Politik, Wissenschaft und Journalismus in der Corona-Pandemie
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BERUFSPOLITIK Politik, Wissenschaft und Journalismus in der Corona-Pandemie 31. Sächsischer Ärztetag / 64. Kammerversammlung Einen inzwischen seltenen Anblick bot der 31. Sächsische Ärztetag und die 64. Kammerversammlung am 18. und 19. Juni 2021. Nicht online, sondern ohne Bildschirme, Tastatur und Maus trafen sich die Delegierten zur Kam- merversammlung im Löwensaal in Dresden. Beide Tage standen wie er wartet unter dem C-Wort. Wissenschaft und Journalismus in der Corona-Pandemie An dem Festabend am Freitag widmete © SLÄK/FOTOGRAFISCH sich Prof. Dr. Dr. med. habil. Dr. phil. Dr. theol. h.c. Eckhard Nagel von der Uni- versität Bayreuth dem Thema „Jetzt mal ehrlich: SARS-CoV-2 und die neuen Verantwortlichkeiten von Wissenschaft Blick in den Löwensaal Dresden und Journalismus“. Ausgehend von der fast ausschließlich medialen Vermitt- lung zentraler Informationen zur Co kannter Virus mit unklarer Gefähr- sern. Denn wer eine Meldung zuerst rona-Pandemie seit eineinhalb Jahren dungslage, Antworten auf viele Fragen auf die Titelseite bringt, wer schneller hatten Ärzte und Patienten meist von ihren Medizinern erwartet. Meist ist als die Konkurrenz, macht den größ- einen ähnlichen Wissensstand in der waren zu Beginn der Pandemie auf- ten Umsatz. Prof. Nagel sieht in der Pandemie. Die Patienten haben jedoch grund mangelnder wissenschaftlicher Pandemie auch eine veränderte Auto im Kontext des Unerklärlichen, unbe- Erkenntnisse adäquate Antworten gar rität von Mediensparten. Leitmedien, nicht möglich. wie der öffentlich-rechtliche Sektor, und soziale Kanäle, wie Twitter, würden Dies hätte zur Verunsicherung auf bei- in der Glaubwürdigkeit von Nachrichten den Seiten beigetragen, so Prof. Nagel. von den Rezipienten gleich gewichtet. Zugespitzt hätte sich diese Situation Daraus müsse sich eine größere Ver- dadurch, dass die Medien zwar die antwortung für alle Medienschaffen- Erklärungshoheit in der Pandemie den in Bezug auf Qualität und journa- besaßen, aber im Medienhype so man- listische Ethik ableiten. Irreführende che Fakten ungeprüft oder fälschlich Schlagzeilen, persönliche Überzeugun- wiedergegeben wurden. Die Ursachen gen und Dramatisierung im Journalis- © SLÄK/FOTOGRAFISCH dafür lägen in der starken Verkürzung mus hätten in der Pandemie laut Prof. von wissenschaftlichen Erkenntnissen, Nagel wesentlich zu einer Polarisierung Aufmerksamkeit heischenden Über- und Zersplitterung der Gesellschaft schriften, der Geschwindigkeit der beigetragen. Dies ist jedoch kein neues Prof. Dr. Dr. med. habil. Dr. phil. Dr. theol. h.c. Nachrichtenvermittlung und dem kom- Phänomen. Spätestens seit Twitter, Eckhard Nagel, Universität Bayreuth merziellen Druck auf den Medienhäu- Facebook & Co., also seit über zehn Ärzteblatt Sachsen 7|2021 5
