Rede Werkleiter Andreas Uhler zur Beschlussfassung des Wirtschaftsplans 2021 am 11.12.2020 - es gilt das gesprochene Wort
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Folie 1 Rede Werkleiter Andreas Uhler zur Beschlussfassung des Wirtschaftsplans 2021 am 11.12.2020 - es gilt das gesprochene Wort - Seite 1 von 14
Folie 2 Herr Oberbürgermeister Albrecht, meine sehr geehrten Damen und Herren, im Zusammenhang mit der Verabschiedung des Wirtschaftsplans für das kommende Jahr wird uns mehr als deutlich vor Augen geführt, dass die weltweite Pandemie nicht nur ein „theoretisches und weit entferntes Phä- nomen“ darstellt, sondern praktische und dramatische Auswirkungen auf nahezu alle Bereiche des öffentlichen Lebens hat. Niemand hier im Raum hätte sich vor einem Jahr – also bei der Verab- schiedung der Haushalts- und Wirtschaftspläne für das Jahr 2020 – auch nur annähernd vorstellen können, was sich in den letzten Monaten ereignet und welche Folgen dies für unseren Alltag sowie die kommunalen Finanzen hat. Bezogen auf den Wirtschaftsplan des Eigenbetriebs Stadtwerke können wir festzustellen, dass die Betriebszweige Wasserversorgung und Abwasser- beseitigung finanziell nur relativ wenig von den Auswirkungen der Corona- Pandemie berührt werden, da der Wasserverbrauch in Sinsheim von Corona-Maßnahmen bzw. -einschränkungen nur gering beeinflusst wird. Als Teil der sog. „Kritischen Infrastruktur“ sind in diesen Bereichen aber außer- ordentliche organisatorische Maßnahmen und besondere Schutzvorkeh- rungen erforderlich. Dies hat zur Folge, dass die dortigen Kolleginnen und Seite 2 von 14
Kollegen seit März diesen Jahres zur Sicherstellung einer ununterbrochenen Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung in festen Kleingruppen, zeitversetzten Schichten, möglichst kontaktlos und teilweise in aufwändiger Schutzausrüstung arbeiten müssen … und dies alles auch noch mindestens einige weitere Monate so beibehalten werden muss. Aber diese Maßnah- men sind unabdingbar erforderlich. Nicht auszudenken, welche lokalen und regionalen Auswirkungen es hätte, wenn eine dieser beiden öffentlichen Einrichtungen – oder sogar beide – Corona-bedingt ausfallen würde. Kein Krankenhaus, keine Schule, kein Betrieb kann ohne Frisch- wasser oder geordneter Abwasserentsorgung seinen Betrieb aufrechter- halten … und auch die Auswirkungen auf unser unmittelbares Wohnumfeld möchten wir uns lieber nicht genauer vorstellen. Deshalb gilt an dieser Stelle mein ausdrücklicher Dank allen Kolleginnen und Kollegen der Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung für ihren unermüdlichen – und für die Bevölkerung oftmals unsichtbaren – Einsatz sowie den großen Erfolg bei der Umsetzung unserer Corona-Schutz- maßnahmen. Durch die große Sorgfalt und Motivation der dort Beschäf- tigten ist es uns bis heute gelungen, die Ver- und Entsorgung ohne jegliche Unterbrechung sicherzustellen. Und wir arbeiten hart daran, dass dies auch künftig so bleiben wird. Nicht vergessen möchte ich an dieser Stelle aber auch die Kolleginnen und Kollegen des Freibades. Im zu Ende gehenden Jahr mussten wir erfahren, dass die Pandemie im Betriebszweig Freibad erhebliche – und hier auch massive finanzielle – Auswirkungen hat. Die Freibadsaison 2020 dürfte wohl eine der herausforderndsten Saisons in der 115-jährigen Geschichte eines Freibades in Sinsheim gewesen sein: Statt dem geplanten Jubiläums-Festwochenende im Rahmen der Heimat- tage mit Livemusik, Schwimmen bis nach Mitternacht und Spiel und Spaß für die ganze Familie, durfte der Badebetrieb erst Anfang Juni – und dann auch nur unter strengen Auflagen und Einschränkungen – stattfinden. Die dadurch deutlich geringere Besucherzahl bei gleichzeitig erheblichen zusätzlichen Kosten bedeutete letztlich ein gegenüber dem Plan um ca. 170.000,- € schlechteres Ergebnis. Und wie die Saison 2021 verlaufen wird, ist aktuell in keiner Weise abschätzbar. Deshalb ist es mir wichtig an dieser Stelle darauf hinzuweisen, dass der Wirtschaftsplan mangels genauerer Kenntnisse unter der Maßgabe einer „normalen Freibadsaison“ – also einer Saison, ohne tiefgreifende Corona-bedingte Einschränkungen – erstellt wurde. Auf eine Seite 3 von 14
