Prüfung und Bewertung der Anfälligkeit neuer schorfwiderstandsfähiger Apfelsorten gegenüber Apfelschorf, Regenflecken und Marssonina coronaria ...
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Anfälligkeit und notwendige Behandlungsintensität von Schowi-Sorten Teil 1 Prüfung und Bewertung der Anfälligkeit neuer schorfwiderstandsfähiger Apfelsorten gegenüber Apfelschorf, Regenflecken und Marssonina coronaria Das Jahr 2021 hat sowohl ökologisch als auch integriert wirtschaftenden Obstbaubetrieben bei der Regu- lierung des Apfelschorfs deutliche Grenzen aufgezeigt. In allen Anbauregionen Deutschlands führten die häufigen Niederschlagsereignisse über die gesamte Saison hindurch zu günstigen Infektionsbedingungen, wodurch eine erfolgreiche Regulierung des Apfelschorfs an schorfempfindlichen Apfelsorten auch mit ei- nem hohen Input an Pflanzenschutzmaßnahmen nicht immer ausreichend gewährleistet werden konnte. Aber auch an etablierten, schorfwiderstandsfähigen Apfelsorten wie 'Topaz' und 'Santana' kam es vom Alten Land bis zum Bodensee verbreitet zu einem im Vergleich zu den Vorjahren erhöhten Schorfbefall. Insbesondere in Süddeutschland nahm im Jahr 2021 auch der Befall durch Regenflecken und Marssonina coronaria in weiten Teilen problematische Ausmaße an. Unabhängig von der Produktionsrichtung nahm dadurch das Interesse am vorhandenen Wissen zur Anfälligkeit neuer Schowi-Sorten sowie an der sich daraus ableitenden Frage nach dem möglichen Einsparpotential für fungizide Pflanzenschutzmaßnahmen nochmals spürbar zu. Um diesem Interesse gerecht zu werden, haben wir uns entschlossen, dem Thema „Anfälligkeit und notwendige Behandlungsintensität von Schowi-Sorten“ im Rahmen einer Serie mit mehre- ren Artikeln einen entsprechenden Platz einzuräumen. Den Anfang macht dieser Artikel, in dem die Prüfung und Bewertung der Anfälligkeit neuer Schowi-Sorten gegenüber Apfelschorf, Regenflecken und Marssoina coronaria im Mittelpunkt steht. In den kommenden Ausgaben folgen weitere Artikel zu den Ergebnissen aus Exaktversuchen mit unterschiedlichen Behandlungsstrategien an schorfwiderstandsfähigen Apfelsorten. Aktuell beträgt der Anteil an schorf- das Aufpflanzen und die Betreuung von Anfälligkeit gegenüber Apfelschorf widerstandsfähigen Apfelsorten auf Sorten-Versuchsgärten an drei Stand- Seit dem Jahr 2017 wurden die Erhebun- ökologisch wirtschaftenden Obstbaube- orten in Süddeutschland. Die hier über gen zum Apfelschorf in diesem Sortiment trieben in der Region Bodensee rund 60 die Jahre fortlaufend aufgepflanzten, im Rahmen des EIP-Projektes „Robuste Prozent. Dabei entfällt der größte Flä- schorfwiderstandsfähigen Apfelsorten Apfelsorten für den Ökologischen Obst- chenanteil auf die beiden etablierten verbleiben in diesen Sortengärten von bau und den Streuobstbau“ gemeinsam Schowi-Sorten 'Topaz' und 'Santana'. Beginn an vollständig ohne fungiziden von der FÖKO und Mitarbeitern des KOB Aber auch neue schorfwiderstands- Pflanzenschutz. Unter diesen extremen durchgeführt. Die Befallsintensität an fähige Sorten wie z. B. 