Publish or Perish und Google Scholar - ein Segen?
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Leibniz-Zentrum für Psychologische Information und Dokumentation Publish or Perish und Google Scholar – ein Segen? Clemens Fell Leibniz-Zentrum für Psychologische Information und Dokumentation (ZPID) Universität Trier, 54286 Trier www.zpid.de http://www.zpid.de/index.php?wahl=IuD&uwahl=publications
Publish or Perish und Google Scholar – ein Segen? August 2010 Clemens Fell Leibniz-Zentrum für Psychologische Information und Dokumentation (ZPID), Trier 8 Bibliometrische Kennzahlen beeinflus- ruflichen Fortkommens nicht mehr aus- sen wissenschaftliche Karrieren (Bauer, reichend, zu publizieren und dies aufzu- 2003; Fröhlich, 2003). Beim wissen- zeigen; das Aufgreifen der Werke durch schaftlichen Fortkommen (z. B. Beru- andere, das Zitiertwerden ist es, was fungen, Habilitationen, Mittelvergaben) zählt. Und bei der Wahl einer Fachzeit- hieß es bisher oft publish or perish schrift ist es vielerseits (mit-) (Garfield, 1996). Quantitative Kennzah- entscheidendes Merkmal, wie häufig len über die Publikationstätigkeit einer innerhalb eines Jahres die in den zwei Person sollten Aussagen über die Quali- Vorjahren veröffentlichten Artikel, im tät ihres wissenschaftlichen Tuns zulas- Verhältnis zu deren Anzahl, zitiert wor- sen. den sind (Journal Impact Factor, JIF). Koordination zwischen Wissenschaft- Dass solches Denken in vielerlei Hin- lern erfolgt durch gegenseitige Bezug- sicht zu vereinfacht und höchstproble- nahme. Sie stimmen die eigene Arbeit matisch ist, darauf wird immer wieder mit der von Kollegen ab, indem sie an hingewiesen (z. B. Harzing, 2008; deren Arbeiten anknüpfen. Dieses An- Krampen, Becker, Wahner & Montada, knüpfen manifestiert sich in Zitationen. 2007). Dennoch ist die Idee einer Man könnte leicht folgern: Je häufiger scheinbar so einfachen, objektiven und sich Wissenschaftler auf eine Publikati- quantitativen Evaluation wissenschaftli- on berufen, desto wichtiger ist diese. cher Leistung wohl oftmals zu verlo- Noch einen Schritt weiter: Je häufiger ckend. Werke eines Autors insgesamt herange- Zum Zählen von Zitationen lassen sich zogen – sprich: zitiert – werden, desto spezielle Zitationsdatenbanken nutzen größer ist dessen wissenschaftliche Be- bzw. sie müssen genutzt werden. Die deutsamkeit. Cronin (1984, S. 25) nennt Datengrundlage für Publikations- und Zitationen auch „erstarrte Fußabdrücken v. a. für Zitationsanalysen liefert in aller auf der Landkarte wissenschaftlicher Regel eine der beiden kostenpflichtigen Errungenschaften“. Je mehr Fußabdrü- Datenbanken Scopus (Elsevier) oder cke ein Wissenschaftler hinterlässt, des- Web of Science (Thomson Reuters). to wichtiger scheint er wohl zu sein. Web of Science (WoS) ist derzeit wohl Durch das „Zählen“ von Zitationen wird weiter verbreitet und Grundlage der, in Zitationsanalysen dann zuweilen die ebenfalls von Thomson Reuters im wissenschaftliche Bedeutsamkeit ein- Journal Citation Reports veröffentlich- zelner Wissenschaftler, Wissenschaft- ten, jährlichen JIF-Berechnung für lergruppen, Institute, Universitäten, 8 000 Fachzeitschriften. So hat das Un- Fachzeitschriften, Wissenschaftsdiszip- ternehmen Thomson Reuters mit seinen linen oder gar ganzer Nationen zu mes- durchaus „kostspieligen“ Angeboten sen versucht. zumindest indirekten Einfluss auf die Für Wissenschaftler heißt das (Jasco, Bewertung wissenschaftlicher Leistung. 2009): „Publish, get cited or perish!“. 2004 schien es manchem, als würde So ist es zur Dokumentation eigener sich dies grundlegend ändern. Bedeutsamkeit und Gewährleitung be- ZPID IuD-Forschung: Veröffentlichungen http://zpid.de/index.php?wahl=IuD&uwahl=publications 1
