Das ist Frankfurt! Amt für multikulturelle Angelegenheiten - Amt für multikulturelle Angelegenheiten

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Das ist Frankfurt! Amt für multikulturelle Angelegenheiten - Amt für multikulturelle Angelegenheiten
Amt für
         multikulturelle
        Angelegenheiten

 Das ist
Frankfurt!
Das ist Frankfurt! Amt für multikulturelle Angelegenheiten - Amt für multikulturelle Angelegenheiten
Frankfurt ist eine Weltstadt. Unsere Welt verändert sich.
Als Stadt können wir nicht alles selbst beeinflussen,
steuern oder ausgleichen. Aber gemeinsam erreichen
wir allemal mehr. Denn mit der Inter­na­tionalität und

                                                            Foto: istockphoto.com/georgeclerk
Vielfalt unserer Stadt haben wir alle mehr Möglichkeiten.
Aber das gelingt nicht von allein. Wir müssen diese
Vielfalt nutzen und gestalten – und zwar so, dass
alle eine echte Chance haben.

                                                                                                                                                                          In Frankfurt hören Sie überall andere
                                                                                                                                                                          Sprachen, begegnen Ihnen Lebens­
                                                                                                                                                                          geschichten aus aller Welt, treffen Sie
                                                                                                                                                                          auf andere Formen von Partnerschaft
                                                                                                                                                                          und Familie, auf viele religiöse Bekennt­
                                                                                                                                                                          nisse und politische Überzeugungen.

                                                                                                Integrations- und Diversitätspolitik

                                                                                                Weil unser Alltag
                                                                                                unterschiedlich ist.
                                                                                                Frankfurt wächst. Jedes Jahr kommen viele Men­          Was einige vor große Hürden stellt, ist für andere
Impressum                                                                                       schen neu in unsere Stadt, meistens direkt aus          ganz einfach. Was manchen wichtig ist, bleibt für
                                                                                                dem Ausland. Nur ein Drittel von uns ist hier ge­­      andere nicht nachvollziehbar. Was die einen be­­
                                                                                                boren, davon sind die meisten Kinder. Bei vielen        wahren wollen, wollen andere verändern. Vielfalt
Herausgeber                                                                                     waren es die Eltern oder Großeltern, die einmal         wirkt kreativ und bewirkt Veränderung. Aber es
Stadt Frankfurt am Main
                                                                                                nach Deutschland kamen und blieben. Viele Men­          gibt auch Ungleichheiten, die wir nicht hinneh-
DER MAGISTRAT
Amt für multikulturelle Angelegenheiten                                                         schen sind noch nicht lange in der Stadt, andere        men können. Es gibt Konflikte, die wir aushalten
Mainzer Landstraße 293                                                                          nur für kurze Zeit. Kommen, gehen, bleiben. Das         sollten und solche, die wir lösen müssen.
60326 Frankfurt am Main                                                                         ist für Frankfurt in besonderer Weise typisch.

V.i.S.d.P.
Dr. Armin von Ungern-Sternberg, Amtsleiter
                                                                                                Typisch Frankfurt: viele Unterschiede auf kleinem          Deswegen gibt es das AmkA.
Amt für multikulturelle Angelegenheiten                                                         Raum und immer wieder Neues! Was einige als den            Infor­mieren und Kontakt halten,
                                                                                                Schwung und das internationale Flair einer Großstadt
                                                                                                                                                           beraten, vermitteln, unterstützen –
Gestaltung                                                                                      schätzen, ist für manche nicht mehr das Frankfurt,
desayuno Text Design Kommunikation                                                              das sie einmal kannten. Für andere ist Frankfurt noch      das gehört zu seinen Aufgaben.
www.desayuno.de                                                                                 nicht zu ‚ihrer‘ Stadt geworden. Denn das braucht          1989 gegründet, ist es die erste und
Titelfoto
                                                                                                Zeit, eine sichere Lebensgrund­­­­lage und auch Kon­       mit rund 60 Mitarbeitenden größte
                                                                                                takte. Es hängt ab von den Möglichkeiten, die man
istockphoto.com/Markus Thoenen                                                                                                                             kommunale Einrichtung in der
                                                                                                hat und bekommt: ob man dazugehört.
Druck                                                                                                                                                      Bundesrepublik rund um alle Fra-
Druck- und Verlagshaus Zarbock GmbH & Co. KG                                                    In einer Großstadt sind Begegnungen oft zufällig           gen zu Einwanderung, Diversität
Die Broschüre ist online verfügbar unter
                                                                                                und flüchtig. Aber viele unter uns bleiben auch dann       und Antidiskriminierung.
www.amka.de/publikationen                                                                       einander fremd, wenn sie einander kennenlernen.

1. Auflage, Frankfurt am Main, März 2021

                                                                                                                                                                                                                      3
Das ist Frankfurt! Amt für multikulturelle Angelegenheiten - Amt für multikulturelle Angelegenheiten
Ein eigenes Amt

Damit es in Frankfurt
gerechter zugeht.
In Frankfurt leben ganz unterschiedliche      oder anderen Benachteiligungen. Auch
Menschen Tag für Tag zusammen. Das            in Frankfurt erfahren Menschen in ihrem
zeichnet unsere Stadt aus. Das macht sie      Alltag Diskriminierung, Rassismus und
für viele erst richtig interessant. Wenn es   Marginalisierung. Es besteht Handlungs­
aber darum geht, Interessen geltend zu        bedarf. Für Politik und Verwaltung sowie
machen oder sich zu organisieren, haben       für die Gesellschaft insgesamt. Für Institu­

                                                                                                                                                                                                                                       Foto: Stadt Frankfurt am Main
nicht alle die gleichen Möglichkeiten. Kei­   tionen und in unserem privaten Alltag.
neswegs alle Anliegen finden Beachtung,
nicht alle Themen Gehör, weil sie womög­
lich unbequem oder umstritten sind. Immer        Deswegen gibt es das AmkA.
wieder teilen Menschen die Erfahrung, mehr       Es hat die Aufgabe, die Entwick­­
leisten zu müssen als andere, um Vergleich­
                                                 lung und Folgen von Diversität
bares oder die gleiche Aufmerksamkeit zu
erreichen.                                       in unserer Stadt in den Blick zu
                                                 nehmen, darüber zu informieren
Unser Alltag verdeckt häufig, wie ungleich       und aktiv zu werden.                                                                                                                                   Gemeinsam mit Ihnen
Lebensbedingungen sind aufgrund der so­­                                                                                                                                                                und mit möglichst vielen
zialen Lage, der Gesundheit, der Herkunft                                                                                                                                                               anderen: Das AmkA ist
                                                                                                                                                                                                        eine offene Behörde

