Pädagogisches Personal in der Kinder-betreuung und -erziehung

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Pädagogisches Personal in der Kinder-betreuung und -erziehung
Berichte: Blickpunkt Arbeitsmarkt | Oktober 2021

Pädagogisches Personal in der Kinder-
betreuung und -erziehung
Titel der Publikation

Impressum
Produktlinie/Reihe:     Berichte: Blickpunkt Arbeitsmarkt

Titel:                  Pädagogisches Personal in der Kinder-
                        betreuung und -erziehung

Veröffentlichung:       Oktober 2021

Herausgeberin:          Bundesagentur für Arbeit
                        Statistik/Arbeitsmarktberichterstattung

Rückfragen an:          Ralf Beckmann
                        Claudia Suttner
                        Regensburger Straße 104
                        90478 Nürnberg

E-Mail:                 arbeitsmarktberichterstattung@arbeitsagentur.de

Telefon:                0911 179-1080

Internet:               http://statistik.arbeitsagentur.de

Zitierhinweis:          Statistik der Bundesagentur für Arbeit
                        Berichte: Blickpunkt Arbeitsmarkt– Pädagogisches Personal in der Kinder-
                        betreuung und -erziehung, Nürnberg, Oktober 2021

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                        die Statistik der Bundesagentur für Arbeit.

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Pädagogisches Personal in der Kinderbetreuung und -erziehung

Inhaltsverzeichnis
Das Wichtigste in Kürze .................................................................................................................................................................. 4
         Einleitung ............................................................................................................................................................................... 5
         Inanspruchnahme der Kinderbetreuung ................................................................................................................................. 6
         Erwerbstätige Personen ......................................................................................................................................................... 7
   3.1       Überblick............................................................................................................................................................................ 7
   3.2       Vollzeit und Teilzeit ............................................................................................................................................................ 8
   3.3       Männer und Frauen ......................................................................................................................................................... 10
   3.4       Berufsabschlüsse ............................................................................................................................................................ 11
   3.5       Entgelte ........................................................................................................................................................................... 12
         Arbeitslose und Arbeitsuchende .......................................................................................................................................... 13
         Gemeldete Arbeitsstellen ..................................................................................................................................................... 16
         Engpassbetrachtung ............................................................................................................................................................ 18
         Geförderte Weiterbildungen ................................................................................................................................................. 21
         Hinweise zu statistischen Angaben ...................................................................................................................................... 22
         Tabellenanhang ................................................................................................................................................................... 25

                                                                                                                                                                                                   3
Pädagogisches Personal in der Kinderbetreuung und -erziehung

Das Wichtigste in Kürze
       Der Ausbau der Kinderbetreuungseinrichtungen hat in den letzten Jahren zu einer erheblichen Steigerung
        der Zahl betreuter Kinder und der Beschäftigtenzahl in Kindertageseinrichtungen geführt.

       Das Beschäftigungsplus zeigte sich 2020 in allen Bundesländern, wobei tendenziell das Plus in vielen
        westlichen Ländern stärker ausfällt als in den östlichen. In den östlichen Bundesländern war bereits das
        Ausgangsniveau der Kinderbetreuung – historisch bedingt – höher.

       Gestiegen ist sowohl die Zahl der Vollzeit- als auch der Teilzeitarbeitsstellen. In allen Bundesländern, au-
        ßer in Nordrhein-Westfalen, gibt es in Kindertageseinrichtungen mehr Teilzeit- als Vollzeitbeschäftigte.

       Die Zahl der Arbeitslosen ist im Feld der Kinderbetreuung und -erziehung in den letzten Jahren überdurch-
        schnittlich zurückgegangen. Trotz des 2020/21 coronabedingten Anstiegs der Arbeitslosenzahl signalisiert
        eine geringe Arbeitslosenquote von 1,5 Prozent weiterhin Vollbeschäftigung.

       Gleichzeitig hat die Zahl der gemeldeten Stellen, nur kurzzeitig unterbrochen durch die Corona-Krise, über-
        durchschnittlich zugenommen. Zumeist werden Personen mit einem Abschluss als Erzieher/-in gesucht.
        Hier fällt die Zahl der gemeldeten Stellen höher aus als die der Arbeitslosen. Während der Erzieherberuf
        als Engpassberuf gilt, sind dagegen für Sozialassistent/-innen oder Kinderpfleger/-innen vergleichsweise
        wenige gemeldete Stellen im Angebot.

       Gesucht werden sowohl Vollzeit- als auch Teilzeitkräfte, wobei analog zur Beschäftigung der Anteil der
        Teilzeitstellen überdurchschnittlich hoch ist.

       Die Bundesagentur für Arbeit trägt mit der Förderung beruflicher Weiterbildungen zur Sicherstellung des
        Fachkräfteangebots bei.

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Pädagogisches Personal in der Kinderbetreuung und -erziehung

             Einleitung
Zum 1. August 2013 trat mit dem Kinderförderungsgesetz für                         Damit hat auch der Bedarf an qualifiziertem pädagogischen
Kinder unter drei Jahren der Rechtsanspruch auf einen Be-                          Personal in der Kinderbetreuung und -erziehung zugenom-
treuungsplatz in einer Kindertageseinrichtung oder in der Ta-                      men. Die nachfolgende Arbeitsmarktanalyse beschreibt an-
gespflege in Kraft. Um hierfür die Voraussetzungen zu schaf-                       hand von Daten der Bundesagentur für Arbeit und des Sta-
fen, wurde in den letzten Jahren der Ausbau der Kinderbe-                          tistischen Bundesamtes die Arbeitsmarktsituation in der Kin-
treuungseinrichtungen vorangetrieben. Die Zahl der betreuten                       derbetreuung und -erziehung. Betrachtet wird dabei die Ent-
Kinder bis 14 Jahre stieg von 2011 bis 2020 um 680.000 auf                         wicklung von 2011 bis 2020/21.
3,9 Millionen1. Insbesondere die Betreuung von Kindern unter
drei Jahren hat enorm zugelegt (+312.000 bzw. +60 Prozent).
Aber auch die Zahl der betreuten Kinder von drei bis unter
sechs Jahren ist deutlich angestiegen (+259.000 bzw.
+13 Prozent).

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 Quelle: Statistisches Bundesamt: Statistiken der Kinder- und Jugendhilfe -
Kinder und tätige Personen in Tageseinrichtungen und in öffentlich geförderter
Kindertagespflege am 01.03.2020, Wiesbaden, 2021.

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Pädagogisches Personal in der Kinderbetreuung und -erziehung

               Inanspruchnahme der Kinderbetreuung
  Im März 2020 wurden 3,01 Mio Kinder unter sechs Jahren in                            Betreuungsquote von weniger als 90 Prozent auf. Am höchs-
  einer Kindertageseinrichtung oder in öffentlich geförderter                          ten war sie in Thüringen mit 96 Prozent.
  Kindertagespflege (von einer Tagesmutter/einem Tagesva-
                                                                                       Im Rückblick auf das Jahr 2011 führte der Ausbau der Be-
  ter) betreut.2 Während bei den unter Dreijährigen gut jedes
                                                                                       treuung von unter Dreijährigen zu einem starken Anstieg der
  dritte Kind betreut wurde (829.000 Kinder), besuchten
                                                                                       Betreuungsquote in diesem Segment: Sie kletterte bundes-
  93 Prozent (2,18 Millionen) der Drei- bis unter Sechsjährigen
                                                                                       weit um 10 Prozentpunkte nach oben. Gegenüber dem Vor-
  eine Tagesbetreuung.
                                                                                       jahr ist sie um 0,6 Prozentpunkte gestiegen.
  Die Betreuungsquote3 fällt dabei in den Bundesländern sehr                           Für die nächsten Jahre wird ein weiterer Ausbau der Kinder-
  unterschiedlich aus: In den östlichen Ländern ist sie – histo-                       betreuung angestrebt. Obwohl die Zahl der Geburten in
  risch bedingt – vor allem bei den unter Dreijährigen höher als                       Deutschland laut aktueller Bevölkerungsvorausberechnung
  in den westlichen Ländern (Abbildung 1).                                             zurückgehen dürfte, wird im Bildungsbericht 2020 bis zum
                                                                                       Jahr 2025 ein Mehrbedarf von rund 650.000 Betreuungsplät-
  Im Westen reicht die Bandbreite bei den unter Dreijährigen                           zen eingeschätzt. Dieser rühre bei den Unter-Dreijährigen
  von 29 Prozent in Nordrhein-Westfalen und Bremen bis zu                              daher, weil bereits jetzt bei den Eltern ein höherer Betreu-
  47 Prozent in Hamburg. In Ostdeutschland beginnt sie bei                             ungsbedarf bestehe als bislang gedeckt werden konnte. Bei
  45 Prozent in Berlin und geht bis zu 58 Prozent in Sachsen-                          den Drei- bis Sechsjährigen ist der Mehrbedarf demogra-
  Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern. Bei den Drei- bis                                 fiebedingt. Für die Zeit nach 2025 ist aufgrund der rückläufi-
  unter Sechsjährigen weist nur Bremen mit 86 Prozent eine                             gen Geburtenzahl ein Ende der Expansion in Sicht.4