Publish or Perish und Google Scholar – ein Segen? 2 Seit 2004 (seit 2006 in deutscher Spra- Software, die Google Scholar Ergebnis- che) bietet Google seinen akademischen daten parst und auf Basis der [Google Suchdienst Google Scholar an. Seither Scholar] Zitationsdaten der Treffer In- kann jeder mit Internetzugang gezielt dikatoren berechnet“ (Tosques & Mayr, und kostenlos wissenschaftliche Fachin- 2009, S. 117). Unter Parsen versteht formationen recherchieren. Noruzi man die Analyse und Aufbereitung (2005) nennt dies eine Demokratisie- textbasierter Daten (z. B. Ergebnisaus- rung des Zugangs zu intellektuellen gabe von Goolge Scholar), in der Art, Ressourcen. dass sie von anderen Teilprozessen (z. Neben der Auflistung von Fachpublika- B. PoP) weiterverarbeitet (z. B. Berech- tionen, gibt Google Scholar auch die nung von Zitationsindizes) werden kön- Zahl der Zitierungen jedes Eintrags an. nen (InfoWissWiki, 2008). Noruzi (2005, S. 172) beschreibt: PoP, quasi ein verlängerter Arm Google „Google Scholar consists of articles, Scholars, und seine Ergebnisse sind nur with a sub-list under each article of the so gut wie die Datengrundlage selbst. subsequently published resources that Es würde daher wenig Sinn machen, die cite the article; Google Scholar shows Software isoliert zu betrachten; alles who cited a given article at a later point steht und fällt letztendlich mit Google in time.” So ermöglicht Google Scholar Scholar. erstens die Suche nach Fachinformatio- Mehrwert von PoP sind sein Parser, der nen, zweitens forward chaining und Informationen aus Google Scholar so drittens den Bezug von Daten zur Zita- umwandelt, dass sie zur Weiterverarbei- tionsanalyse. Backward chaining, bei tung geeignet sind, und die Berechnung dem Referenzen einer Publikation auf- verschiedener bibliometrischer Kenn- gerufen werden, ist bei Google Scholar werte (Publikationszahl, Zitationszahl, im Gegensatz zu vielen kostenpflichti- Zitationen pro Artikel, Zitationen pro gen Konkurrenten nicht möglich. Autor, Artikel pro Autor, Hirschs h- Eine Bedienung von Google Scholar ist Index, Egghes g-Index, contemporary h- auch mit der Software Publish or Perish index, individual h-index, age-weighted (PoP, Harzing, 2010a) möglich. „Pub- citation rate, Verteilung der Autorenan- lish or Perish is a software program that zahl pro Artikel). Neben Exportmög- retrieves and analyzes academic cita- lichkeiten von Analyseergebnissen bie- tions. It uses Google Scholar to obtain tet PoP zu jedem Eintrag die Möglich- the raw citations, then analyzes these keit, diesen oder alle ihn zitierenden and presents the following statistics Einträge in Google Scholar aufzurufen. […]” (Harzing, 2010b). PoP ist, verein- facht gesagt, ein lokal zu installierendes Suchinterface, das Queries an Google Scholar weiterleitet – eine Program- mierschnittstelle (Application Pro- gramming Interface, API). Ein Parser analysiert das Suchergebnis und bereitet es auf, damit es innerhalb des Pro- gramms wiedergegeben werden kann (Abbildung 1). Es findet kein Direktzu- griff auf Daten von Google Scholar statt, denn „PoP ist eine Client- ZPID IuD-Forschung: Veröffentlichungen http://zpid.de/index.php?wahl=IuD&uwahl=publications 1
