Parietale Osteopathie - Gesamtprogramm für Physiotherapeuten
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Parietale Osteopathie - Gesamtprogramm für Physiotherapeuten
1. Auflage 2009 © Bildungszentrum REHAstudy Bad Zurzach Seite 1
Parietale Osteopathie - Gesamtprogramm für Physiotherapeuten 1. Einführung Die Osteopathie ist eine holistische (ganzheitliche) Behandlungsmethode, welche sowohl mit strukturellen als auch funktionellen Ansätzen arbeitet und auf einem phi- losophischen Konzept aufbaut, welches das Individuum in seiner Ganzheit erfasst, respektiert und berührt. Der Begründer der Osteopathie, Andrew Taylor Still DO (1828-1917) entwarf ein Konzept, in dem der Mensch, wie die Natur, in einer wech- selseitigen Abhängigkeit zwischen verschiedenen Systemen steht. Daraus entwickel- te er eine manuelle Behandlungsmethode, die von seinen Schülern immer weiter entwickelt wurde. Heute sieht der Osteopath seinen Patienten als eine funktionelle Einheit zwischen dem: • parietalen Muskel-Skelettsystem • craniosakralen Gewebe, das das zentrale Nervensystem einschließt, Schädel, Kreuzbein, Hirn- und Rückenmarkshaut • visceralen System der inneren Organe • psychischen- und energetischen-System. Die Osteopathie sieht Gesundheit als ein dynamisches Gleichgewicht unseres Kör- pers in all seinen Funktionen und Strukturen. Unter Berücksichtigung der anatomi- schen und physiologischen Zusammenhänge ist es möglich, durch Behandlung des einen Systems Auswirkungen auf die anderen zu erzielen. Ein Osteopath benützt bei der Behandlung nur seine Hände, die geschult sind, mit den Geweben zu kommuni- zieren. Dabei werden öfters sehr weiche und subtile Techniken angewandt. In diesem Gesamtprogramm legen wir den Schwerpunkt auf die parietale Osteo- pathie. Dabei bekommen die Teilnehmer maximale Anwendungs- und Annähe- rungsmöglichkeiten an die Thematik, verbunden mit praktischen Übungsmöglichkei- ten. Im Synthesekurs findet ein persönliches Feedback zur Standortanalyse des Teil- nehmers statt. Für das Zertifikat Gesamtprogramm parietale Osteopathie braucht es obligatorisch den Wirbelsäule Synthesekurs und insgesamt 196 Lektionen aus dem Gesamtpro- gramm parietale Osteopathie (siehe auch den Gesamtüberbick auf der nächsten Sei- te). Für alle Kursmodule ist ein Berufsdiplom als Physiotherapeut erforderlich. Seite 2
Schweizer Physiotherapeuten können mit dieser Ausbildung den nachträglichen Titelerwerb BSc FH (NTE) erwerben. Innerhalb der Schweiz garantiert der NTE den Zugang zu akademischer Weiterbil- dung an den Fachhochschulen, bringt aber gleichzeitig auch eine europäische An- gleichung und somit internationale Mobilität. Mit dem Erwerb des NTE eröffnen sich damit neue Weiterbildungsmöglichkeiten und, daraus resultierend, neue berufliche Perspektiven und erweiterte Karrieremöglichkeiten. (Weitere Informationen zum NTE finden sich auf der Website des BBT: www.gsk-titel.ch) 2. Gesamtübersicht Anzahl Pflicht/ Spezielle Modul Lektionen Wahl für Voraussetzung à 60 Minuten Zertifikat Einführung in die Osteopathie 14 Wahl Muscle energy technics MET: HWS, 28 Pflicht LWS und ISG HWS aus osteopathischer Sicht Teil 42 Pflicht 1-2 Brustwirbelsäule aus osteopathi- Pflicht 21 scher Sicht (BWS) LWS aus osteopathischer Sicht 21 Pflicht Becken aus osteopathischer Sicht 35 Pflicht Die Schulter aus osteopathischer Wahl 21 Sicht Das Knie aus osteopathischer Sicht 21 Wahl Osteopathie Intensivkurs HVLA- Wahl Absolvierter HWS, BWS, 14 Techniken LWS Wirbelsäule Synthesekurs Pflicht Absolvierter HWS, BWS, 24.5 LWS, evtl. Beckenkurs, MET Zertifikat Wirbelsäule Synthesekurs und insgesamt 196 Lektionen (alle Pflichtmodule und drei von vier Wahlmodulen) 3. Anerkennung von ehemaligen Kursmodulen Module aus dem parietalen Bereich werden von 2005 bis heute anerkannt. Seite 3
