Die wissenschaftliche Präsentation - Mit Personalanzeigen namhafter Firmen
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Woehe-Supplement.qxd 29.08.2005 18:28 Seite 1 W i S o - S t u d i e n f ü h r e r Die wissenschaftliche Präsentation Mit Personalanzeigen namhafter Firmen
Woehe-Supplement.qxd 29.08.2005 18:28 Seite 3 Die w issenschaftliche P räsentation Logischer Aufbau, gelungene Visualisierung und überzeugender Vortrag wissenschaftlicher (Abschluss-) Präsentationen Dipl.-Kfm. Andreas W.O. Böhringer, Köln und Dipl.-Kfm. Marcel Hülsbeck, Augsburg Die Präsentation von Seminar- und schaftlichen Arbeiten und hierbei Diplomarbeiten – aber auch von insbesondere Studienarbeiten gibt Doktorarbeiten – wird an den Hoch- Empfehlungen zur zielgerichteten schulen immer wichtiger. Besonders in Vorbereitung, zum logischen Aufbau, den Wirtschaftswissenschaftlichen zur informativen visuellen Aufberei- Fakultäten fließt die Präsentation der tung (Visualisierung) und zum über- Ergebnisse von Studienarbeiten immer zeugenden Vortrag von Präsentatio- häufiger in die Bewertung der Arbeit nen. ein. Die Präsentation wissenschaftli- Dieser Artikel entstand aus der cher Ergebnisse hat damit oft einen langjährigen Erfahrung der Autoren entscheidenden Einfluss auf die als Präsentationstrainer in der be- Benotung der Arbeit oder gilt auch in triebswirtschaftlichen Praxis und als einigen Fällen als eigenständige Dozenten an den Wirtschaftswissen- Prüfungsleistung. Die Hochschulen schaftlichen Fakultäten der Universitä- reagieren damit auf die steigenden ten Augsburg und Köln, sowie aus der Anforderungen auch der zukünftigen Analyse der Bewertungskriterien für Arbeitgeber der Studienabsolventen an Präsentationen verschiedener Lehr- die Präsentationsfähigkeiten. Unter- stühle der Betriebswirtschaftslehre. nehmen prüfen diese Fähigkeiten inzwischen auch im Rahmen des 1 Zielsetzung der Präsentation Einstellungsprozesses mit ab (z.B. im Das Fundament jeder Präsentation ist Assessment Center). die Festlegung der Zielsetzung und die Der wachsenden Bedeutung der konsequente Ausrichtung der Präsen- Präsentation von Ergebnissen vor tation und ihrer Struktur auf die Publikum wird allerdings in der Erreichung dieser Ziele. Die Präsentati- Ausbildung der Studierenden noch on von Ergebnissen einer Studienleis- wenig Bedeutung beigemessen. Semi- tung dient aus Sicht des präsentieren- nare zu Präsentationstechniken sind den Studierenden (im Folgenden: im Lehrprogramm der Lehrstühle an „Präsentator“; aus Vereinfachungs- Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultä- gründen wird in diesem Artikel die ten in Deutschland selten. Dieser Bei- männliche Form benutzt) vor allem trag zur Präsentation von wissen- der Erreichung einer guten Bewertung. 3
Woehe-Supplement.qxd 29.08.2005 18:28 Seite 4 Dem entsprechend ist weniger interes- und die ansprechende Aufberei- sant, was der Präsentator persönlich tung. Die Ausgestaltung dieser für besonders interessant hält, wichtig Ziele hängt ab von der Erwar- ist vor allem, was das Publikum – ins- tung des Publikums. Diese besondere der bewertende Dozent – Erwartungen zu Ergründen und für relevant erachtet. Das Ziel jeder zu Antizipieren ist Grundlage Präsentation ergibt sich aus dem jeder gelungenen Präsentation. Zusammenspiel der Erwartungen der Zielgruppe und der Zielsetzung des 2 Vorbereitung der Präsentation Vortragenden. Für den Studierenden Eine Präsentation ist eine eigenständi- bedeutet dies, dass er sein Ziel (gute ge Aufbereitung der Arbeits- bzw. Note) nur dadurch erreichen kann, Forschungsergebnisse, d.h. es geht dass die Präsentation den Erwartungen nicht um eine mündliche Wiederho- der relevanten Zielgruppe (Dozent lung der schriftlichen Ausarbeitung, bzw. Prüfer) entspricht. Die allermeis- sondern um die prägnante, gut ten Dozenten verfolgen dabei zwei strukturierte und überzeugende Hauptziele: Sie möchten sehen, was Aufbereitung der Ergebnisse der der Student in der Veranstaltung Arbeit und durchaus auch um die gelernt hat und sie möchten, dass die Selbstdarstellung des Präsentators. Teilnehmer die Veranstaltung als ge- Die Präsentation beginnt mit lungen empfinden und aus der Präsen- der Vorbereitung. Diese sollte sich tation etwas lernen. Ersteres kann der nicht auf den Tag vor dem Auftritt Präsentator durch die inhaltliche beschränken. Alle relevanten Ergebnis- Qualität, letzteres durch die anschauli- se und Informationen des Präsen- che und spannende Aufbereitung der tationsinhalts müssen aufbereitet Präsentation beeinflussen. Auch wenn sein und für die Darstellung struktu- unter wissenschaftlichem Publikum riert werden. Auch für die Erstellung die Ansicht kolportiert wird, es komme von Folien oder Powerpoint-Dateien bei der Bewertung einer wissenschaftli- muss ausreichend Zeit eingeplant chen Arbeit alleine auf den Inhalt werden. derselben an, so wird sich in realiter Bei der Vorbereitung sollte sich der auch kein Wissenschaftler gegen die Präsentator zunächst über die Zielset- Überzeugungskraft einer klar struktu- zung der Präsentation klar werden, im rierten, interessant aufbereiteten und Falle einer Präsentation im Rahmen verständlich vorgetragenen Präsentati- des Studiums wird dies meist die on verschließen. Erzielung einer guten Bewertung sein. Alles an der Präsentation sollte diesem Tipp: Ziel einer Präsentation ist Ziel dienen. Um dieses Ziel zu errei- 4 immer die inhaltliche Qualität chen, muss der Präsentator sein
Woehe-Supplement.qxd 29.08.2005 18:28 Seite 6 Publikum und seine Interessen Präsentation der Konzentration auf kennen, insbesondere die Interessen die wichtigsten Aussagen der Arbeit. und Präferenzen der bewertenden Die schriftliche Arbeit dient deshalb Dozenten. Es geht also weniger um lediglich als Grundlage, auf der eine die Erfüllung eines persönlichen neue, eigenständige Präsentation Geschmacks, als um den des Publi- aufbaut. kums. Dazu zählen auch die Zuhörer, Für die Auswahl der Inhalte der die an einer Bewertung der Präsentati- Präsentation ist zunächst die Zeit- on und Ergebnisse nicht direkt restriktion entscheidend. Hierfür mitwirken. Diese Zuhörer haben können die zu vermittelnden Inhalte insoweit einen indirekten Einfluss auf in Kategorien eingeteilt werden, z.B. in die Bewertung, als sie die Präsentation „Muss“-, „Soll“- und „Kann“-Inhalte interessiert verfolgen oder diese stören (vgl. Friedrich, 2000, S. 8).. Die erste können und, in einer sich häufig an- Kategorie muss in der gesetzten Zeit schließenden Diskussion der Ergebnis- gut strukturiert vermittelt werden. se, die Präsentation indirekt mitbewer- Hierzu zählen die Problemstellung der ten. Präsentation, die