Abbildung 1

Fast alle Drei- bis unter Sechsjährigen werden in einer Einrichtung oder Tagespflege betreut;
große regionale Unterschiede bei Ein- und Zweijährigen
Betreuungsquote* in %
März 2020                            unter 3 Jahre                                                             3 bis unter 6 Jahre

                                  Schleswig-                                                                   Schleswig-
                                                                                                                Holstein
                                   Holstein                                                                                     Mecklenburg-
                                                                                                                   90
Deutschland: 35                       35           Mecklenburg-
                                                   Vorpommern                                                      Hamburg      Vorpommern           Deutschland: 93
                                      Hamburg                                                                                       96
West: 31                                 47            58                                                             90                                   West: 92
                                                                                                             Bremen
                                Bremen
Ost: 53                           29
                                                                                                               86
                                                                                                                                         Berlin
                                                                                                                                                             Ost: 94
                                                            Berlin                                           Niedersachsen
                                Niedersachsen                                                                                             92
                                                             45                                                    92
                                      33                                                                                               Brandenburg
                                                          Brandenburg
                                                                                                                               Sachsen-    96
                                                  Sachsen-    58
                                                                                                  Nordrhein-                    Anhalt
                     Nordrhein-                    Anhalt                                                                         94
                                                                                                  Westfalen
                     Westfalen                       58
                                                                                                     91                                   Sachsen
                        29                                   Sachsen
                                                                                                                          Thüringen         95
                                             Thüringen         53                                            Hessen          96
                                Hessen          55                                             Rheinland-      92
                  Rheinland-      32                                                             Pfalz
                    Pfalz                                                                         94
                     31
                                                                                               Saarland
                 Saarland                                                                        92
                   30
                                                                                                                                 Bayern
                                                    Bayern                                                    Baden-               92
                                 Baden-               30
                                                                            unter 30                        Württemberg
                               Württemberg                                  30 bis unter 40                      94
                                    30
                                                                            40 bis unter 50
                                                                            50 und höher
                                                                           *Bevölkerungsanteil der Kinder unter 3 Jahren bzw. von 3 bis unter 6 Jahren, die in einer
Datenquelle: Statistisches Bundesamt
                                                                                                                    Einrichtung oder in Tagespflege betreut werden

  2                                                                                    3
   Quelle: Statistisches Bundesamt: Statistiken der Kinder- und Jugendhilfe -           Anteil der Kinder, die eine Einrichtung der Kindertagesbetreuung oder eine
  Kinder und tätige Personen in Tageseinrichtungen und in öffentlich geförderter       öffentlich geförderte Kindertagespflege in Anspruch nehmen, an allen gleich-
  Kindertagespflege am 01.03.2020, Wiesbaden, 2021.                                    altrigen Kindern.
                                                                                       4 Quelle: Autorengruppe Bildungsberichterstattung: Bildungsbericht 2020,
                                                                                       Bielefeld 2020, Seite 90.

  6
Pädagogisches Personal in der Kinderbetreuung und -erziehung

              Erwerbstätige Personen
                                                                               Damit ist Zahl der Erwerbstätigen in Kindertageseinrichtun-
    3.1 Überblick                                                              gen deutlich stärker gewachsen als die sozialversicherungs-
                                                                               pflichtige Beschäftigung von Fachkräften insgesamt: Berufs-
683.000 Personen waren am 1. März 2020 in Einrichtungen
                                                                               übergreifend gab es im März 2020 ein Plus von 0,3 Prozent
der Kindertagesbetreuung als pädagogisches Personal in
                                                                               gegenüber dem Vorjahr und von 8 Prozent gegenüber
der Betreuung tätig oder mit Leitungs- und Verwaltungsauf-
                                                                               2011.7
gaben befasst.5 Darüber hinaus wurden rund 45.000 Betreu-
ungskräfte als Tagesmütter oder Tagesväter öffentlich geför-                   Hohe Steigerungen zeigen sich beim Betreuungspersonal in
dert. Die folgenden Ausführungen konzentrieren sich auf das                    allen Bundesländern (Abbildung 2). Die größten Zuwächse
Personal in Einrichtungen der Kindertagesbetreuung (ohne                       waren von 2011 bis 2020 in Baden-Württemberg, gefolgt von
Tagesmütter und -väter).                                                       Bayern und Berlin, zu verzeichnen. Da in den westlichen
                                                                               Ländern8 bei den Kinderbetreuungsangeboten von unter
Der Ausbau der Kinderbetreuung schlägt sich in einer deutli-
                                                                               Dreijährigen der deutlichste Nachholbedarf bestand, sind
chen Zunahme des Betreuungspersonals nieder: Verglichen
                                                                               hier die Zuwachsraten oft besonders hoch. Aber auch in den
mit dem Vorjahr waren 2020 deutschlandweit 4 Prozent
                                                                               östlichen Ländern, in denen sich die institutionelle Kinderbe-
mehr Betreuungskräfte in Kindertageseinrichtungen zu ver-
                                                                               treuung bereits 2011 auf einem hohen Niveau befand, gab
zeichnen. Gegenüber dem hier gewählten Referenzjahr 2011
erhöhte sich das Betreuungspersonal sogar um mehr als die
Hälfte (Abbildung 2).6

Abbildung 2

Zahl der pädagogischen Kräfte in der Kinderbetreuung erheblich gestiegen
Pädagogisches Personal in Kindertagesstätten*
2011 bis 2020 (jeweils März)
                                                                                                  Veränderung 2020 zu 2011 (in %)
                                                                    Baden-Württemberg                                                             +71
                                                                                Bayern                                                            +70
                                                       683.000                    Berlin                                                         +67
                                                                         Niedersachsen                                                        +60
                                                                               Hamburg                                                        +60
                                                                     Schleswig-Holstein                                                      +57
     443.000                                                               Deutschland                                                     +54
                                           Veränderung                     Brandenburg                                                   +47
                                         gegenüber 2011:            Nordrhein-Westfalen                                                 +46
                                       +239.000 bzw. +54%                       Bremen                                                  +46
                                                                               Saarland                                                 +46
                                                                               Sachsen                                                +43
                                                                        Rheinland-Pfalz                                               +43
                                                                                Hessen                                                +43
                                                               Mecklenburg-Vorpommern                                               +36
                                                                        Sachsen-Anhalt                                             +35
                                                                              Thüringen                                      +25
     2011                 2014              2017          2020
Datenquelle: Statistisches Bundesamt                                                                         *einschließlich Leitungs- und Verwaltungspersonal

5
  Quelle: Statistisches Bundesamt: Kinder und tätige Personen in Tagesein-     6 Aufgrund des Stichtags 1. März 2020 sind die Daten zur Erwerbstätigkeit
richtungen und in öffentlich geförderter Kindertagespflege am 01.03.2020,      von der Corona-Pandemie noch unbeeinflusst.
Wiesbaden 2021. Vorrangig mit Leitungsaufgaben sind 5 Prozent des pädago-      7 Nur sozialversicherungspflichtig Beschäftigte mit nichtakademischen Berufs-
gischen, Leitungs- und Verwaltungspersonals befasst, mit Verwaltungsaufga-
ben ein Prozent.                                                               bzw. Ausbildungsabschluss.
                                                                               8
                                                                                 Einschließlich West-Berlin

