Betriebliche Aus- und Weiterbildung bei der EDEKA Südwest

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Betriebliche Aus- und Weiterbildung bei der EDEKA Südwest
Betriebliche Aus- und
     Weiterbildung bei der
       EDEKA Südwest
                    Pädagogische Hochschule Freiburg
                        BA Erziehung & Bildung
                       Wintersemester 2008/2009
                       Dipl.-Päd. Carmen Becker,
                         Prof. Dr. Thomas Fuhr,
                        Dipl.-Päd. Michael Sauer
                               Arbeitsfelder

Julia Bebon (1412630)
Nadine Dierle (1412509)
Désirée Grußeck (1413280)
Michael Jungkind (1415423)
Annkathrin Kienle (1415192)
Dorothea Seidel (1412040)                     Datum: 14.03.09
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Betriebliche Aus- und Weiterbildung bei der EDEKA Südwest
Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung ........................................................................................... 3

2. Das Unternehmen „EDEKA Handelsgesellschaft Südwest mbH“ ...... 4
  2.1.     Geschichte der EDEKA ................................................................................ 4
  2.2.     Die EDEKA Südwest .................................................................................... 4
  2.3.     Die EDEKA Südwest in Zahlen .................................................................... 5
  2.4.     Ausbildung bei der EDEKA Südwest............................................................ 6

3. Allgemeine Fragen an die EDEKA Südwest ...................................... 7
  3.1. Weiterbildung für die EDEKA-Mitarbeiter ..................................................... 7
  3.2. Die Arbeit der Erwachsenenbildner bei EDEKA ........................................... 7
  3.3. Einstellungssituation von angehenden Erwachsenenbildnern...................... 8
    3.3.1. Kriterien der Einstellung ........................................................................ 8
    3.3.2. Chancen der Einstellung (allgemein und bei der EDEKA) .................... 9
    3.3.3. Verfassen der „Bachelor-Arbeit“ und Möglichkeiten eines Praktikums.. 9

4. Berufsbiografie ................................................................................. 10

5. Arbeitsalltag eines Erwachsenenbildners......................................... 12

6. Einschätzung des Weiterbildungssektors......................................... 16

7. Praktikum bei EDEKA Südwest ....................................................... 16

8. Geschichtliche und Rechtliche Grundlagen der Fort- und Weiter-
bildung.................................................................................................... 17
  8.1. Verankerung der Weiterbildung im Gesetz .................................................... 17
  8.2. Nutzenaspekte beruflicher Weiterbildung....................................................... 19
  8.3. Träger der beruflichen Weiterbildung ............................................................. 21
  8.4. Praxisbeispiel „EDEKA Handelsgesellschaft Südwest mbH“ ......................... 22

9. Fazit ................................................................................................. 24

10. Quellen............................................................................................. 25

11. Anhang............................................................................................. 26
  11.1.Interviewprotokoll .......................................................................................... 26
  11.2.E-Mail ........................................................................................................... 36

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Betriebliche Aus- und Weiterbildung bei der EDEKA Südwest
1.    Einleitung
Im Rahmen des Moduls „Arbeitsfelder und Recht“ des Studiengangs Erziehung und
Bildung (BA) lernten wir in Kleingruppen verschiedene Institutionen kennen, die im
Laufe des Semesters den Kommilitonen und Dozenten hinsichtlich eines bestimmten
Tätigkeitsfeldes vorgestellt werden.
Unsere Gruppe fand sich in dem gemeinsamen Interesse bezüglich der „Betrieb-
lichen Aus- und Weiterbildung“. Die betriebliche Aus- und Weiterbildung ist für
PädagogInnen ein interessantes Arbeitsfeld, da in jedem größeren Unternehmen die
Ausbildung eine feste Größe darstellt, die durch PädagogInnen gestaltet werden
kann. Ebenso spielt auch die ständige Weiterbildung der Mitarbeiter eine bedeutende
Rolle, damit das Unternehmen z.B. im wirtschaftlichen Wettkampf stark bleibt. Wir
könnten uns vorstellen, später in der Erwachsenenbildung/ Weiterbildung und ins-
besondere in der betrieblichen Aus- und Weiterbildung zu arbeiten, weshalb wir
unsere Kenntnisse in diesem Bereich vertiefen wollten.
In gemeinsamen Überlegungen und Recherchen, welche Institution wir gerne näher
vorstellen würden, entschlossen wir uns dazu, die EDEKA Südwest zu präsentieren.
Sie eröffnet uns zum einen den Horizont für PädagogInnen in Handelsgesellschaften
und zum anderen konnten wir auf Kontakte und Wissen einer Kommilitonin zurück-
greifen, welche/s sie während einer kaufmännischen Ausbildung bei der EDEKA
Südwest erworben hatte.
In einem Interview mit einer dort arbeitenden Diplom-Pädagogin Frau H. – Ab-
solventin der Pädagogischen Hochschule Freiburg – erhielten wir einen tieferen
Einblick in das Arbeitsfeld. Daher stellen wir im Folgenden die Geschichte der
EDEKA Südwest und die Auswertung unseres Interviews vor, in dem nachstehende
Themen angesprochen werden: Im ersten Abschnitt „Allgemeine Fragen an die
EDEKA Südwest“ wird die Weiterbildung bei der EDEKA Südwest beschrieben, die
durch Erwachsenenbildner ausgerichtet wird. Anschließend zeigen wir die Berufs-
biographie von Frau H. als Beispiel auf. Daraufhin soll ein typischer Arbeitsalltag und
die Aufgaben einer Personalentwicklerin beschrieben werden. Des Weiteren haben
wir Frau H. darum gebeten, den Weiterbildungsbereich bei der EDEKA Südwest
einzuschätzen und uns die Möglichkeiten eines Praktikums aufzuzeigen. Danach
legen wir die rechtlichen Grundlagen einer betrieblichen Weiterbildungseinrichtung,
wie der EDEKA Südwest, dar und schließen unsere Arbeit mit einer Gesamtreflexion.

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Betriebliche Aus- und Weiterbildung bei der EDEKA Südwest
2. Das Unternehmen „EDEKA Handelsgesellschaft Südwest
   mbH“
   2.1.   Geschichte der EDEKA
Deutschlandweit gibt es EDEKA-Märkte und das seit über 100 Jahren. Die Anfänge
gehen bis ins 19. Jahrhundert zurück, als der Berliner Kaufmann Fritz Borrmann
1898 mit 20 weiteren Kaufleuten die „Einkaufsgenossenschaft der Kolonialwaren-
händler im Halleschen Torbezirk zu Berlin“, kurz E.d.K. schuf. 1907 dann gründete er
gemeinsam     mit   Dr.   Karl      Biller      den       „Verband          deutscher          kaufmännischer
Genossenschaften e.V“. Dies war ein Zusammenschluss von insgesamt 23 Einkaufs-
genossenschaften. Im gleichen Jahr noch versammelten sich die Gründer ein
weiteres Mal und errichteten die „Zentraleinkaufsgenossenschaft des Verbandes
deutscher kaufmännischer Genossenschaften eGmbH“.
Heute ist daraus die EDEKA ZENTRALE AG & Co. KG mit Sitz in Hamburg ge-
worden und so feierte man in 2007 ausgiebig das hundertjährige Bestehen des
Unternehmens.

   2.2.   Die EDEKA Südwest
Die EDEKA Zentrale AG & Co. KG gliedert sich in sieben Regionalgesellschaften, die
je zu 50 Prozent im Besitz der EDEKA AG sind:

                                       •     EDEKA Nord
                                       •     EDEKA Minden-Hannover
                                       •     EDEKA Rhein-Ruhr
                                       •     EDEKA Hessenring
                                       •     EDEKA Nordbayern-Sachsen-Thüringen
                                       •     EDEKA Südbayern
                                       •     EDEKA Südwest
                                 Quelle: http://www.edeka.de/EDEKA/Content/DE/AboutUs/
                                         Unternehmen/Profil/Regionalgesellschaften/index.jsp

Die EDEKA Südwest wurde im Jahre 1927 in Offenburg gegründet, als sich 26
Kaufleute aus Mittelbaden zusammenschlossen und sich an die „Einkaufszentrale
der Kolonialwarenhändler“ (s.o.) angliederten.