'Natyra' und Bedingungen kann innerhalb kurzer den Blättern wurde dabei mit Hilfe der 'Freya' wurden in den vergangenen Zeit eine erste Einschätzung zur sorten- Boniturskala nach Lateur und Populer Jahren in nennenswertem Umfang auf eigenen Widerstandsfähigkeit neuer (1994) evaluiert. In dieser Skala steht 1 ökologisch wirtschaftenden Betrieben Apfelsorten getroffen und diese in Re- für „keine sichtbaren Symptome“ und 9 aufgepflanzt. Bei der Beurteilung der lation zu etablierten Schowi-Sorten wie für „über 90 Prozent der Blätter befal- Anbauwürdigkeit neuer Sorten spielt 'Topaz', robusten „alten“ Apfelsorten len“. In Abbildung 1 ist der Blattschorf- dabei neben den jeweiligen Sorten- und sowie zu schorfanfälligen Sorten wie befall für diejenigen Sorten aufgeführt, Lagereigenschaften auch die Anfällig- 'Elstar' und 'Jonagold' gesetzt werden. für die Ergebnisse aus fünf Versuchs- keit gegenüber verschiedenen Krank- Einer dieser Sortengärten wurde auf ei- jahren (2017 – 2021) vorliegen. Dabei heiten eine immer bedeutendere Rolle. nem ökologisch wirtschaftenden Praxis- stellen die roten Balken die Mittelwerte Um möglichst frühzeitig Aussagen über betrieb in der Bodenseeregion etabliert. der Jahre 2017 – 2021 dar. Die schwarzen die Schorfwiderstandsfähigkeit neuer In dieser Anlage wurden bislang etwa Balken repräsentieren den jeweiligen Apfelsorten treffen zu können, initiier- 70 Apfelsorten dreifach randomisiert Blattschorfbefall im Jahr 2021, welches te die FÖKO e. V. bereits im Jahr 2012 verteilt aufgepflanzt. aufgrund seiner überdurchschnittlich Öko-Obstbau 4 | 2021 KERNOBST 10
Abb. 1: Durchschnittlicher Blattschorfbefall der Jahre 2017 - 2021 (rot) und Befall im Jahr 2021 (schwarz) bewertet mit der Skala nach Lateur und Populer (1994) an unterschiedlichen Apfelsorten in einem unbehandelten Sortiment in der Region Bodensee Abb. 2: Blatt- und Fruchtschorfbefall im Jahr 2021 bewertet mit der Skala nach Lateur und Populer (1994) an unterschiedlichen Apfelsorten in einem unbehandelten Sortiment in der Region Bodensee hohen Anzahl an Niederschlags- und In- gepflanzte Sorten mit vf(Rvi6)-Resistenz Sorte 'Topaz' insbesondere im Jahr 2021 fektionsereignissen als extremes Schorf- wie 'Deljonca' und 'Freya' verblieben über einen erhöhten Blattschorfbefall auf. Eine jahr bezeichnet werden kann. Die im den gesamten Versuchszeitraum hindurch höhere Befallsintensität konnte lediglich Vergleich zum Mittelwert der Versuchs- ohne sichtbaren Schorfbefall an den Blät- an den schorfanfälligen Apfelsorten 'El- jahre 2017 – 2021 deutlich höhere Befalls- tern. Die Sorten 'Natyra', 'Galiwa', 'Ladina' star' und 'Jonagold' festgestellt werden. intensität an den schorfanfälligen Sorten sowie die Neuzüchtung 'CIV 76' zeigten Auch wenn anhand der mehrjährigen Er- 'Elstar' und 'Jonagold' verdeutlichen den sowohl im Schnitt der Jahre als auch im gebnisse in diesem Versuch bei der Sorte hohen Befallsdruck des Jahres 2021. extremen Jahr 2021 nur an einzelnen Ver- 'Topaz' nicht mehr von einer Schorfresis- suchsbäumen einen sehr geringen Schorf- tenz gesprochen werden kann, so zeigte Erfreulicherweise wiesen unter den ex- befall an einzelnen Blättern. An den Sor- die Sorte im Vergleich zu den schorfan- tremen Bedingungen dieses Standortes ten 'Goldrush', 'Makali', 'Galant', 'Bonita', fälligen Sorten 'Elstar' und 'Jonagold' mehrere der geprüften Apfelsorten über sowie an mehreren Prüfnummern-Sorten insbesondere im starken Befallsjahr den gesamten Versuchszeitraum hinweg konnte ebenfalls nur ein geringer Befall 2021 dennoch eine deutlich geringere keinerlei Schorfsymptome an den Blättern an einzelnen Blättern festgestellt werden, Befallsintensität und damit eine gewisse auf. Als besonders schorfwiderstandsfähig jedoch trat dieses Befallsniveau dabei an Robustheit gegenüber Apfelschorf. erwiesen sich neben den Prüfsorten 'ACW mehreren Versuchsbäumen auf. Weniger 18419' und 'ACW 18522' u. a. die polygen positiv zeigte sich in diesem Versuch die Abbildung 2 zeigt für das Jahr 2021 zu- resistente Sorte 'Admiral', die alte Apfel- in Deutschland