Randstad-ifo-Personalleiter- befragung - Ergebnisse: 4. Quartal 2021

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Ergebnisse: 4. Quartal 2021

Randstad-ifo-
Personalleiter-
befragung
Randstad
ifo-Personalleiterbefragung

Highlights
– Personalbestand wird sich in der ersten Jahreshälfte 2022 in den meisten Firmen vergrößern.

– Die Schwierigkeiten bei der Suche nach Fachkräften werden sich im Vergleich zum letzten
  Jahr voraussichtlich weiter verschärfen.

– Berufsausbildungen attraktiver gestalten und Engpassberufe stärker bewerben als geeignete
  Maßnahmen um dem Fachkräftemangel zu begegnen. Die Erhöhung des Renteneintrittsalters
  wird dagegen abgelehnt.

– Bedarf an Zeitarbeit weiterhin per saldo steigend, vor allem im Verarbeitendem Gewerbe.

– Weiterbildungsbedarf gewinnt an Bedeutung – insbesondere bei unternehmensspezifischen
  Trainings- und Weiterbildungsangeboten.

– Kräftige Lohnsteigerungen von durchschnittlich 4,7 % werden für das Jahr 2022 erwartet.

Ausblicke auf das neue Jahr – Personal- und Lohnentwicklung
An der Randstad-ifo-Personalleiterbefragung im vierten      men mit 50 bis 249 Angestellten abgegeben. 10 % entfie-
Quartal 2021 nahmen knapp 630 Personalverantwortli-         len auf Antworten von Unternehmen mit 250 bis 499 Mit-
che teil. 35 % der Antworten stammten aus dem Verarbei-     arbeiter*innen und 8 % auf Betriebe mit 500 oder mehr
tenden Gewerbe, 23 % aus dem Handel und 41 % aus            Angestellten. Die Antworten werden anhand der Bran-
dem Dienstleistungssektor. 38 % der teilnehmenden Per-      chenzugehörigkeit und der Unternehmensgrößenklassen
sonalleiter*innen sind in Unternehmen mit weniger als 50    gewichtet. Auf diese Weise wird die Repräsentativität der
Beschäftigten tätig. 44 % der Antworten wurden von Fir-     Ergebnisse für die deutsche Wirtschaft gewährleistet.

Personalplanungen 2022 und die Suche nach Fachkräften
In knapp der Hälfte der Unternehmen soll der Personal-      warten 12 % der Teilnehmenden, von stärkeren Rück-
bestand den Angaben der befragten Personalverantwort-       gängen ist hingegen nicht die Rede. In allen drei Wirt-
lichen zufolge im ersten Halbjahr 2022 konstant bleiben     schaftsbereichen soll der Personalbestand per saldo
(vgl. Abbildung 1). Bei den restlichen Antworten über-      vergrößert werden. Ein Blick auf die Unternehmensgröße
wiegt die Steigerung des Personalbestandes (37 %). Nur      zeigt, dass vor allem Unternehmen mit einer Mitarbeiter-
sehr wenige der befragten Firmen bereiten eine starke       anzahl von 250 bis 499 eine Ausweitung des Personalbe-
Aufstockung ihres Personals vor (3 %). Eine Reduktion er-   stands im ersten Halbjahr 2022 planen.
Veränderung des Personalbestandes im 1. Halbjahr 2022
   Gewichtete Anteile in Prozent, nach Wirtschaftsbereichen
                                                                               Industrie              Handel        Dienstleistungen       Gesamt

      3   2    4      3
                              36    31    42   37         45       56   43   48               16     10   10   12          0      1    1      1

      stark steigen            etwas steigen                  gleich bleiben                       etwas sinken                stark sinken