                                                                                             Foto: Stadt Frankfurt am Main

                                                                                                                             Das Amka macht Vorschläge, was passieren muss,          Das AmkA kennt die Stadt aus vie-
Unser Haus für alle.                                                                                                         um Nachteile auszugleichen. Es gibt Empfehlungen,       len unterschied­lichen Perspektiven.
                                                                                                                             um Konflikte zu lösen und veränderten Situationen
                                                                                                                                                                                     Aus seinen Analysen, durch seine
Der stadtRAUMfrankfurt an der                                                                                                gerecht zu werden. Es berät, setzt Impulse und bietet
Galluswarte ist ein gemeinsames                                                                                              sich an als Kontakt-, Vermittlungs- und Antidiskri­     Netzwerkarbeit und Kontakte weiß
Haus für alle, die etwas bewegen                                                                                             minierungsstelle, auch für Sie.                         es um Bevorzugung und Benachtei­li­­
wollen. Das Zentrum des AmkA                                                                                                                                                         gung: jene, über die oft gesprochen
für Demokratie und Vielfalt lädt                                                                                             Deswegen ist das AmkA nicht nur innerhalb der
                                                                                                                                                                                     wird und die offensichtlich sind.
ein zu Diskussion und Begegnun­                                                                                              Stadtverwaltung aktiv, sondern geht auch selbst auf
gen, für offene Worte und mehr                                                                                               Menschen zu und tritt an Organisationen he­­­ran –
                                                                                                                                                                                     Und jene, die oft übersehen werden –
Miteinander: So ist unsere Stadt,                                                                                            zum Beispiel an Vereine und Initiativen, die sich       bei der Wohnungssuche, im Arbeits­
so soll sie sein.                                                                                                            in der Stadt für andere engagieren: wie Stadtteil­      leben, in der Schule, in der Freizeit
                                                                                                                             netzwerke, Vereine, migrantische Orga­nisationen,       oder beim Behördengang.
                                                                                                                             LSBTIQ-Communitys, Religions­­­ge­meinschaften.
                                                                                                                             Und viele von ihnen kommen immer wieder auf
                                                                                                                             das AmkA zu.

4   Wir stellen uns vor: www.amka.de                                                                                                                                                                                               5
Das ist Frankfurt! Amt für multikulturelle Angelegenheiten - Amt für multikulturelle Angelegenheiten
Foto: Michael Schick photo
                                                                     Rund

                                                     64.000
                                                    Personen ziehen jedes Jahr nach
                                                     Frankfurt. Etwa 57.000 ziehen
                                                     jedes Jahr fort. 40 % kommen
                                                           aus dem Ausland.

                                         55 % der
                                 Bevölkerung lebt erst seit

                                 15 Jahren
                                       in Frankfurt.

                                        Frankfurt wächst. Seit 1990
                                        sind rund 136.000 Menschen
                                        hin­zugekommen – eine eigene
                                        neue Großstadt. Schätzungen
                                        rechnen damit, dass die Be­­völ­­
                                        kerungszahl von jetzt 760.000
                                        auf 830.000 im Jahr 2040 stei-
                                        gen wird. Zugleich wird die
                                        Stadt immer jünger. In keiner
                                        an­­deren Großstadt ist das
                                        Durchschnittsalter in den ver-
                                        gangenen 25 Jahren stär­­ker
                                        gesunken. Derzeit liegt es
                                        bei etwa 40,8 Jahren.

                                     Tagsüber ist Frankfurt längst eine
                                     Millionenmetropole: Rund 390.000
                                     Berufstätige pendeln jeden Morgen
                                     in die Stadt.

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Das ist Frankfurt! Amt für multikulturelle Angelegenheiten - Amt für multikulturelle Angelegenheiten
Foto: Bernd Kammerer

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                       Stadt der Einwanderung                                                                                                                                                   Frankfurt ist von allem etwas: eine alte Handels­
                                                                                                                                                                                                stadt, ein postindustrielles Dienstleistungszentrum
                                                                                                                                                                                                und eine internationale Metropole mit einer eigenen

                       Heimat für viele Traditionen.                                                                                                                                            regionalen Identität. Schon immer hat Migration
                                                                                                                                                                                                unsere Stadt beeinflusst – auf eine eigene Weise,
                                                                                                                                                                                                die sich von anderen Städten unterscheidet.

                       Wir sind eine Weltstadt. In Frankfurt leben Menschen       Welt gekommen? Dann gehören Sie zu einem Drittel            Benachteiligungen verbunden ist, die sich         Seit der Zeit der sogenannten ‚Gastarbeiter‘ in den
                       aus über 180 Ländern. Ob in Familie, Freundeskreis         der deutschen Bevölkerung. Wieder andere sind               auch statistisch zeigen, in Bildungsbiogra­       1960er Jahren und besonders im letzten Jahrzehnt
                       oder Nachbarschaft: In Frankfurt haben wir Beziehun­       nach einer Flucht hier angekommen. Und nicht                phien oder im Erwerbsleben. Bereits ein           hat sich die Einwanderung in unsere Stadt noch ein­
                       gen in alle Welt, gewiss auch Sie. Viele Menschen          wenige leben unangemeldet in unserer Stadt. Einige          anderer Name vermindert Chancen.                  mal stark verändert. Weiterhin kommt der größere
                       betrifft persönlich, was in anderen Erdteilen passiert:    schlagen sich durch, anderen geht es gut an ihrem                                                             Teil aller Zuzüge nach Frankfurt aus dem Ausland,
                       Frankfurt ist die internationalste Stadt in Deutschland.   neuen Zuhause.                                              Dabei wird es immer unpassender, Men­             inzwischen vor allem aus der Europäischen Union.
                                                                                                                                              schen als ‚Migrant:innen‘ zu bezeichnen,          Daneben kommen immer mehr Menschen aus
                       Seit vielen Jahren hat in Frankfurt ein Viertel der        Seit etwa zwanzig Jahren ist es üblich, von ‚Menschen       je länger sie in Deutschland leben. Eine          immer mehr Ländern, mit ganz unterschiedlichen
                       Bevölkerung eine andere Staatsangehörigkeit. Jähr­         mit Migrationshintergrund‘ zu sprechen. Dabei sind          scheinbar einfache Feststellung wird zum          Geschichten, Möglichkeiten und Erwartungen: Eine
                       lich wächst der Anteil der Menschen mit einem soge­        ihre Lebenslagen, Erfahrungen und Interessen höchst         Ausdruck einer Ausgrenzung als ‚Fremde‘           neue Einwanderung trifft auf eine zweite und dritte
                       nannten ‚Migrationshintergrund‘. Inzwischen liegt er       unterschiedlich. Viele sind hier geboren, bei manchen       und steckt Menschen in Kategorien, die in         Generation, die Frankfurt längst zu einer internatio­­­­­
                       bei 54 Prozent. Vielleicht haben Sie einen deutschen       bereits die Eltern. Allen gemeinsam ist, dass eine Ein­­­   ihrem eigenen Leben und für ihre eigene           nalen Heimat gemacht hat.
                       Pass, aber Ihre Eltern sind nicht in Deutschland zur       wanderungsgeschichte in der Familie oft mit                 Identität vielleicht gar nicht so wichtig sind.

