                Redner verwenden auch Zitate
   8   Präsentationstermin einsatzbereit zur    bekannter Persönlichkeiten.
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         Tipp: Die einschlägigen Daten-         Ruhleder, 2001, S. 29). Auch bei
         banken im Internet (z.B.               theoretischen Vorträgen und der
         www.zitate.de) sind geeignete          Präsentation von Arbeitsergebnissen
         Informationsquellen. Es sollten        lässt sich meist ein Bezug zu den
         auch schon während der                 Interessen des Publikums herstellen.
         Erarbeitung des Arbeitsthemas              Zu vermeiden ist es, zur Einfüh-
         Zitate und griffige Aussagen zur       rung offene Fragen an das Publikum
         Verwendung in der Präsentation         zu richten. Gewöhnlich versinkt dann
         notiert werden. Falls im Studi-        der ganze Saal in Schweigen und der
         um und im späteren Berufsleben         gelungene Beginn ist geplatzt. Wenn
         des Öfteren Präsentationen zu          rhetorische Fragen zum Einstieg
         erwarten sind, lohnt sich die          eingesetzt werden, sollte sichergestellt
         Anlage einer eigenen Zitate-           sein, dass diese vom Publikum eindeu-
         sammlung.                              tig als solche zu erkennen sind.
                                                    Nach der Einführung sind Thema
      Bei Hinführungen dieser Art ist die       und Titel des Vortrags zu nennen und
      Verwendung abgedroschener Phrasen         – soweit vorhanden – zunächst das
      zu vermeiden und immer sollte der         Team und anschließend der Vortra-
      Bezug zum Thema klar werden. Am           gende selbst mit vollem Namen
      besten eignet sich ein aktuelles          vorzustellen.
      Praxisbeispiel welches die Relevanz           Nach der Vorstellung werden die
      der Kernfrage der Studienarbeit           Ziele der Präsentation entwickelt.
      beinhaltet. Der Inhalt dieser Hinfüh-     Hierbei handelt es sich nicht um die
      rung muss nicht unmittelbar aus dem       oben angesprochenen persönlichen
      besprochenen Fachgebiet stammen;          Ziele des Präsentators (z.B. positive
      durch Metaphern oder Analogien            Bewertung durch den Dozenten),
      kann zum Transferdenken angeregt          sondern um die offiziellen Ziele der
      werden. Ein einführendes Beispiel         Präsentation. Die Anzahl der Ziele ist
      kann z.B. auch aus dem Bereich            hierbei auf ein angemessenes Maß zu
      Fußball oder Formel 1 kommen, wenn        beschränken und die Zielsetzung so zu
      sicher ist, dass das Publikum die         formulieren, dass sie klar, eindeutig
      gleichen Sportinteressen teilt. Wichtig   und überprüfbar ist. Am Ende der
      ist, dass dem Publikum klar ist,          Präsentation sollte auf diese Ziele
      welchen Nutzen die Fragestellung der      zurückgekommen werden und der
      Präsentation hat. Am besten erreicht      Grad der Zielerreichung erläutert
      der Präsentator sein Publikum, wenn       werden.
      er einen Nutzen bzw. die Relevanz der         Der Weg zur Zielerreichung wird
      Fragestellung und Präsentation für        schließlich anhand der Gliederung der
 10   das Publikum zeigen kann (vgl.            Präsentation kurz erläutert.
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         Tipp: Bei längeren Präsentatio-      tation aufzuzeigen und auch als solche
         nen (ab 15 Minuten) sollte die       zu formulieren. So wird am besten
         Gliederung vor jedem Kapitel         verdeutlicht, mit welchen spezifischen
         erneut aufgelegt werden, so dass     Aufgaben sich die Präsentation
         das Publikum immer weiß, an          beschäftigt. Bei der Präsentation einer
         welchem Punkt der Präsentation       Studienarbeit wird nun erwartet, dass
         es sich gerade befindet. Dies        eine geeignete Methode zur Lösung
         bietet dem Publikum und dem          der Kernfragen vorgestellt wird. Dabei
         Präsentator (!) die Möglichkeit,     ist nicht nur darzulegen, welche
         den „roten Faden“ im Blick zu        Methode, welche Theorie und/oder
         behalten, der nie verloren gehen     welches Analyseraster verwendet wird,
         sollte. Bei komplexen Gliederun-     sondern auch wie die Wahl der
         gen und Inhalten kann die            Methode begründet ist. Das Analyse-
         Gliederung auch mit Hilfe eines      raster, welches durch die Methode
         zusätzlichen Mediums parallel        oder Theorie vorgegeben oder von
         zur Präsentation sichtbar            den Präsentatoren selbst entwickelt
         gehalten werden (vgl. Bernstein,     wird, wird zunächst allgemein in den
         1991, S. 75).                        Grundannahmen, Zusammenhängen
                                              und Aussagen vorgestellt und dann auf
       4 Die Argumentation im Hauptteil       die spezifische Kernfrage angewandt.
      Nachdem in der Einleitung die               Bei der Anwendung ist auf alle
      generelle Relevanz des Themas           wichtigen Elemente des Analyserasters
      verdeutlicht wurde, widmet sich der     einzugehen und das entwickelte
      Hauptteil den Ergebnissen der Arbeit.   Arbeitsmodell vollständig zu präsentie-
      Zunächst wird die Problemstellung       ren (vgl. Kusch, 2001, S. 237). Der
      der Präsentation entwickelt. Bei der    Vortrag sollte aber keine Theorievor-
      Bearbeitung eines spezifischen Pro-     lesung werden, es geht um die Ergeb-
      blems, z.B. einer Fallstudie, wird      nisse, welche durch die Anwendung des
      zunächst die Situation des Falles       Analyseinstruments erreicht werden.
      knapp dargestellt und hieraus die       Wenn eigene empirische Forschungen
      vorliegende Problemstellung entwi-      unternommen wurden, sind die
      ckelt. Es ist die Ist-Situation zum     Methoden der Datenerhebung und
      Thema aufzuzeigen, z.B. aus dem         -auswertung kurz vorzustellen und die
      Stand der Forschung, um daran           Gültigkeit und Richtigkeit des Vorge-
      Diskrepanzen und offene Fragen          hens anhand der Qualitätskriterien der
      darzustellen, welche die Präsentation   Methode zu belegen.
      behandelt.
