Pädagogisches Personal in der Kinder-betreuung und -erziehung
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Berichte: Blickpunkt Arbeitsmarkt | Oktober 2021 Pädagogisches Personal in der Kinder- betreuung und -erziehung
Titel der Publikation Impressum Produktlinie/Reihe: Berichte: Blickpunkt Arbeitsmarkt Titel: Pädagogisches Personal in der Kinder- betreuung und -erziehung Veröffentlichung: Oktober 2021 Herausgeberin: Bundesagentur für Arbeit Statistik/Arbeitsmarktberichterstattung Rückfragen an: Ralf Beckmann Claudia Suttner Regensburger Straße 104 90478 Nürnberg E-Mail: arbeitsmarktberichterstattung@arbeitsagentur.de Telefon: 0911 179-1080 Internet: http://statistik.arbeitsagentur.de Zitierhinweis: Statistik der Bundesagentur für Arbeit Berichte: Blickpunkt Arbeitsmarkt– Pädagogisches Personal in der Kinder- betreuung und -erziehung, Nürnberg, Oktober 2021 Nutzungsbedingungen: © Statistik der Bundesagentur für Arbeit Sie können Informationen speichern, (auch auszugsweise) mit Quellenangabe weiter- geben, vervielfältigen und verbreiten. Die Inhalte dürfen nicht verändert oder ver- fälscht werden. Eigene Berechnungen sind erlaubt, jedoch als solche kenntlich zu ma- chen. Im Falle einer Zugänglichmachung im Internet soll dies in Form einer Verlinkung auf die Homepage der Statistik der Bundesagentur für Arbeit erfolgen. Die Nutzung der Inhalte für gewerbliche Zwecke, ausgenommen Presse, Rundfunk und Fernsehen und wissenschaftliche Publikationen, bedarf der Genehmigung durch die Statistik der Bundesagentur für Arbeit. 2
Pädagogisches Personal in der Kinderbetreuung und -erziehung Inhaltsverzeichnis Das Wichtigste in Kürze .................................................................................................................................................................. 4 Einleitung ............................................................................................................................................................................... 5 Inanspruchnahme der Kinderbetreuung ................................................................................................................................. 6 Erwerbstätige Personen ......................................................................................................................................................... 7 3.1 Überblick............................................................................................................................................................................ 7 3.2 Vollzeit und Teilzeit ............................................................................................................................................................ 8 3.3 Männer und Frauen ......................................................................................................................................................... 10 3.4 Berufsabschlüsse ............................................................................................................................................................ 11 3.5 Entgelte ........................................................................................................................................................................... 12 Arbeitslose und Arbeitsuchende .......................................................................................................................................... 13 Gemeldete Arbeitsstellen ..................................................................................................................................................... 16 Engpassbetrachtung ............................................................................................................................................................ 18 Geförderte Weiterbildungen ................................................................................................................................................. 21 Hinweise zu statistischen Angaben ...................................................................................................................................... 22 Tabellenanhang ................................................................................................................................................................... 25 3
Pädagogisches Personal in der Kinderbetreuung und -erziehung Das Wichtigste in Kürze Der Ausbau der Kinderbetreuungseinrichtungen hat in den letzten Jahren zu einer erheblichen Steigerung der Zahl betreuter Kinder und der Beschäftigtenzahl in Kindertageseinrichtungen geführt. Das Beschäftigungsplus zeigte sich 2020 in allen Bundesländern, wobei tendenziell das Plus in vielen westlichen Ländern stärker ausfällt als in den östlichen. In den östlichen Bundesländern war bereits das Ausgangsniveau der Kinderbetreuung – historisch bedingt – höher. Gestiegen ist sowohl die Zahl der Vollzeit- als auch der Teilzeitarbeitsstellen. In allen Bundesländern, au- ßer in Nordrhein-Westfalen, gibt es in Kindertageseinrichtungen mehr Teilzeit- als Vollzeitbeschäftigte. Die Zahl der Arbeitslosen ist im Feld der Kinderbetreuung und -erziehung in den letzten Jahren überdurch- schnittlich zurückgegangen. Trotz des 2020/21 coronabedingten Anstiegs der Arbeitslosenzahl signalisiert eine geringe Arbeitslosenquote von 1,5 Prozent weiterhin Vollbeschäftigung. Gleichzeitig hat die Zahl der gemeldeten Stellen, nur kurzzeitig unterbrochen durch die Corona-Krise, über- durchschnittlich zugenommen. Zumeist werden Personen mit einem Abschluss als Erzieher/-in gesucht. Hier fällt die Zahl der gemeldeten Stellen höher aus als die der Arbeitslosen. Während der Erzieherberuf als Engpassberuf gilt, sind dagegen für Sozialassistent/-innen oder Kinderpfleger/-innen vergleichsweise wenige gemeldete Stellen im Angebot. Gesucht werden sowohl Vollzeit- als auch Teilzeitkräfte, wobei analog zur Beschäftigung der Anteil der Teilzeitstellen überdurchschnittlich hoch ist. Die Bundesagentur für Arbeit trägt mit der Förderung beruflicher Weiterbildungen zur Sicherstellung des Fachkräfteangebots bei. 4