Haupt-Ergebnisse Es ist auch bei Präsentationen in und die wichtigsten Informationen einem theoretischen Seminar möglich, zum Verständnis der Methodik und die Relevanz z.B. für die Alltagswelt Vorgehensweise zur Bearbeitung der aufzuzeigen oder einen geeigneten Fragestellung. Bestandteile der zweiten Bezug herzustellen, so dass das Kategorie sollten ebenfalls in der Publikum dem Vortrag mit Interesse Präsentation enthalten sein; verdeutli- und nicht nur wegen einer bestehen- chende Beispiele, ergänzender den Anwesenheitspflicht folgt. Medieneinsatz und Wiederholungen Die meisten Präsentationen an der der wichtigsten Punkte gehören Hochschule beruhen auf einer schrift- hierzu. Sollte dann noch Zeit zur lichen Arbeit. Dies bedeutet aber Verfügung stehen, können technische nicht, dass die Präsentation der Details, aktive Beteiligung des Publi- Ergebnisse der Arbeit eine Kurz- kums, ausführlichere Datenanalysen fassung der schriftlichen Version ist. und detaillierte Umsetzungsempfeh- Das Publikum hat in einer Präsentati- lungen eingebunden werden (vgl. Jay, on keine Möglichkeit, für das Ver- 2001, S. 12). ständnis komplexer Inhalte eine Seite Sind die zu präsentierenden zurückzublättern oder eine Pause in Inhalte ausgewählt und aufgearbeitet, der Informationsaufnahme einzule- sollte die Präsentation, wenn möglich gen, um Gedankengänge selbstständig vor Publikum, geübt werden. Hier- nachzuvollziehen. Auch bedarf es durch können noch Unklarheiten in 6 aufgrund der Zeitrestriktion einer der Argumentation und auch ortho-
Woehe-Supplement.qxd 29.08.2005 18:28 Seite 8 graphische Fehler bei der Verwendung Verfügung stehen und dass der von Text identifiziert werden. Darüber Vortragende in der Lage ist, diese auch hinaus kann Sicherheit für den zu bedienen. Auf keinen Fall sollte Auftritt gewonnen und die Zeitpla- man sich bei der Bedienung der nung überprüft werden. Die Zeitpla- Medien auf den Dozenten verlassen. nung und Einhaltung der Zeitrestrikti- Zum einen ist die Beherrschung von on ist häufig ein wichtiger Faktor, da Präsentationsmedien Bestandteil der in den meisten Lehrveranstaltungen Präsentation und somit auch Teil der festgelegte und enge Zeitpläne vorlie- Bewertung, zum anderen sind auch gen. Fast alle von uns befragten nicht alle Dozenten im Umgang mit Dozenten nannten die Einhaltung der allen Präsentationsmedien geübt. Zeitvorgabe als wichtiges Bewertungs- kriterium. 3 Der Einstieg Nach einer intensiven Vorbereitung Tipp: Für den Fall, dass der der Präsentation kann dem Plenum Präsentator die Übersicht über gelassen gegenüber getreten werden. seinen Zeitplan verliert bzw. bei Im Folgenden soll ein kurzer Abriss einzelnen Punkten zu weit zeigen, wie die Präsentation von ausholt, sollte ein Teampartner – Studienarbeiten so strukturiert werden falls alleine präsentiert wird kann, dass sie den Ansprüchen an eine ein Kommilitone aus dem Publi- umfassende Präsentation des Themas kum – die Rolle des Zeitneh- und an die Verständlichkeit genügt mers übernehmen und durch und das Interesse des Publikums (unauffällige) Zeichen auf die weckt und erhält (vgl. Kusch, 2001, Zeiteinhaltung hinweisen. Dies S. 237). Gerade letzteres ist häufig in muss ebenfalls vorab eingeübt Lehrveranstaltungen eine schwierige, werden. aber spannende Herausforderung. Die Präsentation beginnt mit einer Sind die Inhalte der Präsentation Einleitung zum Thema und zur vorbereitet und geübt, sollte die Fragestellung. Diese Einleitung sollte technische Vorbereitung erfolgen. mit einer kurzen Einstimmung auf die Raumgröße, Lichtverhältnisse, Thematik und seine Relevanz begin- Sitzordnung und technische nen. Hierzu eignet sich etwa eine Infrastruktur beeinflussen sowohl die Anekdote mit Bezug zu Thema und Wahl der Präsentationsmedien als Publikum oder Präsentator, ein aktuel- auch die visuelle Gestaltung der les Praxisbeispiel oder eine rhetorische Inhalte. Es ist sicherzustellen, dass Frage (vgl. Thiele, 2000, S. 63). Viele die benötigten Medien zum Redner verwenden auch Zitate 8 Präsentationstermin einsatzbereit zur bekannter Persönlichkeiten.
Woehe-Supplement.qxd 29.08.2005 18:29 Seite 10 Tipp: Die einschlägigen Daten- Ruhleder, 2001, S. 29). Auch bei banken im Internet (z.B. theoretischen Vorträgen und der www.zitate.de) sind geeignete Präsentation von Arbeitsergebnissen Informationsquellen. Es sollten lässt sich meist ein Bezug zu den auch schon während der Interessen des Publikums herstellen. Erarbeitung des Arbeitsthemas Zu vermeiden ist es, zur Einfüh- Zitate und griffige Aussagen zur rung offene Fragen an das Publikum Verwendung in der Präsentation zu richten. Gewöhnlich versinkt dann notiert werden. Falls im Studi- der ganze Saal in Schweigen und der um und im späteren Berufsleben gelungene Beginn ist geplatzt. Wenn des Öfteren Präsentationen zu rhetorische Fragen zum Einstieg erwarten sind, lohnt sich die eingesetzt werden, sollte sichergestellt Anlage einer eigenen Zitate- sein, dass diese vom Publikum eindeu- sammlung. tig als solche zu erkennen sind. Nach der Einführung sind Thema Bei Hinführungen dieser Art ist die und Titel des Vortrags zu nennen und Verwendung abgedroschener Phrasen – soweit vorhanden – zunächst das zu vermeiden und immer sollte der Team und anschließend der Vortra- Bezug zum Thema klar werden. Am gende selbst mit vollem Namen besten eignet sich ein aktuelles vorzustellen. Praxisbeispiel welches die Relevanz Nach der Vorstellung werden die der Kernfrage der Studienarbeit Ziele der Präsentation entwickelt. beinhaltet. Der Inhalt dieser Hinfüh- Hierbei handelt es sich nicht um die rung muss nicht unmittelbar aus dem oben angesprochenen persönlichen besprochenen Fachgebiet stammen; Ziele des Präsentators (z.B. positive durch Metaphern oder Analogien Bewertung durch den Dozenten), kann zum Transferdenken angeregt sondern um die offiziellen Ziele der werden. Ein einführendes Beispiel Präsentation. Die Anzahl der Ziele ist kann z.B. auch aus dem Bereich hierbei auf ein angemessenes Maß zu Fußball oder Formel 1 kommen, wenn beschränken und die Zielsetzung so zu sicher ist, dass das Publikum die formulieren, dass sie klar, eindeutig gleichen Sportinteressen teilt. Wichtig und überprüfbar ist. Am Ende der ist, dass dem Publikum klar ist, Präsentation sollte auf diese Ziele welchen Nutzen die Fragestellung der zurückgekommen werden und der Präsentation hat. Am besten erreicht Grad der Zielerreichung erläutert der Präsentator sein Publikum, wenn werden. er einen Nutzen bzw. die Relevanz der Der Weg zur Zielerreichung wird Fragestellung und Präsentation für schließlich anhand der Gliederung der 10 das Publikum zeigen kann (vgl. Präsentation kurz erläutert.