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Heute umfasst das Einzugsgebiet der EDEKA Südwest rund 19 Millionen Menschen
in den Bundesländern Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Saarland, Süd-Hessen
und Teilen von Bayern. Sie unterhält fünf Logistikstandorte in Offenburg,
Heddesheim, Balingen, Ellhofen und St. Ingbert, wobei Offenburg die Zentrale der
Regionalgesellschaft darstellt.

  Einzugsgebiet...                                                        ...mit den Lagern:

Quelle: http://www.edeka.de/EDEKA/Content/DE/AboutUs/Unternehmen/Profil/Regionalgesellschaften/index.jsp
                                                   Quelle: http://www.edeka.de/SUEDWEST/Content/de/Home/index.html

    2.3.       Die EDEKA Südwest in Zahlen
→ Märkte
Rund 1.700 Märkte werden von den fünf Lagern beliefert. 1.250 Geschäfte werden
von selbständigen Einzelhändlern betrieben, wie z.B. der „E aktiv markt Blatter“ in
der Kappler Straße in Freiburg/Littenweiler. Täglich sind mehr als 200 LKWs auf der
Straße, um die Supermärkte zu beliefern.
→ Produktionen
Neben dem Lebensmittelhandel betreibt die EDKA Südwest auch eigene
Produktionsbetriebe:                 -    EDEKA Südwest Fleisch
                                     -   K& U Bäckerei, mit Bäckerbub und Schwarzwaldbrot
                                     -   OWK – Ortenauer Weinkeller
                                     -   Schwarzwald Sprudel
→ Mitarbeiter
Rund 40.000 Menschen arbeiten für die EDEKA Südwest. Alleine die Zentrale in
Offenburg beschäftigt über 1400 Arbeitnehmer.

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Weiter werden 3.000 Azubis in 20 verschiedenen Berufen ausgebildet.

   2.4.      Ausbildung bei der EDEKA Südwest
„Unsere Auszubildenden von heute sind die Führungskräfte von morgen.“ Unter
diesem Motto werden Azubis in 20 verschiedenen Berufen ausgebildet. Hier einige
Beispiele:
   •   Im Großhandel:     -   Groß- und Außenhandelskaufleute
                          -   Bachelor of Arts (u.a. BWL)

   •   Im Einzelhandel:   -   Einzelhandelskaufleute
                          -   Fleischereifachverkäufer
                          -   Bäckereifachverkäufer

   •   In der Produktion: -   Bäcker und Konditor
                          -   Fleischer

Wir haben Frau H. interviewt. Sie ist Diplom-Pädagogin, hat an der Pädagogischen
Hochschule (PH) Freiburg studiert und ist seit März 2005 in der Personalentwicklung
der EDEKA Südwest in Offenburg tätig.
Im Folgenden wird das Interview ausgewertet.

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3.      Allgemeine Fragen an die EDEKA Südwest
Vorbemerkung:
Wir haben uns vorgenommen, anhand eines umfangreichen Fragenkataloges
Einblick und Aufschluss über die Arbeits- und Weiterbildungssituation bei der EDEKA
Südwest zu bekommen. Wir bedanken uns hiermit bei Frau H., die gerne dazu bereit
war, das Interview mit uns durchzuführen.
Aus Gründen der besseren Übersichtlichkeit haben wir die allgemeinen Fragen des
Kataloges etwas gebündelt, systematisiert und zu „Überschriften“ umgewandelt.
Dabei geht es weitgehend um den Bereich „Weiterbildung“ und „Einstellungs-
chancen“.

     3.1.     Weiterbildung für die EDEKA-Mitarbeiter
Die EDEKA Südwest legt großen Wert auf die Weiterbildung der Mitarbeiter. Für alle
Mitarbeiter    –   „vom   Staplerfahrer   bis   zum   Vorgesetzten“–    werden   jährlich
Weiterbildungsseminare       angeboten.     Dies   gilt   besonders    für   Fach-   und
Führungskräfte (vgl. Interviewprotokoll, S.34).
In ein- bis mehrtägigen Seminaren, die normalerweise unter der Woche stattfinden
(nur in Ausnahmesituationen auch mal samstags oder abends nach der Arbeit),
werden Sach- und Fachthemen (z.B. Kommunikation; „Thekenbau Obst und
Gemüse“), aber auch Themen der Betriebsführung behandelt. Die EDEKA ver-
öffentlicht zu Jahresbeginn für ihre Mitarbeiter stets einen Katalog mit einem breiten
Weiterbildungsangebot. Die meisten dieser Weiterbildungsangebote sind freiwillig.
Allerdings sind auch einige Veranstaltungen „verpflichtend“. Das gilt vor allem für
einige Seminare für Führungskräfte (z.B. „Führungskräfteprogramm“) (ebd.).

     3.2.     Die Arbeit der Erwachsenenbildner bei EDEKA
Die Erwachsenenbildner (Seminarleiter) bei der EDEKA Südwest brauchen für ihre
Arbeit Kompetenzen, die auch für andere Mitarbeiter in allen Bereichen wichtig sind.
Gemeint sind „Basics“, wie zum Beispiel Teamarbeit, Freundlichkeit, Beziehungen zu
Kollegen, ein Gespür dafür, wie man mit seinem Gegenüber umgehen kann etc.
(ebd., S.33). Kurzum: Man braucht Kommunikationsfähigkeit, pädagogische
Erfahrung und didaktische Kompetenz (man sollte „ein Händchen dafür haben, wie
man Inhalte rüberbringt“) (ebd., S.28).

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Die Weiterbildungsmethoden, mit denen die EDEKA arbeitet, unterscheiden sich je
nach Thema des Weiterbildungsseminars. Allen Methoden ist gemeinsam, dass der
Seminarleiter darauf verzichtet einfach nur einen reinen Vortrag zu halten, sondern
dass er immer die Beteiligten Zuhörer (die Mitarbeiter) einbezieht. Beispielsweise
arbeiten in einem Seminar beim Thema „Exotische Früchte“ alle Teilnehmer mit –
indem sie gemeinsam Früchte aufschneiden (ebd., S.32).
Die Seminarleiter erhalten von den Teilnehmern ein Feedback. Direkt nach der
Seminarveranstaltung wird ein Fragebogen ausgeteilt, der anonym ausgefüllt wird.
Die Teilnehmer können dann die Veranstaltung kommentieren und mit Noten
bewerten. Vier Wochen nach dem Seminar erhalten die Teilnehmer einen zweiten
Fragebogen. Mit diesem soll herausgefunden werden, was das Seminar den
Teilnehmern gebracht hat und ob sie etwas von den gelernten Dingen umsetzen
konnten. Sofern es negative Rückmeldungen der Mitarbeiter gab, wird an Ver-
besserungen der Seminare gearbeitet (ebd.).

   3.3. Einstellungssituation           von     angehenden       Erwachsenen-
       bildnern
Wie meistens im Leben hängen die Einstellungschancen zum großen Teil von
Faktoren ab, die in der Persönlichkeit des Einzelnen begründet liegen. Es spielen
aber auch „äußere“ Faktoren eine Rolle, auf die der Student/die Studentin keinen
Einfluss hat. Dies soll im Folgenden aufgezeigt werden.

      3.3.1.      Kriterien der Einstellung

Relevante Kriterien für Studierende der Pädagogik, um bei der EDEKA eingestellt zu
werden, sind die folgenden:
Es wird erwartet, dass sie ein Praktikum im Bereich Erwachsenenbildung – am
besten im Bereich „Personalentwicklung“ – gemacht haben. Sie sollten zu der
EDEKA und dem Team passen, d.h. das Gesamtbild der Person muss stimmen.
Gewünscht sind vor allem Bewerber, die gerne kommunizieren und Spaß an der
Arbeit haben. Für die Auswahl werden auch die Noten des Bachelor-Studiums
hinzugezogen. Allerdings gibt es kein Kriterium wie eine „Zulassungsbeschränkung“
(Numerus Clausus). Wichtig sind letztendlich die Bewerbung selbst und das Gesamt-
bild der Person (ebd., S.33).

