Pflegeberatungen Senologie CHUV "Lebensqualität erhalten" - Bénédicte Panes-Ruedin, Bern, März 2010

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Pflegeberatungen Senologie CHUV "Lebensqualität erhalten" - Bénédicte Panes-Ruedin, Bern, März 2010
Pflegeberatungen
    Senologie − CHUV
„Lebensqualität erhalten“

  Bénédicte Panes-Ruedin, Bern, März 2010   1
Pflegeberatungen Senologie CHUV "Lebensqualität erhalten" - Bénédicte Panes-Ruedin, Bern, März 2010
Eine Patientin? Nein, eine Frau
• Frei in ihren Entscheidungen
• Frei in ihrer Lebensqualität
• Hat den Lead bei ihrem Gesundheitsprojekt
• Reaktion auf eine Diagnose, die ihr Lebensplan
  auf den Kopf stellt: „Nicht jetzt!“
• Destabilisiert, verletzlich… Sterbegedanken…
  „Ich will meine Angehörigen nicht belasten.“
• In ihrer körperlichen Intimität betroffen
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Pflegeberatungen Senologie CHUV "Lebensqualität erhalten" - Bénédicte Panes-Ruedin, Bern, März 2010
Pflegebegleitung:
        Überlegungen der Fachleute
• Die Pflegeleistungen basie-
  ren auf den Erfahrungen
  jeder einzelnen Frau
• Interventionen müssen für
  die Frau und für ihre
  Angehörigen Sinn machen
• Die Lebensqualität der
  Betroffenen, gemäss ihrer
  eigenen Wahrnehmung,
  hat in der Pflege Priorität
  (Parse 1981, 1998, 2003)

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Pflegeberatungen Senologie CHUV "Lebensqualität erhalten" - Bénédicte Panes-Ruedin, Bern, März 2010
Vorgehen/Ablauf
• Bekanntgabe der Diagnose
• Gespräch unter vier Augen vor Spitaleinweisung
• Sprechstunde mit Pflegefachleuten vor
  Spitaleinweisung
• Operation
• Besuch auf der Abteilung
• Post-operative Sprechstunde (vertraulich)
• Telefonische Beratung
• Sprechstunde mit Pflegefachleuten nach drei Monaten

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Pflegeberatungen Senologie CHUV "Lebensqualität erhalten" - Bénédicte Panes-Ruedin, Bern, März 2010
Pflegeberatungen:
         seit Januar 2009 möglich
• Dienstcharakter
  definieren und
  ausbauen
• Integration im Ablauf
  der Senologie und beim
  Fachpersonal
• Kenntnisse der
  Pathologie
• Netzabdeckung

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Pflegeberatungen Senologie CHUV "Lebensqualität erhalten" - Bénédicte Panes-Ruedin, Bern, März 2010
Pflegeberatung
             vor Spitaleinweisung

• Einige Tage nach Arztbesuch zur Vorbereitung der
  Spitaleinweisung
• Auf Diagnoseschock eingehen
• Mit dem Krebs leben lernen
• Fragen/Ängste zu kommenden Behandlungen
• Offene Fragen zur Operation / zum Spitalaufenthalt
• Psycho-soziale Bilanz, was kann delegiert werden,
  individuelle Bedürfnisse
• Authentische Anteilnahme

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Pflegeberatungen Senologie CHUV "Lebensqualität erhalten" - Bénédicte Panes-Ruedin, Bern, März 2010
Pflegeberatung
               nach Operation
• Zeit zum Zuhören und zur Anteilnahme nach der
  Operation, während der Hospitalisierung
• Zusätzliche Beratung wenn nötig
• Telefonische Beratung (mit / ohne Termin) bei
  Entlassung nach Hause
• Wartezeit zwischen Operation und zusätzlicher
  Pflege verringern
• Gemäss Wünschen / Infostand / Möglichkeiten
  der Patientin

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Pflegeberatungen Senologie CHUV "Lebensqualität erhalten" - Bénédicte Panes-Ruedin, Bern, März 2010
Sprechstunde nach drei Monaten
• Rückblick auf bisherigen
  Weg
• Bilanz
• Fragen
• Zeit für Gefühls-
  äusserungen, Fragen
  zur Vernarbung
  (Rekonstruktion?)
• Intimität, Verhütung
• Wie weiter?