Woehe-Supplement.qxd 29.08.2005 18:29 Seite 12 Tipp: Bei längeren Präsentatio- tation aufzuzeigen und auch als solche nen (ab 15 Minuten) sollte die zu formulieren. So wird am besten Gliederung vor jedem Kapitel verdeutlicht, mit welchen spezifischen erneut aufgelegt werden, so dass Aufgaben sich die Präsentation das Publikum immer weiß, an beschäftigt. Bei der Präsentation einer welchem Punkt der Präsentation Studienarbeit wird nun erwartet, dass es sich gerade befindet. Dies eine geeignete Methode zur Lösung bietet dem Publikum und dem der Kernfragen vorgestellt wird. Dabei Präsentator (!) die Möglichkeit, ist nicht nur darzulegen, welche den „roten Faden“ im Blick zu Methode, welche Theorie und/oder behalten, der nie verloren gehen welches Analyseraster verwendet wird, sollte. Bei komplexen Gliederun- sondern auch wie die Wahl der gen und Inhalten kann die Methode begründet ist. Das Analyse- Gliederung auch mit Hilfe eines raster, welches durch die Methode zusätzlichen Mediums parallel oder Theorie vorgegeben oder von zur Präsentation sichtbar den Präsentatoren selbst entwickelt gehalten werden (vgl. Bernstein, wird, wird zunächst allgemein in den 1991, S. 75). Grundannahmen, Zusammenhängen und Aussagen vorgestellt und dann auf 4 Die Argumentation im Hauptteil die spezifische Kernfrage angewandt. Nachdem in der Einleitung die Bei der Anwendung ist auf alle generelle Relevanz des Themas wichtigen Elemente des Analyserasters verdeutlicht wurde, widmet sich der einzugehen und das entwickelte Hauptteil den Ergebnissen der Arbeit. Arbeitsmodell vollständig zu präsentie- Zunächst wird die Problemstellung ren (vgl. Kusch, 2001, S. 237). Der der Präsentation entwickelt. Bei der Vortrag sollte aber keine Theorievor- Bearbeitung eines spezifischen Pro- lesung werden, es geht um die Ergeb- blems, z.B. einer Fallstudie, wird nisse, welche durch die Anwendung des zunächst die Situation des Falles Analyseinstruments erreicht werden. knapp dargestellt und hieraus die Wenn eigene empirische Forschungen vorliegende Problemstellung entwi- unternommen wurden, sind die ckelt. Es ist die Ist-Situation zum Methoden der Datenerhebung und Thema aufzuzeigen, z.B. aus dem -auswertung kurz vorzustellen und die Stand der Forschung, um daran Gültigkeit und Richtigkeit des Vorge- Diskrepanzen und offene Fragen hens anhand der Qualitätskriterien der darzustellen, welche die Präsentation Methode zu belegen. behandelt. Im Anschluss an die Problemstel- Tipp: In der Umsetzung des 12 lung sind die Kernfragen der Präsen- Analyserasters auf die Frage-
Woehe-Supplement.qxd 29.08.2005 18:29 Seite 14 stellung der Präsentation sollte dungsproblem steht (z.B. Zustim- auf eine verständliche Struktu- mung oder Ablehnung einer Fir- rierung geachtet werden. Es sollte men-Fusion, Wahl einer For- immer wieder gezeigt werden, wo schungsrichtung), können jeweils der Vortragende sich in seiner Vor- und Nachteile gegeneinander Argumentation befindet, um so abgewogen werden. die Zuhörer zur Lösung der Kernfragen zu führen. Tipp: Die Pro vs. Contra- Präsentation ist die schwierigste In der Argumentation einer Präsenta- Form, da das Publikum die tion stehen zahlreiche Möglichkeiten Argumentation durch einige der Strukturierung zur Verfügung. wenige weitere Pro- oder Contra- Wenn ein (z.B. durch eine Theorie) Punkte leicht aushebeln kann. vorgegebenes Analyseraster verwendet Sollte diese Form dennoch wird, dient dieses der Gliederung der Verwendung finden, sollte sicher Argumentation. Darüber hinaus gestellt sein, dass die Zuhörer können aber z.B. auch – je nach die vorgebrachten Argumente Aufgabenstellung – die folgenden nicht gegen den Präsentator Strukturierungen verwendet bzw. verwenden können. Auf jeden kombiniert werden: Fall ist sicherzustellen, dass das Publikum das Thema durch die z Problemanalyse: Die Problem- vom Vortragenden gewünschte ursachen werden identifiziert und „Brille“ betrachtet: Besondere nacheinander behandelt. Sorgfalt ist auf die Hinführung z Erklärungsansätze: Es werden zum Thema und die Begrün- verschiedene Erklärungsansätze, dung der Kriterien für die ihre Gemeinsamkeiten und Unter- gewählte Sichtweise zu verwen- schiede genannt und anschließend den. begründet, welchem Ansatz die weitere Präsentation folgt. Der Hauptteil schließt mit der Präsen- z Auswirkungsanalyse: Eine beste- tation von Ergebnissen und Empfeh- hende Situation und die Auswirkun- lungen, deren Vorteile in Bezug auf gen für Zielgruppen (Personen, die aufgeworfenen Fragestellungen Regionen, Produktbereiche etc.) ebenfalls hier aufgezeigt werden wird gezeigt. Bei der Präsentation sollten. Bei der Darlegung der Ergeb- der Lösung wird analog vorgegan- nisse sollte der Vortragende den Mut gen. haben, sich für eine Lösung zu z Pro und Contra: Falls man in einer entscheiden. In vielen Präsentationen 14 Präsentation vor einem Entschei- von Studierenden haben die Verfasser
Woehe-Supplement.qxd 29.08.2005 18:30 Seite 16 die Erfahrung gemacht, dass für zwei „Das war’s von meiner Seite...“ oder gegensätzliche Lösungsmöglichkeiten ähnlichen Floskeln, sondern mit einem (z.B. Firmen-Fusion: ja oder nein) sehr gut überlegten und geübten Ab- jeweils Vor- und Nachteile präsentiert schluss enden. werden und die Präsentatoren dann Gut ausgearbeitete und begründete jedem Zuhörer die Entscheidung Ergebnisse – in einer klaren Struktur individuell überlassen. Mit diesem präsentiert – überzeugen das Publi- Vorgehen zeigen die Präsentatoren kum und den bewertenden Dozenten. ihrem Dozenten, dass sie nicht in der Zur besseren Darstellung des Vortrags, Lage waren, aus einer Problemanalyse zum besseren Verständnis seiner eine fundierte Lösung zu entwickeln. Inhalte und zur einfachen Aufnahme der Informationen trägt darüber hi- 5 Schlussteil naus die Unterstützung des Vortrags Nachdem die Argumentation abge- durch Visualisierung von Informatio- schlossen wurde, sollte auf die Kern- nen und Inhalten entscheidend bei fragen zurückgekommen werden und (vgl. Kusch, 2001, S. 238). zusammenfassend in einer Rückschau anhand der Gliederung gezeigt werden, 6 Der Einsatz von Visualisierung wie man zu der vorgeschlagenen Einen Zeitungsbericht über eine Lösung gekommen ist. Im Schlussteil Ölpest an einer weit entfernten Küste kann auch die Diskussion der Grenzen wird vielleicht in der Informationsflut bzw. einer Einschränkung der Gültig- einer Tageszeitung überlesen. Wird keit der Untersuchung und Ergebnisse diese Information aber durch ein Bild erfolgen. Es