QUEERE QUEERZEIT SPEZIAL - Jahresrückschau
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DIE ZEITSCHRIFT DES LSVD SACHSEN-ANHALT WINTER 2019 QUEERZEIT SPEZIAL Jahresrückschau QUEERE JUGEND WEEKLY SEITE 30 SEITE 03 - 19
Inhaltsverzeichnis Editorial: Editorial: Stonewall Jugendarbeit queer –gedacht?! Aufstand 03 Forderungen der CSD´s Alter, Jugendtreff! – in Sachsen-Anhalt 06 CSD 2018 COME in Halle IN immer & Magdeburg noch „fresh“? 08 Ein Jubiläumsartikel GOQUEER gewinnt zu 25 Jahren 08 13 Es warerster Mein Einmal... Besuch bei COME IN Vereinte Schwulenbewegung Rechtspopulismus brachte und religiöser Fundamentalismus Unrechts-Paragraph als Gefahr für Vielfalt175 undzuAkzeptanz Fall in Europa 14 12 COME IN Weekly (April Jugendangebote - Juli) Sachsen-Anhalt 18 14 Lambdas "Erstes Mal" 25 Queere Charaktere – Let's Talk About Love 20 Andere Länder, Andere Queere Verbände: The Größe Die Proud Eröffnung Trust - Manchester, UK 26 22 LSVDblog lsbti* Veranstaltungen 2018 27 Endlich2019 Winter den Mut… 28 27 Banana Serienabend Jahresrückschau Weekly 2019 29 30 Homosexualität und Islam 30 Queerfilmnacht – Januar 36 Fachtag zur Vorurteilskriminalität 31 Terminübersicht Umgang mit sexueller Vielfalt in der sozialen Arbeit 38 32 Weihnachtscafé 33 Landesverfassung: LSVD legt Gesetzentwurf vor 34 GOQUEEER auf dem CSD Köln 37 Terminübersicht 39
© stock.adobe.com / loreanto Jugendarbeit queer gedacht?! Lesbische, schwule, bisexuelle, trans*- und anziehen wollen, mit welchem Namen sie intergeschlechtliche (LSBTI*) Jugendliche angesprochen werden wollen oder welche melden sich heute selbstbewusst zu Wort Umkleideräume sie nutzen wollen. Kinder und erkämpfen sich ihren Platz in der Gesell- und Jugendliche sind auf die Unterstützung schaft. Aber immer noch ist das Coming- von Erwachsenen angewiesen. out für viele junge Lesben und Schwule ein schwieriger Prozess. Das gilt noch stärker Kinder und Jugendliche, die der heterose- für inter- und transgeschlechtliche Jugend- xuellen oder auch herrschenden binärge- liche, deren Existenz vielfach noch gänz- schlechtlichen Normvorstellungen nicht lich ignoriert wird. Zusätzlich befinden sich entsprechen, sind zunehmend mit Anfein- junge LSBTI* in einer starken Abhängigkeit dungen konfrontiert. LSBTI* sind auch keine von Eltern und staatlichen Institutionen, ob homogene Gruppe. Ihre Erfahrungen, Chan- es nun darum geht, welche Kleidung sie cen und Identitäten sind neben ihrer sexu- Queerzeit | 03
ellen Orientierung auch abhängig von vie- schwierige Zeit“ empfanden. Bei ihrem ers- len anderen Merkmalen und Faktoren wie ten Coming-out waren die Befragten durch- etwa Geschlecht, Hautfarbe, Staatsbürger- schnittlich 17 Jahre und erlebten oftmals schaft, Religion oder Wohnort oder ob sie negative Reaktionen in der Familie (45%), im sich mit dem bei der Geburt zugewiesenen Freundeskreis (41%) oder in der Schule bzw. Geschlecht identifizieren oder nicht, aus am Ausbildungsplatz (40%). Jede zehnte ihrem Herkunftsland geflüchtet sind oder Person gab an, körperlich angegriffen nicht. Daher erleben auch junge LSBTI* nicht worden zu sein, jede vierte zwangsgeoutet nur homophob oder transfeindlich moti- zu werden, jede zweite wurde bereits vierte Diskriminierung, sondern auch anhand beschimpft und beleidigt. anderer Kategorien. LSBTI*-inklusive Jugendhilfe Nicht selten findet diese Diskriminierung Aus Sorge vor Ablehnung und aus Angst in der Öffentlichkeit statt und zwar an vor negativen Folgen zögern jedoch viele scheinbar ganz „neutralen“ Orten, wie im Jugendliche ihr Coming-out hinaus, bis sie Nahverkehr, in der Fußgängerzone oder aus dem Alter der Bildungs- und Jugend- im Freizeitbereich wie Clubs, Bars oder einrichtungen „herausgewachsen“ sind. Schwimmbädern. Schulen, Behörden, der Eine Studie des Deutschen Jugendinstituts medizinische Bereich, aber auch die eigene (DJI) zum Freizeitverhalten von LSBTI*-Ju- Familie werden von Jugendlichen benannt, gendlichen hat ergeben2, dass 99,4 % der wenn sie über verletzende Erfahrungen in LSBTI*-Jugendlichen ihre Freizeit im Inter- ihrem Alltag berichten. Dies gilt auch für net verbringen. Damit ist das Netz der zen- Einrichtungen, die Jugendliche eigentlich in trale Ort für die Freizeitgestaltung. Soziale ihrem Heranwachsen unterstützen und stär- Dienste und Plattformen wie Facebook und ken sollen: Schulen und Einrichtungen der WhatsApp spielen dabei eine ebenso wich- Jugendarbeit bzw. der Jugendhilfe gelten tige Rolle wie die Community-Plattformen häufig als LSBTI*-feindliche Orte. Planetromeo oder Gorizi. Das Netz bietet die Chance, sich anonym zu informieren, Coming-out und dann? sich auszutauschen und auch zu vernetzen. In der Studie „Coming-out und dann?“1 Informations- und Unterstützungsangebote berichteten fast 90% der transgeschlechtli- der Kinder- und Jugendhilfe müssen daher chen Befragten und ¾ der lesbischen, schwu- diesem Nutzungsverhalten Rechnung tra- len und bisexuellen Befragten, dass sie die gen und verstärkt auch ihre Angebote im eigene Bewusstwerdung der geschlechtli- virtuellen Raum etablieren und ausbauen. chen bzw. sexuellen Identität als „mittel bis Das Netz ist allerdings auch der Ort, an 1 Vgl. Krell, Claudia; Oldemier, Kerstin (2015): Coming-out – und dann...?!Ein DJI-Forschungsprojekt zur Lebens-situation von lesbi- schen, schwulen, bisexuellen und trans* Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Online verfügbar unter: https://www.dji.de/fileadmin/ user_upload/bibs2015/DJI_Broschuere_ComingOut.pdf 2 Vgl. Krell, Claudia; Oldemeier, Kerstin (2018): Queere Freizeit. Inklusions- und Exklusionserfahrungen von lesbischen, schwulen, bisexuellen, trans* und *diversen Jugendlichen in Freizeit und Sport. Online verfügbar unter: https://www.dji.de/fileadmin/user_upload/ bibs2018/26869_DJI_QueereFreizeit.pdf 04 | Queerzeit
© stock.adobe.com / EvgeniiAnd dem Jugendliche am häufigsten Diskrimi- der Jugendarbeit sein, sondern auch in nierung erfahren. Die Mehrzahl der jungen Schule und Unterricht vermittelt werden. Menschen ist schon mehr als einmal im Gleichfalls sind auch aufsuchende Angebote Netz diskriminiert worden. Trans* und gen- von Jugendvereinen und Freizeiteinrichtun- der-diverse Jugendliche sind hierbei noch gen wichtig und notwendig. Rund ein Drittel häufiger Zielscheibe von Beleidigungen und der Befragte aus der DJI-Studie hat angege- Anfeindungen als lesbische, schwule und ben, dass sie nicht nahe genug an speziellen bisexuelle Jugendliche. Angeboten für LSBTI* wohnen würden, was die Unterversorgung des ländlichen Raums Virtuelle Unterstützungsangebote könnten in vielen Bundesländern widerspiegelt. Jugendliche im Umgang mit LSBTI*-feind- licher Hassrede stärken. Der Umgang mit Wie wichtig sichere Räume für junge LSBTI* Hassrede im Netz sollte aber nicht nur Teil sind, zeigte auch die Studie „Jugendarbeit Queerzeit | 05