solche Saison hoffen wir sehr. Wie sie aber letztlich tatsächlich verlaufen wird, werden wir wohl erst in einigen Monaten wissen. Sollte sich die Saison 2021 ähnlich wie die des Jahres 2020 darstellen, müssen wir uns leider erneut auf ein gegenüber der vorliegenden Planung deutlich schlechteres Ergeb- nis einstellen. Nun aber zum vorliegenden Wirtschaftsplan des Jahres 2021: Ein zentraler Punkt im Zusammenhang mit der Erstellung und Verab- schiedung der Wirtschaftspläne der Stadtwerke betrifft natürlich unsere Haupt-Einnahmequelle: die Gebühren. Seite 4 von 14
Folie 3 Und beginnen möchte ich hier mit einer erfreulichen Nachricht: Die Eintrittspreise in unser Freibad wurden mit Abschluss der Sanierungsarbeiten zur Saison 2018 erhöht – und bleiben auch zur anstehenden Saison 2021 unverändert. Und wie gerade erwähnt, hoffen wir auf eine möglichst „normale“ und „stabile“ Saison, in welcher wir dann auch wieder in der Lage sein werden, Saisonkarten zu verkaufen, Schwimm- und Aqua- Jogging-Kurse anzubieten und einen Freibadbesuch ohne Voranmeldung zu ermöglichen. Ein Freibad kann mit den Eintrittsentgelten aber nur einen kleinen Teil der Kosten decken. Im Wirtschaftsplan 2021 sind rd. 270.000 € Eintrittsgebühren veranschlagt – diese decken aber gerade einmal ca. 20% der Aufwen- dungen. Den gleichen Betrag erhalten wir von der THERMEN & BADEWELT Sinsheim als Betriebskostenzuschuss. Den größten Teil der Kosten des Freibades trägt aber der Kernhaushalt der Stadt Sinsheim: Im Jahr 2021 kalkulieren wir mit einem Zuschussbedarf i.H.v. 979.000 €. Damit lässt sich die Stadt Sinsheim diese äußerst wichtige und schöne Freizeit- einrichtung im kommenden Jahr erneut knapp 1 Mio. € kosten! Hierfür mein ausdrücklicher und herzlicher Dank an Sie alle! Orientieren sich die Gebühren im Freibad ausschließlich an sozialen Gesichtspunkten, sieht dies im Bereich der Wasserversorgung und Ab- wasserbeseitigung natürlich völlig anders aus. Hier folgen die „Preise“ alleine den entstehenden Kosten. Seite 5 von 14
Deshalb mussten in der letzten Gemeinderats-Sitzung die Gebühren im Bereich der Wasserversorgung mit Wirkung ab 01.01.2021 erhöht werden. Neben der Erhöhung der auf Basis der Größe des jeweiligen Wasserzählers erhobenen Grundgebühr mussten die Verbrauchsgebühren von 1,78 € je m³ um 4 Cent auf 1,82 je m³ erhöht werden. Die Gebühren im Bereich der Abwasserbeseitigung bleiben größtenteils unverändert. Lediglich die Kosten der teilweise eingebauten Zwischen- zähler mussten auf Grund der Preisentwicklung in diesem Bereich ab dem kommenden Jahr angepasst werden. Das Gesamtvolumen des Wirtschaftsplans liegt im Jahr 2021 bei rund 27,5 Mio. € – und ist somit 1 Mio. € höher gegenüber dem Volumen des Vor- jahres. Seite 6 von 14