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Pflegeberatungen Senologie CHUV "Lebensqualität erhalten" - Bénédicte Panes-Ruedin, Bern, März 2010
Einige Zahlen von 2009
• 240 Patientinnen in der Senologie-Abteilung
• 172 Patientinnen hatten eine Pflegeberatung
  vor Spitaleinweisung
• 35 Patientinnen hatten eine Pflegeberatung
  nach der Operation
• 68 am CHUV behandelte Patientinnen hatten
  eine Pflegeberatung nach 3 Monaten
• Eine Teilzeitstelle mit 60 Stellenprozenten
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Pflegeberatungen Senologie CHUV "Lebensqualität erhalten" - Bénédicte Panes-Ruedin, Bern, März 2010
Bereit sein, Risiko zu tragen
• Die Patientin bei ihren Entscheidungen unter-
  stützen (sie wählt das Beste bei guter Info-Lage)
• Sicherheiten loslassen: Unerwartetes zulassen,
  damit die Lebensqualität der Frau und ihrer
  Angehörigen gemäss ihren Vorstellungen
  verbessert wird
• Zeuge/Zeugin der Intensität des Leidens sein
• Bedürfnisse wahrnehmen: Nähe und Zugäng-
  lichkeit (telefonisch)
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Aufnahme der Patientinnen

• Menschliche Wärme
• Vertrauen
• Start 5-Sterne-Lauf
• Gefühl, ein wertvoller
  Mensch zu sein
• PflegerIn wird als
  „Quelle“ gesehen
• Erfahrung

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Informelle Auswertung
• „Ich danke Ihnen fürs
  Zuhören“
• „Danke an das ganze
  Team“
• „Heute ist nicht mehr
  wie gestern“
• „Ich hatte dermassen
  Angst, dabei ist alles
  ziemlich gut gegangen“

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Andere Möglichkeiten ausleben
• Alle Frauen können von der psycho-sozialen
  Bilanz profitieren
• Mögliche Absprache zwischen allen Stellen, die
  die Patientin pflegen/unterstützen
• Referenzperson während und nach der
  Behandlung
• Veränderungen am Körper (Prothese, BH,
  psychologische Hilfe usw.) / Sexualität
• Vernetzung der verschiedenen Bereiche
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Mit den Frauen
          ein Stück Weg gehen
• Die Fragen rund um die
  Krankheit wurden gehört,
  die Schwierigkeiten
  erkannt.
• Die Pflegeberatung
  nimmt die Bemerkungen
  der Patientinnen und
  ihrer Angehörigen ernst.

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Rückmeldungen…
„Danke für die
anfängliche
Aufnahme. Doch
man geht sehr
schnell vergessen,
sobald man hier
eintritt.“
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Schon vierzehn Monate vorbei?
    Wenn Demut gelehrt wird…
• Die Pflegeberatungen machen für die Betroffenen nicht
  immer Sinn. Zuviel ist manchmal so schädlich wie zuwenig.
• Ungeteilte Präsenz und echte Anteilnahme lassen
  bereichernde und berührende Zeugnisse zu.
• Die momentane Gefühlslage beeinflusst eine Anfrage für
  Pflege-beratung. Später machen nicht mehr alle Angebote
  Sinn.
• Die Schaffung eines Unterstützungskreises innerhalb und
  ausserhalb des Spitals verlangt Zeit und Ausdauer
• Die erwähnten Schwierigkeiten finden nicht immer eine
  angemessene Antwort, die für alle Patientinnen gültig wäre…

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Offene Fragen
• Sicherung der
  Finanzierung der
  Pflegeberatungen
• Weiterbildung der
  Pflegefachfrauen
• Agenda
• Organisation des
  Bereiches
• Anwesenheit des Arztes
  bei der Untersuchung
• Überweisungen
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Die Spitäler setzen sich ein…
• Die Gesundheits- und Spitaldirektionen müssen
  die Notwendigkeit dieser Pflegeberatungen
  öffentlich anerkennen
• Die Ärzte werten diese Beratungen auf, indem sie
  deren Nützlichkeit unterstreichen und die
  Patientinnen dazu ermuntern
• Regelmässige Nachfragen bei Patientinnen; ihre
  Antworten tragen dazu bei, die Beratungen
  weiter zu verbessern.
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Gemeinsam
• Die Verbesserung der
  Pflegeleistungen muss ab
  Diagnose während des
  ganzen „Parcours“
  geschehen
• Die in Onkologie speziali-
  sierten Pflegefachfrauen
  übernehmen die Patien-
  tinnen, die eine Chemo-
  therapie machen

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4 Wörter

 Einsatz
Ausdauer
  Mut
                 Reichtum

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Ohne die anderen
          wäre nichts möglich…
• Besten Dank an die
  „Patientinnen“ von
  heute, gestern und
  vorgestern und an ihre
  Angehörigen, die
  vertrauensvoll ihre
  Gefühle erzählen und
  mir so viel geben…
• Danke an all jene, die es
  wagen, andere mögliche
  Wege aufzuzeigen
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Quellen

• Die Zeichnungen sind von Pablo Picasso
• Parse, R. (2003). L’humain en devenir. Nouvelle approche du
  soin et de la qualité de vie. Laval: de Boeck
• Razavi, D. Delvaux, N. (2008). Précis de psycho-oncologie de
  l’adulte. Issy: Masson
• Grezet, A. (2007). Réseau cancer du sein. Kurse mit
  Schwerpunkt Onkologie im Espace Compétences
• Rosarote Schlaufe:
  www.lineaire.com/prodimages/080504Q.jpg

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