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Presseinformation
Graz, 28. Oktober 2021

Ernte-Bilanz der wichtigsten Kulturen

Grünland: Vegetationszeit verlängert sich durch
Klimawandel
Durchwachsenes Jahr für Ackerfutter, Wiesen und Weiden. Vielfach zu trocken und im
Frühjahr viel zu kühl.

Grünland leidet an den längeren Trockenphasen. Der Trend zu längeren Trockenphasen im
Winter/Frühjahr und im Frühsommer, worunter die besonders wasserbedürftige Kultur Grünland am
stärksten leidet, war in einigen Regionen der Steiermark auch 2021 wieder spürbar. Regional konnten
in Summe aber auch gute Erträge erreicht werden, während diese in den trockeneren Gebieten der
Ober- bis Oststeiermark unter dem Durchschnitt blieben.

Durch Klimawandel verlängert sich die Vegetationszeit bis Oktober. Nach einem vielerorts kalten
und schneereichen bis schneearmen Winter, folgte ein trockenes und vor allem kühles Frühjahr.
Damit waren die ersten beiden Aufwüchse oftmals nur unterdurchschnittlich. Betriebe im wenig bis
mittelintensiven Nutzungsbereich (v.a. Heubetriebe, Bergbauernbetriebe, Biobetriebe) konnten die
Ertragseinbußen im Laufe des Jahres nicht mehr einholen. Das Wetter besserte sich vielerorts ab
Juni/Juli niederschlagsmäßig deutlich und auch die Temperaturen waren im oberen Bereich. Dadurch
konnten in der zweiten Jahreshälfte, vor allem im intensiven Nutzungsbereich (4+ Schnitte) in Summe
zufriedenstellende Erträge erreicht werden. Es zeigt sich auch heuer wieder eine Verlängerung der
Vegetationsperiode bis weit in den Oktober hinein, was zu einer deutlichen Entspannung der
Grundfuttersituation beiträgt.

Zahlen und Fakten. Grünland ist mit knapp 50 Prozent Anteil (davon 34.700 ha Almen) an der
landwirtschaftlichen Nutzfläche in der Steiermark die flächenmäßig stärkste Kultur. Für die
Grundfutterversorgung der pflanzenfressenden Nutztiere sind ertragsstabile Wiesen und Weiden die
Grundlage. Die Grundfutterpreise sind aufgrund der Angebotssituation jährlich stark schwankend.
Heuer liegen die Qualitäten im durchschnittlichen Bereich. Heupreise liegen zwischen 16 und 24 Cent
pro Kilogramm ab Hof. Siloballen zwischen 28 und 37 Euro ab Hof.
Ertragsmisere bei Mais: Gesamternte wird bis zu 20 Prozent
geringer ausfallen
Klimawandel trifft Maisbauern hart: Erträge litten unter hohen Niederschlägen und dann wieder
Trockenheit – und das zur Unzeit. Besonders die feuchte und kühle Witterung im Herbst 2020
und die kühle Witterung in der Maisjugend haben sich negativ auf die Ertragsbildung
ausgewirkt. Die Pflanzen standen unter Stress und bildeten vielfach nur ein kleines
Wurzelsystem aus. Hitze im Sommer hat dann die Bestände mit schlechten Wurzeln und auf
leichten Böden am stärksten geschädigt.

Extreme Ertragsschwankungen: Von Rekorderträgen bis Totalausfällen. In Summe ist das
Ertragsgeschehen in der Steiermark so extrem wie seit Jahrzenten nicht mehr. Während in den
Gunstlagen des Nordostens (Raabtal bis Hartberg) die Erträge zufriedenstellend, sogar neue
Ertragsrekorde brechen konnten, gab es auf den leichten Böden vom Grazer Feld bis Bad
Radkersburg, aber auch auf hitzeexponierten Lagen im Bezirk Südoststeiermark, zum Teil
Totalausfälle.