         Im Anschluss an die Problemstel-        Tipp: In der Umsetzung des
 12   lung sind die Kernfragen der Präsen-       Analyserasters auf die Frage-
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           stellung der Präsentation sollte         dungsproblem steht (z.B. Zustim-
           auf eine verständliche Struktu-          mung oder Ablehnung einer Fir-
           rierung geachtet werden. Es sollte       men-Fusion, Wahl einer For-
           immer wieder gezeigt werden, wo          schungsrichtung), können jeweils
           der Vortragende sich in seiner           Vor- und Nachteile gegeneinander
           Argumentation befindet, um so            abgewogen werden.
           die Zuhörer zur Lösung der
           Kernfragen zu führen.                     Tipp: Die Pro vs. Contra-
                                                     Präsentation ist die schwierigste
      In der Argumentation einer Präsenta-           Form, da das Publikum die
      tion stehen zahlreiche Möglichkeiten           Argumentation durch einige
      der Strukturierung zur Verfügung.              wenige weitere Pro- oder Contra-
      Wenn ein (z.B. durch eine Theorie)             Punkte leicht aushebeln kann.
      vorgegebenes Analyseraster verwendet           Sollte diese Form dennoch
      wird, dient dieses der Gliederung der          Verwendung finden, sollte sicher
      Argumentation. Darüber hinaus                  gestellt sein, dass die Zuhörer
      können aber z.B. auch – je nach                die vorgebrachten Argumente
      Aufgabenstellung – die folgenden               nicht gegen den Präsentator
      Strukturierungen verwendet bzw.                verwenden können. Auf jeden
      kombiniert werden:                             Fall ist sicherzustellen, dass das
                                                     Publikum das Thema durch die
      z   Problemanalyse: Die Problem-               vom Vortragenden gewünschte
          ursachen werden identifiziert und          „Brille“ betrachtet: Besondere
          nacheinander behandelt.                    Sorgfalt ist auf die Hinführung
      z   Erklärungsansätze: Es werden               zum Thema und die Begrün-
          verschiedene Erklärungsansätze,            dung der Kriterien für die
          ihre Gemeinsamkeiten und Unter-            gewählte Sichtweise zu verwen-
          schiede genannt und anschließend           den.
          begründet, welchem Ansatz die
          weitere Präsentation folgt.             Der Hauptteil schließt mit der Präsen-
      z   Auswirkungsanalyse: Eine beste-         tation von Ergebnissen und Empfeh-
          hende Situation und die Auswirkun-      lungen, deren Vorteile in Bezug auf
          gen für Zielgruppen (Personen,          die aufgeworfenen Fragestellungen
          Regionen, Produktbereiche etc.)         ebenfalls hier aufgezeigt werden
          wird gezeigt. Bei der Präsentation      sollten. Bei der Darlegung der Ergeb-
          der Lösung wird analog vorgegan-        nisse sollte der Vortragende den Mut
          gen.                                    haben, sich für eine Lösung zu
      z   Pro und Contra: Falls man in einer      entscheiden. In vielen Präsentationen
 14       Präsentation vor einem Entschei-        von Studierenden haben die Verfasser
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      die Erfahrung gemacht, dass für zwei      „Das war’s von meiner Seite...“ oder
      gegensätzliche Lösungsmöglichkeiten       ähnlichen Floskeln, sondern mit einem
      (z.B. Firmen-Fusion: ja oder nein)        sehr gut überlegten und geübten Ab-
      jeweils Vor- und Nachteile präsentiert    schluss enden.
      werden und die Präsentatoren dann             Gut ausgearbeitete und begründete
      jedem Zuhörer die Entscheidung            Ergebnisse – in einer klaren Struktur
      individuell überlassen. Mit diesem        präsentiert – überzeugen das Publi-
      Vorgehen zeigen die Präsentatoren         kum und den bewertenden Dozenten.
      ihrem Dozenten, dass sie nicht in der     Zur besseren Darstellung des Vortrags,
      Lage waren, aus einer Problemanalyse      zum besseren Verständnis seiner
      eine fundierte Lösung zu entwickeln.      Inhalte und zur einfachen Aufnahme
                                                der Informationen trägt darüber hi-
       5 Schlussteil                            naus die Unterstützung des Vortrags
      Nachdem die Argumentation abge-           durch Visualisierung von Informatio-
      schlossen wurde, sollte auf die Kern-     nen und Inhalten entscheidend bei
      fragen zurückgekommen werden und          (vgl. Kusch, 2001, S. 238).
      zusammenfassend in einer Rückschau
      anhand der Gliederung gezeigt werden,      6 Der Einsatz von Visualisierung
      wie man zu der vorgeschlagenen            Einen Zeitungsbericht über eine
      Lösung gekommen ist. Im Schlussteil       Ölpest an einer weit entfernten Küste
      kann auch die Diskussion der Grenzen      wird vielleicht in der Informationsflut
      bzw. einer Einschränkung der Gültig-      einer Tageszeitung überlesen. Wird
      keit der Untersuchung und Ergebnisse      diese Information aber durch ein Bild
      erfolgen. Es ist aufzuzeigen, welche      ölverschmierter Seevögel visualisiert,
      neuen Erkenntnisse die Arbeit gebracht    nimmt der Leser die Kernaussage des
      hat, was aus der Präsentation gelernt     Beitrags sofort wahr und interessiert
      werden kann und welche Konsequen-         sich vielleicht sogar für den geschrie-
      zen sich für das Thema ergeben. Mit       benen Bericht. Dieser Effekt gilt nicht
      dem Hinweis auf die Kernaussage der       nur für den morgendlichen Früh-
      Arbeit und die Relevanz dieser Ergeb-     stückstisch, sondern auch für einen
      nisse, auch für das Publikum, schließt    wissenschaftlichen Vortrag (vgl.
      die Präsentation ab und der Präsentator   Fischer, 1998, S. 25).
      leitet zur Diskussion über (vgl. Kusch,       Die Visualisierung von Informati-
      2001, S. 240). Je nach der gewählten      on strukturiert die Inhalte des Vor-
      Einleitung zur Präsentation kann zum      trags und konzentriert die Aufmerk-
      Abschluss nochmals auf diese zurück-      samkeit des Publikums auf die
      gekommen und somit der Kreis der          wichtigsten Aussagen. Bei der Gestal-
      Dramaturgie geschlossen werden. Die       tung eines Vortrags und der darauf
 16   Präsentation sollte auf keinen Fall mit   aufbauenden Visualisierung ist auf
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      klare Aussagen zu achten. Grafiken          gebnisse vorgestellt. Eine Tabelle mit
      dienen dabei nicht zur Ablenkung            mehr als drei Spalten und Zeilen ist
      oder Verwirrung des Publikums, son-         unübersichtlich und schwierig zu
      dern der Verdeutlichung eines Sach-         interpretieren, es gibt hierfür besser
      verhalts (vgl. Hierhold, 2002, S. 122;      verständliche Möglichkeiten der
      Thiele, 2000, S. 111). Das bedeutet         Aufbereitung.
      auch, dass durch die Art der Darstel-           Werden Tabellen verwendet, ist auf
      lung von, und Betonung in Grafiken,         Folgendes zu achten (vgl. Hierhold,
      die Interpretation des Sachverhalts         2002, S. 149):
      durch das Publikum transportiert
      werden soll. Der Vortragende lenkt das      z   Zahlen werden gerundet.