BERUFSPOLITIK Jahren, werden Meinungen statt Fak- schränkungen in der Forschung gekom- Richter-Medaille an sechs ten über diese „neuen“ Kanäle in Echt- men, wie viel zu kleinen Stichproben verdienstvolle Ärzte verliehen zeit transportiert. Und mindestens oder zeitsparenden Begutachtungen. Auf dem 31. Sächsischen Ärztetag wur- genauso lange diskutiert man über die Für Prof. Nagel ist damit das Wertefun- den sechs Ärzte mit der Hermann- Fürsorgepflicht und Medienethik von dament der Wissenschaft in Gefahr Eberhard-Friedrich-Richter-Medaille aus Journalisten. Doch Blogger, also keine geraten. Dies gehe mit einer Erosion gezeichnet. Die Medaille wird für her- klassischen Journalisten, erzielen heute von wissenschaftlichen Autoritäten vorragende Leistungen als Arzt und zum Teil größere Reichweiten als eta und dem Missbrauch der ärztlichen Berufspolitiker sowie insbesondere blierte Tageszeitungen, mit entspre- Profession einher. Es mache für ihn wegen der Verdienste um die sächsi- chendem Einfluss auf die öffentliche einen wesentlichen Unterschied, ob ein sche Ärzteschaft von der Sächsischen Meinung und manchmal auch auf die Arzt seine persönliche Meinung privat Landesärztekammer verliehen. Im eigenen Werbeeinnahmen. äußert oder unter dem Attribut „Arzt“. Namen des Vorstandes der Sächsi- Trenne man dies nicht, verletzt der Arzt schen Landesärztekammer nahm der Prof. Nagel sieht im Verlauf der Pande- das Neutralitätsgebot in der Wissen- Präsident, Erik Bodendieck, die Ehrung mie auch einen Vertrauensverlust in schaft sowie das Vertrauensverhältnis vor. Die Medaille erhielten: die Wissenschaft. Daran seien die Wis- zwischen Arzt und Patient. Hier seien senschaftler aber zum Teil selbst schuld. besonders die Ärztekammern mit ihrer • Dr. med. Gottfried Hanzl Kennzeichen dafür seien die Zunahme Berufsaufsicht und die Richtlinien des aus Niederoderwitz, an Veröffentlichungen von Pre-Prints, Berufsstandes gefragt. • Dipl.-Med. Siegfried Heße die eigentlich nicht für die Öffentlich- aus Dresden, keit gedacht sind, die mangelnde Trans- In seinem Schlusswort mahnte Prof. • Dipl.-Med. Brigitte Köhler parenz, Eigeninteressen sowie die Zu Nagel für beide Seiten, Wissenschaft aus Coswig, nahme von bezahlten Wissenschafts wie Journalismus, Transparenz bei den • Dr. med. habil. Joachim Pilz artikeln zum Beispiel im Wall Street Interessen, ethisches Handeln und Ver- aus Dresden, Journal mit direkten Auswirkungen auf antwortung für die Gesellschaft an, um • Prof. Dr. med. habil. Hans-Egbert Aktienkurse. Unter dem Zeitdruck der bei zukünftigen Krisensituationen den Schröder aus Dresden und Pandemie, wo von Medien und Öffent- Konsens für notwendige politische • Prof. Dr. med. habil. Christian lichkeit schnelle Ergebnisse erwartet Maßnahmen und das gesellschaftliche Schwokowski aus Leipzig. wurden, sei es auch zu Qualitätsein- Zusammenleben nicht zu gefährden. © SLÄK/FOTOGRAFISCH Die Träger der Hermann-Eberhard-Friedrich-Richter-Medaille 2020/2021: Prof. Dr. med. habil. Christian Schwokowski, Dipl.-Med. Siegfried Heße, Dr. med. habil. Joachim Pilz, Dipl.-Med. Brigitte Köhler, Prof. Dr. med. habil. Hans-Egbert Schröder, Dr. med. Gottfried Hanzl (v.l.) Im Namen des Vorstandes der Sächsischen Landesärztekammer nahm der Präsident (r.) die Ehrung vor. 6 Ärzteblatt Sachsen 7|2021
