Radwegekonzept für die Stadt Thum mit den Ortsteilen Herold und Jahnsbach
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Radwegekonzept für die Stadt Thum mit den Ortsteilen Herold und Jahnsbach Auftraggeber: Stadtverwaltung Thum Rathausplatz 4, 09419 Thum Auftragnehmer: Wirtschaftsförderung Erzgebirge GmbH Adam-Ries-Straße 16, 09456 Annaberg-Buchholz Annaberg-Buchholz, 14.06.2021
Radwegekonzept für die Stadt Thum 14.06.2021 mit den Ortsteilen Jahnsbach und Herold Inhaltsverzeichnis Berichtstruktur ........................................................................................................................................ 4 Abkürzungsverzeichnis ............................................................................................................................ 5 Abbildungsverzeichnis ............................................................................................................................. 6 Tabellenverzeichnis ................................................................................................................................. 7 1. Einleitung ...................................................................................................................................... 8 2. Ziele des Radwegekonzeptes ........................................................................................................ 9 3. Radverkehrsrelevante regionale und überregionale Planungen ................................................ 11 4. Bestandsanalyse des bestehenden Radnetzes ........................................................................... 14 4.1. Netzbestandteile ................................................................................................................... 14 4.1.1 Alltags-Radnetz mit Radverkehrsanlagen...................................................................... 14 4.1.2 Touristisches Radnetz .................................................................................................... 17 4.1.3 Hindernisse (Poller, Drängelgitter, …) ........................................................................... 17 4.1.4 Anbindung Einstiege (ÖPNV, Parkplätze) ...................................................................... 18 4.1.5 Anbindung touristische Einrichtungen / Sehenswürdigkeiten / Aussichtspunkte ........ 18 4.1.6 Vermarktete Radtourenvorschläge ............................................................................... 19 4.2 Schwach- und Unfallstellenanalyse ....................................................................................... 20 4.3 Schülerverkehr / Schulwege .................................................................................................. 20 4.4 Barrierefreiheit ...................................................................................................................... 20 4.5 Weiteres ................................................................................................................................ 21 4.5.1 Wegezustand ................................................................................................................. 21 4.5.2 Zustand der Rad-Wegweisung....................................................................................... 21 4.5.3 Zustand der Begleit-Infrastruktur .................................................................................. 21 4.5.3.1 Fahrradständer .......................................................................................................... 22 4.5.3.2 E-Bike-Ladestation ..................................................................................................... 23 4.5.3.3 Reparaturstationen ................................................................................................... 23 4.5.3.4 Radausleihstationen .................................................................................................. 23 4.5.3.5 Fahrradläden ............................................................................................................. 23 5. Netzkonzeption ........................................................................................................................... 24 5.1 Entwicklung des Radnetzes ................................................................................................... 24 5.1.1 Netzanforderungen ....................................................................................................... 25 5.1.2 Bestandsanalyse ............................................................................................................ 25 5.1.3 Netzkonzept .................................................................................................................. 26 5.1.3.1 Alltags-Radnetz .......................................................................................................... 28 2
Radwegekonzept für die Stadt Thum 14.06.2021 mit den Ortsteilen Jahnsbach und Herold 5.1.3.2 Touristisches Radnetz ................................................................................................ 29 5.1.3.3 Touristische Radrouten Dritter.................................................................................. 29 5.2 Verbesserung Verknüpfung ÖPNV, Parkplätze ..................................................................... 30 5.3 Ausbau Serviceangebote und –infrastruktur ........................................................................ 30 5.4 Erhöhung Sicherheit und Komfort für Radfahrende ............................................................. 31 5.5 Betrieb und Unterhaltung des Radnetzes ............................................................................. 31 6. Maßnahmen zur Umsetzung ....................................................................................................... 32 6.1 In Bezug auf Netzentwicklung ............................................................................................... 33 6.2 Notwendige Reparaturen / Wartung vor Ort ........................................................................ 34 6.3 Priorisierung der Maßnahmen in Hinblick auf die Netzentwicklung .................................... 36 7. Zusammenfassung ...................................................................................................................... 37 8. Literatur....................................................................................................................................... 38 9. Impressum................................................................................................................................... 39 10. Anlagen ....................................................................................................................................... 40 11. Verwendete Datenquellen .......................................................................................................... 42 3