                                                                                                                                                    Abbildung 1

Gut 80 % der befragten Personalleiter*innen gaben an,                                      bei der Suche nach Fachkräften rechnen jeweils ein Drit-
dass sie 2022 auf der Suche nach Fachkräften sein wer-                                     tel der Dienstleistungsunternehmen und der Kleinunter-
den – dies gilt für alle drei betrachteten Wirtschaftsberei-                               nehmen (< 50 Beschäftigte). Im Vergleich zur Befragung
che. Große Unternehmen mit mindestens 250 Mitarbei-                                        im Vorjahr zeigen die aktuellen Daten deutlich, dass sich
tenden benötigen am häufigsten Fachkräfte (90 %). Fast                                     das Finden geeigneter Fachkräften für die Unternehmen
alle der befragten Unternehmen, die für 2022 neue Fach-                                    immer schwieriger gestaltet. Abbildung 2 gibt einen
kräfte suchen, sehen sich mit mittleren bis sehr großen                                    Überblick, welche Fachkräfte in 2022 von den befragten
Problemen konfrontiert. Mit erheblichen Schwierigkeiten                                    Firmen gesucht werden.

                                                Mechatroniker
                                         Facharbeiter     Pflegehilfe
                                                                IT-Spezialisten

                   Fachkräfte
                                                                                  Lagerfachkräfte
                                                                                       Elektroniker
                                                                                  Fleischer
                          Fertigungsmitarbeiter                                   Schweißer
                                                          Kraftfahrer

                              Metallbauer                                         Verkäufer Architekten
                                         Techniker
                                                                                  Immobilienkaufleute
                                                     Bäcker

                          Gastronomie
                                   Schreiner                                      Ingenieure Fleischer
                                                                                  Einzelhandelskaufleute
                Maschinentechniker
              Produktionsmitarbeiter                                              Hotelfachkraft  Gärtner
                                                                                           Akademiker
                                                                             Chemikanten

     Produktionsmitarbeiter Maschinenführer
                                                                                           Betriebswirte
     Steuerfachangestellte                                                                 Vertriebsmitarbeiter
                               Softwareentwickler
                                                                                           Mechaniker
                           CNC-Fachkräfte                                                  Informatiker

                                                                                                                                                    Abbildung 2
Wie kann der Fachkräftemangel bekämpft werden
Im Rahmen der ifo Konjunkturumfragen erhebt das ifo In-                                   Als die am besten geeignete Maßnahme zur Bekämpfung
stitut einmal pro Quartal Daten zum Fachkräftemangel                                      des Fachkräftemangels sehen die befragten Personallei-
bei ca. 9000 deutschen Unternehmen. Mit 43 % aller                                        ter*innen die Erhöhung der Attraktivität von Berufsausbil-
Umfrageteilnehmer gab im Oktober ein so großer Anteil                                     dung (90 % hohe und mittlere Eignung, vgl. Abbildung
wie noch nie an, dass ihre Geschäfte derzeit durch einen                                  3). Eine weitere vielversprechende Maßnahme sehen sie
Mangel an qualifizierten Arbeitskräften behindert wer-                                    darin, Engpassberufe stärker zu bewerben, z.B. in Schu-
den. Im Juli lag der Wert mit 34 % noch deutlich niedri-                                  len (über 80 % gute Eignung). Auch indem die Vereinbar-
ger. Vor allem in einigen Dienstleistungsbereichen, wie                                   keit von Familie und Beruf weiter gefördert wird, können
dem Beherbergungsgewerbe, Transport und Logistik                                          gezielt mehr Fachkräfte gewonnen werden − 34 % sehen
oder der Arbeitskräfteüberlassung, klagt der Großteil der                                 darin einen hohen und 44 % einen mittleren Nutzen. Die
Betriebe über Probleme bei der Suche nach qualifizier-                                    Lösung des Fachkräftemangels durch Erleichterung der
tem Personal. Aber auch in nahezu allen anderen befrag-                                   Zuwanderung, z.B. durch den Abbau von Bürokratie wird
ten Wirtschaftsbereichen gewinnt das Problem des Fach-                                    zu je einem Drittel als mittlere oder hohe Zweckmäßig-
kräftemangels derzeit zunehmend an Bedeutung.                                             keit gesehen.
Angesichts des demografischen Wandels dürften Ar-
beitskräfteknappheiten auch in Zukunft eine große Her-
ausforderung für die deutsche Wirtschaft darstellen.1