BERUFSPOLITIK Die Laudationes im vollen Wortlaut fin- gab sie dem Präsidenten, Erik Boden- © SLÄK/FOTOGRAFISCH den Sie im Internet unter www.slaek.de. dieck, eine gute Vorlage für dessen Rede zur aktuellen Gesundheits- und Die Delegierten zur Kammerversamm- Berufspolitik. Nach seiner Einschät- lung gedachten in einer Schweigemi- zung habe die Landesregierung aus den nute auch der seit 2019 verstorbenen Fehlern der ersten Welle 2020 nicht Ärzte sowie der in der Corona-Pande- gelernt und zudem die ärztliche Selbst- mie Verstorbenen. verwaltung viel zu spät aktiv in die Corona-Maßnahmen einbezogen. Man- 64. Kammerversammlung che politischen Entscheidungen hätten Zu Beginn der Kammerversammlung auch zu einer Polarisierung unter den sprach die Sächsische Staatsministerin Ärzten beigetragen. Daran sei auch nicht für Soziales und Gesellschaftlichen zuletzt die mangelhafte politische Kom Zusammenhalt, Petra Köpping, ihren munikation und Transparenz schuld. Erik Bodendieck, Präsident der Sächsischen Dank gegenüber allen sächsischen Ärz- Landesärztekammer ten und dem medizinischen Personal Defizite sah Erik Bodendieck zum Bei- für die in der Corona-Pandemie geleis- spiel bei der mangelnden Ausstattung Pandemie wesentliche Investitionen in tete Arbeit aus. Gleichzeitig räumte sie und Koordination der Gesundheitsäm- Personal, Technik und Struktur ver- schon an dieser Stelle Fehler bei der ter. Hier hätten das Land wie die Land- schlafen. Bis heute fehle eine wirk- Bewältigung der Pandemie ein. Damit kreise und Kommunen schon vor der same zentrale Koordination der Ge Ärzteblatt Sachsen 7|2021 7
BERUFSPOLITIK sundheitsämter in Sachsen. Jedes Amt Bürokratieabbau, attraktive Arbeitsbe- Podium zur Corona-Politik habe in der Pandemie eigene, sich zum dingungen zur Personalgewinnung so Staatsministerin Köpping und Präsi- Teil widersprechende Entscheidungen wie eine flächendeckende und bedarfs- dent Bodendieck lieferten sich danach oder Maßnahmen getroffen. Eine Digi- gerechte Versorgung. Die eingebrach- einen Schlagabtausch in Sachen talisierung von Prozessen sei bis jetzt ten Vorschläge sollen nun auf Bundes- Corona-Politik. Auf die Frage, was Frau nicht abgeschlossen. Den Ärzten habe ebene vorgestellt werden, weil viele Köpping in den letzten eineinhalb Jah- man aber in der Pandemiezeit eArzt- Ideen nur bundeseinheitlich umzuset- ren gern anders gemacht hätte, ver- ausweis, eAkte und weitere Anwen- zen sind. wies diese auf den sehr guten Verlauf dungen übergeholfen bis hin zu Malus- in der ersten Corona-Welle und die regelungen, wenn man diese Anwen- „Landarztgesetz“ Zusammenarbeit in den Clustern. Ob dungen nicht fristgerecht beantragt. Dem Personalmangel bei Ärzten will das nur Glück war oder gute Politik, ließ Bodendieck: „Ich stehe für den elektro- der Freistaat Sachsen unter anderem sie offen. nischen Arztausweis und dessen Nut- mit einem neuen „Landarztgesetz“ be zen, ich bin für die Anwendung digitaler gegnen. Dieses sieht eine Vorabquote In der zweiten Welle habe dann der Prozesse. Aber mit einem solchen außerhalb des NC-Regimes für das Bund das Ruder übernommen und Druck gefährdet man die Datensicher- Studium der Humanmedizin vor. Die eigenständige Entscheidungen der heit und die Bereitschaft der Ärzte zur Bewerber verpflichten sich, nach Ab Länder seien nur noch schwer möglich Mitwirkung“. Im Anschluss an die Aus- schluss des Studiums und der fach- gewesen, weshalb Fehler in Form von sprache beschlossen die Delegierten ärztlichen Weiterbildung in der Allge- zu späten Grenzschließungen im klei- zehn Punkte für eine optimierte Krisen- meinmedizin oder in einer anderen nen