Qualifizierungskurs für Kirchenführer - Grundzüge der gegenreformatorischen Baukunst - Thomas-Morus-Akademie

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Qualifizierungskurs für Kirchenführer - Grundzüge der gegenreformatorischen Baukunst - Thomas-Morus-Akademie
Qualifizierungskurs für Kirchenführer

       Thomas-Morus-Akademie Bensberg

 Orte des kulturellen Gedächtnis und der Andacht

Grundzüge der gegenreformatorischen Baukunst

       PD Dr. Katharina Corsepius (Bonn)

           Samstag, 8. Februar 2020
              09.00-10.30 Uhr
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Begriff: Gegenreformation (ca. 1517-1650)

-> Reaktion der katholischen Kirche auf die reformatorischen
Bewegungen

-> Begriff „Gegenreformation“ 1776 durch den Juristen Johann
Stephan Pütter eingeführt für Tendenzen Protestanten zur
katholischen Religionsausübung zurückzuführen

-> Begriff „Zeitalter der Gegenreformation“ zur Beschreibung einer
Epoche durch Leopold von Ranke 1843

-> Zeitalter der „Reformation“ (1517) bis zum Ende des
„Dreißigjährigen Krieges“ („Westfälischer Friede“ Mai-Oktober
1648 in Münster und Osnabrück)
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„Zeitalter der Konfessionalisierung“

1. „Zeitalter der Glaubensspaltung“ (1517-1555)

2. „Zeitalter des konfessionellen Absolutismus“ (1555-1648)

->      Zeit: Augsburger Religionsfrieden (1555) bis
        Westfälischer Frieden (1648)
->      typischer Vertreter/Protagonist:
        König Philipp II. von Spanien (1527-1598)
->      Konfession wird an Staat gebunden

        Rechtsprinzip: cuius regio, eius religio
        (wessen Gebiet, dessen Religion)
                                       Philipp II. (Porträt von Alonso Sánchez Coello, um 1570)
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Rückblick: Rom und Papsttum im 14./15. Jahrhundert

Papst Coelestin V. (Juli-Dezember 1294)

- Eremit und „Mönchspapst“
- Abdankung durch eigens geschaffene Constitutio
- „Ehrenhaft“ bis zu seinem Tod 1296

Papst Bonifaz VIII. ruft 1300 das erste Heilge Jahr aus
(Fresko im Lateran von Giotto di Bondone)
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Bonifatius VIII. (1235-1303)
(Benedetto Caetani)
Papst von 1294 bis 1303

-> führt das Jubeljahr ein
-> Auseinandersetzungen mit
König Philipp IV. von
Frankreich
-> Bulle Unam Sanctam
(1302) reklamiert den Primat
der geistlichen Macht über
die weltliche
-> König Philipp bezichtigt
den Papst der Häresie
-> Attentat von Anangni
(1303) auf den Papst
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Avignonesisches Papsttum (1309-1377)

-> Zeitalter des „Konziliarismus“ und des „Nepotismus“

       Rom als Witwe, die den Verlust
       des Papsttums betrauert
       (MS Ital. 81, folio
       18, Bibliothèque nationale de
       France)
                                            Papst Gregor XI. kehrt zurück nach
                                            Rom
                                            Fresko, Giorgio Vasari Sala Regia,
                                            Vatikanspalast (1571-1574)
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-> zeitweilige Glaubensspaltung innerhalb der lateinischen Kirche
mit konkurrierenden Ansprüchen der Päpste in Rom und Avignon
von 1378-1417
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Quattrocento (15. Jahrhundert) in Rom

Rom im 4. Jhd.

                 Sallustio Peruzzi, 1564
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Papst Martin V. (1435-145)

                        -> Papsterhebung auf dem Konstanzer Konzil
                        -> Ende des Abendländischen Schismas

                         Konstanzer Konzil
                         -> Einberufen auf Betreiben des römisch-deutschen Königs Sigismund
                         -> Ende des Großen Abendländischen Schismas
                         Herstellung der Einheit der Kirche (causa unionis)
                         Innerkirchliche Reformen (causa reformationis)
                         Diskussion der kirchlichen Verkündigung und Sakramentslehre (causa fidei)
                         und damit Bekämpfung der Ketzerei

                      Donatello, Grabmal
                      Papst Martin V.
                      Rom, S. Giovanni in
                      Laterano, 1435-1445
                                                 Casa di Papa Martino, Genezzano
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Ausbau des Vatikanpalastes und Neubauprojekte für St. Peter (Eugen IV. und Nikolaus V.)