      Eignung folgender Maßnahmen zur Bekämpfung
      des Fachkräftemangels
      Prozentuale Angabe
                                                                                 keine                 gering         mittel          hoch

     Attraktivität Berufsaus-
                                  3        8                        34                                          56
     bildung

     Engpassberufe stärker         5           14                        29                                      53
     bewerben

     Vereinbarkeit von Familie        6             17                               44                                  34
     und Beruf

     Zuwanderung                          13                   21                         32                                33

     Ausbau Förderprogramme
                                          12                        34                                   34                      20
     BA

     Renteneintrittsalter er-                             41                                     30                    21             9
     höhen

                                 0%                      20 %                 40 %                    60 %            80 %                100 %

                                                                                                                                                        Abbildung 3

Den Ausbau von Förderprogrammen der Bundesagentur                                         von Fachkräften zu entgehen. Im Kommentarfeld wurde
für Arbeit findet etwas weniger Zuspruch, um den Fach-                                    vor allem auf die Berufsausbildung hingewiesen und den
kräftemangel in den Griff zu bekommen. Insgesamt se-                                      damit verbundenen Restriktionen. In Ballungsräumen
hen darin über die Hälfte eine mittlere bzw. hohe Taug-                                   gibt es kaum bezahlbaren Wohnraum für Azubis. Zudem
lichkeit. Das Renteneintrittsalter zu erhöhen halten                                      betonten die Unternehmen nochmals die notwendige
dagegen die Mehrheit der befragten Personalleiter*innen                                   Förderung und Bewerbung von Handwerksberufen.2
als gar nicht bzw. kaum zielführend um der Knappheit

1
     auer, S. und T. Wollmershäuser (2021), „Fachkräftemangel
    S                                                                                     2
                                                                                               etaillierte Informationen über die Problematik neue, geeignete
                                                                                              D
    wird zunehmend zur Belastung für die deutsche Wirtschaft“,                                Auszubildende einzustellen finden sich in der Randstad-ifo-Personal­
    ifo Schnelldienst digital 17(2), 01−04.                                                   leiterbefragung vom dritten Quartal 2021.
Zeitarbeitsbedarf steigt vor allem in der Industrie
Der Bedarf an Zeitarbeit im kommenden halben Jahr wird                    22 % der Befragten neue Zeitarbeitsbeschäftigte einzu-
sich in gut drei Viertel der Unternehmen nicht verändern                  stellen. Am seltensten wurde dies im Dienstleistungssek-
(76 %). In gut jedem zehnten Unternehmen soll der Be-                     tor angegeben. Bei einer Beschäftigtenanzahl von 250
darf zurückgefahren werden (11 %), etwas häufiger war                     bis 499 soll der Bedarf am häufigsten angepasst werden:
aber von einer Ausweitung die Rede (14 %). Abbildung 4                    29 % der Unternehmen gehen von einer Aufstockung der
gibt einen Überblick zu den Antworten gestaffelt nach                     Zeitarbeit aus, 13 % von einer Senkung. In kleinen Unter-
der Unternehmensgröße. Ein Anstieg der Zeitarbeit wur-                    nehmen hingegen dürfte der Bedarf konstant bleiben.
de am häufigsten in der Industrie gemeldet, hier planen

   Bedarf an Zeitarbeit im ersten Halbjahr 2022
   Gewichtete Anteile in Prozent, nach Wirtschaftsbereich und Unternehmensgröße (Anzahl der Mitarbeitenden)
                     stark steigend        etwas steigend        gleich bleibend     etwas sinkend    stark sinkend

                          9               8                 9                                                  13
                                                                              12
         21
                                                                                               29

                                          79                79                                                 72
                          81                                                 76
         66
                                                                                               58

         7                2               4                 4                 2                8               15
         5                6               8                 7                 7                4

