Risikomanagement in der Steuerverwaltung - Bayerisches Landesamt für Steuern Qualitätsverbesserungen durch Entdecken von

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Risikomanagement in der Steuerverwaltung - Bayerisches Landesamt für Steuern Qualitätsverbesserungen durch Entdecken von
Bayerisches Landesamt für Steuern

 Risikomanagement in der
     Steuerverwaltung

Qualitätsverbesserungen durch Entdecken von
       Risiken in großen Datenmengen"

5. Bayerisches Anwenderforum eGovernment
                   2013
    Hans Schüller, Bayerisches Landesamt für Steuern
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Agenda

   Rahmenbedingungen                         Weitere
                         Vorgehensmodell
         Ziele                             Entwicklung

1999       2001   2003           2007      2013
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Rahmenbedingungen

Recht
•   komplexe Steuergesetze
•   dynamische Rechtsentwicklung
•   hohe fachliche Anforderungen
     • an die Beschäftigten der
       Finanzämter
     • an die
       Steuerberater/Bürger

Ressourcen
•   Personal / demografische
    Entwicklung
•   Haushalt / Budget

Compliance

 • Besteuerungswiderstände
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informationsverarbeitender Betrieb

  Bürger                „Produktionsprozess“                      Bürger
                       = Vorhalten von Informationen

 Auftrag        = Gewinnung / Verifikation von Informationen

                       = Verarbeitung der Informationen
Steuer-
erklärung
= Information

                                                                Ergebnis

                                                               Steuerbescheid
                                                               = Information
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Daten im BayLfSt – bestehende Verfahren

       Großrechner / Mainframe

          Speicherkonto          Festsetzungsspeicher

       Grundinformationsdienst
                                     Festsetzung
             Erhebung
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Entwicklung Datenmengen - Großrechner

              250

              200
   Gigabyte

              150

              100

               50

                0
                 2006   2007    2008      2009       2010      2011    2012   2013

                               Speicherkonto     Festsetzungspeicher
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aktueller Speicherbedarf

        Grundinformationsdienst
                                  Festsetzungsspeicher
               Erhebung

                31 GB                   236 GB

                                  Gesamtbedarf: 267 GB
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Datenmengen anschaulich

                           ≈ 250.000 beschriebene
          1 GB
                               DIN A 4-Seiten

Großrechner: 267 GB        ≈ 66 Mio. DIN A 4-Seiten
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Datenhaltung im BayLfSt - Ausblick

• KONSENS-Neuverfahren
  – GINSTER      Grundinfo     (aktuell SPEIKO)

  – BIENE        Erhebung      (aktuell SPEIKO)

  – ELFE         Festsetzung   (aktuell FESPEI)

• auswertungsoptimierte Speicherung in
  relationalen Datenbanken

• höherer Speicherbedarf
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Ausblick – Speicherbedarf Neuverfahren

                                                         Stand: 01.01.2013
Schätzung!!

              1400 GB

                                                              31 GB

         BIENE / KONSENS-Neuverfahren   SPEIKO / bestehendes Verfahren
         (nur Erhebung!)                (Erhebung und Grundinformation)
Entwicklung Erklärungseingänge Elster (Prozent)

   50,00%

   45,00%

   40,00%

   35,00%

   30,00%

   25,00%                                                                  Prozent
                                                                           Linear (Prozent)

   20,00%

   15,00%

   10,00%

   5,00%

   0,00%
            2004   2005   2006   2007   2008   2009   2010   2011   2012
Elster – Anzahl täglicher Logmeldungen

70.000.000

60.000.000

50.000.000

40.000.000

30.000.000                               Logmeldungen

20.000.000

10.000.000

        0
Ziele des Risikomanagements

                                                             Qualitäts-
 sofortige                                                   verbesserung
 Reaktions-                                                  durch
 möglichkeit                                                 gezielten
 auf Risiken                                                 Ressourcen-
                                                             einsatz
                             Darf nicht mit
               technische
                             hoher             Bearbeitung
               Lösung im
                             Wahrscheinlich-   nach
               bestehenden
                             keit zu           Verhalten
               Verfahren
                             kostspielig
                             falschen
                             Ergebnissen
                             führen
Risiko

