Partizipative Kirche Pastoraltheologischer Blick - Kirche am Ort

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Partizipative Kirche Pastoraltheologischer Blick - Kirche am Ort
11.04.2018

  Partizipative Kirche
  Pastoraltheologischer Blick

JProf. Dr. Bernhard Spielberg | 13. April 2018

    Prolog

    „Und ihr sollt das Jahr des fünfzigsten Jahres
    heiligen, und sollt im Land Freilassung für all
    seine Bewohner ausrufen. Ein Jobeljahr soll es
    euch sein, und ihr werdet jeder wieder zu
    seinem Eigentum kommen und jeder zu seiner
    Sippe zurückkehren. … Ihr dürft nicht säen und
    seinen Nachwuchs nicht ernten und seine
    unbeschnittenen Weinstöcke nicht abernten;
    denn ein Jobeljahr ist es: Es soll euch heilig
    sein.“
                     Lev 25,10-12 (Elberfelder Bibel)
                                                        http://images.juedische-allgemeine.de/article/30262.jpg

                                                                                                                    1
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11.04.2018

Bei uns fehlt es zu oft an
Wissen, um richtig
entscheiden zu können.

Bei uns fehlt es zu oft am
Mut, einfach mal zu
machen.

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11.04.2018

      I. Partizipation dient der Entdeckung von Unbekanntem

                                           „Cynefin-Framework“

                                                  http://blog.brightone.de/wp-content/uploads/2014/06/cynefin_german_sk.png

Kontext       Führungsaufgaben

kompliziert   Sehen – Urteilen – Handeln

              Expertenwissen einholen

              Einsprüchen Raum geben

                                                                                                                                  3
Partizipative Kirche Pastoraltheologischer Blick - Kirche am Ort
11.04.2018

Kontext       Führungsaufgaben

kompliziert   Sehen – Urteilen – Handeln

              Expertenwissen einholen

              Einsprüchen Raum geben

komplex       Probieren – Wahrnehmen – Handeln

              Räume schaffen, in denen sich neue
              Muster entwickeln können.

              Kommunikationsmöglichkeiten
              generieren, die Dissens und Differenz
              fördern.

Kontext       Führungsaufgaben                        Gefährdungen

kompliziert   Sehen – Urteilen – Handeln              Experten sind zu überzeugt
                                                      von den eigenen Lösungen
              Expertenwissen einholen                 und von der Effizienz
                                                      vergangener
              Einsprüchen Raum geben                  Lösungsstrategien

                                                      „Analysis paralysis“

                                                      Perspektiven von „Nicht-
                                                      Experten“ werden ignoriert

komplex       Probieren – Wahrnehmen – Handeln        Versuchung, in den
                                                      gewohnten Befehls- und
              Räume schaffen, in denen sich neue      Kontroll-Modus zurückzufallen
              Muster entwickeln können.
                                                      Versuchung, nach Fakten zu
              Kommunikationsmöglichkeiten             suchen – statt neue Muster
              generieren, die Dissens und Differenz   wachsen zu lassen
              fördern.
                                                      Verlangen nach schnellerer
                                                      Lösungsfindung oder dem
                                                      Ausnutzen von Gelegenheiten

                                                                                              4
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Kontext        Führungsaufgaben                        Gefährdungen                         Reaktion auf die Gefährdungen

kompliziert    Sehen – Urteilen – Handeln              Experten sind zu überzeugt           Die Betroffenen ermutigen, die
                                                       von den eigenen Lösungen             Expertenmeinung herauszufordern,
               Expertenwissen einholen                 und von der Effizienz                um eingefahrene Denkwege
                                                       vergangener                          herauszufordern.
               Einsprüchen Raum geben                  Lösungsstrategien
                                                                                            Experimente und Spiele nutzen, um
                                                       „Analysis paralysis“                 außerhalb des gewohnten Rahmens
                                                                                            zu denken.
                                                       Perspektiven von „Nicht-
                                                       Experten“ werden ignoriert

komplex        Probieren – Wahrnehmen – Handeln        Versuchung, in den                   Geduldig sein – und Zeit zum
                                                       gewohnten Befehls- und               Nachdenken einräumen.
               Räume schaffen, in denen sich neue      Kontroll-Modus zurückzufallen
               Muster entwickeln können.                                                    Ansätze wählen, die Interaktion
                                                       Versuchung, nach Fakten zu           befördern, damit sich Neues zeigen
               Kommunikationsmöglichkeiten             suchen – statt neue Muster           kann.
               generieren, die Dissens und Differenz   wachsen zu lassen
               fördern.
                                                       Verlangen nach schnellerer
                                                       Lösungsfindung oder dem
                                                       Ausnutzen von Gelegenheiten