      Publikum durch seine Argumentation          z   Einheiten (Euro, Kilo, etc.) und
      und nimmt ihm die eigene Interpreta-            Größen (Mio.) kommen in den
      tion – z.B. durch grafische Veran-              Zeilen- bzw. Spaltentitel, nicht in
      schaulichung – so weit als möglich ab.          jedes Einzelfeld und dürfen nicht
      Dies beginnt bereits bei den Titeln             vergessen werden.
      sowohl der einzelnen Folien als auch        z   Zahlen werden am Dezimalpunkt
      der Grafiken die eine Kurzzusammen-             (bzw. rechtsbündig) ausgerichtet.
      fassung der gewünschten Interpretati-       z   Klare Gliederung (z.B. durch
      on bieten sollen.                               Hervorhebung der Titelzeile und
                                                      Strukturierungslinien).
       7   Visualisierung quantitativer           z   Die wichtigsten Punkte können
           Informationen                              farblich oder durch Pfeile hervorge-
      Quantitative Informationen liegen               hoben werden.
      meist in Tabellenform vor und werden
      auch oft so präsentiert. Allerdings sind    Übersichtlicher und eindeutiger sind
      große Zahlentabellen unübersichtlich        Diagramme, die sich relativ einfach in
      und meist ist es auch überflüssig, alle     Tabellenkalkulationsprogrammen
      erhobenen Daten zu zeigen. Zahlen-          erstellen lassen. Dabei sollte man aber
      tabellen sollten daher in der Vorberei-     beachten, dass sich nicht jede Dia-
      tung im Hinblick auf die Fragestellung      grammform für jede Art von Informa-
      interpretiert werden, so werden in der      tionen eignet (vgl. Müller-Schwarz/
      Präsentation nur die wichtigsten            Weyer, 1991, S. 151). In Abb. 1 findet
      Ergebnisse dargestellt. Sollte es für die   sich eine Übersicht über die gängigs-
      Diskussion sinnvoll sein, die gesamte       ten Diagrammtypen.
      Zahlentabelle zur Verfügung zu haben,           Kreisdiagramme eignen sich zur
      kann diese zusätzlich vorbereitet           Darstellung von Prozentanteilen, sie
      werden, dennoch werden in der               stellen die Daten zu einem festen Zeit-
 18   Präsentation selbst nur die Haupter-        punkt dar, Trends können hier nicht
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      abgebildet werden. Begonnen wird               Säulendiagramme zeigen Mengen
      mit dem wichtigsten bzw. größten           im Zeitvergleich und erlauben die
      Segment ab „12 Uhr“, die folgenden         Darstellung einer zeitlichen Entwick-
      Segmente werden nach ihrer Wichtig-        lung, allerdings nur über wenige
      keit bzw. Größe im Uhrzeigersinn           Perioden. In sich segmentierte Säulen
      angeordnet. Zu viele Segmente in           (Stapelsäulen) zeigen zusätzlich die
      einem Diagramm sind unübersicht-           prozentuale Aufteilung und Entwick-
      lich, bei mehr als sechs Segmenten         lung über die Zeit. Zeitvergleiche sind
      sollten kleinere Datengruppen unter        dann aber schwierig, da sie nur in der
      „Sonstiges“ zusammengefasst werden.        untersten Reihe gut zu vergleichen sind.
          Balkendiagramme werden für             Daher ist der größte bzw. wichtigste
      einfache Vergleiche zu einem fixen         Anteil unten dargestellt, nur so kann
      Zeitpunkt verwendet. Ein Vergleich         die Entwicklung des wichtigsten Anteils
      einzelner Bestandteile an einem            auch optisch eindeutig gezeigt werden.
      Ganzen kann nicht dargestellt werden.          Kurvendiagramme eignen sich für
      Je nach Skalierung können auch kleine      die Darstellung von zeitlichen Entwick-
      Unterschiede hervorgehoben oder der        lungen auch über viele Perioden. Besser
      Abstand zu einem Referenzwert              als Säulen zeigen sie Trends an (Säulen
      (durch eine Linie über alle Balken, die    betonen dagegen mehr die Unterschie-
      z.B. einen Ziel- oder Durchschnitts-       de zwischen den einzelnen Perioden).
      wert zeigt) dargestellt werden. Die Bal-   In einem Diagramm sollten nicht mehr
      kenreihenfolge sollte eine eindeutige      als drei bis vier Kurven gleichzeitig
      Sortierung erkennen lassen (z.B. von       verwendet werden. Eine klare Unter-
      groß zu klein, von gut zu schlecht, von    scheidbarkeit der Linien wird durch die
      wichtig zu unwichtig). Balken, die in      Liniendicke oder stark unterschiedliche
      verschiedene Segmente aufgeteilt sind      Farben erreicht, unterschiedliche
      (sog. Stapelbalken: mehrere Segmente       Strichelungen sind meist aus größerer
      werden in einem Balken „gestapelt“),       Entfernung nicht zu unterscheiden (vgl.
      ermöglichen die Darstellung von            Thiele, 2000, S.142).
      Verteilungen innerhalb eines einzelnen         Die Verwendung von Achsendia-
      Balkens und damit die Vergleichbar-        grammen unterstützt die Darstellung
      keit von diesen Einzelsegmenten            von z.B. Korrelationen und Cluster.