Publish or Perish und Google Scholar – ein Segen? 3 Abbildung 1: Ergebnis einer Autorensuche (heckhausen h) in Google Scholar via PoP PoP schränkt die Nutzung von Google Thomson Reuters und Co auf? In ge- Scholar insofern ein, als nicht mehr als wisser Weise sicher. Doch auch Google 1 000 Publikationen aufgelistet werden Scholar hat Mängel, denen man sich als können. Aufgrund der sehr umfangrei- Nutzer bewusst sein muss. Im Folgen- chen, heterogenen Datenmenge, auf die den werden Grenzen und Möglichkeiten Google Scholar zugreift, müsste diese von Google Scholar – und damit von Grenze jedoch oft überschritten werden; PoP – zusammengestellt und gegenüber unter 90 zufällig ausgewählten Mitglie- der konventionellen, kostenpflichtigen dern der Deutschen Gesellschaft für Alternative WoS kontrastiert. Die Er- Psychologie (DGPs) gab es bereits drei läuterungen schließen mit einem Fazit. solcher Fälle. Bei WoS oder Scopus Die vorliegende Darstellung soll einen sind hohe Trefferzahlen wegen der se- ersten Überblick verschaffen helfen. lektiveren und stärker kontrollierten Ergänzend sei auf die zitierte und ver- (z. B. Dublettenbereinigung) Daten- tiefende Literatur hingewiesen. grundlage seltener. Außerdem können Bei der Nutzung von Publikations-/ mit WoS auch recht umfangreiche Zitationsdatenbanken treten generell Suchergebnisse verarbeitet werden. Probleme auf (Tabelle 1), doch gibt es Zurück zu Google Scholar. Sorgt es für auch solche, die WoS- (Tabelle 2) oder mehr Transparenz in der Wissenschaft, Google Scholar-spezifisch sind (Tabelle wie Pauly und Stergiou (2005) behaup- 3, 4). ten? Bricht es gar das Monopol von ZPID IuD-Forschung: Veröffentlichungen http://zpid.de/index.php?wahl=IuD&uwahl=publications 1
Publish or Perish und Google Scholar – ein Segen? 4 Tabelle 1: Generelle Probleme Problem Beschreibung Autorenunter- Zur Unterscheidung von Autoren über den Nach- Noruzi scheidung namen hinaus werden lediglich die Initialen der (2005) Vornamen genutzt. Languages Other Nichtenglische Beiträge werden vernachlässigt, Harzing Than English v. a. solche in nicht-europäischen Sprachen. (2010b), (LOTE) Noruzi (2005) Parsing-Fehler Referenzen werden zuweilen falsch analysiert, Harzing z. B. wegen ihrer inkonsistenter Formatierung; (2010b) dies macht händische Datenpflege notwendig. Publikationstypen Manche Publikationstypen werden vernachlässigt. Harzing (2010b) Schreibweisen Apostrophe, Diakritika und Ligaturen erschweren Harzing oftmals die Suche. (2010b) Tippfehler Referenzen sind bereits in Originalarbeit falsch Harzing angegeben. (2010b) Tabelle 2: Probleme bei WoS Problem Beschreibung Unterschätzung Publikationen außerhalb bestimmter (ISI-listed) Harzing individuellen Fachzeitschriften finden kaum Beachtung; US-/ (2010b) Impacts UK-Fachzeitschriften sind überrepräsentiert. WoS-General-Search ist beschränkt auf ISI-listed Fachjournals. Über WoS-Cited-Reference sind auch von ISI-listed Fachzeitschriften zitierte nicht- ISI-listed Fachzeitschriften indexiert. Bei nicht-ISI- Bei der Zählung von Zitationen (WoS-Cited- Harzing listed Fachzeit- Reference) werden nur Erstautoren berücksichtigt, (2010b) schriften