      I. Partizipation dient der Entdeckung von
      Unbekanntem

      „Es geht bei ‚Partizipation‘ nicht um die
      gnädig gewährte Teilhabe an etwas Solidem,
      Festen, sondern um die gemeinsame
      Entdeckung von Neuem, zuletzt um die
      Entdeckung der Möglichkeit des
      Gottesglaubens in der Nachfolge Christi
      heute, in wirklich ganz neuen Zeiten.“

                             Rainer Bucher 2016, 67f.

                                                                                    https://www.stayathomemum.com.au/cache/860x380-0/wp-content/uploads/2015/07/fp3.jpg

                                                                                                                                                                              5
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I. Partizipation dient der Entdeckung von Unbekanntem

 „Zu jenen zu gehen, die nicht kommen,
 und sie zu fragen, was sie brauchen, das
 ist die Partizipation, die ansteht. Es ist
 eine existenzielle Partizipation, um die es
 geht. Genau genommen muss das Volk
 Gottes diese Partizipation auch gar nicht
 lange suchen, denn es nimmt am Leben
 dieser Welt und dieser Zeit sowieso teil.
 Aber es muss diese Partizipation wollen,
 denn man kann sie verdrängen, als ob
 man auf einem anderen Stern leben
 würde.“
                   Rainer Bucher 2016, 67f.                           https://www.stayathomemum.com.au/cache/860x380-0/wp-content/uploads/2015/07/fp3.jpg

II. Kirche dient der Partizipation am Leben in Gott
und am Leben der anderen.

                                           Verbinden Sie die neun Punkte
                                           durch vier gerade Linien – ohne
                                           den Stift abzusetzen.

                                               http://www.detailbox.ch/wp-content/uploads/2013/07/NeunPunkte_Raetsel-300x300.jpg

                                                                                                                                                                6
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II. Kirche dient der Partizipation am Leben in Gott
und am Leben der anderen.

a) Pastorale d‘encadrement / Pastoral der Rahmung

                                                                            http://www.luftballons.biz/media/images/bilder/versand-lieferung-paketdienst.jpg

II. Kirche dient der Partizipation am Leben in Gott
und am Leben der anderen.

a) Pastorale d‘encadrement / Pastoral der Rahmung
„In Zeiten problemloser Glaubenskommunikation
zwischen den Generationen war es das vorrangige
Bestreben dieser Pastoral, den Glauben wie ein
Familienerbstück ‚weiterzugeben‘. Man wurde Christ
wie durch Osmose – einfach dadurch, dass man die
Denkmuster und Gepflogenheiten seiner gläubigen
Umgebung übernahm.“
                                    Philippe Bacq 2013, 32

                                                             http://www.luftballons.biz/media/images/bilder/versand-lieferung-paketdienst.jpg

                                                                                                                                                                       7
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II. Kirche dient der Partizipation am Leben in Gott
und am Leben der anderen.

b) Pastorale de l‘acceuil / Pastoral des
Empfangens
In der Nachkriegszeit trat neben die Pastoral der
Weitergabe eine Pastoral der Nähe bzw. der
ansprechenden Präsenz.
Sie beruht auf dem Impuls, die Zeichen der Zeit
zu lesen, und – im Respekt vor der Freiheit des
einzelnen – in einen Dialog mit anderen
Religionen und Lebensanschauungen
einzutreten.

                                                                                http://www.experto.de/apps-tankstelle-1280px-851px.jpg

II. Kirche dient der Partizipation am Leben in Gott
und am Leben der anderen.

c) Pastoral des Vorschlagens

Vgl. „Proposer la foi dans la société
actuelle“

                                                    http://www.stuttgart-tourist.de/img/f/y/g/s/c/q/y/b/tourist-information-metzingen.jpg

                                                                                                                                               8
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II. Kirche dient der Partizipation am Leben in Gott
und am Leben der anderen.