                                                                                                                                                           7
Pädagogisches Personal in der Kinderbetreuung und -erziehung

es seitdem ein spürbares Personalplus. Es reicht von we-                            Offen bleibt, inwieweit der hohe Anteil von Teilzeitkräften auf
nigstens 25 Prozent in Thüringen bis hin zu einem Plus von                          die zunehmend flexibleren und bedarfsorientierten Betreu-
47 Prozent in Brandenburg und 67 Prozent in Berlin.9                                ungszeiten in Kindertageseinrichtungen zurückgeht oder
                                                                                    aber die Wünsche der Beschäftigten nach Teilzeitarbeitsver-
                                                                                    hältnissen abbildet.11
       3.2 Vollzeit und Teilzeit
                                                                                    ERHEBLICHE REGIONALE UNTERSCHIEDE
Die Mehrheit des Betreuungspersonals arbeitet in Teilzeit.
2020 waren 413.000 Teilzeitkräfte und 270.000 Vollzeitkräfte
                                                                                    In fast allen Bundesländern liegt der Teilzeitanteil über dem
in Kindertageseinrichtungen angestellt. Teilzeit ist dabei defi-
                                                                                    Vollzeitanteil. Nur in Nordrhein-Westfalen gibt es etwas mehr
niert durch eine Arbeitszeit von weniger als 38,5 Stunden je
                                                                                    Vollzeit- als Teilzeitkräfte (Teilzeit-Anteil 48 Prozent). Am
Woche.
                                                                                    höchsten fällt die Teilzeitquote in Brandenburg, Sachsen und
                                                                                    Sachsen-Anhalt mit jeweils um die 80 Prozent aus (Abbil-
WEIT ÜBERDURCHSCHNITTLICHER TEILZEIT-
                                                                                    dung 3).
ANTEIL
                                                                                    GROSSE BANDBREITE DES VEREINBARTEN
Im Unterschied zu anderen Berufsfeldern gibt es in der pro-
                                                                                    ARBEITSZEITUMFANGS
fessionellen Kinderbetreuung bundesweit mehr Teilzeit- als
Vollzeitbeschäftigte. 2020 betrug der Teilzeitanteil 61 Pro-
                                                                                    Teilzeitbeschäftigung variiert sehr stark hinsichtlich des ver-
zent. Im Vergleich zu allen Berufen10 (29 Prozent) fiel der
                                                                                    einbarten Arbeitszeitumfangs (Abbildung 3). Jede/-r fünfte
Teilzeitanteil damit weit überdurchschnittlich aus. Das steht
                                                                                    Beschäftigte übte 2020 eine vollzeitnahe Teilzeittätigkeit von
sicherlich auch mit dem hohen Frauenanteil in der Kinderbe-
                                                                                    32 bis weniger als 38,5 Wochenstunden aus. Die größte Teil-
treuung in Zusammenhang.
                                                                                    zeitgruppe, jede/-r vierte Beschäftigte, arbeitete 21 bis unter

    Abbildung 3

Teilzeitkräfte in der Mehrzahl
Pädagogisches Personal in Kindertagesstätten*
März 2020

                                                                                          mit einer Wochenarbeitszeit von unter 38,5 Stunden in %

                                                                                           Brandenburg                                                               81
                        unter 10                                                               Sachsen                                                              79
             10 bis                               38,5 und                              Sachsen-Anhalt                                                              78
            unter 21                4%             mehr                                  Niedersachsen                                                         71
                             12%                                                     Schleswig-Holstein                                                      68
                                                                               Mecklenburg-Vorpommern                                                       66
                                Anteil          39%                                            Hamburg                                                      66
                               Wochen-                                                          Bremen                                                    64
          21 bis               stunden                                                          Hessen                                                   62
                       25%
         unter 32                2020                                                         Thüringen                                                  62
                                                                                                Bayern                                                   61
                                                                                           Deutschland                                                   61
                                     20%                                                          Berlin                                                60
                                                                                        Rheinland-Pfalz                                               56
                                     32 bis                                         Baden-Württemberg                                            51
                                   unter 38,5                                                  Saarland                                          51
                                                                                    Nordrhein-Westfalen                                         48

Datenquelle: Statistisches Bundesamt                                                                                  *einschließlich Leitungs- und Verwaltungspersonal

9                                                                                   11
  Berlin kann aufgrund der unterschiedlichen Traditionen der Kinderbetreuung          Nach einer Befragung war 2016 für 35 Prozent der Teilzeitbeschäftigten die
in West- und Ostberlin nicht direkt mit anderen östlichen Ländern verglichen        Betreuung von Kindern oder Pflegebedürftigen der Hauptgrund für die Teilzeit-
werden.                                                                             beschäftigung. Quelle: Fachkräftebarometer Frühe Bildung 2019.
10 Fachkräfte entsprechend Anforderungsniveau 2 KldB 2010.

8
Pädagogisches Personal in der Kinderbetreuung und -erziehung

32 Stunden je Woche. Weitere 12 Prozent waren 10 bis un-              Abbildung 4

ter als 21 tätig. Weniger als 10 Wochenstunden waren 4 Pro-           Starke Zunahme sowohl von Vollzeit- als auch
zent beschäftigt.                                                     von Teilzeit-Arbeitsplätzen
                                                                      Pädagogisches Personal in Kindertagesstätten* nach
ZUWACHS SOWOHL BEI VOLLZEIT- ALS AUCH                                 Arbeitszeit, jeweils März
TEILZEITARBEITSPLÄTZEN
                                                                                                                             Teilzeit
In den letzten Jahren hat sowohl die Vollzeit- als auch die                                                                 413.000
Teilzeitbeschäftigung zugenommen. Im Vergleich zum Jahr
2011 tragen die Teilzeitkräfte zu drei Fünftel zum Anstieg
bei. Der Zuwachs betrug bei Vollzeitkräften 52 Prozent, bei                                                                  Vollzeit
Teilzeitkräften 56 Prozent.
                                                                      265.000                                               270.000
Dabei gab es in allen Ländern zweistellige Zuwachsraten an
Vollzeitbeschäftigten. Abgesehen von Thüringen belaufen
sich die Zugewinne gegenüber 2011 überall auf mindestens               178.000
ein Drittel. Die größten Anstiege waren in Sachsen-Anhalt
(+98 Prozent), in Niedersachsen (+94 Prozent) und in
Schleswig- Holstein (+92 Prozent) auszumachen.

Bei den Teilzeitkräften sind ebenfalls in allen Bundesländern
erhebliche Zuwächse festzustellen. Das Plus reicht von
24 Prozent in Sachsen-Anhalt bis hin zu 83 Prozent in Bay-
ern und 100 Prozent in Berlin.                                           2011                2014            2017              2020
                                                                      Datenquelle: Statistisches Bundesamt       *einschließlich Leitungs-
                                                                                                                und Verwaltungspersonal

                                                                                                                                    9
Pädagogisches Personal in der Kinderbetreuung und -erziehung

         3.3 Männer und Frauen
  Kinderbetreuung und -erziehung ist nach wie vor eine Frau-         Der Anteil männlicher Beschäftigter unterscheidet sich zwi-
  endomäne. 2020 waren mit 634.000 93 Prozent des pädago-            schen den Bundesländern und reichte 2020 von knapp über
  gischen Personals12 in Kindertagesstätten Frauen. Seit 2011        5 Prozent in Bayern bis hin zu 11 Prozent in Bremen, 12 Pro-
  ist die Zahl der in Kindertagesstätten beschäftigten Frauen        zent in Berlin oder 13 Prozent in Hamburg.
  um 208.000 gewachsen. Das entspricht einem Plus von 49
  Prozent (Abbildung 5).

  Die Zahl der Männer, die in der Kinderbetreuung tätig sind,
  ist mit 49.000 immer noch vergleichsweise klein. Sie hat sich
  allerdings seit 2011 mit einem Plus von 31.000 fast verdrei-
  facht (+180 Prozent). Der Männeranteil stieg von 4 Prozent
  im Jahr 2011 auf 7 Prozent im Jahr 2020.

 Abbildung 5

 Zahl der beschäftigten Männer steigt, ist aber nach wie vor gering
 Pädagogisches Personal in Kindertagesstätten* nach Geschlecht
 2011 bis 2020 (jeweils März)

                                                                         Veränd. ggü. 2011
                                                                          +208.000 (+49%)                        7%
                                            Frauen                   634.000

                                                                                                          Männer-
                                                                                                           anteil
                                                                                                           2020
426.000

                                                                           Veränd. ggü. 2011
                                           Männer                           +32.000 (+180%)
17.000                                                            49.000

2011                        2014                          2017    2020
 Datenquelle: Statistisches Bundesamt                                                      *einschließlich Leitungs- und Verwaltungspersonal

  12
       Einschließlich Leitungs- und Verwaltungspersonal

  10
Pädagogisches Personal in der Kinderbetreuung und -erziehung

       3.4 Berufsabschlüsse
  Der häufigste Berufsabschluss von Beschäftigten in Kinder-                        nen oder Krankenpflegehelfer/-innen sowie Gesundheits-
  tagesstätten ist erwartungsgemäß Erzieher/-in (Abbildung 6).                      dienstberufe wie Gesundheits- und Krankenpfleger/-innen
  Von den 683.000 Berufstätigen konnten 2020 knapp zwei                             zum Einsatz (4 Prozent).
  Drittel des pädagogischen, Leitungs- und Verwaltungsperso-
  nals eine entsprechende Qualifikation vorweisen, die zum                          Weitere 4 Prozent verfügten über einen beruflichen Ab-
  Beispiel durch den Besuch einer Fachschule erworben                               schluss, der nicht im Gesundheits- oder Sozialbereich ange-
  wurde.13 Es folgt mit einem Anteil von 10 Prozent der Ab-                         siedelt ist. Davon entfielen knapp 1 Prozent auf Büro- und
  schluss Kinderpfleger/-in, der vor allem auf die Betreuung                        Verwaltungsberufe, bei denen vermutlich ein großer Teil die-
  von Säuglingen und Kleinkindern abzielt. Je nach landes-                          ser Beschäftigten mit Aufgaben der Verwaltung befasst war.
  rechtlicher Regelung wird er in zwei bis drei Jahren an einer
  Berufsfachschule oder einem Berufskolleg erreicht.                                Insgesamt 6 Prozent der Beschäftigten befanden sich 2020
                                                                                    noch in der Berufsausbildung (27.000) oder absolvierten ein
  Zusammen 6 Prozent der Angestellten hatten eine akademi-                          Anerkennungspraktikum (12.000).
  sche Berufsqualifikation, beispielsweise mit einem Diplom
  oder Master in Sozialpädagogik, Erziehungswissenschaften                          2 Prozent (15.000 Personen) konnten 2020 keine abge-
  oder Heilpädagogik.                                                               schlossene Berufsausbildung nachweisen. Zu diesem Perso-
                                                                                    nenkreis dürften überwiegend Frauen und Männer zählen,
  Außerdem kamen Sozialassistenten/-innen, sozialpädagogi-                          die ein Freiwilliges Soziales Jahr, einen Bundesfreiwilligen-
  sche Assistenten/-innen, Familienpfleger/-innen, soziale und                      dienst (9.800 Personen) oder aber ein allgemeines Prakti-
  medizinische Helferberufe wie Heilerziehungspflegehelfer/in-                      kum absolvierten.

