Requalifizierung der kritischen Restwärmepumpen im AKW Electrabel Doel, Belgien - Praktikerkonferenz Technische Universität Graz 16 - 18 April, 2012
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Praktikerkonferenz Technische Universität Graz 16 – 18 April, 2012 Requalifizierung der kritischen Restwärmepumpen im AKW Electrabel Doel, Belgien Gerard van Loenhout
Inhalt: • Erläuterung der Anlage und Anwendung • Problematik • Entwicklungen im Laufe der Zeit (1975 – 1992) • Vorgehensweise Ursachenanalyse and Requalifizierung – Testprogramm: • Hydraulische Tests • Mechanische Tests • Ergebnisse • Modifikationen der Pumpen • Arbeiten im Kraftwerk • Schlussfolgerungen • Fragen 2
Der Anlage • Ca. 25 km nordöstlich von Antwerpen, an der Schelde, südlich AKW Electrabel Doel der Holländische Grenze Daten und Fakten: • Insgesammt vier Druckwasserreaktoren des Bautyps Westinghouse PWR • Block 1 & 2, 433 MWe Leistung (Beide am Netz seit 1975) • Block 3 & 4, 1000 MWe Leistung (D3 am Netz seit 1982, D4 in 1985) • Nettoleistung ± 30% des gesammten belgischen Elektrizitätsbedarfes, Jahresproduktion 21 Mega KWh • 940 Electrabel Mitarbeiter, zusätzlich 600 externe Mitarbeiter 3
Die Anwendung Restwärmepumpen, ASME III Klasse 2 Pumpentyp: ACEC 6 x 13 DSTCX Installiert: 2 x 3 Pumpen (Doel Block 1-2) Projektausführung: 1993 Funktion: • Wärmeregulierung Primärkreislauf, während Starten und Stoppen der Anlage • Wärmeabfuhr Primärkreislauf / Unfallsituation im Reaktorbehälter • Kalter Funktionstest der Pumpen einmal pro Monat, (Dauer 1 Stunde) 4
Die Anwendung Die Restwärmepumpen sind während des Abschalten des Reaktors im Betrieb z.B. während des Be- oder Entladen des Kerns Restwärmepumpen sind nicht ausgelegt für den primären Kreislaufdruck (± 155 bar) , d.h. Druck und Temperatur müssen reduziert werden, während die Hauptkühlmittelpumpen noch im Betrieb sind und Dampf erzeugen Nach der Druck- und Temperatur- 3 x 100% absenkung, werden die Hauptkühlmittelpumpen 3 x 100% abgeschaltet und die Restwärmepumpen übernehmen die Kühlung des Primärkreislaufs, und des Reaktorkerns 5
Die Anwendung Nukleare Kühlkette RHR Kühler RHR System Component Cooling System Kühler Component Cooling System RHR Pumpen Essential Fluß Service Water System Component Cooling Pumpen Essential Service Water Pumpen 6
Die Problematik Probleme, während der monatlichen Testläufe: 1. Hohe Schwingungen (bis zur 20 mm/sec RMS - insgesamt) 2. Hohe Druckpulsationen (bis zur 12% vom TDH) 3. Hohe Druckstutzenbelastung weit über die API-610 Kriterien 4. Strukturresonanzen bei 150 Hz gemessen am Lagerträger (Schaufelfrequenz) 5. Saugleitungverlauf ungünstig für ein doppelflutiges Laufrad 6. Vermutung möglicher Rezirkulationseffekte im Saugteil des Laufrades 7. Hohe mechanische Belastung durch thermische Ausdehnung 8. Verfärbung des Öls (verbrennen des Öls) 9. Hohe Lagertemperaturen und Lagerausfallrate 10. Gleitringdichtungsausfälle 11. Wellenversatz, gebrochenen Wellen • Die Pumpenfunktion innerhalb dieser Anlage definiert das diese Restwärmepumpen im Notfall-Szenario ein Jahr kontinuierlich im Betrieb sein müssen, ohne zwischenzeitliche Wartung • Es wurde in Erwägung gezogen, alle sechs Pumpen komplett zu ersetzen, inklusive Antrieb und Fundament und einer Änderung am Rohrleitungssystem ( System ist Radioaktiv). Geschätzte Kosten: ± € 575K pro Pumpe (1992). 7