4. Lehrpersonen Frank Roels, Osteopath D.O. Studierte Osteopathie an der IWGS in Paris mit Abschluss 1987 und Erwerb des Dip- loms 1991. Hat an mehreren Instituten unterrichtet und ist Mitbegründer sowie Co- Direktor der SKOM. Als Dozent im parietalen Bereich ist er pädagogischer Leiter der SKOM. Er gibt in mehreren Ländern postgraduierten Unterricht (z.B.: USA, Finnland, Italien, etc.) Er leitet eine eigene Osteopathiepraxis in Belgien. Rob Kwakman, Osteopath D.O. Studierte Osteopathie am College Sutherland mit Abschluss 1994 und Erwerb des Diploms 2000. Von 1994 bis 2006 war er Lehrer an der SKOM (Schule für klassische osteopatische Medizin) in Deutschland und Schweiz, mit Schwerpunkt Neurologie, Faszien, Cranio-sacrale Osteopathie und Wissenschafliches Arbeiten. Seit 1997 Un- terricht an Physiotherapeuten im Bereich Osteopathie im kranialen Bereich. Ab 2006 mehrere postgraduierte Kurse im Bereich Faszien und Cranio für Physiotherapeuten und Osteopathen zum Teil zusammen mit Henry Kleßen. Mehrere Publikationen in der Zeitschrift DO 5. Module 5.1 Modulorganisation (Alle Module finden in Bad Zurzach statt) Modul Datum Kurs-Nr Kosten Einführung in die Osteopathie 27.02.-28.02.2010 10410 CHF 400.- Becken aus osteopathischer Sicht 01.03.-03.03.2010 10411 CHF 980.- 27.05.-28.05.2010 Das Knie aus osteopathischer Sicht 27.08.-29.08.2010 10416 CHF 600.- Muscle energy technics MET: HWS, 27.09-30.09.2010 10414 CHF 760.- LWS und ISG Die Schulter aus osteopathischer 22.11.-24.11.2010 10415 CHF 600.- Sicht Osteopathie Intensivkurs HVLA- 25.11.-26.11.2010 10418 CHF 600.- Techniken Brustwirbelsäule aus osteopathi- 24.02.-26.02.2011 11420 CHF 600.- scher Sicht HWS aus osteopathischer Sicht Teil 15.04.-17.04.2011 11411 CHF 1'200.- 1-2 25.08.-27.08.2011 LWS aus osteopathischer Sicht 26.05.-28.05.2011 11410 CHF 600.- Wirbelsäule Synthesekurs 23.11.-26.11.2011 11421 CHF 700.- Seite 4
5.2 Modulinhalte 5.2.1 Muscle energy technics MET: HWS, LWS und ISG Einleitung Bei den Muskelenergie Techniken handelt es sich um ein System der manuellen Therapie für die Behandlung von Bewegungseinschränkungen, das die Präzision der passiven Mobilisation mit der Effektivität, Sicherheit und Spezifität von Umschulungs- therapien und therapeutischen Übungen verbindet (Mitchell, 1995). In der Osteo- pathie werden seit Jahren Muskelenergie Techniken erlernt und sehr erfolgreich ein- gesetzt. Die Techniken sind ohne Gefahr einsetzbar, gut erlernbar und sofort um- setzbar. Sie sind Impulstechniken durchaus ebenbürtig im Effekt und von Physiothe- rapeutInnen gut anwendbar. Ziele Der Kursteilnehmer lernt an der motorischen Grenze eines Gelenkes durch spezifi- sche Einstellung und Anwendung der Muskelkraft des Patienten auf sichere und ef- fektive Art Gelenkblockierungen zu lösen. Der Kurs ist primär praktisch aufgebaut, so dass der Kursteilnehmer nach dem Kurs die Techniken für die Bereiche HWS, LWS und SIG/ISG sicher und effektiv in der täglichen Praxis anwenden kann. Inhalte Erlernen der Gelenktests nach Mitchell und Fryette für HWS, LWS und ISG/SIG Er- klärung der Gelenkphysiologie nach den Hypothesen von Fryette, DO Erlernen der Gelenkmobilisation nach MET-Prinzipien für HWS,LWS und ISG/SIG Entwicklung der Sensibilität für motorische Grenzen im Gelenk Therapeutische Möglichkeiten mittels praktischem Übungen Möglichkeiten und Grenzen des Einsatzes in der täglichen Praxis Einführung im osteopathischen Denken Methoden/Arbeitsweisen • Frontalunterricht • geführtes Üben • Demonstrationen, „Fischteich“ Lernzielüberprüfung Üben an Partnern Literatur Handbuch der MuskelEnergie Techniken, Band 1 -3 Mitchell, Mitchell, Hippokrates, Stuttgart 2004-5 ISBN: 978-3-8304-5378-9 Seite 5