                                                                    Sixtinische Kapelle vor Michelangelo (Sixtus IV.)

                               Marten van Heemskerck, Ansicht
Rom, Vatikanischer Palast,     des Vatikanpalastes mit der
Cappella Niccolina,            Benediktionsloggia von Alt-St.
Ostwand mit Fresken von        Peter (Detail), 1532-1536, Berlin,
Fra Angelico, 1448             Kupferstichkabinett

                   Erweiterung St. Peter unter Nikolaus V.
                   Architekt Bernardo Rosselino (1409-1464)

                                Kirchenbau (Sixtus IV.)

                       S. Agostino in Campo Marzio (1479-1483)
Palastbau und Urbanistik im Kontext von Antikenrezeption (Pius II. und Paul II., Kardinal Riario)

                                            -> Anknüpfen an Antike Tradition
                                            - Rezeption der Entwicklung der Renaissance
                                                in den oberitalienischen Kommunen
                                                (Florenz)
                                            - Ausbau der „Borgi“
                                            - Bau der Kardinalspaläste

Rom, Palazzo Venezia, Fassade zur Piazza Venezia
(1455-1471)
                                                   Pietro del Massaio, Pianta di Roma (1471)

                                                                             Palazzo della Cancelleria (1486-1498)
Rom und Italien Anfang 16. Jahrhundert

Alexander VI. Borgia (1492-1503) und Sohn
Cesare Borgia (Vorbild für Macchiavellis
„Principe“)

-> Italien ist von widerstreitenden
Machtkonstellationen und Interessen geprägt
(Römische Kirche, Frankreich, Habsburger)

-> Konflikt zwischen dem Papsttum und den von
der Reformation erfassten Territorien hat europäische
Dimensionen

-> Kunst im Umfeld der Kurie steht im Dienst            Michelangelos Pietà in St- Peter (1499) im
                                                        Auftrag des französischen Botschafters
politischer Interessen und übernimmt visuelle           geschaffen vor dem Jubeljahr 1500
Außendarstellung der weltlich agierenden Macht, die
mit höchster geistlicher Autorität ausgestattet ist

-> Päpste betreiben uneingeschränkten „Nepotismus“
und sind Akteure im weltpolitischen Geschehen
(Aufteilung Amerikas zwischen Portugal du Spanien),
schaffen Kollateralherrschaften um den Kirchenstaat
herum
Patrimonium Petri 1492
Julius II., Giugliano della Rovere (1503-1513)

- Expansionspolitik auf der italischen Halbinsel als Territorialfürst
- 1506 Begründung der Schweizergarde und eines schweizer
  Sölnderheeres
- 1506 Baubeginn des Petersdomes in der Absicht, die größte und
  prächtigste Kirche des Erdkreises zu erbauen (Donato Bramante)
- Grabmalprojekt im Zentrum der Anlage (Michelangelo)                   Juliusgrab
- Ausmalung der Sixtinischen Kapelle, Decke (Michelangelo)
- Ausmalung der päpstlichen Privatgemächer „Stanzen“ (Raffael)

                        Sixtinische Kapelle

Petersdomprojekt
                                                     Stanzen
Luthers Romreise (1510-1511 oder 1511-1512)

Veduta Roma, perduta fede (Wer Rom sieht verliert den Glauben)
römisches Sprichwort aus dem 15. Jahrhundert

                                               -> als Begleiter eines Verhandlungsführers (socius
                                               itinerarius)
                                               -> Auftrag: Klärung zum Kölner Kompromiss in der strittigen
                                               Unionsfrage (Konventualen – Observanten) durch den
                                               Ordensgeneral der Augustiner

                                               Facchino-Brunnen, Via Lata, Luther als Wasserträger mit zertörtem Antlitz
                                               von zahlreichen Steinwürfen
Neu St. Peter