      (Beispiel: der Balken zeigt den Ge-        Achsendiagramme werden z.B. in der
      samtumsatz eines Unternehmens, die         Strategischen Planung als die bekann-
      Segmente zeigen die Umsatzanteile          ten Vier- oder Mehrfeldmatrizen oder
      einzelner Produkte oder Märkte). Bei       zur Darstellung von Nutzenfunktio-
      der Verwendung von Stapelbalken            nen etc. verwendet.
      sollte mit dem größten Anteil links            Bei der Verwendung von Diagram-
 20   begonnen werden.                           men sollte der Präsentator dem
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             Abb. 1: Beispiele für die Visualisierung quantitativer Informationen

 22          Abb. 2: Beispiele für die Visualisierung qualitativer Informationen
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      Publikum die von ihm gewünschte            meisten Präsentatoren einleuchtet und
      Interpretation so einfach wie möglich      auch in Studienarbeiten – meist sogar
      machen. Die Variablen und Achsen           zu umfangreich – verwendet wird, ist
      sollten immer gut lesbar beschriftet       die Bedeutung und der Nutzen der
      werden. Um eine sinnvolle Interpreta-      Visualisierung qualitativer Informa-
      tion zu ermöglichen, sollten die Dia-      tionen weniger bekannt. Aber auch für
      gramme immer einen Vergleich               qualitative Informationen gilt, dass das
      zeigen. Im Diagramm sagt eine Zahl         Publikum eine Grafik oder ein Bild
      bzw. Zahlenreihe alleine nicht viel aus.   besser und schneller versteht als eine
      Ein Beispiel ist die Darstellung des       Textfolie oder eine längere schriftliche
      Aktienkurses eines Unternehmens,           Abhandlung. Nuancen in der Interpre-
      welcher erst im Vergleich zu einem         tation einer Grafik mögen nicht immer
      Index, Vergleichsunternehmen oder          darstellbar sein. Diese können aber im
      auch zu einem Vergleichszeitraum           Vortrag Platz finden, während es die
      aussagekräftig wird.                       Aufgabe einer Grafik ist, umfassendere
          In ein Diagramm sollten keine          Zusammenhänge einfach verständlich
      schriftlichen Zusatzinformationen und      darzustellen. Es ist zu Bedenken, dass
      Details eingefügt werden. Stattdessen      es auch an einer Hochschule nicht die
      können Pfeile und Einkreisungen auf        Aufgabe des Vortragenden sein sollte,
      die wichtigsten Punkte hinweisen.          komplexe Themen möglichst unver-
                                                 ständlich zu vermitteln. Eine größere
           Tipp: Wenn man sich in einem          Leistung ist es komplizierte oder
           Diagramm für eine bestimmte           erklärungsbedürftige Themen einfach
           Anordnung von Daten entschei-         verständlich veranschaulichen zu
           det, sollte man sich – wie auch       können.
           bei der Auswahl des Diagramm-             Für die Visualisierung qualitativer
           typs – von der Frage leiten           Informationen stehen dem Präsentator
           lassen, ob die gewählte Darstel-      zahllose Möglichkeiten zur Verfügung.
           lung die beabsichtigte Aussage        Hierzu gehören Texttabellen (z.B. in
           unterstützt. Eine ausführliche        einer Vierfeldmatrix), Landkarten,
           Tabelle zur Unterstützung der         Organigramme, Flussdiagramme,
           Auswahl findet sich bei Meyer         Netzwerkstrukturen, und jede weitere
           (1999, S. 128).                       Spielart des Strukturbildes. Einige
                                                 typische qualitative Visualisierungen
       8   Visualisierung qualitativer           findet sich in Abb. 2.
           Informationen                             Ein Organigramm stellt Über-
      Während die Visualisierung quantitati-     und Unterordnungen dar. Ein um
      ver Informationen unter Verwendung         90 Grad gedrehtes Organigramm wird
 24   von Diagrammen und Tabellen den            zur Baumstruktur. Diese eignet sich,
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      wie auch das Organigramm, zur                 Bilder und Cartoons können
      Darstellung der Beziehung zwischen        Inhalte anschaulich vermitteln oder
      wenigen Ursachen und vielen Wir-          die Aussage einer Folie verdeutlichen.
      kungen über mehrere Ebenen (in der        Wie alle Mittel der Betonung sollten
      Baumstruktur auch im Zeitverlauf)         auch Bilder gezielt eingesetzt werden.
      oder zur Erläuterung der Zusammen-        Besonders mit „witzigen“ Bildchen
      führung mehrer Teilschritte zu einem      sollte sparsam umgegangen werden.
      Gesamtergebnis.                           Nicht auf jeder Folie muss ein Strich-
          Karten zeigen einen geografischen     männchen gezeigt werden!
      Zusammenhang, z.B. für Entfernun-
      gen, Handelsrouten, Größenvergleiche,      9   Grafische Gestaltung der
      etc. Zeitpläne verdeutlichen die               Präsentation
      gegenseitige Abhängigkeit von Aufga-      Die Präsentation, d.h. die Visualisie-
      ben, Termin-Dringlichkeiten und           rung der Präsentationsinhalte mittels
      -Überschreitungen und geben einen         Präsentationsmedien wird grundsätz-
      Überblick über Gesamtdauer und            lich im Querformat gestaltet. Hoch-
      Anteil der einzelnen Unteraufgaben        formatige Folien sind bei der Verwen-
      am Gesamtplan. Flussdiagramme             dung eines Tageslichtprojektors an den
      veranschaulichen einen Ablaufplan         Rändern meist unscharf. Die meisten
      oder Entscheidungsbaum. Auch die          Projektionswände in Seminarräumen
      gegenseitige Abhängigkeiten von           sind querformatig und bei Räumen,
      Aufgaben und ihre zeitliche Abfolge       die nicht nach hinten ansteigen,
      kann dargestellt werden. Matrizen         können nicht alle Zuschauer auch den
      und Portfolios stellen anschaulich den    unteren Rand der Projektion sehen.
      Zusammenhang zweier Faktoren dar          Auch bedeutet das Querformat
      und eignen sich sehr gut für Verglei-     weniger Zeilenumbrüche, die Folie ist
      che. Es lassen sich auch gut (geplante)   somit einfacher zu lesen (vgl. Thiele,
      Entwicklungspfade eintragen. Aus          2000, S. 332).