Die Erträge sind weit unterdurchschnittlich. Bilder von schweren und wasserhaltefähigen Böden,
die an und für sich auch Trockenstress gut bewältigen könnten, sind heuer aufgrund der schlechten
Bodenstruktur als Folge der extrem feuchten Herbstwitterung des Vorjahres, auf der Strecke
geblieben. Hinzukommt, dass aufgrund der kühlen Frühjahrswitterung die Entwicklung der
Maisbestände um zwei Wochen zurückgefallen ist. Die Ernte wird sich bis November ziehen. Als
positiv stellte sich bis dato heraus, dass sich die Pflanzengesundheit schon seit sehr langer Zeit nicht
mehr so gut präsentierte. In Summe dürfte in der Steiermark die Maisernte im Vergleich zum Vorjahr
um fünfzehn bis zwanzig Prozent geringer ausfallen.

Zahlen und Fakten: Die steirischen Ackerbauern bleiben dem Mais treu. Der steirische
Maisanbau ist heuer um 2,6 Prozent auf 59.202 Hektar gestiegen und liegt damit mit 48 Prozent
deutlich unter 50 Prozent der steirischen Ackerfläche. Seit 2013 ist die Maisfläche um 16,4 Prozent
(2013 noch 70.812 Hektar) zurückgegangen. Mais bleibt dennoch die wichtigste Ackerkultur und ist
gleichzeitig eine unverzichtbare Futtergrundlage für Schweine, Rinder und Geflügel.

Markt und Preise. Nicht nur in der Steiermark, sondern europa- und weltweit hat die Produktion die
Nachfrage nach dem Futtermittel Mais nicht befriedigen können, wobei auch massive logistische
Probleme, wie in vielen Bereichen der Wirtschaft derzeit, eine Rolle spielen. Das Preisniveau ist aus
diesen Gründen erheblich gestiegen, womit die Ertragsmisere zum Teil wieder behoben werden
konnte. Die Trocknungskosten sind allerdings aufgrund der massiv gestiegenen Energiekosten auch
gestiegen, was uns heuer aufgrund der deutlich feuchteren Erntesituation zusetzt. Für die derzeitige
Maisernte werden Erzeugerpreise von etwa 220 Euro je Tonne trocken, netto, frei
Landesproduktenhandel, erzielt. Im Vergleich zu den Jahren 2017 und 2018 sind dies Steigerungen
von 40 bis 60 Prozent, wobei wir von einer weiter steigenden Tendenz ausgehen.

Getreide: Weizen überdurchschnittlich mit hervorragenden
Qualitäten, Rekord bei Gerste
Trotz miserablen Anbaubedingungen und Trockenheit bis Ende April waren die Getreideerträge
sehr überzeugend. Anders als in den vergangenen Jahren kam uns die Frühjahrstrockenheit
durch dünne Bestände, welche eine sehr gute Qualität lieferten, zugute.
Der geringe Niederschlag bis Ende April war aufgrund der hohen Wasservorräte aus dem November
des Vorjahres kein Problem. Ganz im Gegenteil - die Triebreduktion wurde damit erleichtert und in
Kombination mit bereits dünn über den Winter gekommenen Flächen wirkte sich das positiv auf die
Qualität des Getreides aus. Eine vorzeitige Abreife, wie in den vergangenen Jahren, blieb heuer
aufgrund der kühlen Witterung aus. Das hat vor allem den Weizen begünstigt. Bei Gerste wurden
Erträge bis 11 Tonnen und bei Weizen bis zu 10 Tonnen je Hektar erreicht. Trockenschäden gab es
bei Getreide in der Steiermark keine. Mit Hektoliter-Gewichten über 80 Kilo und Eiweißgehalten über
15 Prozent bei Weizen konnte heuer einmal mehr bewiesen werden, dass sich dünne Bestände von
Beginn an lohnen.

Zahlen und Fakten. Die Getreideanbaufläche im Erntejahr 2021 betrug in der Steiermark 18.927
Hektar und ist somit gegenüber 2020 (21.589 Hektar) um 12,3 Prozent gefallen. Ausschlaggebend
dafür waren die schlechten, sprich extrem feuchten, Anbaubedingungen im Herbst 2020.
Sommergetreide, eine Kultur mit fallender Tendenz, konnte dieses Manko durch einen Anstieg von
43,8 Prozent nur teilweise abfangen.

Markt und Preise. Die Erzeugerpreise sind im Vergleich zum Vorjahr zur Erntezeit deutlich
gestiegen. Die Futtergetreidepreise erreichten auf Erzeugerebene 210 bis 220 Euro exklusive
Umsatzsteuer je Tonne. Besser bezahlt wurde Mahl- und Qualitätsgetreide mit über 260 Euro
exklusive Umsatzsteuer je Tonne.