Radwegekonzept für die Stadt Thum 14.06.2021 mit den Ortsteilen Jahnsbach und Herold Berichtstruktur Das Radwegekonzept für die Stadt Thum und deren Ortsteile ist in folgende Schwerpunkte gegliedert: Nach einer kurzen Einleitung mit groben Inhalten in Kapitel 1 werden im Kapitel 2 die radverkehrsrelevanten Ziele der Stadt Thum für die nächsten Jahre dargestellt. In Kapitel 3 werden regionale und überregionale Radverkehrsplanungen vorgestellt, die als Basis die Grundlage für die Entwicklung des Radverkehrs in Thum mit den Ortsteilen bilden. Das Stadtentwicklungskonzept INSEK der Stadt Thum zeigt eine Richtung zur Entwicklung der Stadt, auch im Hinblick auf Alltagsradverkehr und touristischen Radverkehr auf. Die Bestandsanalyse des bestehenden Radnetzes in Kapitel 4 gibt den IST-Stand wieder. Dazu gehören das bestehende Radnetz inkl. Begleit-Infrastruktur, einer Schwach- und Unfallstellenanalyse und dessen Barrierefreiheit. Die Analyse des SOLL-Zustandes in Kapitel 5 stellt die Schwerpunkte des zukünftigen Alltags- und touristischen Radnetzes in den Mittelpunkt. Die Verbindungen von Wohn- und Gewerbegebieten und wichtigen Zentren werden betrachtet. Zur Erhöhung von Sicherheit und Komfort für Radfahrende und den Schülerverkehr werden Maßnahmen vorgestellt. In Kapitel 6 werden die einzelnen Maßnahmen zur Verbesserung der bereits bestehenden Infrastruktur vorgestellt und mit einer zeitlichen Priorisierung versehen. Zur Pflege und Instandhaltung des Radnetzes werden allgemeine administrative Rahmenbedingungen festgelegt. Eine Zusammenfassung der konzeptionellen Schwerpunkte ist in Kapitel 7 zu finden. 4
Radwegekonzept für die Stadt Thum 14.06.2021 mit den Ortsteilen Jahnsbach und Herold Abkürzungsverzeichnis BMVI ............................................................... Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur ERA ..............................................................................................Empfehlungen für Radverkehrsanlagen INSEK ..........Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept, Integriertes Stadtentwicklungskonzept LRA ERZ ........................................................................................................ Landratsamt Erzgebirgskreis NRVP ............................................................................................................. Nationaler Radverkehrsplan PV RC ................................................................................................. Planungsverband Region Chemnitz PV Südwestsachsen ............................................................................ Planungsverband Südwestsachsen RIN ........................................................................................... Richtlinien für Integrierte Netzgestaltung RVA ........................................................................................................................... Radverkehrsanlagen RWK ERZ .......................................................................................... Radwegekonzeption Erzgebirgskreis SMI...........................................................................................Sächsisches Staatsministerium des Innern SMWA ............................................... Sächsisches Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr SPNV ........................................................................................................... Schienenpersonennahverkehr VMS ........................................................................................................ Verkehrsverbund Mittelsachsen VZ ..................................................................................................................................... Verkehrszeichen 5
Radwegekonzept für die Stadt Thum 14.06.2021 mit den Ortsteilen Jahnsbach und Herold Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Führungsformen des Radverkehrs in Deutschland (Konrad et al., 2015). ....................... 15 Abbildung 2: Beispiele für Hindernisse in Thum (WFE GmbH, 2021). .................................................. 17 Abbildung 3: Wegezustand Bereich Jahnsbach-Gifthütte (WFE GmbH, 2021). .................................... 21 Abbildung 4: Schilderzustand in Thum (WFE GmbH, 2021). ................................................................. 21 Abbildung 5: Radständer in Thum (WFE GmbH, 2021). ....................................................................... 22 Abbildung 6: E-Bike-Ladestation in Herold (WFE GmbH, 2021). ........................................................... 23 Abbildung 7: Notwendige Maßnahmen in Bezug auf die Netzentwicklung ......................................... 33 Abbildung 8: Notwendige Vor-Ort-Maßnahmen .................................................................................. 35 6
Radwegekonzept für die Stadt Thum 14.06.2021 mit den Ortsteilen Jahnsbach und Herold Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Führungsformen des Radverkehrs in Thum. ........................................................................ 16 Tabelle 2: Kartografische Datenquellen ................................................................................................ 42 7
Radwegekonzept für die Stadt Thum 14.06.2021 mit den Ortsteilen Jahnsbach und Herold 1. Einleitung Die Fahrrad-Nutzung ist laut den Umfragen zum Fahrrad-Monitor Deutschland 2019 weiter angestiegen: 76 Prozent der Menschen in Deutschland fahren Rad, 44 Prozent nutzen das Fahrrad oder E-Bike regelmäßig, das heißt regelmäßig oder mehrmals in der Woche. In Zeiten der Corona- bedingten Reisebeschränkungen haben zudem Fahrradurlaub und Radsport als Freizeitaktivitäten weiter an Attraktivität gewonnen, wie die Ergebnisse der Corona-Befragung 2020 (Fahrrad-Monitor Deutschland) zeigen. Die Sächsische Radverkehrskonzeption wurde zur strategischen Ausrichtung der Radverkehrsaktivitäten im Freistaat Sachsen entwickelt und in den Jahren 2014 und 2019 überarbeitet. Die Grundlage für die regionale Entwicklung bildet die Radwegkonzeption Erzgebirgskreis aus dem Jahr 2016. Für die Stadt Thum mit ihren Ortsteilen Herold und Jahnsbach gilt es nun, die regionalen und überregionalen Planungen an die örtlichen Gegebenheiten anzupassen. 8