                       8    Analysen und Studien finden Sie auf www.amka.de/publikationen                                                                                                                                                            9
Das ist Frankfurt! Amt für multikulturelle Angelegenheiten - Amt für multikulturelle Angelegenheiten
Foto: Stadt Frankfurt am Main
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                                                                                                                                          Tausende beim Christopher
                                                                                                                                         Street Day für die Rechte von
                                                                                                                                        Lesben, Schwulen, Bisexuellen
                                                                                                                                          und Transgender-Personen.
                                                                                                                                              Das AmkA ist mit dabei.

                                                 Stadt der Vielfalt

                                                 Wer bestimmt,
                                                 was los ist?
                                                 Wer heute neu nach Frankfurt kommt, trifft auf eine          Möglichkeiten zur freien Meinungsäußerung und
                                                 sehr dynamische und überraschend kleine Großstadt            Information. Unterschiedlichere Sichtweisen und
                                                 mit einer großen Spreizung im Arbeits- und Woh­              Konstellationen treffen aufeinander. Es entstehen
                                                 nungsmarkt und einer großen Bandbreite an Erfah­             neue Allianzen, oft nur punktuell zu einzelnen The­
                                                 rungen und Wissen. Gewohnte Mehrheiten verändern             men. Gewohnte Bündnisse wandeln oder lösen sich.
                                                 sich. Es gibt neue Erfolgsgeschichten, neue Generatio­
                                                 nen, neue Stadtteile und neue Traditionen. Und neue
                                                 Kontroversen über das, was wichtig ist für unser Zu­­            Sind aber wirklich alle beteiligt?
                                                 sammenleben und wer welche Entscheidungen trifft.                Bei welchen Entscheidungen, die alle
                                                                                                                                                                                                                                   Wohnen.
                                                                                                                  betreffen, sind tatsächlich alle gehört
                                                 Wo viele Unterschiede zusammen­kommen, ist es nie
                                                 einfach. Aber wer in unserer Stadt lebt, soll an ihr An­­        worden? Deutlicher als früher wird                                                                               Etwa die Hälfte der Frankfurter Haushalte
                                                 teil nehmen, mitreden und selbst entscheiden können.             gefragt: Wer spricht für wen? Und über                                                                           sind Einpersonenhaushalte. Bei Menschen
                                                                                                                                                                                                                                   ohne Migrationshintergrund sind es 58
                                                 Menschen melden sich heute selbst zu Wort, die sich              was? Wer übernimmt eine legitime
                                                 früher nicht getraut hätten. Mehr Gruppen melden                                                                                                                                  Prozent, bei Migrant:innen nur ein Drittel,
                                                                                                                  Stellvertretung welcher Interessen?                                                                              die zudem im Schnitt 8 qm weniger Wohn­
                                                 gemeinsame Anliegen an. Noch nie gab es solche
                                                                                                                                                                            Das AmkA greift solche Fragen auf,                     fläche zur Verfügung haben.
                                                                                                                                                                            informiert, ermuntert zur Betei­­­­li-
                                                                                                                                                                                                                                   In nur 15 Prozent der Frankfurter Haus­
                                                                                                                                                                            gung, gibt Themen und Menschen
                                                                                                                                                                                                                                   halte leben Kinder. Als Paare mit Kindern
                                                                                                                                                                            eine Bühne und vermittelt zwischen                     leben rund 29 Prozent der Bevöl­­kerung mit
                                                                                                                                                                            Sichtweisen.
Foto: Stadt Frankfurt am Main, Jessica Schäfer

                                                                                                                                                                                                                                   Migrationshintergrund – gegen­­über nur
                                                                                                                                                                                                                                   10 Prozent ohne Migrationshintergrund.
                                                                                                                  Religiöse Vielfalt.
                                                                                                                                                                         Denn es ist nicht einfach, sich in unserer offenen
                                                                                                                  Rund 280 Gemeinden aller Weltreligionen                Gesellschaft aufeinander einzulassen. Das erfordert
                                                                                                                  und Glaubensrichtungen gibt es stadtweit.              auf allen Seiten eine Aufmerksamkeit dafür, was
                                                                                                                  In Frankfurt finden Sie 48 Moscheen, 15                anderen wichtig ist, und die Bereitschaft, sich auch      Bildung.
                                                                                                                  bud­dhis­tische Gemeinden, 2 Sikh-Tempel,              einmal selbst zu­­rückzunehmen und etwas abzu­
                                                                                                                  14 christlich-orthodoxe Kirchen. Beim                  geben. Und es braucht den Willen, bei allen Unter­        Rund 70 Prozent der Jugendlichen mit Mi­­­­-
                                                                                                                  jährlichen Tag der Religionen stellen sich             schieden auch das zu sehen, was verbindet.                grationshintergrund verlassen die Schule
                                                                                                                  viele Glaubensgemeinschaften im Römer                                                                            mit Hochschulreife oder Realschulabschluss.
                                                                                                                  der Öffentlichkeit vor. Das AmkA veran­                Unsere Stadt verändert sich, durch uns alle. Eine         Jugendliche ohne Migrationshintergrund
                                                                                                                  staltet ihn gemeinsam mit dem Frankfurter              integrierte Gesellschaft zu wollen, verlangt, sich erst   haben eine dreimal so hohe Chance, die
                                                                                                                  Rat der Religionen.                                    einmal füreinander zu interessieren, Gemeinsamkei­        Schule mit Abitur abzuschließen.
                                                                                                                                                                         ten und Unterschiede kennenzulernen und dann
                                                                                                                                                                         erneut zu fragen: Wie wollen wir zusammenleben?
                                                                                                                                                                         Und das auf Augenhöhe.