ist aufzuzeigen, welche ölverschmierter Seevögel visualisiert, neuen Erkenntnisse die Arbeit gebracht nimmt der Leser die Kernaussage des hat, was aus der Präsentation gelernt Beitrags sofort wahr und interessiert werden kann und welche Konsequen- sich vielleicht sogar für den geschrie- zen sich für das Thema ergeben. Mit benen Bericht. Dieser Effekt gilt nicht dem Hinweis auf die Kernaussage der nur für den morgendlichen Früh- Arbeit und die Relevanz dieser Ergeb- stückstisch, sondern auch für einen nisse, auch für das Publikum, schließt wissenschaftlichen Vortrag (vgl. die Präsentation ab und der Präsentator Fischer, 1998, S. 25). leitet zur Diskussion über (vgl. Kusch, Die Visualisierung von Informati- 2001, S. 240). Je nach der gewählten on strukturiert die Inhalte des Vor- Einleitung zur Präsentation kann zum trags und konzentriert die Aufmerk- Abschluss nochmals auf diese zurück- samkeit des Publikums auf die gekommen und somit der Kreis der wichtigsten Aussagen. Bei der Gestal- Dramaturgie geschlossen werden. Die tung eines Vortrags und der darauf 16 Präsentation sollte auf keinen Fall mit aufbauenden Visualisierung ist auf
Woehe-Supplement.qxd 29.08.2005 18:30 Seite 18 klare Aussagen zu achten. Grafiken gebnisse vorgestellt. Eine Tabelle mit dienen dabei nicht zur Ablenkung mehr als drei Spalten und Zeilen ist oder Verwirrung des Publikums, son- unübersichtlich und schwierig zu dern der Verdeutlichung eines Sach- interpretieren, es gibt hierfür besser verhalts (vgl. Hierhold, 2002, S. 122; verständliche Möglichkeiten der Thiele, 2000, S. 111). Das bedeutet Aufbereitung. auch, dass durch die Art der Darstel- Werden Tabellen verwendet, ist auf lung von, und Betonung in Grafiken, Folgendes zu achten (vgl. Hierhold, die Interpretation des Sachverhalts 2002, S. 149): durch das Publikum transportiert werden soll. Der Vortragende lenkt das z Zahlen werden gerundet. Publikum durch seine Argumentation z Einheiten (Euro, Kilo, etc.) und und nimmt ihm die eigene Interpreta- Größen (Mio.) kommen in den tion – z.B. durch grafische Veran- Zeilen- bzw. Spaltentitel, nicht in schaulichung – so weit als möglich ab. jedes Einzelfeld und dürfen nicht Dies beginnt bereits bei den Titeln vergessen werden. sowohl der einzelnen Folien als auch z Zahlen werden am Dezimalpunkt der Grafiken die eine Kurzzusammen- (bzw. rechtsbündig) ausgerichtet. fassung der gewünschten Interpretati- z Klare Gliederung (z.B. durch on bieten sollen. Hervorhebung der Titelzeile und Strukturierungslinien). 7 Visualisierung quantitativer z Die wichtigsten Punkte können Informationen farblich oder durch Pfeile hervorge- Quantitative Informationen liegen hoben werden. meist in Tabellenform vor und werden auch oft so präsentiert. Allerdings sind Übersichtlicher und eindeutiger sind große Zahlentabellen unübersichtlich Diagramme, die sich relativ einfach in und meist ist es auch überflüssig, alle Tabellenkalkulationsprogrammen erhobenen Daten zu zeigen. Zahlen- erstellen lassen. Dabei sollte man aber tabellen sollten daher in der Vorberei- beachten, dass sich nicht jede Dia- tung im Hinblick auf die Fragestellung grammform für jede Art von Informa- interpretiert werden, so werden in der tionen eignet (vgl. Müller-Schwarz/ Präsentation nur die wichtigsten Weyer, 1991, S. 151). In Abb. 1 findet Ergebnisse dargestellt. Sollte es für die sich eine Übersicht über die gängigs- Diskussion sinnvoll sein, die gesamte ten Diagrammtypen. Zahlentabelle zur Verfügung zu haben, Kreisdiagramme eignen sich zur kann diese zusätzlich vorbereitet Darstellung von Prozentanteilen, sie werden, dennoch werden in der stellen die Daten zu einem festen Zeit- 18 Präsentation selbst nur die Haupter- punkt dar, Trends können hier nicht
Woehe-Supplement.qxd 29.08.2005 18:30 Seite 20 abgebildet werden. Begonnen wird Säulendiagramme zeigen Mengen mit dem wichtigsten bzw. größten im Zeitvergleich und erlauben die Segment ab „12 Uhr“, die folgenden Darstellung einer zeitlichen Entwick- Segmente werden nach ihrer Wichtig- lung, allerdings nur über wenige keit bzw. Größe im Uhrzeigersinn Perioden. In sich segmentierte Säulen angeordnet. Zu viele Segmente in (Stapelsäulen) zeigen zusätzlich die einem Diagramm sind unübersicht- prozentuale Aufteilung und Entwick- lich, bei mehr als sechs Segmenten lung über die Zeit. Zeitvergleiche sind sollten kleinere Datengruppen unter dann aber schwierig, da sie nur in der „Sonstiges“ zusammengefasst werden. untersten Reihe gut zu vergleichen sind. Balkendiagramme werden für Daher ist der größte bzw. wichtigste einfache Vergleiche zu einem fixen Anteil unten dargestellt, nur so kann Zeitpunkt verwendet. Ein Vergleich die Entwicklung des wichtigsten Anteils einzelner Bestandteile an einem auch optisch eindeutig gezeigt werden. Ganzen kann nicht dargestellt werden. Kurvendiagramme eignen sich für Je nach Skalierung können auch kleine die Darstellung von zeitlichen Entwick- Unterschiede hervorgehoben oder der lungen auch über viele Perioden. Besser Abstand zu einem Referenzwert als Säulen zeigen sie Trends an (Säulen (durch eine Linie über alle Balken, die betonen dagegen mehr die Unterschie- z.B. einen Ziel- oder Durchschnitts- de zwischen den einzelnen Perioden). wert zeigt) dargestellt werden. Die Bal- In einem Diagramm sollten nicht mehr kenreihenfolge sollte eine eindeutige als drei bis vier Kurven gleichzeitig Sortierung erkennen lassen (z.B. von verwendet werden. Eine klare Unter- groß zu klein, von gut zu schlecht, von scheidbarkeit der Linien wird durch die wichtig zu unwichtig). Balken, die in Liniendicke oder stark unterschiedliche verschiedene Segmente aufgeteilt sind Farben erreicht, unterschiedliche (sog. Stapelbalken: mehrere Segmente Strichelungen sind meist aus größerer werden in einem Balken „gestapelt“), Entfernung nicht zu unterscheiden (vgl. ermöglichen die Darstellung von Thiele, 2000, S.142). Verteilungen innerhalb eines einzelnen Die Verwendung von Achsendia- Balkens und damit die Vergleichbar- grammen unterstützt die Darstellung keit von diesen Einzelsegmenten von z.B. Korrelationen und Cluster. (Beispiel: der Balken zeigt den Ge- Achsendiagramme werden z.B. in der samtumsatz eines Unternehmens, die Strategischen Planung als die bekann- Segmente zeigen die Umsatzanteile ten Vier- oder Mehrfeldmatrizen oder einzelner Produkte oder Märkte). Bei zur Darstellung von Nutzenfunktio- der Verwendung von Stapelbalken nen etc. verwendet. sollte mit dem größten Anteil links Bei der Verwendung von Diagram- 20 begonnen werden. men sollte der Präsentator dem