Grenzverkehr oder regionale Lö bewältigung in einer Pandemiesitua- ausgewählten fachärztlichen Weiterbil- sungen statt zentraler Verordnungen tion. Dieser Beschluss ist im Internet dung für zehn Jahre in der Versorgung sowie eine mangelnde Ausstattung des unter www.slaek.de zu finden. in Gebieten des Freistaates Sachsen, in Öffentlichen Gesundheitsdienstes pas- denen eine Unterversorgung besteht siert wären. Ohne diese Fehler hätte Krankenhaus-Zukunftswerkstatt oder droht, tätig zu sein. Die Sächsi- man Infektionen verhindern können. Dass die Krankenhäuser in Sachsen gut sche Landesärztekammer hatte sich Präsident Bodendieck erneuerte seine aufgestellt sind, hat die Pandemie in der Vergangenheit zwar gegen ein wiederholt gemachten Vorschläge, den bewiesen. Insbesondere die Abstim- „Landarztgesetz“, jedoch grundsätzlich Öffentlichen Gesundheitsdienst inklu- mung zur Planung von Corona-Betten für mehr Studienplätze ausgesprochen. sive der Gesundheitsämter personell und Versorgung von Patienten in den Im Gesetzgebungsverfahren wird es da und technisch besser auszustatten Clustern Chemnitz, Leipzig und Dres- rum gehen, dass der zukünftige „Land- sowie stärker zu vernetzen. Im Pande- den sei einzigartig in Deutschland, arzt“ nicht ein Arzt zweiter Klasse ist. miefall müssten diese Einrichtungen betonte der Präsident. Aber es brauche dennoch eine zukunftsfähige Kranken- hausstruktur, um sich veränderten Rahmenbedingungen anzupassen. Sach sen habe zwar seit 1990 bereits gravie- rende Entwicklungen in der Kranken- hauslandschaft erlebt. Reformbedarf bestehe aber durch Ressourcenmangel, älter werdende Bevölkerung und viel- fältige neue medizinische Möglichkei- ten weiter. Vor diesem Hintergrund haben alle an der Versorgung Beteilig- © SLÄK/FOTOGRAFISCH ten sechs Workshops durchgeführt, um Grundlagen für eine zukünftige Versor- gung zu legen. Dabei lagen die Player in ihren Konzepten nicht weit auseinan- Podiumsdiskussion mit der sächsischen Sozialministerin, Petra Köpping, und dem Präsidenten der der. Darin geht es um Qualität- und Sächsischen Landesärztekammer, Erik Bodendieck, moderiert von dem Vizepräsidenten Effizienzsteigerung genauso wie um Prof. Dr. med. habil. Uwe Köhler (m.) 8 Ärzteblatt Sachsen 7|2021
BERUFSPOLITIK auch vom Sozialministerium zentral Ärztlich assistierter Suizid gesteuert werden, damit es nicht zu Nach einem Urteil des Bundesverfas- teilweise gegensätzlichen Entschei- sungsgerichts vom Februar 2020 zum dungen durch die Gesundheitsämter in assistierten Suizid wurden die berufs- Sachsen komme. Eine bessere Aus- rechtlichen Regelungen für Ärzte zur stattung kündigte die Ministerin in der Suizidhilfe im Mai dieses Jahres vom Diskussion an. Der Vorschlag müsse Deutschen Ärztetag geändert. Eine nur noch vom Kabinett beschlossen entsprechende Änderung der Berufs- werden. Dagegen lehnte sie eine zent- ordnung für Ärzte in Sachsen wurde rale Steuerung durch das Ministerium auf der 64. Kammerversammlung von ab und schlug dagegen ein Landesge- den Delegierten beschlossen. So wurde sundheitsamt vor. der Satz 3 im § 16 „Sie [Ärztinnen und Ärzte] dürfen keine Hilfe zur Selbsttö- In der Diskussion mit den Delegierten tung leisten.