Pädagogisches Personal in der Kinderbetreuung und -erziehung Einleitung Zum 1. August 2013 trat mit dem Kinderförderungsgesetz für Damit hat auch der Bedarf an qualifiziertem pädagogischen Kinder unter drei Jahren der Rechtsanspruch auf einen Be- Personal in der Kinderbetreuung und -erziehung zugenom- treuungsplatz in einer Kindertageseinrichtung oder in der Ta- men. Die nachfolgende Arbeitsmarktanalyse beschreibt an- gespflege in Kraft. Um hierfür die Voraussetzungen zu schaf- hand von Daten der Bundesagentur für Arbeit und des Sta- fen, wurde in den letzten Jahren der Ausbau der Kinderbe- tistischen Bundesamtes die Arbeitsmarktsituation in der Kin- treuungseinrichtungen vorangetrieben. Die Zahl der betreuten derbetreuung und -erziehung. Betrachtet wird dabei die Ent- Kinder bis 14 Jahre stieg von 2011 bis 2020 um 680.000 auf wicklung von 2011 bis 2020/21. 3,9 Millionen1. Insbesondere die Betreuung von Kindern unter drei Jahren hat enorm zugelegt (+312.000 bzw. +60 Prozent). Aber auch die Zahl der betreuten Kinder von drei bis unter sechs Jahren ist deutlich angestiegen (+259.000 bzw. +13 Prozent). 1 Quelle: Statistisches Bundesamt: Statistiken der Kinder- und Jugendhilfe - Kinder und tätige Personen in Tageseinrichtungen und in öffentlich geförderter Kindertagespflege am 01.03.2020, Wiesbaden, 2021. 5
Pädagogisches Personal in der Kinderbetreuung und -erziehung Inanspruchnahme der Kinderbetreuung Im März 2020 wurden 3,01 Mio Kinder unter sechs Jahren in Betreuungsquote von weniger als 90 Prozent auf. Am höchs- einer Kindertageseinrichtung oder in öffentlich geförderter ten war sie in Thüringen mit 96 Prozent. Kindertagespflege (von einer Tagesmutter/einem Tagesva- Im Rückblick auf das Jahr 2011 führte der Ausbau der Be- ter) betreut.2 Während bei den unter Dreijährigen gut jedes treuung von unter Dreijährigen zu einem starken Anstieg der dritte Kind betreut wurde (829.000 Kinder), besuchten Betreuungsquote in diesem Segment: Sie kletterte bundes- 93 Prozent (2,18 Millionen) der Drei- bis unter Sechsjährigen weit um 10 Prozentpunkte nach oben. Gegenüber dem Vor- eine Tagesbetreuung. jahr ist sie um 0,6 Prozentpunkte gestiegen. Die Betreuungsquote3 fällt dabei in den Bundesländern sehr Für die nächsten Jahre wird ein weiterer Ausbau der Kinder- unterschiedlich aus: In den östlichen Ländern ist sie – histo- betreuung angestrebt. Obwohl die Zahl der Geburten in risch bedingt – vor allem bei den unter Dreijährigen höher als Deutschland laut aktueller Bevölkerungsvorausberechnung in den westlichen Ländern (Abbildung 1). zurückgehen dürfte, wird im Bildungsbericht 2020 bis zum Jahr 2025 ein Mehrbedarf von rund 650.000 Betreuungsplät- Im Westen reicht die Bandbreite bei den unter Dreijährigen zen eingeschätzt. Dieser rühre bei den Unter-Dreijährigen von 29 Prozent in Nordrhein-Westfalen und Bremen bis zu daher, weil bereits jetzt bei den Eltern ein höherer Betreu- 47 Prozent in Hamburg. In Ostdeutschland beginnt sie bei ungsbedarf bestehe als bislang gedeckt werden konnte. Bei 45 Prozent in Berlin und geht bis zu 58 Prozent in Sachsen- den Drei- bis Sechsjährigen ist der Mehrbedarf demogra- Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern. Bei den Drei- bis fiebedingt. Für die Zeit nach 2025 ist aufgrund der rückläufi- unter Sechsjährigen weist nur Bremen mit 86 Prozent eine gen Geburtenzahl ein Ende der Expansion in Sicht.4 Abbildung 1 Fast alle Drei- bis unter Sechsjährigen werden in einer Einrichtung oder Tagespflege betreut; große regionale Unterschiede bei Ein- und Zweijährigen Betreuungsquote* in % März 2020 unter 3 Jahre 3 bis unter 6 Jahre Schleswig- Schleswig- Holstein Holstein Mecklenburg- 90 Deutschland: 35 35 Mecklenburg- Vorpommern Hamburg Vorpommern Deutschland: 93 Hamburg 96 West: 31 47 58 90 West: 92 Bremen Bremen Ost: 53 29 86 Berlin Ost: 94 Berlin Niedersachsen Niedersachsen 92 45 92 33 Brandenburg Brandenburg Sachsen- 96 Sachsen- 58 Nordrhein- Anhalt Nordrhein- Anhalt 94 Westfalen Westfalen 58 91 Sachsen 29 Sachsen Thüringen 95 Thüringen 53 Hessen 96 Hessen 55 Rheinland- 92 Rheinland- 32 Pfalz Pfalz 94 31 Saarland Saarland 92 30 Bayern Bayern Baden- 92 Baden- 30 unter 30 Württemberg Württemberg 30 bis unter 40 94 30 40 bis unter 50 50 und höher *Bevölkerungsanteil der Kinder unter 3 Jahren bzw. von 3 bis unter 6 Jahren, die in einer Datenquelle: Statistisches Bundesamt Einrichtung oder in Tagespflege betreut werden 2 3 Quelle: Statistisches Bundesamt: Statistiken der Kinder- und Jugendhilfe - Anteil der Kinder, die eine Einrichtung der Kindertagesbetreuung oder eine Kinder und tätige Personen in Tageseinrichtungen und in öffentlich geförderter öffentlich geförderte Kindertagespflege in Anspruch nehmen, an allen gleich- Kindertagespflege am 01.03.2020, Wiesbaden, 2021. altrigen Kindern. 4 Quelle: Autorengruppe Bildungsberichterstattung: Bildungsbericht 2020, Bielefeld 2020, Seite 90. 6
Pädagogisches Personal in der Kinderbetreuung und -erziehung Erwerbstätige Personen Damit ist Zahl der Erwerbstätigen in Kindertageseinrichtun- 3.1 Überblick gen deutlich stärker gewachsen als die sozialversicherungs- pflichtige Beschäftigung von Fachkräften insgesamt: Berufs- 683.000 Personen waren am 1. März 2020 in Einrichtungen übergreifend gab es im März 2020 ein Plus von 0,3 Prozent der Kindertagesbetreuung als pädagogisches Personal in gegenüber dem Vorjahr und von 8 Prozent gegenüber der Betreuung tätig oder mit Leitungs- und Verwaltungsauf- 2011.7 gaben befasst.5 Darüber hinaus wurden rund 45.000 Betreu- ungskräfte als Tagesmütter oder Tagesväter öffentlich geför- Hohe Steigerungen zeigen sich beim Betreuungspersonal in dert. Die folgenden Ausführungen konzentrieren sich auf das allen Bundesländern (Abbildung 2). Die größten Zuwächse Personal in Einrichtungen der Kindertagesbetreuung (ohne waren von 2011 bis 2020 in Baden-Württemberg, gefolgt von Tagesmütter und -väter). Bayern und Berlin, zu verzeichnen. Da in den westlichen Ländern8 bei den Kinderbetreuungsangeboten von unter Der Ausbau der Kinderbetreuung schlägt sich in einer deutli- Dreijährigen der deutlichste Nachholbedarf bestand, sind chen Zunahme des Betreuungspersonals nieder: Verglichen hier die Zuwachsraten oft besonders hoch. Aber auch in den mit dem Vorjahr waren 2020 deutschlandweit 4 Prozent östlichen Ländern, in denen sich die institutionelle Kinderbe- mehr Betreuungskräfte in Kindertageseinrichtungen zu ver- treuung bereits 2011 auf einem hohen Niveau befand, gab zeichnen. Gegenüber dem hier gewählten Referenzjahr 2011 erhöhte sich das Betreuungspersonal sogar um mehr als die Hälfte (Abbildung 2).6 Abbildung 2 Zahl der pädagogischen Kräfte in der Kinderbetreuung erheblich gestiegen Pädagogisches Personal in Kindertagesstätten* 2011 bis 2020 (jeweils März) Veränderung 2020 zu 2011 (in %) Baden-Württemberg +71 Bayern +70 683.000 Berlin +67 Niedersachsen +60 Hamburg +60 Schleswig-Holstein +57 443.000 Deutschland +54 Veränderung Brandenburg +47 gegenüber 2011: Nordrhein-Westfalen +46 +239.000 bzw. +54% Bremen +46 Saarland +46 Sachsen +43 Rheinland-Pfalz +43 Hessen +43 Mecklenburg-Vorpommern +36 Sachsen-Anhalt +35 Thüringen +25 2011 2014 2017 2020 Datenquelle: Statistisches Bundesamt *einschließlich Leitungs- und Verwaltungspersonal 5 Quelle: Statistisches Bundesamt: Kinder und tätige Personen in Tagesein- 6 Aufgrund des Stichtags 1. März 2020 sind die Daten zur Erwerbstätigkeit richtungen und in öffentlich geförderter Kindertagespflege am 01.03.2020, von der Corona-Pandemie noch unbeeinflusst. Wiesbaden 2021. Vorrangig mit Leitungsaufgaben sind 5 Prozent des pädago- 7 Nur sozialversicherungspflichtig Beschäftigte mit nichtakademischen Berufs- gischen, Leitungs- und Verwaltungspersonals befasst, mit Verwaltungsaufga- ben ein Prozent. bzw. Ausbildungsabschluss. 8 Einschließlich West-Berlin 7