nur was bei Koautoren für Impact-Unterschätzung Erstautoren sorgt. Mangelhafte Es gelingt oft nicht, Zitationen, die sich durch mi- Harzing Zitationsaggrega- nimale Schreibfehler unterscheiden, zu aggregie- (2010b) tion ren und dem richtigen Werk zuzuordnen. Auch bei Google Scholar haben Nutzer Maße, wie z. B. der von PoP berichtete mit speziellen Problemen zu kämpfen hIndex, robust gegenüber vieler Knack- (Tabelle 3). Harzing (2010b) führt zu punkte seien. einer Vielzahl von ihnen empirische Eine Eigenheit Google Scholars und Prüfungen an, die meist Google Ursache vieler der in Tabelle 3 be- Scholars Vorteile untermauern. Außer- schriebenen Probleme ist, dass alle In- dem betont sie, dass einige Impact- formationen vollautomatisiert durch ZPID IuD-Forschung: Veröffentlichungen http://zpid.de/index.php?wahl=IuD&uwahl=publications 1
Publish or Perish und Google Scholar – ein Segen? 5 Parser- und Crawler-Software zusam- Information und Dokumentation), be- menstellt werden. Konventionelle treiben zusätzlich einen erheblichen Publikations- und Zitationsdatenbank- händischen Pflegeaufwand, so dass die anbieter wie WoS oder die psychologi- Datengrundlage hier wesentlich kontrol- sche Referenzdatenbank PSYNDEX lierter ist. (Leibniz-Zentrum für Psychologische Tabelle 3: Probleme bei Google Scholar Problem Beschreibung Nichtwissen- Es werden auch nichtwissenschaftliche Zitationen Harzing schaftliche Zita- (z. B. in Hausarbeiten) gezählt. (2010b), tionen Noruzi (2005) Unklare, unglei- Google gibt kaum etwas über die Abdeckung Harzing che Abdeckung preis; vollständig ist sie jedoch bei weitem nicht. (2010b) Bestimmte Fächer profitieren (z. B. Psychologie), andere sind benachteiligt (z. B. Chemie). Auch jüngere Publikationen (≥ 1990) profitieren. Unsinnige Der Parser erzeugt gelegentlich sinnlose Ergebnis- Harzing Ergebnisse se (z. B. unsinnige Autorennamen). (2010b) Publikationstypen Eine Unterscheidung zwischen verschiedenen Noruzi Publikationstypen ist nicht/ kaum (s. u.) möglich. (2005) Inkonsistente Zitationen sind teilweise inkonsistent, z. B. hin- Noruzi Zitationen sichtlich Schreibweise oder Vollständigkeit. (2005) Mangelnde Ver- Suchmodi: Stichwortsuche (irgendwo, im Titel) Noruzi schlagwortung, Autorenname, Publikationsname, Veröffentli- (2005) Klassifikation chungsjahr, Domain, URL, Autor, Dateityp Bei scholar.google.com zusätzlich: - Artikel und/oder Patent - Themenbereiche: Biology, Life Sciences, and Environmental Science; Medicine, Pharmacol- ogy, and Veterinary Science; Business, Admin- istration, Finance, and Economics; Physics, As- tronomy, and Planetary Science; Chemistry and Materials Science; Social Sciences, Arts, and Humanities; Engineering, Computer Science, and Mathematics - Legal opinion (US-Gerichte; US-Gerichte be- stimmter Bundesstaaten) und/oder Fachzeitzeit- schriften Wenig komplexe Suche nach Stoppwörtern (+), Ausschluss be- Noruzi Suchsyntax stimmter Begriffe (-), Boolesches Verodern (OR, (2005) |), Phrasensuche („“) ZPID IuD-Forschung: Veröffentlichungen http://zpid.de/index.php?wahl=IuD&uwahl=publications 1
