Aktuelles zur Behandlung von Diabetes mellitus - Udo Wegenast Gemeinschaftspraxis Dres. med. Blachnitzky/ Wegenast
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Aktuelles zur Behandlung von Diabetes mellitus Udo Wegenast Gemeinschaftspraxis Dres. med. Blachnitzky/ Wegenast
Risikofaktoren für Diabetes Typ2 Nicht beeinflussbare Faktoren – Diabetes in der Verwandtschaft – Alter Beeinflussbare Faktoren – Übergewicht – Nikotin – Mangelnde Bewegung
Praediktoren für Diabetes (Typ2) Fettverteilungsmuster gynoid android „birnenförmig“ „apfelförmig“ peripher zentral Taille kleiner 80 cm Taille > 94 cm häufig assoziiert mit: Insulinresistenz Dyslipoproteinämie Hypertonie Diabetes mellitus
Verlust an Lebensjahren durch Diabetes mellitus Typ2 Verlust an Weitere Lebensjahren –1,2 > 90 2,4 Lebenserwartung durch Diabetes –1,6 80 – 90 4,4 ohne Diabetes –2,4 70 – 80 8,3 –3,8 60 – 70 14,0 –9,4 50 – 60 21,3 –15,8 40 – 50 29,3 –21,4 30 – 40 38,2 20 10 0 0 10 20 30 40 Manifestationsalter Schneider, Diab. und Stoff. 1994; 3: 103–104
Ursachen des Typ 2 Diabetes β-Zelle Fett-, Leber- oder Muskelzelle Glucose Insulinsekretions- Insulinresistenz störung Hyperglykämie Nach Weyer C et al.; J Clin Invest 104: 787–794, 1999
Die Betazellfunktion nimmt bei Patienten mit Typ 2 Diabetes im Zeitverlauf ab 100 80 Die Betazellfunktion kann zum Zeitpunkt der Betazellfunktion (%) Diagnose bereits um 60 50 % reduziert sein 40 Die Betazellfunktion sinkt 20 im Zeitverlauf stetig um etwa 6 % pro Jahr 0 -12 -10 -8 -6 -4 -2 0 2 4 6 Jahre ab Diagnose Holman RR. Diabetes Res Clin Pract. 1998;40(Suppl 1):S21-S25.; UKPDS. Diabetes. 1995;44:1249-1258. Nachdruck aus Diabetes Research and Clinical Practice, 40, Holman RR, Analysis of the United Kingdom Prospective Diabetes Study, S21-S25,
Was passiert im Körper eines Typ-2-Diabetikers ? Ergebnis: Bauchspeicheldrüse Verminderte Insulin- ausschüttung Leber Erhöhte Glukoseaus- schüttung Blutzucker * Blutzuckerspiegel steigt
Insulin – Schlüssel zu Muskel-, Fett- und Leberzellen
Gestörte Insulinsekretion des Typ 2-Diabetes nach einer Mahlzeit Spätes Stadium Typ 2 Diabetes Insulinspiegel Frühes Stadium Typ 2 Diabetes Insulin-Sekretion bei Nicht-Diabetikern Mahlzeit Zeit PD Dr. Th. Forst, Mainz 2000
Effekte erhöhter Blutzuckerwerte nach dem Essen auf das Gefäßbett Blutzuckererhöhung nach den Mahlzeiten Proteinkinase Glucose- C Aktivierung Autooxidation Freie Freie Fettsäuren ↑ Radikale ↑ Vasomotorik ↓ Gerinnungs- Endothel- aktivierung Triglyceride ↑ permeabilität ↑ Gefäßinnenwandschädigung Schäden an großen und kleinen Gefäßen
Die möglichen Folgen desTyp-2- Diabetes Verlust des Schlaganfall Sehvermögens Herzinfarkt Nierenschäden Bauchspeicheldrüse Schaufenster- „Ausbrennen“ der krankheit ß-Zellen • Nervenschädigung Insulinpflicht Taubheitsgefühl • „Diabetischer Fuß“ Amputation
Rechte Kranzarterie Linke Kranzarterie
Coronaroskopie
Folgeerkrankung Diabetischer Fuß 70jähr. Diabetiker zur cruralen BypassOp bei AVK IV mit Gangrän und Ruheschmerz.