-> 1506 Grundsteinlegung
-> Architekt Bramante
-> 150 jährige Forschungsgeschichte zu Ursprungsplan

Bauaufnahme von ca. 1515, Codex Coner fol. 31

                                                Tempietto, S. Pietro in Montorio, Donato
                                                Bramante (1500-1515) über der
                                                vermeintlichen Kreuzigungsstelle des
                                                Apostel Petrus
Peruzzis Entwurf für St. Peter, Serlio 3. Buch (nach 1520)

                                                                            Raffaels Entwurf für St. Peter, Serlio 3.
                                                                            Buch (1514-1520)

                                                             Ansicht der Baustelle des Petersdomes. In der Mitte
                                                             das Tegurio Bramantes (um 1536)
Berlin 2008
Papst Leo X. de Medici (1513-1521)

Liberalitas pontifica (Freigiebigkeit des Papstes)
-> am Ende des Pontifikates waren die kurialen und privaten Kassen leer
-> Neubauprojekt St. Peter verschlingt Unsummen
-> Kurie ist Reformresistent
-> mit auslösende Funktion in Bezug auf Luthers Romkritik

Karikatur (1520) auf die Gegner Martin Luthers, Holzschnitt:
Thomas Murner, Katze, Hieronymus Emser als Ziege, Papst Leo
X. als Löwe (?) und der Antichrist, Johann Eck als Schwein, Jakob
Lemp als Hund
„Wieviel die Fabel von Christus uns und den unsern
genützt hat, ist bekannt.“
Reformation (reformatio „Wiederherstellung, Erneuerung“)
1517 Martin Luther schlägt seine 95 an die Tür der Schlosskirche zu Wittenberg
1648 Westfälischer Frieden

Versuch einer Reform der römisch-katholischen Kirche (Ablassbriefe, Simonie)
Voraussetzungen:
- Italienischer Humanismus (Studium ad fontes)
- Buchdruck
- soziale und wirtschaftliche Faktoren
   (Frühkapitalismus, Städtewesen, „Preisrevolution“,
   Anstieg der Preise und sinkende Kaufkraft,
   Bevölkerungszuwachs, Inflation durch
   amerikanische Edelmetalle, soziale Schere)
- Dualismus zwischen Kaiser und Reichsständen
   (Fragmentierung des Reiches), fehlende
   Zentralinstanz, territoriale Entwicklung in
   ´Konfessionsfragen
- politische Faktoren (Konflikte Habsburg –
   Frankreich/Papsttum, Expansion des Osmanischen
   Reiches 1529 Belagerung Wiens)
- Mystik und devotio moderna (Neue Frömmigkeit)
- Fiskalisierung der Religion (Ablass, Wallfahrt,
   Seelenmessen, Prozessionen)
- Antiklerikalismus
- frühe Reformbewegungen (Jan Hus, John Wyclif)
                                Gruppenbild von acht Religionsreformatoren, historische Grafik (19.Jhd.) Österreichische
                                Nationalbibliothek:
                                Hieronymus Bock, Johannes Buchenhagen, Johann Calvin, Johannes Hus, Martin Luther,
                                Philipp Melanchton, Johannes Oecolampad, Ulrich Zwingli
Karl V. (1500-1558) von Habsburg

Römisch-deutscher König
Kaiser des Heilige Römischen Reiches
Herzog der Burgundischen Niederlande
König von Kastilien, León und Aragón

- Reichsgedanken der Universalmonarchie
- Selbstverständnis als Friedenswahrer
Europas und Beschützer des Abendlandes
vor der Osmanischen Expansion,
Reformator der römisch-katholischen
Kirche
- Finanzielle Ressourcen durch koloniale
Besitzungen in Amerika (Vizekönigreich
Peru du Neuspanien)

 Kaiser Karl V., Porträt Tizian/Lambert Sustris
-> „Katholische Reform“ bezeichnet
eine vor der „Reformation“ einsetzende
kirchliche Reform des römischen
Katholizismus

-> katholische Selbstreform und
politische Gegenreform

-> spanischer Staats- und
Ordenskatholizismus seit 1478              Luther beim Verhör durch den Kardinallegaten
(Nationalkonzil von Sevilla)               Thomas de Vio von Gaeta (Cajetan) 1518 in
                                           Augsburg