„Wir sind ohne Zögern bereit, uns als Katholiken
in das kulturelle und institutionelle Gefüge der
Gegenwart, das vor allem durch Individualismus
und Laizismus gekennzeichnet ist, einzubringen.
Wir lehnen jede Nostalgie nach vergangenen
Epochen ab, in denen angeblich das Prinzip der
Autorität unangefochten galt. Wir träumen
nicht von einer unmöglichen Rückkehr zum so
genannten Christentum.“
                   Proposer la foi dans la société actuelle

II. Kirche dient der Partizipation am Leben in Gott
und am Leben der anderen.

Die Pastoral des Vorschlagens
entwickelt eine Perspektive für die
Präsenz der Kirche in einer pluralen
Gesellschaft.
Sie achtet die Freiheit des anderen und
pflegt eine aktive Kommunikation.
Praktisch ist sie dennoch oft eine
Einbahnstraße.

                                                                      9
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                  II. Kirche dient der Partizipation am Leben in Gott
                  und am Leben der anderen.

                                                                         „Wir wissen nur zu gut, dass es kein Evangelium gibt ohne
                                                                         Dialog. Wir können nicht alle Antworten geben, bevor wir
                                                                         nicht die Fragen gehört haben. Und wir können nicht nur die
                                                                         Fragen hören, auf die wir Antworten haben. Der Dialog …
                                                                         entscheidet sich daran, dass derselbe Geist im Verkünder
                                                                         und im Hörer des Wortes am Werk ist und dass der erste …
                                                                         es akzeptiert, sich durch den, der ihm zuzuhören bereit war,
                                                                         bekehren zu lassen.“
                                                                                                                  Kardinal Louis-Marie Billé

http://static.fnac-static.com/multimedia/images_produits/ZoomPE/4/5/5/9782728911554.jpg

                  II. Kirche dient der Partizipation am Leben in Gott
                  und am Leben der anderen.

                     d) „Pastorale d‘engendrement“ /
                     Zeugende Pastoral

                     Was, wenn unsere Gottesrede
                     durch die Gottesrede des anderen
                     bereichert wird – und umgekehrt?

                                                                                                                       http://eedee.net/wp-content/uploads/eedee/2013/01/tauschen.png

                                                                                                                                                                                               10
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II. Kirche dient der Partizipation am Leben in Gott
und am Leben der anderen.

„Wir sind … weit davon entfernt zu
verstehen, in welcher Hinsicht die heutige
gesellschaftliche Situation eine wirkliche
Chance für das Evangelium darstellt oder
einen Kairos, der nicht nur von der Arbeit
der Weisheit oder des Geistes in der
Menschheitsgeschichte zeugt, sondern uns
auch und vor allem unbekannte Facetten des
Evangeliums Gottes entdecken lässt.“
              Christoph Theobald 2013, 82.

                                                     http://bilder3.n-tv.de/img/incoming/crop438966/8411321619-cImg_16_9-w1200/Sternenhimmel.jpg

II. Kirche dient der Partizipation am Leben in Gott
und am Leben der anderen.

„Da die Kirche eine sichtbare gesellschaftliche Struktur
hat, das Zeichen ihrer Einheit in Christus, sind für sie
auch Möglichkeit und Tatsache einer Bereicherung durch
die Entwicklung des gesellschaftlichen Lebens gegeben,
nicht als ob in ihrer von Christus gegebenen Verfassung
etwas fehle, sondern weil sie so tiefer erkannt, besser
zur Erscheinung gebracht und zeitgemäßer gestaltet
werden kann.“
                                     Gaudium et spes 44

                                                                                                                                                      11
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II. Kirche dient der Partizipation am Leben in Gott
und am Leben der anderen.

„Da die Kirche eine sichtbare gesellschaftliche Struktur
hat, das Zeichen ihrer Einheit in Christus, sind für sie
auch Möglichkeit und Tatsache einer Bereicherung durch
die Entwicklung des gesellschaftlichen Lebens gegeben,
nicht als ob in ihrer von Christus gegebenen Verfassung
etwas fehle, sondern weil sie so tiefer erkannt, besser
zur Erscheinung gebracht und zeitgemäßer gestaltet
werden kann.“
                                    Gaudium et spes 44

II. Kirche dient der Partizipation am Leben in Gott
und am Leben der anderen.

                                         Verbinden Sie die neun Punkte
                                         durch vier gerade Linien – ohne
                                         den Stift abzusetzen.