                                                 10    Ihr Kontakt zur Projektförderung: amka.foerderung@stadt-frankfurt.de                                                                                                                                                11
Das ist Frankfurt! Amt für multikulturelle Angelegenheiten - Amt für multikulturelle Angelegenheiten
Foto: Stadt Frankfurt am Main, Jessica Schäfer

                                                                                                                                                                                                                                                                         Foto: istockphoto.com/RossHelen
                                                                                                                                                  Stadt der kurzen Wege

                                                                                                                                                  Neue Differenzen,
                                                                                                                                                  andere Gemeinsamkeiten.
                                                                                                                                                  Quer durch Frankfurt und in seinen 43 Stadtteilen                Gleichberechtigung beginnt mit
                                                                                                                                                  engagiert sich eine Vielzahl von Netzwerken, Arbeits­­           Rechten. Aber Chancengleichheit
                                                                                                                                                  gruppen und Vereinen. Unsere Stadt ist überall glei­
                                                                                                                                                                                                                   fängt dann erst an.
                                                                                                                                                  chermaßen international und heterogen, ob im Zen­
                                                                                                                                                  trum, in den alten, neuen und ganz neuen Wohn­
                                                                                                                                                  gebieten und auch am Stadtrand, wo Frankfurt sogar           Dass wir mehr zusammenkommen, bemerken wir
                                                                                                                                                  ländlich wirkt. Aber nicht überall gibt es eine ähnliche     auch daran, dass Kontroversen zunehmen. So ist es,
                                                                                                                                                  Verkehrsanbindung, vergleichbare Versorgungs­                wenn mehr unterschiedliche Menschen beteiligt wer­
                                                                                                                                                  strukturen. Unsere Stadtteile sind unterschiedlich           den und sich äußern. Wenn wir von ganzen Gruppen
                                                                                                                                                  geprägt von Arbeitslosigkeit, Mietpreisentwicklung,          wenig hören, ist das in einer Demokratie nichts Gutes.
                                                                                                                                                  Zu- und Wegzügen.                                            Konflikte dürfen wir daher weder als ein Scheitern be­­
                                                                                                                                                                                                               greifen noch als eine Folge 'kultureller' Unterschiede.
                                                                                                                                                                                                               Sie gehören dazu, wenn es demokratisch zugeht.
                                                                                                                                                     Unser Zusammenleben entscheidet
                                                                                                                                                     sich im Alltag, vor Ort. Und da                           Manches lässt sich überraschend einfach lösen. Oft
                                                                                                                                                                                                               geht es um Missverständnisse, immer wieder finden
                                                                                                                                                     sind die Rahmenbedingungen
                                                                                                                                                                                                               wir Kompromisse. Dazu gehört es, fremde Meinun­
                                                                                                                                                     unterschiedlich.                                          gen oder Freiräume für Minderheiten auszuhalten
                                                                                                                                                                                                               oder auch Mehrheitsentscheidungen, die wir nicht
                                                                                                                                                  Auch deswegen gibt es das AmkA: Um Kontakt in                richtig finden. Dazu gehört es aber auch, die Grenzen
     Bildung, Kultur, Sport, Altenhilfe.          Stadt der Zuflucht.                                                                             alle Teile der Stadt zu halten. Um einen Überblick           einer fairen Debatte immer wieder neu zu be­messen
                                                                                                                                                  darüber zu haben, was in Frankfurt Neues geschieht.          und klar zu benennen, wenn sie verletzt werden. Wir
     Die Aktivitäten der über 350 migrantischen   Etwa 18.000 Schutzsuchende leben in Frank­                                                      Um Menschen zu helfen und um Politik und Öffent­             müssen Acht geben auf unsere offene Gesellschaft.
     Organisationen in Frankfurt be­rühren alle   furt, das sind rund zwei Prozent der Bevöl­­                                                    lichkeit darüber zu informieren, was anliegt und wer         Gegen undemokratische und extremistische Ideolo­
     Lebensbereiche. Das AmkA hält zu ihnen       kerung. Davon sind etwa 7.000 Menschen                                                          dabei beteiligt werden sollte. Denn es ist keineswegs        gien, Rassismus, Einschüchterung und Gewalt arbei­
     Kontakt, ebenso zu Initiativen anderer       seit 2015 angekommen. Der größere Teil der                                                      schon so, dass in Stadtteilarbeitskreisen, in Eltern­        tet das AmkA mit vielen Akteur:innen der Präventions­
     Communitys, Nachbarschaftsinitiativen,       Schutz­suchenden lebt schon erheblich länger                                                    beiräten, in Vereinsvorständen und Vereinsringen             arbeit und mit den Sicherheitsbehörden zusammen
     Stadtteil­büros und Selbsthilfegruppen.      in der Stadt.                                                                                   alle mitmachen, die dabei sein sollten und wollen.           und hat auch dafür eigene Fachstellen.

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Das ist Frankfurt! Amt für multikulturelle Angelegenheiten - Amt für multikulturelle Angelegenheiten
Lebenslage, der Partnerschaft und Familie. Wie sehr wir
                                                                                                                                                                                                                      dabei integriert sind, uns von anderen akzeptiert fühlen,
Foto: Stadt Frankfurt am Main, Heike Lyding

                                                                                                                                                                                                                      das kommt ganz darauf an, worum es gerade geht. Von
                                                                                                                                                                                                                      „Integration“ zu sprechen, ist daher kein einheitlicher
                                                                                                                                                                                                                      Bezugspunkt, sondern so vielschichtig wie unser eige­­-
                                                                                                                                                                                                                      nes Leben.

                                                                                                                                                                                                                      Kultur ist, was man will und daraus macht und etwas,
                                                                                                                                                                                                                      das sich ändern kann, ob in einer Unternehmens- und
                                                                                                                                                                                                                      Vereinskultur oder in unserer politischen Kultur. Hochkul­
                                                                                                                                                                                                                      tur, Pop- und Eventkultur, Jugendkulturen, Subkulturen,
                                                                                                                                                                                                                      unsere Frankfurter Ebbelwoi-, Wasserhäuschen- und Klein­
                                                                                                                                                                                                                      gartenkultur – all das gehört zusammen: Das ist Frankfurt.

                                              „Multikulturelle Gesellschaft: das                                                                                                                                         Eine Frage der Haltung: Multikulturell
                                              ist … nur ein anderes Wort für die                                                                                                                                         bedeutet, in einer Weltstadt auch selbst
                                              Vielfalt und Unübersichtlichkeit aller                                                                                                                                     weltoffen zu sein.
                                              modernen Gesellschaften, die offene
                                              Gesellschaften sein wollen. Diese                                                                                                                                       „Multikulturelle Angelegenheiten“, das waren für das AmkA
                                              Tendenz ist nicht umkehrbar. Und                                                                                                                                        nie einfach nur „Ausländerfragen“ oder Hilfe für „Migranten“:
                                              sie hat zwei Seiten: eine vorteilhafte                                                                                                                                  Es sind die Angelegenheiten aller – auch Ihre eigenen.
                                              und eine, die Angst macht. Von                                                                                                                                          So unterschiedlich wie wir alle sind.

                                              beiden muss gesprochen werden.“
                                                                                                                                                                                                                      „Multikulti“, das heißt: alle anders, alle gleich. Und es ist das
                                                                                                                                                                                                                      Gegenteil von Schubladendenken. Weil unser Leben nicht
                                              Daniel Cohn-Bendit, erster Frankfurter Dezernent
                                                                                                                  Rund 38 Prozent der über 65-Jährigen in                                                             eindimensional ist. Aber wir sollten anerkennen und darauf
                                              für multikulturelle Angelegenheiten
                                                                                                                  Frankfurt haben inzwischen einen Migrations­                                                        reagieren, wenn Menschen eine bestimmte Zugehörigkeit
                                                                                                                  hintergrund. In der Altersgruppe der 45- bis                                                        wichtig ist oder sie als eine Gruppe etwas geltend machen.
                                                                                                                  64-Jährigen sind es bereits rund die Hälfte.

