Protokolle zur Klassifikation, Überwachung und Therapie in der Kinderrheumatologie (PRO-KIND): Enthesitis-assoziierte Arthritis - GKJR

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Kinder-
132   GKJR-Kommission PRO-KIND: Protokolle                                                                                                                   rheumatologie

      Protokolle zur Klassifikation, Überwachung und
      Therapie in der Kinderrheumatologie (PRO-KIND):
      Enthesitis-assoziierte Arthritis
      Ergebnisse der Arbeitsgruppe Enthesitis-assoziierte Arthritis in der GKJR-Kommission
      PRO-KIND
      A. Hospach1; R. Trauzeddel2; D. Windschall3; M. Kekow4; S. Hardt5; R.-M. Küster6; J.-P. Haas7; I. Foeldvari8; P. von Bismarck9;

                                                                                                                                                                                               Heruntergeladen von: Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie GKJR. Urheberrechtlich geschützt.
      G. Horneff10; K. Minden11
      1Olgahospital  Stuttgart; 2Helios Klinikum Berlin-Buch; 3Klinik für Kinder und Jugendmedizin, Asklepios Klinik Weißenfels; 4Helios Fachklinik Vogelsang-Gommern; 5St.-Josef-Stift Kli-
      nik für Kinder- und Jugend- Rheumatologie, Sendenhorst; 6Orthopädie Zentrum Altona, Hamburg; 7Deutsches Zentrum für Kinder- und Jugendrheumatologie, Garmisch-Partenkir-
      chen; 8Hamburger Zentrum für Kinder- und Jugendrheumatologie, Hamburg; 9Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Kiel; 10Kinderklinik Sankt Augustin; 11Deutsches Rheumafor-
      schungszentrum Berlin

      Präambel                                                      betroffener Kinder und Jugendlicher weiter                    Definition und
                                                                    optimieren zu können.
      Die hier dargestellten Protokolle für das                         Der in der Leitlinie zur Therapie der JIA                 Klassifikation
      erste Behandlungsjahr der Enthesitis-asso-                    und in den bisherigen Protokollen (5, 6)                      Definition
      ziierten Arthritis (EAA) sollen, wie die be-                  formulierte Behandlungsgrundsatz gilt
      reits zuvor in dieser Rubrik veröffentlich-                   auch für die Protokolle der EAA: „Die Zie-                    Die Definition und Klassifikation der JIA
      ten Protokolle zur polyartikulären und sys-                   le der Therapie sind die rasche und effekti-                  erfolgt aktuell nach den ILAR-Kriterien
      temischen Form der juvenilen idiopathi-                       ve Entzündungsbehandlung mit entspre-                         (12). Die Diagnose JIA steht für eine
      schen Arthritis (JIA) (1, 2), als Anleitung                   chender Schmerzbekämpfung, die Kon-                           Arthritis unklarer Genese, die bei Kindern
      zur Indikation, Durchführung und Über-                        trolle der Grunderkrankung und gege-                          und Jugendlichen vor dem vollendeten
      wachung der Therapie im klinischen Alltag                     benenfalls die Remissionsinduktion, die                       16. Lebensjahr auftritt und mindestens
      dienen. Die Vorschläge zur Diagnostik,                        Vermeidung von körperlicher Behinde-                          sechs Wochen persistiert. Basierend auf der
      Verlaufsbeurteilung und Therapie bei Kin-                     rung durch Gelenkkontrakturen, Gelenk-                        klinischen Symptomatik, insbesondere
      dern und Jugendlichen mit EAA orientie-                       destruktion, Wachstumsstörungen in den                        dem Gelenkbefall, Laborparametern und
      ren sich an der vorhandenen Evidenz, an                       betroffenen Gelenken mit der Folge von                        der Anamnese werden acht Unterformen
      der aktuellen Zulassungssituation von Me-                     Fehlstellungen, der Erhalt der Sehkraft, die                  (Kategorien) der JIA definiert. Die EAA ist
      dikamenten und am aktuellen Vorgehen                          Vermeidung der Schädigung innerer Orga-                       die dritthäufigste Form der JIA und macht
      im klinischen Alltag. Sie wurden im Rah-                      ne, die Unterstützung bei psychosozialer                      etwa 10–15 % aller JIA-Fälle im Kindes-
      men der Arbeitsgruppe EAA der Kommis-                         Belastung des Patienten und der Familie                       und Jugendalter aus. Die meisten EAA-
      sion Pro-Kind entwickelt und ersetzen                         sowie die Gewährleistung einer weitgehend                     Fälle können nach den ESSG (European
      nicht die Leitlinie zur Therapie der juveni-                  störungsfreien somatischen und psycho-                        Spondyloarthropathy Study Group)-Krite-
      len idiopathischen Arthritis (JIA) der Ge-                    sozialen Entwicklung der Kinder und Ju-                       rien auch als juvenile Spondyloarthritis
      sellschaft für Kinder- und Jugendrheuma-                      gendlichen“ (3). Voraussetzung für eine er-                   (SpA) klassifiziert werden (13). Die EAA
      tologie (GKJR) (3, 4). Sie sollen vielmehr                    folgreiche Therapie ist eine frühzeitige Di-                  unterscheidet sich von den anderen JIA-
      der Harmonisierung der Diagnostik, Be-                        agnosestellung und Zuweisung der Patien-                      Kategorien im Hinblick auf den klinischen
      funddokumentation und Therapie dienen,                        ten an Ärzte und Ärztinnen mit Kompe-                         Phänotyp, genetischen Hintergrund und
      um perspektivisch die Wirksamkeit unter-                      tenz und Erfahrung in der Behandlung der                      Krankheitsverlauf. Sie betrifft hauptsäch-
      schiedlicher Therapiewege vergleichend                        JIA.                                                          lich Gelenke und Enthesen der unteren
      bewerten und letztendlich die Behandlung                          Protokolle zur Vereinheitlichung der                      Extremität sowie – häufig erst im Verlauf –
                                                                    Diagnostik und Therapie bei juvenilen                         die Sakroiliakalgelenke (ISG). Die Entwick-
                                                                    rheumatischen Erkrankungen wurden un-                         lung einer ankylosierenden Spondylitis ist
      Korrespondenzadresse                                          ter anderem auch von der CARRA (Child-                        möglich, allerdings variieren die Angaben
      Dr. Anton Hospach                                             hood Arthritis Rheumatology Research Al-                      zur Häufigkeit der Transition in diese Ma-
      Olgahospital Stuttgart                                        liance)-Gruppe erstellt (7–10). Für die                       ximalform stark (14).
      Kriegsbergstr. 62, 70174 Stuttgart
                                                                    EAA liegen noch keine entsprechenden
      E-Mail: a.hospach@klinikum-stuttgart.de
                                                                    Protokolle, aber eine retrospektive verglei-
      arthritis + rheuma 2018; 38: 132–140                          chende Effektivitätsanalyse vor (11).