-> spanischer Kaiser (seit 1519 Karl V.)
wird oberster weltlicher Schützer der
römischen Kirche in Europa und
Übersee und initiiert das Trienter
Reformkonzil (1545-1563)
-> Karl V. verweigert im Winter 1526/27
                                    den Landsknechten ihren Sold
                                    -> Söldnerarmee geräte ausser Kontrolle
                                    durch den plötzlichen Tod ihres Anführers
                                    Frundsberg
                                    -> Herr aus 24.000 deutschen und
                                    spanischen Söldnern sowie
Karl v:, Anthonis van Dyck (1620)   papstfeindlichen Condottieri zieht nach
                                    Rom, wo Schätze aus aller Welt angehäuft
                                    waren
                                    -> die Bevölkerung wird misshandelt, es
                                    werden Lösegelder gefordert, Kirchen,
                                    Paläste und Krankenhäuser sowie der
                                    Vatikan werden geplündert
                                    -> über 90% der Kunstschätze werden
                                    geraubt
Der Sacco di Roma („Plünderung Roms und des
Kirchenstaates“) unter Kaiser Karl IV. (6. Mai
1527) durch deutsche Landsknechte und
spanische/italienische Söldner

-> eine der bedeutendsten Krisen der römischen
Kirche

-> einer der bedeutendsten kriegerischen
Gewaltakte durch Söldnerheere, über die ihre
Führung die die Kontrolle verloren hatte

                                 Passetto di Borgo
Neu St. Peter

Antonio da Sangallo d.J. (1539-1546)

-> begehbares Holzmodell (7,36m lang, 4,68m hoch)
-> Verbindung von Zentral- und Longitudinalbau
-> Bau des „muro divisorio“
Konzil von Trient (Tridentinum) (1545-1563)

-> Einberufung von Papst Paul III. gegen den Wunsch der Protestanten nach eine
papstfreien Konzil
-> Festlegung der Tridentinischen Messe, Wandlungsworte: „hoc est enim corpus meus“
-> keine Überwindung der Kirchenspaltung, da zu spät einberufen (Ablehnung des
„Konziliarismus“ durch die Kurie)
->lediglich 31 Bischöfe (spanisch-kaiserliche – päpstliche) zur Eröffnung anwesend,
Forderungen der deutschen Konzilsväter in der zweiten Sitzungsphase fielen durch
-> Ziel theologische Antworten auf protestantische Forderungen zu finden („sola
scriptura“: Schrift und Tradition sind Quellen der Offenbarung)
-> Untermauerung der katholischen Lehre: Zölibat, stabilitas loci, Bildung des Klerus,
Ablass, Fegefeuer, Heiligen- und Reliquienverehrung, Sieben Sakramente,
Ehestandsregister eingeführt, Verkündigung und Mission
-> Index der verbotenen Bücher
-> 1564 Tridentinisches Glaubensbekenntnis mit Gehorsamsversprechen gegenüber
dem Papst
-> 1566 Römischer Katechismus
-> 1568 Priesterbrevier
-> 1570 Römisches Messbuch

-> viele dogmatische Beschlüsse und wenige praktische
Reformatorischer Bildersturm

 -> Heiliges Römisches Reich (1522-1566), Schweiz, Burgundische
 Niederlande (1566), Schottland (1559), England (1642-1649)
 -> Luthers Kritik richtet sich vornehmlich gegen Stiftungen für das Seelenheil
 (1525: Bilder sind „zum ansehen, zum zeugnis, zum gedechtnis, zum
 zeychen“ )
 -> Johannes Calvin mahnt das Bilderverbot der Zehn Gebote streng zu
 befolgen

 -> Bildkritik papsttreuer Theologen bezieht sich oftmals auf Bildgebrauch und
 Motive (Erasmus von Rotterdam, Johann Geiler von Kaysersberg, Sebastian
 Brant)

Calvinisten in der Liebfrauenkirche zu Antwerpen (1566)
Konzil von Trient

Decretum de invocatione, veneratione et
reliquiis sanctorum, et sacris imaginibus (3.
Dezember 1563):

- Daß „den Bildern Christi, der jungfräulichen
  Gottesgebärerin und der anderen Heiligen,
  die vorzüglich in den Kirchen sein und
  bleiben müssen, die schuldige Hochachtung
  und Verehrung zu erweisen“ ist.