      Industrie        Handel           Dienst-         bis 49            50 – 249        250 – 499        über 500
                                      leistungen

                                                                                                                           Abbildung 4

Die Industrie weist den größten Bedarf an Zeitarbeit auf,                 Auch der Index für die Personaldienstleister notierte zum
weshalb sich ein Blick auf deren konjunkturelle Situation                 Jahresende mit einem Indikatorstand von +11,2 Punkten
lohnt. Abbildung 5 bildet das ifo Geschäftsklima für das                  deutlich über dem Vorjahresstand (Dezember 2020:
Verarbeitende Gewerbe wie auch für die Personaldienst-                    +0,4). Ähnlich wie im Verarbeitendem Gewerbe büßte
leister ab. Es zeigt sich, dass sich Industrieunternehmen                 auch der Hauptindikator bei den Personaldienstleistern
vom massiven Einbruch 2020 zwar klar erholen konnten,                     seine Spitzenwerte aus dem Sommer nun ein. Hier spie-
grassierende Lieferengpässe halten die Betriebe jedoch                    gelt sich vor allem der Pandemieverlauf wider, denn das
weiterhin in Schach. In der ersten Jahreshälfte 2021                      Virus hat die deutsche Wirtschaft erneut fest im Griff. Die
konnte noch eine sich stetig verbessernde Stimmung                        Personalplanungen im Verarbeitenden Gewerbe zielten
beobachtet werden, in der zweiten Jahreshälfte 2021                       aber weiterhin klar auf Expansion ab. Auch geht die aktu-
kühlte sich – unter anderem mit der Verschärfung der                      elle Konjunkturprognose des ifo Instituts davon aus, dass
Lieferengpässe – das Klima jedoch kontinuierlich ab.                      die Abschwächung der Wirtschaft deutlich geringer aus-
Am aktuellen Rand stieg der Index nach zuletzt fünf                       fallen dürfte als noch im vergangenen Winterhalbjahr
Rückgängen in Folge wieder etwas an. Dies war auf                         während der zweiten und dritten Coronawelle, als die
 optimistischere Erwartungen der Unternehmen zurück-                      vollständige Schließung vieler Geschäfte beschlossen
zuführen. Der Indikatorstand betrug zum Jahresende                        wurde. Das Bruttoinlandsprodukt wird in diesem Jahr um
+17,3 Punkte und lag damit klar über dem Vorjahreswert                    2,5 % und im kommenden Jahr um 3,7 % zulegen. Aller-
(Dezember 2020: +9,8).                                                    dings wurde der Zuwachs für das Jahr 2022 um 1,4 Pro-
                                                                          zentpunkte gesenkt gegenüber der Prognose vom
                                                                          Herbst 2021.
ifo Geschäftsklima
    saisonbereinigt
                                                                   Verarbeitendes Gewerbe
    Saldo                                                          Personaldienstleistung

       40

       20

        0

      -20

      -40

      -60

      -80
                      2017         2018             2019             2020                   2021