      arthritis + rheuma 2/2018                                                                                                                                     © Schattauer 2018
Kinder-
       rheumatologie                                                                          A. Hospach et al.: Enthesitis-assoziierte Arthritis    133

     Klassifikation der Enthesitis-                   •   Beschwerdebeginn,                          Laboruntersuchungen
     assoziierten Arthritis (12)                      •   Beschwerden im Sinne von Schmerzen,
     Vorhandensein von                                    Schwellungen, Bewegungseinschrän-          •   Blutbild, inklusive Differenzialblutbild,
     Arthritis und Enthesitis                             kungen der Gelenke, Morgensteifigkeit,         BSG, CRP, ASAT, ALAT, GGT, Krea-
     oder                                                 Sehnenansatzbeschwerden, entzündli-            tinin, Harnsäure, CK, LDH, AP, Urin-
     • Arthritis oder Enthesitis mit mindestens           chen Rückenschmerzen (d. h. das Vor-           status,
        zwei der folgenden Kriterien:                     handensein von mindestens drei der fol-    •   IgG, IgA, IgM,
        – Nachweis oder Anamnese von                      genden Kriterien: schleichender Beginn,    •   HLA-B27, ANA, Rheumafaktoren,
            Druckschmerz in den Sakroiliakal-             Verbesserung bei Bewegung, keine Ver-      •   bei klinischer Indikation: Calprotektin
            gelenken und/oder entzündlichen               besserung in Ruhe, Schmerzen zur               im Stuhl,
            Rückenschmerzen,                              Nacht (mit Besserung nach Aufstehen)       •   Impfantikörper: VZV, Masern bei un-
        – Nachweis des HLA-B27-Antigens,                  (15) insbesondere zervikal und lumbal,         sicherem Impfstatus, anti-HBs-AK vor