Publish or Perish und Google Scholar – ein Segen? 6 Weil Vor- und Nachteile von WoS be- lich thematisch flächendeckende und kannt sein dürften, seien hier lediglich multidisziplinäre Recherchen möglich. nochmals die Vorteile von Google Google Scholar kann (sollte) unter- Scholar zusammengestellt (v. a. Noruzi, schiedliche Varianten desselben Doku- 2005). Google Scholar weist eine inter- mentes erkennen und Zitationen ent- nationale(re) Abdeckung auf als seine sprechend aggregieren. Seine Nutzung kostenpflichtige Konkurrenz. Es ist ist kostenfrei. prinzipiell nicht auf bestimmte Informa- Alles in allem könnte daher ein sehr tionsressourcen, Publikationstypen oder positives Fazit hinsichtlich Google gar Zeitschriften beschränkt. So profi- Scholar gezogen werden. Doch gibt es tieren zwar bestimmte Fachbereiche auch kritische(re) Stimmen, die weitere mehr als andere von Google Scholar Schwächen sehr pointiert offenlegen bzw. haben mehr oder weniger Einbu- (Tabelle 4). Einer der bekanntesten Kri- ßen gegenüber konventionellen Anbie- tiker ist der Informationswissenschaftler tern hinzunehmen, doch sind grundsätz- Peter Jascó. Tabelle 4: Probleme bei Google Scholar nach Jasco (2009) Problem Beschreibung Keine Nutzung Google Scholar nutzt die Metadaten nicht, die wissenschaftliche vorhandener Verlage und indexing/ abstracting services bereits Google Books Metadaten zur Verfügung gestellt haben, sondern vollautomatisierte Crawler- und Parser-Software, was zu einer Vielzahl von Fehlern führt. Publikationen werden so z. B. Phantom-Autoren zugeschrieben, weil Suchmenüoptionen u. ä. fälschlicherweise als Autorennamen (P Login) interpretiert werden. Dadurch sinken die Publikations-/ Zitationszahlen der tatsächlichen Autoren. Aggregation Aufgelistete Publikationen sind oft Variationen/ Versionen einer einzigen Publikation und ihre Zitationen schlecht aggregiert. Die Nichtberücksichtigung solcher Dubletten wirkt sich auf Publikations- wie Zitationszahlen aus. WoS und Scopus weisen eine selektivere und stärker kontrollierte, weil zusätzlich händisch gepflegte, Datengrundlage auf; zudem werden nur Master-Einträge berücksichtigt. Trefferzahlen Trefferzahlen werden standardmäßig als Summe aus Publikationen und Zitationen berichtet. Es ist aber eine Anzeigeoption Mindestens Zusammenfassungen vorhanden die verspricht, Zitationen auszuklammern. Weiterreichung Probleme von Google Scholar werden weitergereicht (eigene Zita- tionszählung, PoP). Gerade Tools wie PoP lassen immer mehr Menschen zu „Zitati- onsanalysten“ werden. Probleme aber werden oftmals ignoriert und z. B. Rankings erstellt, auf deren Grundlage wichtige Ent- scheidungen getroffen werden. ZPID IuD-Forschung: Veröffentlichungen http://zpid.de/index.php?wahl=IuD&uwahl=publications 1
Publish or Perish und Google Scholar – ein Segen? 7 Obwohl, laut Jasco (2009), Google (Completely Automated Public Turing Scholar-Entwickler einige der aller- test to tell Computers and Humans schlimmsten Fehler behoben hätten, Apart) eingeben wird. Diese Limitie- existiere weiterhin viel Nonsense und rung durch Google Scholar ist auch der komme immer neuer dazu. Jasco (2009) Grund, weshalb PoP keine Möglichkeit zieht als Fazit, dass mit Google Scholar des Query-Imports bietet, was umfang- auch noch zu den ausgefallensten The- reicheren Analysen zusätzlich entge- men einige gute Informationen recher- gensteht. chiert werden könnten und es zur Stichwortsuche geeignet sei. Jasco Literatur (2009) warnt aber davor, Google Scho- Bauer, B. (2003). Habilitationskriterium Impact- lar zur Analyse von Publikationsleis- Factor: Wie evaluieren medizinische Fa- kultäten