am meisten angebaute sätzlich zum Blattschorfbefall auch den sorte 'Seestermüher Zitronenapfel' sowie vf(Rvi6)-resistente Sorte 'Topaz', gefolgt resultierenden Fruchtschorfbefall des- die Frühsorten 'Discovery' und 'Allegro'. von den Sorten 'Rubelit' und 'Santana'. selben Standortes. Dabei fällt auf, dass Aber auch in den vergangenen Jahren Verglichen mit anderen schorfwider- sich die Befallsintensität an Blättern und bereits vermehrt auf Praxisbetrieben auf- standsfähigen Tafelapfelsorten wies die Früchten bei einzelnen Sorten teilwei- Öko-Obstbau 4 | 2021 KERNOBST 11
Abb. 6: Blattschorfbefall der Jahre 2020 und 2021 bewertet mit der Skala nach Lateur und Populer (1994) an nach Pflanzjahr geordneten Apfelsorten in einem unbehandelten Sortiment in der Region Bodensee Abb. 3: Apfelschorf se unterschiedlich darstellt. So zeigten Von den in 2018 aufgepflanzten Sorten beispielsweise die Sorten 'Allegro' und wies die Sorte 'Mammut' in beiden Jah- 'Galiwa' in 2021 an einzelnen Früchten ren den höchsten Blattschorfbefall auf. Schorfbefall, wiesen dabei jedoch kei- Bei den im Jahr 2019 aufgepflanzten nen Blattschorfbefall auf. An den Sor- Sorten zeigten 'Rustica' und 'WUR 028' ten 'Goldrush', 'Bonita' und 'Santana' lag insbesondere im Jahr 2021 einen leich- hingegen an den Früchten eine höhere ten Schorfbefall an einzelnen Blättern, Befallsintensität vor als an den Blättern. während sich die WUR-Prüfnummern Ein umgekehrtes Bild zeigte sich an den WUR006, WUR015 und WUR029 noch Sorten 'Rubelit' und 'Topaz', an denen ein nahezu schorffrei präsentierten. Im Jahr erhöhter Blattschorfbefall mit einem mo- 2020 wurden erste Kreuzungen aus dem deraten Fruchtschorfbefall einherging. EIP-Projekt „Robuste Apfelsorten für den Lediglich die schorfempfindlichen Sor- Ökologischen Obstbau und den Streuobst- ten 'Elstar' und 'Jonagold' wiesen sowohl bau“ sowie Prüfnummern anderer Züch- beim Blatt- als auch beim Fruchtschorf ter im Versuch integriert. Im Pflanzjahr sehr hohe Befallsintensitäten auf. 2020 verblieben nahezu alle dieser Sor- ten ohne resultierenden Schorfbefall an In den Jahren zwischen 2017 und 2020 den Blättern. Im zweiten Standjahr 2021 Abb. 4: 'Freya' wurden im bestehenden Versuchsquar- wiesen vier der zwölf im Jahr zuvor ge- tier jährlich neue Prüfsorten aufgepflanzt pflanzten Sorten bereits einen nennens- und abgeprüfte Sorten mit neuen Sorten werten Blattschorfbefall auf. Die Ergeb- ersetzt bzw. umveredelt. Im jeweiligen nisse zu diesen Sorten stellen aufgrund Pflanzjahr war der Austrieb der einjäh- der geringen Anzahl an Versuchsjahren rigen Bäume im Vergleich zu den beste- nur eine aktuelle Momentaufnahme dar henden Sorten häufig etwas verzögert, und ermöglichen lediglich eine erste so dass die jungen Bäume bei den ersten Einschätzung ihrer Robustheit. Für eine Schorfinfektionen in der Saison noch kei- aussagekräftigere und abschließende ne mit den etablierten Sorten vergleich- Bewertung müssen die neueren Sorten bare Blattentwicklung aufwiesen. Aus in diesem Sortiment über die nächsten diesem Grund wurden die Ergebnisse für Jahre weiter beobachtet werden. die ab dem Jahr 2018 aufgepflanzten Sor- ten in Abbildung 6 getrennt aufgeführt. Anfälligkeit gegenüber der Dargestellt ist hierbei der Blattschorfbe- Regenfleckenkrankheit fall der Jahre 2020 und 2021 an den nach Insbesondere in der Region Bodensee Pflanzjahr geordneten Prüfsorten. Eine und dabei speziell in der ökologischen Erfassung des Fruchtschorfbefalls war Produktion spielen aufgrund der ho- Abb. 5: 'Natyra' bei den jungen Bäumen nicht möglich. hen jährlichen Niederschlagsmengen Öko-Obstbau 4 | 2021 KERNOBST 12