Abbildung 6

Zwei Drittel haben einen Abschluss als Erzieher/-in
Pädagogisches Personal in Kindertagesstätten* nach Berufsabschlüssen
März 2020

                                                      Erzieher/-innen                                                             442.400 (65%)
                                                Kinderpfleger/-innen                  71.600 (10%)
  Akademischer Abschluss (z. B. Erziehungswissenschaften)                         39.100 (6%)
              Heilerzieher/-innen, Heilerziehungspfleger/-innen                 19.900 (3%)
Sozialassistenten/-innen, soziale u. medizinische Helferberufe                  18.100 (3%)
                                           Gesundheitsdienstberufe             7.300 (1%)
                                     Verwaltungs- und Büroberufe               4.000 (1%)
                          Sonstiger Berufsausbildungsabschluss                   23.000 (3%)

                    sonstige soziale / sozialpäd. Kurzausbildung               2.900 (0%)
                    in Berufsausbildung oder Anerkennungsjahr                     39.400 (6%)
                                ohne abgeschlossene Ausbildung                  15.100 (2%)

Datenquelle: Statistisches Bundesamt                                                                     *einschließlich Leitungs- und Verwaltungspersonal

  13
     Nähere Erläuterungen zu den Berufsabschlüssen siehe 8. Hinweise zu sta-
  tistischen Angaben.

                                                                                                                                                    11
Pädagogisches Personal in der Kinderbetreuung und -erziehung

        3.5 Entgelte
  Laut Statistik der Bundesagentur für Arbeit erzielten pädagogi-                          Die Entgelt-Daten stammen aus der Beschäftigungsstatistik der
  sche Kräfte in der Kinderbetreuung und -erziehung bei einer                              Bundesagentur für Arbeit. Sie beziehen sich auf die Berufsgattung 83112
  Vollzeitbeschäftigung im Kalenderjahr 2020 ein mittleres Brutto-                         – Berufe in der Kinderbetreuung und -erziehung – Fachkräfte. Hier wur-
  entgelt von 3.459 Euro.14 Im Vergleich zum Vorjahr war 2019                              den im Juni 2020 rund 805.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte
  ein Gehaltszuwachs von 1,7 Prozent zu verzeichnen. Auch in                               verzeichnet. Neben Personen, die in der Kindertagesbetreuung arbeiten,
  den Jahren davor gab es regelmäßig Anstiege zwischen                                     sind hierin auch pädagogische Kräfte eingeschlossen, die in anderen Be-
  2,5 Prozent bis hin zu 4,3 Prozent, so dass sich das Median-                             reichen tätig sind – z. B. in Heimen.
  Entgelt 2020 im Vergleich zum Jahr 2015 um insgesamt
  14,9 Prozent erhöht hat. Die Hälfte der sozialversicherungs-                             Allerdings wird dabei auf sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigte
  pflichtig beschäftigten Erzieher/-innen und Kinderpfleger/-innen                         der Kerngruppe eingeschränkt. Durch diese Eingrenzung sind Vergleiche
  erhielt ein Bruttoeinkommen von 3.061 bis 3.941 Euro. Bei ei-                            mit hoher Aussagekraft möglich, die nicht durch unterschiedliche gesetz-
  nem Viertel der Beschäftigten überstieg das Einkommen 3.941                              liche Regelungen oder durch verschiedene Ausprägungen an Teilzeitbe-
  Euro.                                                                                    schäftigung verzerrt sind. Die Kerngruppe umfasst alle sozialversiche-
                                                                                           rungspflichtig Beschäftigten abzüglich der Beschäftigung, für die eine be-
  Zwischen den Ländern unterscheiden sich die Entgelte sehr                                sondere (gesetzliche) Vergütungsregelung zur Ausbildung, zur Jugend-
  stark. Während in Hamburg und Baden-Württemberg die höchs-                               hilfe, zur Berufsförderung, zu Tätigkeiten in Behindertenwerkstätten oder
  ten Entgelte zu verzeichnen waren, fielen sie in den östlichen                           zu Freiwilligendiensten gilt.
  Ländern merklich geringer aus.

 Abbildung 7

Entgelte von Erzieherinnen und Erziehern sowie Kinderpflegerinnen und Kinderpflegern
in den letzten Jahren gestiegen
Bruttoentgelt in Quartilen, sozialversicherungspfl. Vollzeit-Beschäftigte Berufsuntergruppe 83112, in €
jeweils zum 31.12.
                                                                                            Median-Entgelt
                                                                                                             Hamburg                                           3.863
                                                                                                  Baden-Württemberg                                           3.751
                                                                                                               Hessen                                        3.709
                                                                                                               Bremen                                       3.598
                                                                      Median                                   Bayern                                       3.572
                                                                      Veränderung                 Nordrhein-Westfalen                                      3.487
                                      3.769      3.874      3.941     ggü. 2015 +14,9%
       3.471    3.592      3.689                                                                                 Berlin                                    3.484
                                       3.305     3.401      3.459
                3.139      3.224                                      50% verdienten                          Saarland                                     3.456
       3.010
                                                                      2020 zwischen                         Insgesamt                                      3.427
                                      2.905      3.004      3.061     3.061 und 3.941 €
                2.728      2.818
       2.638                                                                                          Rheinland-Pfalz                                     3.372
                                                                                                       Niedersachsen                                     3.283
                                                                                                   Schleswig-Holstein                                   3.170
                                                                                                         Brandenburg                                 2.772
                                                                                                      Sachsen-Anhalt                                 2.754
                                                                                                              Sachsen                               2.742
       2015     2016       2017       2018        2019       2020                                           Thüringen                               2.699
                                                                                             Mecklenburg-Vorpommern                                 2.676

Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit

  14
    Als mittleres Entgelt wird dabei der Median verwendet. Er teilt die Entgelte in zwei Hälften: Eine Hälfte der Beschäftigten erzielt ein Entgelt unter dem Medianwert,
  das Entgelt der anderen Hälfte liegt über dem Median.

  12
Pädagogisches Personal in der Kinderbetreuung und -erziehung

                   Arbeitslose und Arbeitsuchende
RUND 12.400 ARBEITSLOSE                                                                   CORONA-KRISE UNTERBRICHT DEN TREND
                                                                                          SINKENDER ARBEITSLOSENZAHLEN
Rund 12.400 Personen, die eine Tätigkeit als pädagogische
Kraft in der Kinderbetreuung und -erziehung anstrebten, wa-                               Bis 2019 ist die Zahl der Arbeitslosen im Feld der Kinderbe-
ren in den letzten zwölf Monaten durchschnittlich arbeitslos                              treuung deutlich zurückgegangen: von 15.900 pädagogi-
gemeldet. Darüber hinaus standen weitere 11.900 Arbeits-                                  schen Kräften im Jahr 2011 auf 10.400 im Jahr 2019. Der
lose für eine Anstellung zur Verfügung, für die nicht eine min-                           Abbau der Arbeitslosigkeit fiel bei den Kinderpflegern/-innen
destens zweijährigen Ausbildung gefordert wird. 15                                        mit fast -50 Prozent stärker aus als bei Erzieher/-innen mit
                                                                                          -25 Prozent. Das Minus bei der Arbeitslosigkeitsentwicklung
Von den 12.400 arbeitslosen pädagogischen Kräften streb-                                  von Fachkräften über alle Berufe belief sich in diesem Zeit-
ten 8.600 oder gut zwei Drittel eine Stellung an, für die eine                            raum auf 36 Prozent.
Ausbildung als Erzieher/-in erwartet wird. Ein Drittel (3.800
Personen) war auf der Suche nach einer Anstellung, für die                                Die Schließung von Kindertagesstätten im Zusammenhang
eine Ausbildung als Kinderpfleger/-in oder sozialpädagogi-                                mit der Coronakrise unterbrach ab 2020 diesen Trend. Die
sche Assistenzkraft mit einer Ausbildungsdauer von in der                                 Arbeitslosenzahl stieg in der Kinderbetreuung von 2019 bis
Regel zwei Jahren Voraussetzung ist (Abbildung 8).16                                      2021 um 2.100 Personen (+20 Prozent). Nach Ländern be-
                                                                                          trachtet fiel der Anstieg bei Erzieher/-innen prozentual am
                                                                                          stärksten aus in Hamburg, Berlin und dem Saarland. Bun-
                                                                                          desweit verbleibt im Vergleich zum gewählten Referenzjahr