                                                                                                            Abbildung 5

Weiterbildungsbedarf gewinnt an Bedeutung
Qualifizierungen und Weiterbildungen bieten sowohl für        men ab 500 Angestellten handelt es sich um einen Anteil
den oder die Arbeiternehmer*in wie auch für den Arbeit-       von 65 %. Nur ein marginaler Anteil geht von einer ab-
geber erhebliche Vorteile. Den Beschäftigten wird da-         nehmenden Wichtigkeit aus oder kann keine Einschät-
durch ein Anreiz geboten ihre eigenen Fähigkeiten weiter      zung dazu abgeben. Zwischen den einzelnen Wirt-
auszubilden, dem Arbeitgeber eröffnet sich die Möglich-       schaftsbereichen gibt es diesbezüglich kaum
keit durch besser ausgebildete Mitarbeitende dem Fach-        Abweichungen.
kräftemangel entgegenzuwirken. Auch macht es Arbeit-          Bei der Weiterbildung wollen vor allem sehr große
geber durchaus attraktiver, wenn der Belegschaft              Firmen ab 500 Beschäftigten auch einen Fokus auf
(regelmäßige) Fortbildungsmaßnahmen ermöglicht wer-           Mitarbeitende mit einer geringen Schul- bzw. Berufsaus-
den. Auch die befragten Unternehmen sind sich hier ei-        bildung legen und spezielle Bildungsmaßnahmen ein-
nig: Die Mehrheit schreibt Qualifizierungen und Weiter-       richten (38 %, vgl. Abbildung 6). Bei klein- und mittel-
bildungen der Mitarbeiter*innen für den zukünftigen           ständischen Unternehmen fassen dies lediglich rund ein
Erfolg ihres Unternehmens eine wachsende Bedeutung            Viertel der Unternehmen ins Auge. Insgesamt betrachtet
zu (55 %). Dies trifft vor allem auf größere Firmen zu: Bei   gaben 26 % der Umfrageteilnehmenden an, spezielle
einer Mitarbeiteranzahl von 250 bis 499 teilen 73 % der       Weiterbildungsformate einzurichten. Dies variiert nur
Umfrageteilnehmer diese Meinung, bei Großunterneh-            geringfügig zwischen den Wirtschaftsbereichen.
Weiterbildungangebote für Beschäftigte mit geringer Schul-
  bzw. Berufsausbildung
  Gewichtete Anteile in Prozent, nach Unternehmensgröße (Anzahl der Mitarbeitenden)

                                                                                       Ja             Nein

   Über 500                         38                                            63

   250 – 499               25                                            75

    50 – 249                   28                                            72

    Bis 49                23                                            77

               0%                   20 %           40 %               60 %             80 %             100 %

                                                                                                                      Abbildung 6

Die Bedeutung externer Partner bei Qualifizierungsange-                häufigsten zunahm. Bei kleineren Unternehmen, insbe-
boten und Weiterbildungen für das kommende halbe                       sondere bei einer Unternehmensgröße mit bis zu 50
Jahr nahm per saldo etwas zu. Für einen Großteil der                   Angestellten, halten sich die negativen und positiven
Unternehmen bleiben externe Partner gleich relevant                    Stimmen in etwa die Waage. Zudem gab knapp ein Drit-
(55 %). Im Dienstleistungssektor teilten diese Meinung                 tel dieser Befragten an, keine Einschätzung dazu tätigen
57 %, in der Industrie 60 %. Abbildung 7 zeigt die Ant-                zu können. Bei der Betrachtung der Wirtschaftssektoren
worten aufgegliedert nach Unternehmensgröße. Ein                       nahm die Bedeutung externer Partner am ehesten in der
detaillierter Blick in die Daten macht deutlich, dass die              Industrie zu.
Wichtigkeit des Themas bei größeren Unternehmen am

  Bedeutung von externen Partnern für Qualifizierung und Weiterbildung
  Gewichtete Anteile in Prozent, nach Unternehmensgröße (Anzahl der Mitarbeitenden)
                                                                                                     Gesamt
                       14                                                                            Über 500
                       22
                                                                                                     250 – 499
       nimmt zu        23
                       16                                                                            50 – 249
                       10                                                                            Bis 49

                       55
                       57
     bleibt gleich     53
                       58
                       53

                       4
                       3
      geht zurück      7
                       2
                       5

                       27
         keine         17
     Einschätzung      16
        möglich        25
                       32