Rapsflächen wieder gefallen
Raps nur mehr eine Liebhaberkultur in der Steiermark.

Zahlen und Fakten. Die Erntefläche 2021 betrug nur noch 149 Hektar, das waren 30 Prozent
weniger als im Vorjahr und ist damit weit entfernt von der langjährigen Anbaufläche von 600 Hektar.

Markt und Preise. Der europaweite Rapsmangel spiegelt sich in exorbitanten Preissteigerungen bei
Raps wieder. Aktuell werden für Rapsfutures an der Euronext bis zu 685 Euro pro Tonne bezahlt.
Gentechnikfreie Soja: Ideale Bedingungen für heimische Sojabohne
Anbaufläche um 12 Prozent gesteigert.
Sojabohne ist aufgrund der guten Kontraktpreise im Frühjahr auf 6.167 Hektar gestiegen und
verzeichnet damit eine Steigerung von 12 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Erträge bei
Sojabohne sind heuer im Vergleich zum Vorjahr deutlich höher. Die Erträge liegen zwischen 3,5 in
trockenen Gebieten und bis 5,5 Tonnen je Hektar in den Gunstlagen des Raabtales. Auch die
Preissituation hat sich zu den Frühjahrskontrakten deutlich erhöht, nämlich von 400 auf 530 Euro je
Tonne exklusive Umsatzsteuer.

Hirse: Weniger Fläche – neue Ertragsrekorde
Hirse ist trockenheitstoleranter und kann Mais als Schweine- und Geflügelfutter voll ersetzen.
Die Hirsefläche (einschließlich Sorghum) ist mit 2.295 Hektar (2020: 2.564 Hektar) um 11 Prozent im
Vergleich zu 2020 gefallen. Als trockenheitstolerantere und auch besser gegen Hagel gewappnete
Kultur hat sie auch heuer trotz feuchter Bedingungen ihre Bewährungsprobe gegenüber Mais
bestanden. Im Gegensatz zu Mais hat diese Kultur die widrigen Bodenbedingungen besser
überstanden. Die Erträge sind auf ein neues Rekordniveau von bis zu 13 Tonne je Hektar gestiegen.

Erdäpfel: Hagelunwetter und kühle Witterung im Frühjahr brachte
Mindererträge bei Frühkartoffeln, Speisekartoffel zufriedenstellend
Für Frühkartoffel war es im Frühjahr zu kühl – Ernte um die Hälfte reduziert.
Die Erträge und Qualitäten waren heuer trotz Kälte im Frühjahr und Trockenheit im Sommer
außergewöhnlich gut. Das Ertragsniveau liegt im Vergleich zum vorjährigen Trockenjahr bei
Frühkartoffeln im Hagelgebiet um 50 bis 60 Prozent unter dem Vorjahr. Außerhalb des Hagelgebietes
war die Frühkartoffelernte um 10 bis 15 Prozent geringer. Bei der Speisekartoffel gab es keine
Ertragsunterschiede zum Vorjahr. Die Speisekartoffelpreise haben im Vergleich zum Vorjahr auf 18
bis 20 Euro je Dezitonne angezogen (2020: 10 bis 12 €/dt). Nichtsdestotrotz sind die
Deckungsbeiträge zufriedenstellend. Die Kartoffelfläche lag bei rund 756 Hektar und damit
geringfügig unter dem Vorjahr.
Obstbau
Äpfel: Nur 60 Prozent einer Normalernte wegen der Spätfröste
Heimische Versorgung ist ausreichend gesichert. Durch den milden, sonnigen Herbst sind
heimische Äpfel heuer besonders süß und geschmackvoll. Die Industrieobstpreise sind nach
wie vor sehr unbefriedigend. Generell aber gute Nachfrage nach steirischen Äpfeln.