Pädagogisches Personal in der Kinderbetreuung und -erziehung es seitdem ein spürbares Personalplus. Es reicht von we- Offen bleibt, inwieweit der hohe Anteil von Teilzeitkräften auf nigstens 25 Prozent in Thüringen bis hin zu einem Plus von die zunehmend flexibleren und bedarfsorientierten Betreu- 47 Prozent in Brandenburg und 67 Prozent in Berlin.9 ungszeiten in Kindertageseinrichtungen zurückgeht oder aber die Wünsche der Beschäftigten nach Teilzeitarbeitsver- hältnissen abbildet.11 3.2 Vollzeit und Teilzeit ERHEBLICHE REGIONALE UNTERSCHIEDE Die Mehrheit des Betreuungspersonals arbeitet in Teilzeit. 2020 waren 413.000 Teilzeitkräfte und 270.000 Vollzeitkräfte In fast allen Bundesländern liegt der Teilzeitanteil über dem in Kindertageseinrichtungen angestellt. Teilzeit ist dabei defi- Vollzeitanteil. Nur in Nordrhein-Westfalen gibt es etwas mehr niert durch eine Arbeitszeit von weniger als 38,5 Stunden je Vollzeit- als Teilzeitkräfte (Teilzeit-Anteil 48 Prozent). Am Woche. höchsten fällt die Teilzeitquote in Brandenburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt mit jeweils um die 80 Prozent aus (Abbil- WEIT ÜBERDURCHSCHNITTLICHER TEILZEIT- dung 3). ANTEIL GROSSE BANDBREITE DES VEREINBARTEN Im Unterschied zu anderen Berufsfeldern gibt es in der pro- ARBEITSZEITUMFANGS fessionellen Kinderbetreuung bundesweit mehr Teilzeit- als Vollzeitbeschäftigte. 2020 betrug der Teilzeitanteil 61 Pro- Teilzeitbeschäftigung variiert sehr stark hinsichtlich des ver- zent. Im Vergleich zu allen Berufen10 (29 Prozent) fiel der einbarten Arbeitszeitumfangs (Abbildung 3). Jede/-r fünfte Teilzeitanteil damit weit überdurchschnittlich aus. Das steht Beschäftigte übte 2020 eine vollzeitnahe Teilzeittätigkeit von sicherlich auch mit dem hohen Frauenanteil in der Kinderbe- 32 bis weniger als 38,5 Wochenstunden aus. Die größte Teil- treuung in Zusammenhang. zeitgruppe, jede/-r vierte Beschäftigte, arbeitete 21 bis unter Abbildung 3 Teilzeitkräfte in der Mehrzahl Pädagogisches Personal in Kindertagesstätten* März 2020 mit einer Wochenarbeitszeit von unter 38,5 Stunden in % Brandenburg 81 unter 10 Sachsen 79 10 bis 38,5 und Sachsen-Anhalt 78 unter 21 4% mehr Niedersachsen 71 12% Schleswig-Holstein 68 Mecklenburg-Vorpommern 66 Anteil 39% Hamburg 66 Wochen- Bremen 64 21 bis stunden Hessen 62 25% unter 32 2020 Thüringen 62 Bayern 61 Deutschland 61 20% Berlin 60 Rheinland-Pfalz 56 32 bis Baden-Württemberg 51 unter 38,5 Saarland 51 Nordrhein-Westfalen 48 Datenquelle: Statistisches Bundesamt *einschließlich Leitungs- und Verwaltungspersonal 9 11 Berlin kann aufgrund der unterschiedlichen Traditionen der Kinderbetreuung Nach einer Befragung war 2016 für 35 Prozent der Teilzeitbeschäftigten die in West- und Ostberlin nicht direkt mit anderen östlichen Ländern verglichen Betreuung von Kindern oder Pflegebedürftigen der Hauptgrund für die Teilzeit- werden. beschäftigung. Quelle: Fachkräftebarometer Frühe Bildung 2019. 10 Fachkräfte entsprechend Anforderungsniveau 2 KldB 2010. 8
Pädagogisches Personal in der Kinderbetreuung und -erziehung 32 Stunden je Woche. Weitere 12 Prozent waren 10 bis un- Abbildung 4 ter als 21 tätig. Weniger als 10 Wochenstunden waren 4 Pro- Starke Zunahme sowohl von Vollzeit- als auch zent beschäftigt. von Teilzeit-Arbeitsplätzen Pädagogisches Personal in Kindertagesstätten* nach ZUWACHS SOWOHL BEI VOLLZEIT- ALS AUCH Arbeitszeit, jeweils März TEILZEITARBEITSPLÄTZEN Teilzeit In den letzten Jahren hat sowohl die Vollzeit- als auch die 413.000 Teilzeitbeschäftigung zugenommen. Im Vergleich zum Jahr 2011 tragen die Teilzeitkräfte zu drei Fünftel zum Anstieg bei. Der Zuwachs betrug bei Vollzeitkräften 52 Prozent, bei Vollzeit Teilzeitkräften 56 Prozent. 265.000 270.000 Dabei gab es in allen Ländern zweistellige Zuwachsraten an Vollzeitbeschäftigten. Abgesehen von Thüringen belaufen sich die Zugewinne gegenüber 2011 überall auf mindestens 178.000 ein Drittel. Die größten Anstiege waren in Sachsen-Anhalt (+98 Prozent), in Niedersachsen (+94 Prozent) und in Schleswig- Holstein (+92 Prozent) auszumachen. Bei den Teilzeitkräften sind ebenfalls in allen Bundesländern erhebliche Zuwächse festzustellen. Das Plus reicht von 24 Prozent in Sachsen-Anhalt bis hin zu 83 Prozent in Bay- ern und 100 Prozent in Berlin. 2011 2014 2017 2020 Datenquelle: Statistisches Bundesamt *einschließlich Leitungs- und Verwaltungspersonal 9
Pädagogisches Personal in der Kinderbetreuung und -erziehung 3.3 Männer und Frauen Kinderbetreuung und -erziehung ist nach wie vor eine Frau- Der Anteil männlicher Beschäftigter unterscheidet sich zwi- endomäne. 2020 waren mit 634.000 93 Prozent des pädago- schen den Bundesländern und reichte 2020 von knapp über gischen Personals12 in Kindertagesstätten Frauen. Seit 2011 5 Prozent in Bayern bis hin zu 11 Prozent in Bremen, 12 Pro- ist die Zahl der in Kindertagesstätten beschäftigten Frauen zent in Berlin oder 13 Prozent in Hamburg. um 208.000 gewachsen. Das entspricht einem Plus von 49 Prozent (Abbildung 5). Die Zahl der Männer, die in der Kinderbetreuung tätig sind, ist mit 49.000 immer noch vergleichsweise klein. Sie hat sich allerdings seit 2011 mit einem Plus von 31.000 fast verdrei- facht (+180 Prozent). Der Männeranteil stieg von 4 Prozent im Jahr 2011 auf 7 Prozent im Jahr 2020. Abbildung 5 Zahl der beschäftigten Männer steigt, ist aber nach wie vor gering Pädagogisches Personal in Kindertagesstätten* nach Geschlecht 2011 bis 2020 (jeweils März) Veränd. ggü. 2011 +208.000 (+49%) 7% Frauen 634.000 Männer- anteil 2020 426.000 Veränd. ggü. 2011 Männer +32.000 (+180%) 17.000 49.000 2011 2014 2017 2020 Datenquelle: Statistisches Bundesamt *einschließlich Leitungs- und Verwaltungspersonal 12 Einschließlich Leitungs- und Verwaltungspersonal 10