                                 =Möglichkeit eines
                                  Schadens oder
                                  Verlusts

                                 = als Konsequenz eines
                                   bestimmten Verhaltens
                                   oder Geschehens

     mehrere mögliche Zustände

                                  Betrifft Gefahren-
                                  situationen, in denen
                                  nachteilige Folgen
                                  eintreten können, aber
                                  nicht müssen

                                 Wahrscheinlichkeitsverteilung
© H. Schüller
Anmerkungen zum Risikobegriff

                                • viele potentielle Zustände
 Unsicherheit                   • Wahrscheinlichkeitsverteilung
                                  nicht bekannt

                                    • mögliche Zustände bekannt
     Risiko          Risiko         • nur eine Wahrscheinlich-
                                      keitsverteilung

                                •    konkreter Zustand ist bekannt
   Sicherheit                   •    alle erforderlichen Informationen
                                    liegen vor
Aufgabenstellung

                   - Steuerlich relevante
                     Sachverhalte ermitteln

                   - Risiken reduzieren, die das
                     Steueraufkommen mindern,
                      = Fälle falscher bzw.
                      unzureichender Rechts-
                      anwendung vermeiden

                   - rechtskonformes Verhalten
                     erreichen
                     = Belohnung von
                      Kooperation / Bearbeitung
                      nach Verhalten
Zielsetzung: sinnvolle Kombination

         Mensch                      Maschine

           Kombination Mensch - Maschine
Regelbasierte Entscheidungen

                           Regeln

                      Zentralrechner

strukturierte Ablage
steuerlicher Einzelfälle

                  elektronische        Datenerfassung von   gescannte
                  Steuererklärungen    Papiererklärungen    Papiererklärungen
                  = ELSTER
Regeln im informationsverarbeitenden Betrieb

        Sicherung der                                                                    Sicherung der
      Prozesssqualität                                                                    Einzelfallqualität
                                                                                              durch
                                                                                      "Vier-Augen-Prinzip"

  Steuer-                                                                 Steuer-
                          Steuer-                                        erklärung
 erklärung    Steuer-
                         erklärung
             erklärung

             Regel                                            Regel

                                                                       Steuer-
                                       Steuer-                        erklärung
                                      erklärung

                                     Regel                                        Regel

                                mit hoher
                             Wahrscheinlichkeit    Steuer-
                                                  erklärung
                                nicht sehr
                             kostspielig falsch
Analytische Verfahren - 1 -

  Regelanalyse /
  Qualitätssicherung /
  Generierung neuer Regeln

  Statistische
  Verfahren

                             Datenbank
                             strukturierte Ablage
                             aller Steuerfälle
Analytische Verfahren - 2 -

       Mustererkennung

        Datenbank

        strukturierte Ablage
        aller Steuerfälle
RMS - Gesamtaufbau

               Analytik-Schicht

               Statistik-Schicht

                Regel-Schicht

      Datenbank

      strukturierte Ablage
      aller Steuerfälle
RMS im Finanzamt

Die wesentlichen RMS-Bereiche
im Überblick
 • Arbeitnehmerfälle
   •   Ausschließlich Überschusseinkünfte
   •   Breite elektronische Datenbasis (alle „verkennzifferten “ Werte)
   •   Weitgehende maschinelle Fallprüfung möglich
   •   Regelbasiertes System („Risikofilter“)
   •   Maschinelle Hinweise auf zu prüfende Sachverhalte
   •   Absicherung durch: Zufallsauswahl, Turnusprüfung, lfd. Evaluierung

• Umsatzsteuer-Betrugsbekämpfung (z. B. Karussellbetrug)
• Fallauswahl Umsatzsteuer-Sonderprüfung
• Fälle mit Gewinneinkünften
   •   Regelbasiertes System („Risikofilter“)
   •   personelle Einstufung in Risikoklassen (Informationen liegen z. T. noch nicht als
       Daten vor)
• Fallauswahl Betriebsprüfung
Bearbeitung nach Verhalten

                  • ist asymetrisch zwischen Steuerbürger,
                    Steuerberater und Finanzverwaltung
                    verteilt
 Information      • in der Steuererklärung enthält
                    Signalaussage
                  • in vielen Signalaussagen ergibt ein Bild
Bearbeitung nach Verhalten