Leitung Rob Kwakman 5.2.2 Einführung in die Osteopathie Ziele Während diesem Einführungsseminar hat der Teilnehmende die Möglichkeit, sich ein klares Bild der allgemeinen osteopathischen Vorgehen und Annäherungen zu ma- chen. Mit der Einführung in die wichtigsten osteo-pathischen Bereiche erweitert sich der Berührungshorizont. Dieser Einführungskurs ist orientierend und empfehlenswert für alle Therapeuten die an weiteren osteopathischen Weiterbildungskursen teilneh- men möchten. Inhalte • Entstehung, Geschichte und philosophische Grundlagen der Osteopathie • Vorstellung der wichtigsten Bereiche der Osteopathie (osteoartikuläre, cranio- sakrale, fasziale und viszerale Osteopathie) • Erklärung der osteopathischen Behandlungsprinzipien (Global und pro Be- reich) und der osteopathischen Terminologie • Vorstellung und einüben von praktischen Annäherungen • Erklärung bzw. Vorstellung einer osteopathischen Untersuchung bzw. Be- handlung • Detailliertes Skript. Methoden/Arbeitsweisen • Theorie im Frontalunterricht • Demonstrationen • Praktisches Üben mit Supervision Leitung Frank Roels 5.2.3 Die Schulter aus osteopathischer Sicht Einleitung Die Schulter stellt einen komplizierten Mechanismus dar. Der große Bewegungsspiel- raum der oberen Extremitäten gestattet die umfassende Nutzung des Tast- und Grei- forganes Hand, sie erlaubt den Menschen sich als Handwerker zu entwickeln. Der Schultergürtel dient als knöcherne, muskuläre und gelenkige Verbindung zwischen Seite 6
Arm und Rumpf und macht diesen weiten Bewegungsumfang durch eine funktionelle Einheit aus verschiedenen Gelenken möglich. Eine ganzheitliche osteopathische Annährung an die Schulter ermöglicht eine inte- ressante Sichtweise von möglichen Entstehungsmechanismen bis zu den Behand- lungsmöglichkeiten einer ganzen Reihe von Symptomen, die sich auf der Höhe der Schulter zeigen. Die Anatomie und Hauptfunktionen der unterschiedlichen Gelenke vom Schultergür- tel werden zuerst aus den Perspektiven der Biomechanik dargestellt. Aufbauend werden die spezifischen Bewegungsmodelle und typischen osteopathischen Dys- funktionen erklärt. Ergänzend werden die anatomischen und funktionellen Zusam- menhänge zwischen der Schulter mit neurologischen, kraniellen und viszeralen Strukturen aufgezeigt. Ziele Die Teilnehmenden sind in der Lage, die Schulter mit verschiedenen osteopathi- schen Befundsystemen zu untersuchen, die reversiblen Funktionsstörungen zu ertas- ten und mit einer gezielten Korrektur zu behandeln. Inhalte • Globale Einführung und Erklärung der Bedeutung der Schulter im osteopathi- schen Konzept. • Funktionelle Anatomie und Erklärung der Schulter-Funktion über osteo- und arthrokinematische Denkmodelle. • Vorstellung der osteopathischen Schulterdysfunktionsmöglichkeiten sowie die spezifische Terminologie. • Globale & spezifische osteopathische Untersuchung (Anamnese, Inspektion, Palpation und Tests). • Ertasten von Gelenksdysfunktionen und Analyse der Bewegungsbarrieren. • Erklärung der osteopathischen Behandlungsprinzipien auf Höhe der Schulter. • Vorstellung und einüben von verschiedenen osteopathischen Techniken. • Detailliertes Skript. Methoden/Arbeitsweisen • Theoretische Inputs • Praktisches Üben an Partnern • Demonstrationen der Lehrperson • Feedback durch Lehrperson Leitung Frank Roels Seite 7