Radwegekonzept für die Stadt Thum 14.06.2021 mit den Ortsteilen Jahnsbach und Herold 2. Ziele des Radwegekonzeptes Mit der Erarbeitung einer Radverkehrskonzeption bekennt sich die Stadt Thum zur Erhaltung bestehender sowie Schaffung zusätzlicher Radwege und entsprechender Begleitinfrastruktur. Die Konzeption findet daher fortan Berücksichtigung bei allen betreffenden Planungs- und Arbeitsprozessen. Die Radwegekonzeption der Stadt Thum hat das vorrangige Ziel, den Ausbau, die Pflege und Fortschreibung des Alltags- sowie des touristischen Radnetzes und die damit verbundene Stärkung des Radverkehrs festzuschreiben. Fachübergreifend werden primär folgende Ziele definiert: Schaffung der Möglichkeit zur Erhöhung des Anteils des Radverkehrs am gesamten Verkehrsaufkommen (nachhaltigere Verkehrspolitik) Für eine nachhaltigere Verkehrspolitik ist es sowohl für den Alltags- als auch den touristischen Radverkehr von enormer Bedeutung, Lücken zu schließen und den Radfahrern ein durchgängiges Netz bereitzustellen. Im Alltagsradverkehr sind Schul- sowie Arbeitswege in die Planung einzubeziehen, um zukünftig mehr auf motorisierte Verkehrsmittel verzichten zu können und eine stetig ansteigende, nachhaltige, umwelt- und klimafreundliche sowie ressourcenschonende Mobilität in Thum zu etablieren. Gleichzeitig soll so die Verkehrssicherheit, insbesondere an Schulwegen, erhöht werden. Hierbei müssen auch die Wege zu den Sport- und Spielplätzen mit in Betracht gezogen werden. Um den Radverkehrstourismus steigern zu können, ist es essenziell, schnellstmöglich neue Radangebote zu schaffen, welche aktuelle Angebote der Stadt Thum und des Greifensteingebietes ergänzen. Bestehende Verknüpfungen mit umliegenden Ortschaften sind in diese Konzeption einzubinden. Verbesserung der Mobilität durch Schaffung einer durchgängigen Radverkehrsinfrastruktur sowie Begleitinfrastruktur Für die Stadt Thum ist es primäres Anliegen, die 3 Ortsteile durch ein attraktives Radwegenetz miteinander zu verknüpfen. Eine Schlüsselfunktion an der Verfolgung dieses Zieles stellt dabei die ehemalige Bahnlinie der Schmalspurbahn dar. Diese wird in der Ortslage Jahnsbach oder nördlich des Ortsteiles Herold (Wilischradweg) bereits für den Radverkehr abseits der stark befahrenen Staatsstraße genutzt. Eine derartig konfliktarme und attraktive Linienführung ist jedoch auch 9
Radwegekonzept für die Stadt Thum 14.06.2021 mit den Ortsteilen Jahnsbach und Herold zwischen Thum und Herold sowie in der Ortslage Herold zwischen dem Parkplatz an der Kirche sowie dem Bahnhofsplatz denkbar. Es wird angestrebt, vorbeugend Nutzungskonflikte auf Wegen mit mehreren Nutzergruppen, wenn möglich zu reduzieren, andernfalls die Sicherheit unterschiedlicher Nutzergruppen zu erhöhen beziehungsweise für einzelne Verkehrsarten Alternativen zu schaffen. Um die Attraktivität des Radwegenetzes für Einheimische, Tagesgäste und Touristen zu steigern, ist es in gleichem Zuge erforderlich, die touristische Begleitinfrastruktur fortlaufend anzupassen und zu erweitern. Neben einem einheitlichen Beschilderungssystem gehören im Weiteren auch E-Bike- Ladestationen, Radständer, Reparaturservice- sowie Rastmöglichkeiten dazu. Anbindung an das regionale Radwegenetz sowie an den öffentlichen Personennahverkehr (It. Radverkehrskonzeption Erzgebirgskreis 2016, Radverkehrskonzeption Sachsen 2019) lm Alltags- sowie im touristischen Radverkehr ist ein regionales Radwegenetz von hoher Bedeutung. Dafür ist die ständige Abstimmung mit den Ansprechpartnern der Nachbarkommunen, besonders mit den angrenzenden Gemeinden und Städten Ehrenfriedersdorf, Geyer, Gelenau, Auerbach und Hormersdorf von Wichtigkeit. Stärkung der lokalen und regionalen Wirtschaft durch den Radverkehr Bei der Radwege- und Radtourenplanung sowie der dazugehörigen Begleitinfrastruktur ist es erforderlich, lokale und regionale Radhändler und Dienstleister sowie darüber hinaus auch Handel und Gastgewerbe einzubeziehen. So kann der Radverkehr als Wirtschaftsfaktor in der Region nachhaltig etabliert werden. Außerdem können die genannten Nutzergruppen die konzeptionelle sowie umsetzungsorientierte Arbeit der Stadtverwaltung Thum in Bezug auf weitere Planungen mit deren Expertise unterstützen. Durch die Einbindung touristischer Einrichtungen sowie der Gastronomie können touristische Radtouren für Gäste noch attraktiver gestaltet und gleichzeitig positive ökonomische Effekte für die direkte und indirekte Tourismuswirtschaft erzielt werden. 10
Radwegekonzept für die Stadt Thum 14.06.2021 mit den Ortsteilen Jahnsbach und Herold 3. Radverkehrsrelevante regionale und überregionale Planungen Die strategischen Planungen des Bundes, des Freistaates Sachsen sowie die Radwegekonzeption des Erzgebirgskreises sind Grundlage für das kommunale Radwegekonzept der Stadt Thum mit den Ortsteilen Jahnsbach und Herold. Der Nationale Radverkehrsplan (NRVP) 2020 des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI 2012) bildet die Grundlage für die Entwicklung des Radverkehrs in Deutschland. Er beinhaltet neun Handlungsfelder, unterlegt mit jeweiligen Handlungserfordernissen und Lösungsstrategien. Er definiert Ziele der Radverkehrsförderung und gibt Perspektiven für den Zeitraum bis 2020 und perspektivisch bis 2050. Auf dem Nationalen Radverkehrskongress am 27. und 28. April 2021 wurde die Fortschreibung des Planes, der NRVP 3.0, vorgestellt. Gemäß Landesentwicklungsplan 2013 (SMI 2013) ist das Verkehrsmittel Fahrrad wichtiger Teil eines integrierten Verkehrssystems; bestehende Hemmnisse für eine stärkere Fahrradnutzung sind daher systematisch abzubauen. Es ist ein landesweit zusammenhängendes Radverkehrsnetz zu entwickeln, was gleichzeitig die Aspekte Alltagsradverkehr, Schülerradverkehr und Radtourismus unter dem besonderen Gesichtspunkt der Verkehrssicherheit berücksichtigt. Laut Landesverkehrsplan (SMWA 2019b) ist das Ziel des Freistaates die Stärkung des Alltags- und touristischen Radverkehrs durch die Erhöhung des Anteils des Radverkehrs am Gesamtverkehr, der Vorhaltung und Ausbau der Verkehrsinfrastruktur, die Erhöhung der Sicherheit der Rad fahrenden Personen und die Verbesserung der Vernetzung von Fahrrad und ÖPNV/ SPNV. Künftige Schwerpunkte sind Lückenschließungen im Radverkehrsnetz, eine weitere Optimierung des touristischen Radwegenetzes „SachsenNetz Rad“, die Entwicklung von Radschnellwegen, die Initiierung eines Gremiums für interessierte Kommunen zum Erfahrungs- und Informationsaustausch, die Verbesserung der Vernetzung des Radverkehrs mit dem ÖPNV und die Erstausstattung des landestouristischen Radwegenetzes „SachsenNetz Rad“. Als Teil des Kernthemas Aktivurlaub soll der Radtourismus weiter unterstützt werden. Dies beinhaltet die weitere Entwicklung der Infrastruktur von Beschilderung bis zu Übernachtung / Gastronomie sowie die Verknüpfung mit ÖPNV und radspezifischen Angeboten. Das dritte von fünf zentralen Handlungsfeldern in Sachsen ist nach der Tourismusstrategie 2025 (SMWA 2019a) die „Stärkung der Leistungsfähigkeit der touristischen Infrastruktur in den Destinationen“. Darin wird festgestellt, dass die derzeitigen Bemühungen zur Qualitätssteigerung und zum Lückenschluss weiter zu verfolgen sind. Hier sind z. B. zu nennen: belastbares Wege- und 11