Woehe-Supplement.qxd 29.08.2005 18:31 Seite 22 Abb. 1: Beispiele für die Visualisierung quantitativer Informationen 22 Abb. 2: Beispiele für die Visualisierung qualitativer Informationen
Woehe-Supplement.qxd 29.08.2005 18:31 Seite 24 Publikum die von ihm gewünschte meisten Präsentatoren einleuchtet und Interpretation so einfach wie möglich auch in Studienarbeiten – meist sogar machen. Die Variablen und Achsen zu umfangreich – verwendet wird, ist sollten immer gut lesbar beschriftet die Bedeutung und der Nutzen der werden. Um eine sinnvolle Interpreta- Visualisierung qualitativer Informa- tion zu ermöglichen, sollten die Dia- tionen weniger bekannt. Aber auch für gramme immer einen Vergleich qualitative Informationen gilt, dass das zeigen. Im Diagramm sagt eine Zahl Publikum eine Grafik oder ein Bild bzw. Zahlenreihe alleine nicht viel aus. besser und schneller versteht als eine Ein Beispiel ist die Darstellung des Textfolie oder eine längere schriftliche Aktienkurses eines Unternehmens, Abhandlung. Nuancen in der Interpre- welcher erst im Vergleich zu einem tation einer Grafik mögen nicht immer Index, Vergleichsunternehmen oder darstellbar sein. Diese können aber im auch zu einem Vergleichszeitraum Vortrag Platz finden, während es die aussagekräftig wird. Aufgabe einer Grafik ist, umfassendere In ein Diagramm sollten keine Zusammenhänge einfach verständlich schriftlichen Zusatzinformationen und darzustellen. Es ist zu Bedenken, dass Details eingefügt werden. Stattdessen es auch an einer Hochschule nicht die können Pfeile und Einkreisungen auf Aufgabe des Vortragenden sein sollte, die wichtigsten Punkte hinweisen. komplexe Themen möglichst unver- ständlich zu vermitteln. Eine größere Tipp: Wenn man sich in einem Leistung ist es komplizierte oder Diagramm für eine bestimmte erklärungsbedürftige Themen einfach Anordnung von Daten entschei- verständlich veranschaulichen zu det, sollte man sich – wie auch können. bei der Auswahl des Diagramm- Für die Visualisierung qualitativer typs – von der Frage leiten Informationen stehen dem Präsentator lassen, ob die gewählte Darstel- zahllose Möglichkeiten zur Verfügung. lung die beabsichtigte Aussage Hierzu gehören Texttabellen (z.B. in unterstützt. Eine ausführliche einer Vierfeldmatrix), Landkarten, Tabelle zur Unterstützung der Organigramme, Flussdiagramme, Auswahl findet sich bei Meyer Netzwerkstrukturen, und jede weitere (1999, S. 128). Spielart des Strukturbildes. Einige typische qualitative Visualisierungen 8 Visualisierung qualitativer findet sich in Abb. 2. Informationen Ein Organigramm stellt Über- Während die Visualisierung quantitati- und Unterordnungen dar. Ein um ver Informationen unter Verwendung 90 Grad gedrehtes Organigramm wird 24 von Diagrammen und Tabellen den zur Baumstruktur. Diese eignet sich,
Woehe-Supplement.qxd 29.08.2005 18:32 Seite 26 wie auch das Organigramm, zur Bilder und Cartoons können Darstellung der Beziehung zwischen Inhalte anschaulich vermitteln oder wenigen Ursachen und vielen Wir- die Aussage einer Folie verdeutlichen. kungen über mehrere Ebenen (in der Wie alle Mittel der Betonung sollten Baumstruktur auch im Zeitverlauf) auch Bilder gezielt eingesetzt werden. oder zur Erläuterung der Zusammen- Besonders mit „witzigen“ Bildchen führung mehrer Teilschritte zu einem sollte sparsam umgegangen werden. Gesamtergebnis. Nicht auf jeder Folie muss ein Strich- Karten zeigen einen geografischen männchen gezeigt werden! Zusammenhang, z.B. für Entfernun- gen, Handelsrouten, Größenvergleiche, 9 Grafische Gestaltung der etc. Zeitpläne verdeutlichen die Präsentation gegenseitige Abhängigkeit von Aufga- Die Präsentation, d.h. die Visualisie- ben, Termin-Dringlichkeiten und rung der Präsentationsinhalte mittels -Überschreitungen und geben einen Präsentationsmedien wird grundsätz- Überblick über Gesamtdauer und lich im Querformat gestaltet. Hoch- Anteil der einzelnen Unteraufgaben formatige Folien sind bei der Verwen- am Gesamtplan. Flussdiagramme dung eines Tageslichtprojektors an den veranschaulichen einen Ablaufplan Rändern meist unscharf. Die meisten oder Entscheidungsbaum. Auch die Projektionswände in Seminarräumen gegenseitige Abhängigkeiten von sind querformatig und bei Räumen, Aufgaben und ihre zeitliche Abfolge die nicht nach hinten ansteigen, kann dargestellt werden. Matrizen können nicht alle Zuschauer auch den und Portfolios stellen anschaulich den unteren Rand der Projektion sehen. Zusammenhang zweier Faktoren dar Auch bedeutet das Querformat und eignen sich sehr gut für Verglei- weniger Zeilenumbrüche, die Folie ist che. Es lassen sich auch gut (geplante) somit einfacher zu lesen (vgl. Thiele, Entwicklungspfade eintragen. Aus 2000, S. 332). „Kästchen“, welcher Form auch Bei der Erstellung der Präsentation immer, lassen sich nicht nur Modelle muss auf ein einheitliches Design und Ablaufpläne erstellen, sondern geachtet werden. Auch für die einmali- auch zahlreiche vielsagende ge Präsentation von Studienarbeiten Strukturbilder. Sie zeigen die Lage sollte man sich die Mühe machen, eines Elementes in einem System oder nicht nur kopierte Folien auf den Ursache-Wirkungsbeziehungen. Die Tageslichtprojektor zu legen. Diese Möglichkeiten sind vielfältig und Präsentationen können und sollen können hier nicht alle dargestellt auch als Übung für das Berufsleben werden, sie hängen von der beabsich- verstanden werden. Daher gilt es ein 26 tigten Aussage ab. unaufdringliches Layout zu entwerfen,