                                                                                                                                                           Heruntergeladen von: Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie GKJR. Urheberrechtlich geschützt.
        – Beginn der Arthritis bei einem Jun-         •   Diarrhö, Psoriasis, Regenbogenhautent-         Start eines Biologikums,
            gen im Alter von mindestens sechs             zündung (akute Uveitis/Iritis), Urethri-   •   Ausschluss einer Tuberkulose vor Start
            Jahren,                                       tis innerhalb vier Wochen vor Symp-            eines Biologikums (Interferon-Gamma-
        – akute (symptomatische) Uveitis an-              tombeginn, durchgemachte Infektionen,          Release Assay: TB-EliSpot, Quantife-
            terior,                                   •   weitere Komorbiditäten,                        ron-TB bzw. Tuberkulin-Hauttest bei
        – positive Familienanamnese für               •   Impfstatus.                                    Kindern < 5 Jahre),
            HLA-B27-assoziierte Erkrankungen                                                         •   Ausschluss einer Hepatitis B, ggf. Hep
            bei einem Angehörigen ersten Gra-                                                            C, ggf. HIV vor Start eines Biologikums,
                                                      Klinische Untersuchung
            des (ankylosierende Spondylitis, En-                                                     •   Ausschlussdiagnostik nach klinischer
            thesitis-assoziierte Arthritis, Sakroi-   •   Umfassender klinisch-internistischer           Indikation: z. B. Borrelien-Antikörper,
            liitis bei entzündlicher Darmerkran-          Befund,                                        ASL, Antikörper gegen z. B. Salmonel-
            kung, reaktive Arthritis, akute ante-     •   anthropometrische Daten: Körper-               len, Yersinien, Chlamydia trachomatis.
            riore Uveitis).                               gewicht, Körperlänge,
     • Ausschlusskriterien:                           •   Gelenkstatus (Gelenke mit aktiver Ar-
                                                                                                     Bildgebung
        – Psoriasis oder eine positive Anam-              thritis = 80-joint-count, Gelenke mit
            nese für Psoriasis beim Patienten             Bewegungseinschränkungen = 80-joint-       •   Sonografie: nach klinischer Indikation,
            oder einem Verwandten ersten Gra-             count),                                        alle befallenen oder verdächtigen peri-
            des,                                      •   Anzahl der aktiven Enthesitis-Lokalisa-        pheren Gelenke, einschließlich Hüften,
        – Nachweis von IgM-Rheumafaktoren                 tionen,                                        Enthesen,
            an mindestens zwei Zeitpunkten im         •   Daktylitis, Tarsitis,                      •   MRT: bei klinischem Verdacht auf eine
            Abstand von mindestens drei Mona-         •   klinische Sakroiliitis (mindestens zwei        axiale Beteiligung (ISG, Wirbelsäule)
            ten,                                          der folgenden Teste):                          oder Kiefergelenk-Beteiligung (bei
        – Nachweis systemischer Manifesta-                – Druckschmerz ISG,                            MRT der Kiefergelenke Kontrastmittel-
            tionen i. S. einer systemischen Arthri-       – Mennellsches Zeichen oder Patrick/           applikation empfehlenswert),
            tis.                                              Faber-Test,                            •   konventionelles Röntgen: nach klini-
                                                      •   Modifizierter Schober-Test: Am ste-            scher Indikation zum Nachweis von
Nur für die EAA, entsprechend der ge-                     henden Patienten jeweils einen Punkt           erosiven Veränderungen und/oder Ge-
nannten Klassifikationskriterien, gelten die              10 cm oberhalb und 5 cm unterhalb der          lenkspaltverschmälerungen.
folgenden Empfehlungen zur Diagnostik                     Verbindungslinie der Venusgrübchen
und Therapie.                                             bzw. der Spina iliaca posterior superior   Die aufgeführte Basisdiagnostik stellt die
                                                          rechts und links im Bereich der Wirbel-    Minimaldiagnostik dar, welche zur Klassi-
                                                          säule markieren, Messung des Abstan-       fikation und vor Therapiebeginn einer
Diagnosestandards                                         des der Markierungspunkte bei maxi-        EAA durchgeführt werden sollte. Zum
                                                          maler Vorwärtsbeugung, größten Ab-         Ausschluss von Differenzialdiagnosen so-
Basisdiagnostik                                           standswert (nicht Differenz!) von zwei     wie zur Erfassung von assoziierten Erkran-
Die minimale Basisdiagnostik bei vermute-                 Versuchen angeben (Wert < 20 cm pa-        kungen können weitere diagnostische
ter oder gesicherter EAA sollte einschlie-                thologisch),                               Maßnahmen (z. B. Echokardiografie, Lun-
ßen:                                                  •   Psoriasis, Uveitis (augenärztliche Beur-   genfunktionsuntersuchung) sinnvoll bzw.
                                                          teilung).                                  erforderlich sein.
Anamnese
•    Familienanamnese für HLA-B27-
     assoziierte Erkrankungen und Psoriasis,

© Schattauer 2018                                                                                                        arthritis + rheuma 2/2018
Kinder-
134   A. Hospach et al.: Enthesitis-assoziierte Arthritis                                                                    rheumatologie

      Standardassessments zur                           Therapie                                       Therapieziele und Indikationen
                                                                                                       zum Therapiewechsel oder
      Erfassung der Krankheits-                         Die Behandlung von Kindern und Jugend-         -absetzen
      aktivität bei der EAA                             lichen mit EAA erfordert, wie die aller Pa-
      Obligat                                           tienten mit JIA, spezielle Kenntnisse zu       Therapieziele sollen formuliert und deren
                                                        möglichen medikamentösen, sportlichen,         Erreichen wie folgt überprüft werden:
      •   JADAS (Juvenile Arthritis Disease Acti-       physiotherapeutischen, ergotherapeuti-         • Ein regelmäßiges Monitoring, d. h. eine
          vity Score) (16, 17)                          schen und psychosozialen Maßnahmen.               Bewertung des Therapieansprechens
          – Zahl der Gelenke mit Arthritis,             Daher ist die Betreuung der Patienten             mindestens alle drei Monate, wird bis
          – Globalurteil des Arztes zur Krank-          durch ein Team unter Leitung eines Kin-           zum Eintritt der klinischen Besserung,
             heitsaktivität (numerische Rating-         der- und Jugendrheumatologen oder zu-             idealerweise zunächst alle vier bis sechs
             skala [NRS] oder visuelle Analogska-       mindest die konsiliarische Miteinbezie-           Wochen, durchgeführt. Die Bewertung