                                                    http://www.detailbox.ch/wp-content/uploads/2013/07/NeunPunkte_Raetsel-300x300.jpg

                                                                                                                                               12
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II. Kirche dient der Partizipation am Leben in Gott
und am Leben der anderen.

                                               „Die Kirche bezieht mit ‚Gaudium et spes‘
                                               einen Standort außerhalb ihrer selbst, um
                                               von dort aus – von den ‚Zeichen der Zeit‘
                                               her – die irdischen Wirklichkeiten ‚im Lichte
                                               des Evangeliums‘ zu deuten.“
                                                                                                  Walter Kasper

                                                                   http://www.detailbox.ch/wp-content/uploads/2013/07/NeunPunkte_Loesung1.jpg

II. Kirche dient der Partizipation am Leben in Gott
und am Leben der anderen.

a) GS 44 setzt die Kirche in ein ebenso gebendes wie
   empfangendes Verhältnis zur Gegenwart.
b) Der Austausch bezieht sich nicht nur auf organisatorische
   Nebensächlichkeiten, sondern auf die Erfüllung ihrer
   ureigenen Mission – der Evangelisierung. Die Tradition der
   Botschaft Christi ist nämlich ohne die „Anpassung“ an ihren
   jeweiligen Kontext überhaupt nicht möglich.
c) Die „geoffenbarte Wahrheit“ steht der Kirche nicht einfach
   zur Verfügung – sie hat sie selbst immer tiefer zu entdecken.

                                                                               http://eedee.net/wp-content/uploads/eedee/2013/01/tauschen.png

                                                                                                                                                       13
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II. Kirche dient der Partizipation am Leben in Gott
und am Leben der anderen.

Das Prinzip der „Pastoralität“:
„Es gibt keine Verkündigung des
Evangeliums Gottes ohne Einbeziehung
des Adressaten, genauer gesagt, das um
was es in der Verkündigung geht, ist im
Adressaten schon am Werk, sodass er
bzw. sie es in Freiheit annehmen kann.“
             Christoph Theobald 2013, 91

                                                                  https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/b/bd/Nylon.jpg

II. Kirche dient der Partizipation am Leben in Gott
und am Leben der anderen.

          „In den synoptischen Evangelien hat er [Jesus] in einem echten
          und ehrlichen Dialog Zugang zu ihrem [der Menschen] Verlangen
          und teilt ihnen ein Mehr an Leben mit. Sie werden in ihrem
          Innersten aufgerichtet und zu einem neuen Leben gezeugt. Aber
          niemals lädt Jesus sie ein, sich explizit zum Glauben an ihn zu
          bekennen. Ebenso wenig fordert er sie auf, sich der Gruppe der
          Jünger anzuschließen, die ihm folgen. Aus heutiger Sicht würde
          man sagen: es geht ihm nicht darum, aus ihnen Christen zu
          machen. Darin liegt etwas Ungeheures!“
                                                      Philippe Bacq 2013, 52

                                                                                                                                   14
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II. Kirche dient der Partizipation am Leben in Gott
und am Leben der anderen.

                                                                     Lieblings
                                                                      jünger
          Nikodemus                                 Matthäus

                                   Maria
                                  Magdalena

             Bartimäus                                   Simon von
                                                           Cyrene

II. Kirche dient der Partizipation am Leben in Gott
und am Leben der anderen.

                      „Pastoral
       „Pastoral         der            „Pastoral
                                                        „Zeugende
         der          ansprech-         des Vor-
                                                         Pastoral“
      Rahmung“          baren          schlagens“
                      Präsenz“

                                                                                        15
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II. Kirche dient der Partizipation am Leben in Gott
und am Leben der anderen.