Folgeerkrankung Diabetischer Fuß
Folgeerkrankung Diabetischer Fuß
Nephropathie Retinopathie
Mikroangiopathie am Beispiel der Augen (Diabetische Retinopathie) 1x jährliche Untersuchung beim Augenarzt
Netzhaut gesunde Netzhaut
Diabetische Retinopathie nicht proliferativ: •Blutungen •Aussackungen •Ablagerungen Meist ohne Beeinträchtigung der Sehkraft
Diabetische Retinopathie proliferativ: •Blutungen •Aussackungen •Ablagerungen •Neue Gefäße wuchern •Netzhautab- lösungen erhebliche Beeinträchtigung der Sehkraft
HbA1c Ist ein Blutzuckergedächtniswert Mittelwert der Blutglucose über die letzten 3 Monate
Risikoabschätzung Makro-/mikroangiopathisches Risiko niedrig erhöht hoch Blutglucose kap. (mg/dl) nüchtern/präprandial 80 – 100 100 – 110 > 110 80 – 135 135 – 160 > 160 postprandial (2h) < 6,5 6,5 – 7,5 > 7,5 HbA1c (%) Individuelle Therapieziele mit den Patienten vereinbaren! Nach Eur. Diab. Policy Group
Etablierte Therapien können das Fortschreiten der Erkrankung nicht aufhalten 9 Konventionell Insulin Glibenclamid Chlorpropamid Metformin Mittleres HbA1c (in %) 8 7 6 Obere Grenze des Normbereiches (6,2 %) 0 0 2 4 6 8 10 Zeit ab Randomisierung (in Jahren) HbA1c = Hämoglobin A1c Modifiziert nach UKPDS Group. Lancet. 1998; 352: 854–865.
Verschlechterung der Betazellfunktion trotz Therapie Sulfonylharnstoffe Diät Metformin 100 80 Betazellfunktion (in %)* 60 40 Fortschreitender Verlust der Betazellfunktion schon 20 vor Diagnosestellung 0 –5 –4 –3 –2 –1 0 1 2 3 4 5 6 Jahre seit Diagnosestellung * Betazellfunktion gemessen mittels HOMA (Homeostasis Model Assessment) Modifiziert nach UKPDS Group. Diabetes. 1995; 44: 1249–1258.
Stufenplan der medikamentösen Therapie des Typ 2 Diabetes Basistherapie: Bewegung, Ernährungstherapie, Schulung Gewichtsreduktion Zielwert: HbA1c ≤ 6,5 %, Intervention ab ≥ 7,0 % bei HbA1c > 7,0 % nach 3 Monaten Weitere Optionen: Monotherapie mit oralem Antidiabetikum Insulin bei HbA1c > 7,0 % nach 3 Monaten Zweites orales Antidiabetikum bei HbA1c > 7,0 % nach 3 Monaten Insulin (ggf. + OAD) Nach Praxis-Leitlinien der DDG: Diabetes und Stoffwechsel 2002; 11: (Suppl. 2)
Verfügbare Diabetesmedikamente in Tablettenform und ihre Wirkungsweise Beta-Zellen der Bauchspeicheldrüse steigern die Insulinausschüttung Sulfonylharnstoffe, Glinide Therapieansätze Muskel- und Fettgewebe erhöhen die Glukoseaufnahme Leber Glitazone, Biguanide verringern die Glukoseproduktion Biguanide, Glitazone Darm verzögern die Aufnahme von Kohlenhydraten aus dem Darm Alpha-Glukosidase-Hemmer
Was können Sie tun? Erreichen der Zielwerte Ernährung Bewegung Medikamente
Die richtige Ernährung Wichtig: Eine gesunde und ausgewogene Ernährung • Obst • Gemüse • Mageres Fleisch • Fisch • Vollkornprodukte • Viel Wasser
Der glykämische Index Hoher glykämischer Index Niedriger glykämischer Index • Weißmehlprodukte • Vollkornprodukte • Kuchen/Gebäck • Obst • Honig • Gemüse • Ofenkartoffeln • Nüsse
Zusammenfassung Eine normnahe/ normale Einstellung der gefäßschädigenden Faktoren - Blutzucker (HbA1c kleiner 6,5%) - Blutdruck kleiner 135/85 mmHg - Blutfettwerte (LDL kleiner 100mg/dl)
Zusammenfassung An erster Stelle: Reduktion des Körpergewichts durch Lebensstilmodifikation. - Bewegungstherapie (10 000 Schritte pro Tag) - Diät („Five a day“ = 5 x Obst oder Gemüse pro Tag) Ziel: Vermeidung von Folgeerkrankungen!
Entwicklung stoppen !
Charles Booth, 99 Jahre (World Masters Games in Australien)
Globale Hochrechnungen für die Diabetesepidemie: 2003–2025 (in Millionen) 48,4 58,6 23,0 39,3 36,2 81,6 19,2 39,4 7,1 15,0 43,0 75,8 14,2 26,2 2003 = 194 Millionen 2025 = 333 Millionen Anstieg um 72 % Sicree R, et al. In: Gan D, Hrsg. Diabetes Atlas. 2. Ausgabe. Brüssel: International Diabetes Federation; 2003:15-71 Zimmet P. AM J Med. 2005;118(Suppl 2):3S-8S.
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