      „Kästchen“, welcher Form auch                 Bei der Erstellung der Präsentation
      immer, lassen sich nicht nur Modelle      muss auf ein einheitliches Design
      und Ablaufpläne erstellen, sondern        geachtet werden. Auch für die einmali-
      auch zahlreiche vielsagende               ge Präsentation von Studienarbeiten
      Strukturbilder. Sie zeigen die Lage       sollte man sich die Mühe machen,
      eines Elementes in einem System oder      nicht nur kopierte Folien auf den
      Ursache-Wirkungsbeziehungen. Die          Tageslichtprojektor zu legen. Diese
      Möglichkeiten sind vielfältig und         Präsentationen können und sollen
      können hier nicht alle dargestellt        auch als Übung für das Berufsleben
      werden, sie hängen von der beabsich-      verstanden werden. Daher gilt es ein
 26   tigten Aussage ab.                        unaufdringliches Layout zu entwerfen,
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      welches auch mit einem Logo unver-          die Art der Bullets in der Präsentation
      wechselbar gemacht werden kann.             durchgehalten. Für jede
      Die Projektion dient dabei nur der          Gliederungsebene muss ein eigener
      Unterstützung und Veranschaulichung         Bullet-Stil verwendet werden. Im Text
      der Aussagen des Vortrags. Design ist       sollen nicht mehrere Schriftarten
      niemals Selbstzweck.                        verwendet werden. Es empfiehlt sich
          Da das Publikum dem Vortrag             grundsätzlich die Verwendung von
      problemlos folgen können soll,              serifenlosen Schriftarten (z.B. Arial,
      dürfen die Projektionen nicht über-         Verdana, Tahoma). Texte sind immer
      laden sein, d.h. die Aussage der            im Telegrammstil und minimalistisch
      Projektion muss sofort zu erfassen          in Stichworten formuliert, Fließtext
      sein. Dabei helfen auch eine gute           sollte unbedingt vermieden werden.
      Strukturierung und die Beachtung            Denn der Textinhalt kommt vom
      der gewohnten Blickreihenfolge. In          Präsentator, die Folien unterstützen
      Mitteleuropa bedeutet dies eine Folie       den Vortrag nur.
      von links nach rechts und von oben
      nach unten aufzubauen. Hierbei                 Tipp: Im Sinne besserer
      signalisiert die Reihenfolge die               Lesbarkeit sollte auf GROSS-
      Wichtigkeit des gezeigten Punktes.             BUCHSTABEN und auf lange,
      Einer Präsentationsfolie sollte eine           zusammengesetzte Worte
      klare Begrenzung nach oben gegeben             verzichtet werden.
      werden, z.B. indem der Bereich für
      die Überschrift klar vom Textfeld           Mit Farben sollte sparsam umgegan-
      getrennt wird. Alle Folien sollten          gen werden. Farben und Kontraste
      fortlaufend nummeriert sein, damit          dienen der Betonung bestimmter
      bei Fragen schneller darauf zu-             Worte, Hauptaussagen oder grafischer
      rückgegriffen werden kann.                  Elemente. Wird in einer Präsentation
          Die Überschrift einer Präsentati-       alles mit Farbe geschmückt, ist die
      ons-Folie fokussiert auf die wichtigs-      Betonung bestimmter Aussagen nicht
      ten Inhalte dieser Folie. Sie bietet eine   mehr möglich. Dabei müssen bekann-
      komprimierte Kurzzusammenfassung            te Farbcodes beachtet werden, z.B.
      der Aussage der Folie.                      bedeutet rot in Mitteleuropa „Ach-
                                                  tung!“, grün steht für „ok“ und blau
       10   Die Verwendung von Text und           gilt als beruhigende Farbe.
            Farbe                                     Die Präsentation mit dem Com-
      Textzeilen sollten ausreichend groß         puter ermöglicht den Einsatz von
      sein, d.h. sie sollten von jedem Platz      Animationen. Dies kann sinnvoll
      im Publikum zu lesen sein. Wie die          für Überblendungen, den gestaffelten
 28   Schriftart werden Gliederungsart und        Aufbau von Text- und Grafikfolien und
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      die Einblendung von Video- und            nehmen zu können. Pro Folie sollten
      Tonsequenzen genutzt werden. Es ist       etwa 1,5 bis 3 Minuten eingeplant
      allerdings darauf zu achten, dass die     werden.
      Animation nicht Selbstzweck wird.             Das Arbeiten mit Flipchart und
      Auch dieses Hilfsmittel sollte nur dort   Tafel erfordert Übung (vgl. Friedrich,
      eingesetzt werden, wo es einen un-        2000, S. 39). Wichtig ist, beim Zeich-
      verzichtbaren Nutzen z.B. für die         nen auf die Raumaufteilung achten,
      verständlichere Darstellung einer         um ein gleichmäßiges und leserliches
      komplexen Grafik bietet (vgl. Kusch,      Schriftbild zu erreichen. Texte sollten
      2001, S. 239). Zur Projektion bzw.        in Druckschrift und deutlich geschrie-
      Darstellung der unterstützenden           ben werden. Da das Flipchart nur
      Visualisierung Ihres Vortrages stehen     begrenzt Raum für ausreichende
      verschiedene Medien zur Auswahl. Aus      Schriftgrößen bietet, wird es nur vor
      der Vielzahl der zur Verfügung stehen-    der Präsentation in kleineren Gruppen
      den Medien sollen die wichtigsten im      verwendet.
      Folgenden kurz vorgestellt werden,            Da der Präsentator beim Zeichnen
      bevor auf das wohl wichtigste Medium      mit dem Rücken zum Publikum vor
      der Präsentation, den Vortragenden        dem Flipchart steht, können die
      selbst, eingegangen wird.                 Zuhörer zu diesem Zeitpunkt weder
                                                sehen, was dort entworfen, noch hören,
       11 Präsentationsmedien                   was ggf. dazu erläutert wird. Daher
      Zur Projektion bzw. Darstellung der       wird zuerst gezeichnet und dann, ohne
      unterstützenden Visualisierung eines      das Flipchart zu verdecken, das Entwor-
      Vortrages stehen verschiedene Medien      fene erläutert. Durch die Beschäftigung
      zur Auswahl. Die Auswahl des Medi-        des Präsentators mit dem Medium birgt
      ums hängt – neben der generellen          die Verwendung von Tafel und Flip-
      Verfügbarkeit verschiedener Medien –      chart die Gefahr, dass im Publikum
      von Aufbau und Zielsetzung des            leichter Unruhe und Unaufmerksam-
      Vortrags ab.                              keit entsteht.