Entwicklungen im Laufe der Zeit Modifikationen zwischen 1975 – 1991: • Montage einer Unterstützungsplatte an der Rückseite des Lagerträgers (Wobbel plate) • Zusätzliche Lagerträgerkühlung • Ausstausch der orginalen Zahnradkupplung durch eine hochwertige, flexibele leichtere Kupplung • Mindestmengendurchflusssystem Technische Analyse in 1992 ergab weiterhin: • Orginal doppelflutiger Laufradentwurf für feststoffenbeladene Flüssigkeiten; o Rückschaufeln an beide Seiten mit sehr geringem Laufspalt zum Gehäuse (0.4 – 0.8 mm) o Undefinierte axiale Belastung, möglicher Wellenversatz o Laufradlagerung mit Nuten, radiale Lagerdämpfung wird negativ beeinflusst • Schwache Lagerkonstruktion mit Rollenlager 8
Zuverlässigkeitsproblematik Restwärmepumpen Ersetzten der existierenden Ursachenanalyse Pumpen durch neue Pumpen Problematik Pumpen + System Modifizierung existierender Pumpen Erhält man hiermit die absolute Requalifizierung modifizierter Gewissheit dass alle Probleme Pumpen tatsächlich gelöst werden ? 10
Ursachenanalyse Die Problemanalyse ergab das warscheinlich weitere Pumpenmodifikationen nötig wären, so wie: 1. Austausch des dreischaufeligen Laufrades durch ein Laufrad mit 5 Schaufeln (Reduzierung der Schaufelfrequenz) 2. Ersetzen der Rückenschaufeltechnologie durch sogenannten Gap Narrow Ringe (Raffinerie FCC Technologie), zur Optimierung des Axialschubausgleiches. 3. Ersetzen der Pendelrollenlager durch Schrägkugellager (möglich wenn die Rückschaufeln entfallen) 4. Ersetzen der orginale Zahnradkupplung durch einen Membran-Kupplung (erlaubt mehr Wellenversatz und weniger Wartung) Diese zusätzlich geplanten Modifikationen wurden weiterhin untermauert durch: – Vielzahl von gesammelten Testdaten – Vorläufiges Designreview 11
Testprogramm Wie? Testprogramm mittels einer ähnlichen Pumpe auf dem Prüfstand (full scale test) Spezifische Anwendungsbedingungen: – Nachbau der Saug- und Druckstutzenverrohrung (2 verschiedenen Konfigurationen der Saugleitung) – Hohe Flüssigkeitstemperatur (180 ºC) – Verschiedene Saugdrücke, bis zur 25 Bar – Extrem niedrige NPSH Bedingungen: 3.7 m (Nss = 13,000 US) – Hohe Umgebungstemperaturen (bis zur 60 ºC) – Abrasive Flüssigkeit, während Notlaufbetrieb sollen Beton-Partikel und Sand mit gepumpt werden 12
Testpumpe 13
Untersuchungsthemen • Hydraulik – Pumpe: • Schaufelverteilung (Original mit 3 Schaufeln, neue Laufräder mit 5 Schaufeln) • Einströmung Laufrad und Flüssigkeitsverteilung im Pumpengehäuse • Einfluss von Cheng Rotating Vanes (CRV) • Einfluss des Suction Eye Ring (Bull ring) • Untersuchung des Einflusses der Rückenschaufeln – Pumpenverrohrung: • Vorhandenen Saugleitung • Optimale Saugleitung • Mechanische Komponenten – Lagerkonstruktion abhängig von Rückenschaufeluntersuchung – Zusätzliche Lagerträgerkühlung – Einfluss der zusätzlich montierten Gehäuseunterstützung auf Druckstutzenbelastung, Schwingungen und Spannungsaufbau – Neue Gleitringdichtung und GLRD Kühlung – Neue Kupplung 14
Testprogramm • Beton Fundament • Federhänger identisch wie in der Anlage • Verrohrung identisch wie in der Anlage 15
Testprogramm Einfluss der zusätzlich montierten Gehäuseunterstützung an der Rückseite des Lagerträgers zur: – Minimierung der Auslenkung des Wellenendes durch Druckstutzenbelastung – Reduzierung der Schwingungen – Reduzierung der mechanischen Spannungen 16
Testprogramm Einfluss der Rohrleitungsauslegung: Vergleich der bestehenden Ausführung (links) mit der optimalen Ausführung (rechts). Optimale Ausführung basierend auf der durch Flowserve ausgeführte Hydraulik Studie Originale Ausführung Optimale Ausführung (Hot Loop Test) (wie in der Anlage) 17