                                                                                                                                                        Heruntergeladen von: Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie GKJR. Urheberrechtlich geschützt.
             la [VAS]),                                 hung eines pädiatrischen Rheumatologen            schließt klinische Befunde, Arzt- und
          – Globalurteil von Patient/Eltern zum         empfehlenswert.                                   Patienten-berichtete Outcomes und ggf.
             allgemeinen Wohlbefinden bzw. zur              Die medikamentöse Therapie der EAA            bildgebende Untersuchungen ein.
             Krankheitsaktivität (NRS oder VAS),        umfasst neben nichtsteroidalen Antirheu-       • Im Rahmen der Kontrolluntersuchun-
          – BSG bzw. CrP.                               matika (NSAR) Glukokortikoide, vorzugs-           gen werden neben den klinischen Para-
      •   jSpADA (juvenile Spondyloarthritis            weise intraartikulär, sowie konventionelle        metern mindestens folgende Laborpara-
          Disease Activity Index) (18)                  synthetische (cs) und biologische (b)             meter bei laufender medikamentöser
          – Zahl der Gelenke mit Arthritis,             DMARDs (disease-modifying antirheuma-             Therapie untersucht: Blutbild, BSG und/
          – Anzahl der aktiven Enthesitis-Loka-         tic drugs). Deren Einsatz unterliegt bei Pa-      oder CRP, Crea, ASAT und ALAT.
             lisationen,                                tienten mit EAA bisher einer großen Pra-       • Besteht eine therapiefreie Remission,
          – Erfassung der Schmerzstärke (Pa-            xisvariation (20, 21). Bisher wurde die EAA       können Kontrolluntersuchungen alle
             tient/Eltern, NRS oder VAS),               in der Leitlinie der GKJR und den Empfeh-         sechs Monate ausreichend sein.
          – BSG bzw. CrP,                               lungen des American College of Rheuma-         • Zur Definition von Therapiezielen wird
          – Morgensteifigkeit in Minuten,               tology (ACR) für die klinische Praxis nicht       der JADAS herangezogen, da i) der JA-
          – klinische Sakroiliitis: definiert als das   speziell berücksichtigt (3, 22). Die ACR-         DAS auch die Patienten- bzw. Eltern-
             Vorhandensein von zwei oder mehr           Empfehlungen gehen lediglich auf Patien-          sicht beinhaltet und ii) der JSpADA
             der folgenden Kriterien: Druck-            ten mit aktiver Sakroiliitis ein.                 (möglicher Range 0–8) bereits zu Er-
             schmerz bei Untersuchung, positiver            Der behandelnde Arzt entscheidet ge-          krankungsbeginn deutlich geringere
             Patrick‘s oder FABER-Test und ent-         meinsam mit dem Patienten und dessen              Werte (mean 2–3) als der cJADAS-10
             zündliche Rückenschmerzen,                 Familie über die einzusetzenden Medika-           (mean 9–10) aufweist (11, 27) und inso-
          – Vorhandensein einer Uveitis (ein-           mente, wobei die Krankheitsschwere, peri-         fern zur Therapiesteuerung weniger ge-
             schließlich akuter/symptomatischer         phere, axiale und extraartikuläre Manifes-        eignet scheint. Herangezogen wird der
             und chronischer/asymptomatischer           tationen bzw. Begleiterkrankungen und             JADAS-10, nach mehreren Untersu-
             Erkrankungen),                             psychosoziale Faktoren einerseits sowie           chungen ist dieser genauso aussagekräf-
          – Rückenbeweglichkeit: abnormale              Zulassungsstatus, Wirksamkeit und Sicher-         tig wie der JADAS-28 oder JADAS-71
             Rückenbeweglichkeit definiert als          heitsaspekte der Substanzen andererseits          (28). Die von Consolaro et al. 2012 (17)
             modifizierter Schober-Test < 20 cm         Berücksichtigung finden. Substanzspezifi-         vorgeschlagenen Cut-offs zur Definition
             (siehe oben).                              sche Unterschiede in der zu erwartenden           von Kankheitsaktivitätsstadien berück-
      •   Erfassung der Alltagsfunktion gemessen        Wirksamkeit, z. B. von Adalimumab oder            sichtigten nicht die EAA und können
          mit Childhood Health Assessment               Etanercept, bei Vorliegen einer EAA-asso-         deshalb nur modifiziert angewendet
          Questionnaire (CHAQ)                          ziierten Uveitis oder entzündlichen Darm-         werden.
                                                        erkrankung finden Beachtung. Ungünstige
      Optional                                          Prognosefaktoren und Krankheitsaktivi-
                                                                                                       Therapieziele
                                                        tätsparameter wie röntgenologische Ge-
      •   BASDAI (Bath Ankylosing Spondylitis           lenkveränderungen, HLA-B27-Positivität,        •   Primär angestrebtes Therapieziel ist das
          Activtiy Index) (19),                         früher Sprung- und Hüftgelenkbefall sowie          Erreichen einer klinisch inaktiven Er-
      •   BASFI (Bath Ankylosing Spondylitis            eine Polyarthritis, Begleiterkrankungen,           krankung (definiert als JADAS ≤ 1) (17).
          Functional Index),                            eine ankylosierende Spondylitis (AS) bei       •   Zumindest eine minimal aktive Er-
      •   BASMI (Bath Ankylosing Spondylitis            erstgradig Verwandten und andauernd                krankung (Definition: bei oligoartiku-
          Metrology Index): Tragus-Wand-Ab-             hohe laborchemische Entzündungspara-               lärem Gelenkbefall JADAS ≤ 2, bei poly-
          stand, Lumbale Flexion (Schobertest),         meter (22–26) werden bei Therapiebeginn            artikulärem Gelenkbefall oder bei oligo-
          zervikale Rotation, laterale lumbale Fle-     erfasst und bei der Therapieplanung be-            artikulärem Gelenkbefall mit Enthesitis,
          xion, intermalleoläre Distanz (19).           rücksichtigt.                                      Tarsitis, Achsenskelettbefall oder Uveitis

      arthritis + rheuma 2/2018                                                                                                   © Schattauer 2018
Kinder-
       rheumatologie                                                                      A. Hospach et al.: Enthesitis-assoziierte Arthritis   135