Woehe-Supplement.qxd 29.08.2005 18:32 Seite 28 welches auch mit einem Logo unver- die Art der Bullets in der Präsentation wechselbar gemacht werden kann. durchgehalten. Für jede Die Projektion dient dabei nur der Gliederungsebene muss ein eigener Unterstützung und Veranschaulichung Bullet-Stil verwendet werden. Im Text der Aussagen des Vortrags. Design ist sollen nicht mehrere Schriftarten niemals Selbstzweck. verwendet werden. Es empfiehlt sich Da das Publikum dem Vortrag grundsätzlich die Verwendung von problemlos folgen können soll, serifenlosen Schriftarten (z.B. Arial, dürfen die Projektionen nicht über- Verdana, Tahoma). Texte sind immer laden sein, d.h. die Aussage der im Telegrammstil und minimalistisch Projektion muss sofort zu erfassen in Stichworten formuliert, Fließtext sein. Dabei helfen auch eine gute sollte unbedingt vermieden werden. Strukturierung und die Beachtung Denn der Textinhalt kommt vom der gewohnten Blickreihenfolge. In Präsentator, die Folien unterstützen Mitteleuropa bedeutet dies eine Folie den Vortrag nur. von links nach rechts und von oben nach unten aufzubauen. Hierbei Tipp: Im Sinne besserer signalisiert die Reihenfolge die Lesbarkeit sollte auf GROSS- Wichtigkeit des gezeigten Punktes. BUCHSTABEN und auf lange, Einer Präsentationsfolie sollte eine zusammengesetzte Worte klare Begrenzung nach oben gegeben verzichtet werden. werden, z.B. indem der Bereich für die Überschrift klar vom Textfeld Mit Farben sollte sparsam umgegan- getrennt wird. Alle Folien sollten gen werden. Farben und Kontraste fortlaufend nummeriert sein, damit dienen der Betonung bestimmter bei Fragen schneller darauf zu- Worte, Hauptaussagen oder grafischer rückgegriffen werden kann. Elemente. Wird in einer Präsentation Die Überschrift einer Präsentati- alles mit Farbe geschmückt, ist die ons-Folie fokussiert auf die wichtigs- Betonung bestimmter Aussagen nicht ten Inhalte dieser Folie. Sie bietet eine mehr möglich. Dabei müssen bekann- komprimierte Kurzzusammenfassung te Farbcodes beachtet werden, z.B. der Aussage der Folie. bedeutet rot in Mitteleuropa „Ach- tung!“, grün steht für „ok“ und blau 10 Die Verwendung von Text und gilt als beruhigende Farbe. Farbe Die Präsentation mit dem Com- Textzeilen sollten ausreichend groß puter ermöglicht den Einsatz von sein, d.h. sie sollten von jedem Platz Animationen. Dies kann sinnvoll im Publikum zu lesen sein. Wie die für Überblendungen, den gestaffelten 28 Schriftart werden Gliederungsart und Aufbau von Text- und Grafikfolien und
Woehe-Supplement.qxd 29.08.2005 18:32 Seite 30 die Einblendung von Video- und nehmen zu können. Pro Folie sollten Tonsequenzen genutzt werden. Es ist etwa 1,5 bis 3 Minuten eingeplant allerdings darauf zu achten, dass die werden. Animation nicht Selbstzweck wird. Das Arbeiten mit Flipchart und Auch dieses Hilfsmittel sollte nur dort Tafel erfordert Übung (vgl. Friedrich, eingesetzt werden, wo es einen un- 2000, S. 39). Wichtig ist, beim Zeich- verzichtbaren Nutzen z.B. für die nen auf die Raumaufteilung achten, verständlichere Darstellung einer um ein gleichmäßiges und leserliches komplexen Grafik bietet (vgl. Kusch, Schriftbild zu erreichen. Texte sollten 2001, S. 239). Zur Projektion bzw. in Druckschrift und deutlich geschrie- Darstellung der unterstützenden ben werden. Da das Flipchart nur Visualisierung Ihres Vortrages stehen begrenzt Raum für ausreichende verschiedene Medien zur Auswahl. Aus Schriftgrößen bietet, wird es nur vor der Vielzahl der zur Verfügung stehen- der Präsentation in kleineren Gruppen den Medien sollen die wichtigsten im verwendet. Folgenden kurz vorgestellt werden, Da der Präsentator beim Zeichnen bevor auf das wohl wichtigste Medium mit dem Rücken zum Publikum vor der Präsentation, den Vortragenden dem Flipchart steht, können die selbst, eingegangen wird. Zuhörer zu diesem Zeitpunkt weder sehen, was dort entworfen, noch hören, 11 Präsentationsmedien was ggf. dazu erläutert wird. Daher Zur Projektion bzw. Darstellung der wird zuerst gezeichnet und dann, ohne unterstützenden Visualisierung eines das Flipchart zu verdecken, das Entwor- Vortrages stehen verschiedene Medien fene erläutert. Durch die Beschäftigung zur Auswahl. Die Auswahl des Medi- des Präsentators mit dem Medium birgt ums hängt – neben der generellen die Verwendung von Tafel und Flip- Verfügbarkeit verschiedener Medien – chart die Gefahr, dass im Publikum von Aufbau und Zielsetzung des leichter Unruhe und Unaufmerksam- Vortrags ab. keit entsteht. Der Medieneinsatz sollte vor der eigentlichen Präsentation geübt Tipp: Beim Flipchart können vor werden, damit der Vortragende auch der Präsentation Zeichnungen technische Schwierigkeiten meistern mit Bleistift unauffällig skizziert kann. Wird mit vorbereiteten Inhalten werden, so können diese später (Overheadfolien oder Computerbild – sicherer entworfen werden. Auch beides soll im Folgenden unter dem kleine Notizen können am Block- Begriff „Folie“ zusammengefasst wer- rand – nur für den Präsentator den) gearbeitet, muss dem Publikum lesbar – mit Bleistift vermerkt 30 Zeit gelassen werden, das Gezeigte auf- werden.
Woehe-Supplement.qxd 29.08.2005 18:32 Seite 32 Bei der Verwendung des Tageslicht- Einsatz eines Beamers kein interakti- projektors können sowohl Folien ver Eingriff in die Präsentation vorbereitet verwendet als auch erst in möglich ist, sollte ein weiteres Medi- der Präsentation entwickelt werden. um (z.B. eine Tafel oder ein Flipchart) Sollen Punkte besonders hervorge- vorbereitet sein. hoben werden, wird ein Stift aufgelegt, bzw. ein Laserpointer verwendet. Tipp: Am verwendeten Notebook Niemals sollte mit dem Finger auf der sollte vor der Projektion der Bild- Folie gezeigt werden, da dies meist schirmschoner ausgeschaltet, und Flecken auf der Folie hinterlässt. der automatische Standby-Modus Bei der Präsentation muss darauf deaktiviert werden, damit die geachtet werden, dass der Publikums- Projektion nicht plötzlich ver- kontakt bestehen bleibt. Daher sollte schwindet. weder von der Folie abgelesen noch beim Schreiben auf der Folie weiter Ob ein Handout zum Vortrag bereits gesprochen werden; beides führt dazu, vor der Präsentation ausgeben werden dass in den Projektor gesprochen soll, sollte genau überlegt werden. Eine wird, anstatt zu den Zuhörern. Wenn zu frühe Verteilung von Begleitmateri- der Overhead-Projektor nicht al oder Dokumentationen kann dazu gebraucht wird und keine Folie führen, dass das Publikum dem aufliegt sollte der Projektor ausge- Vortrag nicht mehr folgt bzw. die schaltet werden. Dramaturgie nicht aufgeht, weil Zuhörer bereits zu den letzten Seiten Tipp: Überprüfen Sie bei der vorblättern. Vorbereitung die Funktions- Auch wenn heute interessante fähigkeit des Projektors und der Möglichkeiten der eindrucksvollen Folienstifte und stellen Sie sicher, Projektion von Daten bestehen, ersetzt dass der Projektor über eine der Medieneinsatz nicht den eigent- Ersatzbirne verfügt. lichen Vortrag. Der Einsatz von Medien erfolgt stets nur als Unterstüt- Der Beamer (LCD-Projektor) erlaubt zung und Veranschaulichung des viele sinnvolle Präsentationserleich- Vortrags. So werden lediglich die terungen, verleitet aber auch zur wichtigsten Punkte im Medieneinsatz Anwendung von Überflüssigem. Ein dargestellt. Kern der Präsentation ist Nachteil der Beamerpräsentation ist der Vortragende selbst und das von die Anfälligkeit der Technik. Bei ihm Gesagte. Der beste Inhalt und die wichtigen Präsentationen sollten daher überzeugendsten Ergebnisse werden Reservefolien bzw. Ausweichmedien wenig Eindruck beim Publikum 32 zur Verfügung stehen. Da bei dem machen, wenn der Vortragende nicht