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3.3.2.    Chancen der Einstellung (allgemein und bei der EDEKA)

Pädagogik-Studierende haben nach Aussagen von Frau H. gute Chancen als Berufs-
anfänger im Bereich der Erwachsenenbildung „unterzukommen“. Da der Weiter-
bildungssektor auch in Zukunft wichtig sein wird, sieht sie auch keinen Nachteil mit
dem verkürzten Bachelor-Abschluss gegenüber dem alten Diplom-Studiengang
„Erziehungswissenschaft“. Für die Studierenden würde bei der EDEKA sogar die
Möglichkeit bestehen, berufsbegleitend den Master zu erwerben. Somit sind
prinzipiell Aufstiegschancen möglich – auch durch einen Wechsel in andere
Abteilungen (ebd., S.33).
Allerdings besteht bei der EDEKA nur in Deutschland die Möglichkeit als
Erwachsenenbildner „einzusteigen“, da das Ausland dort kein „Thema“ ist (die
Kooperation mit dem Ausland läuft ausschließlich über die Filiale in Hamburg) (ebd.).
Je nach Abteilung haben akademische Abschlüsse unterschiedliche Chancen in den
verschiedenen Abteilungen. In der Abteilung „Personalentwicklung“ bei der EDEKA
sind unter anderem vier bis fünf Diplom-Pädagogen angestellt, sowie Personen mit
anderen    akademischen      Ausbildungen    (z.B.    BWL’er,   Politikwissenschaftler),
Studenten der Berufsakademie (BA) und Auszubildende (meist kaufmännische
Ausbildung). In anderen Abteilungen findet man dagegen kaum Diplom-Pädagogen
(ebd., S.32).

       3.3.3.    Verfassen der „Bachelor-Arbeit“ und Möglichkeiten eines
            Praktikums

Für Studierende des Studiengangs „Erziehung & Bildung“ besteht die Möglichkeit bei
der EDEKA Südwest die „Bachelor-Arbeit“ zu verfassen. Dies würde sich vor allem
für diejenigen Studenten und Studentinnen anbieten, die Interesse am Bereich
Erwachsenenbildung/Weiterbildung haben.
Bei der EDEKA kommt dem Aufgabengebiet „Evaluation“ eine große Bedeutung zu.
Zum Beispiel könnten die Studierenden in ihrer Abschluss-Arbeit die Weiterbildungs-
seminare, die die EDEKA für ihre Mitarbeiter anbietet, evaluieren und
Verbesserungsvorschläge für die Seminare vornehmen (ebd., S.34).
Um den Berufseinstieg zu erleichtern sind Praktika immer hilfreich. Studierende der
Erziehungswissenschaft / Erwachsenenbildung haben die Möglichkeit, sich bei der
EDEKA     Südwest     in    einem    Praktikum   im   Bereich   „Personalentwicklung“
weiterzubilden (vgl. Kap.7, S.16).

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4.    Berufsbiografie
Im Folgenden wird die Berufsbiografie von Frau H. erläutert.

Der Übergang vom Studium an der PH zu ihrer Arbeitsstelle bei der Edeka geschah
praktisch nahtlos für Frau H.. Bereits vor Beendigung ihrer Diplomarbeit wurde sie
auf eine Stellenanzeige in der örtlichen Zeitung aufmerksam. Dieser zufolge war die
Edeka Südwest auf der Suche nach einer Mitarbeiterin in der Personalentwicklung.
Erfreut darüber, dass in ihrer Heimatregion eine Arbeitskraft mit ihrem Abschluss und
ihren Fähigkeiten gesucht wurde, bewarb sie sich umgehend auf diese Anzeige.
Zwar hatte Frau H. neben ihrem Studium der Erziehungswissenschaft freiwillig ein
BWL- Grundlagenseminar über ca. sechs Wochenenden an der Uni belegt, dennoch
machte sie sich keine allzu großen Hoffnungen, direkt nach ihrer ersten Bewerbung
eingestellt zu werden (vgl. Interviewprotokoll, S.26). Ihrer Meinung nach fehlte ihr
dazu die Berufserfahrung. Außerdem war sie erst im Anfangsstadium ihrer
Diplomarbeit, weshalb es mit der Jobsuche noch nicht eilte. Also ging sie sehr
gelassen zum Vorstellungsgespräch und war sehr verwundert, als sie letztendlich die
Zusage von der Edeka bekam. Glücklicherweise wurde ihr angeboten, die
Diplomarbeit im Betrieb zu beenden, weshalb sie gleich im März 2005 ihre Stelle
antreten konnte. Das Thema der Diplomarbeit bezog sich auf den Bereich der
Personalentwicklung, was ihr Interesse an einem Arbeitsplatz in diesem Bereich
zusätzlich vergrößerte (ebd., S.27).

Während des Studiums hatte sie mehrere Seminare zur Personalentwicklung
besucht und bemerkt, dass dies genau der Bereich ist, in dem sie gerne tätig werden
wollte. Ihr war es immer wichtig, mit Menschen zu arbeiten und etwas
„Organisierendes“ zu machen.
Sie legte Wert darauf „nicht immer nur das um[zu]setzen, was andere sich aus-
gedacht haben, sondern selbst etwas bei[zu]tragen“ (ebd., S.26). Des Weiteren war
das Thema der Diplomarbeit ihrer Meinung nach ein „Plus“ (ebd., S.27), das
zusätzlich zu ihrer Einstellung bei der Edeka beigetragen hatte.

Die Einarbeitung in ihren Aufgabenbereich erfolgte direkt durch ihren Vorgesetzten.
Zwar hatte Frau H. eine Vorgängerin, doch diese war für andere Aufgaben-
schwerpunkte und Tätigkeiten zuständig. Es gab also niemanden, der parallel zu

                                                                                  10
Frau H. z.B. noch vier Wochen da war, um in dieser Zeit eine „Übergabe“ zu machen
(ebd., S.26).

Die Frage, ob die Ausbildung der Hochschule sie gut auf das Berufsleben vorbereitet
hat, brachte sie kurz ins Stocken. Sie sieht das Studium als „nicht wirklich fassbar“
(ebd., S.27). Zwar lerne man ihrer Meinung nach unheimlich viel und das auch
unbewusst. Dennoch sei es aber wichtig, sich nach dem Studium in seinen Job ein-
zuarbeiten. Im Nachhinein, sagte sie, sei das Studium aber trotzdem die richtige
Vorbereitung gewesen, weil es sozusagen die „Hülle“ (ebd.) für ihren jetzigen Job
geliefert hat.
Ihren Arbeitsplatz schätzt sie als eine sehr sichere Stelle ein, da sie momentan die
einzig Zuständige in der Verwaltung/Zentrale der Edeka Südwest ist. Sie hat sehr viel
zu tun und fühlt sich deshalb gebraucht. Außerdem sei der „Lebensmittel-Groß- und
Einzelhandel etwas, das immer gebraucht wird“ (ebd.),       ganz getreu dem Motto
„Gegessen wird immer“. Wie man an der momentanen Lage der Autohersteller sehen
kann, ist diese anhaltende Notwendigkeit in der Industrie nicht gegeben.