     Abbildung 8

     Arbeitslosigkeit in den letzten zehn Jahren gesunken, zuletzt coronabedingt deutlicher Anstieg
     Arbeitslose Erzieher/-innen und Kinderpfleger/-innen
     2011 bis 2021 (Gleitender Jahresdurchschnittsbestand jeweils von August bis Juli)
                                                                                   Veränderung zu 2019 in %
                                                                                                                    Hamburg                                 +45
                                                                                                                                                                +63
                                                                                                                        Berlin                              +44
        9.500                                                                                                                                                +48
                                                                                                                    Saarland                               +40
                                                                 8.600                                                                          +3
                                                                                                           Rheinland-Pfalz                             +34
                                                                    Veränderung                                                                  +10
                                                                                                                    Sachsen                            +33
                                                                  gegenüber 2011
                                                                            2008:                                                               +3
        6.500                                                                                        Baden-Württemberg                                +31
                                                                                                                                                       +38
                                                                          -900 bzw.                                                                   +29
                             Erzieher/-innen                                 -9%                                      Hessen                       +19
                                                                                                                     Bremen                          +25
                                                                                                                                                   +17
                                                                 3.800                                                Bayern                        +22
                                                                                                                                                    +19
                                                                                   Mecklenburg-Vorpommern                                          +18
                                                                           -2.700                                                                 +14
                                                                                         Schleswig-Holstein                                        +17
                          Kinderpfleger/-innen                           bzw. -41%                                                                +13
                                                                                                              Brandenburg                          +15
                                                                                                                                        -5
                                                                                                           Sachsen-Anhalt                            +15
                                                                                                                                          -1                 Erzieher/-innen
                                                                                                                  Thüringen                     +9
                                                                                                                                               +0            Kinderpfleger/-innen
        2011       2013       2015       2017         2019        2021                                      Niedersachsen                       +9
                                                                                                                                                      +25
                                                                                                    Nordrhein-Westfalen                          +8
                                                                                                                                                +3
     Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit

15
   Die Berufe-Abgrenzung basiert auf der Klassifikation der Berufe 2010 (KldB 2010) Im Einzelnen siehe „Hinweise zu statistischen Angaben“ am Ende des Berichts. Die pädago-
gische Kraft ist hier mit der Berufsuntergruppe 83112 „Fachkräfte in der Kinderbetreuung/-erziehung“ gleichzusetzen. Ab 2021 wird der Beruf Erzieher/-in der Berufsuntergruppe
„83113 Spezialist in der Kinderbetreuung/-erziehung“ zugeordnet. Gleitender Jahresdurchschnittsbestand August 2020 bis Juli 2021.
16
   In die Bezeichnungen Erzieher/in und Kinderpfleger/in bzw. sozialpädagogische Assistenzkraft sind jeweils auch gleichwertige ähnliche Berufsausübungsformen inbegriffen.
Im Folgenden werden vereinfachend nur die Bezeichnungen Erzieher/in und Kinderpfleger/-in verwendet.

                                                                                                                                                                          13
Pädagogisches Personal in der Kinderbetreuung und -erziehung

2011 ein Abbau der Arbeitlslosenzahl um 22 Prozent (Erzie-                             MEHRZAHL IST OFFEN FÜR EINE VOLLZEIT-
her/-innen -9 Prozent, Kinderpfleger/-innen -41 Prozent).                              STELLE

ARBEITSLOSENQUOTE SIGNALISIERT                                                         Jeweils ein Drittel der arbeitslosen Erzieher/-innen strebte
VOLLBESCHÄFTIGUNG                                                                      eine Vollzeittätigkeit an oder war sowohl für eine Vollzeit- als
                                                                                       auch eine Teilzeitarbeit offen. Ein Drittel bevorzugte eine
Die coronabedingte Ausnahmesituation führte 2020 lediglich                             Teilzeitstelle. Bei Kinderpfleger/-innen war das Interesse an
zu einem Anstieg der berufsspezifischen Arbeitslosenquote                              einer Teilzeitstelle ähnlich ausgeprägt. Ein Viertel äußerte
von pädagogischen Betreuungskräften um 0,1 Prozent-                                    den Wunsch nach einer Vollzeitstelle, während 42 Prozent
punkte auf 1,5 Prozent.17 Diese Höhe kann als Vollbeschäfti-                           flexibel nach Vollzeit- oder Teilzeitstellen suchten.
gung interpretiert werden. In allen Ländern fiel die Arbeitslo-
sigkeit sehr gering aus: nirgendwo wird die Marke von                                  KURZE SUCHZEIT
3,0 Prozent überschritten. Die geringsten Arbeitslosenquoten
wiesen Sachsen mit nur 0,9 Prozent sowie Bayern und                                    62 Prozent der Erzieher/-innen waren bislang kürzer als
Mecklenburg-Vorpommern mit jeweils 1,2 Prozent auf. Die                                sechs Monate arbeitslos. Dies bestätigt die guten Chancen
höchsten Arbeitslosenquoten wurden in Hamburg mit                                      von arbeitslosen Erziehern/-innen, schnell eine Arbeit zu fin-
3,0 Prozent und Bremen mit 2,6 Prozent registriert (Abbil-                             den. Der Anteil dieser „Kurzzeit“-Arbeitslosen fällt deutlich
dung 9).                                                                               höher aus als bei Kinderpflegern/-innen (52 Prozent) und
                                                                                       auch höher als bei allen Fachkräften berufsunspezifisch be-
 Abbildung 9                                                                           trachtet (46 Prozent).
Arbeitslosenquoten signalisieren flächendeckend
Vollbeschäftigung                                                                      Spiegelbildlich fällt der Anteil Langzeitarbeitsloser mit einem
Berufsspezifische Arbeitslosenquote für pädagogisches                                  Erziehungsberuf deutlich geringer aus als im Durchschnitt al-
Personal in der Kinderbetreuung und -erziehung                                         ler Fachkräfte. 18 Prozent der arbeitslosen Erzieher/-innen
Bundesländer
                                                                                       waren 2021 ein Jahr oder länger arbeitslos. Bei den Kinder-
2020
                           Schleswig-                                                  pflegern/-innen betrug dieser Anteil 27 Prozent, bei allen
                            Holstein
                             2,3%        Mecklenburg-                                  Fachkräften 31 Prozent.
                                         Vorpommern
                               Hamburg      1,2%
                      Bremen    3,0%
                       2,6%                                                            WEITERE 4.700 ARBEITSLOSE MIT AUSBIL-
                        Niedersachsen             Berlin
                            1,5%                  2,1%
                                                                                       DUNG IN EINEM ERZIEHUNGSBERUF
                                                 Brandenburg
                                        Sachsen-    1,4%
            Nordrhein-                    Anhalt                                       Neben den 12.400 Arbeitslosen, die das Ziel hatten (wieder)
            Westfalen                      1,8%
              1,8%                               Sachsen                               als pädagogische Kraft in der Kinderbetreuung und -erzie-
                                    Thüringen      0,9%
                         Hessen       1,3%                                             hung zu arbeiten, gab es noch weitere Personen, die Erfah-
                          1,4%
         Rheinland-                                                                    rung in diesem Tätigkeitsfeld haben und bei der Bundes-
           Pfalz                                                 Deutschland
           1,3%
                                                                    1,5%               agentur für Arbeit gemeldet waren.
        Saarland
         1,9%                                                  aloQuo

                        Baden-
                                          Bayern               fk                      So gab es im Schnitt der letzten zwölf Monate18 4.700 ar-
                                           1,2%                    unter 1,0
                      Württemberg                                                      beitslose Personen, die zwar über eine Ausbildung in der
                         1,3%                                      1,0 bis unter 1,5
                                                                   1,5 bis unter 2,0   Kinderbetreuung und -erziehung (2.000 Erzieher/-innen so-
                                                                   2,0 und höher       wie 2.700 Kinderpfleger/-innen) verfügten, nun aber in erster
                                                                                       Priorität eine andere berufliche Tätigkeit anstrebten. Die
Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit                                    Gründe, weshalb eine Person (vorrangig) auf der Suche
                                                                                       nach einer alternativen beruflichen Tätigkeit ist, können viel-
                                                                                       schichtig sein und von gesundheitlichen Motiven bis hin zu
                                                                                       veränderten Interessen reichen. Auch vermittlungstechni-
                                                                                       sche Aspekte spielen eine Rolle, da nur der erste Berufs-
                                                                                       wunsch statistisch als Zielberuf ausgewertet wird.