Folie 4 Das Volumen des Erfolgsplans beträgt dabei knapp 18,5 Mio. € – dies ent- spricht einer Erhöhung ggü. dem Vorjahr um ca. 650.000 € – oder 3,7 %. Unverändert im Vergleich zu den Vorjahren entfällt hiervon etwa die Hälfte der Aufwendungen auf den Bereich Material und Personal. Die Aufwendungen für Zinsen sind weiter rückläufig und für das Jahr 2021 mit 1.692.000 € veranschlagt – nochmals ca. 100.000 € weniger als im Jahr 2020 – und das bei einer weiter ansteigenden Verschuldung. Damit haben die Zinsaufwendungen bei den Stadtwerken seit Jahren durch die dras- tische Reduzierung des Zinsniveaus eine fallende Tendenz. Auch im Jahr 2021 werden die Stadtwerke sog. „Sonstige Erträge“ erhalten. Diese setzen sich zum einen aus einer Gewinnausschüttung auf Grund der Beteiligung an der Stadtwerke Sinsheim Versorgungs GmbH & Co. KG und zum anderen aus dem vorhin bereits erwähnten Betriebskostenzuschuss der THERMEN & BADEWELT Sinsheim für das Freibad zusammen. Im Jahr 2021 erwarten wir hier in Summe einen Betrag in Höhe von 499.000 € – das ist beinahe exakt die gleiche Planzahl wie im vergangenen Jahr. Seite 7 von 14
Folie 5 Neben dem laufenden Betrieb werden seitens der Stadtwerke auch im Jahr 2021 wieder enorme Beträge in die Infrastruktur Sinsheims investiert: Obwohl im Jahr 2021 keine grundlegende Erneuerung einer kompletten Straße einschließlich deren unterirdischen Infrastruktur durchgeführt wird, fließen etwa 2,3 Mio. € in die Erneuerung und Erweiterung des bestehenden Wasser- und Abwassernetzes. Neben punktueller oder kleinräumiger Kanal- sanierungsmaßnahmen und Wasserleitungserneuerungen sind hier insbe- sondere ca. 1 Mio. € für die Neuerschließung bzw. Erweiterung von Neubau- gebieten veranschlagt. Diese Ausgaben werden teilweise durch Beitrags- einnahmen wieder gedeckt – allerdings erst nach Fertigstellung der Bauge- biete und deshalb größtenteils auch erst in den Folgejahren. Seite 8 von 14
Folie 6 • Bei der Neuordnung und Sicherung der Wasserversorgung steht im kommenden Jahr insbesondere die Fortführung des Baus der Einspei- seleitung für Bodensee-Wasser in den Hochbehälter Burghälde sowie die Netzverstärkung der vorgelagerten BWV-Leitung an. Wir gehen davon aus, dass damit im Laufe des kommenden Jahres im Bedarfsfall diese weitere Einspeisemöglichkeit in Betrieb genommen werden kann. Dies bedeutet eine deutliche Erhöhung der Versorgungssicherheit in Sinsheim. Die komplette Umsetzung des neuen Wasserversorgungskonzeptes mit dem geplanten Eigenwasser-Sammelbehälter wird dann aber noch einige Zeit in Anspruch nehmen. • Daneben stehen Restarbeiten für den 3. und insbesondere Planungs- arbeiten für den 4. Bauabschnitt des Neubaus der Stadtwerke in der Dührener Straße auf dem Programm. • Ebenso wird u.a. mit dem Einbau von Durchflussmessungen in eine bessere Netzüberwachung investiert, um die Auslastung des Wasserver- sorgungsnetzes zu vergleichmäßigen und auch Rohrbrüche schneller erkennen und räumlich eingrenzen zu können. • In Summe stehen im Planjahr hierfür knapp 1 Mio. € zur Verfügung. Seite 9 von 14
Folie 7 • Weiter geht es im Jahr 2021 auch bei der Mammutaufgabe des Umbaus und der Sanierung der Kläranlage in Sinsheim. Nachdem im zu Ende gehenden Jahr insbesondere der Zulaufrechen und die Sandfangum- gehung erneuert wurde, läuft aktuell der Rückbau der ältesten und seit Jahrzehnten außer Betrieb stehenden unterirdischen Teile der ersten Kläranlage in Sinsheim sowie der Wegebau im Bereich der bereits fertig- gestellten Anlagenteile. Diese Arbeiten sind die Voraussetzung, dass dann im Nachgang mit der Sanierung der Belebungsbecken begonnen werden kann. • Mit den hierfür veranschlagten über 2 Mio. € werden erneut erhebliche Mittel zur Verbesserung der Wasserqualität der Elsenz eingesetzt – letztlich eine Investition in die Verbesserung unseres Ökosystems. Seite 10 von 14