Abb. 7: Durchschnittlicher Regenflecken-Befall der Jahre 2018 – 2020 (grau) und Befall im Jahr 2021 (schwarz) an unterschiedlichen Apfelsorten in einem unbehandelten Sortiment in der Region Bodensee; Boniturzeitpunkt jeweils Mitte September Abb. 8: Durchschnittlicher Marssonina coronaria-Befall der Jahre 2018 – 2020 (grün) und Befall im Jahr 2021 (schwarz) an unterschiedlichen Apfelsorten in einem unbehandelten Sortiment in der Region Bodensee neben dem Apfelschorf auch die Blatt- ohne zusätzliches Putzen nicht mehr hohe Befallsgrade auf. Im Gegensatz fallkrankheit Marssonina coronaria und uneingeschränkt vermarktet werden. zum Apfelschorf erwies sich im unbe- die Regenfleckenkrankheit eine bedeu- handelten Sortiment somit keine der tende Rolle. Aufgrund dessen wurde die In Abbildung 7 ist der Befall durch Re- geprüften Sorten als ausreichend wi- Anfälligkeit der geprüften Apfelsorten genflecken analog zu Abbildung 1 für derstandsfähig gegenüber der Regenfle- im unbehandelten Sortiment gegenüber diejenigen Sorten aufgeführt, für die ckenkrankheit. Lediglich die Sorte 'Del- beiden Krankheiten ebenfalls erfasst. Auswertungen aus mehreren Jahren jonca' fällt mit moderaten Befallsgraden In diesem Versuch erfolgte die jährli- (2018 – 2021) vorliegen. Aufgrund der auch im Jahr 2021 etwas positiver auf. che Bonitur des Regenfleckenbefalls zu starken Frostschäden im Jahr 2017 lie- einem einheitlichen Termin Mitte Sep- gen für dieses Versuchsjahr keine Er- Anfälligkeit gegenüber tember. Dadurch kann insbesondere bei gebnisse zum Regenfleckenbefall vor. Marssonina coronaria den später reifenden Sorten von einer Die hellgrauen Säulen zeigen dabei Die Erhebung des Befalls durch die Blatt- weiteren Zunahme des Schädigungsgra- den durchschnittlichen Befall der Jah- fallkrankheit Marssonina coronaria er- des bis zum jeweiligen Erntezeitpunkt re 2018 – 2021, die schwarzen Säulen folgte in diesem Versuch an allen Sorten ausgegangen werden. Der Befall durch den Befall im Jahr 2021. Auch bei den jeweils zu einem einheitlichen Zeitpunkt Regenflecken wurde mit Hilfe einer Ska- Regenflecken fällt die deutliche Zunah- im Herbst. Die Befallsintensität wurde la von 0 (= kein Befall) bis 5 (> 50 Pro- me der Befallsintensität im Jahr 2021 anhand einer 9-stufigen Boniturskala zent der Fruchtschale mit Symptomen) im Gegensatz zum Mittelwert der Jah- erfasst. Diese verläuft graduell von Stufe bewertet. In Handelsklasse 2 können re 2018 – 2021 auf. Die Mehrzahl der 1: „nur vereinzelt Flecken, keine gelben Früchte mit einem Boniturwert über 2 geprüften Sorten zeigte in diesem Jahr Blätter“, bis hin zu Stufe 9: „Baum na- Öko-Obstbau 4 | 2021 KERNOBST 13
Ebenso wie beim Apfelschorf und der tät und damit eine gewisse Robustheit Regenfleckenkrankheit zeigte sich auch gegenüber Apfelschorf. Weniger positiv für Marssonina coronaria die höchste präsentierten sich die geprüften Sorten Befallsintensität im Jahr 2021. Die Mehr- hinsichtlich des Befalls durch Regenfle- zahl der untersuchten Sorten wies in cken. Dabei zeigte keine der geprüften diesem Jahr hohe und nicht tolerierbare Sorten eine ausreichende Widerstands- Befallsgrade auf. Zu den Sorten mit den fähigkeit gegenüber der Regenflecken- höchsten Befallsgraden zählten im Jahr krankheit. Lediglich die Sorte 'Deljonca' Abb. 9: 'Deljonca' 2021 die Sorten 'Crisp', 'Ladina', 'Freya', fiel hierbei durch vergleichsweise gerin- 'Admiral', 'Bonita', 'Makali' und 'Topaz' gere Befallsintensitäten etwas positiver sowie die beiden