Unterdurchschnittliche Apfelernte. Mehrere Spätfröste im April haben einen Großteil der
Apfelblüten zerstört. Die aktuell geschätzte Erntemenge liegt nur bei etwa 110.000 Tonnen – um etwa
40 Prozent weniger als bei einer Normalernte. Leider war auch das Blühwetter nicht so wie man es
sich gewünscht hätte. Nur dem überdurchschnittlich starken Blütenansatz ist es zu verdanken, dass
mehr als die Hälfte der Apfelernte gerettet wurde. Weniger gut ist es für die Streuobstbäume
verlaufen. Diese werden im Durchschnitt maximal zehn Prozent einer Vollernte erreichen. Die
europäische Erntemenge wird nach ersten Schätzungen deutlich größer ausfallen als im Vorjahr.
Dennoch erwartet man sich eine gute Nachfrage nach heimischer Qualität, auch wird der Absatz von
Tafeläpfeln durch die geringe Versorgung in den Hausgärten begünstigt.

Fruchtgröße und Geschmack sind sehr gut. Der kühle Mai und der trockene Juli haben die
Größenentwicklung der Früchte etwas gebremst, was aber keinen Nachteil für die innere Qualität
bedeutet. Ganz im Gegenteil, durch die zahlreichen Sonnenstunden im August und September
konnten die Früchte perfekt ausreifen und ein ausgeprägtes Aroma entwickeln. Auch die
Fruchtfärbung hat sich sehr schön entwickelt.

Preise für Verarbeitungsobst unbefriedigend: Die Preise lagen durchwegs im Bereich von 10
Cent/kg und damit deutlich unter den Produktionskosten. Obwohl der Bedarf hoch ist, orientiert man
sich hier am internationalen Preisniveau und nicht an den Kosten der heimischen Produktion. Die
Preise für Bio-Verarbeitungsobst sind deutlich besser.

Bio-Äpfel verkaufen sich sehr gut. Bio-Äpfel erfreuen sich weiter einer steigenden Beliebtheit.
Leider wurden die Bio-Apfelanlagen stark vom Frost getroffen. Der Inlandsmarkt wird dennoch bis in
den Sommer ausreichend versorgt sein. Danach dürfte schon wieder das heimische Bio-Sommerobst
zur Verfügung stehen.

Äpfel: Hoffen auf kostendeckende Preise. Während 2016 und 2017 Spätfröste einen Großteil der
Ernte vernichteten, führte die 2018 sehr große europäische Erntemenge zu einem Preisverfall. Die
Obstbauern haben sich bis heute noch nicht von diesen Einkommensverlusten erholt. Mit der Ernte
2021 darf man auf kostendeckende Preise hoffen. Aufgrund der kleinen heimischen Ernte und einer
großen europäischen Erntemenge wird man aber kaum Reserven für erforderliche Investitionen bilden
können.

Birne: Ernte-Minus von 60 Prozent durch Spätfröste
Bereits zum zweiten Mal haben Spätfröste Ernte stark reduziert.
Aufgrund der früheren Blüte haben sich die Spätfröste im April bei Birne noch stärker als beim Apfel
ausgewirkt. Nach der bereits kleinen Ernte 2020 fiel diese heuer noch geringer aus. Man geht davon
aus, dass die Versorgung des heimischen Marktes nur bis Ende des Jahres erfolgen kann.

Steinobst: Spätfröste haben massiv zugeschlagen
Marille: Durchwegs ein Totalausfall. Kirschen gerade 15 Prozent
einer Normalernte. Pfirsich und Zwetschken brachten mit 20
Prozent nur eine sehr kleine Ernte.
Spätfröste im April haben alle Steinobstkulturen massiv geschädigt. Fast alle Marillen- und
Kirschenanlagen, die nicht gegen Frost geschützt wurden, haben einen Totalausfall. Bei Zwetschken
und Pfirsichen konnte durch die starke Blüte eine kleine Ernte erreicht werden. Die Witterung im
Sommer war grundsätzlich sehr günstig für die Fruchtentwicklung, stark geschädigte Anlagen konnten
davon aber leider nicht profitieren. Bei Steinobst merkt man generell eine steigende Nachfrage nach
regionaler Ware. Auch suchen die Konsumenten nach mehr Abwechslung und legen zunehmend Wert
auf einen guten Geschmack. Leider sind in den vergangenen 15 Jahren viele Anlagen aufgrund der
schlechten Marktsituation gerodet worden. Es werden aber wieder Neuanlagen in einem
überschaubaren Umfang errichtet, dabei wird geschmacklich höherwertigen Sorten der Vorzug
gegeben.