                     0%                        20 %                      40 %                 60 %
                                                                                                                      Abbildung 7
Die Antworten der Personalverantwortlichen machen                          den Unternehmenserfolg (60 % bzw. 56 %), dagegen ge-
deutlich, dass Weiterbildung und Qualifizierung immer                      hen lediglich 8 % bzw. 11 % vom Gegenteil aus. Unterneh-
stärker an Bedeutung gewinnen – unabhängig vom Anbie-                      mensspezifische Trainings- und Weiterbildungsmaßnah-
ter bzw. welche speziellen Angebote gemacht werden.                        men stehen vor allem im Handel (69 %) und bei Unterneh-
Einigen Weiterbildungs- und Qualifizierungsangeboten                       men mit einer Beschäftigtenanzahl von 250 bis 499 (76 %)
wurde jedoch eine besonders hohe Wichtigkeit für den                       deutlich im Fokus. An dritter Stelle der Weiterbildungs-
künftigen Unternehmenserfolg zugeschrieben: Zum einen                      möglichkeiten steht die berufsbegleitende Qualifizierung,
unternehmensspezifische Trainings- und Weiterbildungs-                     wie beispielsweise durch das Nachholen eines Schulab-
angebote und zum anderen E-Learning-Konzepte (vgl. Ab-                     schlusses: Ein Drittel der Teilnehmenden gab einen stei-
bildung 8). In beiden Fällen rechnet ein Großteil der Perso-               genden Einfluss an, lediglich 13 % gingen von einer sin-
nalverantwortlichen mit einem wachsenden Einfluss auf                      kenden Bedeutung für den Unternehmenserfolg aus.

  Bedeutung verschiedener Weiterbildungsangebote für den künftigen
  Unternehmenserfolg
                     deutlich wichtiger        wichtiger   bleibt gleich       unwichtiger         deutlich unwichtiger

  Unternehmensspezifische
  Trainings- und Weiterbil-               16                    44                                33                  4 2
  dungsangebote

  E-Learning-Angebote                     14               42                                33                   7    4

  Berufsbegleitende Quali-
  fizierung (Berufsabschluss)         6             27                           54                           8        5

  Zertifizierungen                    6         24                             55                            11        4

  Offene Trainings- und
                                  3            26                               58                            9        4
  Weiterbildungsangebote

                                0%                  20 %        40 %             60 %              80 %                100 %
                                                                                                                               Abbildung 8
Kräftige Lohnsteigerung in 2022 erwartet

In dem durch die Umfrage abgedeckten Beschäftigten-         ab 250 Mitarbeitenden schon neun von zehn bzw. ab
kreis werden die Löhne in 2022 überwiegend zunehmen.        500 Mitarbeitenden acht von zehn Befragte. Die durch-
78 % der Befragten gehen davon aus, dass in ihrer Beleg-    schnittlich erwarteten Lohnsteigerungen liegen bei
schaft insgesamt die Löhne um durchschnittlich 4,7 %        kleineren Unternehmen mit 6 % jedoch fast doppelt so
steigen werden (vgl. Abbildung 9). 21 % erwarten gleich-    hoch wie bei größeren und Großunternehmen (3,3 %
bleibende Löhne, sinkende Löhne wurde nur sehr verein-      bzw. 2,9 %). In Handel und Dienstleistungsbetrieben
zelt gemeldet. Im Dienstleistungsbereich wird der Lohn-     wird erwartet, dass die Lohnsteigerungen bei ungelern-
anstieg mit durchschnittlich 5,8 % voraussichtlich am       ten Beschäftigten höher ausfallen werden als bei Fach-
höchsten ausfallen. Dagegen erwarten Industrie- und         kräften ohne Leitungsfunktionen oder Führungskräften.
Handelsbetriebe Lohnsteigerungen um durchschnittlich        Eine mögliche Erklärung für diese Differenzen könnte
3,9 % bzw. 4,0 % in der gesamten Belegschaft. Während       die geplante Mindestlohnerhöhung um über 6 % in 2022
in Unternehmen mit weniger als 50 Beschäftigten drei        sein (von 9,82€ Anfang Januar 2022 auf 10,45€ Mitte des
Viertel der Befragten von wachsenden Löhnen in der Be-      Jahres), die vor allem bei ungelernten Beschäftigten grei-
legschaft ausgehen, sind es in größeren Unternehmen         fen dürfte.