wissenschaftliche Leistungen tung oder wissenschaftlichen Impacts zu von Habilitanden? medizin - bibliothek - nutzen. information, 3(2), 40-43. Verfügbar un- Diese Einschätzung möchte ich vor dem ter: http://www.meduniwien.ac.at/agmb/ mbi/2003_2/bauer40-43.pdf Hintergrund der nicht unerheblichen [30.08.2010] Probleme, die auch mit der Nutzung Cronin, B. (1984). Citation process: Role and kostenpflichtiger Datenbanken ver- significance of citations in scientific knüpft sind, ergänzen. Grenzen der Bi- communication. London: Taylor Gra- bliometrie – ob grundsätzlicher oder ham. angebotsspezifischer Natur – müssen Fröhlich, G. (2003). Gegen-Evaluation: Der systematisch untersucht und offengelegt Impact-Faktor auf dem Prüfstand der werden (zur Übersicht siehe z. B. Wissenschaftsforschung. BUKO INFO, Harzing, 2008; Krampen et al., 2007; 1-4, 61-65. Vefügbar unter: Schui, 2004). Allein wegen erheblicher http://www.oeaw.ac.at/ita/ebene5/Froehli ch.pdf [30.08.2010]. Heterogenität zwischen wie innerhalb einzelner Wissenschaftsfelder und Au- Garfield, E. (1996). What is the primordial reference for the phrase 'Publish Or Pe- torengruppen (z. B. Krampen, Schui & rish'? The Scientist, 10(12), 11. Verfüg- Fell, 2010) sollten konventionelle An- bar unter: http://www.garfield. gebote wie auch Google Scholar an- library.upenn.edu/commentaries/tsv wendungs-, kontextspezifisch und ver- 10(12)p11y19960610.pdf [30.08.2010]. gleichend evaluiert, statt pauschal Harzing, A.-W. (2008.). Google Scholar - a new (ver)urteilt zu werden. data source for citation analysis [web- site]. Verfügbar unter: Schon aufgrund technischer Einschrän- http://www.harzing.com/pop_gs.htm kungen eignet sich Google Scholar und [30.08.2010]. damit auch PoP jedoch noch nicht für Harzing, A.-W. (2010a). Publish or Perish (Ver- umfangreiche bibliometrische Analy- sion 3.0.3813): Tarma Software Re- sen. Sendet man in kurzer Zeit zu viele search. Jeweils aktuellste Version ver- (ca. 100) Queries an Google Scholar, fügbar unter: http://www.harzing.com/ pop.htm#download [30.08.2010]. wird seitens Google Scholars die IP- Adresse für mehrere Stunden von weite- Harzing, A.-W. (2010b, 18.07.). Publish or Perish. [website]. Verfügbar unter: ren Anfragen „ausgeschlossen“: Such- http://www.harzing.com/pop.htm [29.07. anfragen per PoP werden dann nicht 2010]. mehr bearbeitet und erzeugen Fehler- InfoWissWiki. (2009, 21. Juli 2008, 10:11 meldungen. Direkt über das Webinter- Uhr,). Parsen. [wiki]. Verfügbar unter: face ist Google Scholar weiter nutzbar, http://wiki.infowiss.net/index.php?title=P wenn vor jeder Anfrage ein CAPTCHA arsen&oldid=10923 [30.08.2010]. ZPID IuD-Forschung: Veröffentlichungen http://zpid.de/index.php?wahl=IuD&uwahl=publications 1
Publish or Perish und Google Scholar – ein Segen? 8 Jacso, P. (2009, 24.09.). Newswire Analysis: Vertiefende Literatur Google Scholar's Ghost Authors, Lost Authors, and Other Problems. [website]. Dilger, A. (2009). Rangkings von Zeitschriften Verfügbar unter: und Personen in der BWL, IÖB- http://www.libraryjournal.com/article/C Diskussionspapier. Münster: Insitut für A6698580.html?q=jacso [30.08.2010]. ökonomische Bildung. Verfügbar unter: http://www.wiwi.uni-muenster.de/ioeb/ Krampen, G., Becker, R., Wahner, U. & Monta- downloads/forschen/paper/IOEB_DP_05 da, L. (2007). On the validity of citation _2009.pdf [30.08.2010]. counting