im Que(e)rschnitt“3. Die Befragten Jugend- bewusst gegen Diskriminierung und Aus- lichen hatten großenteils kritische Erfah- grenzung behaupten können. rungen im Elternhaus erlebt. Zusätzlich führten Diskriminierungserfahrungen zu Eine der primären Aufgaben der Jugendar- psychischen Belastungen. Zentrales Ergeb- beit ist es auch, junge Menschen dabei zu nis dieser Studie war, dass queere Jugend- unterstützen eine kritische Sicht auf gesell- liche mehr Sichtbarkeit und mehr Schutz- schaftliche Anforderungen zu entwickeln. räume zur Bewältigung des Coming-outs Das Hinterfragen von gesellschaftlicher benötigen. Hier sind vor allem Einrichtun- Heteronormativität und die Entwicklung gen der Jugendhilfe aber auch Jugendgrup- einer kritischen Distanz zu gesellschaftli- pen und -verbände gefragt. Zu einen kommt chen Normalitätsanforderungen sind hier es darauf an, den professionellen Umgang zentrale Bestandteile. Die Unterstützung von mit Themen der sexuellen und geschlecht- Kindern und Jugendlichen dabei, Differen- lichen Vielfalt in die Regelstrukturen der zen anzuerkennen, ist nicht nur ein Kennzei- Jugendarbeit zu integrieren und zum ande- chen von gesellschaftlicher Vielfalt, sondern ren zusätzliche queere Orte für Jugendliche auch ein Wesenszug der Demokratie. zu schaffen. In Berlin und Hannover gibt es beispielsweise derzeit queere Jugendzen- Für eine LSBTI*-inklusive Jugendarbeit tren, die genau diesen geschützten Raum heißt das4: bieten können. Studien haben gezeigt, dass • Sie muss deutlich machen, dass unsere Jugendliche an diesen Orten die meiste Gesellschaft vielfältig ist und dass diese Inklusion erleben, wenngleich sie auch keine Vielfalt auch in Bezug auf Geschlecht und diskriminierungsfreien Orte sind. Sexualität positiv und normal ist. Zentren und Gruppen, die sich explizit an • Sie muss signalisieren, dass Ausgrenzun- LSBTI*-Jugendliche richten, bieten nicht nur gen und Diskriminierungen vulnerable Men- die Möglichkeit Gleichaltrige zu treffen, die schen verletzen und stigmatisieren. ähnliche Interessen haben, sondern sie wir- • Sie sollte zeigen, dass sie offen und ken sich auch positiv auf die eigenen Iden- ansprechbar für Jugendliche ist, die beson- titätsfindung und auf die Entwicklung eines dere Bedarfe haben, wenn sie beispiels- eigenen Wertesystems aus. Der Austausch weise Befürchtungen haben, sich zu outen mit anderen LSBTI* bestärkt Jugendliche oder wenn sie bereits mit Diskriminierun- darin, ein positives und akzeptiertes Selbst- gen konfrontiert sind. bild zu entwickeln. Eine LSBTI*-inklusive Kin- der- und Jugendarbeit trägt auch dazu bei, • Mit den Leitprinzipien der Sichtbarkeit, junge Menschen zu befähigen, sich selbst- Anerkennung und Akzeptanz zeigt sie 3 Vgl. Mefebue, Astrid Biele; Jäntschi, Katharina; Bertram, Björn et al. (2018): Jugendarbeit im Que(e)rschnitt. Ergebnisse der multi- methodischen Studie zu LSBTIQ*-Jugendlichen in der Jugendarbeit. Online verfügbar unter: https://www.ljr.de/uploads/tx_ttproducts/ datasheet/doku_langfassung_web.pdf 4 Vgl. Groß, Melanie (2018): Queering Jugendarbeit-Sichtbarkeit, Empowerment und Diskriminierungsschutz für eine demokratische Gesellschaft. Keynote im Rahmen des dritten Regenbogenparlaments Hamburg am 07.09.2019 06 | Queerzeit
sich auch ansprechbar für Sorgen rund LSVD hat auch das Ziel, die Bedarfe von um Themen wie Verliebt-Sein, Körper und LSBTI*-Kindern und Jugendlichen als Quer- Zukunftsentwürfe; und das eben nicht nur schnittsaufgabe in der Jugendarbeit und – für gendernormkonforme Jugendliche. politik zu verankern. Darüber hinaus bieten • Fachkräfte und Ehrenamtler*innen sollten Jugendtreffs, wie beim LSVD Sachsen-An- regelmäßig zum Themenfeld fortgebildet halt, jungen LSBTI* den nötigen Raum für (bspw. JuLeiCa-Ausbildung) werden und einen offenen und geschützten Austausch. sich auch mit LSBTI*-Verbänden vernetzen Für junge LSBTI-Aktivist*innen hat der LSVD und austauschen. gemeinsam mit Partner*innen aus Deutsch- land, Frankreich und dem Westbalkan und • Einrichtungen sollten in partizipativen Ver- mit Unterstützung des Deutsch-Französi- fahren LSBTI*-inklusive Leitbilder entwi- schen Jugendwerks und des Regional Youth ckeln und diese in der Organisation von Cooperation Office in Tirana den internatio- Jugendarbeit auch leben. nalen Jugendaustausch „For our Rainbow • Strukturelle Barrieren sollten in den Einrich- Future“ initiiert. An den Trainings in Ber- tungen für Kinder und Jugendliche abge- lin, Paris und Tirana nahmen und nehmen baut werden (bspw. Zweigeschlechtlichkeit jeweils acht junge LSBTI*-Aktivist*innen aus von Sanitärräumen oder Umkleiden). Deutschland, Frankreich und dem Westbal- kan teil. Im Rahmen des Programms kön- • Die Geschlechterzuordnung sollte nicht binär, nen sie sich über ihre Erfahrungen und ihren sondern nach der eigenen Selbstdefinition Aktivismus austauschen und lernen zudem von Kinder und Jugendlichen erfolgen. alles über Organisationsentwicklung und In Bundesländern wie beispielsweise Nie- Führungsaufgaben, Kommunikationsstra- dersachsen versuchen Projekte, wie neXT- tegien oder den Umgang mit Anfeindun- queer des Landesjugendrings Niedersach- gen. Danach sollen sie sich gewappnet füh- sen, Mitarbeitende von Jugendverbänden len, sich gezielt für die LSBTI*-Bewegung zu und Trägern der Jugendhilfe zum Thema engagieren und als Entscheidungsträger*in- „Regenbogenkompetenz“ zu professiona- nen Verantwortung zu übernehmen. lisieren. Somit kommt das Thema sexu- Diese internationalen und nationalen For- elle und geschlechtliche Vielfalt auch in men des Austausch und die bereits exis- den Regelstrukturen der Jugendarbeit vor. tierenden Beispiele guter Praxis tragen ent- Im Rahmen des LSVD-Projektes „Miteinan- scheidend dazu bei, junge LSBTI* zu stärken der stärken“ fand am 07. September 2019 und sie in ihrer Entwicklung zu fördern. das Regenbogenparlament „Akzeptanz für LSBTI* in Jugendarbeit und Bildung“ statt. René Mertens Im Rahmen des bundesweiten Forums dis- LSVD-Bundesverband Bund-Länder-Koordination kutierten Fachkräfte, Aktivist*innen, Wis- senschaftler*innen und Politiker*innen dar- über, wie die Regenbogenkompetenz in der Jugendarbeit erhöht werden kann. Der Queerzeit | 07