“ gestrichen. wurden vor allem der schleppende Start der Impfungen und die späte Ein- Der Präsident machte vor der Abstim- beziehung der Hausärzte angespro- mung deutlich, nicht ableiten zu kön- chen. Die Sozialministerin verwies auf nen, dass eine Beihilfe zum Suizid zu mangelnden Impfstoff und Defizite bei den ärztlichen Aufgaben zähle. Auf- der Lieferung. Die Ursachen der unter- gabe der Ärzte sei es, das Leben zu schiedlichen Verteilung in den Bundes- erhalten, die Gesundheit zu schützen ländern konnte sie nicht benennen, hier und wiederherzustellen, Leiden zu lin- sei der Bund verantwortlich. Für Imp- dern und Sterbenden Beistand zu leis- fungen des Personals ganzer Einrich- ten. Zugleich mahnte er den Ausbau tungen in ländlichen Regionen empfahl von Beratungsangeboten an. sie die Anforderung der mobilen Impf- teams über das Deutsche Rote Kreuz Die Berufsordnung für Ärzte in Sachsen (DRK) Sachsen. regelt somit einerseits, dass Ärzte Die Forderung der sächsischen Ärzte unter Achtung der Persönlichkeit, des nach einem Bonus für das Praxisperso- Willens und des Selbstbestimmungs- nal, ähnlich wie im Krankenhaus, könne rechts der Patienten zu handeln haben. sie verstehen. Nicht umsonst hatten Das beinhaltet im Einklang mit der Ent- die Delegierten darauf hingewiesen, scheidung des Bundesverfassungsge- dass die Mitarbeiter in den Praxen auf- richts auch den Respekt vor der Ent- grund der hohen Arbeitsbelastung, der scheidung des einzelnen freiverant- sich ständig ändernden Vorschriften wortlich handelnden Menschen, sein und die Dauer der Pandemie erheblich Leben beenden zu wollen. belastet waren. Abschließend konstatierte der Präsi- Andererseits macht das Regelwerk dent für die eventuell anstehende aber auch klar, dass es nicht zum Auf- vierte Corona-Welle eine bessere Kri- gabenspektrum der Ärzteschaft zählt, senkommunikation, Transparenz der Hilfe zur Selbsttötung zu leisten. Dies Entscheidungen, eine ausschließliche entspricht einem wichtigen Leitsatz der Ausrichtung an medizinischen wie wis- Entscheidung des Bundesverfassungs- senschaftlichen Standards und nicht gerichts. Danach kann niemand ver- an wahltaktischen Prämissen sowie pflichtet werden, Suizidhilfe zu leisten. eine noch bessere Einbeziehung der Es leitet sich aus dem Recht des Einzel- ärztlichen Selbstverwaltung in alle nen also kein Anspruch darauf ab, bei relevanten Entscheidungsprozesse als einem Selbsttötungsvorhaben ärztlich unabdingbar. unterstützt zu werden. Es ist damit Ärzteblatt Sachsen 7|2021 9
BERUFSPOLITIK den Ärzten überlassen, aufgrund indi- de Aufgabe, der sich Vorstand und vidueller Gewissensentscheidungen ins Finanzausschuss stellen müssen. besondere schwer kranke Patienten bei Dr. Cebulla legte die Bildung und vorge- einem Suizid zu unterstützen. sehene Verwendung des Überschuss- Die Satzungsänderung soll im Juli 2021 vortrages dar und begründete diese. in Kraft treten. Er erläuterte ausführlich die bestehen- Finanzen den Rücklagen und deren Veränderung. Der Sächsischen Landesärztekammer Gegenüber dem Vorjahr werden die wurde für das Haushaltsjahr 2020 der Rücklagen um 813.600 EUR abgebaut. uneingeschränkte Prüfungsvermerk Die 64. Kammerversammlung hat den © SLÄK/FOTOGRAFISCH von der Wirtschaftsprüfungsgesell- Jahresabschluss bestätigt, der vorge- schaft Deloitte GmbH erteilt. Damit sehenen Verwendung des