Holunder: Gute Ernte bei Holunder
Wenig Hagelschläge, ausreichend Niederschläge und zahlreiche Sonnenstunden im August
und September waren ideal für die Entwicklung von Holunder und Aronia. Bei den wertvollen
Inhaltsstoffen werden heuer Rekordwerte gemessen. Auch die eingeschleppte
Kirschessigfliege hat 2021 weniger Probleme verursacht. Holunder ist nach wie vor die
zweitgrößte Obstkultur der Steiermark. Nachfrage ist sehr gut und auch die Preise sind wieder
besser.
Holunder ist mit gut 700 Hektar flächenmäßig nach wie vor die zweitstärkste steirische Obst-Art.
Leider hat der schlechte Marktpreis von 2015 bis 2019 die ursprüngliche Fläche von über 1.000
Hektar um etwa 30 Prozent schrumpfen lassen. Die Wachstumsbedingungen für die Frucht waren im
abgelaufenen Jahr insgesamt gut und die gesamte Erntemenge ist auch schon so gut wie verkauft.

Steirischer Holunder am Weltmarkt top. Die Steirische Beerenobstgenossenschaft bündelt fast 100
Prozent der steirischen Holunderproduktion und konnte heuer in der Steiermark eine
zufriedenstellende Erntemenge von rund 4.000 Tonnen verzeichnen. Im Frühjahr wurden auch etwa
28 Tonnen Holunderblüten geerntet.
Die günstigen Produktionsbedingungen im Jahr 2021, ein geringer Befallsdruck durch die
Kirschessigfliege sowie gute Markaussichten geben dem Holunderanbau wieder positive Aussichten.
Auch dürfte die Misere der vergangenen Jahre die starke Konkurrenz in Ungarn in Mitleidenschaft
gezogen und so insgesamt das europäische Erntepotenzial reduziert haben. In der Steiermark ist
wieder mit einer leichten Flächenausweitung zu rechnen.

Aronia: Durchschnittliche Ernte mit hohen Qualitäten
Preise im Großhandel haben aufgrund osteuropäischer Billigkonkurrenz nachgegeben.
Direktvermarktung läuft gut.
Durch die große Erntemenge des Vorjahres und aufgrund vom ungünstigen Blühwetter fällt die
Erntemenge 2021 mit insgesamt rund 350 Tonnen etwas geringer aus. Davon werden etwa drei
Viertel über die Steirische Beerenobstgenossenschaft vermarktet, der Rest wird direkt vermarktet. Die
gute Ernte in Osteuropa, allen voran in Polen und Ukraine, bewirken Großhandelspreise, die nur
knapp über den Erntekosten liegen. Insgesamt gibt es jedoch eine steigende Nachfrage nach Aronia,
wovon vor allem die Direktvermarkter profitieren.

Beerenobst
Sehr hohe Nachfrage nach regionalen Beeren wie Heidelbeere, Himbeere, Erdbeere,
Johannisbeere. Insgesamt gute Erntemengen, gleichmäßiger Saisonverlauf.
Durch das kühle Frühjahr war der Saisonstart deutlich verspätet, für den weiteren Verlauf waren die
Bedingungen sehr günstig. Da Beerenobstkulturen beinahe zur Gänze bewässert werden, haben sich
die hohen Temperaturen im Juli nicht weiter negativ ausgewirkt. August und September brachten
dann ideale Voraussetzungen für die Entwicklung sehr geschmackvoller Beeren. Ein sehr
gleichmäßiger Reifeverlauf führte zu keinem Verkaufsdruck. Im Gegenteil: Die Nachfrage nach
heimischer Ware war sehr hoch und brachte gute Preise.

Heimische Johannisbeeren sind wie auch schon 2020 sehr gut nachgefragt. Anfang Juli wurde
die Johannisbeer-Ernte für die industrielle Verarbeitung abgewickelt. Rund 150 Tonnen wurden über
die Steirische Beerenobstgenossenschaft zu befriedigenden Preisen vermarktet.
Gemüse und Gartenbau
Der schlagartige Wechsel von Wärme- und Kältephasen sowie von Trocken- und
Starkregenphasen verzögerte im Allgemeinen die Vegetation im Gemüse- und Gartenbau.
Diese Wetterphänomene wirkten sich lokal unterschiedlich auf die Gemüse- und Zierpflanzenkulturen
aus. In Summe kann jedoch eine positive Bilanz gezogen werden. Gesamtheitlich gesehen waren die
Preise sowie die Erträge zufriedenstellend. Immer größer wird die Herausforderung neuer Schädlinge
in der Produktion.