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5.       Arbeitsalltag eines Erwachsenenbildners
In der Arbeit eines Erwachsenenbildners bei der Edeka gibt es keinen typischen
Arbeitstag. Oft werden bestimmte Dinge für einen Tag geplant, dann jedoch durch
aktuelle Ereignisse wieder verschoben. Der Arbeitstag wird dadurch nur schwer
planbar. Frau H. bezeichnete sind selbst als Dienstleisterin für alle anderen
Abteilungen und infolgedessen verschiebt sich oftmals ihre Planung. Ihre Aufgaben
belaufen sich auf die Konzeption von Weiterbildungsseminaren, wie zum Beispiel im
Bereich der Betriebswirtschaft oder ähnlichem, die Konzeption eines Führungs-
kräfteprogramms und in großem Maße Organisation (ebd., S.28). Die Themen der
Seminare sind für die Erwachsenenbildner häufig fachfremd. Das heißt, sie müssen
sich das Wissen selbst aneignen und sich einarbeiten. Dies ist zum Beispiel im
Bereich der Warenkunde der Fall. Themen wie Rhetorik, Kommunikation oder die so
genannte „Ausbildung der Ausbilder“ (ADA-Schein), bei der Pädagogik eine große
Rolle spielt, sind nicht gänzlich neu, dennoch müssen sich die Seminarreferenten
neu in die Thematik einarbeiten. Durch ihre Teilhabe, kann Frau H. das Angebot der
Seminare in der EDEKA nachhaltig beeinflussen (ebd., S.28).
Neben den schon genannten Konzeptionen muss die Betreuung der BA-Studenten
(Betriebswirtschaft) organisiert werden. So müssen zum Beispiel Verträge aufgesetzt
und Einstellungsverfahren durchgeführt werden. Die Organisation besteht vor allem
aus Schreibarbeit, viel Recherche, Zusammentragen der Ergebnisse und dem
Weiterleiten von Informationen an verschiedene Stellen (ebd.).
Diese von Frau H. ausgeübten Tätigkeiten sind auf andere Arbeitsplätze übertragbar.
Die meisten Aufgaben könnte ein Betriebswissenschaftler ebenso gut erfüllen.
Manche Erfahrungen, die Pädagogen möglicherweise eher haben, können die Arbeit
jedoch erleichtern (ebd., S.31).
Für die Arbeit eines Erwachsenenbildners ist es bedeutend, dass man gerne
Umgang mit Menschen und Freude am Kommunizieren hat. Des Weiteren ist es
wichtig, dass man ein Gefühl dafür besitzt, wie man Inhalte vermitteln kann (ebd.,
S.28).
Die Weiterbildungsangebote gibt es schon seit den 70er Jahren in der Personal-
entwicklung der EDEKA. Jedoch ändern sich die Angebote ständig, wobei nicht nach
einem bestimmten Weiterbildungskonzept, sondern nach dem aktuellen Bedarf
vorgegangen wird. Die verschiedenen Abteilungen sprechen hierfür den Bedarf in
internen Sitzungen ab und geben ihren so ermittelten Bedarf an die Personal-

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abteilung weiter, die dementsprechend die Seminare konzipiert. Dabei wird darauf
eingegangen, ob es neue Mitarbeiter gibt, die bestimmte Seminare noch benötigen
und welche neue Angebote an Seminaren es generell gibt. Die Menge an Themen ist
hierbei nahezu unerschöpflich. Es gibt jedoch auch klassische Angebote, die immer
wieder angeboten und von den Mitarbeitern angenommen werden, wie zum Beispiel
Seminare über Mitarbeitergespräche (ebd., S.29.).
Die Mitarbeiter sind zu Beginn oft skeptisch gegenüber den Weiterbildungsseminaren
eingestellt, später jedoch ausgesprochen dankbar dafür. Sie nehmen die Angebote
gerne an und schätzen die Möglichkeit sehr, sich weiterbilden zu können. Dabei ist
das genaue Thema nicht ausschlaggebend. Wichtig dagegen ist, dass das Seminar
den Bereich abdeckt, der aktuell benötigt wird. Die Weiterbildungsangebote werden
von den Mitarbeitern so sehr geschätzt, dass ihnen teilweise eine Weiterbildung
wichtiger ist als eine Gehaltserhöhung (ebd., S.29).
Auch die Erwachsenenbildner selbst haben die Möglichkeit, sich weiterzubilden. Ein
Grund hierfür ist das gute Beispiel, dass sie den anderen Mitarbeitern dabei geben
sollen. Jedes Jahr steht den Angestellten mindestens eine Weiterbildung zu, bei
Bedarf können auch weitere Seminare besucht werden. An der entsprechenden
Weiterbildung kann, sofern es möglich ist, intern bei Kollegen teilgenommen werden.
Oder, für den Fall, dass dies nicht möglich sein sollte, verfügt die Edeka über einen
Fundus von externen Angeboten, der genutzt werden kann. Die Inhalte der Fort-
bildung sollten dem Unternehmen von Nutzen sein und mit dem Arbeitsumfeld zu tun
haben, beispielsweise Mediation, Kommunikation oder Potentialanalyse (ebd., S.29f).
Durch die externen Angebote an Seminaren steht die Edeka mit anderen Ein-
richtungen in Kontakt und arbeitet mit diesen zusammen. Gerade bei der Konzeption
der Führungskräfte ist die Zusammenarbeit eng. Ein Teil wird von der EDEKA
geleistet, ein anderer Teil von den externen Partnern. Diese externen Partner sind
Einrichtungen für Weiterbildungen (ebd., S.31).
Die Arbeit als Erwachsenenbildner kann jedoch auch sehr kräftezehrend sein.
Gerade in den Monaten Oktober und November ist in der Edeka häufig sehr viel zu
tun und da Frau H. momentan noch keinen neuen Kollegen hat, fühlt sie sich
teilweise mit ihren Aufgaben überfordert (ebd., S.30). Mit dem neuen Kollegen soll
die Arbeit jedoch wieder im Team stattfinden und Frau H. soll so auch wieder
entlastet werden. Generell wird sehr häufig in Teams gearbeitet, vor allem in
Projekten und ähnlichem. Die Mitglieder dieser Teams sind nicht ausschließlich

                                                                                  13
Pädagogen, sondern haben auch andere Abschlüsse wie beispielsweise ein Diplom
in Politikwissenschaft (ebd., S.29).
Verschiedene Aufgaben können an BA-Studenten und Auszubildende delegiert
werden. Zusätzlich wird Frau H. noch über den neuen Kollegen weisungsbefugt sein.
Insgesamt ist die Hierarchie in der EDEKA jedoch sehr flach. Frau H. und ihre
Kollegen haben als Seminarleiter lediglich eine Position über sich und annähernd alle
übrigen Mitarbeiter der Abteilung unter sich (ebd.).
Wie in jedem Beruf gibt es auch bei der Arbeit von Erwachsenenbildnern positive und
negative Seiten. Zu den positiven Seiten gehört die Hilfe für Kollegen, bei Problemen
einen Lösungsweg zu finden. Wenn Frau H. anderen weiter helfen kann, ihre Arbeit
dementsprechend gut erledigt, bekommt sie von den Mitarbeitern auch viel zurück
und erlebt ihre Arbeit als erfüllend und zufrieden stellend. Als schwierig dagegen
empfindet sie Situationen, in denen sie anderen mitteilen muss, dass diese etwas
nicht bekommen oder sie für eine Stelle oder ein Seminar nicht geeignet sind.
Abgesehen davon sind auch manche Entscheidungen nur schwer zu treffen (ebd.,
S.30).
Als größten beruflichen Erfolg nennt Frau H. ihre Beförderung von einer Referentin
der Personalentwicklung zur Vorgesetzten dieser Abteilung. Sie durfte sich beweisen
und besetzt jetzt eine leitende Stelle (ebd.).
Die Arbeitszeit der Mitarbeiter der Edeka kann schwanken. Vorgeschrieben sind 38,5
Stunden pro Woche, jedoch gibt es eine „Vertrauensarbeitszeit“. Das heißt, dass die
Mitarbeiter selbst dafür verantwortlich sind, auf ihre Stunden zu kommen. Morgens
müssen die Mitarbeiter spätestens um 08:30 Uhr im Betrieb sein, wie lange sie
jedoch abends bleiben, hängt von der Arbeit am jeweiligen Tag ab. Bleiben die
Mitarbeiter an einem Tag länger können sie an einem anderen Tag früher gehen.
Frau H. selbst bleibt in den Wochen und Monaten, in denen viel zu tun ist, oft bis
20:00 Uhr, geht dafür an anderen Tagen, wenn es weniger zu tun gibt, um 17:00 Uhr
nach Hause (ebd. 31).
Ob nach Feierabend zu Hause noch etwas für den Betrieb getan werden muss,
hängt von der Person ab. Manche Mitarbeiter nehmen bestimmte Dinge noch mit
nach Hause, um sie dort fertig zu stellen, andere, wie Frau H., bleiben länger im
Betrieb, fangen morgens früher an oder kommen mal an einem Samstag. Samstage
fallen vor allem bei Messen an, die in der Regel an Wochenenden stattfinden. Diese
Zeit kann jedoch wieder ausgeglichen werden (ebd.).

