Medaillensammlerin ohne Verfallsdatum: Die 48- jährige Sabine Eichenberger will weiter Erfolge feiern - Sportal Basel
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KANU
Medaillensammlerin ohne Verfallsdatum: Die 48-
jährige Sabine Eichenberger will weiter Erfolge
feiern
von Rainer Sommerhalder — Nordwestschweiz • 19.5.2017 um 06:00 Uhr
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Hitzewelle • Stadtpräsidiumswahlen Solothurn • Petitio 17°
Sabine Eichenberger will 2018 noch an einer Weltmeisterschaft
teilnehmen.
© fotojaus.ch
Die 48-jährige Aargauerin Sabine Eichenberger ist ein sportliches und für
die Schweiz einzigartiges Phänomen.
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Ihr Beruf sind die Zahlen, aber im Sport rechnet sie nicht. Sabine
Eichenberger ist Finanzverwalterin in der kleinen Aargauer Gemeinde
Riniken. Ein Pensum von 100 Prozent notabene. Und sie ist Europameisterin
im Wildwasser-Kanu. Wieder Europameisterin. Und sie ist 48 Jahre alt. Bald
49. Es gibt im Schweizer Sport keine amtierende internationale Titelträgerin,
die älter ist. In keiner Sportart. Es scheint, als könne die Zahlenspezialistin
ihre 48 Lenze einfach so ignorieren.
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Wie viele Medaillen sie in ihrer 29-jährigen Karriere insgesamt gewonnen
hat, weiss sie ebenfalls nicht genau. «Es dürften so rund 20 sein», sagt Sabine
Eichenberger aus Lauffohr bei Brugg. Die Wichtigsten sind der erste EM韊�Titel
1997 im Kajak, der WM韊�Titel 2008, die bislang letzte Goldmedaille 2011 an
den Europameisterschaften und natürlich als wohl grösster Erfolg die
Silbermedaille im Vierer-Kajak bei den Olympischen Spielen 1996 in Atlanta.
Sie ist das unbestrittene Aushängeschild dieser Sportart.
Die 48-jährige Kanutin Sabine Eichenberger posiert dort, wo sie sich
wohl fühlt: Am Wasser der Aare.
© Mario Heller
Und nun hat sie es also erneut getan. In ihrem Alter könnte Sabine
Eichenberger schon Grossmutter sein. Sie aber ist Europameisterin. «Endlich
habe ich es geschafft», schreibt sie nach dem Triumph am vergangenen
Wochenende in Mazedonien. Bezugnehmend auf die Erstmaligkeit ihrer
Goldmedaille im Canadier. Alle bisherigen Titel feierte sie im Kajak, wo man
im Kanu sitzt. Im Canadier knien die Athleten. Wie einst Winnetou im Menu
Wilden Westen.
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Hauchdünn fiel die Entscheidung. Nach 14 Fahrminuten über die klassische
Hitzewelle • Distanz lag
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Solothurn • Petitio Italienerin Cecilia Panato lediglich 1,4 28°
17°
Sekunden hinter ihr. Neckisches Detail am Rande: Panato war mit 15 Jahren
die jüngste Teilnehmerin im knapp 20-köpfigen Feld. Sie gilt als Riesentalent,
die jüngste Teilnehmerin im knapp 20-köpfigen Feld. Sie gilt als Riesentalent,
nahm Eichenberger bei einem Rennen vor der EM noch mächtig Zeit ab. «Da
habe ich von ihr noch richtig eins aufs Dach gekriegt», sagt die Schweizerin
gerade heraus.
Die wilde Seite der Natur
Überhaupt ist Sabine Eichenberger eine sehr direkte Person. Ihr herber
Charme, ihre kämpferische Ausstrahlung und ihre vor Kraft strotzende Art
passen so formidabel zur Disziplin, die sie seit Jugendzeiten betreibt:
Wildwasser-Kajak. Sie liebt es, wenn ihr das Wasser alles abverlangt, wenn
sie mit ihren kräftigen Paddelschlägen den Unterschied ausmacht. Der kurze
Abstecher ins ruhige Gewässer der olympischen Kanu-Arena brachte
Eichenberger zwar den wichtigsten Erfolg der Karriere, aber auch die
Gewissheit, dass sie auf der wilden Seite der Natur zu Hause ist.
Sabine Eichenberger dort, wo sie sich wohl fühlt.
© Philip Gehri
Aber wie nur überlistet sie die Schwerkraft? Was ist ihr Erfolgsgeheimnis?
«Mir kommt sicher entgegen, dass Kanu eine sehr schonende Sportart ist. Es
gibt kaum körperliche Abnutzung. Und ich blieb in meiner Karriere vor
Verletzungen verschont», sagt die Ausnahmeathletin.
Der grösste Trumpf allerdings dürfte die Lockerheit sein, mit welcher sie die
Rennen bestreitet. «Ich muss niemandem mehr etwas beweisen», sagt
Eichenberger.
Noch eine WM
Wieso auch angespannt und nervös sein, wenn man eigentlich bereits 2008
den Rücktritt gegeben hat und sich drei Jahre später in der Funktion der
Betreuerin überreden lässt, das Schweizer Selektionsrennen aus Spass
ebenfalls zu bestreiten. Dumm nur ៝�ür die Konkurrenz, dass Sabine
Eichenberger alle in Grund und Boden fuhr und fortan zwecks Erreichen
einer Teammedaille wieder im Boot sass. «Bei der EM 2011 war ich dann
gleichzeitig als Athletin und Betreuerin im Einsatz.»
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Sabine Eichenberger:
«Mir kommt sicher entgegen, dass Kanu eine sehr schonende
Sportart ist.»
© Chris Iseli
Jetzt aber naht das definitive Ende der Karriere. Im kommenden Jahr findet
die Weltmeisterschaft in der Innerschweiz auf der Muota statt. Und weil
dieser Fluss zu ihren Lieblingen gehört, wird Sabine Eichenberger wohl zum
allerletzten Mal als Sportlerin ៝�ür Furore sorgen.
Was aber nicht heisst, dass sie das Kanu danach an die Wand hängt. Sie sagt
selber, dass sie ohne nicht sein kann. Praktisch täglich trainiert Sabine
Eichenberger auf dem Wasser, meistens auf der Aare in Brugg. Dort beim
Wasserschloss, wo sie aufgewachsen ist und als Kind schon fasziniert war
von diesem Element, das so unbändig, ungezähmt und voller Energie
daherkommt. Beinahe so wie sie selbst.
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