25 Jahre Alter, Jugendtreff! – COME IN immer noch „fresh“? Ein Jubiläumsartikel zu 25 Jahren COME IN, der Jugendtreff des LSVD Sach- den etwas ländlicheren Regionen Sachsen-An- sen-Anhalt, ist mittlerweile älter als die meis- halts begrüßen. Bedenkt man, dass man als ten seiner Besucher. Feiern wir also im nächs- Jugendliche*r nicht gerade viel Geld für Zug- ten Jahr ein Paradoxon? Vielleicht! Doch fahrten zur Verfügung hat und meist zum frü- immerhin feiern wir unsere Gegenwart, denn hen Abend wieder zu Hause sein muss, erkennt so selbstverständlich ist ein Ort und geschütz- man, welche Hürden Menschen für einen sol- ter Rahmen, in dem man unter sich und ande- chen Jugendtreff auf sich nehmen. Selbst in ren jungen Queers* sein kann, sicherlich nicht. den etwas kleineren Städten Sachsen-Anhalts Das zeigen sogar die teils weiten Anreise- vermisst man ein ähnliches Angebot, wenn- wege, die unsere Besucher auf sich nehmen. gleich es bereits Ideen und Bestrebungen für So konnten wir schon Menschen aus dem andere Jugendgruppen gab und gibt – und Harz, der Altmark, dem Salzlandkreis, kurz: aus Anlass für Besuche und Exkursionen. 08 | Queerzeit
Ja, man findet sie bei genauerem Hinse- führte dazu, dass man lieber den Tag beibe- hen doch: Weitere queere Jugendgruppen hielt, als die frisch gedruckten Plakate weg- in Sachsen-Anhalt, auch wenn man sie an zuwerfen oder mühsam zu überkleben. einer Hand abzählen kann. COME IN hat sich besonders in den letzten Jahren stark Im Jahre 2001 wechselte COME IN zum für eine Vernetzung eingesetzt. So gab LSVD in die Walther-Rathenau-Straße. Seit- es bereits einen Ausflug zum Verein „Die dem ist der Treff mit dem LSVD fest verwur- Schmiede“ in die Altmark, der einen quee- zelt und dort zunächst als „LSVD fresh“ in die ren Jugendtreff angeboten hat, genauso wie Jugendorganisation des Verbandes einge- nach Halle zu den Queerulanten und nach bunden gewesen. Zugegeben, der Titel wirkte Leipzig zu den JungS. Auch Einladungen recht schnell out-of-date und „COME IN“ hat für Gegenbesuche wurden verteilt. Vor zwei sich immer als Hauptname durchgesetzt. Die Jahren wurde die Vernetzung mit dem Netz- Symbiose gelang von Anfang an gut, sorgte werk QEERNECT auf eine neue Stufe geho- COME IN doch für frischen Wind im Verein ben, in dem COME IN seit Anfang an einge- und das ein oder andere neue Mitglied. Im bunden ist. Gegenzug können die Räume und Ausstat- tungen genutzt werden und der Treff ist in die Das sah vor längerer Zeit noch anders Förderung des Vereins durch das Land Sach- aus: Als sich 1995 ein schwul-lesbischer sen-Anhalt eingebunden. Somit gibt es neben Jugendtreff bei der AIDS-Hilfe im Norden den regelmäßigen Treffen schon seit langem Magdeburgs gegründet hat, war es der erste zusätzliche Veranstaltungen, wie Buchlesun- Jugendtreff dieser Art in Sachsen-Anhalt. gen und Fachvorträge, Film- und Themen- Zum 2. September 1996 wurde zur Cari- abende und natürlich die Ausflüge. Dass man tas in die Max-Josef-Metzger-Str. gewech- zusammen CSDs besucht, gilt fast schon selt. Die Zeitschrift „Queer“ schrieb kurz als selbstverständlich. Ob Berlin, Leipzig, darauf: „Im Jugendraum der St.-Sebasti- Halle oder Köln: Unsere Besucher kommen an-Gemeinde […] trifft sich montags um 18 gut herum. „Zu Hause“ in den Vereinsräu- Uhr die schwul-lesbische Jugendgruppe men liegt der Schwerpunkt schon immer auf Come in. Sie wurde von Sechzehnjährigen in lockerem Beisammensein, Kennenlernen und Eigeninitiative gegründet. Neben dem Aus- natürlich dem gegenseitigen Helfen bei Pro- tausch von Erfahrungen planen die Jugend- blemen, sowohl bei dramatischen Ereignis- lichen verschiedene Freizeitaktivitäten“. Der sen als auch schlicht bei den Hausaufgaben. Name ist erst hier geboren worden. Der noch Schon die ein oder andere Person landete heute gültige Treffzeitpunkt montagnach- bei uns, nachdem sie zu Hause nach einem mittags reicht genau so lange zurück und Outing herausgeschmissen wurde. Kontakte wirkt damit regelrecht historisch. Um 2010 zu weiteren Sozialeinrichtungen sind über herum sollte der Tag übrigens auf Diens- das Beratungsprojekt des LSVD vorhanden tag geändert werden, aber eine vergessene und so gilt der LSVD auch als freier Träger der Änderung in der Druckvorlage neuer Plakate Jugendhilfe. Queerzeit | 09
© Archiv LSVD Sachsen-Anhalt Doch was wäre COME IN ohne die fleißi- des LSVD offiziell eine eigene Jugendor- gen und mutigen Helfer im Hintergrund? ganisation auf mit eigener Satzung und Eine 25-Jahres-Festschrift darf natürlich eigener Jugendversammlung, um gemein- nicht ohne Dank an die Gruppenleiter*in- sam an neuen Themen zu arbeiten und den nen bleiben, die COME IN am Laufen gehal- Treff weiterzuentwickeln. So erhalten alle ten haben. Es waren immer engagierte Per- COME-IN-Besucher*innen neben einem Ort sonen dabei, die (mal mehr, mal weniger) zum Freunde treffen, Unterstützung finden pünktlich aufgeschlossen haben, bei Fragen und vielleicht sogar zu-Hause-fühlen zusätz- und Problemen zur Seite standen, sich um lich Einblicke in demokratische Prozesse Organisatorisches kümmerten, die Website und weitere Möglichkeiten der Mitbestim- oder Flyer und Plakate gestalteten und auch mung. Dabei gingen Ideen und Tatendrang immer ein Ohr in der „Szene“ hatten, um wei- schon immer nicht nur von den Leitenden tere Besucher zu gewinnen. Meistens enga- aus. So gab es die ein oder andere Aktion, gierten sich die Leiter*innen gleichzeitig im sowohl mit dem LSVD zusammen als auch Vorstand des LSVD, um der Jugend im Ver- für COME IN allein. Zu erwähnen wären ein ein eine gewichtige Stimme zu geben – ein Kreide-Flashmob vor dem Allee-Center zur weiterer Erfolgsbaustein, genauso wie die Kampagne 3+ (Ergänzung des Grundgeset- Aufstockung des Leiter*innenteams von zes) oder die Gestaltung eines vorüberge- eins auf vier. Nun baut COME IN innerhalb hend zur Verfügung gestellten Schaufens- 10 | Queerzeit
ters auf dem Breiten Weg (siehe Bild links), Das merkt man auch an den Besuchern und sowie die zahlreichen Stände mit dem LSVD besprochenen Themen. Damals mit deutli- zusammen zu den CSDs Halle und Magde- chem Jungs-Überschuss, wirkt die Gruppe burg und zur Magdeburger Meile der Demo- an Besuchern heute geschlechtlich diver- kratie. Mit dem Verein Queerblick wurden ser. Aus dem Bezeichnungszusatz „LesBi- schon mehrere Kurzfilmworkshops durch- Schwul“ ist „Queer“ geworden und so nahm geführt. Das jüngste „COME-IN-Kind“ ist das auch die Vielfalt der Themen zu. Besonders Medienprojekt GOQUEER. Trans* und Asexualität oder Agender sind sehr relevante Themen geworden, die früher COME IN ist also vieles auf einmal und kei- gar nicht zur Sprache kamen. Die Besucher- neswegs ein eingestaubtes Konzept aus der zahlen sind ebenfalls gewachsen. Derweil Vergangenheit. Mit jeder Person, die sich entwickelt sich COME IN weiter und bleibt hier engagiert, erfindet sich der Treff wie- was es ist: Ein Jugendtreff für alle! der neu. Auf die Frage, ob man einen quee- ren Jugendtreff heute überhaupt noch braucht, antworte ich ganz klar mit „ja“! Die Robert Tecklenburg Rahmenbedingungen mögen sich geän- dert haben, doch der Treff ändert sich dyna- misch mit und Probleme – gesellschaft- lich oder politisch – gibt es noch heute. Queerzeit | 11