Pädagogisches Personal in der Kinderbetreuung und -erziehung 3.4 Berufsabschlüsse Der häufigste Berufsabschluss von Beschäftigten in Kinder- nen oder Krankenpflegehelfer/-innen sowie Gesundheits- tagesstätten ist erwartungsgemäß Erzieher/-in (Abbildung 6). dienstberufe wie Gesundheits- und Krankenpfleger/-innen Von den 683.000 Berufstätigen konnten 2020 knapp zwei zum Einsatz (4 Prozent). Drittel des pädagogischen, Leitungs- und Verwaltungsperso- nals eine entsprechende Qualifikation vorweisen, die zum Weitere 4 Prozent verfügten über einen beruflichen Ab- Beispiel durch den Besuch einer Fachschule erworben schluss, der nicht im Gesundheits- oder Sozialbereich ange- wurde.13 Es folgt mit einem Anteil von 10 Prozent der Ab- siedelt ist. Davon entfielen knapp 1 Prozent auf Büro- und schluss Kinderpfleger/-in, der vor allem auf die Betreuung Verwaltungsberufe, bei denen vermutlich ein großer Teil die- von Säuglingen und Kleinkindern abzielt. Je nach landes- ser Beschäftigten mit Aufgaben der Verwaltung befasst war. rechtlicher Regelung wird er in zwei bis drei Jahren an einer Berufsfachschule oder einem Berufskolleg erreicht. Insgesamt 6 Prozent der Beschäftigten befanden sich 2020 noch in der Berufsausbildung (27.000) oder absolvierten ein Zusammen 6 Prozent der Angestellten hatten eine akademi- Anerkennungspraktikum (12.000). sche Berufsqualifikation, beispielsweise mit einem Diplom oder Master in Sozialpädagogik, Erziehungswissenschaften 2 Prozent (15.000 Personen) konnten 2020 keine abge- oder Heilpädagogik. schlossene Berufsausbildung nachweisen. Zu diesem Perso- nenkreis dürften überwiegend Frauen und Männer zählen, Außerdem kamen Sozialassistenten/-innen, sozialpädagogi- die ein Freiwilliges Soziales Jahr, einen Bundesfreiwilligen- sche Assistenten/-innen, Familienpfleger/-innen, soziale und dienst (9.800 Personen) oder aber ein allgemeines Prakti- medizinische Helferberufe wie Heilerziehungspflegehelfer/in- kum absolvierten. Abbildung 6 Zwei Drittel haben einen Abschluss als Erzieher/-in Pädagogisches Personal in Kindertagesstätten* nach Berufsabschlüssen März 2020 Erzieher/-innen 442.400 (65%) Kinderpfleger/-innen 71.600 (10%) Akademischer Abschluss (z. B. Erziehungswissenschaften) 39.100 (6%) Heilerzieher/-innen, Heilerziehungspfleger/-innen 19.900 (3%) Sozialassistenten/-innen, soziale u. medizinische Helferberufe 18.100 (3%) Gesundheitsdienstberufe 7.300 (1%) Verwaltungs- und Büroberufe 4.000 (1%) Sonstiger Berufsausbildungsabschluss 23.000 (3%) sonstige soziale / sozialpäd. Kurzausbildung 2.900 (0%) in Berufsausbildung oder Anerkennungsjahr 39.400 (6%) ohne abgeschlossene Ausbildung 15.100 (2%) Datenquelle: Statistisches Bundesamt *einschließlich Leitungs- und Verwaltungspersonal 13 Nähere Erläuterungen zu den Berufsabschlüssen siehe 8. Hinweise zu sta- tistischen Angaben. 11
Pädagogisches Personal in der Kinderbetreuung und -erziehung 3.5 Entgelte Laut Statistik der Bundesagentur für Arbeit erzielten pädagogi- Die Entgelt-Daten stammen aus der Beschäftigungsstatistik der sche Kräfte in der Kinderbetreuung und -erziehung bei einer Bundesagentur für Arbeit. Sie beziehen sich auf die Berufsgattung 83112 Vollzeitbeschäftigung im Kalenderjahr 2020 ein mittleres Brutto- – Berufe in der Kinderbetreuung und -erziehung – Fachkräfte. Hier wur- entgelt von 3.459 Euro.14 Im Vergleich zum Vorjahr war 2019 den im Juni 2020 rund 805.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte ein Gehaltszuwachs von 1,7 Prozent zu verzeichnen. Auch in verzeichnet. Neben Personen, die in der Kindertagesbetreuung arbeiten, den Jahren davor gab es regelmäßig Anstiege zwischen sind hierin auch pädagogische Kräfte eingeschlossen, die in anderen Be- 2,5 Prozent bis hin zu 4,3 Prozent, so dass sich das Median- reichen tätig sind – z. B. in Heimen. Entgelt 2020 im Vergleich zum Jahr 2015 um insgesamt 14,9 Prozent erhöht hat. Die Hälfte der sozialversicherungs- Allerdings wird dabei auf sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigte pflichtig beschäftigten Erzieher/-innen und Kinderpfleger/-innen der Kerngruppe eingeschränkt. Durch diese Eingrenzung sind Vergleiche erhielt ein Bruttoeinkommen von 3.061 bis 3.941 Euro. Bei ei- mit hoher Aussagekraft möglich, die nicht durch unterschiedliche gesetz- nem Viertel der Beschäftigten überstieg das Einkommen 3.941 liche Regelungen oder durch verschiedene Ausprägungen an Teilzeitbe- Euro. schäftigung verzerrt sind. Die Kerngruppe umfasst alle sozialversiche- rungspflichtig Beschäftigten abzüglich der Beschäftigung, für die eine be- Zwischen den Ländern unterscheiden sich die Entgelte sehr sondere (gesetzliche) Vergütungsregelung zur Ausbildung, zur Jugend- stark. Während in Hamburg und Baden-Württemberg die höchs- hilfe, zur Berufsförderung, zu Tätigkeiten in Behindertenwerkstätten oder ten Entgelte zu verzeichnen waren, fielen sie in den östlichen zu Freiwilligendiensten gilt. Ländern merklich geringer aus. Abbildung 7 Entgelte von Erzieherinnen und Erziehern sowie Kinderpflegerinnen und Kinderpflegern in den letzten Jahren gestiegen Bruttoentgelt in Quartilen, sozialversicherungspfl. Vollzeit-Beschäftigte Berufsuntergruppe 83112, in € jeweils zum 31.12. Median-Entgelt Hamburg 3.863 Baden-Württemberg 3.751 Hessen 3.709 Bremen 3.598 Median Bayern 3.572 Veränderung Nordrhein-Westfalen 3.487 3.769 3.874 3.941 ggü. 2015 +14,9% 3.471 3.592 3.689 Berlin 3.484 3.305 3.401 3.459 3.139 3.224 50% verdienten Saarland 3.456 3.010 2020 zwischen Insgesamt 3.427 2.905 3.004 3.061 3.061 und 3.941 € 2.728 2.818 2.638 Rheinland-Pfalz 3.372 Niedersachsen 3.283 Schleswig-Holstein 3.170 Brandenburg 2.772 Sachsen-Anhalt 2.754 Sachsen 2.742 2015 2016 2017 2018 2019 2020 Thüringen 2.699 Mecklenburg-Vorpommern 2.676 Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit 14 Als mittleres Entgelt wird dabei der Median verwendet. Er teilt die Entgelte in zwei Hälften: Eine Hälfte der Beschäftigten erzielt ein Entgelt unter dem Medianwert, das Entgelt der anderen Hälfte liegt über dem Median. 12