Radwegekonzept für die Stadt Thum 14.06.2021 mit den Ortsteilen Jahnsbach und Herold Datenmanagement, Stärkung der kommunalen Leistungsfähigkeit für die Erhaltung und Weiterentwicklung der touristischen Wegeinfrastruktur sowie Vereinfachung des Planungsrechtes. Basis für die weitere Entwicklung des touristischen und Alltags-Radnetzes ist die Radverkehrskonzeption für den Freistaat Sachsen (SMWA 2014, SMWA 2019). Sie konkretisiert die übergeordneten Strategien des Nationalen Radverkehrsplanes 2020 (BMVI 2012), des Sächsischen Landesentwicklungsplanes 2013 (SMI 2013), des Landesverkehrsplanes Sachsen 2025 (SMWA 2012b) und der Tourismusstrategie 2020 (SMWA 2012a). Ziel der Konzeption ist es, die sächsische Verkehrspolitik in den Gemeinden und Landkreisen umzusetzen. Dazu gehört die Erhöhung des Anteils des Radverkehrs am Gesamtverkehr, die bedarfsgerechte Vorhaltung und der Ausbau der Verkehrsinfrastruktur, die Erhöhung der Sicherheit der Rad fahrenden Personen im Straßenverkehr und die Verbesserung der Verknüpfung der unterschiedlichen Verkehrssysteme Fahrrad, öffentlicher und Schienenpersonennahverkehr. Für die Festlegung konkreter Maßnahmen zum Ausbau und Erhalt des touristischen Wegenetzes werden regionale Radverkehrskonzeptionen gefordert. Diese weisen folgende Vorteile auf: 1. vereinfachte Abstimmung sowie Kommunikation von Maßnahmen gegenüber Dritten; 2. einfachere Kombination mit Maßnahmen wie z. B. Straßensanierungen; 3. Nutzung bestimmter Förderprogramme wird ermöglicht oder vereinfacht; 4. eine beschlossene Netzplanung erhöht die Punktezahl in der Multikriterienanalyse und damit die Priorität für Radverkehrsanlagen an Bundes- und Staatsstraßen; 5. vereinfachte Qualitäts- und Erfolgskontrolle. Die Regionalpläne Südwestsachsen (PV Südwestsachsen 2008) und Chemnitz-Erzgebirge (PV RC 2008) bilden den verbindlichen Rahmen für die Entwicklung der Region Chemnitz/ Erzgebirge. Aufgrund der Vereinigung der ehemaligen Regionalen Planungsverbände Chemnitz-Erzgebirge und Südwestsachsen wird der Regionalplan Region Chemnitz für das Gebiet der kreisfreien Stadt Chemnitz sowie der Landkreise Erzgebirgskreis, Mittelsachsen, Vogtlandkreis und Zwickau derzeit überarbeitet; die nachfolgenden Ausführungen beziehen sich auf den Entwurf vom 15.12.2015 (PV RC 2015). Gemäß diesem zählt Wandern und Radwandern zu den beliebtesten Erholungsaktivitäten. Ein gut ausgebautes und markiertes Wegenetz führt zu einer Stärkung der Tourismusregion und wirkt einer flächendeckenden Landschaftsinanspruchnahme entgegen. Radwege fördern die Weiterverbreitung des Alltagsradverkehrs und führen zu einer Aufwertung des touristischen Potenzials im ländlichen Raum. Aus diesen Gründen sind die Voraussetzungen zur Erhöhung des Rad- verkehrsanteils am Gesamtverkehr zu verbessern (Bau von Radwegen); an Haltestellen des 12
Radwegekonzept für die Stadt Thum 14.06.2021 mit den Ortsteilen Jahnsbach und Herold Schienenpersonennahverkehrs sind ausreichende Fahrradabstellanlagen vorzusehen. Durch geeignete Radwege sind insbesondere die Bedürfnisse des Schülerradverkehrs sowie die Erreichbarkeit von Freizeiteinrichtungen sicherzustellen. Grundsätzlich sind Radwege im ländlichen Raum so anzulegen, dass eine gute Erreichbarkeit zwischen den Gemeindeteilen und Siedlungs- und Versorgungskern sowie zu Einrichtungen der Daseinsvorsorge und der Freizeitinfrastruktur ermöglicht wird. In der Destinationsstrategie Erzgebirge des Tourismusverbandes Erzgebirge e. V. (TVE 2014, 2016) werden für die Erzgebirgsregion vermarktungsseitig vier touristische Schwerpunkte gesetzt. Ein Schwerpunkt ist hierbei „Sportlich & Vital in (h)erzreicher Natur“ mit den Subthemen Wandern, Wintersport und Erholung in Kurorten / Sport- und Wellnesshotels. In den nächsten Jahren soll die Positionierung des Erzgebirges als „Aktivregion“ mit dem Hauptthema Rad und Mountainbike zur Erschließung jüngerer Zielgruppen weiter ausgebaut werden. Für die Erzgebirgsregion werden folgende Zielgruppen definiert: entspannte Rad- und Wanderurlauber 50+ anspruchsvolle Kultururlauber 50+ sparsame, vielseitig interessierte junge Familien sportorientierte Aktivurlauber Die derzeitige Hauptzielgruppe für das Radfahren sind die „entspannten Rad- und Wanderurlauber 50+“ – mittelfristig sollen jedoch auch neue Zielgruppen (z. B. Sport- und Aktivurlauber) angezogen werden. Neue Gäste können gewonnen werden, wenn die aktuellen Entwicklungen im Bereich Elektromobilität in zukünftigen (touristischen) Angeboten berücksichtigt und damit neue Nutzergruppen erschlossen werden. Im INSEK (Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept) aus dem Jahr 2015 sind Ziele für die Stadtentwicklung Thum der nächsten Jahre dargestellt. »Das Ziel der Entwicklung besteht in der Gestaltung und Entwicklung einer attraktiven und zukunftsfähigen Region mit hoher Wohn-, Arbeits- und Lebensqualität unter dem Motto: „Unsere Region – unsere Zukunft“« (INSEK Thum, S.6). Potenziale bestehen hinsichtlich des Radverkehrs, der eine Verknüpfungsfunktion für den Pendler- und Schülerverkehr übernehmen könnte. Das lückenhafte Radwegenetz wird als Kernaussage in Bereich Verkehr im INSEK mit aufgeführt. In diesem Zusammenhang versteht sich auch die regionale Vernetzung, insbesondere die Anbindung vom Ortsteil Herold an das Stadtzentrum Thum. 13