© stock.adobe.com / Successo images Mein erster Besuch bei COME IN Es ist eine aufregende Zeit, wenn man zwi- ben konnte und entsprechend andere Nutzer schen Schule, Hausaufgaben, Freizeitak- finden konnte – für 2003 schon beachtlich. tivitäten und Freunden auch noch mit sei- ner eigenen Entwicklung klarkommen muss. COME IN habe ich gar nicht selbst über das Zugegeben, ich habe immer viel über alles Internet gefunden. Jemand, den ich über Mögliche nachgedacht und philosophiert, eine der Kontaktbörsen kennenlernte und doch als mir die Idee kam, ich selbst könnte mit dem ich regelmäßig schrieb, erzählte mir schwul sein, war das Thema schnell und von dem Jugendtreff und dass ich dort hin- unkompliziert wieder abgehakt. Naja, zumin- gehen solle. Natürlich lief ich nicht sofort los, dest das, was man als inneres coming-out sondern überlegte, ob ich wirklich gehen soll bezeichnet. Die Suche nach Gleichgesinnten oder nicht. So ein Treff ist doch etwas ganz ging jetzt natürlich erst los. Ich hing sowieso anderes als der geschützte Raum des Inter- viel im Netz und meldete mich nun auf eini- nets. Aber ich rang mich letztendlich dazu gen Kontakt- und Datingseiten an – gar nicht durch, eines Montages gegen 18 Uhr meinen mal die „großen Fische“, die einem heute ein- Platz am Rechner der Unibibliothek (dama- fallen (für das „blaue schwule Einwohner- lige Anlaufstelle Nummer eins für kostenlo- meldeamt“ war ich mit meinen 16 Jahren ses und schnelles Internet) zu verlassen und sowieso noch zu jung und wollte entgegen rüber zu laufen in den Hinterhof der Walther- des üblichen Trends kein falsches Alter ange- Rathenau-Straße, in dem der LSVD damals ben). Es waren mehr gemischte Datingseiten eine Wohnung zu Vereinsräumen umgestal- mit so typischen Namen, wie iLove oder Flirt- tet hatte. Auf dem Hinterhof blieb ich einige Fever, auf denen man bereits „schwul“ ange- Zeit stehen. Man musste nämlich unten an 12 | Queerzeit
der Haustür klingeln und das erfordert beim vermischt sich mit ganz vielen anderen Erin- ersten Mal einigen Mut. Das Herz klopfte nerungen, die ich in den folgenden Wochen, schnell und ich spielte mit dem Gedanken, Monaten, ja sogar Jahren in den Räumen einfach wieder zu gehen. Aber was nützt es? gesammelt habe. Ich wurde auf jeden Fall Vielleicht verschenke ich so die Chance, mei- warmherzig in Empfang genommen und will- nen Traumprinzen kennenzulernen. kommen geheißen. Mir gefiel es dort und so war ein kurzer Zeitraum am Montag – näm- Ich nahm all meinen Mut zusammen und lich immer zwischen 18 Uhr (oder wann auch drückte auf den Klingelknopf, auf dem groß immer der damalige Gruppenleiter verspätet „LSVD“ stand. Kurze Zeit später wurde ohne zum Aufschließen kam) und zehn vor 19 Uhr Rückfrage der Summer betätigt. Ich trat in das (Orchesterprobe) – für COME IN reserviert. Treppenhaus und tastete mich zögernd voran. Dass sich dies dann Schritt für Schritt aus- Im Erdgeschoss war der LSVD schon mal baute, bis ich sogar selbst Leiter von COME IN nicht. Im ersten Stock direkt neben dem Fahr- wurde, ist sicherlich eine andere Geschichte. ;) stuhl stand eine der Wohnungstüren offen. Und habe ich meinen Traumprinzen dort gefun- Darauf waren einige Aufkleber zu sehen. Von den? Zugegeben, meinen ersten Traumprinzen drinnen hörte ich Stimmen. Ich trat zögerlich lernte ich woanders kennen, aber COME IN hat ein. Was dann im Detail passierte, hat sich lei- mir auch hier einige Türen geöffnet. ^^ der nicht in meinem Gedächtnis gehalten und Alte Ausgaben nochmal Nachlesen? HALT N-ANHA LT DIE ZEITSCHRIFT DES LSVD SACHSEN-AN DIE ZEITSCHRIFT HSE LSVD SAC DES LSVD SACHS EN-ANH ALT SCH RIFT DES SOMMER 2019 DIE ZEIT DEZEMBER 2018 2018 AUGUST obe.com - Stock.Ad a QUEERZEIT SPEZIAL © lazyllam QUEERZEIT SPEZIAL Editorial Editorial LEsbische [ ]SBTTIQ*? Drittes Editorial EWALLd STONuf Die 3. Option – Seite 13 R A Matst an SICHTn BARKEIT Geschlecht ÜBER DIE ROLLE VON LESBEN mehr als ein Seite 08 18 in GOQUEE INNT hias Herrman IN DER COMMUNITY AUF DEN SEITEN CSD´S 20 lt von AUF DEN SEITEN 02 BIS 17 03 BIS 17 „Drittes Geschlec -AN ha GEW effler Sch ht“ Sachsen von Tessa 19-01_Queerzeit-Domin ics iMac.indd 1 13.07.19 09:39 www.queerzeit.netQueerzeit | 13
L G B T* JUGENDANGEBOTE SAchsen-Anhalt COME IN Uni oder was einen sonst noch beschäftigt. Zielgruppe: Unsere Zielgruppe sind queere Jugendliche Meist gehört auch ein gemeinsames Abend- essen dazu, gemeinsame Spiele, Filma- & junge Erwachseme im Alter von 14-27 bende und vieles mehr. Auch die queere Bi- Jahren in und um Magdeburg. bliothek des LSVD ist stets offen. Neben den regelmäßigen Montagstreffs gibt es auch gemeinsame Ausflüge, Partys und mehr. Angebote: Wir bieten euch als queere Jugendlichen und Adresse: jungen Erwachsenen einen Saferoom wo ihr euch so entwalten könnt wie er wollt, ohne Otto-von-Guericke-Straße 41 Angst vor Outing, Mobbing oder Ausgren- zung! Unser Jugendtreff findet jeden Montag 39104 Magdeburg von 17:00 - 21:00 Uhr im Regenbogencafe des LSVD Sachsen-Anhalt statt. Treff: MontagS 17:00 - 21:00 UHR Was erwartet Jugendlichen: Wir sind ein ganz lockerer Treff. Es wird viel Kontakt: erzählt über Erlebnisse aus der Schule, der qay@lsvd-lsa.de facebook qay.md 14 | Queerzeit qay.lsvd-lsa.de
Hoh ret ße Dyke&GAY anc Er t-L eh n-S ta ße Pla R H o h t u r . St e äl Pf s - R in u -N at b Got - Joh Zielgruppe: Dyke & Gay ist ein unabhängiges Referat des gemeinsam den Tag ausklingen. An jedem Studierendenrats der Otto-von-Guericke-Uni- ersten Sonntag im Monat treffen wir uns ab versität. Bei uns treffen sich LGBTQI*-Stu- 15:30 Uhr in unseren Räumen zu Kaffee und dierende & friends – jeder ist willkommen! Kuchen. Neben diesen regelmäßigen Treffen besuchen wir jedes Semester zusammen di- verse Veranstaltungen und Events: Den Chri- Angebote: Bei unserem wöchentlichen Mittwochstreff stopher Street Day, Filmabende, Vorträge, Exkursionen, Kulturangebote oder Partys. lassen wir ab 19:30 Uhr in gemütlicher Runde Was erwartet Adresse: Hohepfortestr. 40 (Keller Wohnheim 1) Jugendlichen: Wir wollen durch diverse Aktionen, regelmä- ßige soziale und kulturelle Angebote und 39106 Magdeburg Veranstaltungen LGBTQI*-Studierende an der Uni präsenter machen, aber auch auf Dis- kriminierung hinweisen. Dafür organisieren Treff: wir auch selbst Veranstaltungen an der Uni oder wirken an diesen mit. Vor allem bietet MITTWOCHS ab 19:30 Uhr das Referat aber die Möglichkeit, in lockerer Atmosphäre nette neue Leute kennenzuler- 1. So im Monat ab 15:30 Uhr nen, Spaß zu haben und gemeinsam etwas zu unternehmen – ob bei unseren wöchent- lichen Treffen oder bei Aktionen. Kontakt: info@dykeandgay.de facebook DykeAndGay www.dykeandgay.de Queerzeit | 15