                                                                                  14
Wie erfolgreich eine emotionale Trennung von Berufs- und Privatleben ist, hängt von
der Persönlichkeit des Menschen ab. Manche Menschen haben damit keine
Probleme, diese Trennung aufzubauen, andere nehmen jedoch alles mit nach
Hause, was sehr anstrengend sein kann, da so wirkliche Entspannung nur schwer
möglich ist (ebd. 30).
Neue Mitarbeiter bekommen in der EDEKA generell einen Jahresvertrag. In dieser
Zeit wird getestet, ob der Mitarbeiter in den Betrieb passt oder ob es Probleme
irgendeiner Art gibt, die nicht behoben werden können. Ist der Betrieb nach diesem
Jahr zufrieden, wird der Vertrag unbefristet verlängert (ebd., S. 31).
Die Vergütung der Arbeit ist im Handel niedriger als in der Industrie, Frau H. ist
dennoch mit der ihrigen zufrieden. Der Lohn wird nach Tarif bezahlt. Zum exakten
Verdienst wurden keine Angaben gemacht (ebd.).
Auch bei dem Wunsch nach einer nebenberuflichen Tätigkeit werden die Mitarbeiter
der EDEKA in der Regel nicht davon abgehalten, eine solche auszuführen. Solche
Tätigkeiten werden vom Arbeitsgeber nicht unbedingt erwünscht, sofern sie jedoch
die Arbeitsqualität nicht negativ beeinflussen und die Arbeitszeiten nicht tangieren, ist
es kein Problem. Allerdings muss eine solche Tätigkeit im Voraus mit dem Vor-
gesetzten abgesprochen werden (ebd., S.30).

                                                                                      15
6.    Einschätzung des Weiterbildungssektors
Frau H. sieht durchaus Chancen für Bachelor-Studierende, in diesem Bereich
arbeiten zu können. Der Weiterbildungssektor ist und bleibt auch in Zukunft wichtig.
Bei der EDEKA wird dieser Bereich immer weiter ausgebaut und die Geschäftleitung
legt großen Wert darauf. Es gibt sehr viel Potential und Bedarf, was getan werden
kann. Zwar gibt es auch Unternehmen, die auf Weiterbildung keinen oder nur wenig
Wert legen, die EDEKA gehört jedoch nicht dazu (ebd. S 34f).

7.    Praktikum bei EDEKA Südwest
Die EDEKA Südwest bietet für Studierende der Erziehungswissenschaft /
Erwachsenenbildung ebenfalls die Möglichkeit, ein Praktikum in der Abteilung
„Personalentwicklung“ zu absolvieren. Dies wäre sogar zur gleichen Zeit für mehrere
Studierende möglich, da sie an unterschiedlichen Standorten eingesetzt werden
können.

Je nach Jahreszeit, in der das Praktikum absolviert wird, fallen verschiedene
spannende Aufgaben an:
Im Herbst ist die Mitarbeit an den Assessment-Centern für die Auswahl der BA-
Studenten ein zentrales Thema. Außerdem kann an der Konzeption und Durch-
führung von Seminaren mitgearbeitet oder das Moderieren von Workshops über-
nommen werden. Das Praktikum kann also in verschiedenen Bereichen der
Abteilung Personalentwicklung absolviert werden.

Bewerbungen für ein Praktikum sind an die:
EDEKA Handelsgesellschaft Südwest mbH
z.H. Maria Saia, Personalentwicklung
Edekastr. 1
77656 Offenburg
zu richten.

                                                                                 16
8. Geschichtliche und Rechtliche Grundlagen der Fort- und
   Weiterbildung
   8.1. Verankerung der Weiterbildung im Gesetz

Im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland kann man keine direkten Aussagen
zur Weiterbildung finden, indirekt lässt sich jedoch an verschiedenen Grund-
gesetzartikeln eine Andeutung finden.
So lautet der Artikel 2 (1) des Grundgesetztes, dass jeder Mensch Recht auf freie
Entfaltung seiner Persönlichkeit habe, soweit er nicht die Rechte anderer verletzte
oder gegen das Sittengesetzt verstoße. Oder im Artikel 12 (1) steht geschrieben,
dass alle Deutschen das Recht hätten, Beruf Arbeitsplatz und Ausbildungsstätte frei
zu wählen und dass die Berufsausübung durch Gesetz oder auf Grund eines
Gesetztes geregelt werden könne (vgl. Gruchel 2008, Powerpoint: Recht der
Weiterbildung).
Hier wird deutlich, dass jeder Mensch seinen Beruf frei wählen kann und dass die
Entfaltung der Persönlichkeit wohl auch im Beruf möglich sein sollte. Dies impliziert:
Wenn     die   Entfaltung   der   Persönlichkeit   im   Beruf   durch   Weiter-   und
Fortbildungsmaßnahmen gefördert werden könnte, diesem Anspruch nachgegangen
werden kann.
In der Landesverfassung Baden-Württembergs wird im Artikel 22 darauf hin-
gewiesen, dass die Erwachsenenbildung vom Staat, den Gemeinden und den
Landkreisen zu fördern sei.
Diese Ansicht, dass der Weiterbildung auch eine wichtige Rolle zukomme, etablierte
sich erst in den 70er Jahren in Baden-Württemberg. Dies ist nach unseren Nach-
fragen bei unserem Interview auch etwa der Zeitpunkt in dem die Weiterbildungs-
maßnahmen in unserem ausgewählten Betrieb, der EDEKA Südwest, begonnen
haben.
Im Bereich der Weiterbildung teilen sich Bund und Länder die Zuständigkeit. Der
Bund ist hauptsächlich für die berufliche Weiterbildung, basierend auf dem Arbeits-
recht und durch das Wirtschaftsministerium zuständig. Während die Länder eher für
die allgemeine (Weiter-)Bildung zuständig sind und somit die „Kulturhoheit“ besitzen.
Die allgemeine Weiterbildung wird dem Wissenschaftsministerium zugeordnet.

                                                                                   17
In vielen Bundesländern gibt es ein Bildungsfreistellungsgesetz, das besagt, dass
eine bezahlte Freistellung von der Arbeit für Bildungszwecke rechtens ist. Es gilt
zumeist für berufliche und politische Erwachsenenbildung, aber in der Regel erfolgt
die Freistellung für „anerkannte“ Veranstaltungen ebenso, zum Beispiel durch den
Betrieb. Der Anspruch schwankt zwischen ungefähr 5 bis 10 bezahlten (Arbeits-)
Tagen jährlich. Die Wahl von Zeitpunkt und Inhalt der Weiterbildungsveranstaltung ist
teilweise frei, so lange sie anerkannt ist (vgl. Hummes-Flörke 2002, auf:
www.arbeitsrecht.de). Die Ablehnung durch den Arbeitgeber ist nur bei zwingenden
betrieblichen Gründen akzeptabel (ebd.).