- Die Verehrung der Bilder darf nicht so
  erfolgen als sei „eine Gottheit darin oder
  eine Kraft, wegen welcher man ihnen Ehre
  erweisen müsse, oder als dürfe man sein
  Vertrauen auf Bilder heften, wie es sonst
  geschah von den Heiden, sondern weil die
  Ehrenbezeigung auf die Urbilder sich
  bezieht, welche jene vorstellen.“

  Pasquale Cati da Iesi: Tridentinum mit der Päpstin Johanna,
  Freso in S. Maria in Trastevere (1588)
Jesuitenorden (Societas Jesu: SJ)

-> Ignatius von Loyola (1491-1556) aus
einem baskischen Adelsgeschlecht im
Königreich Navarra, verfasst „Bericht eines
Pilgers“ und „Exerzitienbuch“, Mitbegründer
der Societas Iesu, 1622 heiliggesprochen,
1537 scheitert eine Pilgerreise ins Heilige
Land, weshalb Loyola die Mission der an die
Reformation verlorengegangenen Gebiete
macht

-> 1540 päpstliche Anerkennung der
katholischen Ordensgemeinschaft
-> Verpflichtung zu den Evangelischen Räten
(Armut, Ehelosigkeit, Gehorsam), besonderer   Regimini militans Ecclesiae
                                              Empfang des Ordensdekretes,
Gehorsam gegenüber dem Papst                  Unsere Liebe Frau vom Schnee in Olomouc (nach 1743)
(„Kadavergehorsam““), Ignatius wird erster
Ordensgeneral
-> keine Ordenstracht, organisatorische
Anlehnung an militärische Ränge, neue
Predigtformen für Missionszwecke
-> 1549 Societas Iesu wird unmittelbar der
päpstlichen Gewalt unterstellt
Il Gesù (Chiesa del Santissimo Nome di Gesù) 1568-1584

    -> Mutterkirche des Jesuitenordens
    -> Architekt: Giacomo Barozzi da Vignola (1507-1573)
    -> Finanzierung: Kardinal Alessandro Farnese (Enkel Papst Paul III.)

Vignola: Regola delle cinque ordini… (1562)
Il Gesù, Fassade Giacomo della Porta (1573-1577)
Wandpfeilerkirche

-> tonnengewölbte Saalkirche
-> Wände bestehen aus Wandpfeilern, die
den Druck des Gewölbes einnehmen und
in den Innenraum hineinragen
- Quertonnen zwischen Pfeilern mit
Kapellen und Emporen
Karl Borromäus (1538-1584)

-    Kardinal, Erzbischof von Mailand, Vertreter der
     Katholischen Reform nach dem Tridentinum
-    Heiligsprechung 1610
-    Caeremoniale Episcoporum (Zeremonienbuch der
     Bischöfe) als normative Ausführung über gottesdienstliche
     Handlungeneines Bischof nach römischem Ritus
-    Herausgeber der Instructiones fabricae et supellectilis
     ecclesiasticae (1577)
-    „Handbuch der Architektur der Gegenreformation“

1.   Bauplatz der Kirche: erhabenes Grundstück, Sockel, fünf Stufen,
     Schutz vor Schmutz und Geräuschen, freistehend
2.   Grundriss: Form eines lateinischen Kreuzes in Anlehnung an
     frühes Christentum, zwei Kapellen seitlich der Hauptkapelle,       Carlo Borromeo, Porträt von Giovanni
                                                                        Ambrogio Figino (1548-1604)
     „pseudo transept“
3.   Fassade: auf Grösse und Form der Kirche abgestimmt, keine
     profanen Motive, reich an Heiligen und biblischen Darstellungen,
     Bild der Muttergottes mit Kind, Bild der Kirchenpatrons zur
     Rechten, zur Linken Gemeindeheiliger, übrige Heiligenbilder legt
     der Bischof fest
4.   Atrium: Säulengang, Säulenhalle oder Vordach aus Säulen so
     lang wie die Gebäudefassade
5.   Innenraum: Lage Kapellen, Grabmäler, Beichtstühle,
     Materialanweisungen, Marmorboden, Weihwasserbecken,
     Glocken, Dachstuhl, Heiligengräber
Aufbau der tridentinischen Messe mit Altarpositionen und Bedeutung