Folie 8 • Weiterhin müssen zur wirtschaftlichen Erfüllung der täglichen Arbeiten neben den baulichen auch die sonstigen technischen Voraussetzungen vorhanden sein. Im Jahr 2021 werden dabei für den Erwerb von beweglichen Anlagegütern 424.000,- € bereitgestellt. Wie in den Vor- jahren entfallen hiervon etwa 70% auf den Bereich Wasserversorgung mit Tiefbau. • Nach Abschluss der grundlegenden Sanierung des Freibads stehen dort nun jährlich nur noch kleinere Umbau- oder Ergänzungsarbeiten bzw. Anpassungen an den technischen Stand an. Über Winter sind hier insbe- sondere Ergänzungspflanzungen vorgesehen, um auch zukünftig auf der Liegewiese möglichst viel natürlichen Schatten bieten zu können. Zusammen addieren sich die Investitionen des Eigenbetriebs Stadtwerke im Jahr 2021 wieder auf eine stolze Summe: Beachtliche 6.128.000 € wollen die Stadtwerke im kommenden Jahr lokal in die Erneuerung und Stärkung der Infrastruktur Sinsheims investieren – und dies ungeachtet der insbesondere im Bereich der technischen und kauf- männischen Verwaltung deutlich zu geringen Personalstärke und der auch im kommenden Jahr noch – in welcher Form auch immer – bestehenden Corona-bedingten Einschränkungen. Seite 11 von 14
Folie 9 Dass dieses umfangreiche Investitionsprogramm auch finanziert werden muss, versteht sich von selbst. Die Finanzierung eines Eigenbetriebs unterliegt dabei aber strengen Vorschriften. So ist es rechtlich z.B. nicht möglich, mit den Wasser- oder Abwassergebühren Gewinne zur Finanzie- rung von Baumaßnahmen zu erwirtschaften. Und da die Abschreibungen, Baukostenzuschüsse und Kostenbeteiligungen Dritter nur einen Teil der Ausgaben des Vermögensplans decken, muss der verbleibende Betrag über Darlehen finanziert werden. Abschreibungen, Baukostenzuschüsse und Kostenbeteiligungen Dritter werden bei den Stadtwerken Sinsheim im Jahr 2021 in einer Höhe von ca. 4,5 Mio. € erwartet. Nach Deckung der sonstigen Ausgaben des Vermö- gensplanes stehen von diesen Einnahmen dann noch ca. 1,5 Mio. € zur Finanzierung von Investitionen zur Verfügung. Für die Finanzierung der ver- bleibenden Investitionen wird im Jahr 2021 deshalb eine Kreditaufnahme in Höhe von voraussichtlich 4.705.000,- € erforderlich sein. Dieser Kreditaufnahme stehen dann noch Tilgungen in Höhe von 2.123.000 € gegenüber, sodass die Netto-Neuverschuldung bei voraussichtlich 2.582.000 € liegen wird. Da wir aktuell die komplette Kreditermächtigung aus dem Jahr 2020 noch nicht in Anspruch genommen haben und bereits jetzt absehbar ist, dass der Mittelabfluss aus den Investitionen des Jahres 2021 in großen Teilen eher Seite 12 von 14
Ende des Jahres bzw. erst im Jahr 2022 stattfinden wird – und Darlehen im Sinne der Einheitskasse generell erst aufgenommen werden, sobald der entsprechende Liquiditäts-Bedarf besteht – ist davon auszugehen, dass die neue Kreditermächtigung frühestens im Jahr 2022 in Anspruch genommen werden muss. Deshalb haben wir auch bei der Übersicht über die voraus- sichtliche Entwicklung der Schulden im Jahr 2021 die Darlehensaufnahmen aus der neuen Kreditermächtigung noch weggelassen. Der Schuldenstand der Stadtwerke Sinsheim wird deshalb zum Ende des Jahres 2021 voraus- sichtlich knapp 68 Mio. € betragen. In Summe ergibt sich ein Gesamtvolumen des Vermögensplans in Höhe rund 9,2 Mio. € – und damit rund eine halbe Million Euro mehr als im Vorjahr. Seite 13 von 14
Folie 10 Die Eckdaten des Wirtschaftsplans – hier nochmals in der zur Beschluss- fassung vorgelegten Satzung zusammengefasst – stellen sich wie folgt dar: Volumen Erfolgsplan 18.451.000,- € Volumen Vermögensplan 9.242.000,- € Gesamtbetrag Kreditaufnahmen 4.705.000,- € Höchstbetrag der Kassenkredite - wie bereits in den Vorjahren - 2.500.000,- € Abschließend möchte ich mich bei Ihnen allen für das jederzeit entgegen- gebrachte Vertrauen und die konstruktive Zusammenarbeit ganz herzlich bedanken und Ihnen und Ihren Familien im Namen der Stadtwerke Sins- heim ruhige und besinnliche Weihnachtstage, Gesundheit und alles Gute für das kommende, äußerst spannende Jahr 2021 wünschen. Seite 14 von 14
Sie können auch lesen