Woehe-Supplement.qxd 29.08.2005 18:32 Seite 34 in der Lage ist, das Publikum für das Der Vortragende sollte den zur Thema und seinen Vortrag zu interes- Verfügung stehenden Raum nutzen, sieren. anstatt sich hinter einem Pult oder Tisch zu verstecken: Der Präsentator 12 Der Vortragende steht stattdessen offen vor seinem Für viele Studierende ist es eine Publikum und geht auch auf dieses zu ungewohnte Situation, vor ein Publi- (dies gilt sowohl im wörtlichen als kum zu treten. Diese sollten daher auch im übertragenen Sinne). Es sollte jede Möglichkeit zur Übung mit einer ständiger Blickkontakt zu den Zuhö- solchen Situation umzugehen nutzen. rern bestehen. Eine Präsentation ist Denn nur durch Übung und gute ein persönliches Gespräch mit dem Vorbereitung entsteht die Ruhe und Publikum, deshalb sollten auch alle Gelassenheit für eine erfolgreiche Anwesenden durch Körpersprache Präsentation. Die ungewohnte Situati- und Blickkontakt in dieses Gespräch on des Präsentationsumfeldes macht eingebunden werden; eine zu starke sich eventuell körperlich bemerkbar, Konzentration auf die vermeintlich oft scheinen die Knie und Hände zu wichtigsten Personen im Raum (z.B. zittern. Der Präsentator sollte sich die bewertenden Dozenten oder aber von solchen Symptomen nicht zu externe Gäste) ist zu vermeiden. sehr aus der Ruhe bringen lassen. Ein Wenn im Team präsentiert wird, leichtes Zittern bemerkt meist nur der sollte dieses Team auch präsent sein. Vortragende selbst, das Publikum Allerdings sollten die Teammitglieder, nimmt es nicht wahr. Die vorhandene welche nicht präsentieren, nicht Aufregung kann sogar positive genutzt ebenfalls vor dem Publikum stehen. werden, da sie Körper und Geist des Sie können sich z.B. am Rand der Vortragenden mit zusätzlicher Energie Präsentations„bühne“ auf einen Stuhl versorgt. setzen. So hat der Präsentator die Unterstützung seiner Teamkollegen, Tipp: Bereits vor der Präsenta- das Team tritt gemeinsam auf und die tionssituation sollte die eigene aktuell nicht Präsentierenden lenken Atemtechnik (regelmäßig) geübt trotzdem nicht vom eigentlichen werden. Man bemüht sich um Geschehen ab. eine tiefe und ruhige „Bauch- Beim Hinweis auf einen Punkt auf atmung“ (man merkt deutlich, einer Folie sollte mit Hilfe eines Stiftes wie sich das Zwerchfell hebt und auf der Folie gezeigt werden bzw. ein senkt). Durch Konzentration auf Laserpointer oder ein Zeigestab die Atmung kann Nervosität eingesetzt werden. Man sollte seinem kontrolliert und abgebaut Publikum nicht den Rücken zukehren, 34 werden. dies bedeutet auch, dass Texte nicht
Woehe-Supplement.qxd 29.08.2005 18:32 Seite 36 von der Projektionsfläche abgelesen Tipp: Wird das Bedürfnis sich zu werden. Der Blick an die Wand ist für bewegen unterdrückt, überträgt den Präsentator immer überflüssig es sich auf die gesamte Körper- und zu vermeiden. Dort steht nichts, sprache und führt zu einer was er nicht auch auf dem Medium insgesamt unruhigen Ausstrah- (z.B. Notebook) sehen könnte. lung. Als Vortragender nutzt man daher Gelegenheiten, Tipp: Bei der Verwendung eines kontrolliert seinen Standort zu Laserpointers ist zu beachten, wechseln, z.B. von der Projektion dass es unmöglich ist, die Hand zum Flipchart, vom Flipchart immer ruhig zu halten. Der zum Notebook, vom Notebook zu Lichtpunkt zittert daher auch, einem bereitgestellten Glas wenn der Vortragende nicht Wasser usw. Wichtig ist, dass aufgeregt ist. Der Lichtpunkt diese Standortwechsel dem sollte daher immer in Bewegung Publikum sinnvoll erscheinen gehalten werden, indem Elemen- und nicht den Eindruck eines te der Folie mit ihm „eingekreist“ unmotivierten „Herumtigerns“ oder „unterstrichen“ werden. erwecken. 13 Gestik Die Arme sollten nicht hinter dem Nonverbale Signale sind in ihrer Rücken verschränkt werden. Die Wirkung auf das Publikum beinahe Hände liegen stattdessen vor dem noch wichtiger als Worte und Sprache. Körper locker ineinander, aus dieser Der Einsatz angepasster und engagier- Ausgangshaltung wird eine abwechs- ter Gestik und Mimik (Lächeln!) ist lungsreiche Gestik eingesetzt, die das ein zentraler Aspekt jedes Vortrags Gesagte unterstützt. Viele Menschen (vgl. Kusch, 2001, S. 239). Ein sicherer, unterstützen ihre Aussagen im persön- schulterbreiter Stand auf beiden lichen Gespräch unbewusst mit Beinen gibt Sicherheit bei der Präsen- Gesten, in der Präsentation unter- tation. Ständige Gewichtsverlage- drücken sie diese dann aber. Der rungen von einem Bein auf das andere Vortragende sollte sich nicht davor sind dabei zu vermeiden. Die Beine scheuen, seine Hände zur Gestik sollten nebeneinander stehen und einzusetzen. Diese sollte nicht zu nicht übereinander geschlagen wer- hektisch sein und auch durchaus den. Ein sehr breitbeiniger Stand größere Gesten enthalten. Ausdrucks- eignet sich nur für Cowboyfilme, ein starke Gestik (die man sich durch sehr enger Stand wirkt instabil und Übung auch aneignen kann) zeigt unsicher. Engagement für ein Thema und 36 überzeugt so auch das Publikum mit
Woehe-Supplement.qxd 29.08.2005 18:32 Seite 37 Interesse zuzuhören. Das Bewegungs- Thema ist ein entscheidender bedürfnis und auch die Aufregung des Erfolgsfaktor für die Präsenta- Vortragenden können in einer aus- tion (vgl. Lubbers, 2002, S. 59). druckstarken Gestik ein sinnvolles und Aktiver Blickkontakt zum nützliches Ventil finden. Die Gestik Publikum, pointierte Gestik, sollte dabei asymmetrisch und eine laute Stimme und ein realistisch, d.h. an die Aussagen fester Stand bzw. kontrollierter angepasst, sein. Dies bedeutet auch, Standortwechsel übertragen dass nicht ständig die gleichen Gesten die Energie und Begeisterung eingesetzt werden. Selbstverständlich des Präsentators auf das steckt der Präsentator die Hände nicht Publikum. in die Hosentaschen oder den Gürtel. Lampenfieber ist eine völlig 14 Sprache und Diskussion normale Reaktion und ist für eine In Bezug auf die Sprache gilt die ur- gelungene Präsentation nicht einmal alte Regel: „Langsam, laut und deut- negativ. Wer allzu routiniert präsen- lich sprechen.