                                                  Neuerungen:
                                                  - große Elevation von
                                                      Hostie und Kelch
                                                  - Schlussevangelium
                                                  - keine Vorschrift für
                                                      Zelebrationsrichtung
                                                      (versus
                                                      populum bzw. versus
                                                      orientem)
                                                  -> Ziel der Vereinheitlichung
                                                  und Festlegung der Liturgie,
                                                  Fernhaltung protestantischer
                                                  Einflüsse als Antwort auf die
                                                  protestantische Reform
                                                  -> kein Priestertum aller
                                                  Gläubigen (Martin Luther)
                                                  sondern Reduzierung der
                                                  Beteiligung von Laienchristen
                                                  und Vorrang priesterlicher
                                                  Bedeutung
Die "rechte Lehre" in Gestalt einer
Frauenfigur stösst "die Häresie" in den
Abgrund, die durch Bücher von Luther
und Johannes Calvin dargestellt ist
Il Gesu, Altar des Hl. Ignatius
Deckenfresko: Trionfo del Nome di Gesù,
Giovan Battista Gaulli („Il Baccicio“)
Collegio Romano
-> 1551 von Ignatius von Loyola
gegründet, Jesuitenkolleg als Schule
und Ausbildungsstätte Vorbild für alle
folgenden Jesuitenschulen
-> Päpstliche Universität (Pontifica
Università Gregoriana)
Sant‘Andrea della Valle (Mutterkirche des Theatinerordens)
Santa Maria in Vallicella (Chiesa
Nova) 1575-1606

-> 1575 Anerkennung der
Oratorianerkongregation (Philippiner)
durch den Philipp Neri
-> abendliche Gebetstreffen in kleineren
Oratorien, Vorträge zur Geschichte des
Christentums, eintägige Wallfahrten zu den
sieben römischen Pilgerkirchen
-> zahlreiche Wunder und Ekstasen bei
der Eucharistie und im Gebet an heiligen
Stätten
-> Vorausschau von Konklaven

Hl. Filippo Neri
(1515-1595)
Oratorium (orare „beten“)

- Bethaus, liturgisch.musikalischer Betraum
- Dramatische, mehrteilige Vertonung einer geistlichen Handlung, die mit
  Handlungselementen durchsetzt ist
- Tridenntinum definiert und begrenzt die Verwendung von Musik im
  Gottesdienst eingeschränkt (Orgelspiel, Gesang, Textverständlichkeit)
Kongregation vom Oratorium des heiligen Philipp Neri

-> Reformbewegung als Gegenbewegung zum Tridentinum
-> geistliche Andachten in den Oratorien in Volkssprache als Ergänzung zu den
Gottesdiensten, Laienpredigt
-> „Lauden“ als mehrstimmige Lobgesänge auf Texte der traditioneller
italienischer volkstümlicher geistlicher Lyrik
-> 1600 musikalishes Werk Rappresentazione di Anima et di Corpo des Emilio
de‘ Cavalieri (1550-1602) mit Solo- mit Ensemble- und Chorgesang und
Auftritten allegorischer und biblischer Personen (Intellekt, Rat, Schutzengel,
Welt, Verdammte Seelen in der Hölle, Glückliche Seelen im Himmel)
-> erste geistliche Oper
-> Giovanni Pierluigi da Palestrina seit 1571 Leiter der musikalischen
Oratorien
Innenraum 1622
-> Auftrag Versetzung des alten
Gnadenbildes (Immagine della
Madonna, Nikopoia, blutete bei Bewurf
mit einem Stein durch einen Ketzer)
von der Seitenkapelle in den Hochaltar
-> erste Fassung wird 1607 abgelehnt
-> zweite Fassung greift Motiv eines
Bildtabernakels auf
-> Öl auf Leinwand, Malgrund Schiefer
-> flankierend der Hl. Gregor und die
Hl. Domitilla