Überschuss- erfolgt die Bestätigung, dass der Jah- vortrages ihre Zustimmung gegeben resabschluss unter Beachtung der sowie dem Vorstand Entlastung erteilt. Grundsätze ordnungsmäßiger Buch- Die Höhe der zweckgebundenen Rück- Ass. jur. Annette Burkhardt stellte die führung, der Anhang und der Lagebe- lagen und die Bewertungsgrundsätze Satzungsänderungen vor. richt ein den tatsächlichen Verhältnis- für die Betriebsmittelrücklage wurden sen entsprechendes Bild der Vermö- beschlossen. gens-, Finanz- und Ertragslage der Für den Ausschuss Berufsrecht hatten Sächsischen Landesärztekammer ver- Die Ergebnisse des Jahresabschlusses sich nach entsprechendem Aufruf im mitteln. 2020 finden Sie im Tätigkeitsbericht „Ärzteblatt Sachsen“ erfreulicherweise 2020 auf der Seite 77. Den vollständi- 13 Kandidaten gemeldet. Für den Aus- Dipl.-Ök. Andreas Franke erläuterte gen Tätigkeitsbericht der Sächsischen schuss Arbeitsmedizin hatten vier den Prüfungsablauf, die Prüfungs- Landesärztekammer für das Jahr 2020 Ärzte ihr Interesse an einer Mitarbeit schwerpunkte sowie die Ergebnisse der finden Sie auf unserer Homepage unter bekundet. Prüfung von Jahresabschluss und www.slaek.de. Eine Druckfassung kann Gewählt wurden: Lagebericht. Als Schwerpunkt wurde von Kammermitgliedern über die • Ausschuss Berufsrecht – von Vorstand und Finanzausschuss die E-Mail oeffentlichkeitsarbeit@slaek.de Dr. med. Axel Belusa, Chemnitz Prüfung der Ordnungsmäßigkeit der unter Angabe von Name und Anschrift FA für Urologie, N Geschäftsführung über alle für die kostenlos angefordert werden. • Ausschuss Arbeitsmedizin – Kammer anwendbaren Fragen gemäß Dr. med. Christiane Winkler, Dresden Fragenkatalog zur Prüfung nach § 53 Außerdem hat jedes Kammermitglied FÄ für Arbeitsmedizin, HGrG festgelegt. Es wurden keine Be die Möglichkeit, in der Geschäftsstelle FÄ für Allgemeinmedizin, A anstandungen festgestellt. Dazu stell der Sächsischen Landesärztekammer te Herr Franke ausführlich die finanzi- in den Bericht des Wirtschaftsprüfers Wir danken ausdrücklich allen Kandida- elle Lage der Sächsischen Landesärz- Einsicht zu nehmen. ten für ihr ehrenamtliches Engagement tekammer dar und erläuterte wesentli- und wünschen den Gewählten viel che Bilanz- und Ergebniskennzahlen. Nachwahlen Ausschuss Berufsrecht/ Erfolg bei der Mitarbeit in den Aus- Ausschuss Arbeitsmedizin schüssen. Dr. med. Mathias Cebulla ging auf die Nach dem Beschluss der Kammerver- Entwicklung des Kammerbeitrages sammlung zu Beginn der Wahlperiode Satzungsänderungen näher ein. Der durchschnittliche Kam- 2019 – 2023 bestehen die Ausschüsse Neben der Berufsordnung wurden auch merbeitrag je veranlagtem Kammer- aus zehn Mitgliedern. Nachdem sowohl die Hauptsatzung und die Geschäfts- mitglied ist bei gleichem Kammerbei- im Ausschuss Berufsrecht als auch im ordnung der Kammer geändert. Die tragssatz bereits das zweite Mal in Ausschuss Arbeitsmedizin ein Mitglied Anpassungen dienen im Wesentlichen Folge gesunken. Beitragssatzstabilität ausgeschieden war und kein Nachrück- der Einführung einer Legitimation für unter diesen Rahmenbedingungen zu kandidat zur Verfügung stand, hatten die Durchführung der Kammerver- gewährleisten, wird damit in der Zu die Mandatsträger entsprechende Nach sammlungen, Vorstands-, Ausschuss-, kunft eine immer schwieriger werden wahlen vorzunehmen. Kommissions- und weiterer Gremien- 10 Ärzteblatt Sachsen 7|2021