          Der Medieneinsatz sollte vor der
      eigentlichen Präsentation geübt              Tipp: Beim Flipchart können vor
      werden, damit der Vortragende auch           der Präsentation Zeichnungen
      technische Schwierigkeiten meistern          mit Bleistift unauffällig skizziert
      kann. Wird mit vorbereiteten Inhalten        werden, so können diese später
      (Overheadfolien oder Computerbild –          sicherer entworfen werden. Auch
      beides soll im Folgenden unter dem           kleine Notizen können am Block-
      Begriff „Folie“ zusammengefasst wer-         rand – nur für den Präsentator
      den) gearbeitet, muss dem Publikum           lesbar – mit Bleistift vermerkt
 30   Zeit gelassen werden, das Gezeigte auf-      werden.
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      Bei der Verwendung des Tageslicht-          Einsatz eines Beamers kein interakti-
      projektors können sowohl Folien             ver Eingriff in die Präsentation
      vorbereitet verwendet als auch erst in      möglich ist, sollte ein weiteres Medi-
      der Präsentation entwickelt werden.         um (z.B. eine Tafel oder ein Flipchart)
      Sollen Punkte besonders hervorge-           vorbereitet sein.
      hoben werden, wird ein Stift aufgelegt,
      bzw. ein Laserpointer verwendet.               Tipp: Am verwendeten Notebook
      Niemals sollte mit dem Finger auf der          sollte vor der Projektion der Bild-
      Folie gezeigt werden, da dies meist            schirmschoner ausgeschaltet, und
      Flecken auf der Folie hinterlässt.             der automatische Standby-Modus
          Bei der Präsentation muss darauf           deaktiviert werden, damit die
      geachtet werden, dass der Publikums-           Projektion nicht plötzlich ver-
      kontakt bestehen bleibt. Daher sollte          schwindet.
      weder von der Folie abgelesen noch
      beim Schreiben auf der Folie weiter         Ob ein Handout zum Vortrag bereits
      gesprochen werden; beides führt dazu,       vor der Präsentation ausgeben werden
      dass in den Projektor gesprochen            soll, sollte genau überlegt werden. Eine
      wird, anstatt zu den Zuhörern. Wenn         zu frühe Verteilung von Begleitmateri-
      der Overhead-Projektor nicht                al oder Dokumentationen kann dazu
      gebraucht wird und keine Folie              führen, dass das Publikum dem
      aufliegt sollte der Projektor ausge-        Vortrag nicht mehr folgt bzw. die
      schaltet werden.                            Dramaturgie nicht aufgeht, weil
                                                  Zuhörer bereits zu den letzten Seiten
         Tipp: Überprüfen Sie bei der             vorblättern.
         Vorbereitung die Funktions-                  Auch wenn heute interessante
         fähigkeit des Projektors und der         Möglichkeiten der eindrucksvollen
         Folienstifte und stellen Sie sicher,     Projektion von Daten bestehen, ersetzt
         dass der Projektor über eine             der Medieneinsatz nicht den eigent-
         Ersatzbirne verfügt.                     lichen Vortrag. Der Einsatz von
                                                  Medien erfolgt stets nur als Unterstüt-
      Der Beamer (LCD-Projektor) erlaubt          zung und Veranschaulichung des
      viele sinnvolle Präsentationserleich-       Vortrags. So werden lediglich die
      terungen, verleitet aber auch zur           wichtigsten Punkte im Medieneinsatz
      Anwendung von Überflüssigem. Ein            dargestellt. Kern der Präsentation ist
      Nachteil der Beamerpräsentation ist         der Vortragende selbst und das von
      die Anfälligkeit der Technik. Bei           ihm Gesagte. Der beste Inhalt und die
      wichtigen Präsentationen sollten daher      überzeugendsten Ergebnisse werden
      Reservefolien bzw. Ausweichmedien           wenig Eindruck beim Publikum
 32   zur Verfügung stehen. Da bei dem            machen, wenn der Vortragende nicht
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      in der Lage ist, das Publikum für das    Der Vortragende sollte den zur
      Thema und seinen Vortrag zu interes-     Verfügung stehenden Raum nutzen,
      sieren.                                  anstatt sich hinter einem Pult oder
                                               Tisch zu verstecken: Der Präsentator
       12 Der Vortragende                      steht stattdessen offen vor seinem
      Für viele Studierende ist es eine        Publikum und geht auch auf dieses zu
      ungewohnte Situation, vor ein Publi-     (dies gilt sowohl im wörtlichen als
      kum zu treten. Diese sollten daher       auch im übertragenen Sinne). Es sollte
      jede Möglichkeit zur Übung mit einer     ständiger Blickkontakt zu den Zuhö-
      solchen Situation umzugehen nutzen.      rern bestehen. Eine Präsentation ist
      Denn nur durch Übung und gute            ein persönliches Gespräch mit dem
      Vorbereitung entsteht die Ruhe und       Publikum, deshalb sollten auch alle
      Gelassenheit für eine erfolgreiche       Anwesenden durch Körpersprache
      Präsentation. Die ungewohnte Situati-    und Blickkontakt in dieses Gespräch
      on des Präsentationsumfeldes macht       eingebunden werden; eine zu starke
      sich eventuell körperlich bemerkbar,     Konzentration auf die vermeintlich
      oft scheinen die Knie und Hände zu       wichtigsten Personen im Raum (z.B.
      zittern. Der Präsentator sollte sich     die bewertenden Dozenten oder
      aber von solchen Symptomen nicht zu      externe Gäste) ist zu vermeiden.
      sehr aus der Ruhe bringen lassen. Ein        Wenn im Team präsentiert wird,
      leichtes Zittern bemerkt meist nur der   sollte dieses Team auch präsent sein.
      Vortragende selbst, das Publikum         Allerdings sollten die Teammitglieder,
      nimmt es nicht wahr. Die vorhandene      welche nicht präsentieren, nicht
      Aufregung kann sogar positive genutzt    ebenfalls vor dem Publikum stehen.
      werden, da sie Körper und Geist des      Sie können sich z.B. am Rand der
      Vortragenden mit zusätzlicher Energie    Präsentations„bühne“ auf einen Stuhl
      versorgt.                                setzen. So hat der Präsentator die
                                               Unterstützung seiner Teamkollegen,
         Tipp: Bereits vor der Präsenta-       das Team tritt gemeinsam auf und die
         tionssituation sollte die eigene      aktuell nicht Präsentierenden lenken
         Atemtechnik (regelmäßig) geübt        trotzdem nicht vom eigentlichen
         werden. Man bemüht sich um            Geschehen ab.