Radwegekonzept für die Stadt Thum 14.06.2021 mit den Ortsteilen Jahnsbach und Herold 4. Bestandsanalyse des bestehenden Radnetzes Im Folgenden werden die Bestandteile der Radwege- und Begleitinfrastruktur der Stadt Thum mit den Ortsteilen Jahnsbach und Herold aufgeführt. 4.1. Netzbestandteile Die aktuellen Bestandteile des Radnetzes in Thum lassen sich wie folgt aufteilen: Alltags-Radnetz inkl. Radverkehrsanlagen (RVA) Touristisches Radroutennetz o Radrouten der Sächsischen Radverkehrskonzeption o Regionales Radroutennetz o Sonstige Routen 4.1.1 Alltags-Radnetz mit Radverkehrsanlagen Das Alltags-Radnetz verläuft als Teil des Verkehrs auf Straßen und wird als Mischverkehr eingestuft. Radverkehrsanlagen bestehen voneinander isoliert, somit besteht kein Netz im eigentlichen Sinne. Radverkehrsanlagen sind erforderlich, wenn eine Separierung des Radverkehrs von motorisierten Fahrzeugen aufgrund eines erhöhten Verkehrsaufkommens notwendig ist (Sicherheitsaspekt / Gefahrenminimierung) oder zu einer Verkürzung des Weges für Radfahrer (Reduzierung von Umwegen) führt. Die Auswahl und Eignung der Führungsform hängt im Wesentlichen von Stärke und Geschwindigkeit des Kraftfahrzeugverkehrs ab. In Deutschland sind die in Abbildung 1 dargestellten Führungsformen des Radverkehrs vorzufinden. Alltags-Radnetz und Touristisches Radnetz unterscheiden sich darin, dass der Radfahrer im Alltag möglichst schnell vom Startpunkt zum Ziel kommen möchte (z.B. Wohnort – Arbeitsort / Schule). Die touristische Attraktivität des Weges spielt dabei keine oder eine sehr geringe Rolle, auch wenn es Schnittstellen zum touristischen Radnetz geben kann. Derzeit bestehen für den Radverkehr freigegebene Anlagen wie Geh- und Radwege in einem Umfang von 3,0 km. Die aktuell bestehenden Radverkehrsanlagen sind in Anlage 1.2 zu finden. 14
Radwegekonzept für die Stadt Thum 14.06.2021 mit den Ortsteilen Jahnsbach und Herold Auf Fahrbahnniveau a) Mischverkehr b) Schutzstreifen Im Seitenraum e) Gemeinsamer Geh- und Radweg f) Gehweg, Radfahrer frei g) Getrennter Geh- und Radweg h) Gemeinsamer Geh- und Radweg (Zweirichtungs-Radweg) Abbildung 1: Führungsformen des Radverkehrs in Deutschland (Konrad et al., 2015). 15
Radwegekonzept für die Stadt Thum 14.06.2021 mit den Ortsteilen Jahnsbach und Herold Tabelle 1: Führungsformen des Radverkehrs in Thum. Radverkehrsanlage Verkehrszeichen* Länge durchlässige Sackgasse - VZ 357-50 Einbahnstraße, Radfahrer frei - VZ 220 + ZZ 1000-31 VZ 250 + ZZ 1000-33 gemeinsamer Geh-/ Radweg 1,0 km VZ 240 (Ein- und Zweirichtungs-) getrennter Geh-/ Radweg - VZ 241-30 / VZ 241-31 (Ein- und Zweirichtungs-) Gehweg, Radfahrer frei 2,0 km VZ 239 + ZZ 1022-10 (Ein- und Zweirichtungs-) Schutzstreifen - *Bildquelle: www.wikipedia.de (Zugriff: 06.05.2021) 16
Radwegekonzept für die Stadt Thum 14.06.2021 mit den Ortsteilen Jahnsbach und Herold 4.1.2 Touristisches Radnetz Das touristische Radnetz soll den Radfahrer durch eine attraktive Routenführung begeistern. Dabei ist der Weg das Ziel, Umwege werden zur Einbindung von interessanten und hochwertigen Zielen in Kauf genommen. Die Weguntergründe und –qualitäten können sich aufgrund der unterschiedlichen Zielgruppen (Familien, Mountainbiker, Rennradfahrer, etc.) stark unterscheiden. Die beschilderten touristischen Radrouten im Bereich der Stadt Thum mit Ortsteilen sind entsprechend der Radwegekonzeption Erzgebirgskreis (2016) in Radrouten der Sächsischen Radverkehrskonzeption und Regionale Radrouten einzuteilen. Sonstige Routen Dritter sind nicht vorhanden. Durch das Stadtgebiet Thum verläuft als Bestandteil der Sächsischen Radverkehrskonzeption die Regionale Hauptradroute II-12 „Mulde-Chemnitz-Mittelgebirge“. Die Route II-12 ist durchgängig beschildert, ein eigenes Routenlogo besteht jedoch nicht. Das Touristische Radnetz im Bereich Thum beträgt 11,6 km und ist an die Nachbarorte und wichtige Tourismuszentren wie Marienberg, Annaberg-Buchholz, Thermalbad Wiesenbad und Wolkenstein angebunden. Das aktuelle touristische Radnetz mit der dazugehörigen Beschilderung ist in Anlage 1.1 zu finden. 4.1.3 Hindernisse (Poller, Drängelgitter, …) Radwege sollen hindernisfrei gestaltet werden. Hindernisse sind nur gerechtfertigt, wenn die Folgen eines Verzichtes schwerwiegender als die Nachteile für den Radverkehr sind. Die Hindernisse müssen entsprechend der ERA 2010 gestaltet werden. Poller „Drängelgitter“ Abbildung 2: Beispiele für Hindernisse in Thum (WFE GmbH, 2021). 17
Radwegekonzept für die Stadt Thum 14.06.2021 mit den Ortsteilen Jahnsbach und Herold 4.1.4 Anbindung Einstiege (ÖPNV, Parkplätze) Thum verfügt über keine direkte Bahnanbindung. Ein Einstieg in die Bahnlinien ist in den umliegenden Kommunen Thalheim, Zschopau und Wolkenstein möglich. Busanbindungen befinden sich direkt in Thum und den Ortsteilen. Die Fahrradmitnahme ist in allen Verkehrsmitteln des VMS (Bus + Bahn) kostenfrei möglich. Parkplätze sind eine wichtige Einstiegsmöglichkeit für Tagestouristen. Im Stadtgebiet Thum sind derzeit 11 Parkplätze bekannt, vier weitere befinden sich im Greifensteingebiet. Die aktuellen Einstiegsmöglichkeiten sind in Anlage 1.4.4 zu finden. 4.1.5 Anbindung touristische Einrichtungen / Sehenswürdigkeiten / Aussichtspunkte In Thum und Umgebung sind folgende Standorte und Angebote von überregionaler Bedeutung, die auch in Anlage 1.4.5 zu finden sind: Standorte mit kulturellen und touristischen Angeboten Volkshaus / Haus des Gastes Tiergarten Thum Alpine-Coaster-Bahn Gelenau Wildgehege Gelenau Erlebniskletterwald Greifensteine (Geyer) Naturbühne Greifensteine Zinngrube Ehrenfriedersdorf Zeiss-Planetarium und Volkssternwarte Drebach St. Annen Kirche Kreuzkirche Jahnsbach Schnitz-Museum Jahnsbach Modellbahnausstellung Jahnsbach Kalkwerk Herold Kirche „Zum Heiligen Kreuz“ Herold Schmalspurbahn Thumer Netz (Traditionsgleis) Angebote im Bereich Natur, Sport und Landschaft Geyrischer Teich (Greifenbachstauweiher) Freibad Gelenau Naturbad Gornsdorf Freibad Venusberg Naturbad Tannenberg 18
Radwegekonzept für die Stadt Thum 14.06.2021 mit den Ortsteilen Jahnsbach und Herold Freibad Zwönitz Freibad Brünlos Schwimmhalle Zwönitz Freibad Ehrenfriedersdorf Freizeitbad Greifensteine Mühlteich Jahnsbach Minigolfanlage Thalheim Krokuswiesen Drebach Sportzentrum Thum Sportareal Erzgebirgsblick (Gelenau) Silber-Therme Warmbad Tennisanlage Thum Einrichtungen mit lokaler Bedeutung Verschiedene Spielplätze Kreismusikschule Erzgebirgskreis (im Gymnasium) Clubkino Gelenau Aussichtspunkte (teilweise nur zu Fuß erreichbar, Rad muss in Umgebung abgestellt werden) Aussichtsfelsen Greifensteine Stülpnerhöhe (Greifensteine) Bastei (Thum) Georgs-Felsen (Thum) Aussichtsturm Gelenau 4.1.6 Vermarktete Radtourenvorschläge Die Greifensteinregion vermarktet folgende Radtourenvorschläge, die Thum tangieren: Welterbe-Radtour durch die Greifensteinregion Über Berge und durch Täler in der Greifensteinregion 2-Täler-Tour durchs Wilisch- und Zschopautal Radtour zu den Greifensteinen: Felsen, Wasser und Kleinode Auf alten Eisenbahnwegen durch die Greifensteinregion Diese Routen sind zu finden unter: https://www.greifensteine.de/de/list/neue-radtouren-durch-die-greifensteinregion/208215506/ 19