                                              Multikulturelle Angelegenheiten

                                                                                                                                                                                                                      Alle beteiligen.

                                              Was uns alle angeht.                                                                                                                                                    Wenn wir uns um Gemeinsamkeit bemühen möchten,
                                                                                                                                                                                                                      dann müssen wir das öffentliche Leben, den Arbeits­
                                                                                                                                                                                                                      platz, Ehrenamt und Freizeit so gestalten, dass für
                                              Für manche ist „multikulturell“ ein Negativbegriff,             Frankfurt ist nicht einfach des­-                                                                       alle gleichermaßen Zugänge bestehen. Bestehende
                                              der dafür steht, was sie nicht wollen: eine plurale,                                                                                                                    Nachteile möglichst auszugleichen, verlangt nicht nur
                                                                                                              wegen multikulturell, weil unsere
                                              gleichberechtigte Gesellschaft. Manche finden ihn                                                                                                                       die Solidarität aller, sondern auch die gerechte Chance,
                                                                                                              Bevölkerungsstatistik über 180                                                                          dass alle an Veränderungen mitwirken können.
                                              überholt und beschreiben unsere Gegenwart mit
                                              anderen Worten: mit „Interkulturalität“, Transkultur­           Staats­angehörigkeiten zählt.
                                              alität‘ oder einfach mit „Diversität“: Multikulti – der                                                                                                                 In seiner Funktion als städtische Ombuds- und Anti­
                                              alte Begriff wird auch Sie nicht gleichgültig lassen.       Multikulturell ist nicht nur die eine Hälfte der Be­­                                                       diskriminierungsstelle hält das AmkA Beratungs- und
                                                                                                          völkerung mit einem „Migrationshintergrund“ oder                                                            Fachkompetenzen bereit sowie Angebote und Projekte
                                              Deswegen ist der Name des AmkA damals wie heute             unsere Nachbarschaft. Vom Leben, von der Politik                                                            zu vielen Fragen rings um Aufenthalt und Herkunft,
                                              nützlich, weil er uns dazu bringt, über das zu reden,       und von­einander erwarten wir alle sehr Unter­                                                              sexuelle Identität, Religion und Weltanschauung,
                                              worauf es ankommt, wenn wir uns den Veränderun­             schiedliches. Und auch das wechselt – je nach                                                               Sprache, Alter und Fähigkeiten. Die Themen im AmkA
                                              gen in Frankfurt stellen wollen.                            Rolle und Situation, im Beruf, in der Wohn- und                                                             sind so vielfältig wie unser Leben.

                                                                                                                                                                  Foto: Stadt Frankfurt am Main, Isaak Papadopoulos

                                              14   Ihr Kontakt gegen Extremismus und Radikalisierung: amka.antiradikalisierung@stadt-frankfurt.de                                                                                                                                    15
Das ist Frankfurt! Amt für multikulturelle Angelegenheiten - Amt für multikulturelle Angelegenheiten
Foto: Stadt Frankfurt am Main, Ben Kilb

                                                        Auch in einer Einwanderungs­
                                                        gesellschaft werden Traditionen
                                                        nicht einfach importiert, sondern
                                                        verändern sich und uns. Und je
                                                        mehr mitmachen, desto mehr
                                                        Neues entsteht dabei.

                                                                                   32 %
                                                                        der Frauen mit Migrationshintergrund
                                                                          sind in prekären Beschäftigungs­
                                                                            verhältnissen tätig. Bei Frauen
                                                                             ohne Migrationshintergrund
                                                                                sind es nur rund 18 %.

                                                       90 %
                                               der Frankfurter Stadtbevölkerung sind
                                                bei Kommunal­wahlen stimmberech­
                                                tigt. Rund 27 % der wahlberechtigten
                                                   deutschen Bevölkerung haben
                                                    einen Mi­grationshintergrund.

                                                     Fastenbrechen im muslimischen Fasten­
                                                     monat Ramadan: In Frankfurt wird in vielen
                                                     Gemeinden und Nachbarschaften Iftar
                                                     gefeiert, auch im Bahnhofsviertel.

                                          16                                                       17
Das ist Frankfurt! Amt für multikulturelle Angelegenheiten - Amt für multikulturelle Angelegenheiten
Foto: Stadt Frankfurt am Main

                                Eine Stadt und ihr Amt

                                Weil das öffentliche
                                Aufgabe ist.
                                In einer offenen Gesellschaft gilt: Sie gehören dazu,           Wenn Mitarbeitende des AmkA
                                und alle anderen auch. Auch die Stadtverwaltung                 einen Ort aufsuchen, zu einem Termin
                                selbst muss immer wieder neu über die Realität
                                                                                                kommen, in die Beratung gehen, sich
                                einer diversen Gesellschaft und über sich selbst
                                nachdenken, sich für bislang unbeachtete Anliegen               in einen Konflikt einschalten, dann
                                und Menschen öffnen. Das ist nicht immer einfach.               ist klar: Die Stadt kümmert sich selbst
                                Deswegen gibt es das AmkA.                                      darum. Dahinter stehen keine an­­-
                                                                                                de­ren Interessen.
                                Seit über 30 Jahren erleben unterschiedliche Men­
                                schen und Gruppen das AmkA als ‚ihr‘ Amt, als ihre
                                Anlaufstelle, der sie vertrauen können. Das AmkA
                                organisiert Zugänge zu Communitys, wirkt als                Das AmkA ist dafür da, dass möglichst viele Men­
                                Türöffner und in Beratungs- und Vermittlungsfunk­           schen angesprochen, erreicht und beteiligt werden.             Zugehörigkeiten ernst nehmen.                  Eine postmigrantische Gesellschaft hat Einwan­
                                tionen – in sehr verschiedene Richtungen.                   Das AmkA ist ein Versprechen der Stadt Frankfurt                                                              derung jedoch als ihren Normalfall anerkannt.
                                                                                            am Main: dass alle gleichermaßen Teil sein sollen.             Unsere Gesellschaft ist in weiten Teilen       Sie macht alle Menschen gleichermaßen durch
                                Jedes Zusammenleben ist von Gemeinsamkeiten,                Und ein Einge­ständnis: dass es noch nicht so weit             durch die Erfahrung von Migration geprägt,     Beteiligung zu Gestaltenden des Zusammenle­
                                aber auch von unterschiedlichen Erfahrungen,                ist, dass es Probleme gibt.                                    und das in zunehmendem Maße, seit Jahr­        bens. Noch ist allerdings eine gleiche Repräsen­
                                Lebenszielen und Interessengegensätzen geprägt.                                                                            zehnten. Es geht nicht mehr darum, ob wir      tation bei Entscheidungsprozessen oder in der
                                Nicht immer ist ein Konsens erreichbar. Eine echte          In alle Richtungen zuhören und vermitteln – dafür              eine Einwanderungs­gesellschaft sind, son­     Berufswelt nicht erreicht und wird nicht jede
                                öffentliche Willensbildung verlangt aber eine rea­          gibt es das AmkA. Das AmkA weiß Dinge über Frank­              dern wie wir sie gestalten. Dazu gehört auch   Stimme gleichermaßen gehört. In Debatten treten
                                listische Chance aller, zur Veränderung beizutra­­gen,      furt, die sich nicht googeln lassen. Wann immer Sie            zu beachten, worüber geredet wird – und        Fragen von Zugehörigkeit, Anerkennung und
                                die gleichen Möglichkeiten aller, den eigenen Stand­        sich an das AmkA wenden, finden Sie zu vielen                  wovon gesprochen werden müsste: Themen         Identität hinzu. Sie gilt es zu lösen, denn unsere
                                punkt zu vertreten und die Bereitschaft, andere Mei­        Themen nicht nur fachliche Ex­­pertise, sondern oft            von Einwanderung und Integration lassen        Gesellschaftsordnung fußt auf den Prinzipien
                                nungen auch wirklich kennenzulernen.                        einen persönlichen Bezug.                                      sich leicht missbrauchen.                      von Pluralität und Gleichberechtigung.