5.2.4 Becken aus osteopathischer Sicht Einleitung Ein wichtiger Teil der osteopathischen Annäherung ist die spezifische Untersuchung und Behandlung der Gelenk- und Gewebemobilität im Bewegungsapparat. Die Ge- lenksmobilität bestimmt die funktionellen motorischen Möglichkeiten und hat einen direkten Einfluss auf die Dynamik des Blutkreislaufes und die Nervenfunktion. Unter Berücksichtigung dieser Zusammenhänge kann eine lokale mechanische Dysfunkti- on das ganze menschliche "Funktionsmodell" stören. Die Basis der menschlichen osteo-artikulären Struktur ist das Becken. Die Passage und Ausrichtung der auf- und absteigenden Kräfte im Körper werden gesteuert und geführt durch die Beckenstruk- turen. Funktionell wichtige Strukturen wie die Wirbelsäule, untere Extremitäten, inne- re Organe und die äussere Hülle des Rückenmarks (Dura Mater) stehen in einer en- gen Verbindung zum Becken. Ausserdem ist das Kreuzbein ein wichtiger Bestandteil des kranio-sakralen Systems. Unglaublich viele und unterschiedliche Muskeln haben einen Ansatz am Becken und auch der Beckenboden mit den Kleinbeckenorganen ist in seiner Funktion abhängig von der Mobilität der Beckengelenke. Eine Störung des Beckens drückt sich sehr oft über Gelenksdysfunktionen des Iliosakral-bzw Sakroiliakalgelenkes aus. Das Aufsuchen und Behandeln dieser Störungen mit ver- schiedenen osteopathischen Annäherungen bedeutet eine große Unterstützung für jeden Therapeuten der den Menschen ganzheitlich betrachten möchte. Ziele Die Teilnehmer sind in der Lage, die Bewegungsmöglichkeiten des Beckens zu überprüfen und eine gezielte Korrektur auszuführen. Inhalte Globale Einführung und Erklärung der Bedeutung des Beckens im osteopathischen Konzept. Erklärung der Konstruktion und Funktion des Beckens über das Tensegrity- Modell. In diesem Rahmen wird auch das "self-locking" System vom Pelvis erklärt. Detaillierte Vorstellung der Bewegungsmöglichkeiten vom Ilium zum Sakrum und die Bewegungsmöglichkeiten vom Sakrum zwischen den beiden Ossa ilii. Diese Bewe- gungen werden osteo- und arthrokine-matisch vorgestellt; Erklärung der Rolle des Symphysis pubica. Vorstellung der Dysfunktionsmodelle der ilio-sakralen und sakro- iliakalen Dysfunktionen. Damit verbunden die globale osteopathische Untersuchung (Anamnese, Palpation, Inspektion und Tests) Vorstellung und einüben von verschie- dene osteopathischen Techniken Detaillierte Kursunterlagen und Befundbogen Leitung Frank Roels Seite 8
5.2.5 Osteopathie Intensivkurs HVLA-Techniken Einleitung Um die sanften manipulativen Techniken anwenden und verstehen zu können, braucht es die Erfahrung und das Können der Einzelmodule von insgesamt 200 Lek- tionen. Minimale Hebeltechniken (entwickelt und präsentiert durch Prof. Laurie Hartman PhD DO (UK)) folgen dem Gedanken, dass der Therapeut niemals viel von einem Hebel, sondern so wenig wie möglich vom Hebelarm benötigt. Minimale Hebel verändern den Weg der Manipulationstechnik zur Barriere. Der Punkt der Barriere, d.h. die Amplitude der Bewegungseinschränkung, ändert sich nicht. Man bezeichnet minima- le Hebel auch als kurze Hebel. Bei diesen Techniken fixiert man bei einem „Thrust“ möglichst nahe an den Gelenkpartnern, die man lösen möchte. Minimale Hebeltechniken enthalten sechs, sieben oder acht Komponenten, je nach- dem, wie der Patient auf die einzelnen Bewegungen reagiert. Durch die additive An- wendung der Komponenten wird eine zunehmende Spannung oberhalb und unter- halb des zu manipulierenden Gelenks (Läsion) aufgebaut. Alte klassische Techniken hingegen arbeiten mit einer verriegelten Stellung der Wirbelsäule über mehrere Segmente (= lange Hebeltechniken). Die Manipulationstechnik wird zerlegt in einzelne Schritte. Die Details werden erklärt und die Sequenzen werden von den Teilnehmern geübt – den Stand, die Haltung, den Kontakt sowie die Hebel in den verschiedenen Richtungen. Dadurch findet ein wichtiger Lernprozess statt. Manipulationstechniken werden gewöhnlich vom Patien- ten aus beschrieben und selten, wie sie sich aus dem Behandler heraus aufbauen. Der Impuls entsteht jedoch im Behandler. Die therapeutische Bewegung ist eine Be- wegung des Behandlers, d.h. eine minimale Hebel-komponente entsteht durch eine bewusste minimale Bewegung des Therapeuten. Minimale Hebeltechniken verlangen sowohl das Bewusst-sein für die eigene Haltung und die