Pädagogisches Personal in der Kinderbetreuung und -erziehung Arbeitslose und Arbeitsuchende RUND 12.400 ARBEITSLOSE CORONA-KRISE UNTERBRICHT DEN TREND SINKENDER ARBEITSLOSENZAHLEN Rund 12.400 Personen, die eine Tätigkeit als pädagogische Kraft in der Kinderbetreuung und -erziehung anstrebten, wa- Bis 2019 ist die Zahl der Arbeitslosen im Feld der Kinderbe- ren in den letzten zwölf Monaten durchschnittlich arbeitslos treuung deutlich zurückgegangen: von 15.900 pädagogi- gemeldet. Darüber hinaus standen weitere 11.900 Arbeits- schen Kräften im Jahr 2011 auf 10.400 im Jahr 2019. Der lose für eine Anstellung zur Verfügung, für die nicht eine min- Abbau der Arbeitslosigkeit fiel bei den Kinderpflegern/-innen destens zweijährigen Ausbildung gefordert wird. 15 mit fast -50 Prozent stärker aus als bei Erzieher/-innen mit -25 Prozent. Das Minus bei der Arbeitslosigkeitsentwicklung Von den 12.400 arbeitslosen pädagogischen Kräften streb- von Fachkräften über alle Berufe belief sich in diesem Zeit- ten 8.600 oder gut zwei Drittel eine Stellung an, für die eine raum auf 36 Prozent. Ausbildung als Erzieher/-in erwartet wird. Ein Drittel (3.800 Personen) war auf der Suche nach einer Anstellung, für die Die Schließung von Kindertagesstätten im Zusammenhang eine Ausbildung als Kinderpfleger/-in oder sozialpädagogi- mit der Coronakrise unterbrach ab 2020 diesen Trend. Die sche Assistenzkraft mit einer Ausbildungsdauer von in der Arbeitslosenzahl stieg in der Kinderbetreuung von 2019 bis Regel zwei Jahren Voraussetzung ist (Abbildung 8).16 2021 um 2.100 Personen (+20 Prozent). Nach Ländern be- trachtet fiel der Anstieg bei Erzieher/-innen prozentual am stärksten aus in Hamburg, Berlin und dem Saarland. Bun- desweit verbleibt im Vergleich zum gewählten Referenzjahr Abbildung 8 Arbeitslosigkeit in den letzten zehn Jahren gesunken, zuletzt coronabedingt deutlicher Anstieg Arbeitslose Erzieher/-innen und Kinderpfleger/-innen 2011 bis 2021 (Gleitender Jahresdurchschnittsbestand jeweils von August bis Juli) Veränderung zu 2019 in % Hamburg +45 +63 Berlin +44 9.500 +48 Saarland +40 8.600 +3 Rheinland-Pfalz +34 Veränderung +10 Sachsen +33 gegenüber 2011 2008: +3 6.500 Baden-Württemberg +31 +38 -900 bzw. +29 Erzieher/-innen -9% Hessen +19 Bremen +25 +17 3.800 Bayern +22 +19 Mecklenburg-Vorpommern +18 -2.700 +14 Schleswig-Holstein +17 Kinderpfleger/-innen bzw. -41% +13 Brandenburg +15 -5 Sachsen-Anhalt +15 -1 Erzieher/-innen Thüringen +9 +0 Kinderpfleger/-innen 2011 2013 2015 2017 2019 2021 Niedersachsen +9 +25 Nordrhein-Westfalen +8 +3 Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit 15 Die Berufe-Abgrenzung basiert auf der Klassifikation der Berufe 2010 (KldB 2010) Im Einzelnen siehe „Hinweise zu statistischen Angaben“ am Ende des Berichts. Die pädago- gische Kraft ist hier mit der Berufsuntergruppe 83112 „Fachkräfte in der Kinderbetreuung/-erziehung“ gleichzusetzen. Ab 2021 wird der Beruf Erzieher/-in der Berufsuntergruppe „83113 Spezialist in der Kinderbetreuung/-erziehung“ zugeordnet. Gleitender Jahresdurchschnittsbestand August 2020 bis Juli 2021. 16 In die Bezeichnungen Erzieher/in und Kinderpfleger/in bzw. sozialpädagogische Assistenzkraft sind jeweils auch gleichwertige ähnliche Berufsausübungsformen inbegriffen. Im Folgenden werden vereinfachend nur die Bezeichnungen Erzieher/in und Kinderpfleger/-in verwendet. 13
Pädagogisches Personal in der Kinderbetreuung und -erziehung 2011 ein Abbau der Arbeitlslosenzahl um 22 Prozent (Erzie- MEHRZAHL IST OFFEN FÜR EINE VOLLZEIT- her/-innen -9 Prozent, Kinderpfleger/-innen -41 Prozent). STELLE ARBEITSLOSENQUOTE SIGNALISIERT Jeweils ein Drittel der arbeitslosen Erzieher/-innen strebte VOLLBESCHÄFTIGUNG eine Vollzeittätigkeit an oder war sowohl für eine Vollzeit- als auch eine Teilzeitarbeit offen. Ein Drittel bevorzugte eine Die coronabedingte Ausnahmesituation führte 2020 lediglich Teilzeitstelle. Bei Kinderpfleger/-innen war das Interesse an zu einem Anstieg der berufsspezifischen Arbeitslosenquote einer Teilzeitstelle ähnlich ausgeprägt. Ein Viertel äußerte von pädagogischen Betreuungskräften um 0,1 Prozent- den Wunsch nach einer Vollzeitstelle, während 42 Prozent punkte auf 1,5 Prozent.17 Diese Höhe kann als Vollbeschäfti- flexibel nach Vollzeit- oder Teilzeitstellen suchten. gung interpretiert werden. In allen Ländern fiel die Arbeitslo- sigkeit sehr gering aus: nirgendwo wird die Marke von KURZE SUCHZEIT 3,0 Prozent überschritten. Die geringsten Arbeitslosenquoten wiesen Sachsen mit nur 0,9 Prozent sowie Bayern und 62 Prozent der Erzieher/-innen waren bislang kürzer als Mecklenburg-Vorpommern mit jeweils 1,2 Prozent auf. Die sechs Monate arbeitslos. Dies bestätigt die guten Chancen höchsten Arbeitslosenquoten wurden in Hamburg mit von arbeitslosen Erziehern/-innen, schnell eine Arbeit zu fin- 3,0 Prozent und Bremen mit 2,6 Prozent registriert (Abbil- den. Der Anteil dieser „Kurzzeit“-Arbeitslosen fällt deutlich dung 9). höher aus als bei Kinderpflegern/-innen (52 Prozent) und auch höher als bei allen Fachkräften berufsunspezifisch be- Abbildung 9 trachtet (46 Prozent). Arbeitslosenquoten signalisieren flächendeckend Vollbeschäftigung Spiegelbildlich fällt der Anteil Langzeitarbeitsloser mit einem Berufsspezifische Arbeitslosenquote für pädagogisches Erziehungsberuf deutlich geringer aus als im Durchschnitt al- Personal in der Kinderbetreuung und -erziehung ler Fachkräfte. 18 Prozent der arbeitslosen Erzieher/-innen Bundesländer waren 2021 ein Jahr oder länger arbeitslos. Bei den Kinder- 2020 Schleswig- pflegern/-innen betrug dieser Anteil 27 Prozent, bei allen Holstein 2,3% Mecklenburg- Fachkräften 31 Prozent. Vorpommern Hamburg 1,2% Bremen 3,0% 2,6% WEITERE 4.700 ARBEITSLOSE MIT AUSBIL- Niedersachsen Berlin 1,5% 2,1% DUNG IN EINEM ERZIEHUNGSBERUF Brandenburg Sachsen- 1,4% Nordrhein- Anhalt Neben den 12.400 Arbeitslosen, die das Ziel hatten (wieder) Westfalen 1,8% 1,8% Sachsen als pädagogische Kraft in der Kinderbetreuung und -erzie- Thüringen 0,9% Hessen 1,3% hung zu arbeiten, gab es noch weitere Personen, die Erfah- 1,4% Rheinland- rung in diesem Tätigkeitsfeld haben und bei der Bundes- Pfalz Deutschland 1,3% 1,5% agentur für Arbeit gemeldet waren. Saarland 1,9% aloQuo Baden- Bayern fk So gab es im Schnitt der letzten zwölf Monate18 4.700 ar- 1,2% unter 1,0 Württemberg beitslose Personen, die zwar über eine Ausbildung in der 1,3% 1,0 bis unter 1,5 1,5 bis unter 2,0 Kinderbetreuung und -erziehung (2.000 Erzieher/-innen so- 2,0 und höher wie 2.700 Kinderpfleger/-innen) verfügten, nun aber in erster Priorität eine andere berufliche Tätigkeit anstrebten. Die Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit Gründe, weshalb eine Person (vorrangig) auf der Suche nach einer alternativen beruflichen Tätigkeit ist, können viel- schichtig sein und von gesundheitlichen Motiven bis hin zu veränderten Interessen reichen. Auch vermittlungstechni- sche Aspekte spielen eine Rolle, da nur der erste Berufs- wunsch statistisch als Zielberuf ausgewertet wird. 17 Die berufsspezifische Arbeitslosenquote wird jeweils für das Kalenderjahr 18 Zeitraum August 2020 bis Juli 2021 berechnet. Deshalb liegen noch keine Angaben für 2021 vor. Eine Differenzie- rung zwischen Erzieher/-innen und Kinderpfleger/-innen ist aus erhebungssys- tematischen Gründen nicht möglich. 14