ACW-Prüfnummern. auf. Auch gegenüber der Blattfallkrank- Lediglich an vier Sorten wurden in 2021 heit Marssonina coronaria zeigte keine etwas geringere Schädigungsgrade fest- der geprüften Sorten in diesem Versuch gestellt. Als einzige Tafelobstsorte plat- eine ausreichende Widerstandsfähigkeit. zierte sich die Sorte 'Elstar' in dieser Die Ergebnisse zeigen, dass der Fokus Gruppe, gemeinsam mit den Mostobst- bei der Bewertung neuer Schowi-Sorten sorten 'Seestermüher Zitronenapfel', nicht nur auf der Anfälligkeit gegenüber 'Kardinal Bea' und 'Kandil Sinap'. Letz- Apfelschorf liegen kann, sondern auch tere fiel dabei über den gesamten Ver- die Widerstandsfähigkeit gegenüber der suchszeitraum insgesamt am positivsten Regenfleckenkrankheit und Marssonina auf. Im Gegensatz zum Apfelschorf zeigte coronaria mit einbeziehen muss. sich in diesem Versuch damit keine der Abb. 10: Marssonina coronaria und Regenflecken geprüften Sorten als ausreichend wi- Dank an der Sorte 'Topaz' derstandsfähig gegenüber der Blattfall- Die Versuche zum Schorfbefall wur- krankheit Marssonina coronaria. den im Rahmen des EIP-Projektes „Ro- buste Apfelsorten für den Öko- und Fazit Streuobstanbau“ (2016 – 2021) durch- Trotz der förderlichen klimatischen Be- geführt. Für die tatkräftige Unterstüt- dingungen der Region Bodensee erwiesen zung danken wir Monika Mayer (KOB), sich mehrere neue, schorfwiderstandsfä- Anna Zeiser (LVWO), Christian König hige Apfelsorten in einem Versuchssorti- (LVWO) und Erhard Karrer. Die Erhe- ment ohne fungiziden Pflanzenschutz-In- bungen zum Befall durch Regenflecken put über einen Versuchszeitraum von und Marssonina coronaria wurden von fünf Jahren bislang noch als ausreichend Anne Bohr und Sybille Späth (KOB) im widerstandsfähig gegenüber Apfelschorf. Rahmen eines Netzwerk-Projektes in Abb. 11: Regenflecken Neben einzelnen Neuzüchtungen fielen Kooperation mit der Fördergemein- dabei die bereits vermehrt auf ökolo- schaft Ökologischer Obstbau e. V. durch- hezu kahl“. In Abbildung 8 sind die Be- gisch wirtschaftenden Praxisbetrieben geführt. Wir danken dem Ministerium fallsgrade derjenigen Sorten dargestellt, angebauten Sorten 'Deljonca', 'Freya' für Ländlichen Raum und Verbraucher- zu denen Ergebnisse aus drei bzw. vier und 'Natyra' hinsichtlich ihrer Schorf- schutz des Landes Baden-Württemberg Versuchsjahren vorlagen. Die grünen widerstandsfähigkeit besonders positiv für die Förderung der Projekte. Säulen stellen dabei den Mittelwert aller auf. Die Sorte 'Topaz' zeigte in diesem Versuchsjahre dar, die schwarzen Säulen Versuch den höchsten Blattschorfbefall den resultierenden Befall des aktuellen aller geprüften Schowi-Sorten, wies dabei SASCHA BUCHLEITHER Kompetenzzentrum Obstbau Bodensee Jahres 2021. Eine Ausnahme stellen da- allerdings nur einen moderaten Frucht- Fachbereich Ökologischer Obstbau bei die Sorten 'Elstar', 'Bonita', 'Rubelit' schorfbefall auf. Im Vergleich zu den buchleither@kob-bavendorf.de und 'Jonagold' dar, für die nur Daten aus schorfempfindlichen Sorten 'Elstar' und PHILIPP HAUG den Jahren 2020 und 2021 herangezogen 'Jonagold' zeigte 'Topaz' sowohl im extre- Sprecher Arbeitskreis Sorten und Züchtung Fördergemeinschaft werden konnten. Dies muss bei der Inter- men Schorfjahr 2021 als auch über den Ökologischer Obstbau e. V. haug@foeko.de pretation der Ergebnisse für diese Sorten gesamten Versuchszeitraum dennoch berücksichtigt werden. eine deutlich geringere Befallsintensi- Abbildungen: Sascha Buchleither Öko-Obstbau 4 | 2021 KERNOBST 14
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