In diesem Sinne dient Kirche dazu, „Leben zu
wecken. Nicht nur christliches oder gar
spirituelles Leben, sondern Leben in all seinen
Dimensionen: physisch, psychisch,
intellektuell, affektiv; und zuerst und vor
allem Leben in seinen elementarsten
Aspekten, in dem, was täglich nötig ist, um
überhaupt menschenwürdig zu existieren.“
                       Philippe Bacq 2013, 42f
                                    http://www.glucke-magazin.de/wp-content/uploads/2013/04/800px-Seed_bomb_aka_Seed_ball_Guerilla_gardening.jpg

II. Kirche dient der Partizipation am Leben in Gott
und am Leben der anderen.

Zeugende Pastoral fördert das Zusammenspiel der
Begabungen von Frauen und Männern. „Von ‚zeugen‘
zu sprechen, verweist … jeden und jede zunächst auf
eine Daseinsweise, die von Empfangen und Geben
bestimmt ist. Es lädt zur Anerkennung der Charismen
eines jeden ein. …
Vergnügen, Freude, Leichtigkeit, Ausgelassenheit
schwingen bei ‚zeugen‘ mit. Niemand zeugt aus Pflicht.“
                                Philippe Bacq 2013, 44f

                                                                                                   http://c2.plzcdn.com/ZillaIMG/1eaaf15576b8b982421c8183b18b9f46.jpg

                                                                                                                                                                               16
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II. Kirche dient der Partizipation am Leben in Gott
und am Leben der anderen.

                        „Zentral ist nicht die Frage, wie eine bestimmte
                        Sozialform von Kirche durch die stärkere
                        Partizipation freiwillig Engagierter zu erhalten ist,
                        sondern, wie etwas von dem Ursprung des Lebens,
                        vom ‚Leben in Fülle‘ (Joh 10,10) in der Perspektive
                        des Evangeliums erfahren werden kann.“
                                                        Elisa Kröger 2016, 424.

II. Kirche dient der Partizipation am Leben in Gott
und am Leben der anderen.

                        „Es gilt, erst in die Geschichte, Kultur und
                        Sprache von Menschen einzutreten und aus
                        dieser Partizipation heraus zu lernen, was es
                        heißt Kirche in der Welt von heute zu sein.“
                                           José Rodrigo Alcántara 2016, 365.
                                                                           .

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             http://img.fotowelt.chip.de/imgserver/communityimages/344700/344734/1280x.jpg
                                                                                             Augustinerkirche | Würzburg

                                                                                                                           Augustinerkirche | Würzburg
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Augustinerkirche | Würzburg

Augustinerkirche | Würzburg

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III. Partizipation beginnt mit dem Loslassen.
Es „waltet … unter allen eine wahre
Gleichheit in der allen Gläubigen
gemeinsamen Würde und Tätigkeit zum
Aufbau des Leibes Christi. Der Unterschied,
den der Herr zwischen den geweihten
Amtsträgern und dem übrigen Gottesvolk
gesetzt hat, schließt eine Verbundenheit ein,
da ja die Hirten und die anderen Gläubigen
in enger Beziehung miteinander verbunden
sind.“
                            Lumen gentium 32

                                                                                     20
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III. Partizipation beginnt mit dem Loslassen.
„Erst auf der Grundlage und innerhalb dieser
Gleichheit an Würde ergeben sich unter den
Gliedern des Gottesvolkes die Unterschei-
dungen von hierarchischen Ämtern bzw.
Funktionen, die für eine soziale Organisation
notwendig sind. … In der internen Gestalt der
realen Kirche, in ihren Vollzügen, Strukturen
und Handlungsmustern, muss sich diese
theologisch begründete Gleichheit der Würde
aller widerspiegeln.“
                    Herbert Haslinger 2015, 328

Die Strukturen der aktuellen KGO
ermöglichen eine partizipative
Kirche, diesen Namen verdient hat.

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Ich hätte Ideen, was sich
noch verbessern ließe…

Exkurs: Gemeindestruktur in den
Pastoralbriefen

1. Leitbild ist die röm. Hausordnung.
2. Wie ein Statthalter trägt der Episcopus
   Verantwortung für die unverfälschte
   Weitergabe der „Lehre“. Er sucht selbst
   geeignete Mitarbeiter, denen er die
   Lehrbefugnis überträgt.
3. Es entsteht ein Gegenüber von Gemeinde
   und Leitung: Der Episcopus lehrt, die
   Gemeinde hört.
                                             http://www.sragg.de/geschichte/Websites/Web%20Alltag%20Rom/images/projektseiten/Familia1.jpg
                                                http://images.mentalfloss.com/sites/default/files/styles/article_640x430/public/treasure-chest.png

                                                                                                                                                     22
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 Exkurs: Gemeindestruktur in Apg; 1 Petr; Jak