         eine tiefe und ruhige „Bauch-             Beim Hinweis auf einen Punkt auf
         atmung“ (man merkt deutlich,          einer Folie sollte mit Hilfe eines Stiftes
         wie sich das Zwerchfell hebt und      auf der Folie gezeigt werden bzw. ein
         senkt). Durch Konzentration auf       Laserpointer oder ein Zeigestab
         die Atmung kann Nervosität            eingesetzt werden. Man sollte seinem
         kontrolliert und abgebaut             Publikum nicht den Rücken zukehren,
 34      werden.                               dies bedeutet auch, dass Texte nicht
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      von der Projektionsfläche abgelesen            Tipp: Wird das Bedürfnis sich zu
      werden. Der Blick an die Wand ist für          bewegen unterdrückt, überträgt
      den Präsentator immer überflüssig              es sich auf die gesamte Körper-
      und zu vermeiden. Dort steht nichts,           sprache und führt zu einer
      was er nicht auch auf dem Medium               insgesamt unruhigen Ausstrah-
      (z.B. Notebook) sehen könnte.                  lung. Als Vortragender nutzt
                                                     man daher Gelegenheiten,
         Tipp: Bei der Verwendung eines              kontrolliert seinen Standort zu
         Laserpointers ist zu beachten,              wechseln, z.B. von der Projektion
         dass es unmöglich ist, die Hand             zum Flipchart, vom Flipchart
         immer ruhig zu halten. Der                  zum Notebook, vom Notebook zu
         Lichtpunkt zittert daher auch,              einem bereitgestellten Glas
         wenn der Vortragende nicht                  Wasser usw. Wichtig ist, dass
         aufgeregt ist. Der Lichtpunkt               diese Standortwechsel dem
         sollte daher immer in Bewegung              Publikum sinnvoll erscheinen
         gehalten werden, indem Elemen-              und nicht den Eindruck eines
         te der Folie mit ihm „eingekreist“          unmotivierten „Herumtigerns“
         oder „unterstrichen“ werden.                erwecken.

       13 Gestik                                  Die Arme sollten nicht hinter dem
      Nonverbale Signale sind in ihrer            Rücken verschränkt werden. Die
      Wirkung auf das Publikum beinahe            Hände liegen stattdessen vor dem
      noch wichtiger als Worte und Sprache.       Körper locker ineinander, aus dieser
      Der Einsatz angepasster und engagier-       Ausgangshaltung wird eine abwechs-
      ter Gestik und Mimik (Lächeln!) ist         lungsreiche Gestik eingesetzt, die das
      ein zentraler Aspekt jedes Vortrags         Gesagte unterstützt. Viele Menschen
      (vgl. Kusch, 2001, S. 239). Ein sicherer,   unterstützen ihre Aussagen im persön-
      schulterbreiter Stand auf beiden            lichen Gespräch unbewusst mit
      Beinen gibt Sicherheit bei der Präsen-      Gesten, in der Präsentation unter-
      tation. Ständige Gewichtsverlage-           drücken sie diese dann aber. Der
      rungen von einem Bein auf das andere        Vortragende sollte sich nicht davor
      sind dabei zu vermeiden. Die Beine          scheuen, seine Hände zur Gestik
      sollten nebeneinander stehen und            einzusetzen. Diese sollte nicht zu
      nicht übereinander geschlagen wer-          hektisch sein und auch durchaus
      den. Ein sehr breitbeiniger Stand           größere Gesten enthalten. Ausdrucks-
      eignet sich nur für Cowboyfilme, ein        starke Gestik (die man sich durch
      sehr enger Stand wirkt instabil und         Übung auch aneignen kann) zeigt
      unsicher.                                   Engagement für ein Thema und
 36                                               überzeugt so auch das Publikum mit
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    Interesse zuzuhören. Das Bewegungs-              Thema ist ein entscheidender
    bedürfnis und auch die Aufregung des             Erfolgsfaktor für die Präsenta-
    Vortragenden können in einer aus-                tion (vgl. Lubbers, 2002, S. 59).
    druckstarken Gestik ein sinnvolles und           Aktiver Blickkontakt zum
    nützliches Ventil finden. Die Gestik             Publikum, pointierte Gestik,
    sollte dabei asymmetrisch und                    eine laute Stimme und ein
    realistisch, d.h. an die Aussagen                fester Stand bzw. kontrollierter
    angepasst, sein. Dies bedeutet auch,             Standortwechsel übertragen
    dass nicht ständig die gleichen Gesten           die Energie und Begeisterung
    eingesetzt werden. Selbstverständlich            des Präsentators auf das
    steckt der Präsentator die Hände nicht           Publikum.
    in die Hosentaschen oder den Gürtel.
        Lampenfieber ist eine völlig               14 Sprache und Diskussion
    normale Reaktion und ist für eine             In Bezug auf die Sprache gilt die ur-
    gelungene Präsentation nicht einmal           alte Regel: „Langsam, laut und deut-
    negativ. Wer allzu routiniert präsen-         lich sprechen.“ Auch wenn es für
    tiert, wird vom Publikum als gelang-          manche schwierig ist, vor einem
    weilt und überheblich wahrgenom-              schweigenden Publikum zu stehen
    men und wird in Vorbereitung und              und nichts zu sagen, sind Pausen
    Präsentation nachlässig (vgl. Schorn,         wichtig. Ruhiges Atmen und Atem-
    1999, S. 323). Das beste Rezept gegen         pausen, aber auch Spannungspausen
    Lampenfieber ist gute Vorbereitung            sind Teil der Präsentation (vgl.
    und Übung. Alkohol und Medikamen-             Günther/Sperber, 1995, S. 69).
    te sind keine geeigneten Hilfsmittel,             Eine „bildhafte“ Sprache (z.B.
    um Lampenfieber zu bekämpfen! Als             „stark wie ein Baum“) ermöglicht ein
    Vortragender nimmt man sich vor, die          leichteres Verständnis des Vortrags.
    Präsentation als eine spannende Zeit          Texte sind so zu formulieren, dass die
    zu erleben: Man ist gut vorbereitet           wichtigsten Aussagen im Gedächtnis
    und hat dem Publikum etwas Interes-           bleiben, dies gelingt durch die Formu-
    santes zu sagen, man ist es wert, dass        lierung kurzer, zitierfähiger Sätze, die
    das Publikum zuhört.                          im Bedarfsfall durch Wiederholung
                                                  betont werden können und durch die
       Tipp: Lampenfieber kann der                „Visualisierung“ der Vortragsinhalte
       beste Freund in der Präsentation           durch die Sprache (vgl. Altmann,
       werden, denn Lampenfieber                  1999, S. 64).
       stellt zusätzliche Energie zur
       Verfügung! Eine positive Grund-               Tipp: Die Präsentation sollte
       einstellung zum eigenen                       eine Geschichte erzählen. Anstatt
       Lampenfieber, Publikum und                    jede Folie einzeln zu betrachten        37
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         und zu erläutern („Auf Folie X        von den meisten Dozenten kaum als
         sehen Sie..., Auf Folie Y sehen       Stärke empfunden.