Pädagogisches Personal in der Kinderbetreuung und -erziehung RUND 11.500 NICHT-ARBEITSLOSE ARBEITSU- Zwischen August 2020 und Juli 2021 waren dies durch- CHENDE schnittlich 11.500 nicht-arbeitslose Arbeitsuchende. Davon suchten 8.200 eine Anstellung als Erzieher/-in und 3.300 als Bei den Agenturen und Jobcentern sind neben Arbeitslosen Kinderpfleger/-in. auch nicht-arbeitslose Arbeitsuchende registriert, zum Bei- spiel weil sie sich wegen auslaufender Arbeitsverträge früh- Insgesamt gab es demnach rund weitere 16.200 Personen, zeitig melden oder in Kürze ihre Ausbildung abschließen. die für eine pädagogische Tätigkeit in der Kinderbetreuung und -erziehung potenziell ansprechbar waren. 15
Pädagogisches Personal in der Kinderbetreuung und -erziehung Gemeldete Arbeitsstellen STEIGENDE NACHFRAGE vor allem dem geringen Ausgangsniveau zuzurechnen und weniger dem Umfang des absoluten Zuwaches. Rund 12.400 gemeldete sozialversicherungspflichtige Ar- beitsstellen hatte die Bundesagentur für Arbeit 202119 für pä- Aufgrund der Schließung der Kindergärten im Zusammen- dagogische Tätigkeiten in der Kinderbetreuung und -erzie- hang mit der Coronakrise war von Mai bis September 2020 hung im Bestand. Das waren 100 mehr als im Vorjahreszeit- und nach einer kurzen Erholung erneut von Januar 2021 bis raum (+1 Prozent). Gegenüber dem Jahr 2011 bedeutet dies April 2021 der Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen im Ver- sogar mehr als eine Verdopplung. Daneben waren weitere gleich zum Vorjahreszeitraum kurzzeitig zurückgegangen. rund 400 Stellen für Hilfskräfte ohne Berufsabschluss in der Seit Mai 2021 steigt die Nachfrage wieder an und übertraf Kinderbetreuung und -erziehung gemeldet. bereits im Juli 2021 den Vor-Corona-Juli 2019. Der Großteil (89 Prozent) der Stellenofferten für pädagogi- Trotz der Pandemie-Einschränkungen fiel die gemeldete sche Kräfte entfiel mit 10.900 Angeboten auf Erzieherausbil- Nachfrage von August 2020 bis Juli 2021 bei Erzieher/-innen dungen (Abbildung 10). Hier hat die gemeldete Kräftenach- um 4 Prozent höher aus als im entsprechenden Vor-Corona- frage in den letzten zehn Jahren um 6.200 zugelegt Zeitraum 2018/19, bei Kinderpfleger/-innen sogar um 19 Pro- (+131 Prozent). Mit einem Anteil von 11 Prozent richtete sich zent. Regional war vor allem im Saarland, in Hessen und in dagegen nur ein kleiner Teil an Fachkräfte mit einer Ausbil- Mecklenburg-Vorpommern eine deutliche Zunahme an Stel- dung als Kinderpfleger/-in. Dabei bedeuteten 1.400 gemel- lenangeboten für Erzieher/-innen zu beobachten. Dagegen dete Stellen im Jahr 2021 eine Zunahme von rund 900 im ist insbesondere in Hamburg, Sachsen und Berlin die gemel- Zehn-Jahres-Vergleich. Ihre Zahl hat sich damit fast verdrei- dete Nachfrage deutlich zurückgegangen. facht. Allerdings ist die Höhe der Steigerungsrate Abbildung 10 Steigende Nachfrage insbesondere nach Erzieherinnen und Erziehern Gemeldete sozialversicherungspflichtige Arbeitsstellen für Erzieher/-innen und Kinderpfleger/-innen 2011 bis 2021 (Gleitender Jahresdurchschnittsbestand jeweils von August bis Juli) Veränderung von Stellen für Erzieher/-innen zu 2019 in % Saarland +59 Veränderung Hessen +36 gegenüber 2008: 2011 Mecklenburg-Vorpommern +28 10.900 +6.200 Nordrhein-Westfalen +12 bzw. Erzieher/-innen +131% Bayern +10 Schleswig-Holstein +7 Sachsen-Anhalt +6 Brandenburg +2 4.700 Niedersachsen +1 Thüringen -5 Rheinland-Pfalz -5 1.400 +900 Bremen -8 Kinderpfleger/-innen bzw. 500 Baden-Württemberg -9 +193% Berlin -16 2011 2013 2015 2017 2019 2021 -17 Sachsen Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit Hamburg -31 19 Alle Angaben beziehen sich auf den gleitenden Jahresdurchschnittsbestand August 2020 bis Juli 2021 16
Pädagogisches Personal in der Kinderbetreuung und -erziehung VIELE TEILZEITANGEBOTE HOHE DYNAMIK BEI STELLENANGEBOTEN IN DER KINDERBETREUUNG UND -ERZIEHUNG Nur gut jedes vierte für einen Erzieher oder eine Erzieherin gemeldete Stellenangebot (29 Prozent) bot eine Vollzeitbe- Eine Betrachtung der Zu- und Abgänge von Stellenmeldun- schäftigung, knapp zwei Fünftel wahlweise eine Vollzeit- gen im Laufe eines Jahres zeigt die hohe Dynamik des Ar- oder Teilzeitbeschäftigung (38 Prozent). Bei den Stellen für beitsmarktes in der Kinderbetreuung und -erziehung. Kinderpfleger/-innen fällt der potenzielle Vollzeitanteil20 mit 61 Prozent etwas geringer aus. Der Anteil der reinen Teilzeit- Von August 2020 bis Juli 2021 wurden 41.800 Stellenange- angebote lag für Erzieher/-innen bei rund einem Drittel bote für Erzieher/-innen und Kinderpfleger/-innen neu gemel- (32 Prozent) und für Kinderpfleger/-innen bei 38 Prozent. det. Im gleichen Zeitraum wurden 40.100 Stellenangebote abgemeldet. Rechnerisch hat sich damit der Stellenbestand Er fiel damit – analog zur Beschäftigungssituation – erheblich von rund 12.400 etwa alle 4 Monate einmal „erneuert“. überdurchschnittlich aus: im Schnitt über alle Berufe betrug der Anteil an Teilzeitangeboten nur 12 Prozent. Zum Vergleich: Bei allen Fachkräften schlug sich der Stellen- bestand rechnerisch „nur“ alle 5 Monate einmal um. Die angebotene Arbeitszeit entspricht etwa der Nachfra- gestruktur der arbeitslosen Fachkräfte. Insbesondere die Fle- xibilität auf beiden Seiten (33 Prozent der arbeitslosen Erzie- her/-innen und 42 Prozent der Kinderpfleger/-innen waren sowohl für eine Vollzeit- als auch eine Teilzeitstelle an- sprechbar) dürfte für einen Ausgleich förderlich sein. 20 Unter potenziellen Vollzeitstellen sind hier Stellenangebote in Vollzeit und Stellenangebote, die sowohl in Voll- als auch in Teilzeit ausgeübt werden kön- nen, zusammengefasst. 17