     JADAS ≤ 3,8 [modifiziert nach Consola-          Symptomstadiums (wie oben definiert)        positiver Effekt mit hochdosiertem, nicht
     ro et al. 2012] oder die korrespondie-          bei Glukokortikoid-Freiheit.                jedoch niedrigdosiertem Prednisolon über
     renden cJADAS-Werte [29]) sollte in         •   Monat 12: Inaktive Erkrankung, we-          zwei Wochen gezeigt werden (32). Bei Or-
     Monat 12 vorliegen.                             nigstens jedoch Erreichen einer mini-       ganmanifestationen (wie einer Uveitis oder
•    Vorstufen vor Erreichen des primären            mal aktiven Erkrankung.                     Kolitis) oder bei hoher Krankheitsaktivität
     Therapieziels sind das Erreichen eines                                                      können GC als Brückentherapie bis zum
     aus Eltern- oder Patientensicht ak-         Werden diese Therapieziele erreicht, liegt      Wirkeintritt von DMARDs eingesetzt wer-
     zeptablen Symptomstadiums (aus El-          Therapieansprechen vor.                         den.
     ternsicht: JADAS ≤ 3,5 bei oligoartikulä-
     rem Gelenkbefall ohne Achsenskelett-                                                        Lokal
                                                 Indikationen für Therapiewechsel/-
     befall und/oder Uveitis bzw. JA-                                                            Die GC-Injektion in periphere Gelenke ge-
                                                 eskalation/-deeskalation
     DAS ≤ 5,4 bei polyartikulärem Gelenk-                                                       hört, wie bei der JIA grundsätzlich, zur

                                                                                                                                                      Heruntergeladen von: Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie GKJR. Urheberrechtlich geschützt.
     befall oder bei oligoartikulärem Gelenk-    Das Nichterreichen der angeführten The-         first-line-Therapie und kann auch im Ver-
     befall mit Enthesitis, Tarsitis, Achsen-    rapieziele zu den definierten Zeitpunkten       lauf bei Bedarf erfolgen. Für die Injektio-
     skelettbefall und/oder Uveitis; aus Pa-     gilt als Indikation für eine Therapieeskala-    nen gelten die üblichen Dosierungen, wo-
     tientensicht: JADAS ≤ 3 bei oligoartiku-    tion, vorausgesetzt, dass der JADAS-Wert        bei für große Gelenke die Gabe von Triam-
     lärem Gelenkbefall ohne Achsenskelett-      nicht allein aufgrund der Patienten-/El-        cinolonhexacetonid empfohlen ist: i) große
     befall und/oder Uveitis bzw. JA-            ternangabe bzw. aufgrund einer Schmerz-         Gelenke 0,5–1 mg/kg, maximal 40 mg
     DAS ≤ 4,5 bei polyartikulärem Gelenk-       symptomatik bei klinischer Inaktivität ho-      (Hüfte, Knie, Schulter), ii) mittelgroße Ge-
     befall oder bei oligoartikulärem Gelenk-    he Werte aufweist. Die vorgeschlagenen          lenke bis 0,5 mg/kg, maximal 20 mg
     befall mit Enthesitis, Tarsitis, Achsen-    JADAS-Cut-offs unterscheiden sich wenig         (Handgelenk, Ellbogen-, Sprunggelenk)
     skelettbefall und/oder Uveitis) (modifi-    von den von Swart et al. ermittelten cJA-       und iii) bis 2 mg pro kleinem Gelenk (Fin-
     ziert nach Consolaro et al. [17]) bzw.      DAS-Cut-offs, die als am besten geeignet        ger, Zehen). Die Therapie kann in mehr-
     eine signifikante Verbesserung der          bezüglich einer Therapieeskalation ermit-       monatigen Intervallen wiederholt werden.
     Krankheitsaktivität (30), definiert wie     telt wurden: in Monat 3 und 6 > 5 bzw. > 3          Die lokale GC-Injektion in die Sakro-
     folgt: Abnahme des JADAS-10 von The-        für die Oligoarthritis bzw. > 7 bzw. > 5 für    iliakalgelenke (SIG) bei florider Arthritis
     rapiebeginn bis zur erneuten Evaluie-       die Polyarthritis (31).                         kann zur Schmerzreduktion beitragen (33).
     rung (z. B. in Therapiemonat 3) um              Eine DMARD-Deeskalation erfolgt frü-        Verwendet wurde in publizierten Studien
     mindestens                                  hestens, wenn eine inaktive Erkrankung          Triamcinolonacetonid in einer Dosis von
     – 5 Punkte bei Ausgangs-JADAS-              (JADAS ≤ 1) für mindestens sechs Monate         40 mg/pro Gelenk. Zur Injektion von En-
        10-Werten von 5 bis < 15                 ohne Anwendung von NSAR- oder Gluko-            thesen und Sehnenscheiden liegen wenig
     – 10 Punkte bei Ausgangs-JADAS-             kortikoiden vorliegt.                           Daten vor.
        10-Werten von 15 bis < 25
     – 17 Punkte bei Ausgangs-JADAS-             Medikamentöse Therapien                         DMARDs
        10-Werten von 25 bis 40.
                                                 NSAR                                            Methotrexat
Für die Behandlung der EAA werden auf            NSAR (▶ Tab. 1) werden als first-line-The-      Die Wirksamkeit von MTX ist für die poly-
Basis des Konsensprozesses folgende The-         rapie bei der EAA mit symptomatischer           artikuläre JIA in kontrollierten Studien gut
rapieziele nach Beginn einer Therapie vor-       peripherer oder axialer Arthritis eingesetzt.   belegt, nicht jedoch für die EAA mit peri-
geschlagen:                                      Die Behandlung mit mindestens zwei              pherer und/oder axialer Beteiligung. Es
• Monat 3: Erreichen eines aus Eltern-           NSAR über einen Zeitraum von insgesamt          gibt lediglich kohortenbasierte Berichte,
   oder Patientensicht akzeptablen Symp-         vier Wochen in der maximal empfohlenen          dass MTX einen Effekt bei der EAA haben
   tomstadiums oder einer signifikanten          oder verträglichen Dosis ist angeraten, um      kann (11) (Evidenzlevel III). Auch bei er-
   Verbesserung der Krankheitsaktivität          den Therapieeffekt bewerten zu können.          wachsenen AS-Patienten mit peripherer
   (wie oben definiert).                         Ob NSAR bei der EAA krankheitsmodifi-           Arthritis zeigte MTX in einer Dosierung
• Monat 6: Inaktive Erkrankung bzw.              zierend wirken, ist unbekannt.                  von 7,5–15 mg/Woche einen moderaten
   mindestens Erreichen des Therapieziels                                                        Effekt. Für erwachsene Patienten mit axia-
   von Monat 3 und Anwendung systemi-                                                            ler SpA konnte keine Evidenz für eine
                                                 Glukokortikoide (GC)
   scher Glukokortikoide in einer Dosis                                                          MTX-Behandlung gezeigt werden. MTX
   von < 0,2 mg/kg KG/Tag bzw. < 10 mg/          Systemisch                                      ist für die Indikation EAA im Kindes- und
   Tag.                                          Zur systemischen Glukokortikoidtherapie         Jugendalter nicht zugelassen (▶ Tab. 2).
• Monat 9: Inaktive Erkrankung bzw.              bei der JIA gibt es nur wenige Studien, kei-
   mindestens Erreichen eines aus Eltern-        ne speziell für die EAA. Für erwachsene         Sulfasalazin
   sicht oder Patientensicht akzeptablen         Patienten mit einer SpA konnte in einer         Die Behandlung mit Sulfasalazin kann auf-
                                                 randomisierten kontrollierten Studie ein        grund von randomisierten placebokontrol-

