Pharmakovigilanz in COVID-Zeiten: Neues Verordnungs- und Nebenwirkungsverhalten bei bekannten Substanzen und PV-Impfstoffnews - Dr. Jürgen Hans ...
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Pharmakovigilanz in COVID-Zeiten: Neues Verordnungs- und Nebenwirkungsverhalten bei bekannten Substanzen und PV-Impfstoffnews Dr. Jürgen Hans Schmidt, Dr. Christian Dalldorf Sanofi-Aventis Deutschland GmbH
EMA COVID-19-Positionspapiere und PV-Datenbank • COVID-19 vaccines: development, evaluation, approval and monitoring | European Medicines Agency (ema.europa.eu)
Herausforderungen bei COVID-Impfstoffen - für Behörden • Hoher zeitlicher, politischer und öffentlicher Druck • Vielzahl von Informationen in sehr kurzer Zeit bewerten und Zulassungen erteilen • Rolling Review für alle Beteiligten neu und innovativ auch für kommende Substanzen in anderen Indikationen • Sehr hohe Exposition von sehr vielen Probanden/Patienten in sehr kurzer Zeit unter Generierung von sehr vielen täglich neuen Daten (z.B. PV-Daten) • Sehr hoher Erwartungsdruck, die Sicherheit der Impfstoffe zu gewährleisten • Digitale Meldesysteme auch für Patienten, z.B. App des PEI oder bei Pfizer
Herausforderungen bei COVID-Impfstoffen - für die Industrie • Sehr hoher Zeitdruck bei präklinischer/klinischer Entwicklung und in der Produktion • Hohe Erwartungen der Öffentlichkeit • Sehr große Menge von PV-Daten in sehr kurzer Zeit verfügbar (ca. 10 000Fälle/Tag bei COVID-Impfstoffen) • Digitale Fallbearbeitung mit Methoden der künstlichen Intelligenz hilft etwas, muss jedoch auch erst aufgebaut und implementiert werden • Auch globale Vendoren stoßen an ihre Kapazitätsgrenzen • Wenige Einzelfälle (z.B. Thrombose-/Blutungsereignisse) führen innerhalb von Stunden zu großer internationaler Diskussion und Notwendigkeit für schnelle Maßnahmen
Herausforderungen bei COVID-Impfstoffen - für die Industrie und Behörde gemeinsam • Die öffentliche Diskussion von Fallzahlen führt zu medialen Stimmungen von Unsicherheit und Erwartungshaltungen. • Das PEI ist hier massiv unter Druck, diese Unsicherheiten zu bewältigen: • das Spontanmeldesystem ist von höchster Bedeutung • auf den Angaben der Industrie basierend • die Qualität des Einzelfalls kann hier bestimmend sein • Die Kommunikation des PEI ist enger als je zuvor mit den Spontanfällen der Industrie verbunden. • Herausforderung: • Notwendigkeit hoher Qualität jedes Falles bei sehr hohen Fallzahlen • Einsatz digitaler Systeme für die schnelle Identifikation relevanter Einzelfälle
Wesentliche Aspekte der PV-Arbeit am Beispiel Vektorimpfstoffe • Qualität der Fallerfassung und Kodierung sehr wesentlich, um schnell potentielle Signale erkennen zu können und für die Bewertung valide Daten zu haben • Deshalb ist die Schnelligkeit und Qualität des Follow-ups mit dem Berichtenden (Reporter) dann noch wichtiger als sonst sowohl für PU als auch für Behörde • Da bei Impfstoffen generell Gesunde behandelt werden, ist die Nutzen-/Risiko-Abwägung nochmal differenzierter zu sehen als bei Anwendung von Arzneimitteln bei Erkrankten. In Australien mit praktisch keinen COVID-Patienten ist die Abwägung anders zu treffen als z.B. in UK, wo die Infektionsrate sehr hoch ist • Generelles Vorgehen bei schwerwiegenden Impfstoffrisiken: zeitlich begrenzter Impfstopp – Analyse der Daten und ggf. Aufklärung des Pathomechanismus – ggf. Indikationseinschränkung/Warnhinweis • Wichtig ist die Kommunikation und Einordnung des Risikos, um auch für die Geimpften und Impfwilligen eine Entscheidung für Zweit- bzw. Neuimpfung zu ermöglichen
Eine Graphik, die Hoffnung macht
Schlussfolgerungen • Die Schnelligkeit der Impfstoffentwicklung ist nicht zu Lasten der Sicherheit gegangen, da z.B. das neue Risiko der (Sinusvenen-)Thrombosen erst bei einer viel größeren Zahl von Exponierten auf Grund der geringen Häufigkeit statistisch zu erkennen war. • Das PV-System hat sehr schnell darauf reagiert und in phänomenal schneller Zeit auch valide Hypothesen/Gründe für diese Nebenwirkung in Zusammenarbeit mit der Wissenschaft erzeugen können. • Es waren wieder Einzelfälle, die das Signal ausgelöst haben und dann zu vertieften Analysen und Schlussfolgerungen geführt haben, die noch nicht abgeschlossen sind. • Jeder der verwendeten Impfstoffe/Impfstoffklassen hat sein individuelles Safety- Profil und ist ggf. für unterschiedliche Impflingsgruppen besser oder weniger gut geeignet. Hierzu laufen z.Z. viele Studien. • Leider gibt es bisher nur symptomatische Therapie mit Klassikern wie Corticoiden oder Gerinnungshemmern. Der Stellenwert von Antikörper(cocktails) und Remdesivir ist noch unklar. • Die COVID-Pandemie hat wieder gezeigt, wie schnell sich das Wissen zu allen Aspekten weiterentwickelt und zu Änderungen im Vorgehen in allen Bereichen führt.
Quellen: • COVID-19 vaccines | European Medicines Agency (ema.europa.eu) • Paul-Ehrlich-Institut - COVID-19-Impfstoffe (pei.de) • COVID-19 Vaccine Side Effects & Adverse Events (pfizersafetyreporting.com) • Regulation and Prequalification (who.int) • BfArM - Weitere Arzneimittelrisiken - Hydroxychloroquin: Risiko für schwerwiegende Nebenwirkungen bei Anwendung zur Behandlung von COVID-19 • EudraVigilance | European Medicines Agency (ema.europa.eu) • Remdesivir: Leitlinie zum klinischen Einsatz bei an COVID-19 Erkrankten und neue Studienergebnisse bei moderat Erkrankten - DER ARZNEIMITTELBRIEF (der-arzneimittelbrief.de) • SARS-CoV-2: Asthmaspray mit Budesonid verhindert schwere Verläufe (aerzteblatt.de)
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