• Kooperationsbereitschaft und Compliance
  (= Bereitschaft, sich rechtskonform zu verhalten)
  bestimmen Umfang und Intensität der Prüfungsmaßnahmen
• Ziel:
  keiner der Partner hat etwas zu bereuen, wenn er die ihm
  vorgeschriebene Strategie einhält;
  d. h. er hätte mehr Aufwand, wenn er davon abweicht, als
  er für die Aufrechterhaltung der Kooperation aufwenden
  muss
  = sog. “Nash-Gleichgewicht”,
  (benannt nach John Nash, Nobelpreisträger für Wirtschafts-
  wissenschaften 1994)
Unterschiede zu anderen RM-Systemen

• andere Ausgangslage bei Banken und
  Versicherungen:
  – sie „suchen“ das Risiko, weil sich dort die höchste
    Rendite erzielen lässt
  – Parallelen bei der Betrugsbekämpfung
• Steuerverwaltungen anderer Länder:
  – Systeme sind nicht direkt in das Bearbeitungsverfahren
    integriert
  – Bekämpfung der erkannten Risiken kann daher nicht
    bereits im Zeitpunkt des Erkennens im Rahmen der
    aktuellen Veranlagung des Einzelfalls erfolgen
    (Risikofolgekosten!).
  – Suchen in der Gesamtheit der Fälle nach Auffälligkeiten
    und Zusammenhängen, die auf Risiken hindeuten und
    rollen dann den Einzelfall im Weg der Überprüfung
    erneut auf.
Ziele bei der weiteren organisatorischen
Entwicklung
• Strategie:
  •   Steigerung der Zahl vollmaschinell veranlagter Fälle
  •   Identität der Vorgaben für ELSTER und den Papiervordruck
  •   einheitliches Datenformat für die elektronische Übermittlung
      aller steuerlich relevanten Informationen in Form von
      strukturierten Daten
  •   Abschaffung von Beleg-Vorlagepflichten
• Verbesserte Nutzung bereits vorhandener Daten
• Ausweitung und Vernetzung der
  automatisierten RM-Systeme auf alle Bereiche
  der finanzamtlichen Tätigkeit
• Verbesserung der Qualität der Gesetzgebung
  • Berücksichtigung technischer Erfordernisse im
    Gesetzgebungsverfahren
  • Vermeidung von „Hybrid-Regelungen“ (IT und Papier)
Entwicklung Datenmengen in Westeuropa

• jedes Jahr 30% Wachstum

• Verdopplung alle 2 Jahre

• bis 2020 = 5 Zetabyte

Quelle: http://www.it-business.de/marktforschung/studien/articles/395599/
Entwicklung Datenmengen in Westeuropa

1 Zetabyte
= 10007 bytes = 1021bytes = 1000 Exabyte
= 1 Milliarde Terabyte
= 1000 Milliarden Gigabyte
= 1.000.000.000.000.000.000.000 bytes
Ziele der weiteren technischen Entwicklung

Strategie:

• Erhöhung der Verarbeitungsgeschwindigkeit
• Verstärkter Einsatz von Datenbanken
• Verbesserung der Datenqualität
• Einbeziehung externer Daten
• sinnvolle Kombination des regelbasierten Systems mit
  Data-Mining- und Analyse-Tools
• Ausbau der selbstlernenden Funktionen
• Fallbezogene Beistellung risikorelevanter
  Sekundärdaten zur Unterstützung der Prüfer
• Generierung von Referenzwerten auf der Basis der
  bereits veranlagten Fälle zur Erleichterung der
  Risikoeinschätzung im Einzelfall
Kann big data der weiteren Entwicklung dienen?

           Technologie

                           • Hardware
       Personen            • Software

                    • Datenbank-Kompetenz
   Daten            • Risikokompetenz / Methodik
                    • Analytiker / data scientists

             • Herkunft      • Qualität
             • Struktur      • Kontinuität der
             • Verfügbarkeit   Historie
Haben Sie noch Fragen?

Falls nicht, bitte ich Sie,
dieses Risiko nicht zu
unterschätzen.

Vielen Dank für Ihre
Aufmerksamkeit
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