Domraße e taß Kl a G roße Sal LAmbda ta ße Mitteldeutschland Hal n ig Gra g Hac r t aße Adresse: Große Klausstraße 11, 06108 Halle (Saale) tungsprojekt „beyourself“. Wir kommen aber Bürozeiten & Sprechzeiten: auch mit Q* at school-Workshops an Deine Schule und ganz viel Freizeit in Jugendgrup- nach vereinbarung pen bieten wir Dir auch. Du hast vielleicht auch Bock selber mal was zu teamen, dann bist Du auch richtig bei uns. So ganz nebenbei vertre- ten wir Euch mit auf politischer Ebene. Kontakt: PHONE 01515 / 086 19 34 info@lambda-mdl.de Was erwartet Jugendlichen: Junge Queers haben die Chance sich in An- geboten, die zeitgleich Safespaces bieten zu beteiligen, in Vernetzungs- und Bildungspro- jekten aktiv dabei zu sein, sich in Jugend- Zielgruppe: Wir sind ein Netzwerk von und für queere gruppen zu engagieren. Ebenfalls findet man bei uns Beratungen zu Fragen der Liebe, Ori- Jugendliche und junge Erwachsene zwi- entierung und Identität. schen 14 und 27 Jahre in Sachsen-Anhalt und Thüringen. Außerdem findest Du auch Anschluss in ei- ner Jugendgruppe, dies ganz in deiner Nähe und wenn es bei Dir keine gibt, lass uns gern Angebote: gemeinsam eine gründen. In Wittenberg ha- ben wir auf jeden Fall schon eine eigene. Neben JuLeiCa-Schulungen bieten wir Dir Workshops in den unterschiedlichen Be- reichen wie Kreativität, Sport und Aktivismus. Außerdem findest Du Beratung in peer-Bera- 16 | Queerzeit
oh s - K Hoh ret ße i r h -S t Ol e u s aß e Queerdenken anc Er t-Le h n -St aße Pla R H o h t u r . t S l e P fä in u s - R N at b- Got - Joh Zielgruppe: Unsere Zielgruppe sind hauptsächlich schulpolitik mit, beraten und helfen euch, Studierende der Hochschule Magdeburg- wo ihr Unterstützung wollt. Sei es bei eu- Stendal, aber auch Schüler*innen, die Öf- rem Coming-Out, eurer Identität, bei Pro- fentlichkeit, die Politik, etc... blemen oder auch zum Teilen von Freude. Wir bieten einen wöchentlichen Treff an, sind an der Hochschule für euch da und Angebote: Unsere Angebote sind alle von Studis für organisieren Kulturveranstaltungen. Interessierte. Wir mischen in der Hoch- Was erwartet Adresse: Jugendlichen: Bei uns können Menschen sein, wie sie wol- Hohepfortestr. 40 (Keller Wohnheim 1) len: Freiraum, Spaß und Selbstbestimmung stehen bei uns auf der Tagesordnung. Wir 39106 Magdeburg setzen uns für ein diskriminierungsfreies Um- feld ein und ermöglichen es, sich auszupro- bieren. Sei es äußerlich, mit Pronomen, mit Treff: bestimmten Talenten, im Moderieren oder einfach im Ich-Sein. Jeden Diensttag ab 19 Uhr Unser Treff ist jeden Dienstag, 19 Uhr, in Räumlichkeiten (Hohepfortestr. 40, Keller Kontakt: Wohnheim 1), die wir uns mit dem Dyke&Gay teilen. Also schaut doch einfach mal vorbei! queerdenken.stura@h2.de facebook QueerH2MDSDL Queerzeit | 17
c Staße rat- W i l - B Ran Pla Torraße I. Ver Queerulanten II. Ve Lib III. V r Gräferße t ar er vi. V t aß . St e t aß er St. e it t aße r Wö . aße St e saß Ane e Bes Hoc t a ße Adresse: Wo l ta ße Beesener Straße 6 06110 Halle tag im Monat ist "Queerulantenabend“, was bedeutet es ist nichts Festes geplant, son- Treffen: dern wirunterhalten uns einfach in lockerer jeden Montag 18 Uhr Atmosphäre. Die restlichen Montage sind mitunterschiedlichen Aktivitäten gefüllt, wel- che wir im Verlauf der Zeit immer inAbspra- che mit der Gruppe gemeinsam im Voraus Kontakt: planen. queerulanten@bbz-lebensart.de Was erwartet Jugendlichen: Wir sind eine bunte und offene Grup- pe, die hauptsächlich ausSchüler*innen, Zielgruppe: Unsere Zielgruppe sind hauptsächlich Student*innen, Azubis und FSJler*innen etc. besteht. Jugendliche,die zu uns kom- men, erwartet abwechslungsreiche Monta- queere Jugendliche undjunge Erwachsene ge mit Koch-, Spiele-,Bowling- und Bastel- im Alter von 14 bis einschließlich 27 Jahren. abende sowie gemeinsame CSD-Besuche, Es ist jede*rwillkommen, egal ob homo-, bi-, Weihnachts- undHalloweenfeiern und ganz heterosexuell, inter* oder trans*. viele nette Menschen. Angebote: Jeden Montag ist ab 18 Uhr eine*r unserer Gruppenkoordinatorin*en vor Ort, ab 19 Uhr geht das Programm los. Jeden ersten Mon- 18 | Queerzeit
Medrot Die queere Sendung aus Magdeburg MEHR Städte MEhr Reichweite Mehr GOQUEER AB 2020
ueere Charaktere Q Heute möchte ich euch einen queeren Charakter vorstel- len, der ausnahmsweise mal nicht auf der Mattscheibe (oder eurem Laptop, was auch immer ihr bevorzugt) zu finden ist: Alice. Nun, wer ist Alice? Alice ist der Hauptcharakter des engli- schen Buches „Let's Talk About Love“, das von Claire Kann geschrieben und im Winter 2018 veröffentlicht wurde. Alice ist – laut einer Rezession zum Buch selbst – die Art von queerer PoC Repräsentation, die nicht nur in Jugendromanen, sondern generell in literarischen Genren benötigt wird. © St Martin's Press Denn Alice ist nicht nur schwarz, ein „Geek“, der in der Bücherei arbeitet, son- dern auch biromantisch und asexuell. Und in dem Buch, das sich um die Haupt- figur und ihre Navigation durch eine mög- liche Beziehung handelt, geht es nicht nur Let's Talk About Love um #BlackGirlMagic, sondern auch um die Repräsentation und das Ansprechen von Preis: 15,49 € Schwierigkeiten, mit der sich schwarze ISBN: 978-1250136121 Personen oft auseinandersetzen müssen. Seiten: 288 Seiten Sind im TV schwarze Familien häufig als Verlag: St Martin's Press „von Armut belastet und zerbrochen“ dar- gestellt, erzählt „Let's Talk About Love“ von einer schwarzen Familie aus der obe- ren Mittelklasse, die unterstützend und lie- 20 | Queerzeit