Pädagogisches Personal in der Kinderbetreuung und -erziehung Engpässe und Fachkräftenachwuchs ENGPÄSSE BEI ERZIEHERINNEN UND ERZIE- dem Anforderungsniveau Spezialist/-in zugeordnet, was der HERN in der Regel 5-jährigen Berufsausbildung Rechnung trägt. Für eine Engpassbetrachtung bis 2020 muss daher für den Mit dem in den letzten Jahren stark gestiegenen Kräftebedarf Erzieherberuf eine gesonderte Analyse durchgeführt werden. ging einher, dass bei der Suche nach Personal in der Kinder- betreuung und -erziehung immer wieder Engpässe auftraten. Engpassanalyse der Bundessagentur für Arbeit Die Engpassanalyse der Bundesagentur für Arbeit bestätigte zuletzt im Jahr 2019 die Engpass-Situation mit einem Punk- Die Analyse bewertet einheitlich für alle Berufsgattungen einmal tewert von 2,2 (zur Methodik siehe Kasten). Aufgrund pande- im Kalenderjahr anhand von sechs Arbeitsmarktindikatoren die miebdedingt gestiegener Arbeitslosenzahlen und gesunke- Fachkräftesituation. Dabei werden die einzelnen Indikatoren ih- ner Nachfrage wurde im Jahr 2020 für Berufe in der Kinder- rem Wert entsprechend einer Skala von 0 Punkten (sehr weit betreuung und -erziehung nur noch ein Punktwert von 1,8 entfernt von Anzeichen eines Engpasses) bis zu 3 Punkten (An- ausgewiesen. Dies bedeutet, dass die Berufsgruppe eigent- zeichen eines Engpasses) zugeordnet. lich nicht mehr als Engpassberuf gilt, sondern zu den Beru- fen unter Beobachtung gezählt wird. Ergibt sich für eine Berufsgattung über alle betrachteten Indika- toren eine durchschnittliche Punktzahl von mind. 2,0, bewertet Allerdings gilt hier zu beachten, dass die „Klassifikation der die Statistik der Bundesagentur für Arbeit diese Berufsgattung Berufe 2010“ in der bis 2020 geltenden Fassung die Berufe als Engpassberuf. Bei Punktewerten von 1,5 bis unter 2,0 gilt in der Kinderbetreuung und -erziehung nur sehr ungenau ab- eine Berufsgattung als „Beruf unter Beobachtung“. bildete. So wurden in der Berufsuntergruppe 8311 unter dem Weitere Informationen: Anforderungsniveau Fachkraft sowohl Erzieher/-innen als https://statistik.arbeitsagentur.de/DE/Navigation/Statistiken/The- auch Kinderpfleger/-innen gemeinsam geführt. Mit einer men-im-Fokus/Fachkraeftebedarf/Fachkraeftebedarf-Nav.html überarbeiteten Fassung werden diese Berufe ab 2021 diffe- renzierter dargestellt. So werden Erzieher/-innen zukünftig Abbildung 11 Zunehmend engere Arbeitsuchend-Stellen-Relation Arbeitssuchende je 100 gemeldete sozialversicherungspflichtige Arbeitsstellen 2011 bis 2021, Gleitender Jahresdurchschnitt jeweils von Juli bis Juni Auf 100 gemeldete Arbeitsstellen kommen ... arbeitsuchende Erzieher/-innen Schleswig- Holstein 142 Mecklenburg- 2.538 Vorpommern Hamburg 480 106 Bremen 147 Berlin Niedersachsen 747 80 Brandenburg Sachsen- 217 Nordrhein- Anhalt Westfalen 201 160 Sachsen Thüringen 141 Hessen Relation_Asu_SteA 145 871 Rheinland- 140 asu unter 200 Pfalz 210 200 bis unter 400 454 501 Kinderpfleger/-innen Saarland 400 bis unter 600 600 und mehr 92 Fachkräfte insgesamt Bayern 397 berufsübergreifend Baden- 90 Württemberg 154 Erzieher/-innen 143 2011 2013 2015 2017 2019 2021 Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit 18
Pädagogisches Personal in der Kinderbetreuung und -erziehung Insbesondere die Arbeitsuchenden-Stellen-Relation erlaubt Die Indikatoren bieten ein gemischtes Bild. So kommt die eine differenzierte Betrachtung der Engpasslage von Erzie- Analyse zu der Einschätzung, dass die Entwicklung des An- her/-innen und Kinderpfleger/-innen. Gemeinsam ist beiden teils älterer Beschäftigter aktuell keine Anzeichen für eine Berufen, dass dieser Indikator im Laufe der letzten Jahre weitere Verschärfung der vorhandenen Engpässe liefert. An- stark abgenommen hat. Das spiegelt deutlich den gewachse- dererseits ist durch Digitalisierungsprozesse in der Kinderbe- nen Einstellungsbedarf und die guten Chancen für Arbeits- treuung und -erziehung kein Beitrag zu einer künftigen Ent- lose mit einem Erziehungsberuf wider. Das Niveau der Rela- spannung zu erwarten. tion unterscheidet sich zwischen beiden Berufen allerdings erheblich: Im Unterschied dazu stellt sich die Absolventen-Beschäftig- ten-Relation im Vergleich zu anderen Berufsgruppen positiv Wenn Erzieher/-innen gesucht werden, ist das zur Ver- dar, was nicht zuletzt auf umfangreiche Initiativen zur Steige- fügung stehende Potenzial an Arbeitsuchenden gering: rung der Ausbildungszahlen zurückzuführen sein dürfte. Hier standen 100 gemeldeten sozialversicherungspflich- tigen Arbeitsstellen lediglich 154 Arbeitsuchende gegen- Rund 30.900 Nachwuchskräfte schlossen 2019 eine schuli- über. Da nur knapp die Hälfte der offenen Arbeitsstellen sche Ausbildung als Erzieher/-in ab, leicht mehr als im Jahr gemeldet wird21, bewertet die Engpassmethodik eine davor.22 In den letzten Jahren hatte die Zahl der Absolventin- Relation bis 200 Arbeitsuchende auf 100 gemeldete Ar- nen und Absolventen sehr stark zugenommen (Abbil- beitsstellen als möglichen Hinweis auf einen Engpass. dung 12). Das hohe Niveau dürfte sich weiter fortsetzen, Regional zeigt sich fast überall ein ähnliches Bild – mit denn die Zahl der Schülerinnen und Schüler im 1. Schuljahr Ausnahme von Hamburg und Berlin lag in allen Bundes- einer Erzieherausbildung ist ebenfalls deutlich gestiegen: ländern die Arbeitsuchenden-Stellen-Relation unter 2019/20 waren es mit 37.300 zwar 5 Prozent weniger als im oder nahe bei 200. In Niedersachsen, Bayern und dem vorangegangenen Schuljahr, aber gleichzeitig doppelt so Saarland waren sogar weniger Arbeitsuchende als Ar- viele wie 2010/11 und ein Viertel mehr als 2016/17. beitsstellen gemeldet (Abbildung 11). Abbildung 12 Bei Kinderpfleger/-innen übersteigt dagegen die Arbeits- losenzahl sehr deutlich die der gemeldeten Stellen: Bun- desweit kamen auf 100 gemeldete sozialversicherungs- Mehr Nachwuchskräfte in der Erziehung pflichtige Arbeitsstellen 501 Arbeitsuchende. Dieses Un- Absolventen/-innen einer Ausbildung als Erzieher/-in bzw. gleichgewicht zeigt sich nahezu in allen Ländern. Nur in Kinderpfleger/-in und Sozialpädagogische Assistenz Schleswig-Holstein lag die Arbeitsuchenden-Stellen-Re- Deutschland lation bei einem Wert um die 200. 30.900 Daraus lässt sich ableiten, dass bei der Suche von Erzieher/- innen durchaus weiterhin von einem Engpass gesprochen 30.700 werden kann, während der Beruf Kinderpfleger/-innen als Erzieher/-innen Beruf unter Beobachtung eingeordet wird. 18.500 TENDENZEN DER KÜNFTIGEN ENTWICKLUNG Die Engpassmethodik der Bundesagentur für Arbeit bezieht auch sogenannte Risikoindikatoren ein, die eine Tendenzab- 7.800 7.800 schätzung der künftigen Entwicklung ermöglichen. Kinderpfleger/-innen Für die Berufe in der Kinderbetreuung und -erziehung liegen Daten zur Entwicklung des Anteils älterer Beschäftigter, zur Veränderungswahrscheinlichkeit durch Digitalisierung (Sub- 2011 2013 2015 2017 2019 stituierbarkeitspotenzial) und zur Absolventen-Beschäftigten- Datenquelle: Statistisches Bundesamt, Statistisches Landesamt Baden- Relation vor. Württemberg 21 Vgl. IAB-Stellenerhebung: 22 Datenquelle: Statistisches Bundesamt, Fachserie 11, Reihe 2. Angaben für https://www.iab.de/de/befragungen/stellenangebot.aspx Baden-Württemberg Statistisches Landesamt Baden-Württemberg. Aktuellere Daten liegen für Deutschland derzeit noch nicht vor. 19