Steirischer Ölkürbis
Die Anbaufläche ist gleich geblieben, durchschnittliche Ernte.
Die Kürbisernte ist heuer durchschnittlich ausgefallen. Die Sonne der vergangenen Wochen hat den
wärmeliebenden Kürbissen sehr gut getan. Die Kerne konnten sehr gut reifen, sie sind wunderschön
bauchig und versprechen jetzt schon eine ausgezeichnete Kernölqualität. Doch keine Sonn-Seiten
ohne Schatten. Hagel und Trockenheit haben kleinräumig im gesamten steirischen Anbaugebiet
erheblichen Schaden angerichtet. Der Verbraucherpreis für Steirisches Kürbiskernöl g.g.A. wird stabil
bleiben.

Zahlen und Fakten. Die steirischen Kürbisbauern haben heuer ihre Kürbisanbauflächen auf 13.275
Hektar ausgebaut. Die Erntemenge bei den Kernen beträgt im Schnitt zwischen 620 rund 630 Kilo pro
Hektar.

Steirische Käferbohnen: Trockenheit und Hitze im Sommer setzten
Käferbohnen zu
Vorjahres-Erträge werden mit großer Wahrscheinlichkeit nicht erwartet.
Die Anbaufläche bei Steirischen Käferbohnen g.U. ist gegenüber dem Vorjahr leicht angestiegen und
beträgt 2021 knapp 500 Hektar. Wie sich die heurigen Witterungsbedingungen auf den Ertrag
auswirken werden, ist noch schwer vorherzusagen. Die Ernte wird nach den ersten Frösten
voraussichtlich im November beginnen, die Betriebe melden eher verhaltene Ertragserwartungen, da
die lange Trockenperiode mit hohen Temperaturen im Sommer zu vielen nicht befruchteten Blüten
geführt hat. Später angesetzte Hülsen reifen nur aus, wenn die frostfreie Zeit noch lange anhält. Die
sehr guten Durchschnittserträge des Vorjahres von über 1.000 Kilo pro Hektar werden mit großer
Wahrscheinlichkeit nicht erreicht werden.
Grazer Krauthäuptel und andere Salate
Kühle Witterung verzögerte Wachstum.
Die Freilandernte des Grazer Krauthäuptels verzögerte sich heuer aufgrund des kalten Frühjahres um
etwa eine Woche, eine Überschneidung mit der Ernte aus geschütztem Anbau gab es nicht. Die
Qualität zu Erntebeginn war bei eher geringer Mengenverfügbarkeit sehr gut und der Preis somit
zufriedenstellend. Einzelne Hagelereignisse sowie Hitze und Trockenheit im Sommer stellten
besondere Herausforderungen dar. Abgesehen von einem üblichen Nachfragerückgang zur
Urlaubszeit, blieb der Preis dadurch relativ stabil. Mit einsetzenden Niederschlägen sowie kühleren
Temperaturen im August konnten sehr gute Qualitäten erzielt werden, jedoch wiederum bei
verzögertem Wachstum. Zum Saisonschluss im Freiland steht ausreichend Ware in sehr guter
Qualität zur Verfügung, die Nachfrage ist wechselnd.

Chinakohl
Leicht unterdurchschnittliche Ernte erwartet.
Der Sommerchinakohl fand guten Absatz und zufriedenstellende Preise. Der Lagerchinakohl fand im
im August relativ gute Anbaubedingungen vor. Danach gab es wenig Niederschläge, was vor allem
bei späteren Chinakohlsätzen zu Wachstumsverzögerungen führte. Allgemein werden leicht
unterdurchschnittliche Erntemengen erwartet. Die Haupternte ist von Ende Oktober bis Mitte
November.

Kren
Erste Hälfte der Ernte beginnt im November.
Die Krenanbaufläche 2021 ist mit 302 Hektar gegenüber dem Vorjahr leicht gesunken (Anbaufläche
2020: 310 Hektar). Die Krenernte verzögert sich aufgrund des nasskalten Frühjahrs um etwa zwei
Wochen und wird erst Mitte November beginnen. Die Trockenheit im August und September wird
insbesondere bei Flächen, die keine Möglichkeit zur Bewässerung hatten, zu Ertragseinbußen führen.
Die Krenernte ist zweigeteilt: etwa die Hälfte der Anbaufläche wird im November 2021 geerntet, der
Rest im Februar/März 2022. Genaue Angaben zur Erntemenge können daher erst im Frühjahr 2022
gemacht werden. Die erwartete Erntemenge 2021 liegt bei rund 4.000 Tonnen und somit knapp unter
der Vorjahreserntemenge.