                                                                                  18
8.2. Nutzenaspekte beruflicher Weiterbildung

Mit dem Arbeitsförderungsgesetz (AFG) im SGB III wurde die Intention verfolgt, dass
Umschulung und Fortbildung präventive Maßnahmen in der Arbeitsmarktpolitik
darstellen sollen. Die Ziele waren unter anderem die Erzielung und Aufrechterhaltung
eines hohen Beschäftigungsstandes, die Verbesserung der Beschäftigungsstruktur,
Förderung des Wirtschaftswachstums, Erhöhung der Flexibilität der Arbeitnehmer auf
dem Arbeitsmarkt, Vorbeugung von Arbeitslosigkeit aufgrund von Strukturver-
änderungen gefördert zum Beispiel durch Vertiefung von Fachkenntnissen und der
Anpassung an technologische Veränderungen (vgl. TNS Infratest Sozialforschung,
München, Weiterbildung in Baden-Württemberg 2007, Onlineskript, S. 28), eine
besondere Förderung von speziellen Zielgruppen, wie zum Beispiel Frauen und
ältere Arbeitnehmer und die Verbesserung der Struktur einzelner Wirtschaftszweige
(vgl. Gruchel 2008, Powerpoint: Recht der Weiterbildung).
Sichtbar wird hier, dass Weiterbildung in einem positiven Licht gesehen wird und zur
Verbesserung der Arbeitsmarktpolitik und zur persönlichen Stärkung der Arbeit-
nehmer, sowie zur Unterstützung der Betriebe dienen soll.
Befragte sahen den Nutzen der Weiterbildung an erster Stelle darin, die Arbeit
besser erledigen zu können. Weitere wichtige Aspekte die genannt wurden waren die
Verbesserung von beruflichen Chancen bei Aufstiegsmöglichkeiten oder einer neuen
Stelle, ein besseres Wissen über die betrieblichen Zusammenhänge und durch
Weiterbildung auch ein besseres Zurechtkommen im Alltag (vgl. TNS Infratest
Sozialforschung, München, Weiterbildung in Baden-Württemberg 2007, S. 26).

                                                                                 19
20
8.3. Träger der beruflichen Weiterbildung

Wie auch in unserem Beispiel sind die häufigsten Träger der beruflichen Weiter-
bildung die Betriebe selbst. Wobei die Weiterbildungsmaßnahmen nicht immer inner-
betrieblich stattfinden müssen. Die meisten Weiterbildungen finden während der
Arbeitszeit statt und werden etwa zur Hälfte freiwillig wahrgenommen (ebd., S. 23 f.)

                                                                                   21
8.4. Praxisbeispiel „EDEKA Handelsgesellschaft Südwest mbH“

In der EDEKA wird unseres Erachtens viel Wert auf die Weiterbildung der Mitarbeiter
gelegt. Dies wird zum Beispiel durch das betriebsinterne Seminarheft deutlich, das
allen Mitarbeitern passende Weiterbildungsangebote bietet.
In der EDEKA können sich alle weiterbilden, „vom Staplerfahrer, bis zum Vor-
gesetzten“ (vgl. Interviewprotokoll, in: Anhang, S. 34)
Das Recht auf Weiterbildung, einmal im Jahr, gilt für alle Mitarbeiter der Personal-
abteilung, da diese als gutes Vorbild vorangehen sollen. Es gibt keine feste
Regelung, dass eine Weiterbildung besucht werden muss, sondern dies wird eher als
Angebot ausgelegt und ist nicht vertraglich festgehalten (vgl. E-mail, in: Anhang, S.
36).

                                                                                  22
Hier wird deutlich, dass vor allem die Mitarbeiter der Personalabteilung immer auf
dem neusten Stand bleiben sollen und ihre Qualifikationen erweitern und auffrischen
können. Diese Qualifikationsmöglichkeiten vor allem in der Personalabteilung macht
die Tendenz deutlich, dass mehr Arbeitnehmer mit höherem Abschluss oder in
höheren Positionen an Weiterbildungen teilnehmen und wahrscheinlich auch durch
den Betrieb eher zu Weiterbildungen ermuntert und besser gefördert werden (vgl.
TNS Infratest Sozialforschung, München, Weiterbildung in Baden-Württemberg 2007,
S.16). Die Weiterbildung der Mitarbeiter bei der EDEKA wird durch die jeweiligen
Abteilungen und Bereiche finanziert. In der Personalabteilung wird die Weiterbildung
vollständig übernommen, aber wenn ein anderer Mitarbeiter eine Weiterbildung
machen möchte, übernimmt die EDEKA bis zu 70 % der Kosten. Dies muss mit dem
jeweiligen Vorgesetzten abgeklärt werden und wird dann auch in einem
„Weiterbildungsvertrag“ festgehalten.
Die Weiterbildungen erfolgen meist während der Arbeitszeit, nur in seltenen Fällen
abends nach der Arbeit oder samstags (vgl. Interviewprotokoll, in: Anhang S. 32/34
und E-Mail, in: Anhang, S. 36).

Uns wurde durch das Gespräch bewusst, dass Weiterbildung auch in einem Betrieb
wie der EDEKA ein wichtiger Faktor ist, in welchen auch viel Mühe und Kosten durch
den Betrieb investiert werden.

                                                                                 23
9. Fazit
Die Definition von beruflicher Weiterbildung bzw. Fortbildung wurde vom Berufs-
bildungsgesetz als eine Form der Erwachsenenbildung definiert, die dazu dient,
„berufliche Kenntnisse und Fertigkeiten von Arbeitsnehmern […] zu erhalten, zu
erweitern oder dem aktuellen Kenntnisstand in einem Berufszweig anzupassen“ (§1
Berufsbildungsgesetz, Abs. 3, geänderte Fassung vom 23.12.2002, BGB I, S. 4621).
Die betriebliche Aus- und Weiterbildung schließt sich dieser Definition an, indem sie
verschiedene Weiterbildungsangebote für Arbeitnehmer bietet und zusätzlich die
Ausbildung von „Nachwuchs“ gestaltet. Hierunter fällt eine Vielzahl an Aufgaben, die
von der Organisation der Weiterbildungsmaßnahmen über die Konzeption dieser, bis
hin zur Ausführung reicht. In diesem komplexen Geschehen finden sich auch viele
Angelegenheiten, die von PädagogInnen aktiv (mit-)gestaltet werden können.

Der Einblick in dieses spätere Berufsfeld für PädagogInnen eröffnete für uns neue
Perspektiven und bestätigte uns in unserem Wunsch, in diesem Arbeitsfeld wo-
möglich später zu arbeiten und ferner in unserem kompletten Studium (oder: und
ferner erhielten wir Bestätigung für unser komplettes Studium). Durch die Arbeit an
dieser Thematik und der Durchführung des Interviews konnten wir neue Kraft
schöpfen, um unsere Ziele nicht aus den Augen zu verlieren und zugleich diese als
real-existierende Möglichkeit zu sehen.
Das Berufsfeld der betrieblichen Aus- und Weiterbildung ist nun nicht mehr rein fiktiv,
sondern wir können diesen Begriff mit Kenntnissen und Wissen über die Tätigkeiten
dieses Berufes füllen, die uns erlebbar geschildert wurden.

Die Arbeitsfelder, die mit dem Abschluss „Bachelor Erziehung & Bildung“ angestrebt
werden können, stellen sich als viel umfangreicher, facettenreicher, vielfältiger und
nun auch fassbarer dar, als wir angenommen hatten. Wir möchten nicht auf diese
Erfahrung verzichten, die uns gestärkt und zum Teil auch geprägt hat, da wir nun für
Absolventen des „Erziehung & Bildung“ – Studiengangs durchaus Chancen auf dem
Arbeitsmarkt sehen, die in dieser Arbeit konkret geworden sind.
Wir gehen daher mit nachstehender Botschaft aus diesem Projekt: So lange man an
sich selbst glaubt, in die eigenen Fähigkeiten vertraut und mutig ist, kann man sich
durchaus gegenüber Wettstreitern durchsetzen und das erreichen, was man möchte!

                                                                                    24
Daher möchten wir uns herzlich bei der EDEKA Südwest und Frau H. für ihre
Kooperation bedanken.

10. Quellen

ƒ   Gruchel, Jürgen (2008): Powerpoint: Recht der Weiterbildung

ƒ   Hummes-Flörke, Karin (2002):
       http://www.arbeitsrecht.de/arbeitsrecht/newsletter/archiv/2001/NL_038.php
            Æ entnommen am 09.03.2009

ƒ   Interviewprotokoll des Interviews mit Frau H. (siehe Anhang)
       http://www.edeka.de/EDEKA/Content/DE/AboutUs/
       Unternehmen/Profil/Regionalgesellschaften/index.jsp, entnommen am
       http://www.edeka.de/SUEDWEST/Content/de/Home/index.htmlentnommen
       am

ƒ      TNS Infratest Sozialforschung, München, Weiterbildung in Baden-
       Württemberg 2007: http://www.wm.baden-
       wuerttemberg.de/fm7/1106/Kurzfassung%20BSW_20.pdf
            Æ entnommen am 09.03.2009

                                                                                   25
11. Anhang
    11.1. Interviewprotokoll

      Arbeitsfelder der Erwachsenenbildung und Sozialpädagogik

Fragenkatalog der Studierenden

Fragen zur Berufsbiographie

Wie gestaltete sich bei Ihnen der Einstieg ins Berufsleben nach dem Studium?
Nahtlos, da sie sich schon während ihrer Diplomarbeit beworben hat (durch
Stellenanzeige in Zeitung Interesse geweckt) und direkt eingestellt wurde.