bend ist. Und auch das Thema Therapieerfah- rung wird in dem Buch aufgegriffen – etwas, das häufig noch in der schwarzen Commu- queere nity tabusiert wird. Zurück aber zu Alices Asexualität: Ihre Exfreundin hatte sich von ihr getrennt, weil Bibliothek diese nicht verstand, warum genau denn Alice keinen Sex mit ihr haben wollte. Und auch Alice verstand ihre allosex Exfreundin nicht so wirklich in der Hinsicht, denn Liebe für sie war etwas „universelles. Für Alice bedeutete Stöbern. Entdecken. Ausleihen. Liebe, lange aufzubleiben und mit der ande- Deine etwas andere Bibliothek! ren Person über nichts, alles und irgendwas zu reden, denn man will einfach nicht schla- fen gehen – man würde die andere Person sonst zu sehr vermissen.“ (Originalzitat aus dem Buch: „Love was intangible. Universal. It was whatever someone wanted it to be and should be respected as such. For Alice, it was Montag staying up late and talking about nothing and everything and anything because you didn't 17-21 Uhr want to sleep--you'd miss them too much.“) Nachdem sich als Margot von Alice getrennt Mittwoch 19-22 Uhr hat, stolpert irgendwann Takumi – der laut Buchbeschreibung unglaublich heiß ist – in ihr Leben und stellt genau dieses Kopf. Alice kämpft mit ihrer eigenen Identität, weiß nicht mehr, auf welcher Seite des asexuellen Spek- Donnerstag trums sie eigentlich steht und wie eine Bezie- hung mit Takumi möglich ist, sollte er tat- 20-22 Uhr sächlich doch allosex sein. Um nicht zu viel zum Ende zu verraten, rate ich Freitag euch, das Buch selbst zu lesen. Allein für die Repräsentation von queeren schwarzen Figu- 19-22 Uhr ren und die der Asexualität ist es definitiv wert! Min. Projekt des LSVD Sachsen-Anhalt, gefördert vom Ministerium für Justiz und Gleichstellung des Landes Sachsen-Anhalt. Queerzeit | 21
Die Größe Eröffnung Am 09.11.2019 fand die Eröffnungsfeier der wünsche an den LSVD und die neue Landes- Räumlichkeiten des LSVD Sachsen-Anhalt koordinierungsstelle, unter anderem Heiko sowie der Landeskoordinierungsstelle Nord Ponitka, die Gleichstellungsbeauftrage der in der Otto-von-Guericke-Straße 41 statt. Der Landeshauptstand sowie Fr. Dr,. Blumentritt, Umzug des LSVD ist notwendig geworden, die Gleichstellungsbeauftragte des Landes da nach jahrelangen Bemühungen endlich in Sachsen-Anhalt, die die Ministerin für Justiz, Sachsen-Anhalt 2 Stellen für die Landeskoor- Fr. Annemarie Keding, an diesem Abend ver- dinatoren geschaffen wurden, eine in Halle in trat. Anschließend gab Günter Dworek, Spre- Trägerschaft des BBZ und eine in Magdeburg cher des LSVD, einen geschichtlichen Abriss in Trägerschaft des LSVD Sachsen Anhalts. des LSVD hier in Sachsen-Anhalt. Für die soziale und politische Arbeit musste ein zentraler Standort gefunden werden, wel- Schließlich endeten die Redebeiträge und chen wir im Herzen Magdeburgs gegenüber das Buffet wurde eröffnet. In geselliger dem Schauspielhaus finden konnten. Runde, mit musikalischer Untermalung, wurde dann noch die Eröffnung gefeiert. Nach dem Umzug und den Renovierungs- arbeiten konnten die Räumlichkeiten nun Das Angebot des LSVD mit dem Jugendtreff feierlich eröffnet werden. Neben zahlrei- COME IN, dem Offenen Treff im Regenbo- chen Besucher*innen, welche sich dicht in gencafé, der Bibliothek, dem Gewaltpräven- den neuen Räumen drängten, waren Vertre- tionsprojekt QUEER&TRANS Life Support ter der Stadt Magdeburg, des Justizminis- sowie der Rainbow Connection stehen nun teriums des Landes und auch des Bundes- vollumfänglich in den neuen Räumlichkei- verbandes des LSVD anwesend. Auch der ten zur Verfügung. Auch der Landeskoordi- MDF1 war vor Ort und berichtete von der nator LSBTI* für das nördliche Sachsen-An- Eröffnung. Da sich an diesem Wochenende halt, Georg Matzel, kann nun über die neuen auch das Bund-Länder-Treffen des LSVD in Räumlichkeiten seiner Arbeit im vollen Magdeburg zutrug, waren einige Vertreter Umfang nachgehen. der anderen Landesverbände dabei. Nach dem Grußwort durch den LSVD sel- Tobias Engel ber, richteten die Beitragenden ihre Glück- 22 | Queerzeit
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Donnerstag 20-22 Uhr Otto-von-Guericke-Str. 41 39104 Magdeburg Life Support DAS QUEERE ANTI-GEWALT- & ANTI-DISKRIMINIERUNGS-PROJEKT Projekt des LSVD Sachsen-Anhalt, gefördert vom Ministerium für Justiz und Gleichstellung des Landes Sachsen-Anhalt.
lsbti* blog
Am 09.11.2019 wurde in der Otto-von-Guericke- sigen Kampf der lesbischen, schwulen, bise- Straße 41 die neue Geschäftsstelle des LSVD xuellen, trans*identen, transsexuellen und Sachsen-Anhalt e. V. sowie der Landeskoordi- inter*geschlechtlichen Menschen (LSBTTI*) nierungsstelle LSBTTI* Sachsen-Anhalt-Nord um gesellschaftliche Akzeptanz: „In der Otto- feierlich eröffnet. Zu der gelungenen Veranstal- von-Guericke-Straße 41, gegenüber vom Schau- tung kamen Gäste aus Politik und Gesellschaft, spielhaus, haben wir natürlich einen Pluspunkt so etwa Frau Dr. Blumentritt, Gleichstellungs- im Sinne der Sichtbarkeit. In der Vergangen- beauftragte des Landes Sachsen-Anhalt, Frau heit war die Sichtbarkeit von LSBTTI* immer ein Heike Ponitka, Gleichstellungsbeauftragte der wesentlicher Faktor im politischen Kampf um Landeshauptstadt Magdeburg, Günter Dworek, Gleichberechtigung. Dadurch, dass LSBTTI* langjähriger Aktivist und Vorstandsmitglied des über Jahrzehnte und Jahrhunderte tabui- LSVD Bundesverbandes und darüber hinaus siert und schlichtweg aus dem öffentlichen weitere Gäste, Freunde und Unterstützer*innen. Bewusstsein verdrängt wurden, hatte die Mehr- heitsgesellschaft überhaupt keine Vorstellung Georg Matzel, Landeskoordinator LSBT- davon, dass wir normale Menschen sind. Das TI*Sachsen-Anhalt-Nord sagt dazu: “Die Eröff- hat zu millionenfachem Leid geführt. Daher ist nung der Geschäftsstelle hat uns gezeigt, wie Sichtbarkeit so wichtig,“ sagt Georg Matzel. sehr unsere Arbeit wertgeschätzt wird. Wir haben viele Freunde und Unterstützer*innen als Der LSVD Sachsen-Anhalt e. V. will zukünftig Gäste begrüßen dürfen, und auch die Politik hat auch weiterhin interessante Angebote sowohl uns an diesem Abend gezeigt, dass sie uns in für LSBTTI*als auch für Freund*innen bereit- diesen turbulenten Zeiten unterstützt.“ halten. Es bleibt zu wünschen, dass durch die- ses offen nach außen getragene Kommunika- Die Anspielung auf turbulente Zeiten ist dabei tionsangebot die Akzeptanz von LSBTTI* in nicht aus der Luft gegriffen: „Trotz vieler Erfolge,“ der Mehrheitsgesellschaft steigt bzw. gefes- so Matzel, „dürfen wir uns nicht auf dem bis- tigt wird. Georg Matzel: „Durch den politischen her erreichten ausruhen. Das gesellschaftli- Rückschritt der letzten 6 Jahre müssen wir wei- che Klima ist rauer geworden. Gewalt und Dis- ter auf die Menschen zugehen, nicht nur auf kriminierung gegen LSBTTI* nehmen leider zu, Angehörige unserer eigenen Community. Wir es gibt Kräfte in der Politik, ich nenne sie die dürfen es nicht zulassen, dass wir als LSBTTI*- "Neue Rechte," die LSBTTI* als Gefahr für das zum Spielball einer rechtsradikalen politischen traditionelle Geschlechterrollenbild diffamieren Minderheit werden, die es mit Falschinforma- und uns zu Verantwortlichen einer Verschwö- tionen und veralteten Geschlechterstereotypen rung zurecht stilisieren. Fake News erhalten schafft, weite Teile der Bevölkerung gegen uns Vorurteile am Leben, die wir längst überwunden aufzuhetzen. Wir müssen dem Rückfall in alte geglaubt haben.“ Denkmuster etwas entgegensetzen. Das ist Umso mehr ist die Ansiedelung der neuen auch der Auftrag und das Betätigungsfeld der Geschäftsstelle im Zentrum der Landes- Landeskoordinierungsstelle. Gemeinsam mit hauptstadt ein gutes Signal für den unabläs- den anderen Magdeburger Vereinen müssen Queerzeit | 27