17 Die berufsspezifische Arbeitslosenquote wird jeweils für das Kalenderjahr           18 Zeitraum August 2020 bis Juli 2021
berechnet. Deshalb liegen noch keine Angaben für 2021 vor. Eine Differenzie-
rung zwischen Erzieher/-innen und Kinderpfleger/-innen ist aus erhebungssys-
tematischen Gründen nicht möglich.

14
Pädagogisches Personal in der Kinderbetreuung und -erziehung

RUND 11.500 NICHT-ARBEITSLOSE ARBEITSU-                          Zwischen August 2020 und Juli 2021 waren dies durch-
CHENDE                                                           schnittlich 11.500 nicht-arbeitslose Arbeitsuchende. Davon
                                                                 suchten 8.200 eine Anstellung als Erzieher/-in und 3.300 als
Bei den Agenturen und Jobcentern sind neben Arbeitslosen         Kinderpfleger/-in.
auch nicht-arbeitslose Arbeitsuchende registriert, zum Bei-
spiel weil sie sich wegen auslaufender Arbeitsverträge früh-     Insgesamt gab es demnach rund weitere 16.200 Personen,
zeitig melden oder in Kürze ihre Ausbildung abschließen.         die für eine pädagogische Tätigkeit in der Kinderbetreuung
                                                                 und -erziehung potenziell ansprechbar waren.

                                                                                                                           15
Pädagogisches Personal in der Kinderbetreuung und -erziehung

             Gemeldete Arbeitsstellen
STEIGENDE NACHFRAGE                                                         vor allem dem geringen Ausgangsniveau zuzurechnen und
                                                                            weniger dem Umfang des absoluten Zuwaches.
Rund 12.400 gemeldete sozialversicherungspflichtige Ar-
beitsstellen hatte die Bundesagentur für Arbeit 202119 für pä-              Aufgrund der Schließung der Kindergärten im Zusammen-
dagogische Tätigkeiten in der Kinderbetreuung und -erzie-                   hang mit der Coronakrise war von Mai bis September 2020
hung im Bestand. Das waren 100 mehr als im Vorjahreszeit-                   und nach einer kurzen Erholung erneut von Januar 2021 bis
raum (+1 Prozent). Gegenüber dem Jahr 2011 bedeutet dies                    April 2021 der Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen im Ver-
sogar mehr als eine Verdopplung. Daneben waren weitere                      gleich zum Vorjahreszeitraum kurzzeitig zurückgegangen.
rund 400 Stellen für Hilfskräfte ohne Berufsabschluss in der                Seit Mai 2021 steigt die Nachfrage wieder an und übertraf
Kinderbetreuung und -erziehung gemeldet.                                    bereits im Juli 2021 den Vor-Corona-Juli 2019.

Der Großteil (89 Prozent) der Stellenofferten für pädagogi-                 Trotz der Pandemie-Einschränkungen fiel die gemeldete
sche Kräfte entfiel mit 10.900 Angeboten auf Erzieherausbil-                Nachfrage von August 2020 bis Juli 2021 bei Erzieher/-innen
dungen (Abbildung 10). Hier hat die gemeldete Kräftenach-                   um 4 Prozent höher aus als im entsprechenden Vor-Corona-
frage in den letzten zehn Jahren um 6.200 zugelegt                          Zeitraum 2018/19, bei Kinderpfleger/-innen sogar um 19 Pro-
(+131 Prozent). Mit einem Anteil von 11 Prozent richtete sich               zent. Regional war vor allem im Saarland, in Hessen und in
dagegen nur ein kleiner Teil an Fachkräfte mit einer Ausbil-                Mecklenburg-Vorpommern eine deutliche Zunahme an Stel-
dung als Kinderpfleger/-in. Dabei bedeuteten 1.400 gemel-                   lenangeboten für Erzieher/-innen zu beobachten. Dagegen
dete Stellen im Jahr 2021 eine Zunahme von rund 900 im                      ist insbesondere in Hamburg, Sachsen und Berlin die gemel-
Zehn-Jahres-Vergleich. Ihre Zahl hat sich damit fast verdrei-               dete Nachfrage deutlich zurückgegangen.
facht. Allerdings ist die Höhe der Steigerungsrate
 Abbildung 10

Steigende Nachfrage insbesondere nach Erzieherinnen und Erziehern
Gemeldete sozialversicherungspflichtige Arbeitsstellen für Erzieher/-innen und Kinderpfleger/-innen
2011 bis 2021 (Gleitender Jahresdurchschnittsbestand jeweils von August bis Juli) Veränderung von Stellen für
                                                                                    Erzieher/-innen zu 2019 in %
                                                                                            Saarland                                   +59
                                                         Veränderung
                                                                                              Hessen                             +36
                                                       gegenüber 2008:
                                                                 2011
                                                                            Mecklenburg-Vorpommern                              +28
                                                         10.900 +6.200
                                                                                 Nordrhein-Westfalen                      +12
                                                                 bzw.
             Erzieher/-innen                                    +131%                         Bayern                      +10

                                                                                   Schleswig-Holstein                 +7

                                                                                      Sachsen-Anhalt                  +6

                                                                                        Brandenburg                  +2

     4.700                                                                            Niedersachsen                  +1

                                                                                           Thüringen            -5

                                                                                      Rheinland-Pfalz           -5

                                                          1.400 +900                         Bremen             -8
                       Kinderpfleger/-innen                     bzw.
     500                                                                         Baden-Württemberg        -9
                                                               +193%
                                                                                                Berlin    -16
     2011       2013      2015      2017       2019       2021                                            -17
                                                                                             Sachsen
Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit                                         Hamburg -31

19
 Alle Angaben beziehen sich auf den gleitenden Jahresdurchschnittsbestand
August 2020 bis Juli 2021

16
Pädagogisches Personal in der Kinderbetreuung und -erziehung

VIELE TEILZEITANGEBOTE                                                             HOHE DYNAMIK BEI STELLENANGEBOTEN IN
                                                                                   DER KINDERBETREUUNG UND -ERZIEHUNG
Nur gut jedes vierte für einen Erzieher oder eine Erzieherin
gemeldete Stellenangebot (29 Prozent) bot eine Vollzeitbe-                         Eine Betrachtung der Zu- und Abgänge von Stellenmeldun-
schäftigung, knapp zwei Fünftel wahlweise eine Vollzeit-                           gen im Laufe eines Jahres zeigt die hohe Dynamik des Ar-
oder Teilzeitbeschäftigung (38 Prozent). Bei den Stellen für                       beitsmarktes in der Kinderbetreuung und -erziehung.
Kinderpfleger/-innen fällt der potenzielle Vollzeitanteil20 mit
61 Prozent etwas geringer aus. Der Anteil der reinen Teilzeit-                     Von August 2020 bis Juli 2021 wurden 41.800 Stellenange-
angebote lag für Erzieher/-innen bei rund einem Drittel                            bote für Erzieher/-innen und Kinderpfleger/-innen neu gemel-
(32 Prozent) und für Kinderpfleger/-innen bei 38 Prozent.                          det. Im gleichen Zeitraum wurden 40.100 Stellenangebote
                                                                                   abgemeldet. Rechnerisch hat sich damit der Stellenbestand
Er fiel damit – analog zur Beschäftigungssituation – erheblich                     von rund 12.400 etwa alle 4 Monate einmal „erneuert“.
überdurchschnittlich aus: im Schnitt über alle Berufe betrug
der Anteil an Teilzeitangeboten nur 12 Prozent.                                    Zum Vergleich: Bei allen Fachkräften schlug sich der Stellen-
                                                                                   bestand rechnerisch „nur“ alle 5 Monate einmal um.
Die angebotene Arbeitszeit entspricht etwa der Nachfra-
gestruktur der arbeitslosen Fachkräfte. Insbesondere die Fle-
xibilität auf beiden Seiten (33 Prozent der arbeitslosen Erzie-
her/-innen und 42 Prozent der Kinderpfleger/-innen waren
sowohl für eine Vollzeit- als auch eine Teilzeitstelle an-
sprechbar) dürfte für einen Ausgleich förderlich sein.

20
  Unter potenziellen Vollzeitstellen sind hier Stellenangebote in Vollzeit und
Stellenangebote, die sowohl in Voll- als auch in Teilzeit ausgeübt werden kön-
nen, zusammengefasst.