Hochaltarblatt von Peter Paul Rubens (1606-1608)
Madonna Hodegetria
     („Wegführerin“)

-> Hodegetria wird durch neue Kontextualisierung in „Immacolata Conceptio“ nach dem
Dogma der unbefleckten Empfängnis (1439 Konzil von Basel,
1477 Papst Sixtus IV. Einführung des Festes der Mariae Empfängnis)

-> Konzil von Trient nimmt Maria von der Erbsünde aus
Langhausgewölbe
Pierto da Cortona,
Der Hl. Filippo Neri hat beim Bau der
Kirche eine Marienvision
Cesare Baronio (lat. Caesar Baronius
(1538-1607)

- Kardinal und Kirchenhistoriker, Oratorianer
- Einer der ersten Schüler Filippo Neris
- Mitverfasser des Martyrologium Romanum
- Päpstlicher Beichtvater, aposotlischer
   Protonotar, Bibliothekar der römischen Kirche

Annales Ecclesiastici a Christo nato ad annum 1198 (1588-1607)
Cesare Baronio (1583-1604)

- Leitung der Ritenkongregation
- Posttridentinischer
  Kirchengeschichtsschreiber

-> weist aufgrund von
Quellenstudium die Ansprüche
Spaniens auf Neapel zurück
-> verklärt die Konstantinische
Schenkung
-> Annales Ecclesiastici ist die
apologetische Gegendarstellung zur
„protestantischen Kirchengeschichte“
der Magdeburger Centurien des
Matthias Flacius (1559)
- annalistischer Duktus ohne
Reflexionen oder Darstellung der
Lehrentwicklung
Neu St. Peter

 Michelangelo (1546-1564)
 Giacomo della Porta (1532-1602)

-> Rückkehr zur „Wahrheit Bramantes“
-> Zentralbau mit vier gleichen Kreuzarmen
ohne Umgänge
-> Holzmodell für Tambourkuppel         Sala dei cebto giorni, Palazzo della Cancelleria, Giorgio Vasari,
-> Vollendung der Kuppel (1593)         „Paul III. befiehlt den Weiterbau von St. Peter“
Neu St. Peter
Carlo Maderno (1603-1629)

-> Erweiterung durch Langhaus
-> Vollendung von Langhaus und Fassade
-> 1626 Weihe durch Urban VIII.

Gian Lorenzo Bernini (1659-1672)
-> Ausstattung: Bronzetabernakel, Petersplatz
Pioniere der Christlichen Archäologie

Antonio Bosio (1575-1629) „Kolumbus der
Katakombenforschung“
Roma Sotteranea (hrsg. durch den Oratorianer Giovanni Severano)

-> Forschungen anlässlich des Heiligen Jahres 1600
-> aufsehenerregende Entdeckungen stadtrömischer
Heiliger

Giovanni Battista de Rossi (1822-1894)
-> Begründer der wissenschaftlichen
Christlichen Archäologie und der
frühchristlichen Epigraphik
Skulptur der Heiligen Cäcilie (1600)
-> Marmorskulptur in Santa Cecilia zu
Trastevere, Stefano Maderno
Katakombenheilige

-> Exhumierung der Gebeine aus den römischen Katakomben nach
Plünderungen der Reliquien im protestantischen Bildersturm
-> Verbringung in deutschsprachige Gebiete
-> trotz Verkaufsverbot Berechnung hoher Gebühren

                                                        Stiftsbasilika
                                                        Waldsassen,
                                                        Marienaltar, Vitalianus
                                                        und Gratianus
Domenico Fontana (1586)
-> Vatikanischer Obelisk
Umbau von S. Giovanni in Laterano

Francesco Borromini (1599-1667)
S. Agnese in Agone,
Piazza Navona (1652-162)
San Carlo alle Quattro Fontane (1638-
1677)
Kirche der spanischen Trinitarier
Sant‘ Andra al Quirinale
(1658-1670)
Gian Lorenzo Bernini, Scala Regia (1663-1666)
Gian Lorenz Bernini: Bühnenbild zur selbstverfassten Komödie „La Marina“ (1638)
Der Sonnenaufgang wurde mittels komplizierter Bühnentechnik simuliert.
Santa Maria in Campitelli (1662-1675)