   Voraussichtliche Veränderung der Löhne 2022
   Prozentuale Angabe
                                                              sinken      gleich bleibend      steigen

   Anstieg
   in Prozent       4,7                 4,6                    4,9                     4,7

                                                               62                      62
                    78                   74

                                                               36                      38
                        21              26

                Belegschaft          Fachkräfte             ungelernte             Führungs-
                 insgesamt         ohne Leitungs-          Beschäftigte              kräfte
                                     funktionen
                                                                                                            Abbildung 9
Mindestlohnerhöhung auf 12 Euro hat auf die Hälfte der Unternehmen
keine Auswirkungen

Die Erhöhung des Mindestlohns auf 12 Euro ist ein                          Grundsätzlich sind 44 % der Befragten von einer Min-
fester Bestandteil des Koalitionsvertrags, den die Ampel-                  destlohnerhöhung auf 12 Euro betroffen. Für die Hälfte
parteien im Dezember 2021 unterzeichneten. Doch wann                       der Befragten hätte diese Erhöhung keine Auswirkungen
genau dieser in Kraft treten soll ist nicht Teil des Koaliti-              und 6 % gaben dazu keine Antwort. Bei der Unterschei-
onsvertrags. In Deutschland existiert der gesetzliche                      dung nach Wirtschaftszweig werden 54 % der Handels-
Mindestlohn seit dem 1. Januar 2015. Er gilt dabei als un-                 betriebe von einer Mindestlohnerhöhung auf 12 Euro be-
terste Lohngrenze für nahezu alle Arbeitnehmer*innen.                      rührt, dagegen trifft es nur 37 % der Industriebetriebe.
Aktuell beträgt der Mindestlohn 9,60 Euro pro Stunde.                      In den betroffenen Dienstleistungsbetrieben hätte die
Nach dem bisherigen Planungsstand steigt er zum                            geplante Mindestlohnerhöhung auf 12 Euro durchschnitt-
 1. Januar 2022 auf 9,82 Euro und zum 1. Juli 2022                         lich bei gut einem Drittel der Belegschaft Auswirkungen,
schließlich auf 10,45 Euro. Die Ampel will diesen Weg                      während sie über alle Wirtschaftsbereiche bei lediglich
einmalig durchbrechen und den Bezug im Laufe des                           einem Viertel der Belegschaft zu tragen käme (vgl. Tabel-
kommenden Jahres auf 12 Euro anheben.                                      le 1). So liegt auch der Median bei den Dienstleistungsun-
                                                                           ternehmen bei 20 %, während er im Handel bei 10 % und
                                                                           im Verarbeitenden Gewerbe bei 7 % Betroffenheitsanteil
                                                                           an der Belegschaft liegt.

  Gewichteter und durchschnittlicher Anteil der Belegschaft, der von einer
  Erhöhung des Mindestlohns auf 12 Euro betroffen wäre:
   Wirtschaftsbereich   Anzahl   durchschn.   Minimum     10 %-      25 %-      Median    75 %-       90 %-      Maximum
                                  Anteil in             Perzentil   Perzentil            Perzentil   Perzentil
                                  Prozent

   Industrie             90         13,0       0,01        1,2         4          7         16          30         100

   Handel                80         19,3        0,2        2           5          10        25          50         98

   Dienstleistungen      102        32,8        0,5         1          6         20         50          80         100

   Gesamt                272        23,5       0,01        2           5          12        30          70         100