                                                                                                                                             17
Pädagogisches Personal in der Kinderbetreuung und -erziehung

            Engpässe und Fachkräftenachwuchs
ENGPÄSSE BEI ERZIEHERINNEN UND ERZIE-                                 dem Anforderungsniveau Spezialist/-in zugeordnet, was der
HERN                                                                  in der Regel 5-jährigen Berufsausbildung Rechnung trägt.
                                                                      Für eine Engpassbetrachtung bis 2020 muss daher für den
Mit dem in den letzten Jahren stark gestiegenen Kräftebedarf          Erzieherberuf eine gesonderte Analyse durchgeführt werden.
ging einher, dass bei der Suche nach Personal in der Kinder-
betreuung und -erziehung immer wieder Engpässe auftraten.               Engpassanalyse der Bundessagentur für Arbeit
Die Engpassanalyse der Bundesagentur für Arbeit bestätigte
zuletzt im Jahr 2019 die Engpass-Situation mit einem Punk-
                                                                        Die Analyse bewertet einheitlich für alle Berufsgattungen einmal
tewert von 2,2 (zur Methodik siehe Kasten). Aufgrund pande-
                                                                        im Kalenderjahr anhand von sechs Arbeitsmarktindikatoren die
miebdedingt gestiegener Arbeitslosenzahlen und gesunke-
                                                                        Fachkräftesituation. Dabei werden die einzelnen Indikatoren ih-
ner Nachfrage wurde im Jahr 2020 für Berufe in der Kinder-
                                                                        rem Wert entsprechend einer Skala von 0 Punkten (sehr weit
betreuung und -erziehung nur noch ein Punktwert von 1,8
                                                                        entfernt von Anzeichen eines Engpasses) bis zu 3 Punkten (An-
ausgewiesen. Dies bedeutet, dass die Berufsgruppe eigent-
                                                                        zeichen eines Engpasses) zugeordnet.
lich nicht mehr als Engpassberuf gilt, sondern zu den Beru-
fen unter Beobachtung gezählt wird.                                     Ergibt sich für eine Berufsgattung über alle betrachteten Indika-
                                                                        toren eine durchschnittliche Punktzahl von mind. 2,0, bewertet
Allerdings gilt hier zu beachten, dass die „Klassifikation der          die Statistik der Bundesagentur für Arbeit diese Berufsgattung
Berufe 2010“ in der bis 2020 geltenden Fassung die Berufe               als Engpassberuf. Bei Punktewerten von 1,5 bis unter 2,0 gilt
in der Kinderbetreuung und -erziehung nur sehr ungenau ab-              eine Berufsgattung als „Beruf unter Beobachtung“.
bildete. So wurden in der Berufsuntergruppe 8311 unter dem
                                                                        Weitere Informationen:
Anforderungsniveau Fachkraft sowohl Erzieher/-innen als
                                                                        https://statistik.arbeitsagentur.de/DE/Navigation/Statistiken/The-
auch Kinderpfleger/-innen gemeinsam geführt. Mit einer
                                                                        men-im-Fokus/Fachkraeftebedarf/Fachkraeftebedarf-Nav.html
überarbeiteten Fassung werden diese Berufe ab 2021 diffe-
renzierter dargestellt. So werden Erzieher/-innen zukünftig

 Abbildung 11

Zunehmend engere Arbeitsuchend-Stellen-Relation
Arbeitssuchende je 100 gemeldete sozialversicherungspflichtige Arbeitsstellen
2011 bis 2021, Gleitender Jahresdurchschnitt jeweils von Juli bis Juni
                                                                            Auf 100 gemeldete Arbeitsstellen kommen ...
                                                                                  arbeitsuchende Erzieher/-innen
                                                                                                    Schleswig-
                                                                                                     Holstein
                                                                                                        142        Mecklenburg-
          2.538                                                                                                    Vorpommern
                                                                                                     Hamburg
                                                                                                        480            106
                                                                                               Bremen
                                                                                                 147
                                                                                                                           Berlin
                                                                                                Niedersachsen
                                                                                                                            747
                                                                                                      80
                                                                                                                          Brandenburg
                                                                                                                 Sachsen-     217
                                                                                     Nordrhein-                    Anhalt
                                                                                     Westfalen                      201
                                                                                        160                               Sachsen
                                                                                                             Thüringen       141
                                                                                                  Hessen                          Relation_Asu_SteA
                                                                                                                 145
          871                                                                     Rheinland-       140                            asu
                                                                                                                                       unter 200
                                                                                    Pfalz
                                                                                     210                                               200 bis unter 400

           454                                         501 Kinderpfleger/-innen   Saarland
                                                                                                                                       400 bis unter 600
                                                                                                                                       600 und mehr
                                                                                    92
                                                          Fachkräfte insgesamt                                         Bayern
                                                       397 berufsübergreifend                    Baden-                  90
                                                                                               Württemberg
                                                         154 Erzieher/-innen                       143

         2011     2013      2015      2017      2019   2021

Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit

18
Pädagogisches Personal in der Kinderbetreuung und -erziehung

Insbesondere die Arbeitsuchenden-Stellen-Relation erlaubt          Die Indikatoren bieten ein gemischtes Bild. So kommt die
eine differenzierte Betrachtung der Engpasslage von Erzie-         Analyse zu der Einschätzung, dass die Entwicklung des An-
her/-innen und Kinderpfleger/-innen. Gemeinsam ist beiden          teils älterer Beschäftigter aktuell keine Anzeichen für eine
Berufen, dass dieser Indikator im Laufe der letzten Jahre          weitere Verschärfung der vorhandenen Engpässe liefert. An-
stark abgenommen hat. Das spiegelt deutlich den gewachse-          dererseits ist durch Digitalisierungsprozesse in der Kinderbe-
nen Einstellungsbedarf und die guten Chancen für Arbeits-          treuung und -erziehung kein Beitrag zu einer künftigen Ent-
lose mit einem Erziehungsberuf wider. Das Niveau der Rela-         spannung zu erwarten.
tion unterscheidet sich zwischen beiden Berufen allerdings
erheblich:                                                         Im Unterschied dazu stellt sich die Absolventen-Beschäftig-
                                                                   ten-Relation im Vergleich zu anderen Berufsgruppen positiv
    Wenn Erzieher/-innen gesucht werden, ist das zur Ver-         dar, was nicht zuletzt auf umfangreiche Initiativen zur Steige-
     fügung stehende Potenzial an Arbeitsuchenden gering:          rung der Ausbildungszahlen zurückzuführen sein dürfte.
     Hier standen 100 gemeldeten sozialversicherungspflich-
     tigen Arbeitsstellen lediglich 154 Arbeitsuchende gegen-      Rund 30.900 Nachwuchskräfte schlossen 2019 eine schuli-
     über. Da nur knapp die Hälfte der offenen Arbeitsstellen      sche Ausbildung als Erzieher/-in ab, leicht mehr als im Jahr
     gemeldet wird21, bewertet die Engpassmethodik eine            davor.22 In den letzten Jahren hatte die Zahl der Absolventin-
     Relation bis 200 Arbeitsuchende auf 100 gemeldete Ar-         nen und Absolventen sehr stark zugenommen (Abbil-
     beitsstellen als möglichen Hinweis auf einen Engpass.         dung 12). Das hohe Niveau dürfte sich weiter fortsetzen,
     Regional zeigt sich fast überall ein ähnliches Bild – mit     denn die Zahl der Schülerinnen und Schüler im 1. Schuljahr
     Ausnahme von Hamburg und Berlin lag in allen Bundes-          einer Erzieherausbildung ist ebenfalls deutlich gestiegen:
     ländern die Arbeitsuchenden-Stellen-Relation unter            2019/20 waren es mit 37.300 zwar 5 Prozent weniger als im
      oder nahe bei 200. In Niedersachsen, Bayern und dem          vorangegangenen Schuljahr, aber gleichzeitig doppelt so
     Saarland waren sogar weniger Arbeitsuchende als Ar-           viele wie 2010/11 und ein Viertel mehr als 2016/17.
     beitsstellen gemeldet (Abbildung 11).
                                                                        Abbildung 12
    Bei Kinderpfleger/-innen übersteigt dagegen die Arbeits-
     losenzahl sehr deutlich die der gemeldeten Stellen: Bun-
     desweit kamen auf 100 gemeldete sozialversicherungs-           Mehr Nachwuchskräfte in der Erziehung
     pflichtige Arbeitsstellen 501 Arbeitsuchende. Dieses Un-       Absolventen/-innen einer Ausbildung als Erzieher/-in bzw.
     gleichgewicht zeigt sich nahezu in allen Ländern. Nur in       Kinderpfleger/-in und Sozialpädagogische Assistenz
     Schleswig-Holstein lag die Arbeitsuchenden-Stellen-Re-         Deutschland
     lation bei einem Wert um die 200.
                                                                                                                                 30.900
Daraus lässt sich ableiten, dass bei der Suche von Erzieher/-
innen durchaus weiterhin von einem Engpass gesprochen                                                                     30.700
werden kann, während der Beruf Kinderpfleger/-innen als                                 Erzieher/-innen
Beruf unter Beobachtung eingeordet wird.
                                                                        18.500
TENDENZEN DER KÜNFTIGEN ENTWICKLUNG

Die Engpassmethodik der Bundesagentur für Arbeit bezieht
auch sogenannte Risikoindikatoren ein, die eine Tendenzab-                             7.800                                    7.800
schätzung der künftigen Entwicklung ermöglichen.
                                                                                                  Kinderpfleger/-innen
Für die Berufe in der Kinderbetreuung und -erziehung liegen
Daten zur Entwicklung des Anteils älterer Beschäftigter, zur
Veränderungswahrscheinlichkeit durch Digitalisierung (Sub-                  2011       2013           2015           2017           2019
stituierbarkeitspotenzial) und zur Absolventen-Beschäftigten-
                                                                    Datenquelle: Statistisches Bundesamt, Statistisches Landesamt Baden-
Relation vor.                                                                    Württemberg

21 Vgl. IAB-Stellenerhebung:                                       22
                                                                    Datenquelle: Statistisches Bundesamt, Fachserie 11, Reihe 2. Angaben für
https://www.iab.de/de/befragungen/stellenangebot.aspx              Baden-Württemberg Statistisches Landesamt Baden-Württemberg. Aktuellere
                                                                   Daten liegen für Deutschland derzeit noch nicht vor.

