Peterson | Special Reserve 2018 - Curly Cut - Das Pfeifenblog

Die Seite wird erstellt Hortensia-Solange Singer
 
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Peterson | Special Reserve 2018 - Curly Cut - Das Pfeifenblog
Peterson | Special Reserve
2018 – Curly Cut
Die Welt der Tabakhersteller, Marketingspezialisten und der
Strategieanalysten großer Multi-Lifestyle Konzerne dreht sich
derzeit monatlich einmal um die eigene Achse. Während Dunhill
und McClelland Tabake verschwinden sollen, Germains auf der
wundervollen Kanalinsel Jersey die Esoterica Tabake nur noch
als virtuelle Chimäre führen (obwohl sie stante pede stur
Gegenteiliges behaupten), läßt sich Peterson anscheinend nicht
beirren. Und bringt als limitierten Jahrestabak einen
außergewöhnlichen Curly Cut, der seine Herkunft nicht
verleugnen kann. Dazu später.

Eines vorweg: die 100g Blechdose kommt im Schlafrock daher,
was für ein Glück. Entfernt man die Pappschachtel, erscheint
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eine Tabaksdose, wie sie sich der Tobacco-Gourmet wünscht:
Racing Green, als käme sie direkt von der grünen Insel.
Schweigen wir darüber, bevor irgendein ÖDPler oder gar ein
aufgewachter Eurobürokrat das kritisch betrachtet.

                                             Der Tabak ist
                                             nicht luftdicht
                                             verschlossen,
                                             der Deckel läßt
                                             sich       ohne
                                             Werkzeuge wie
                                             Laguioles,
                                             Opinels, Münzen
                                             oder sonstiges
                                             Instrumentarium
                                             öffnen. Sodann
                                             bietet sich ein
                                             besonderer
optischer Augenschmaus, der Liebhaber von Escudo, Navy Rolls,
Bulls Eye Flake und Stockton in vernehmliches Durchatmen
bringt. Es ist das schönste Tabakbild, das mir in letzter Zeit
untergekommen ist. Und die Curlies scheinen von Hand mit
großer Sorgfalt in die Dose gefühlt worden zu sein.

Der Tabak besteht aus gerollten und dann in dünne Scheiben
(Curlies) geschnittenen goldenen Virginias und Kentucky.
Anders als der optisch sehr ähnliche Stockton liegt ein Hauch
von Vanillearoma über den Rolls. Ich habe in den überall von
Händlern verwendeten Standardtexten – wohl die des Herstellers
oder Importeurs – den Begriff „Luxustabak“ gelesen. Was für
ein Blödsinn, wobei ich nicht einmal weiß, was denn ein
solcher wäre. Das würde ich allenfalls für meinen geheimen
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Bestand an Balkan Sobranie 759 oder altem Cope´s Escudo gelten
lassen. Ich vermute, daß die Attribute „handgerollt“ und Preis
vielleicht dazu geführt haben. Gehen wir darüber hinweg.

Der Geruch aus der geöffneten Dose ist sehr verführerisch,
einfach köstlich. Nur habe ich aber mit aromatisierten Tabaken
aller Couleur ein Problem, denn ich rauche auf der naturreinen
Schiene. Doch hier ist es anders. Das leichte Aroma ist
überhaupt nicht störend, im Gegenteil. Ich beruhige mich ob
dieses persönlichen Sakrilegs, schließlich trinke ich ja auch
Süßweine zur Vorspeise oder zum Dessert. Und dieser Peterson
macht es mir wirklich leicht.

Um stilgerecht zu bleiben, befülle ich eine schwarze Peterson
Spigot 999 und zwar so, wie ich es immer mache: mit der
umstrittenen Knick&Falt Methode, mit der blutige Anfänger,
Geduldlose oder Schnellraucher nicht klar kommen. Erst im
oberen Drittel der Rauchkammer drösele ich eineinhalb Curliess
auf, um einen leichten und vollständigen Anbrand zu erreichen.

Der     Curly
entwickelt
sofort       ein
mittleres Aroma,
eigentlich
schmeckt mehr
der   Virginia
durch als das
Aroma,      der
Kentucky bringt
die
geschmackliche Tiefe. Entscheidend für die gleichbleibende
Geschmacksentfaltung, die diesen Tabak trägt, ist wie immer
ein besonders langsames Rauchen. Die fast unmerkliche
geschmackliche Süße des hervorragend glimmenden Tabaks läßt
kaum das typische Virginia-Heu schmecken und deutet auf einen
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Blender, der sein Kunstwerk versteht.

Vielleicht führt eine solche Fertigkeit des Tobacconisten und
ebensolche erstklassigen Kompeneten, dazu die Erfahrung eines
gestandenen Tabak-Gourmets und Rauchers zu dem Gedanken, man
habe doch gerade einiges an Luxus genossen. Zweifelsohne
locker die 23 € /100g wert.

 Resumee: dieser aromatisierte Curly Cut ist eine Sünde wert,
 immer wieder. Ein köstlicher Tabak mit eigenem Charakter, der
 auch zum Ende einer Pfeife hin nie bissig oder trocken wird.
 Für Freunde des „gemäßigten“ Virginias ein Muß.

Als Jahrestabak ist er limitiert, was wohl nicht die Menge,
sondern die Verfügbarkeitsdauer betrifft. Die Dose ist nicht
luftdicht, wie bereits erwähnt. Wer also eine gewisse Menge
lagern    will   (sehr    empfohlen),    der   sollte    in
Schraubdeckelgläser umfüllen und die leere Dose entweder ins
Regal stellen oder Büroklammern darin aufbewahren.
Übrigens: wer gerne mal einen sonntäglichen Virginia-
Nachmittag zelebrieren möchte, dem empfehle ich mit dem Huber
Honeydew Flake (jetzt Virginia Golden Flake) und einem LBV
Portwein zu beginnen, gefolgt vom Peterson Special Reserve
2018 und abgeschlossen mit einem Dunhill Flake oder Orlik
Golden Sliced und dem einen oder anderen Single Malt, bloß
keinen Bourbon oder ein anderes US-amerikanisches Getränk.
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