eigene Bewegung als auch das Gespür für die Gewebereaktion des Patienten. Ziele Dieser Kurs hat den Zweck, den Kursteilnehmer mit Manipulationstechniken bekannt zu machen, die mit „minimalen Hebeltechniken“ auf Höhe der LWS und der BWS angewendet werden. Das Lernen und das Anwenden dieser Techniken erlaubt den Kursteilnehmern „safer“ und „effizienter“ einen Thrust-Technik auszuführen. Inhalte • Erklärung der Begriffe: HVLA, Thrust, primärer Hebel, sekundärer Hebel & ter- tiärer Hebel, Techniken mit multiplen Komponenten, minimale Hebeltechniken. • Spezifische osteopathische Untersuchung der LWS und BWS über "minimale Hebeltechniken". • Ertasten von Gelenksdysfunktionen und Analyse der Bewegungsbarrieren. Seite 9
• Das Einüben der Techniken in Kleingruppen (Maximal12 Kursteilnehmer). Auf diese Art und Weise wird eine persönliche Betreuung und Begleitung gewähr- leistet. • Erklärung des Zwecks von HVLA, die Therapieregeln und Voraussetzungen bei der Anwendung von HVLA. Physiologische Erklärungen. Indikationen bzw. Kontraindikationen (relative und absolute) für HVLA. • Detailliertes Skript Leitung Frank Roels 5.2.6 Das Knie aus osteopathischer Sicht Einleitung Das Kniegelenk ist ein Gelenk der „Superlative“ Das größte Gelenk des Menschen ist ein Wunderwerk – eines, das während seines Lebens gehörig etwas auf den Knorpel bekommt. Die Kniegelenke gehören zu den am stärksten belasteten Gelenken im menschlichen Stützapparat. Biomechaniker rechnen hoch, dass der Mensch sein Knie etwa eine Million Mal im Jahr bewegt. Am heftigsten belastet wird das Knie beim Springen und Stolpern. Da können 1,5 bis 2 Tonnen auf das Gelenk einwirken, etwa achtmal so viel wie beim Gehen. Auch beim Treppensteigen übersteigt die Belastung im Gelenk das Körpergewicht um ein Vielfaches. Dementsprechend ist das Knie auch das am häufigsten verletzte Gelenk. Das Kniegelenk gehört zu den komplexesten Gelenken des Körpers. Der anatomi- sche Aufbau, die osteo- und arthrokinematischen Bewegungsmöglichkeiten, die Funktionszusammenhänge des Knies mit z.B. dem Fuss, der Hüfte, dem kleinen Becken, die LWS werden vorgestellt. Die Bedeutung der unterschiedlichen anatomi- schen Strukturen zur Pathologie bzw Dysfunktionen werden erklärt. Eine ganzheitliche osteopathische Annährung an das Kniegelenk ermöglicht eine interessante Sichtweise von möglichen Entstehungsmechanismen bis zu den Be- handlungsmöglichkeiten einer ganzen Reihe von Symptomen, die sich auf der Höhe des Kniegelenkes zeigen. Ziele Der Teilnehmer lernt über orientierende und spezifische Untersuchungen des Knie- gelenkes Störungen des Gelenkes zu erkennen und zu unterscheiden. Der Teilneh- mer ist in der Lage die reversiblen Funktionsstörungen zu ertasten und mit einer ge- zielten Korrektur zu behandeln. Seite 10
Inhalte • Globale Einführung und Erklärung der Bedeutung des Kniegelenkes im osteo- pathischen Konzept. • Funktionelle Anatomie und Erklärung der Kniefunktion über osteo- und arthro- kinematische Denkmodelle. • Vorstellung der osteopathischen Kniedysfunktionsmöglichkeiten sowie die spezifische Terminologie. • Globale & spezifische osteopathische Untersuchung; Anamnese, Inspektion, Palpation und Tests (Strukturtests & osteo- und arthrokinematische Tests). • Ertasten von Gelenksdysfunktionen und Analyse der Bewegungsbarrieren. • Erklärung der osteopathischen Behandlungsprinzipien auf Höhe des Knies. • Vorstellung und Einüben von verschiedene osteopathischen Techniken (Mobi- lisierende Techniken, Muskel-Energie-Techniken, High Velocity Low Amplitu- de, Balanced Ligamentous Tension, usw.). • Detailliertes Skript. Methoden/Arbeitsweisen • Theoretische Inputs • Demonstrationen von Techniken • Üben mit Partners • Feedback durch Lehrperson Leitung Frank Roels 5.2.7 LWS aus osteopathischer Sicht Einleitung "Stucture governs function". Die Funktion wird von der Struktur bestimmt (frei über- setzt nach A.T. Still, Begründer der Osteopathie). Dies ist eine der wichtigsten Grundlagen der osteopathischen Philosophie. Auch das Prinzip „Funktion bestimmt die Form“ ist eine äusserst interessante Idee, womit man die lumbale Wirbelsäule auf eine funktionelle osteopathische Art und Weise betrachten kann. Das Spezifische an der osteopathischen Annäherung der lumbalen Wirbelsäule, ist das besondere Konzept der Observation, Diagnostik und feinen palpatorischen Vor- gehensweise während der Untersuchung und Behandlung. Die verschiedenen ana- tomischen & physiologischen Verbindungen der LWS mit neurologischen, vaskulären und viszeralen Strukturen geben der LWS einen besonderen Stellenwert. Die osteo- pathische Untersuchung und Behandlung der LWS erlaubt den Therapeuten einen Einfluss auf mehrere vitale Körperfunktionen zu nehmen. Seite 11
Ziele Die Teilnehmer sind in der Lage, die lumbale Wirbelsäule mit verschiedenen osteo- pathischen Befundsystemen zu untersuchen, die reversiblen Funktionsstörungen zu ertasten und mit einer gezielten Korrektur zu behandeln. Inhalte • Globale Einführung und Erklärung der Bedeutung der LWS im osteopathi- schen Konzept. • Funktionelle Anatomie. • Erklärung der LWS-Funktion über osteo- und arthrokinematische Denkmodelle. • Vorstellung der osteopathischen LWS-Dysfunktionsmöglichkeiten sowie die spezifische Terminologie. • Globale & spezifische osteopathische Untersuchung (Anamnese, Inspektion, Palpation und Tests). • Ertasten von Wirbel- und Gelenks Dysfunktionen und Analyse der Bewe- gungsbarriere. • Erklärung der osteopathischen Behandlungsprinzipien auf Höhe der LWS Vor- stellung und Einüben von verschiedene osteopathischen Techniken: mobilisie- rende Techniken & Muskel-Energie-Techniken nach Mitchell. • Vorstellung von kurze Hebeltechniken für die LWS. • Detailliertes Skript und Befundbogen. Methoden/Arbeitsweisen • Theorie • Demonstrationen • Üben an Partnern • Supervision Leitung Frank Roels 5.2.8 Brustwirbelsäule aus osteopathischer Sicht Einleitung Aus dem osteopathischen Blickwickel die BWS anzuschauen bedeutet alle Elemente in einer bestimmten Form zu betrachten, die diesen Wirbelsäulenabschnitt beeinflus- sen können. Die wichtigsten parietalen oder osteo-artikulären Strukturen, die die globale & spezi- fische Funktionen der BWS beeinflussen sind: die Brustwirbel, die Rippen, das Ster- num, die Mobilität der gelenkigen Verbindungen zwischen diesen knöcherigen Ele- menten, die Band-Kapselstrukturen, die intervertebralen Bandscheiben, der thorako- zervikale und thorako-lumbale Übergang, der Schultergürtel (Clavicula, Scapula & Seite 12
Humerus), die Wirbelsäulen- und Atemmuskulatur. Von besonderer Bedeutung für die BWS ist das Zwerchfell. Dieser Muskel erfüllt unglaublich viele vitale Funktionen. Zum Schluss gibt’s noch der M. trapezius und M. latissimus dorsi, welche die BWS mit dem Kopf bzw. dem Becken verbinden. Der Thorax wird faszial unterteilt in Pleuraräume und Mediastinum. Deswegen haben die Lunge, das Herz bzw. das Perikard und die großen Blutgefäße über ihre anato- mische Lage und Verbindungen eine wichtige Bedeutung für die Funktionen der BWS und des Thorax. Im BWS-Bereich verlaufen die Grenzstränge vor den Rippen- köpfchen (an diesen befestigt) nahe costovertebralen Gelenken. Über diese enge anatomische Relation besteht eine direkte Verbindung zwischen der Mobilität der BWS bzw. Rippen und die Regulierung der autonomen nervalen Versorgung der in- neren Organe. Retrograd unterliegt die Brustwirbelsäule auch sehr vielen Einflüssen aus dem organischen Bereich. Mit anderen Worten, eine organische Störung (z.B. Magenprobleme, Verdauungsstörungen, o.