                                18   Ihr Kontakt im Fall von Diskriminierung: amka.antidiskriminerung@stadt-frankfurt.de                          Foto: Stadt Frankfurt am Main, Heike Lyding                                                         19
Foto: picture alliance / Uli Gasper
                                                                                                Weil Fragen offen sind

                                                                                                Beraten. Vermitteln.
                                                                                                Begegnen.
                                                                                                Immer wieder wissen Menschen nicht, an wen sie sich          dungseinrichtungen, Vereine und Nachbarschafts­
                                                                                                wenden sollen. Das kann daran liegen, dass sie neu in        initiativen, andere Ämter und Institutionen, auch
                                                                                                Frankfurt sind, noch wenig Deutsch sprechen – oder           aus dem Rhein-Main-Gebiet und ganz Deutschland.
                                                                                                dass Angebote schwer zugänglich sind. Möglich ist
                                                                                                auch, dass es für ein Anliegen sonst niemanden gibt.         Im AmkA erhalten Sie Informationen, Beratung und
                                                                                                Das AmkA orientiert auf den ersten Schritten und ver­        Kontakte. Manchmal fehlt einem die richtige Sprache:
                                                                                                mittelt weiter.                                              Für solche Fälle kann das AmkA einen Sprachendienst
                                                                                                                                                             vermitteln. Manchmal braucht es Expertise aus dem
                                                                                                   Menschen, die sich an das AmkA                            Alltag oder sogar eine Mediation: Auch dafür hat das
     Ausgrenzung verhindern.                                                                       wenden, geht es oft nicht nur um                          AmkA Kontakte. Das AmkA schafft, begleitet und er­­
                                                                                                                                                             probt Anlässe für Begegnungen, auch mit neuen Ziel­
                                                                                                   die eigene Situation, sondern um
     Rassismus und Ausgrenzung haben viele Gesichter, auch Homo-                                                                                             gruppen und in wechselnden Zusammensetzungen.
     und Transfeindlichkeit, Antisemitismus und Islamfeindlichkeit,                                etwas Grundsätzliches.
     Frauenfeindlichkeit, Sexismus und jede Form gruppenbezogener
     Menschenfeindlichkeit.                                                                     Und häufig kann das AmkA sagen: Mit Ihrer Erfah­                 Vorbehalte und Vorurteile entstehen
                                                                                                rung sind Sie nicht allein. Probleme, mit denen das              besonders, wenn man sich nicht aus
     Weil Gleichberechtigung ein zentrales Versprechen unserer Demo­                            AmkA konfrontiert wird, haben häufig eine lange Vor­
                                                                                                                                                                 eigenem Erleben kennt. Aber auch
     kratie ist, gilt es zu hinterfragen, welche Rolle organisatorische oder                    geschichte. Sie erweisen sich nicht als ein Einzelfall,
     normative Strukturen dabei einnehmen, dass Ungleichheit entsteht,                          sondern liegen an Regelungen und in Strukturen.                  nicht jede Begegnung führt zu mehr
     Ausgrenzung geschieht und sich verfestigt. Einzelmaßnahmen sind                                                                                             Verständnis. Oft braucht es mehrere
     bei Integration und Anti-Rassismus-Arbeit wichtig, jedoch nur ein                          Viele möchten auch wissen, was im eigenen Umfeld                 Anläufe oder auch eine Erklärung.
     Beginn. Wir alle müssen uns immer wieder fragen, welche Voran­                             oder in der Stadt los ist, wohin sie sich wenden kön­
                                                                                                                                                                 Das AmkA kann dabei helfen, sich
     nahmen für uns so selbstverständlich geworden sind, dass wir gar                           nen oder was sie selbst anders machen sollten, um
     nicht mehr bemerken, wie sie unser Handeln beeinflussen.                                   mehr Menschen zu erreichen oder Diskriminierung
                                                                                                                                                                 aufeinander einzulassen.
                                                                                                zu vermeiden. Darunter sind auch Schulen und Bil­

20                                                Foto: Stadt Frankfurt am Main, Mara Monetti   Die Konfliktmediation des AmkA erreichen Sie unter amka.mediation@stadt-frankfurt.de                           21
Foto: Stadt Frankfurt am Main, Heike Lyding
Foto: Stadt Frankfurt am Main, Stefanie Kösling