wir unsere mühsam erkämpften Rechte vertei- halt im Bereich der Ermittlung bei LSBTI*-feind- digen und bewahren. Ich bin froh, dass wir uns licher Gewaltkriminalität. als Magdeburg Community alle zusammen den Herausforderungen unserer Zeit stellen.“ Um im strategischen Kampf um die politische Würdigung der Interessen von LSBTTI*nicht in Neben Glückwünschen und Grußworten waren der Hysterie der rechten und reaktionären Agi- auch deutliche Worte zur Notwendigkeit einer tationen unterzugehen, müssen die Betroffenen weiteren politischen Vernetzung im Bereich ihrerseits auch eine starke Interessenvertre- LSBTTI* zu hören. Durchweg stehen LSBTTI*in tung haben. Um nicht mehr und nicht weniger Deutschland zu Beginn des 21. Jahrhunderts als den Zusammenhalt in der Demokratie geht so drastisch wie lange nicht mehr zwischen den es bei der Unterstützung von LSBTTI*gegen Fronten verschiedener reaktionärer Interessen. Aggressionen, Diffamierung und drohender So nimmt etwa die Zahl der Fälle von vorurteils- Entrechtung. Einen Beitrag zu dieser Arbeit leis- motivierter Gewalt und Diskriminierung gegen tet die Landeskoordinierungsstelle LSBTTI*Sa- LSBTTI*stetig zu, sowohl durch Rechtsextreme, chen-Anhalt-Nord. Gruppen junger und aggressiver Männer, als auch durch Täter*innen religiöser Prägung. Die Landeskoordinierungsstelle LSBTTI*Sach- sen-Anhalt-Nord ist ein Projekt des LSVD Sach- Die „Neue Rechte“ und ihr parlamentarischer sen-Anhalt e. V. Die LKS LSA-Nord ist im nörd- Arm bedrohen die gesellschaftlichen Errungen- lichen Bereich des Landes Sachsen-Anhalt schaften von LSBTTI*auf der politischen Ebene zuständig für Vernetzung und Informations- und schrecken dabei nicht vor üblen Diffamie- austausch zu Fragen von sexueller Orientie- rungen und dem Verbreiten von Falschinforma- rung und geschlechtlicher Identität. Die Stelle tionen zurück. Wiederholte Versuche einzelner verfolgt die Absicht, Informationen, Fachwis- religiöser Gruppierungen, speziell Homose- sen und Hilfsangebote bereitzustellen, zu koor- xualität als heilbar zu deklarieren und dieses dinieren und als Informationszentrum für diese absurde Heilsversprechen z. B. in Seminaren Themen zur Verfügung zu stehen. Das Ein- zu bewerben, stehen im krassen Gegensatz zur zugsgebiet sind die Landeshauptstadt Magde- rechtlichen Würdigung der Lebensrealität von burg, der Landkreis Harz, der Landkreis Börde, LSBTI*. So verwirklichten sich, fast zeitgleich der Landkreis Jerichower Land sowie die Alt- mit aufkommenden LSBTI*-feindlichen Strö- markkreise Stendal und Salzwedel. Georg Mat- mungen in der Gesellschaft, beispielsweise die zel ist Ansprechperson bei allen Fragen zu LSB- „Ehe für Alle,“ die 3. Geschlechtsoption „divers,“ TI*-spezifischen Themen. der Vorstoß des Gesundheitsministers Jens Spahn zum Verbot von „Konversionstherapien“ Georg Matzel für Jugendliche unter 18 Jahren, die Entschä- digung der Opfer des Unrechtsparagraphen 175 StGB und eine sich im Aufbau befindende Zusammenarbeit mit der Polizei Sachsen-An- 28 | Queerzeit
Landeskoordinierungsstelle Sachsen-Anhalt Nord Kontaktstelle für Fragen zur geschlechtlichen & sexuellen Vielfalt! Bürozeiten: Mi: 11 bis 17 Uhr Ha c Fr: 15 bis 19 Uhr s aße Änderungen bei Auswärtsterminen vorbehalten. Sprechzeiten außerhalb aße Beh g raß dieser Zeiten sind nach Vereinbarung e-St e möglich. ur Kep Ansprechpartner: s n-G a ße Georg Matzel Oto- Weg Adresse: Ein Otto-von-Guericke-Str. 41 n Bre S t a 39104 Magdeburg ße Bahfraße PHONE 0391 / 40 03 51 33 lsbti-lks@lsvd-lsa.de www.lsvd-lsa.de/lsbti-lks b e aß pa Has z s taße Leb S c Hal Ein Projekt des LSVD Sachsen-Anhalt e.V., gefördert durch das Ministerium für Justiz und Gleichstellung des Landes Sachsen-Anhalt
Das Titelbild zeigt das österreichische Parlamentsgebäude in Wien. © stock.adobe.com / JayAr Das Jahr 2019 neigt sich langsam dem Ende geschlechtliche Paare können seit Anfang zu und neben vielen negativen Nachrichten des Jahres in unserem Nachbarland hei- aus der queeren Welt, gab es auch positives raten. Währenddessen gab es bei uns eine zu vermelden. Um euch nochmal einen klei- Neuerung im Personenstand: seit Anfang nen Überblick zu geben, fassen wir hier die des Jahres kann der dritte Geschlechtsein- Nachrichten der einzelnen Monate für euch trag „divers“ - der ursprünglich für interge- zusammen. schlechtliche Menschen eingeführt wurde, aber auch von abinären Menschen genutzt Fangen wir also gleich an! wird – beantragt werden. Probleme gibt es bei der Umsetzung des dritten Geschlechts- eintrages immer noch, wenn es z.B. um die Januar Anrede einer als divers markierten Person Im Januar sind einige Gesetze in Kraft getre- geht. Doch die Tatsache, dass es mittler- ten. Zum einen ist die Ehe nun für alle auch weile einen dritten Eintrag gibt, ist – sobald in Österreich geöffnet wurden, d.h. gleich- die Umtragung vereinfacht und zugänglicher 30 | Queerzeit
für alle gemacht wird – ein Grund zur Freude! März Ebenfalls ein Grund zur Freude war, dass Has- Neben einigen Neuerungen im kirchlichen sreden gegen trans*-Personen in Schweden Bereich gab es unter anderem auch den ers- mittlerweile ein Straftatbestand sind und des- ten Queer Womxn Pride in Nepal. Hier haben halb angezeigt werden können. Ebenso wurde sich Aktivist'innen zusammengetan, um in Angola Homosexualität entkriminalisiert. für queere Rechte zu protestieren. Queere Rechte unterstützten auch diverse Kirchen in Deutschland und Österreich: drei Gemein- Februar den haben sich für die Segnung gleichge- Gute Nachrichten gab es auch im Februar: In schlechtlicher Paare entschieden und füh- New Jersey zum Beispiel ist es seit diesem ren diese seit März durch. Winter Pflicht, behinderteninklusives Mate- rial im Unterricht zu nutzen. Außerdem sind queere Inhalte wie queere Geschichte oder queere Sexualkunde auch Teil des Stun- April / Mai denplanes. New Jersey ist damit immer- April und Mai werden zusammengefasst, hin der zweite Staat in den USA, die queere weil es im April ausnahmsweise mal etwas Unterrichtsinhalte und behinderteninklusi- ruhiger war: Im April wurde in Madras ent- ves Lehrmaterial zur Pflicht macht. Im Feb- schieden, dass Operationen an interge- ruar wurden auf Schulunterlagen ebenfalls schlechtlichen Babies und Kindern in Tamil die Wörter „Mutter“ und „Vater“ mit den Wor- Nadu verboten werden sollen. Damit schließt ten „Parent 1“ (Elternteil 1) und „Parent 2“ sich das asiatische Land einigen wenigen (Elternteil 2) ersetzt. Damit sollen gleichge- Ländern weltweit an, die bislang Eingriffen schlechtliche Elternpaare inkludiert werden. an unmündigen Kleinkindern verbieten. © ne.wikipedia.org | AllyProud | CC BY-SA 4.0