                                                                                                                                           19
Pädagogisches Personal in der Kinderbetreuung und -erziehung

Darüber hinaus schließen seit 2013 jährlich zwischen 7.000                    Auf Basis der aktuellen Bevölkerungsvorausberechnung wird
und 8.000 junge Menschen eine Ausbildung als Kinderpfle-                      in Westdeutschland bis zum Jahr 2025 zunächst eine Perso-
ger/-in oder oder Sozialpädagogische/-r Assistent/-in ab.                     nallücke von 50.000 Personen ausgewiesen, während in
                                                                              Ostdeutschland der Personalbedarf um 20.000 kleiner aus-
Unabhängig vom Ausbildungsgeschehen könnte das hohe                           fallen könnte als die Zahl der Nachwuchskräfte.
Maß an beschäftigten Teilzeitkräften ein gewisses Potenzial
zur Deckung der Fachkräftenachfrage durch die Ausweitung                       Für Gesamtdeutschland ergibt sich daraus eine Personallü-
des Arbeitszeitvolumens bieten. Dabei könnte sich die                         cke von rund 34.000. Nach 2025 würde der Personalbedarf
leichte, aber kontinuierliche Steigerung des Männeranteils in                 wieder deutlich zurückgehen, falls keine weiteren Qualitäts-
Berufen der Kinderbetreuung und -erziehung förderlich aus-                    steigerungen, einhergehend mit einer Verbesserung des
wirken, weil Männer in der Regel häufiger eine Vollzeit-Be-                   Personalschlüssels, realisiert werden. Laut Bildungsbericht
schäftigung anstreben.                                                        fiele die Zahl der ausgebildeten Nachwuchskräfte bis 2030
                                                                              dann um rund 77.000 höher aus als der Bedarf. 23
Ebenso birgt die – gemessen an den gemeldeten Arbeitsstel-
len in vielen Bundesländern – hohe Zahl an arbeitsuchenden                    Wenn jedoch Maßnahmen zur Qualitätsverbesserung umge-
Kinderpfleger/-innen die Möglichkeit, durch Weiterbildungen                   setzt werden sollten, würde der Personalbedarf bis 2025
zum Erzieherberuf zur Befriedigung des Kräftebedarfs beizu-                   deutlich höher liegen. Im Fachkräftebarometer Frühe Bildung
tragen.                                                                       2021 beruft man sich auf ein Zukunftsszenario, das Autoren
                                                                              aus dem Forschungsverbund Deutsches Jugendinstitut und
EINSCHÄTZUNG DER PERSONALSITUATON BIS                                         Technischer Universität Dortmund24 2017 errechnet haben.
ZUM JAHR 2030                                                                 Danach würden bis zum Jahr 2025 (ausgehend von Daten
                                                                              von 2016) rund 309.000 zusätzliche Kita-Fachkräfte erforder-
Die Entwicklung der zukünftigen Personalsituation hängt ne-                   lich sein, um Qualitätsverbesserungen zu ermöglichen.
ben dem Ausbildungsgeschehen von den Geburtenzahlen,
der Zuwanderung und dem weiteren Ausbaubedarf aufgrund
der Elternwünsche ab. Auch Entscheidungen, die die Quali-
tät der Kinderbetreuung betreffen, haben Auswirkungen auf
den Fachkräftebedarf.

Der Bildungsbericht 2020 gibt eine Einschätzung bis zum
Jahr 2030 ab. Dort wird für Ost- und Westdeutschland eine
unterschiedliche Entwicklung erwartet.

23 Autorengruppe Bildungsberichterstattung: Bildungsbericht 2020, Bielefeld   24 Autorengruppe Fachkräftebarometer (2019):
2020, Seite 96. Neuere Daten lagen zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Be-    Fachkräftebarometer Frühe Bildung 2019. Weiterbildungsinitiative
richts nicht vor.                                                             Frühpädagogische Fachkräfte, München zitiert aus Rauschenbach u.a. Plätze.
                                                                              Personal. Finanzen – der Kita-Ausbau geht weiter, Dortmund 2017; S. 33

20
Pädagogisches Personal in der Kinderbetreuung und -erziehung

                Geförderte Weiterbildungen
Angesichts des hohen Bedarfs an Erziehern/-innen hat die                                     Eine Weiterbildung zur Kinderpflegerin bzw. zum Kinderpfle-
Bundesagentur für Arbeit in den letzten Jahren verstärkt in                                  ger wird unter Berücksichtigung der Marktbedeutung in et-
die Weiterbildung zum Erzieherberuf investiert und seit                                      was geringerem Umfang durch die Bundesagentur für Arbeit
2015/16 jährlich mindestens 1.500, bis hin zu 1.900, erfolg-                                 gefördert. Von Juli 2020 bis Juni 2021 schlossen bundesweit
reiche Abschlüsse gefördert. Damit soll ein Beitrag zur Fach-                                gut 700 Personen eine entsprechende Qualifizierung erfolg-
kräftesicherung geleistet werden (Abbildung 13).                                             reich ab, die meisten im Rahmen einer Externenprüfung.
                                                                                             Das waren rund 200 mehr als im Vorjahreszeitraum. Im glei-
Von Juli 2020 bis Juni 2021 schlossen rund 1.600 Menschen                                    chen Zeitraum haben 400 Personen eine geförderte Weiter-
eine geförderte Qualifizierung zur Erzieherin bzw. zum Erzie-                                bildung in diesem Beruf begonnen, fast 100 mehr als im letz-
her erfolgreich ab. Darin enthalten sind auch 400 Personen,                                  ten Jahr.
die sich auf das Nachholen der Abschlussprüfung im Erzie-
herberuf vorbereitet haben (Externenprüfung). Die Zahl der                                   Der erfolgreiche Abschluss einer Weiterbildung in der Kin-
geförderten erfolgreichen Abschlüsse war damit leicht höher                                  derpflege und -erziehung eröffnet gute Chancen auf einen
als im Vorjahreszeitraum. Die Eintrittszahlen sind dagegen                                   Arbeitsplatz: Fast vier von fünf Personen, die 2019/2026 eine
aufgrund coronabedingter Einschränkungen gesunken. Gut                                       Qualifizierung in diesem Feld abgeschlossen haben, waren
1.200 Personen haben zuletzt eine geförderte Weiterbildung                                   ein halbes Jahr nach Ende der Maßnahme sozialversiche-
zum Erzieherberuf begonnen. Das waren fast 400 oder ein                                      rungspflichtig beschäftigt, der überwiegende Teil adäquat in
Viertel weniger als im Vorjahreszeitraum.25                                                  der Kinderbetreuung und -erziehung.

 Abbildung 13

2020/21 mehr Abschlüsse als Erzieher/-in, aber coronabedingt weniger neu begonnene Umschulungen
Eintritte in und Austritte aus geförderten Weiterbildungsmaßnahmen als Erzieher/-in einschl. Externenprüfungen
Gleitende Jahressumme jeweils von Juli bis Juni (in Anlehnung an das Schul- bzw. Ausbildungsjahr)

                                                                  1.900
                                                                                   1.800
                                      1.700                                                                 1.700
                                                    1.600                                                               1.600
                                                                                                                                   Erfolgreiche
                        1.500                                                                  1.500        1.500                   Abschlüsse
                                                    1.500
                                      1.400                       1.400                                                            einschließlich
                                                                                   1.300                                          Externenprüfung
                                                                                               1.400
                                                                                                                        1.200       Eintritte in
                        1.000
           900
                                                                                                                                  Weiterbildungen

           600

         2012/13       2013/14       2014/15       2015/16       2016/17       2017/18         2018/19     2019/20     2020/21

Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit

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  Weitere statistische Informationen zur Förderung der beruflichen Weiterbildung
sind zu finden im Tabellenheft „Förderung der beruflichen Weiterbildung“

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