Fruchtgemüse: Paradeiser, Paprika, Gurken
Gute Erträge bei guter Vermarktungssituation.
Bedingt durch den kühlen Mai verzögerte sich der Erntebeginn beim gesamten Fruchtgemüse um
etwa zwei Wochen. Kontinuierliche Erntemengen über die Saison fanden regelmäßig guten Absatz.
Der durchschnittliche Auszahlungspreis für Handelslieferanten lag bei allen Fruchtgemüsekulturen
über dem Vorjahresniveau. Auch in der Direktvermarktung setzt sich der Trend der guten Nachfrage
fort. „Neue“ Schädlinge wie die marmorierte Baumwanze und die Reiswanze treten in immer
größerem Ausmaß auf und verursachen dementsprechend auch merklich größeren Schaden.

Zierpflanzen und Baumschulen: Selbstversorgung von Gemüse und Beeren
gewinnen an Bedeutung
Allerheiligen-Blumen begannen aufgrund der Hitzetage früher zu blühen.
Die anfängliche Kaufeuphorie vor Ostern mit gutem Absatz von Beet- und Balkonpflanzen kommt
nach Ostern durch den Kälteeinbruch ins Stocken. Der eigene Garten und dessen Gestaltung behält
auch im Jahr 2021 einen hohen Stellenwert. Vor allem selbstgezogenes Gemüse und Beeren sind
den Kunden wichtig. Das größere Angebot an Gemüsejungpflanzen findet jedoch nicht überall
entsprechende Nachfrage. Sommerkulturen wie Chrysanthemen und Herbstviolen zeigen am ehesten
Reaktionen auf extreme Witterungsbedingungen. Besonders die Hitzetage brachten die
Chrysanthemen früher zum Blühen. Ungewöhnlich starke Temperaturextreme zwischen Tag und
Nacht führen zu unregelmäßigem Wuchs. Multiflora blühen ein bis zwei Wochen früher, so dass frühe
Sätze bereits Anfang September zum Blühen kommen und Sätze, welche zu Allerheiligen terminisiert
waren, bereits Anfang Oktober in Blüte gehen. Aufgrund der kühlen Nächte und herbstlichen
Bedingungen Ende August und September treffen die blühenden Sätze auf Nachfrage, da Multiflora
gute Kombinationspartner zum Herbstzauber sind.

Baumschulen: Gute Nachfrage nach Beerengehölzen
Frühjahrsverkauf war auch heuer wieder außergewöhnlich gut. Bei Beerenobst und teilweise anderen
Gehölzen kommt es zur absoluten Knappheit aufgrund der hohen Nachfrage. Die Baumschulen
profitierten von der kühlen Witterung und somit Verlängerung der optimalen Pflanzbedingungen für
mehrjährige Kulturen im gewachsenen Boden im Freiland. Die Sommersaison verlief ruhiger. Hier
bemerkt man bei den Kunden wiedereinsetzende Mobilität und Reisefreude. Für den Herbst wird
normales Niveau erwartet.

Schnittblumen: Gute Nachfrage
Spätestens mit Juli steigt die Nachfrage nach Schnittblumen erheblich an. Lieferketten aus dem
Norden sind immer noch gestört und die Nachfrage nach Floristik mit heimischer Ware steigt, da
Hochzeiten und andere Festlichkeiten wieder stattfinden dürfen. Teilweise kann die Nachfrage nicht
ganz bedient werden (je nach Kultureinflüssen). Allerheiligenschnitt kann größtenteils zeitgenau
produziert werden.
Wein: Kein einfaches Jahr, aber eine Bilderbuchlese
Etwa gleiche Erntemenge wie im Vorjahr erwartet.
Laut zweiter Erntevollschätzung der Statistik Austria wird für heuer eine Erntemenge von 232.000
Hektoliter erwartet. Das ist nur eine Spur weniger als im Jahr 2020. Derzeit sind die Weinbauern mit
der Kellerarbeit beschäftigt. Erste Weine wurden bereits für die staatliche Prüfnummer eingereicht,
daraus schließen die Weinbau-Experten der Landwirtschaftskammer: „Man kann sich auf den
Jahrgang freuen.“