in science evaluation: Content analyses of references and citations in Herb, U. (2010, 23.03.). Drollige Autorenidenti- psychological publications. fikation in Google Scholar. [blog]. Ver- Scientometrics, 71(2), 191-202. fügbar unter: http://wisspub.net/2010/ doi:10.1007/s11192-007-1659-2 03/23/drollige-autorenidentifiaktion-in- google-scholar/ [30.08.2010]. Krampen, G., Schui, G. & Fell, C. (2010). ZPID-Monitor 2008 zur Internationalität Kaube, J. (2008). Wissenschaftsevaluation: Die der Psychologie aus dem deutschspra- bibliometrische Verblendung. Frankfur- chigen Bereich – Der ausführliche Be- ter Allgemeine Zeitung. Verfügbar unter: richt. Trier: Leibniz-Zentrum für Psycho- http://www.faz.net/-00s71i [30.08.2010]. logische Information und Dokumentation König, R. (2010). Google, Google Scholar und (ZPID). Verfügbar unter: Google Books in der Wissenschaft: http://zpid.de/pub/research/zpid- Steckbrief 3 im Rahmen des Projekts monitor.pdf [30.8.2010]. „Interactive Science“. Wien: Österreichi- Noruzi, A. (2005). Google Scholar: The New sche Akademie der Wissenschaften: In- Generation of Citation Indexes. Interna- stitut für Technikfolgenabschätzung. tional Journal of Libraries and Informa- Verfügbar unter: tion Services, 55(4), 170-180. Verfügbar http://epub.oeaw.ac.at/0xc1aa500d_0x00 unter: http://www.librijournal.org/pdf/ 2373d3.pdf [30.08.2010]. 2005-4pp170-180.pdf [30.08.2010]. Kreimeier, U. & Arntz, H.-R. (2009). Publizie- Pauly, D. & Stergiou, K. I. (2005). Equivalence ren oder untergehen – eine wissenschaft- of results from two citation analyses: liche Einbahnstraße? Notfall & Ret- Thomson ISI’s Citation Index and tungsmedizin, 12(6), 413-414. Google’s Scholar service. Ethics in doi:10.1007/s10049-009-1244-8 Science and Developmental Politics, 33- Mayr, P. (2009). Google Scholar als akademi- 35. Verfügbar unter: http://www.int- sche Suchmaschine. VÖB-Mitteilungen, res.com/articles/esep/2005/E65.pdf 62(2), 18-28. Verfügbar unter: [30.08.2010]. http://www.ib.hu-berlin.de/~mayr/ Schui, G. (2004). Internationalität und Interna- arbeiten/mayr-voeb209.pdf [30.08.2010]. tionalisierung der deutschsprachigen Reedijk, J. (1998). Sense and nonsense of Psychologie aus bibliometrischer Per- science citation analyses: Comments on spektive: Methoden und Befunde zu Ge- the monopoly position of ISI and citation schichte und aktueller Entwicklung. Dis- inaccuracies. Risks of possible misuse sertation, Universität Trier, Trier. Ver- and biased citation and impact data. New fügbar unter: http://ubt.opus.hbz- Journal of Chemistry, 22, 767-770. nrw.de/volltexte/2004/261/ [30.08.2010]. Verfügbar unter: Tosques, F. & Mayr, P. (2009). Programmier- http://www.rsc.org/delivery/_ArticleLink schnittstellen der kommerziellen Such- ing/DisplayArticleForFree.cfm?doi=a802 maschinen. In D. Lewandowski (Hrsg.), 808g&JournalCode=NJ [30.08.2010]. Handbuch Internet-Suchmaschinen (S. 116-147). Heidelberg: Akademische Dipl.-Psych. Clemens Fell Verlagsanstalt AKA. Verfügbar unter: Leibniz-Zentrum für Psychologische Informati- http://eprints.rclis.org/15548/1/Web_Ser on und Dokumentation (ZPID) vices.pdf [30.08.2010]. Universität Trier D-54286 Trier E-Mail: clemens.fell [ a t ] zpid.de ZPID IuD-Forschung: Veröffentlichungen http://zpid.de/index.php?wahl=IuD&uwahl=publications 1
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