                                                                                                                       http://www.unserekirche.de/data/images/520/365771570826.jpg

 Exkurs: Gemeindestruktur in Apg; 1 Petr; Jak

1. Leitbild ist der Hirt und seine Herde.
2. Die Leitung wird – entsprechend der
   Presbyterialverfassung der
   Synagogengemeinden – kollegial
   wahrgenommen.
3. Einige Charismen sind „amtlich
   gegeben“ (z.B. Heilung im Jak), aber
   nicht alle kumulativ.
4. Lehre und Leitung sind nicht
   automatisch verbunden. Auch in der
   Gemeinde gibt es Charismen.                                                      http://www.kika.de/shaun-das-schaf/bilder/bild48816_v-tlarge169_w-600_zc-be147c57.jpg?version=30730
                                        http://assets.cdn.moviepilot.de/assets/store/limit/980/600/71496e481a95f96a969d5f2025a601b18755d51cf0a1d9665323bc5b8d62/shaun-das-schaf-03.jpg

                                                                                                                                                                                          23
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Exkurs: Gemeindestrukturen bei Paulus

                             Denn ihr alle, die ihr auf
                             Christus getauft seid, habt
                             Christus (als Gewand)
                             angelegt. Es gibt nicht mehr
                             Juden und Griechen, nicht
                             Sklaven und Freie, nicht Mann
                             und Frau; denn ihr alle seid
                             «einer» in Christus Jesus.
                                                 Gal 3,27f

Exkurs: Gemeindestrukturen bei Paulus
                         Die Statusgleichheit der
                         Gemeindemitglieder (vgl. Gal 3,27)
                         ist Ausweis ihres Glaubens an die
                         angebrochene Herrschaft Gottes. Sie
                         wird im Herrenmahl konkret. (1 Kor
                         11,17-34)
                         Jeder und jede hat Charismen, die
                         zum Aufbau der Gemeinde
                         einzusetzen sind. (vgl. 1 Kor 13)
                         Es gibt unterschiedliche Funktionen,
                         aber keine feste Ämterstruktur.

                                                                       24
11.04.2018

Exkurs: Gemeindestrukturen
Wie lässt sich die Differenz der Modelle erklären?

Der Bonner Neutestamentler Martin Ebner arbeitet heraus:
• Die Presbyterkollegien entsprechen den Synagogalverfassungen
  der jüdischen Diasporagemeinden.
• Die ekklesia orientiert sich an der Versammlung der freien
  Bürger der griechischen Polis.
• Die Pastoralbriefe erinnern an die mandata principis – offizielle
  Beglaubigungsschreiben der römischen Kaiser z.B. an die
  Statthalter in den Provinzen.

                                                                  http://www.theologie.uni-wuerzburg.de/typo3temp/_processed_/csm_Ebner_540e940fbe.jpg

III. Partizipation beginnt mit dem Sein lassen.

1. Wisse, welche Begabungen Du hast – und welche
   nicht.
2. Wenn dein Niveau in irgend etwas so ist wie das Bild
   rechts, dann trainiere hart, um es auf das des linken
   Bildes zu heben.
3. Engagiere eine Profi und du bekommst professionelle
   Qualität. Bezahle nichts für einen Freiwilligen – und du
   bekommst billige Bilder.
4. Bitte, liebe Kirche, sei nicht billig. Wie soll die Welt von
   der Schönheit des Evangeliums ergriffen werden,
   wenn wir uns mit Schnippelbildern zufrieden geben?

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11.04.2018

Epilog
„So führt meine Ordnungen aus und haltet
meine Rechtsbestimmungen und tut sie,
dann werdet ihr in eurem Land sicher
wohnen! Und das Land wird seine Frucht
geben, und ihr werdet essen bis zur
Sättigung und sicher in ihm wohnen. …
Ich werde im sechsten Jahr meinen Segen
für euch aufbieten, dass es den Ertrag für
drei Jahre bringt. Und wenn ihr im achten
Jahr sät, werdet ihr noch altes Getreide vom
Ertrag des sechsten Jahres essen. Bis ins
neunte Jahr, bis sein Ertrag einkommt,
werdet ihr altes Getreide essen.“
                Lev 25,18-22 (Elberfelder Bibel)   http://images.juedische-allgemeine.de/article/30262.jpg

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