                                                  Weil sich etwas ändern soll

                                                  Informieren.
                                                  Ziele setzen.
                                                  Zusammenarbeiten.
                                                  Die Stadt Frankfurt am Main hat es sich in ihrem 2010           Immer öfter verlangen Lösungen eine                  Eine Ausbildung abschließen,              Begriffe überdenken.
                                                  beschlossenen Integrations- und Diversitätskonzept                                                                   einen Beruf ergreifen, sich selbständig
                                                                                                                  andere und breite Perspektive, immer
                                                  zum Ziel gesetzt, nicht nur das Vertrauen auf Chancen­                                                               machen. Das bringt viele Menschen         Über die Jahrzehnte hat sich verändert, wie wir
                                                                                                                  mehr Entscheidungen eine echte                       nach Frankfurt.
                                                  gleichheit, Respekt und wechselseitige Anerkennung                                                                                                             übereinander sprechen. Ob sogenannte „Gast­
                                                  zu fördern, sondern auch die objektiven Rahmenbe­               Be­tei­ligung. Dafür braucht es Informa-                                                       arbeiter”, „Ausländer”, später auch „Mitbürger” –
                                                  dingungen zu schaffen, die eine gleichberechtigte               tion, Orientierung und Vermittlung.                                                            solche Begriffe aus den 1950er und 1970er Jahren
                                                  Teilhabe an der Gesellschaft überhaupt ermöglichen.             Deswegen gibt es das AmkA.                                                                     wurden immer ungenauer, je mehr Menschen
                                                  Daran muss sie sich messen lassen. Das AmkA hat                                                                      Manche „Normalität” birgt eine            die deutsche Staatsbürgerschaft erlangten oder
                                                  die Aufgabe, aus der Sicht von Diversität und Gleich­                                                                Un­gerechtigkeit, über die bislang        als Kinder und Enkel hier leben. In den 2000er
                                                  berechtigung über Fortschritte und Bedarfe zu be­­          Gerade wenn es kompliziert wird und es keine einfa­                                                Jahren wurde die Kategorie von „Menschen mit
                                                                                                                                                                       nicht nachge­dacht wurde. Man-
                                                  richten.                                                    chen oder schnellen Lösungen gibt, müssen die Ziele                                                Migrationshintergrund” gebildet, die familiäre
                                                                                                              klar sein und verständlich für alle. Das AmkA schlägt    cher ver­meintliche Konsens stellt        Migrationsgeschichten über drei Generationen
                                                  Dafür bringt das AmkA andere Ämter an einen Tisch,          Leitlinien vor, empfiehlt Zielsetzungen und stellt sie   sich als bloße Gewohnheit heraus,         nachverfolgt. Die Kritik am Begriff des Migra­
                                                  aber auch Organisationen und Menschen, die direkt           in Verwaltung und Öffentlichkeit zur Diskussion.         über die nie wirklich entschieden         tionshintergrunds nimmt zu, aber er gehört
                                                  betroffen sind. Es wendet sich ebenso an die Öffent­
                                                                                                                                                                       wurde. Was unser Zusammenleben            immer noch zu den statistischen Merkmalen,
                                                  lichkeit durch Analysen, Fach- und Informations­            Öffentlichkeit und Medien­­welt haben sich zu­­neh­                                                anhand derer wir feststellen können, ob Aus­
                                                  veranstaltungen, in Publikationen und Online. Es            mend aufgesplittert. Aber unsere Demokratie rechnet
                                                                                                                                                                       prägen soll, dafür sind wir alle          grenzung besteht und sich die Lebenslage von
                                                  schafft Gelegenheiten zum Mitmachen und Räume               immer noch mit der Kraft des guten Ar­­guments. Oder     verantwortlich, was in unserer            Bevölkerungsgruppen über die Zeit verbessert.
                                                  für Dialoge und Debatten: auch für Sie.                     mit einem guten Beispiel dafür, wie es eben auch         Stadt als Standard gelten soll,
                                                                                                              gehen kann.                                              das bestimmen wir alle.

                                                  22   Ihr Kontakt zur Vereinsberatung: amka.vereine@stadt-frankfurt.de                                                                                                                                       23
Foto: Stadt Frankfurt am Main, Heike Lyding

                                                                                                                                                                         Rund 71 Prozent der Kinder
                                                                                                                                                                         in städtischen Kitas wachsen
                                                                                                                                                                         mehrsprachig auf.

                                                                                                                                                                                                                                                    Foto: Stadt Frankfurt am Main
                                                                                                                                             Oft muss man einfach loslegen. Das AmkA probiert           Institutionen öffnen.
                                                                                                                                             daher auch Dinge aus: Was hilft wirklich und unter
                                                                                                                                             welchen Voraussetzungen – oder was nützt am Ende           Um Chancengleichheit in Frankfurt
                                                                                                                                             doch weniger als gedacht? Neue Ideen müssen da             sicherzustellen, reicht es nicht aus,
                                                                                                                                             funktionieren, wo sie gebraucht werden. Dafür sucht        da­rauf zu verweisen, dass für alle
                                                                                                                                             das AmkA passende Kooperationen und beteiligt sich         gleiche Rahmenbedingungen oder
                                                                                                                                             an Modellprojekten, um die dabei gewonnenen Erfah­         Anforderungen gelten. Wir benötigen
                                                                                                                                             ­rungen öffentlich zu vermitteln.                          für alle gleichermaßen verbindliche
                                                                                                                                                                                                        Regeln, Normen und Institutionen.
                                                                                                                                                                                                        Aber diese brauchen zu ihrer allge­
                                              Weil wir handeln müssen                                                                           Chancengerechtigkeit beginnt damit,                     meinen Rechtfertigung, dass sie nicht
                                                                                                                                                überhaupt eine Chance zu bekommen:                      diskriminierend wirken.

                                              Chancen geben.                                                                                    etwas kennenzulernen, ausprobieren
                                                                                                                                                zu können, ein Talent zu zeigen,
                                                                                                                                                Fähigkeiten zu demonstrieren, für
                                                                                                                                                                                                        In unserer Demokratie stehen stets
                                                                                                                                                                                                        zwei Dinge in der Kritik: nicht nur
                                                                                                                                                                                                        bestimmte Ergebnisse, sondern auch

                                              Fördern. Ausprobieren.                                                                            andere sichtbar zu werden.                              wie sie zustande gekommen sind
                                                                                                                                                                                                        und wie Systeme in der Anwendung
                                                                                                                                                                                                        funktionieren. Das AmkA unterstützt
                                                                                                                                             Wenn es nicht bei einer Gelegenheit und einem Pro­         Ämter und andere Organisationen
                                              Mit Projekten und Angeboten hilft das AmkA            Für manche ist das AmkA der erste        jekt bleiben soll, dann müssen sich Organisationen         bei ihrem eigenen Prozess, sich
                                              vielen Menschen ganz direkt. Auch mit dieser                                                   und Strukturen dauerhaft ändern. Das AmkA beglei­          selbst immer wieder daraufhin zu
                                                                                                    Kon­­­takt für ihr Anliegen. Häufiger
                                              Arbeit wendet es sich an die ganze Stadt. Das                                                  tet und unterstützt einzelne Menschen in Frankfurt         überprüfen. Es erfüllt dabei auch
                                                                                                    kommen Menschen mit ihren Problemen                                                                 die Funktion der städtischen Anti­
                                              AmkA ist für alle da, die es brauchen. Wer                                                     dabei genauso wie lokale Initiativen, migrantische
                                              sich in der Lage sieht, den eigenen Weg zu            erst nach Versuchen an anderen Stellen   Organisationen, Selbsthilfegruppen und Netzwerke,          diskriminierungsstelle für alle Men­
                                              gehen, benötigt vielleicht keine Orientierung         dorthin. Mit seiner Arbeit schließt es   die in seinem Umfeld aktiv sind. Wo das AmkA nicht         schen in ihrem Umgang mit der
                                              und Begleitung durch das AmkA. Wenn aber              eine Lücke im System und tritt ein für   selbst dabei sein kann, stellt es Fördermittel bereit.     Frankfurter Stadtverwaltung. Und
                                              auch diejenigen wissen, wie es anderen Men­                                                    Gerade im Kleinen und besonders für solche Vorha­          das AmkA begleitet die interkultu­­­relle
                                                                                                    Anliegen, die selten gehört werden                                                                  Öffnung der Stadtverwaltung.
                                              schen geht, hilft das allen.                                                                   ben und Anliegen, die es andernorts schwer haben.
                                                                                                    oder für Minderheiten, die weniger       Und im stadtRAUMfrankfurt vergibt das AmkA als
                                                                                                    Beachtung finden.                        Teil seiner Förderung kostenlose Räume, sowohl für
                                                                                                                                             Treffen und Beratungen wie auch für öffentliche
                                                                                                                                             Veranstaltungen.