Radwegekonzept für die Stadt Thum 14.06.2021 mit den Ortsteilen Jahnsbach und Herold 4.2 Schwach- und Unfallstellenanalyse Im Jahr 2019 ist in Deutschland die Zahl der getöteten Radfahrer im Vergleich zu 2010 mit 445 Toten um 16,8 % gestiegen, während die Zahl der Verkehrstoten insgesamt um 10,2 % gesunken ist (NRVP 2019). Nach Einschätzung des ADFC (2019a) wird sich die Unfallsituation für Radfahrer noch weiter verschlechtern: Gründe dafür sind – neben der allgemeinen Zunahme des Radverkehrs (und der zunehmenden Verbreitung von E-Bikes) – die Freigabe von E-Scootern für Radwege. Dementsprechend kommt zukünftig dem Ausbau der Rad-Infrastruktur eine immer größer werdende Bedeutung zu. Priorität bei der Entwicklung eines Radnetzes muss die Sicherheit des Radfahrers haben. Bekannte Unfallschwerpunkte mit Radlern sind aufzugreifen und zu entschärfen (Anlage 1.3). Gemäß ADFC (2019a) liegt der Schwerpunkt bei Unfällen von Radfahrern mit Kraftfahrzeugen in den Kreuzungs- und Einmündungsbereichen. Für Thum liegen die Unfallzahlen aus den Jahren 2016 bis 2019 vor (Statistisches Landesamt 2019). Demnach gab es im Jahr 2016 einen Straßenverkehrsunfall mit Radfahrer-Beteiligung, im Jahr 2017 zwei radrelevante und im Jahr 2018 vier radrelevante Unfälle zu verzeichnen. 2019 gab es einen Unfall mit Radfahrerbeteiligung. Aus der geringen Anzahl an Unfällen lassen sich im Rahmen der Konzeption keine belastbaren Unfallschwerpunkte ableiten. Der Bereich der Herolder Straße wird als unmittelbarer Gefahrenschwerpunkt gesehen, da an diesem Punkt zwar viele Fußgänger und Radfahrer unterwegs sind, jedoch keine Radverkehrsanlagen vorhanden sind. Der Bedarf einer Radverkehrsanlage in diesem Bereich ist bereits in der Radwegekonzeption Erzgebirgskreis (2016) zu finden (Anlage 2.1 Bekannte Planungen / Vorschläge). Die Anbindung Herold an Thum über Radverkehrsanlagen würde deshalb eine erhebliche Verbesserung der Sicherheit für Radfahrer mit sich bringen. Viele Schulen, Freizeitmöglichkeiten, Einkaufsmöglichkeiten und sonstige Ziele befinden sich in Thum und sind so auch für Einwohner aus dem Ortsteil Herold von Bedeutung. 4.3 Schülerverkehr / Schulwege Es liegen keine Daten über offizielle Schulwege vor. 4.4 Barrierefreiheit In Deutschland besteht die Pflicht, den öffentlichen Raum barrierefrei zu gestalten, sodass bauliche Einrichtungen für Menschen mit Behinderung ohne besondere Erschwernis und ohne fremde Hilfe nutzbar sind. Laut Aussage der Stadt Thum sind alle Hindernisse so ausgerichtet, dass eine Durchfahrt mit Rollstühlen oder Dreirädern (bei gemeinsamen Geh- und Radwegen) für Menschen mit Behinderung möglich ist. In der Stadt Thum besteht kein spezielles radspezifisches Angebot für Menschen mit Behinderung. 20
Radwegekonzept für die Stadt Thum 14.06.2021 mit den Ortsteilen Jahnsbach und Herold 4.5 Weiteres 4.5.1 Wegezustand Der Wegezustand wurde punktuell geprüft. Hierbei wurde zum Teil ein mittelmäßiger Wegezustand vorgefunden (teilweise verschlammt und beschädigt). Abbildung 3: Wegezustand Bereich Jahnsbach-Gifthütte (WFE GmbH, 2021). 4.5.2 Zustand der Rad-Wegweisung Der Zustand der Radwegweiser in Thum wurde ebenfalls punktuell geprüft. Die vorgefundenen Wegweiser sind meist in einem guten Zustand. Im Bereich Thumer Forst / Spinnerei ist eine dringende Reinigung der Radwegweiser notwendig. Saubere Beschilderung in Thum Notwendige Reinigung (Bereich Spinnerei) Abbildung 4: Schilderzustand in Thum (WFE GmbH, 2021). 4.5.3 Zustand der Begleit-Infrastruktur Zur Begleitinfrastruktur zählen Fahrradständer, E-Bike-Ladestationen, Reparaturstationen und Radausleihstationen. 21
Radwegekonzept für die Stadt Thum 14.06.2021 mit den Ortsteilen Jahnsbach und Herold 4.5.3.1 Fahrradständer In Thum sind derzeit 9 Fahrradständer bekannt. Standorte sind am Volkshaus, am Gymnasium, an der Grundschule, an der Sparkasse, am Rathaus, am Markt und an der E-Bike-Ladestation in Herold. Eine dringende Überarbeitung der Fahrradständer ist am Sportzentrum notwendig. Alle bestehenden Radständer sind in Anlage 1.4.1. aufgeführt. Radständer neben Volkshaus Radständer hinter Volkshaus Sportzentrum: Austausch des Radständers Gymnasium: evtl. Probleme, wenn Radständer aufgrund falscher Breite notwendig (für Reifen links und rechts belegt sind (Räder lassen sich zu breit; Gabel könnte beschädigt werden) schwerer ein- und ausparken) Abbildung 5: Radständer in Thum (WFE GmbH, 2021). 22
Radwegekonzept für die Stadt Thum 14.06.2021 mit den Ortsteilen Jahnsbach und Herold 4.5.3.2 E-Bike-Ladestation Die vorhandene E-Bike-Ladestation (2 Ladebuchsen) in Herold sollte als solche leicht erkennbar sein, dies wäre beispielsweise durch eine Markierung mittels Schild realisierbar. Abbildung 6: E-Bike-Ladestation in Herold (WFE GmbH, 2021). 4.5.3.3 Reparaturstationen Im Stadtgebiet Thum sind keine frei zugänglichen und kostenfreien Reparaturstationen bekannt. Die nächste bekannte befindet sich am Fernsehturm in Geyer. 4.5.3.4 Radausleihstationen In Thum gibt es keine Radausleihstationen, jedoch befindet sich ein E-Bike-Verleih am Greifenbachstauweiher. 4.5.3.5 Fahrradläden In Thum ist der Fahrradladen „Bergmann Bike & Outdoor“ bekannt. 23
Radwegekonzept für die Stadt Thum 14.06.2021 mit den Ortsteilen Jahnsbach und Herold 5. Netzkonzeption Ziel 1: Das Ziel der Netzkonzeption ist die Schaffung eines sicheren, komfortablen und lückenlosen Netzes für den Alltagsradverkehr und den touristischen Radverkehr. Das Netzkonzept soll die Erfordernisse aller Radnutzer unter Beachtung entsprechender kommunaler Rahmenbedingungen bestmöglich berücksichtigen, um damit die Basis für das zukünftige Alltagsradnetz und das touristische Radnetz zu stellen. 5.1 Entwicklung des Radnetzes Das zukünftige Radnetz wird in Anlehnung an die Richtlinien für Integrierte Netzgestaltung (RIN, 2008) entwickelt; dem Netz liegen folgende Grundsätze zugrunde: Eignung des Radnetzes für den Alltags- und den touristischen Radverkehr bestmögliche Integration des bestehenden Radnetzes Gestaltung eines lückenlosen Netzes mit möglichst direkten Verbindungen beim Alltags- Radnetz bzw. attraktiven Verbindungen beim touristischen Radnetz (ggf. Lückenschlüsse erforderlich) möglichst hohe Sicherheit und möglichst geringe Steigungen Berücksichtigung der landesweiten, kreislichen und städtischen Planungen Einbindung möglichst aller Quellen und Ziele Bei der Entwicklung des Netzkonzeptes sind folgende Konzeptionen zu integrieren: Sächsische Radverkehrskonzeption (SMWA 2014, SMWA 2019) Entwurf des Regionalplanes Region Chemnitz (PV RC 2015) Radwegekonzeption für den Erzgebirgskreis (LRA ERZ 2016) Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept (Thum 2015) Ziel 2: Das Alltagsradnetz dient zur schnellen und direkten Verbindung von radrelevanten Quellen und Zielen. Das touristische Radnetz weist eine besondere Attraktivität der Routenführung auf; hier ist die schnelle Erreichung von Zielen nicht prioritär. 24