Der Bilderbuch-September hat den Trauben einen richtigen Reife- und Qualitätsschub beschert,
sodass die Weinernte der frühreifenden Sorten wider Erwarten am 10. September starten konnte.
Dann ging es gleich Schlag auf Schlag mit der Sorte Welschriesling, die oftmals erst um den
Staatsfeiertag in die Fässer kam. Dabei hatten die Weinbauern heuer ein nicht ganz einfaches Jahr.
Der Austrieb der Reben war spät, aber während der Rebblüte, die sehr kurz war, war das Wetter
wiederum perfekt. Dann folgte die erste heiße Phase, sodass sich die Trauben rasch entwickelten.
Der Regen im August befeuerte das Traubenwachstum, sodass es zu keinem Trockenstress kam.

Forst
Niedrige Preise, enorme Schadholzmengen in Mitteleuropa und die Begleiterscheinungen der
Covid-19-Pandemie leiteten die Holzerntesaison 2020/2021 ein.
Diese Voraussetzungen bewirkten einen zunächst sehr zurückhaltenden Start in die Waldpflege. Der
enorme Rundholzbedarf der Sägeindustrie, der sich vor allem im weltweit stärker werdenden Hunger
nach Schnittholz begründete, wurde den Waldbewirtschaftern erst Ende Jänner/Anfang Februar
signalisiert. Vor allem im Kleinwald konnten die Preiszugeständnisse der ersten Monate nur bedingt
ausgenutzt werden, da sich im Frühjahr die Arbeitsspitzen auf den Betrieben in den Bereich
Landwirtschaft verschieben. Die Maschineneinsätze wurden jedoch forciert und die Waldbesitzer
begannen die zurückgestellten Arbeiten der vergangenen Jahre nachzuholen.

Zügige Abfrachtung in die Sägewerke ab April. Bereits im April erreichte das Leitsortiment der
Fichte die 100 Euro Marke um während der nächsten Monate weiter anzusteigen. Die Preisspanne
von 115 bis 120 Euro pro Festmeter erzielte das Fichtenleitsortiment im Sommer. Die Abfrachtung in
die Sägewerke lief durchwegs zügig. Während das Sägerundholz den Lieferanten gut abgegolten
wurde, stellten sich für die Koppelprodukte Industrie- und Energieholz zwar konstante, aber sehr
niedrige Preise ein. Auch die Abfrachtung wurde bei diesen Sortimenten immer stärker zur
Herausforderung. Der Brand im Zellstoffwerk Frantschach trug maßgeblich dazu bei, dass bei der
Industrieholzvermarktung der Rundholzexport ein zentrales Thema wurde. Die guten
Rahmenbedingungen beim Sägerundholz boten den Waldbesitzern einen guten Anreiz ab Herbst,
verstärkt Holz für die Sägewerke zu produzieren.
Ende Sommer begann sich der Holzmarkt auf einmal zu drehen. Die Schnittholzabnehmer hatten
ihre Lager gefüllt. Die Sägewerke waren plötzlich überversorgt, Produktionen wurden
zurückgenommen und mögliche Preisrücknahmen beim Rundholz in den Raum gestellt. Wie bereits
die letzten Jahre üblich, bringt die Sägeindustrie mit ihrem Agieren im vierten Quartal sehr große
Verunsicherungen in den Holzmarkt. Für die Waldbesitzer ist es wichtig geworden, ihr Holz nur noch
vertragskonform zu produzieren und vorhandene Lieferprofile einzuhalten. Die Holzmengen aus dem
Wald werden im vierten Quartal aller Voraussicht nach noch keine wesentlichen Rückgänge
verzeichnen, jedoch besteht das Potenzial, dass bei weiterer Verschlechterung der
Rahmenbedingungen die Mengen im ersten und zweiten Quartal 2022 aus dem Kleinwald massiv
einbrechen.

Kontakt: Mag. Rosemarie Wilhelm, rosemarie.wilhelm@lk-stmk.at, 0316/8050-1280, 0664/1836360
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