ä.) wird sich häufig in einer Muskelhyper- tonie, eine Bewegungseinschränkung und/oder eine Schmerzsymptomatik auf Höhe der BWS bzw. Thorax ausdrücken. Ziele Die Teilnehmer sind in der Lage, die Brustwirbelsäule mit verschiedenen osteopathi- schen Befundsystemen zu untersuchen, die reversiblen Funktionsstörungen zu ertas- ten und mit einer gezielten Korrektur zu behandeln. Inhalte • Globale Einführung und Erklärung der Bedeutung der BWS im osteopathi- schen Konzept. • Funktionelle Anatomie und Erklärung der BWS-Funktion über osteo- und arthrokinematische Denkmodelle. • Vorstellung der osteopathischen BWS - Dysfunktionsmöglichkeiten sowie die spezifische Terminologie • Globale & spezifische osteopathische Untersuchung (Anamnese, Inspektion, Palpation und Tests). Ertasten von Wirbel- und Gelenks Dysfunktionen und Analyse der Bewegungsbarriere. • Untersuchung (über Inspektion & Bewegungstests) und Behandlung des Dia- phragmas • Erklärung der osteopathischen Behandlungsprinzipien auf Höhe der BWS Vorstellung und Einüben von verschiedene osteopathischen Techniken: mobi- lisierende Techniken & Muskel-Energie-Techniken nach Mitchell. Vorstellung von kurze Hebeltechniken für die BWS. • Detailliertes Skript Leitung Frank Roels Seite 13
5.2.9 HWS aus osteopathischer Sicht Teil 1-2 Einleitung Eine ganzheitliche osteopathische Annährung an die Halswirbelsäule ermöglicht eine interessante Sichtweise von möglichen Entstehungsmechanismen bis zu den Be- handlungsmöglichkeiten einer ganzen Reihe von Symptomen, die sich auf der Höhe und/oder im Zusammenhang mit der HWS zeigen. Die Hauptfunktionen der HWS werden zuerst aus den Perspektiven der Biomechanik dargestellt. Aufbauend werden die spezifischen Bewegungsmodelle und typischen osteopathischen Dysfunktionen der 3 funktionellen Einheiten der HWS erklärt: • Kraniozervikaler Übergang • Übergang mittlere HWS • Zervikothorakaler Übergang Ergänzend werden die anatomischen und funktionellen Zusammenhänge zwischen der HWS mit neurologischen, kraniellen und viszeralen Strukturen und der Einfluss des Diaphragmas aufgezeigt. Auch die retrograden funktionellen und therapeuti- schen Interventionen zwischen diesen Strukturen werden vorgestellt. Ziele Die Teilnehmenden sind in der Lage, die Halswirbelsäule mit verschiedenen osteo- pathischen Befundsystemen zu untersuchen, die reversiblen Funktionsstörungen zu ertasten und mit einer gezielten Korrektur zu behandeln. Inhalte • Globale Einführung und Erklärung der Bedeutung der HWS im osteopathi- schen Konzept. • Funktionelle Anatomie und Erklärung der HWS-Funktion über osteo- und arthrokinematische Denkmodelle. • Vorstellung der osteopathischen HWS-Dysfunktionsmöglichkeiten sowie die spezifische Terminologie. • Globale & spezifische osteopathische Untersuchung (Anamnese, Inspektion, Palpation und Tests). • Ertasten von Wirbel- und Gelenksdysfunktionen und Analyse der Bewegungs- barrieren. • Erklärung der osteopathischen Behandlungsprinzipien auf Höhe der HWS Vorstellung und einüben von verschiedene osteopathischen Techniken. • Detailliertes Skript und Befundbogen. Seite 14
Methoden/Arbeitsweisen • Theoretische Inputs • praktisches Üben an Partnern • Demonstrationen durch Lehrperson • Feedback durch Lehrperson Angaben zur Lehrperson Leitung Frank Roels 5.2.10 Wirbelsäule Synthesekurs Einleitung Unsere Wirbelsäule ist ein Multitalent. Halten, Stützen, Schützen – all diese Funktio- nen deuten auf Stärke und Stabilität hin. Das eigentlich bemerkenswerte an unserer Wirbelsäule ist, dass sie diese Funktionen mit einer erstaunlichen Beweglichkeit kombiniert. Variationsreich und ausdauernd lässt sie sich bewegen, ermöglicht Höchstleistungen in Arbeit und Sport sowie Präzision bei vielen Tätigkeiten. Wir kön- nen Lasten heben und springen, klettern und – wenn wir gut trainiert haben – sogar den