                                                                                                                              Tabelle 1
Wichtigste Aufgabe für die neue Regierung aus Unternehmnessicht

Unter dem Titel „Mehr Fortschritt wagen“ unterzeich­                             mittelständische Unternehmen zu fördern. Die Lösung
neten die Ampel-Koalition im Dezember 2021 den Koali-                            des Fachkräftemangels und eine damit verbundene An-
tionsvertrag. Was sich Unternehmen von der neuen                                 passung der Einwanderungspolitik sowie die Förderung
Bundesregierung als wichtigste Aufgabe (aus Unterneh-                            von Ausbildungsberufen und des Handwerks waren den
menssicht) wünschen zeigt Abbildung 10. Die fünf am                              befragten Firmen ebenfalls wichtige Anliegen. Eine funk-
häufigsten genannten Kategorien lassen sich durch                                tionierende Infrastruktur sowie mehrere arbeitsmarkt-
Bürokratieabbau, Pandemiebekämpfung, Umwelt- bzw.                                relevante Themen − wie ein flexibleres und angepasstes
Klimaschutz, Planungssicherheit für Unternehmen sowie                            Arbeitszeitgesetz, die Attraktivität von Arbeit generell
Vorantreiben der Digitalisierung zusammenfassen.                                 und die Senkung von Lohnnebenkosten − fielen als re-
                                                                                 levante Stichworte. Viele Unternehmen wünschen sich
Weitere wichtige Themen betrafen Förderung und In-                               zudem die Erhaltung von Wettbewerbsfähigkeit im inter-
vestitionen in Bildung, die Energiekosten und deren                              nationalen Vergleich sowie die Stärkung und Sicherung
Entwicklung im Blick zu behalten sowie klein- und                                des Standorts Deutschland.
                                                 Umwelt-/Klimaschutz

                                                                       Arbeitszeitgesetz
                            Stabilität
                   Arbeitsattraktitivität                              Fachkräftemangel
        Wirschaftsförderung                                                      Gesundheitswesen
                                                               Bürokratieabbau

                Mittelstand fördern                                              Soziale Gerechtigkeit
                                       Energiekosten

                Handeln                                                          Fachkräftemangel

      Planungssicherheit                                                         Digitalisierung
             Einwanderungspolitik                                                Handwerk fördern
        Keine Steuererhöhung                                                     Bildung
          Ausbildung fördern                                                     Standortsicherung
                      Inflationsbekämpfung                                       Inflationsbekämpfung
  Pandemiebekämpfung                                                             Infrastruktur
                         Wettbewerbsfähigkeit                                    Deregulierung

                                                                                                                               Abbildung 10
Über Randstad Gruppe Deutschland

Randstad ist Deutschlands führender Personaldienstleis-    und Führungskräfte zu einem attraktiven Arbeitgeber
ter. Wir helfen Unternehmen und Arbeitnehmern dabei,       und Dienstleister. Seit über 50 Jahren in Deutschland
ihr Potenzial zu verwirklichen, indem wir unsere techno-   aktiv, gehören wir mit der Randstad Gruppe Deutschland
logische Kompetenz mit unserem Gespür für Menschen         zur niederländischen Randstad N.V. Ein Gesamtumsatz
verbinden. Wir nennen dieses Prinzip human forward.        von rund 20,7 Milliarden Euro (Jahr 2020), über 568.800
In der Randstad Gruppe Deutschland sind wir mit            Mitarbeiter im täglichen Einsatz und rund 4.700 Nieder-
38.300 Mitarbeitern und rund 500 Niederlassungen in        lassungen in 38 Märkten machen unseren internationa-
300 Städten ansässig. Unser Umsatzvolumen umfasst          len Unternehmenskonzern zum größten Personaldienst-
rund 1,56 Milliarden Euro (2020). Neben der klassischen    leister weltweit.
Zeitarbeit zählen die Geschäftsbereiche Professional
Services, Personalvermittlung, HR Lösungen und In-         Zu unseren nationalen Zweigstellen gehören neben der
house Services zu unserem Portfolio. Wir schaffen als      Randstad Deutschland GmbH & Co KG außerdem die Un-
erfahrener und vertrauensvoller Partner passgenaue Per-    ternehmen Tempo Team, Gulp, Monster, twago, Rand-
sonallösungen für unsere Kundenunternehmen. Unsere         stad Sourceright, Randstad Outsourcing GmbH sowie
individuellen Leistungs- und Entwicklungsangebote für      Randstad Automotive und Randstad Financial Services.
Mitarbeiter und Bewerber machen uns auch für Fach-         CEO ist Richard Jager.

Verantwortlich

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Petra Timm
Frankfurter Straße 100
65760 Eschborn
Fon      0 61 96 / 4 08-17 78
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