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Kinder-
136   A. Hospach et al.: Enthesitis-assoziierte Arthritis                                                                        rheumatologie

      NSAR            COX-Hemmung        Geprüft bei         Zulassung          Dosierung                       Kommentar         Tab. 1
                                         juveniler Arthritis                                                                      Ausgewählte NSAR

      Naproxen        COX-1 > COX-2      ja                   ab 1 Jahr        10–15 mg/kg KG/Tag in 2 ED       Saft verfügbar
                                                              Tabletten 250 mg
                                                              ab 11 Jahre
      Ibuprofen       COX-1 > COX-2      ja                   ab 6 Monate       30–40 mg/kg KG/Tag in 3 ED      Saft verfügbar
      Indometacin     COX-1 > COX-2      ja                   ab 2 Jahre        2–3 mg/kg KG/Tag in 3 ED
      Diclofenac      COX-1 ≈ COX-2      ja                   ab 14 Jahre       2–3 mg/kg KG/Tag in 3 ED
      Meloxicam       COX-1 ≈ COX-2      ja                   ab 16 Jahre       7,5–15 mg/Tag
      Etoricoxib      COX-2              nein                 ab 16 Jahre       30–90 mg/Tag

                                                                                                                                                         Heruntergeladen von: Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie GKJR. Urheberrechtlich geschützt.
      Celecoxib       COX-2              ja                   ab 18 Jahre       200 mg/Tag in 1 oder 2 ED,
                                                                                max. 400 mg/Tag