Testprogramm Mögliche Verbesserung der Pumpenleistung durch den Einsatz von sogenannten CRV’s (Cheng Rotating Vanes) in der bestehenden Verrohrung Die Testergebnisse ergaben, dass diese CRV’s nicht den gewünschten Erfolg brachten wie vorher eingeschätzt 18
Testprogramm Kurve neue hydraulische Lösung Ohne den Suction Eye Ring “S-förmige” Druckverlustkurve (Bull rings) Orginal NPSH Kurve Benötigter NPSHr viel höher als vom Original Hersteller Optimalisierte NPSH Kurve angegeben Signifikante Verbesserung durch Reduzierung der Saugmundquerschnitts (suction recirculation on-set) NPSH Test Orignalhydraulik 19
Testprogramm Saugmund des Laufrades: Rezirkulationsmessung (relative Geschwindigkeitsmessung mit einem Pitotrohr) 20
Testprogramm Untersuchung Saugraum Durchflussmengenmessung für das doppelflutige Laufrad (Pitotrohr) 21
Testprogramm Experimentelle Druckstutzenbelastungs- tests gem. API 610 7th Edition (1993) Blindflansche, Hebel und Dehnungsmesszelle Tests ausgeführt mit und ohne Gehäuse- unterstützung Validierung laut API Spezifikationen 22
Testprogramm Materialspannungsmessung durch Dehnungsmeßstreifen – Druckstutzenbelastung – Innendruck 23
Testprogramm Experimentelle Modalanalyse (Bumptest) 24
Testprogramm (Wiederholen des) Tests mit sogenannten ‘Hot Alignment’ Vorkehrungen und weiteren Sockeländerungen 25
Ergebnisse • Akzeptabele, niedrige Lagertemperaturen, sogar während der extremen Betriebsbedingungen • Reduzierte Schwingungen (2.8 mm/sec RMS, max. für den grösseren Durchflussmengenbereich) • Die modifizierte Pumpe kann 2-mal die API-610 Druckstutzenbelastung absorbieren • NPSH3% @ 3.7m wurde erfüllt, ohne eine S-form in der NPSH Kurve • Bildung von Rezirkulationsströmungen an der Saugseite des Laufrades liegt außerhalb der normalen Betriebsbedingungen • Verrohrung in der Anlage blieb unverändert (sehr großer Vorteil für den Betreiber). Lediglich die Rohrhalterungen wurden modifiziert um die thermische Ausdehnung der Pumpe zu ermöglichen 26
Modifikationen der Pumpen • Neues Lagerträgergehäuse, inklusive neuer Welle (power-end assembly) • Kühlwasserverrohrung (nach ASME III) • Neues Laufrad, verbesserte Saugmund Geometrie • Spalt Reduzierungsplatten (Gap-narrowing plates) • Neue Gleitringdichtung (GLRD Deckel und GLRD Kühler nach ASME III) • Neue Kupplung (Membran Type) • Sockeländerungen (6 Stück), Auslegung gem. ASME Code 27
Arbeiten im Kraftwerk Komplettes Qualitätsprogramm inklusive alle Inspektionen, Kontrollen, Registrierung, Witness und Hold points: – Modifizierung Pumpensockel – ‘In situ’ Bearbeitung der Sockel (notwendig als Folge des Schweissen der Versteifungsplatten) – Modifizierung Rohrhalterungen (Fremdfirma) – Ersetzen der GLRD Kühler – Nacharbeit vom Pumpengehäuse und Deckel im ‘Hot Shop’ (in der Anlage, durch einen Flowserve Techniker durchgeführt) – Zusammenbau der Pumpen im ‘Hot Shop’ (in der Anlage, durch einen Flowserve Techniker durchgeführt ) – Installation der Pumpen, durch Flowserve Techniker durchgeführt – Validierungstest – Schwingungen und Leistung 28
Schlussfolgerungen • Die Pumpen funktionierten ohne Probleme – Alle Tests wurden bestanden ! • Reduzierung der geschätzten Budgetkosten für den Einsatz von Neupumpen auf weniger als 25% für den Betreiber, Electrabel (Flowserve Teil) 29
Fragen ? Danke fur Ihre Aufmerksamkeit ! 30
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