         Sie...“) sollte ein durchgängiger         Kritische Situationen, auf die man
         „roter Faden“ entwickelt werden,      sich kaum vorbereiten kann, sind
         der einen Rahmen für die              Störungen. Hierbei sollten unsachliche
         einzelnen Folien bietet. Das          Beiträge ignoriert werden oder auf die
         Publikum wird anhand dieser           Möglichkeit der Diskussion am Ende
         sog. „Storyline“ durch die            des Vortrags verwiesen werden. Bei
         Präsentation geführt (vgl. Kusch,     sinnvollen Zwischenfragen sollten
         2001, S. 239).                        Verständnisfragen sofort beantwortet
                                               werden: Die Frage wird für alle
      Die Vortragssprache sollte engagiert     verständlich wiederholt und beant-
      sein, denn wenn der Vortragende sich     wortet. Dann sollte man sich beim
      nicht von seinen Ergebnissen über-       Fragenden vergewissern, dass die
      zeugt zeigt, wird er kaum das Publi-     Frage verständlich beantwortet wurde.
      kum überzeugen können. Je „langwei-      Fragen, die nicht direkt dem Verständ-
      liger“ der Inhalt oder das Thema des     nis des Vortrags dienen, können
      Vortrags ist, desto engagierter muss     notiert und in der Diskussion nach
      der Vortragende und desto span-          dem Vortrag behandelt werden.
      nender sollte der Vortrag sein. Auch         Bei wiederholter Störung spricht
      die Präsentation von theoretischen       man den Störer an: „Was war Ihre
      Konzepten und Ergebnissen muss           Frage?“ Sollte der Vortragende
      nicht trocken und eintönig sein.         bzw. sein Vortrag direkt angegriffen
      Durch Beispiele und Sprachmelodie        werden, sollte er sich nicht als Ziel-
      bringt man Leben auch in eine            scheibe zur Verfügung stellen.
      Studienpräsentation.                     Kommt Kritik an Informationen und
          Es ist aber darauf zu achten,        Zahlen, lässt man sich die divergieren-
      dass der Vortrag nicht allzu „lustig“    de Auffassung erläutern und die
      wird. Humor ist ein zweischneidiges      Quellen nennen, auf denen sie beruht,
      Schwert und der Vortrag sollte immer     vielleicht klärt sich das Missverständ-
      kompetent und seriös wirken. Dabei       nis hier schon auf (z.B. die Präsentati-
      muss aber auch „seriös“ nicht gleich-    on verwendet Daten zu „Euro-Land“
      zeitig „langweilig“ bedeuten. Der        und der Kritiker hat die Daten der
      Präsentator sollte im Vortrag authen-    gesamten EU). Gegenüber sachlicher
      tisch bleiben und keine „Rolle“          Kritik sollte man immer Verständnis
      spielen, meist kann diese ohnehin        zeigen und gleichzeitig stürmische
      nicht konsistent aufrechterhalten        oder gar persönlich angehauchte oder
      werden (vgl. Lubbers, 2002, S. 18–48).   beleidigende Verteidigungen vermei-
 38   Übertriebene Lässigkeit z.B. wird        den.
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         Es kommt immer wieder vor,              moderierte Diskussion im Anschluss
    dass sich im Publikum ein Querulant          an die Präsentation übertragen. Die
    befindet, dem es Spaß macht den              Überleitung zur Diskussion der
    Vortrag zu demontieren. Dies wird            Ergebnisse ist meist schwierig, vor
    meist dadurch erkennbar, dass un-            allem wenn der Vortrag im Rahmen
    sachliche Bemerkungen, persönliche           einer Lehrveranstaltung vor Kommili-
    Angriffe oder unwiderlegbare (z.B.           tonen gehalten wird. „Gibt es noch
    sehr globale oder sehr spezielle)            Fragen?“ ist dabei keine erfolgver-
    Argumente geschickt in „Sachfragen“          sprechende Überleitung. Stattdessen
    verpackt werden. In so einem Fall lässt      weist man darauf hin, dass sicherlich
    man sich auf keinen Fall auf Wortge-         noch Fragen offen geblieben sind oder
    fechte ein; man läuft dann Gefahr, die       die Vertiefung einiger Inhalte notwen-
    Gunst der Zuhörer zu verlieren und           dig ist, und „zwingt“ sein Publikum in
    das gesamte Publikum gegen sich              die Diskussion. Auch die Moderation
    aufzubringen! Geschickter ist es in          der Diskussion sollte ernst genommen
    solchen Fällen, die Frage an das             werden, da diese oft Teil der Bewer-
    Plenum weiterzugeben (z.B. „Das ist          tung der Präsentation ist.
    eine sehr interessante Anmerkung, die
    ich gerne als Anregung für eine                 Tipp: Auch in der Diskussion
    allgemeine Diskussion nutzen möch-              darf der Vortragende nicht in
    te“, „Sehr guter Einwurf, was meinen            den Fehler verfallen, die Fragen
    die Anderen dazu?“). In 99% aller               des Publikum als Angriff auf
    Fälle wird der Querulant von der                seine Arbeit zu verstehen, seine
    Gruppe diszipliniert, ohne dass man             Rolle in der Diskussion ist nicht
    sich zur Zielscheibe machen muss                die des Verteidigers, sondern die
    (vgl. auch Vogt, 1998, S. 161–188).             des Moderators. Man nimmt
                                                    Kritik also auf, beantwortet die
       Tipp: Um solche geschickt                    Fragen ruhig und gibt die
       verpackten, unfairen Argumente               Diskussionspunkte an das
       zu erkennen und ihnen zu be-                 Publikum weiter, um so die
       gegnen, lohnt sich das Studium               Diskussion zu steuern.
       von Schopenhauers Büchlein
       „Eristische Dialektik oder die            Auch die der Präsentation meist
       Kunst Recht zu behalten“ (siehe           folgende Diskussion bedarf der
       Literaturverzeichnis).                    intensiven Vorbereitung. Zahlreiche
                                                 Regeln der Moderation sind zu
    Diese Hinweise zu Störungen während          beachten. Diese sind allerdings nicht
    der Präsentation lassen sich durchaus        Thema dieses Beitrags und werden
    auch auf die vom Präsentierenden             hier nicht weiter vertieft. Die folgen-   39
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