“ Auch wenn es für tiert, wird vom Publikum als gelang- manche schwierig ist, vor einem weilt und überheblich wahrgenom- schweigenden Publikum zu stehen men und wird in Vorbereitung und und nichts zu sagen, sind Pausen Präsentation nachlässig (vgl. Schorn, wichtig. Ruhiges Atmen und Atem- 1999, S. 323). Das beste Rezept gegen pausen, aber auch Spannungspausen Lampenfieber ist gute Vorbereitung sind Teil der Präsentation (vgl. und Übung. Alkohol und Medikamen- Günther/Sperber, 1995, S. 69). te sind keine geeigneten Hilfsmittel, Eine „bildhafte“ Sprache (z.B. um Lampenfieber zu bekämpfen! Als „stark wie ein Baum“) ermöglicht ein Vortragender nimmt man sich vor, die leichteres Verständnis des Vortrags. Präsentation als eine spannende Zeit Texte sind so zu formulieren, dass die zu erleben: Man ist gut vorbereitet wichtigsten Aussagen im Gedächtnis und hat dem Publikum etwas Interes- bleiben, dies gelingt durch die Formu- santes zu sagen, man ist es wert, dass lierung kurzer, zitierfähiger Sätze, die das Publikum zuhört. im Bedarfsfall durch Wiederholung betont werden können und durch die Tipp: Lampenfieber kann der „Visualisierung“ der Vortragsinhalte beste Freund in der Präsentation durch die Sprache (vgl. Altmann, werden, denn Lampenfieber 1999, S. 64). stellt zusätzliche Energie zur Verfügung! Eine positive Grund- Tipp: Die Präsentation sollte einstellung zum eigenen eine Geschichte erzählen. Anstatt Lampenfieber, Publikum und jede Folie einzeln zu betrachten 37
Woehe-Supplement.qxd 29.08.2005 18:32 Seite 38 und zu erläutern („Auf Folie X von den meisten Dozenten kaum als sehen Sie..., Auf Folie Y sehen Stärke empfunden. Sie...“) sollte ein durchgängiger Kritische Situationen, auf die man „roter Faden“ entwickelt werden, sich kaum vorbereiten kann, sind der einen Rahmen für die Störungen. Hierbei sollten unsachliche einzelnen Folien bietet. Das Beiträge ignoriert werden oder auf die Publikum wird anhand dieser Möglichkeit der Diskussion am Ende sog. „Storyline“ durch die des Vortrags verwiesen werden. Bei Präsentation geführt (vgl. Kusch, sinnvollen Zwischenfragen sollten 2001, S. 239). Verständnisfragen sofort beantwortet werden: Die Frage wird für alle Die Vortragssprache sollte engagiert verständlich wiederholt und beant- sein, denn wenn der Vortragende sich wortet. Dann sollte man sich beim nicht von seinen Ergebnissen über- Fragenden vergewissern, dass die zeugt zeigt, wird er kaum das Publi- Frage verständlich beantwortet wurde. kum überzeugen können. Je „langwei- Fragen, die nicht direkt dem Verständ- liger“ der Inhalt oder das Thema des nis des Vortrags dienen, können Vortrags ist, desto engagierter muss notiert und in der Diskussion nach der Vortragende und desto span- dem Vortrag behandelt werden. nender sollte der Vortrag sein. Auch Bei wiederholter Störung spricht die Präsentation von theoretischen man den Störer an: „Was war Ihre Konzepten und Ergebnissen muss Frage?“ Sollte der Vortragende nicht trocken und eintönig sein. bzw. sein Vortrag direkt angegriffen Durch Beispiele und Sprachmelodie werden, sollte er sich nicht als Ziel- bringt man Leben auch in eine scheibe zur Verfügung stellen. Studienpräsentation. Kommt Kritik an Informationen und Es ist aber darauf zu achten, Zahlen, lässt man sich die divergieren- dass der Vortrag nicht allzu „lustig“ de Auffassung erläutern und die wird. Humor ist ein zweischneidiges Quellen nennen, auf denen sie beruht, Schwert und der Vortrag sollte immer vielleicht klärt sich das Missverständ- kompetent und seriös wirken. Dabei nis hier schon auf (z.B. die Präsentati- muss aber auch „seriös“ nicht gleich- on verwendet Daten zu „Euro-Land“ zeitig „langweilig“ bedeuten. Der und der Kritiker hat die Daten der Präsentator sollte im Vortrag authen- gesamten EU). Gegenüber sachlicher tisch bleiben und keine „Rolle“ Kritik sollte man immer Verständnis spielen, meist kann diese ohnehin zeigen und gleichzeitig stürmische nicht konsistent aufrechterhalten oder gar persönlich angehauchte oder werden (vgl. Lubbers, 2002, S. 18–48). beleidigende Verteidigungen vermei- 38 Übertriebene Lässigkeit z.B. wird den.
Woehe-Supplement.qxd 29.08.2005 18:32 Seite 39 Es kommt immer wieder vor, moderierte Diskussion im Anschluss dass sich im Publikum ein Querulant an die Präsentation übertragen. Die befindet, dem es Spaß macht den Überleitung zur Diskussion der Vortrag zu demontieren. Dies wird Ergebnisse ist meist schwierig, vor meist dadurch erkennbar, dass un- allem wenn der Vortrag im Rahmen sachliche Bemerkungen, persönliche einer Lehrveranstaltung vor Kommili- Angriffe oder unwiderlegbare (z.B. tonen gehalten wird. „Gibt es noch sehr globale oder sehr spezielle) Fragen?“ ist dabei keine erfolgver- Argumente geschickt in „Sachfragen“ sprechende Überleitung. Stattdessen verpackt werden. In so einem Fall lässt weist man darauf hin, dass sicherlich man sich auf keinen Fall auf Wortge- noch Fragen offen geblieben sind oder fechte ein; man läuft dann Gefahr, die die Vertiefung einiger Inhalte notwen- Gunst der Zuhörer zu verlieren und dig ist, und „zwingt“ sein Publikum in das gesamte Publikum gegen sich die Diskussion. Auch die Moderation aufzubringen! Geschickter ist es in der Diskussion sollte ernst genommen solchen Fällen, die Frage an das werden, da diese oft Teil der Bewer- Plenum weiterzugeben (z.B. „Das ist tung der Präsentation ist. eine sehr interessante Anmerkung, die ich gerne als Anregung für eine Tipp: Auch in der Diskussion allgemeine Diskussion nutzen möch- darf der Vortragende nicht in te“, „Sehr guter Einwurf, was meinen den Fehler verfallen, die Fragen die Anderen dazu?“). In 99% aller des Publikum als Angriff auf Fälle wird der Querulant von der seine Arbeit zu verstehen, seine Gruppe diszipliniert, ohne dass man Rolle in der Diskussion ist nicht sich zur Zielscheibe machen muss die des Verteidigers, sondern die (vgl. auch Vogt, 1998, S. 161–188). des Moderators. Man nimmt Kritik also auf, beantwortet die Tipp: Um solche geschickt Fragen ruhig und gibt die verpackten, unfairen Argumente Diskussionspunkte an das zu erkennen und ihnen zu be- Publikum weiter, um so die gegnen, lohnt sich das Studium Diskussion zu steuern. von Schopenhauers Büchlein „Eristische Dialektik oder die Auch die der Präsentation meist Kunst Recht zu behalten“ (siehe folgende Diskussion bedarf der Literaturverzeichnis). intensiven Vorbereitung. Zahlreiche Regeln der Moderation sind zu Diese Hinweise zu Störungen während beachten. Diese sind allerdings nicht der Präsentation lassen sich durchaus Thema dieses Beitrags und werden auch auf die vom Präsentierenden hier nicht weiter vertieft. Die folgen- 39
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