      lierten und offenen prospektiven Studien          Multicenterstudien liegen vor (39–40) (Evi-       von Erwachsenen (43) ausgegangen wer-
      bei peripherer Arthritis empfohlen werden         denzgrad I).                                      den (Evidenzgrad IV).
      (34, 35) (Evidenzlevel I). Wirksamkeits-             Bei Auftreten einer Uveitis oder intesti-
      daten bei axialem Befall gibt es für die EAA      naler Mitbeteiligung ist Adalimumab zu            Ustekinumab
      nicht, für Erwachsene mit axialer SpA wird        empfehlen, da diese Substanz bei diesen           Für Ustekinumab wurde über eine erfolg-
      es mangels Wirksamkeitsdaten nicht emp-           speziellen Manifestationen wirksam ist            reiche Behandlung von fünf auf TNF-Inhi-
      fohlen.                                           (41–42).                                          bitoren refraktäre Patienten mit EAA be-
                                                           Die vorliegenden Wirksamkeitsdaten             richtet (Evidenzgrad III) (44). Ustekinu-
      Etanercept                                        für Etanercept und Adalimumab wurden              mab ist zugelassen für die Behandlung der
      Die Wirksamkeit von Etanercept bei der            für die Original-Biologika Enbrel® und Hu-        mittelschweren bis schweren Plaque-Pso-
      EAA wurde in verschiedenen Studien                mira® ermittelt. Aktuell sind die Biosimilars     riasis bei Jugendlichen ab zwölf Jahren, die
      nachgewiesen (36–38). Es kann für die             Lifmior®, Benepali® und Erelzi® für Patien-       unzureichend auf andere systemische The-
      Therapie der EAA insbesondere bei Befall          ten ab dem Alter von zwölf Jahren sowie           rapien oder eine Phototherapie angespro-
      des Achsenskeletts empfohlen werden (Evi-         Solymbic® und Amgevita® für die Behand-           chen oder sie nicht vertragen haben.
      denzgrad I).                                      lung der aktiven EAA zugelassen. Daten für
                                                        diese Substanzen liegen bisher nicht vor.         Secukinumab
      Adalimumab                                                                                          Im Hinblick auf die Daten von Erwachsene
      Adalimumab ist bei der peripheren und             Weitere Therapieoptionen sind:                    mit SpA (45) kann von einer Wirksamkeit
      axialen EAA nachgewiesenermaßen wirk-                                                               bei der EAA ausgegangen werden, aktuell
      sam, Daten von zwei randomisierten dop-           Golimumab                                         erfolgt eine internationale randomisierte
      pelt verblindeten, placebokontrollierten          Daten für die EAA liegen nicht vor, von ei-       kontrollierte Studie bei der EAA (Evidenz-
                                                        ner Wirkung kann im Hinblick auf Daten            grad IV).

      Medikament       Indikation                                           Dosierung                                             Tab. 2
                                                                                                                                  Explizit für die EAA
      Sulfasalazin     Patienten ab 6 Jahren, die unzureichend auf NSAR     50 mg/kg Körpergewicht, verteilt auf zwei Dosen.      zugelassene DMARDs
                       und/oder Glukokortikoidinjektionen angesprochen      Tägliche Höchstdosis 3 g. Die Dosis sollte wöchent-
                       haben.                                               lich erhöht werden, bis nach vier Wochen die Erhal-
                                                                            tungsdosis erreicht ist.
      Etanercept       Ab 12 Jahren bei Patienten, die unzureichend auf     Bei Patienten < 62,5 kg sollte unter Verwendung der
                       eine konventionelle Therapie angesprochen haben      Darreichungsform „Pulver und Lösungsmittel zur
                       oder eine konventionelle Therapie nicht vertragen.   Herstellung einer Injektionslösung“ die genaue Do-
                                                                            sierung beachtet werden.
                                                                            0,4 mg/kg (maximal 25 mg) zweimal oder 0,8 mg/kg
                                                                            einmal pro Woche, s. c. (maximal 50 mg)
      Adalimumab       Ab 6 Jahren bei Patienten, die unzureichend auf eine 24 mg/m2 KOF, max. 40 mg alle 2 Wochen, s. c.
                       konventionelle Therapie angesprochen haben oder      Ab 13 Jahren 40 mg s. c. alle 2 Wochen
                       eine konventionelle Therapie nicht vertragen.

      arthritis + rheuma 2/2018                                                                                                    © Schattauer 2018
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Kinder-
138   A. Hospach et al.: Enthesitis-assoziierte Arthritis                                                                                                          rheumatologie

                               Physiotherapie + NSAR1 + ggf. IAGC2 + ggf. syst. Steroide3
                           Reevaluation 4 bis max. 8 Wochen, spätestens nach 12 Wochen Therapiemodifikation in                               Betracht ziehen

                           TNFi4                                                SASP                                                    MTX

                                                      Reevaluation 3 Monate,         ggf. Therapiemodifikation

                           2. TNFi                                               TNFi                                                   TNFi

                                                                                                                                                                                                   Heruntergeladen von: Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie GKJR. Urheberrechtlich geschützt.
               1NSAR:  mindestens 2 in hoher Dosierung, Fortführung im Verlauf möglich
               2optionalbei isolierter Sakroiliitis, peripherer Arthritis oder Enthesitis, ggf. repetitiv
               3bei ausgeprägter Symptomatik (heftige Schmerzen, periphere Arthritis, Uveitis),optional

               4bevorzugt bei axialem Befall mit hoher Aktivität

               NSAR: nichtsteroidale Antirheumatika, IAGC: intraartikuläre Glukokortikoide, SASP: Sulfasalazin, MTX: Methotrexat, TNFi: TNF-Inhibitor                   Abb. 1
                                                                                                                                                                        Therapiealgorithmus