Wie sind Sie zu ihrer jetzigen Stelle gekommen (Ausschreibung in der Zeitung,
Internet, intern, durch ein Praktikum)?
-

Wurden Sie von Ihrem Vorgänger/ Ihrer Vorgängerin eingearbeitet?
Nein, da es keinen direkten Vorgänger gab. Ihre Vorgängerin hatte andere
Tätigkeiten, weshalb sie direkt von ihrem Vorgesetzten eingearbeitet wurde. Ihre
Stelle wurde sozusagen „neu geschaffen“.

Haben Sie eine Stelle in dem Bereich des Arbeitsfeldes bekommen, die Sie
ursprünglich im Blick hatten?
Ja, denn sie wollte etwas im Bereich Organisation/Personalentwicklung machen, das
viel mit Menschen zu tun hat. Nicht immer nur das umsetzen, was andere sich
ausgedacht haben, sondern selbst etwas beitragen.

Welche Ausbildung und berufliche Vorerfahrung haben Sie? Haben
Zusatzqualifikationen die Einmündung in Ihr jetziges Berufsfeld erleichtert?

                                                                                   26
Studium „Erziehungswissenschaft“ und freiwilliges BWL Grundlagenseminar über 6-7
Wochenenden in der Uni während dem Studium.

Hatte das Thema der Diplomarbeit Auswirkungen auf die Wahl Ihres späteren
Arbeitsplatzes?
Ja, ihre Diplomarbeit war sozusagen ein Plus, das dazu beigetragen hat, dass sie
den Job bei der Edeka bekommen hat. Ihr Thema war im Bereich der
Personalentwicklung. Dadurch wurde ihr Interesse an diesem Berufsfeld weiter
verstärkt.

Haben Sie den Eindruck, dass Sie die Ausbildung durch die Hochschule gut
auf das Berufsleben vorbereitet hat?
Sie sieht das Studium als nicht wirklich fassbar. Zwar lernt man unheimlich viel
unbewusst, dennoch ist es wichtig sich nach dem Studium in seinen Job
reinzuarbeiten. Im Nachhinein sagt sie, ist das Studium die richtige Vorbereitung für
den jetzigen Job gewesen. Es lehrt einem sozusagen die „Hülle“ wie man etwas
macht.

Wie lange ist Ihre eigene Betriebs- Institutionszugehörigkeit?
Seit März 2005.

Wie sicher schätzen Sie Ihren Arbeitsplatz ein?
Sehr sicher. Sie ist in der Verwaltung/Zentrale momentan die einzige Zuständige
(Soll demnächst einen Kollegen erhalten), hat deshalb sehr viel zu tun und fühlt sich
gebraucht.
Außerdem ist der Groß- und Einzelhandel etwas, das immer gebraucht wird
(„Gegessen wird immer“) im Gegenteil zur Industrie (siehe momentane Lage von
Autoherstellern…)

Arbeitsalltag eines Erwachsenenbildners

Welches sind Ihre Aufgabenbereiche? Wie sieht ein typischer Arbeitstag von
Ihnen aus?

                                                                                    27
Aufgaben: Konzeption von Weiterbildungsseminaren z.B. BWL o.ä., Konzeption des
Führungskräfteprogramms und sehr viel Organisation (innerbertriebl. Weiterbildung
oder allgemeine Themen).
Es gibt keinen typischen Arbeitstag. Sie nimmt sich oft etwas vor, doch sobald sie im
Betrieb ist kommt es doch ganz anders. Der Tag ist nicht planbar. Sie ist
Dienstleisterin für alle anderen Abteilungen und dadurch ändert sich ständig was sie
macht.

Welche Kompetenzen sollte man für die Ausübung Ihrer Tätigkeit mitbringen?
   -   der Umgang mit Menschen muss einem liegen
   -   man muss gerne kommunizeren
   -   man muss ein Händchen dafür haben, wie man Inhalte „rüber bringt“

Wie groß ist der Anteil der organisatorischen Arbeit? Sehen Sie die
Hauptaufgabe eines Erwachsenenbildners eher im Weiterbildungsmanagement
oder in der konkreten Bildungsarbeit?
Organisation der BA Studenten. Hier schreibt sie z.B. Verträge,
Einstellungsverfahren usw.
Allgemein sehr viel Schreibkram, viel Recherche, viel Zusammentragen und Infos
weiterleiten.

Geben Sie Kurse / Seminare über für Sie ursprünglich fachfremde Themen?
Welche z.B.?
Ja, gerade bei Warenkunde.
AEVO (Ausbildungseignungsprüfung Æ Schein für Ausbilder „Ausbildung der
Ausbilder ADA-Schein“)
Es gibt auch viele bekannte Themen, aber man muss sich überall einarbeiten.
Bsp. Rhetorik, Kommunikation

Haben Sie die Möglichkeit das Angebot in Ihrer Institution zu beeinflussen?
Ja, eben gerade dadurch, dass sie sehr viel konzipiert.

Wann wurde mit den Weiterbildungsangeboten begonnen und aus welchen
Gründen?

                                                                                   28
Schon bevor sie da war, mindestens 10 Jahre. Die Angebote ändern sich ständig.

Welche Auswirkungen auf die Weiterbildungsprogramme zeig(t)en sich im
Betrieb?
Mitarbeiter sind anfangs skeptisch, aber dann unheimlich dankbar. Nehmen es gerne
an/ schätzen es, dass sie die Möglichkeit haben sich weiterzubilden; egal welche
Themen – immer das, was gerade gebraucht wird.
Das entschädigt viel, sodass auch das Gehalt in den Hintergrund rückt. Sie zehren
lange davon.

Gibt es ein bestimmtes Weiterbildungskonzept nach dem vorgegangen wird?
Nein, sondern nach Bedarf, gerade dann, wenn es etwas Neues gibt.
Die Abteilungen besprechen den Bedarf, woraufhin konzipiert wird (Was ist der
Bedarf, gibt es neue Mitarbeiter, die noch etwas Bestimmtes brauchen; was ist
neu?). Es gibt auch viele alte Themen, die immer aktuell sind und somit die Seminare
immer voll werden (Bsp: Mitarbeitergespräche führen)

Arbeiten Sie häufig in Teams oder eher allein?
Momentan eher alleine (weil Kollege noch fehlt). Sonst, vor allem in Projekten immer
in Teams.

Arbeiten Sie in einem (interdisziplinären) Team?
(war nicht genau in der Frage, aber sie hat ja mal gemeint, sie arbeitet auch mit
anderen zusammen, zum Beispiel mit Frau P. die Politikwissenschaften studiert hat.
Also wäre das ein ja.)

Haben Sie die Möglichkeit Aufgaben zu delegieren? Für wie viele Personen
sind Sie weisungsbefugt?
Ja, z.B. den BA- Studenten und den Azubis. Außerdem Fachvorgesetzte für die neu
Eingestellten, sonst nicht, da die Hierarchie sehr flach ist. Seminarleiter sind
sozusagen ein Team mit Frau P. an der Spitze.

Haben Sie die Möglichkeit sich selbst weiterzubilden?