Pädagogisches Personal in der Kinderbetreuung und -erziehung Darüber hinaus schließen seit 2013 jährlich zwischen 7.000 Auf Basis der aktuellen Bevölkerungsvorausberechnung wird und 8.000 junge Menschen eine Ausbildung als Kinderpfle- in Westdeutschland bis zum Jahr 2025 zunächst eine Perso- ger/-in oder oder Sozialpädagogische/-r Assistent/-in ab. nallücke von 50.000 Personen ausgewiesen, während in Ostdeutschland der Personalbedarf um 20.000 kleiner aus- Unabhängig vom Ausbildungsgeschehen könnte das hohe fallen könnte als die Zahl der Nachwuchskräfte. Maß an beschäftigten Teilzeitkräften ein gewisses Potenzial zur Deckung der Fachkräftenachfrage durch die Ausweitung Für Gesamtdeutschland ergibt sich daraus eine Personallü- des Arbeitszeitvolumens bieten. Dabei könnte sich die cke von rund 34.000. Nach 2025 würde der Personalbedarf leichte, aber kontinuierliche Steigerung des Männeranteils in wieder deutlich zurückgehen, falls keine weiteren Qualitäts- Berufen der Kinderbetreuung und -erziehung förderlich aus- steigerungen, einhergehend mit einer Verbesserung des wirken, weil Männer in der Regel häufiger eine Vollzeit-Be- Personalschlüssels, realisiert werden. Laut Bildungsbericht schäftigung anstreben. fiele die Zahl der ausgebildeten Nachwuchskräfte bis 2030 dann um rund 77.000 höher aus als der Bedarf. 23 Ebenso birgt die – gemessen an den gemeldeten Arbeitsstel- len in vielen Bundesländern – hohe Zahl an arbeitsuchenden Wenn jedoch Maßnahmen zur Qualitätsverbesserung umge- Kinderpfleger/-innen die Möglichkeit, durch Weiterbildungen setzt werden sollten, würde der Personalbedarf bis 2025 zum Erzieherberuf zur Befriedigung des Kräftebedarfs beizu- deutlich höher liegen. Im Fachkräftebarometer Frühe Bildung tragen. 2021 beruft man sich auf ein Zukunftsszenario, das Autoren aus dem Forschungsverbund Deutsches Jugendinstitut und EINSCHÄTZUNG DER PERSONALSITUATON BIS Technischer Universität Dortmund24 2017 errechnet haben. ZUM JAHR 2030 Danach würden bis zum Jahr 2025 (ausgehend von Daten von 2016) rund 309.000 zusätzliche Kita-Fachkräfte erforder- Die Entwicklung der zukünftigen Personalsituation hängt ne- lich sein, um Qualitätsverbesserungen zu ermöglichen. ben dem Ausbildungsgeschehen von den Geburtenzahlen, der Zuwanderung und dem weiteren Ausbaubedarf aufgrund der Elternwünsche ab. Auch Entscheidungen, die die Quali- tät der Kinderbetreuung betreffen, haben Auswirkungen auf den Fachkräftebedarf. Der Bildungsbericht 2020 gibt eine Einschätzung bis zum Jahr 2030 ab. Dort wird für Ost- und Westdeutschland eine unterschiedliche Entwicklung erwartet. 23 Autorengruppe Bildungsberichterstattung: Bildungsbericht 2020, Bielefeld 24 Autorengruppe Fachkräftebarometer (2019): 2020, Seite 96. Neuere Daten lagen zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Be- Fachkräftebarometer Frühe Bildung 2019. Weiterbildungsinitiative richts nicht vor. Frühpädagogische Fachkräfte, München zitiert aus Rauschenbach u.a. Plätze. Personal. Finanzen – der Kita-Ausbau geht weiter, Dortmund 2017; S. 33 20
Pädagogisches Personal in der Kinderbetreuung und -erziehung Geförderte Weiterbildungen Angesichts des hohen Bedarfs an Erziehern/-innen hat die Eine Weiterbildung zur Kinderpflegerin bzw. zum Kinderpfle- Bundesagentur für Arbeit in den letzten Jahren verstärkt in ger wird unter Berücksichtigung der Marktbedeutung in et- die Weiterbildung zum Erzieherberuf investiert und seit was geringerem Umfang durch die Bundesagentur für Arbeit 2015/16 jährlich mindestens 1.500, bis hin zu 1.900, erfolg- gefördert. Von Juli 2020 bis Juni 2021 schlossen bundesweit reiche Abschlüsse gefördert. Damit soll ein Beitrag zur Fach- gut 700 Personen eine entsprechende Qualifizierung erfolg- kräftesicherung geleistet werden (Abbildung 13). reich ab, die meisten im Rahmen einer Externenprüfung. Das waren rund 200 mehr als im Vorjahreszeitraum. Im glei- Von Juli 2020 bis Juni 2021 schlossen rund 1.600 Menschen chen Zeitraum haben 400 Personen eine geförderte Weiter- eine geförderte Qualifizierung zur Erzieherin bzw. zum Erzie- bildung in diesem Beruf begonnen, fast 100 mehr als im letz- her erfolgreich ab. Darin enthalten sind auch 400 Personen, ten Jahr. die sich auf das Nachholen der Abschlussprüfung im Erzie- herberuf vorbereitet haben (Externenprüfung). Die Zahl der Der erfolgreiche Abschluss einer Weiterbildung in der Kin- geförderten erfolgreichen Abschlüsse war damit leicht höher derpflege und -erziehung eröffnet gute Chancen auf einen als im Vorjahreszeitraum. Die Eintrittszahlen sind dagegen Arbeitsplatz: Fast vier von fünf Personen, die 2019/2026 eine aufgrund coronabedingter Einschränkungen gesunken. Gut Qualifizierung in diesem Feld abgeschlossen haben, waren 1.200 Personen haben zuletzt eine geförderte Weiterbildung ein halbes Jahr nach Ende der Maßnahme sozialversiche- zum Erzieherberuf begonnen. Das waren fast 400 oder ein rungspflichtig beschäftigt, der überwiegende Teil adäquat in Viertel weniger als im Vorjahreszeitraum.25 der Kinderbetreuung und -erziehung. Abbildung 13 2020/21 mehr Abschlüsse als Erzieher/-in, aber coronabedingt weniger neu begonnene Umschulungen Eintritte in und Austritte aus geförderten Weiterbildungsmaßnahmen als Erzieher/-in einschl. Externenprüfungen Gleitende Jahressumme jeweils von Juli bis Juni (in Anlehnung an das Schul- bzw. Ausbildungsjahr) 1.900 1.800 1.700 1.700 1.600 1.600 Erfolgreiche 1.500 1.500 1.500 Abschlüsse 1.500 1.400 1.400 einschließlich 1.300 Externenprüfung 1.400 1.200 Eintritte in 1.000 900 Weiterbildungen 600 2012/13 2013/14 2014/15 2015/16 2016/17 2017/18 2018/19 2019/20 2020/21 Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit 25 26 Maßnahmeaustritte August 2019 bis Juli 2020 Weitere statistische Informationen zur Förderung der beruflichen Weiterbildung sind zu finden im Tabellenheft „Förderung der beruflichen Weiterbildung“ 21
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