      Andere Biologika                                               entsprechend der gängigen Alltagspraxis,                             Online-Befragung statt, Konsens wurde
                                                                     explizit keine Leitlinie. Die Anwendung                              unter allen Mitgliedern der Arbeitsgruppe
      Für die Therapie mit anderen Biologika lie-                    der hier skizzierten Diagnostik- und Be-                             erzielt. Interessenkonflikte wurden entspre-
      gen keine Studien für Patienten mit EAA                        handlungsschritte und die nachfolgende                               chend der Prozessordnung für die Kom-
      bzw. belastbare Wirksamkeitsdaten für Er-                      Dokumentation von therapeutischen Ef-                                mission ProKind von allen Mitgliedern der
      wachsene mit SpA vor.                                          fekten könnte die Grundlage prospektiver                             AG schriftlich angegeben.
                                                                     Beobachtungsstudien sein.
      Zielgerichtete synthetische DMARDs                                                                                                  Interessenkonflikte
      Für Tofacitinib liegen bereits erste Hinwei-                   Prozessbeschreibung                                                  DW, MK, SH, RMK, JPH, PB: keine.
      se für dessen Wirksamkeit aus Studien-                                                                                              AH: Honorare von Novartis, Chugai,
      daten bei Erwachsenen mit SpA vor (46),                        Die Erstellung des Therapieprotokolls er-                            Roche, SOBI, AbbVie, Pfizer.
      für die EAA gibt es noch keine größeren                        folgte im Rahmen des Projektes „Protokol-                            RT: Honorar von BMS.
      Untersuchungen.                                                le zur Klassifikation, Überwachung und                               GH: Honorare von Novartis, Chugai,
                                                                     Therapie in der Kinderrheumatologie“                                 Boehringer, Celgene, BMS und For-
      Therapiealgorithmen                                            (PRO-KIND) der GKJR. Die Arbeitsgrup-                                schungsgelder von AbbVie, Chugai, MSD,
                                                                     pe zur Enthesitis-assoziierten Arthritis hat                         Novartis, Pfizer, Roche.
      Entsprechend der klinischen Praxis werden                      ihre Arbeit im April 2015 aufgenommen.                               IF: Honorare von Chugai, Novartis, Abb-
      drei medikamentöse Therapiearme vorge-                         Insgesamt nahmen elf in der Behandlung                               Vie, Medac, Sanofi, Genentech.
      schlagen, wenn eine initiale Therapie mit                      der EAA erfahrene Kinder- und Jugend-                                KM: Forschungsgelder von AbbVie, Pfizer,
      NSAR (mindestens zwei verschiedene                             rheumatologen an sieben Telefon-Konfe-                               Roche, Forschungsunterstützung durch die
      NSAR in ausreichender Dosierung für                            renzen und mehreren Online-Diskussio-                                Deutsche Rheumastiftung, Honorare von
      mindestens vier Wochen) und gegebenen-                         nen teil. Auf Grundlage der bestehenden                              AbbVie, Chugai, Roche, Medac, Biermann,
      falls zusätzlich Glukokortikoide intraarti-                    Literatur, Daten aus der Frühkohorte                                 Sanofi.
      kulär nicht zu einem ausreichenden Thera-                      ICON und der Kerndokumentation rheu-
      pieansprechen (▶ Abb. 1) führt.                                makranker Kinder wurden verschiedene
                                                                     Therapie-Algorithmen diskutiert und kon-                             Literatur
                                                                     sentiert. Vor Finalisierung des Protokolls                           1. Weller-Heinemann F, Ganser G, Sailer-Höck M et
      Schlussfolgerung                                               wurde eine Online-Umfrage unter                                         al. Protokolle zur Klassifikation, Überwachung
                                                                     131 Kinder- und Jugendrheumatologen                                     und Therapie in der Kinderrheumatologie (PRO-
      Durch Mitglieder der GKJR wurden drei                          durchgeführt, auf die 52 (40 %) der Befrag-                             KIND): Polyartikuläre juvenile idiopathische Ar-
                                                                                                                                             thritis. Ergebnisse der Arbeitsgruppe Polyarthritis
      alternative Behandlungspläne zur Therapie                      ten antworteten und neun von elf State-                                 in der GKJR-Kommission PRO-KIND. arthritis +
      der EAA entwickelt und konsentiert. Er-                        ments zustimmten (> 80 %). Nach Modifi-                                 rheuma 2017; 37 (2): 136–141.
      stellt wurden Handlungsempfehlungen                            kation der Statements fand eine erneute

      arthritis + rheuma 2/2018                                                                                                                                          © Schattauer 2018
Kinder-
     rheumatologie                                                                                               A. Hospach et al.: Enthesitis-assoziierte Arthritis                    139

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    ischen juvenilen idiopathischen Arthritis in                ria for the classification of axial spondyloarthritis          Ann Rheum Dis 2017; 76 (8): 1381–1388.
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    ogy Research Alliance (CARRA) systemic Juven-               4 years of observation, juvenile part of GESPIC.               center study. Dutch Juvenile Chronic Arthritis
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    Childhood Arthritis and Rheumatology Research               ation and safety monitoring of therapeutic agents              ganisation (PRINTO). Efficacy and safety of open-
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Kinder-
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                                                                                                                                                                                   Heruntergeladen von: Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie GKJR. Urheberrechtlich geschützt.

      arthritis + rheuma 2/2018                                                                                                                          © Schattauer 2018
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