                                                                                    29
Ja, gerade in dieser Abteilung ist das wichtig (auch wegen gutem Beispiel). Jedes
Jahr steht den Angestellten eine Weiterbildung zu. Dies erfolgt soweit es geht intern,
aber auch extern gibt es ein Pool von Angeboten, das genutzt werden kann -> viele
externe Partner. Auch interne Fortbildung bei Kollegen ist möglich.
Bsp: Mediation, Kommunikation, Potentialanalyse, …

Was empfinden Sie als besonders erfüllend – was als besonders schwierig an
Ihrer Arbeit?
Erfüllend: das „Weiterhelfen“, also anderen helfen einen Lösungsweg zu finden
   -   wenn sie ihre Arbeit gut macht, also weiterhelfen konnte; so bekommt sie auch
       viel zurück

schwierig: anderen sagen, dass etwas nicht funktioniert oder dass sie nicht geeignet
sind (z.B. Absagen beim Assessment- Center); manchmal ist es auch schwer,
Entscheidungen zu treffen.

Fühlen Sie sich manchmal über- bzw. unterfordert?
Momentan überfordert, weil sie Aufgaben für zwei Personen erledigen muss.
Generell im Oktober/November sehr viel los. Sonst relativ ausgeglichen.

Was sehen Sie als Ihren größten beruflichen Erfolg an?
Beförderung von Referentin der Personalentwicklung (PE) zur Vorgesetzten. Sie
durfte sich beweisen und hat jetzt eine leitende Stelle.

Können Sie nach Feierabend gut abschalten (Trennung berufs- von
Privatleben)?
Nein, liegt aber auch an ihrer Persönlichkeit sagt sie. Sie nimmt alles mit nach
Hause, was ziemlich anstrengend sein kann.

Ist eine nebenberufliche Tätigkeit vom Arbeitgeber erwünscht oder wird sie
sanktioniert?
Nicht unbedingt erwünscht, aber auch nicht sanktioniert. Wenn es die Arbeit nicht
beeinflusst, ist es völlig ok, muss aber mit Vorgesetzten besprochen werden.

                                                                                    30
Sind die von Ihnen ausgeübten Tätigkeiten speziell auf Ihren Arbeitsplatz
abgestimmt, oder auch auf andere Arbeitsplätze übertragbar?
Könnte auch ein BWLer machen. Gewisse Erfahrungen machen es leichter. (Aber sie
selbst gibt gerade keine Seminare!!)
Wie viele Stunden pro Woche arbeiten Sie? Haben Sie regelmäßige
Arbeitszeiten?
Regel Arbeitszeit ist 38,5 Stunden pro Woche. Sie hat „Vertrauensarbeitszeit“,
sodass sie sich ihre Zeit einigermaßen einteilen kann. Sollte jedoch spätestens um
8.30 Uhr anfangen. Manchmal arbeitet sie bis 17 Uhr, manchmal aber auch bis 20
Uhr. Also schwankt, sie ist selbst verantwortlich für ihre Arbeitszeit

Wie groß ist der Aufwand zur Vor- und Nachbereitung Ihrer Arbeit?
Keiner, da sie keine Arbeit mit nach Hause nimmt. Dann bleibt sie eher längerda,
fängt früher an oder kommt auch mal an einem Samstag.

Ist oder war Ihr Vertrag befristet oder unbefristet?
War anfangs auf 1 Jahr befristet. Das ist der Standard wenn man bei der Edeka
anfängt. Nach dem Jahre wurde er unbefristet verlängert.

Arbeiten Sie mit anderen Institutionen zusammen?
Ja, gerade für die Konzeption von dem Führungskräfteprogramm wird mit externen
Weiterbildungseinrichtungen zusammengearbeitet; aber auch bei anderen
Seminaren werden externe Partner hinzugezogen.

Arbeiten Sie mit einem externen Weiterbildungspartner oder gestalten Sie die
Seminare mit Fachkräften aus dem Betrieb?
- s.o.

Empfinden Sie Ihre Vergütung als Ihrer Ausbildung angemessen?
Joa, in Industrieunternehmen würde sie zwar mehr verdienen, weil die Verdienste in
der Industrie größer sind als beim Handel, aber se ist eigentlich zufrieden. Bezahlung
ist nach Tarif.
Keine Angaben zum Verdienst.

                                                                                     31
Allgemeine Fragen zur Institution/ zum Betrieb

Welche Weiterbildungsmethoden verwenden Sie? Gibt es Methoden, die von
den Teilnehmern bevorzugt werden?
Wird gemischt, macht jeder anders. Z.B. Filme usw. wie es gerade passt, aber zum
Beispiel keinen reinen Vortrag. Die Teilnehmen werden immer auf irgendeine Weise
miteinbezogen. Bsp: in Seminar über Exotische Früchte wird mit den Früchten direkt
gearbeitet Æ wie werden sie aufgeschnitten, …

Erhalten Sie Feedback von Ihren Teilnehmern, wenn ja, wie?
Direkt nach dem Seminar wird ein anonymer Fragebogen ausgeteilt. 4 Wochen nach
dem Seminar ein weiterer, mit fragen wie z.B. „Konnten Sie etwas umsetzten oder
haben Sie schon wieder alles vergessen? Hat es Ihnen etwas gebracht?“ Die
Veranstaltungen werden auch mit Noten von den Teilnehmern bewertet. Diese
Fragebögen werden durch die Azubis ausgewertet und anschließend wird an
Verbesserungen am „Programm“ gearbeitet.

Wie werben sie für Ihre Angebote?
Seminarkataloge im Einzelhandel, Messe. Da die Seminare aber nur intern
angeboten werden muss gar nicht so viel Werbung gemacht werden.

Wie viele Diplom-Pädagogen sind in Ihrer Institution angestellt?
In ihrer Abteilung 4-5. Sonst eher weniger.

Welche Bildungsabschlüsse finden sich in Ihrer Abteilung?
- (sie hatte zwischendurch immer wieder von Studenten (Bachelor, Diplom, Master)
und Azubis gesprochen)

Wie wird die von Ihnen geleistete Weiterbildung finanziert?
Von den Abteilungen/Bereichen. Keine Förderung vom Staat. Die Mitarbeiter selbst
müssen nichts zahlen.

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Gäbe es in der Institution, die Sie vertreten, Chancen für Berufsanfänger aus
dem Bereich der Erwachsenenbildung/ Sozialpädagogik, auch mit dem
verkürzten Bachelor-Abschluss?
Ja, es gibt sogar die Möglichkeit den Master berufsbegleitend zu machen (momentan
nur für BWLer); sie sieht keinen großen Unterschied zu dem alten Studiengang.

Welches sind relevante Kriterien bei der Einstellung?
Spaß an der Arbeit haben; gut drauf sein; mit Leuten umgehen können; Leute
müssen merken, dass die Arbeit einem Spaß macht; Praktika in dem Bereich; man
muss zu Edeka und dem Team passen; Gesamtbild muss stimmen; Kommunikation
muss Spaß machen; Noten vom Studium werden hinzugezogen, aber es gibt kein
Kriterium wie NC „jeder der unter 2,0 ist, hat keine Chance“
Æ wichtig sind am Schluss die Bewerbung, das Anschreiben und das Gesamtbild der
Person

Welche Kernkompetenzen (die nicht nur im Studium erlernt werden) sind für
Erwachsenenbildner / Sozialpädagogen unabkömmlich?
Basics, die man von jedem Mitarbeiter in allen Bereichen, aber vor Allem in ihrer
Abteilung, erwartet: Teamarbeit, Freundlichkeit, Beziehungen zu anderen, ein
Gespür dafür, wie ich mit meinem Gegenüber umgehen kann, Kompetenzen die
einfach überall wichtig sind. Aber oft hat man sie, oder nicht und sie sind nicht/nur
schwer zu erlernen.

Gibt es Aufstiegsmöglichkeiten in diesem Bereich?
Ja, prinzipiell alles möglich…z.B. wenn der Vorgesetzte kündigt ;), Wechsel in eine
andere Abteilung/zu anderen Aufgaben

Gibt es in Ihrem Unternehmen / Ihrer Institution die Möglichkeit auch im
Ausland als Erwachsenenbildner zu arbeiten?
Nein, ist gar kein Thema bei der Edeka.

Gibt es in Ihrem Unternehmen / Ihrer Institution die Möglichkeit ein Praktikum
zu absolvieren? Wie wären die Aufgaben für einen Praktikanten / eine
Praktikantin?

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