                                              24   Eine Übersicht von Sprachbildungsangeboten der Stadt: www.amka.de/sprachbildung                                                                                                             25
Weil wir Frankfurt gestalten

Ankommen. Mitmachen.
Dazugehören.
Das AmkA gibt es seit 1989. Das war damals eine              Wenn wir als Gesellschaft offen
große Sache und heftig umstritten: zu viel Aufwand           sein wollen, dann müssen wir
für die falschen Themen? Aber vielen Menschen be­­
                                                             auch offen­bleiben: Unsere Stadt
deutete das sehr viel: ein eigenes Amt für ein welt­
offenes Frankfurt, ‚ihr‘ Amt, das sich ihren Themen          ist in einem ständigen Wechsel,
widmet, ihre Anliegen versteht, sichtbar macht und           den wir zur Kenntnis nehmen und
verhandelt.                                                  verarbeiten müssen. Deswegen
                                                             gibt es das AmkA – und seinen
Aufmerksamkeit für Themen herstellen, Prozesse
begleiten, Projekte anstoßen, Kontakte pflegen –
                                                             stadtRAUMfrankfurt.
dafür schafft das AmkA zusätzliche Möglichkeiten
mit seinem stadtRAUMfrankfurt nahe der Gallus­
warte. Für multikulturelle Angelegenheiten steht

                                                                                                    Fotos (alle © Stadt Frankfurt am Main); Fotografinnen: Stefanie Kösling (links oben); Jessica Schäfer (rechts Mitte & rechts unten)
nun eines der repräsentativsten Gebäude der Stadt­
verwaltung bereit. Das ist ein klares Zeichen dafür,
was in Frankfurt wichtig ist.

                                                                            t
Erneut arbeitet das AmkA kooperativ, mit Menschen
und Organisationen aus allen Teilen der Gesellschaft.
                                                                      st ad
                                                                             M t
Hier treffen Sie auf viel Kreativität. Aber auch auf
kritische Themen, die uns alle angehen: Probleme,
                                                                         A U
                                                                       R kfur
                                                                        fran für alle!
denen wir uns als Gesellschaft stellen müssen und
die wir vor uns herschieben. Und Sie erleben hier
bislang ungenutzte Potenziale.                                                   us
                                                                          nser Ha
                                                                         U

Ihre Stadt. Ihr Ort.

Der stadtRAUMfrankfurt steht allen zum Mit­              wollen. Mit dem stadtRAUMfrankfurt
machen offen. In diesem Gebäude spiegelt                 stellt die Stadt Frankfurt am Main klar:
sich die Stadt. Hier treffen sich Gleichgesinnte         Engagement braucht einen guten Rah­­-
und wer sich noch nicht kennt. Hier zeigt sich,          men, Kontakte brauchen ein Zentrum.
was geschehen kann, wenn wir miteinander                 Damit sich noch mehr begegnen.
sprechen und etwas gemeinsam erreichen

26    Mehr zu Programm und Möglichkeiten: www.stadtraumfrankfurt.de                                                                                                                                                                       27
Das ist Frankfurt.
                                                       Schön, dass Sie da sind.
                                                           Machen Sie mit.
                                                       Denn wie es weitergeht
                                                          in unserer Stadt –
                                                         das bestimmen Sie.

                                                                             Alles, was
                                                                         das AmkA macht:
                                                                          www.amka.de
Foto: picture alliance / greatif | Florian Gaul

                                                  28
Ihre Themen
                                                                     sind auch unsere
                                                                     Was wir im AmkA tun, berührt viele Bereiche des Zu­­­­­s­­ammen­
                                                                     lebens, bestimmt auch Ihre. Zur besseren Orientierung und
                                                                     damit Sie wissen, was Sie von uns bekommen, gibt es zu vielen
                                                                     Themen Infoblätter. Dort finden Sie Angebote, die Sie nutzen
                                                                     können und Kontakte, die Ihnen weiterhelfen. Sagen Sie uns,
                                                                     welche Themen Sie interessieren. Es kommen immer wieder
                                                                     neue Infoblätter hinzu.

                                                                       Alle Infoblätter
Dies ist Ihre Stadt!                                                  auf www.amka.de/
                                                                        publikationen
Wenn Sie erzählen, dass Sie in Frankfurt leben, ist klar, wo
Sie herkommen: Unsere Stadt ist weltweit bekannt, wegen
des Flughafens, der Börse, der Messe, als Bankenstadt. Aber
Frankfurt ist mehr. Frankfurt ist auch ein kul­turelles und multi­
kulturelles Zentrum. Frankfurt soll eine weltoffene Stadt sein.
Eine Stadt für alle.

Deswegen sind wir für Sie da.
Informieren Sie sich und sprechen Sie uns an.

amka.info@stadt-frankfurt.de · (069) 212-41515
Frankfurt wächst.
Mit Ihnen.
Wenn Sie in Frankfurt unterwegs sind, hören Sie Sprachen aus
aller Welt. Hier leben, arbeiten und beten Menschen auf viele
Weise. Deswegen lieben wir unsere offene Stadt. Deswegen
müssen wir aber auch einräumen: Dieses Zusammenleben ist
nicht immer einfach und auch von Ungleichheit geprägt.

Deswegen gibt es das AmkA. Hier erfahren Sie, was wir tun,
auch für Sie – und was Sie selbst tun können für unser
Zusammenleben in Frankfurt.

Amt für multikulturelle Angelegenheiten
im stadtRAUMfrankfurt
Mainzer Landstraße 293
60326 Frankfurt am Main

amka.info@stadt-frankfurt.de
                                                                natureOffice.com | DE-140-23RZKQM

(069) 212-41515 · www.amka.de
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