Marathon laufen. Jeder Abschnitt der Wirbelsäule hat dabei seine charak- teristischen Bewegungsmöglichkeiten. Das komplexe Zusammenspiel aller Bausteine unseres Rückens ist das Ergebnis der Evolution, ein Wunder-werk der Natur. Die herausragende Rolle der Wirbelsäule als zentrale Achse des Körpers und als Bindeglied zwischen Kopf und Becken wurde bereits seit den Anfängen der Osteo- pathie (1874) durch den Begründer Andrew Taylor Still DO betont. William Garner Sutherland DO beschrieb als erster die Dura mater spinalis als wesentliche funktio- nelle Verbindung zwischen Okziput und Sakrum und prägte dafür den Begriff des „Core Link“ - Kernverbindung -, um ihre besondere Bedeutung für den Gesamtorga- nismus heraus-zustellen. Da die Wirbelsäule von dorsal besser zugänglich ist, verlei- tet es dazu, sie als Rückenstruktur anzusehen. Es ist aber mindestens ebenso wich- tig, die Wirbelsäule von ventral als von dorsal zu behandeln, was für alle Wirbelsäu- lenabschnitte gilt. Das fasziale Gewebenetz mit seinen Faszien- und Bandsystemen stellt die Verbin- dung zwischen den Organen und zum Bewegungsapparat in Casu zur Wirbelsäule dar. So kann ein verklebter und zu tief gesunkener Enddarm-abschnitt über dessen Verbindung zum Becken eine Blockade im Kreuzbein- Darmbeingelenk, mit der Fol- ge tiefer Rückenschmerzen und Ausstrahlungen ins Bein verursachen. Es gibt viele solcher Wege, über die inneren Organe den Bewegungsapparat beein- flussen und schmerzhaft verändern können. Andererseits kann der Bewegungsappa- rat zu Funktionsstörungen des Organsystems führen. Seite 15
„Thinking fingers“ können als diagnostische biomechanische Feinwerkzeuge im Sin- ne einer ganzheitlichen osteopathischen Behandlung, die Regulations- und Selbst- heilkräfte des Körpers unterstützen. Ziele Die Teilnehmenden sind in der Lage, die Wirbelsäule mit verschiedenen osteopathi- schen Befundsystemen zu untersuchen, die reversiblen Funktionsstörungen zu ertas- ten und mit einer gezielten Korrektur zu behandeln und zusätzlich die mögliche be- einflussende craniosakrale oder viszerale Strukturen zu erkennen. Inhalte • Synthese der individuellen osteopathischen Bewegungsskonzepte der wich- tigsten Wirbelsäulenabschnitte. Wie funktioniert die Wirbelsäule als Ganzes? • “Skoliose” aus dem osteopathischen Blickwinkel • Synthese vom Bewegungsbefund der gesamten Wirbelsäule: globale osteoki- nematische Untersuchung, Schnelltests, Diagnostik nach Mitchell (Muskel- Energie-Technik) & die präzise arthrokinematische Untersuchung • Die meist benutzte osteopathischen Techniken an der Wirbelsäule • Die wichtigsten kranio-sakralen- und viszeralen Verbindungen in Theorie und Praxis (Dura Mater, Viszerale Loge, Obere Thoraxapertur, Perikard, Dia- phragma, usw…) Methoden/Arbeitsweisen • Theoretische Inputs • praktisches Üben an Partnern • Demonstrationen durch Lehrperson • Feedback durch Lehrperson Leitung Frank Roels DO 6. Kursvoraussetzung / Zertifikatsvoraussetzung Für alle Module braucht es ein Berufsdiplom Physiotherapie. Für die Erreichung des Zertifikates braucht es mind. 196 Lektionen à 60 Minuten Unterricht aus den Modulen parietaler Bereich sowie den Wirbelsäule Synthesekurs. Seite 16
7. Anmeldung Bitte verwenden Sie das Onlineanmeldeformular auf www.rehastudy.ch, um sich für die Module anzumelden. Gerne schicken wir Ihnen auch eine schriftliche Anmeldekarte zu. Melden Sie sich bitte hierfür im Sekretariat. Bildungszentrum REHAstudy Bad Zurzach Schützenweg 2 CH - 5330 Bad Zurzach Tel. 0041 (0)56 265 10 20 Fax 0041 (0)56 265 10 29 E-Mail: rehastudy@rehaclinic.ch Anmeldemodus Es gelten die Vertragsbestimmungen für die Kursteilnehmer/innen des Bildungszent- rums REHAstudy. Beachten Sie die Annullierungsbedingungen. Seite 17
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