Radwegekonzept für die Stadt Thum 14.06.2021 mit den Ortsteilen Jahnsbach und Herold 5.1.1 Netzanforderungen Wichtige Quellen und Ziele, die für die Netzentwicklung von Bedeutung sind, werden nachfolgend aufgeführt. - relevant für das touristische Radnetz o Hauptziele (Ober- und Mittelzentren) o Tourismuszentren o überregional bedeutsame Angebote o (Wander-)Parkplätze o Hotels und Unterkünfte (z.B. Jugendherbergen, ADFC Bett+Bike-Partner) - relevant für das Alltags-Radnetz: o Stadtteile bzw. Ortsteilzentren o Schulen o Industrie- und Gewerbegebiete o überregional bedeutsame Sport- und Freizeiteinrichtungen o Einstiegsmöglichkeiten in das überregionale Bus- und Bahnnetz Durch ein Luftliniennetz, das in einem zweiten Schritt mit den realen Gegebenheiten abgeglichen wird, werden die Quellen/ Ziele miteinander verbunden. Die Topographie ist, neben der (gefühlten) Sicherheit, ein wesentlicher Aspekt bei der Akzeptanz eines Radnetzes. Hier gilt es, möglichst anstiegs- und umwegarme Routenverläufe zu finden – was bei den topographischen Gegebenheiten nicht überall möglich ist. Diese Linien sind als Handlungskorridore zu verstehen und weiter zu konkretisieren – eine Abstimmung z. B. mit den entsprechenden Baulastträgern oder die Prüfung der öffentlich-rechtlichen Sicherung wurde nicht durchgeführt. 5.1.2 Bestandsanalyse Die Bestandsanalyse erfolgte mit Daten der Stadt Thum bzw. der WFE GmbH sowie punktuell durch eine Vor-Ort-Überprüfung. Touristisches Radnetz Im Erzgebirgskreis besteht ein dreistufiges touristisches Radnetz (Bestandteile des SachsenNetz Rad, Regionale Radrouten, Sonstige Routen Dritter). Die ersten beiden Bestandteile sind im Thum und den Ortsteilen Jahnsbach und Herold vorzufinden. Für deren Unterhaltung ist die Stadt Thum 25
Radwegekonzept für die Stadt Thum 14.06.2021 mit den Ortsteilen Jahnsbach und Herold verantwortlich. Das Touristische Radnetz verläuft teilweise auf Radverkehrsanlagen, teilweise auf wenig befahrenen Straßen und Wegen. Alltags-Radnetz Auf Basis der durch die Stadt Thum zur Verfügung gestellten Unterlagen wurden Verlauf und Beschilderung des Alltags-Radnetzes (d.h. Radverkehrsanlagen) punktuell geprüft. Die Radverkehrsanlagen sind nicht immer lückenlos verbunden, was bereits im INSEK 2015 der Stadt Thum als Kernaussage und Mangel in der Radinfrastruktur aufgegriffen wird. 5.1.3 Netzkonzept Die Quellen bzw. Ziele aus dem Kapitel 5.1.1 Netzanforderungen sowie die Ergebnisse aus Kapitel 5.1.2 Bestandsanalyse wurden genutzt, um das zukünftige touristische und Alltags-Radnetz zu entwickeln. Das Netzkonzept besteht aus bereits existierenden touristischen und Alltags-Radrouten sowie Plänen zur zukünftigen Vernetzung, unterteilt in Relevanz für den touristischen und Alltags-Radverkehr. Netzkategorien In Anlehnung an das INSEK (Thum, 2015) und PV RC (2015) gibt es im Umfeld der Stadt Thum folgende Zentren bzw. Gemeindeteile mit besonderen Funktionen: Oberzentren: Chemnitz Mittelzentren: Annaberg-Buchholz Freiberg Marienberg Städteverbund Schwarzenberg-Lößnitz-Aue-Bad-Schlema-Lauter-Bernsbach Stollberg/ Erzgeb. Grundzentren: Schlettau-Scheibenberg Zwönitz-Thalheim Thum-Ehrenfriedersdorf-Geyer 26
Radwegekonzept für die Stadt Thum 14.06.2021 mit den Ortsteilen Jahnsbach und Herold Oelsnitz-Lugau Zschopau Ortsteile: Jahnsbach Herold Ausgewählte Tourismusschwerpunkte gemäß PV RC (2015): landesweite Schwerpunkte des Städtetourismus: Annaberg-Buchholz, Chemnitz, Marienberg regionale Schwerpunkte des Städtetourismus: Thum, Ehrenfriedersdorf, Wolkenstein, Zschopau Orte mit touristischen Ausstattungen und / oder Erholungsfunktionen: Burkhardtsdorf, Gelenau, Drebach, Thalheim Staatlich anerkannte Erholungsorte (SMWA 2018) Marienberg, Gemeindeteile Hinterer Grund, Pobershau und Rittersberg Wolkenstein, Gemeindeteile Floßplatz und Wolkenstein Schlettau Scheibenberg Sehmatal Staatlich anerkannte Kurorte (SMWA 2018): Aue-Bad Schlema, Gemeindeteil Bad Schlema (Heilbad) Thermalbad Wiesenbad, Gemeindeteil Th. Wiesenbad (Ort mit Heilquellenkurbetrieb), Wolkenstein, Gemeindeteil Warmbad (Heilbad) Schwerpunkte von (Netz-)konzepten Dritter Folgende (über-)regionalen und lokalen Netzkonzepte werden eingebunden: Radwegkonzeption für den Erzgebirgskreis (LRA ERZ 2016): o Umsetzung Radweg von Thum nach Herold an S 233 o Umsetzung Radweg auf ehemaliger Bahnstrecke Zschopau OT Wilischthal – Thum (Wilischthalradweg) 27
Radwegekonzept für die Stadt Thum 14.06.2021 mit den Ortsteilen Jahnsbach und Herold o Umsetzung Radweg von Auerbach nach Thum (über Weg hinter Gewerbegebiet und Weg bei Gemeindeberg) o Umsetzung Radweg von Thum OT Jahnsbach nach Zwönitz OT Hormersdorf an S 233 (bis zum bereits existierenden Radweg Hormersdorf - Günsdorf - Dorfchemnitz) o Umsetzung Straßenbegleitender Radweg Thum OT Jahnsbach, Bereich K7105 / Geyersche Straße Sächsische Radverkehrskonzeption (SMWA 2019) o Keine Vorschläge für straßenbegleitenden Radwegebedarf Auch wenn aus Optimierungsgründen versucht werden sollte, den Alltags- und den touristischen Radverkehr auf möglichst vielen Strecken gemeinsam zu führen, ist dies in Einzelfällen nicht sinnvoll. Dies ist z. B. dann der Fall, wenn eine Alltags-Radverbindung über längere Abschnitte neben viel befahrenen Straßen führt (unattraktiv für touristische Radfahrer) oder wenn touristische Routen über größere Umwege oder auch einsam im Wald verlaufen. 5.1.3.1 Alltags-Radnetz Die in den Netzanforderungen definierten Quellen und Ziele wurden mittels „Luftlinien“ miteinander verbunden, die durch bereits vorhandene Radverkehrsanlagen oder durch Vorschläge weiter konkretisiert wurden. Eventuell erforderliche „Lückenschlüsse“ wurden hierbei ebenso beachtet wie bereits bestehende Planungen. Schwerpunkt war die Verbesserung der innerörtlichen Verbindung. Das bereits bestehende Alltags-Radnetz wurde bestmöglich integriert. Ziel 3: Das zukünftige Alltagsradnetz beinhaltet neben öffentlichen Straßen mit geringer Verkehrsstärke und Radverkehrsanlagen auch forst- und landwirtschaftliche Wege. Das auf der Fläche der Stadt Thum befindliche, zukünftige Alltags-Radnetz hat einen Umfang von 16,5 km, wobei das bereits bestehende Alltags-Radnetz (Radverkehrsanlagen) mit einem Umfang von 3,0 km enthalten ist. Der Alltags-Radverkehr kann durch einzelne Maßnahmen gefördert werden, die zwar verkehrsrechtlich relevant sind, jedoch nicht direkt einem Netzabschnitt zugeordnet werden können (z. B. Öffnung von Einbahnstraßen oder Sackgassen für den Radverkehr). Solche allgemeine, radverkehrsfördernde Maßnahmen sind nicht separat dem Netz zugeordnet. Die Netzkonzeption für das Alltags-Radnetz ist in Anlage 2.2.1 zu finden, das dazugehörige zukünftige Alltags-Radnetz in Anlage 2.2.2. 28