Im Mai wiederrum wurde es wieder bunt, net und werden in Zukunft nun dort gleichge- denn nicht nur zwei Gemeinden in Deutsch- schlechtliche Paare trauen. land haben kirchliche Segnung für gleichge- schlechtliche Paare in der Kirche geöffnet, nein, auch können nun seit Mai gleichge- September/Oktober/November schlechtliche Paar in Taiwan heiraten! Auch eine Premiere gab es im Frühherbst: Taiwan ist damit Vorreiter'in für die Stärkung In Sarajevo (Bosnien-Herzegovina) fand queerer Rechte in Asien. der erste Pride statt. Wie auch schon in Polen wurden hier für Gleichberechtigung und gegen den Rechtsrück in Europa pro- Juni testiert. Ebenso werden vier weitere Kir- Da im Mai zumindest in Deutschland lang- chen in Deutschland und eine in Frankreich sam die CSD Saison angefangen hat, dürfen in Zukunft gleichgeschlechtliche Paare seg- zwei Prides, die dieses Jahr das erste Mal nen. Und beim Thema Hochzeit bleibend stattgefunden haben, nicht unerwähnt blei- gibt es auch großartige Neuigkeiten aus ben: Der Nepal Pride und Pride TM, der in Nordirland: Hier wird es in Zukunft möglich Timisoara (Rumänien) stattgefunden haben. sein, sich als queere Person in einer gleich- Hier gingen tausende Leute auf die Straße, geschlechtlichen Partnerschaft das Ja-Wort um für bessere Umstände für queere Per- zu geben! sonen zu protestieren. Doch neben Prides gab es im Juni viele positive Änderungen für Trigger Warnung: Transfeindlichkeit, Mord queere Menschen: in San Marino und Brasi- lien sind seit dem Sommer Diskriminierung Kommen wir abschließend noch zu einigen aufgrund der sexuell-romantischen Identität Statistiken des queeren Jahres 2019: bzw der Geschlechtsidentität strafbar, wäh- rend in Bhutan und Botswana Homosexuali- Dieses Jahr haben sich ein Haufen Leute tät entkriminalisiert wurden. geoutet – einige als queer, viele als schwul oder lesbisch, dann gab auch es einige Stim- men aus der bisexuellen und pansexuellen Juli/August Community und auch trans* und abinäre Im Juli wurde unter anderem in der engli- Outings gab es dieses Jahr. schen methodischen Kirche für die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare Einige Leute, die ihr vielleicht kennt, und sich gestimmt. Nachdem es eine großangelegte dieses Jahr offiziell als nicht-hetero oder queerfeindliche Aktion in Polen gab, hatte nicht-cis geoutet haben sind Dan Howell sich ebenfalls im Sommer eine Demonst- und Phil Lester (YouTuber: queer/schwul), ration für mehr Gleichheit und gegen den Lil Nas X (Rapper: schwul), Sam Smith (Sän- Rechtsrück in Europa in Białystok (Polen) ger'in: abinär, they/them Pronomen), Valen- gebildet. Im August wiederum haben zwei tina (Drag Queen: abinär), Eugene Lee Yang Kirchen in der Schweiz die Ehe für alle geöff- (YouTuber: schwul),The G3sha (Rapper: 32 | Queerzeit
schwul), Som Hye In (K-Pop Idol: bisexu- ell), Ryan Russell (Footballspieler: bisexuell), Josie Totah (Schauspielerin: trans). Am 20. November 2019 war der Transgender Day of Remembrance. Von insgesamt 331 getöteten trans* und gen- Wenn ihr up-to-date bleiben der-nonconforme Personen auf der ganzen Welt war in einem Forbes-Artikel die Rede. wollte, findet ihr die Online Trauriger Spitzenreiter waren Brasilien mit version der WEEKLY unter 130 und Mexiko mit 63 ermordeten trans*- Personen. In den USA wurden dieses Jahr www.lsvd-lsa.de zwischen 22 und 30 trans*-Personen getötet. 91% der getöteten Frauen waren schwarz. Bei all den positiven Dingen, die dieses Jahr passiert sind, dürfen wir nicht ver- gessen, dass die reine Existenz als nicht- weiße queere Personen ein Todesurteil sein kann. Deswegen ist es wichtig, nicht wegzuschauen. Schreitet für eure queeren Geschwister ein, gebt ihnen eine Plattform, auf der sie ihre eigenen Erfahrungen teilen können und hinterfragt eure eigenen Schub- laden, gerade wenn es um Vorteile gegen- über schwarzen, brauen,arabischen oder asi- atischen (queeren) Personen geht. Wir haben als queere Community eine Pflicht, uns gegenseitig zu schützen. Treten wir 2020 dafür ein, dass diese Welt für uns alle sicherer wird. Mit dieser Nachricht möchte ich mich bei allen Leser'innen der Online-WEEKLY und der Queerzeit-WEEKLY fürs Treue halten bedan- ken und wünsche allen ruhige Feiertage. Bis zum nächsten Mal, Min. Queerzeit | 33
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lambda:: mitteldeutschland jung, engagiert und queer Bildungs- & Vernetzungsfahrt Datum: 27.03 - 29.03 2020 Ort: Naumburg Unterkunft: Am Tennispl. 9 06618 Naumburg Alter: 14- 27 Jahren TN-Beitrag: 15,00 Euro inkl. Vollpension weitere Infos: Anmeldeschluss: 30.01. 2020 Fahrtkosten können anteilig erstattet werden! Eine vorherige Anmeldung ist notwendig. Queerzeit | 35
Queer film nacht Januar Yonatan aus Tel Aviv © Alle Bilder zum Film / Salzgeber & Co. Medien GmbH ist einer der bekann- testen Porno-Darstel- ler der Welt: Unter dem Künstlernamen Jonat- han Agassi ist er der Star Dutzender schwu- ler Hardcore-Pornos und hat Fans auf der gan- zen Welt. Zwischen den Drehs tritt er in seinem neuen Zuhause Berlin in Live-Sex-Shows auf und arbeitet als Escort. Der israelische Regis- seur Tomer Heymann hat ihn über einen Zeit- raum von acht Jah- ren mit der Kamera begleitet, auf Porno- Tomer Heymanns Film bietet nicht nur sets, zu Familientreffen und zum Hustler einen ungewohnt tiefen Einblick in die Welt Ball. Obwohl Yonatan erfolgreich ist und schwuler Pornos und Escorts, sondern ist behauptet, dass er den tollsten Job der auch ein berührend aufrichtiges Porträt Welt hat, wirkt er sehr unglücklich und eines getrieben jungen Mannes, der mit muss seine Gefühle immer stärker mit Dro- seiner Vergangenheit und den komplexen gen dämpfen. Ohne die Bühnenfigur Jonat- Beziehungen zu seiner Mutter und seinem han Agassi, erklärt er, wäre er schon längst Vater ringt. verzweifelt … Quelle:www.queerfilmnacht.de 36 | Queerzeit
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