BERUFSPOLITIK sitzungen in virtueller Form. Hiermit verbunden ist auch die Schaffung einer HYGIENESCHUTZ Rechtsgrundlage für eine entspre- chende Beschlussfassung mittels ge Für den 31. Sächsischen Ärztetag und die 64. Kammerversammlung eigneter technischer Hilfsmittel. wurde im Vorfeld ein Hygieneplan erstellt. Zudem mussten alle Teilnehmer ihren Infektionsschutz durch Impfausweis, Genesenen- Darüber hinaus wurde auch bei den nachweis oder Antigen-Test nachweisen. Es bestand grundsätzlich Regelungen zur Vorstandswahl eine eine Maskenpflicht, wenn Abstände von 1,5 m nicht eingehalten Änderung dergestalt vorgenommen, werden konnten. dass die Möglichkeit der Abgabe einer Gegenstimme entfällt. Votieren kann der Mandatsträger zukünftig gültig „nur“ noch mit einer Ja-Stimme oder Auch diese beiden Satzungen sollen im • BV 6 Satzung zur Änderung der einer Stimmenthaltung. Bei der letzten Juli 2021 in Kraft treten. Geschäftsordnung Wahl im Juni 2019 war der Zweck einer • BV 7 Satzung zur Änderung der Nein-Stimme – über den Ausdruck der Alle Satzungsänderungen werden ge Berufsordnung Ablehnung als demokratisches Mittel mäß § 15 Abs. 2 der Hauptsatzung auf • BV 8 (Weitere) Förderung der hinaus – hinterfragt worden, wenn sie der Internetseite der Sächsischen Lan- Weiterbildung Allgemeinmedizin doch nicht in dem Sinne einer Saldie- desärztekammer amtlich bekanntge- • BV 9 Corona-Bonus auch für rung von den Ja-Stimmen zum Einsatz macht. MFA/Arzthelfer kommt. • BV 10 10-Punkte-Papier zur Angenommene Beschlüsse des Pandemiebewältigung In diesem Zuge wurden zugleich Be 31. Sächsischen Ärztetages grifflichkeiten zu erforderlichen Mehr- • BV 1 Tätigkeitsbericht 2020 der Alle Beschlüsse finden Sie in vollem heiten in den einzelnen Wahlgängen Sächsischen Landesärztekammer Wortlaut auf www.slaek.de klargestellt beziehungsweise aus- • BV 2 Jahresabschluss 2020 und drücklich definiert. Verwendung des Überschuss Termine Eingeführt wurde ferner eine Ein- vortrages Die 65. Tagung der Kammerversamm- spruchsfrist für Protokolle von Gremi- • BV 3 Entlastung des Vorstandes lung findet am 10. November 2021 ensitzungen. Diese gelten zukünftig für das Haushaltsjahr 2020 und der 32. Sächsische Ärztetag/ nach Ablauf von zwei Wochen nach • BV 4 Wahl des Abschlussprüfers 66. Tagung der Kammerversammlung Versand als genehmigt, wenn kein für das Haushaltsjahr 2021 am 17./18. Juni 2022 statt. schriftlicher Einspruch vorliegt. • BV 5 Satzung zur Änderung der Knut Köhler M.A. Hauptsatzung Leiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Eine weitere neue Frist wurde für Beschlussanträge definiert, die eine Satzungsänderung zum Gegenstand haben. Dies hängt mit der Notwendig- keit der Durchführung einer Verhältnis- mäßigkeitsprüfung vor jeder Satzungs- anpassung zusammen (EU-Vorgabe). Darüber hinaus erfolgten Anpassungen zur Reduzierung von Formalitäten (zum Beispiel Textform anstelle beziehungs- weise neben der Schriftform) sowie diverse redaktionelle Anpassungen und Streichungen von Dopplungen/Redun- danzen im Verhältnis der beiden Sat- zungen zueinander. Ärzteblatt Sachsen 7|2021 11
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