Radwegekonzept für die Stadt Thum 14.06.2021 mit den Ortsteilen Jahnsbach und Herold Ziel 4: Alle Bestandteile des Alltags-Radnetzes müssen eine alltagstaugliche, wasserfeste Oberfläche (i. d. R. Asphalt) aufweisen. 5.1.3.2 Touristisches Radnetz Die beschilderten touristischen Radrouten können nach denen der Sächsischen Radverkehrskonzeption, des regionalen Radroutennetzes und der Sonstigen (Routen Dritter) unterschieden werden. Ziel 5: Das touristische Radnetz dieser Konzeption enthält die Bestandteile der Sächsischen Radkonzeption (SachsenNetz Rad) sowie des Regionalen Radroutennetzes. Neben dem bestehenden touristischen Radnetz wurden – analog Alltags-Radnetz – Vorschläge für ein zukünftiges touristisches Radnetz gemacht. Dieses verbindet Quellen/ Ziele wie Sehenswürdigkeiten miteinander, berücksichtigt derzeitige Planungen oder schließt Lücken im bestehenden Netz. Die Streckenführung orientiert sich an touristisch attraktiven Wegen abseits vielbefahrener Straßen und Wege. Es wurde sichergestellt, dass die im Regionalplan Region Chemnitz (PV RC 2015) aufgeführten Hauptziele, Tourismusgebiete und Tourismusschwerpunkte – sofern noch nicht vorhanden – besser mit der Stadt Thum vernetzt werden. Das zukünftige touristische Radnetz hat einen Umfang von 15,8 km, wobei das bestehende touristische Radnetz mit einem Umfang von 11,6 km integriert wurde. Ziel 6: Alle Bestandteile des touristischen Radnetzes müssen mind. eine wassergebundene Bauweise aufweisen. Die Netzkonzeption für das Touristische Radnetz ist in Anlage 2.3.2 zu finden, das dazugehörige zukünfige Alltags-Radnetz in Anlage 2.3.2. 5.1.3.3 Touristische Radrouten Dritter Es sind keine touristischen Radrouten Dritter im Bereich Thum mit den Ortsteilen vorhanden. 29
Radwegekonzept für die Stadt Thum 14.06.2021 mit den Ortsteilen Jahnsbach und Herold 5.2 Verbesserung Verknüpfung ÖPNV, Parkplätze Laut dem INSEK 2015 der Stadt Thum wird der Radverkehr potenziell als eine Verknüpfungsfunktion für den Pendler- und Schülerverkehr gesehen. Fernverkehrsanbindungen sind über die Bahnhöfe in Thalheim, Zschopau und Wolkenstein gegeben, allerdings ist ein Umstieg an den Bahnhöfen in Flöha bzw. Chemnitz notwendig. Die Bahnhöfe sind über das touristische Routennetz eingebunden. Für Tagestouristen sind vor allem Parkplätze interessant, welche ebenfalls in das touristische Radnetz angebunden wurden. Im Gegensatz zum Bahnverkehr verfügen Linienbusse über geringere Platzkapazitäten und machen eine Fahrradmitnahme unattraktiv, auch wenn dies möglich ist. Aktuell sind keine speziellen Bike+Ride-Stellplätze vorhanden. 5.3 Ausbau Serviceangebote und –infrastruktur Für Radfahrer sind neben der eigentlichen Wegeinfrastruktur auch die begleitenden „Service- Angebote“ wichtig. Neben der Wegebeschilderung zählen dazu: Radabstellanlagen an Schulen, Sport- und Freizeiteinrichtungen und weiteren wichtigen Orten Bike+Ride-Anlagen: Fahrradabstellanlagen an Einstiegsmöglichkeiten (z.B. Parkplätze und Bushaltestellen), überdacht, diebstahl- und vandalismussicher (vor allem für Pendler notwendig) Ladestationen für E-Bikes Reparaturstationen Informationstafeln zur schnellen Orientierung Ziel 7: Gemäß Landesentwicklungsplan (LEP 2013) sind Radabstellanlagen an Schulen und sonstigen Bildungseinrichtungen, Sport- und Freizeiteinrichtungen sowie Einzelhandelseinrichtungen vorzuhalten. Die Standorte der Radständer in Thum sind in Anlage 1.4.1 zu finden. 30
Radwegekonzept für die Stadt Thum 14.06.2021 mit den Ortsteilen Jahnsbach und Herold 5.4 Erhöhung Sicherheit und Komfort für Radfahrende Um den Komfort und die Sicherheit der Radfahrer weiter zu erhöhen, sind folgende Maßnahmen in der Umgebung des eigentlichen Radnetzes notwendig: generell Untergründe schaffen, die eine sichere Befahrbarkeit ermöglichen Absenkung von Bordsteinen Öffnung von Einbahnstraßen und Sackgassen Beschränkung von Sperrpfosten und Umlaufgitter auf das notwendige Mindestmaß Schieberillen an den Treppen zur Überwindung des Höhenunterschied installieren Angebot alternativer Wegeführungen bei Baustellen nur touristische Radroutenführungen, die durchgängig befahrbar sind 5.5 Betrieb und Unterhaltung des Radnetzes Die Instandhaltung und Reinigung der Infrastruktur ist eine gleichbleibende Herausforderung für alle Kommunen. Die regelmäßige Kontrolle der Streckenabschnitte sorgt für eine schnelle Schadenserkennung und ist Voraussetzung für eine schnelle Schadensbehebung. Vor allem bei Steigungs- bzw. Gefällestrecken stellt ein guter Zustand einen Sicherheits- und Komfortgewinn für den Radverkehr dar. Feste jährliche Budgets nicht nur für die Reparatur von Straßen und Wegen, sondern auch der Beschilderung und Begleit-Infrastruktur unterstützen eine schnelle Schadensbehebung. Beleuchtung: Eine Radwegbeleuchtung dient dazu, den Streckenverlauf sowie Hindernisse und Randmarkierungen besser sichtbar zu machen. Ein weiterer Aspekt ist die Sicherstellung der sozialen Sicherheit – bei nicht ausgeleuchteten Radverkehrsanlagen in dunklen Gebieten wird die Akzeptanz in der Nacht eher gering sein. Radwegbeleuchtung ist vor allem bei straßenfernen Radwegen erforderlich (d. h. wenn straßenbegleitende Beleuchtung nicht ausreicht oder gar nicht erst vorhanden ist). Besonders bedeutend ist dies für Wege, die stark frequentiert, unübersichtlich oder durch Kinder / Schüler genutzt werden. Unter Beachtung von § 51 Sächsisches Straßengesetz (Beleuchtung öffentlicher Straßen innerhalb der geschlossenen Ortslage im Rahmen des Zumutbaren; Winterdienst nach Maßgabe der Leistungsfähigkeit) sollte die Beleuchtung vorrangig für das Alltags-Radnetz geplant werden. 31
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