-> Hauptwerk Carlo Rainaldis (1611-1691)
-> Ordenskirche der Regularkanoniker Madre di Dio (Leonardini)
Erzstift und Kurfürstentum Köln im 15. und 16. Jahrhundert

-> seit dem Mittelalter Erzbistum und Kurfürstentum
-> seit 1288 (Schlacht von Worringen) ist Köln aus dem Erzstift gelöst
-> 1475 Erhebung zur Freien Reichsstadt
-> seit 1597 Haupt- und Residenzstadt Bonn

                                            Konfliktpotenziale:
                                            -> burgundische Niederlande
                                            -> Herzogtum Geldern
                                            -> Habsburg – Frankreich
                                            -> römische Kirche - Reformation

                                           Kurköln um 1560
Reformationsversuch durch
Erzbischof Hermann V. von
Wied (15401547)
-> 1536 Provinzialkonzil für die
Kirchenprovinz Köln
-> Mitwirkung des katholischen
Johannes Gropper von St. Gereon
-> 1538 Erlasse im „Handbuch der
christlichen Lehre“ ohne Umsetzung
-> Zusammenarbeit mit dem
Strassburger Johannes Butzer (Bucer)
und Johannes Melanchton
-> 1543 Vorstellung des Reformwerks
auf dem Bonner Landtag (Zustimmung
der Zünfte. Ritter und Städte) zur „Kölner
Reform“
> Domkapitel widersetzt sich und stürzt
Hermann schließlich
Truchsessischer Krieg (1583-1588)

-> Kurköln – Bayern
-> vereitelt den Versuch das Erzstift Köln in ein
erbliches protestantisches Herzogtum zu
wandeln.

                                      -> Konfessionswechsel                 Gebhard von Waldburg-Trauchburg
                                      des Kölner Erzbischofs und Kurfürsten Gebhard Truchsess
                                      von Waldburg
                                      -> Proklamation der Gleichberechtigung der Konfessionen
                                      -> den Domherren wird ihr Bekenntnis freigestellt
                                      -> Heirat mit evangelischer Gräfin Agnes von Mansfeld
                                      -> Absetzung als Erzbischof, Exkommunikation

                                      -> konfessionelle Streitigkeiten werden erstmals seit dem
                                      Augsburger Religionsfrieden mit Waffengewalt „gelöst“
                                      -> Einsetzung spanischer, niederländischer Truppen
                                      (Internationalisierung des deutschen Konfessionsproblems)
                                      -> Höhepunkt findet die Entwicklung im Dreißigjährigen
                                      Krieg
                                      > Folge: Köln geht bis 1761 an das Haus Wittelsbach
 Erzstiftes und Kurfürstentums Köln
Petrus Canisius („Soldat des
Papstes“)

-> 1544 Gründung der
"Gesellschaft Jesu„ in eneim
Kölner Mietshaus an der
Burgmauer als erste Jesuiten auf
deutschem Boden
-> Ziel: Kampf gegen
protestantische Bewegung
-> nach Hermann von Wieds
Exkommunikation 1547 kirchliche
Hauptakteure

-> Canisius finanziert eine
kostenfreie Jesuitenschule
Konfessionelle
Verteilung in
Europa um 1618
Europa nach dem Dreißigjährigen Krieg 1648
St. Mariä Himmelfahrt, Köln (1618-1629)
-> Architekt Christoph Wamser (1575-1649)
Hochaltar
-> Stiftung des Kölner Erzbischofs Ferdinand von Bayern
-> Tabernakel mit Expositorium (Mechanismus mit Öffnung zur Monstranz und
drehbare Leuchterengel)

Apostelzyklus
-> Jeremias Geiselbrunn
Namen-Jesu-Kirche Bonn (1686-1717)

-> Auffindung eines Buchenholzstückes mit dem Namen Jesu (IHS)
-> Stiftung des Kölner Kurfürsten Erzbischof Maximilian Heinrich von Bayern
-> Architekt Giacomo de Candrea aus Graubünden
-> sog. „Jesuiten-Gotik“ (Verbindung barocker Elemente mit anderen Stilrichtungen)
-> heute Kathedralkirche des katholischen Bistums der Alt-Katholiken in Deutschland
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