Rückblick auf die H1N1-Pandemie - Berlin, 19. Februar 2010 Verband der Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes Berlin-Brandenburg Dr. Elke Friese
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Rückblick auf die H1N1-Pandemie Berlin, 19. Februar 2010 Verband der Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes Berlin-Brandenburg Dr. Elke Friese
Neue Influenza 24. April 2009 • Meldung über neues Influenzavirus aus Mexiko und USA • von Mensch zu Mensch übertragbar • Reassortment genetische Anteile: Schwein, Vogel, Mensch • Typ: A/H1N1/09
Verlauf der Pandemie aus Sicht des MUGV 1. neuer Virussubtyp – unbekannter Krankheitsverlauf – Informationsphase/ Eindämmung der Pandemie 2. weitgehend milder Erkrankungsverlauf - Strategieanpassung-Infektionsvermeidung bei vulnerablen Gruppen 3. Änderung der Meldeverordnung bei zunehmenden Erkrankungszahlen -Frühe Behandlung von Risikopersonen 4. Impfung
Gremien auf Bund-Länder Ebene Regelmäßige Telefonkonferenzen • Robert Koch-Institut – AG Infektionsschutz der Bundesländer • AOLG: Abteilungsleiter der obersten Landesgesundheitsbehörden • Influenzakommission für den Pandemiefall • Amtschefkonferenz bei Bedarf (ACK) • Gesundheitsminister und Senatoren bei Bedarf (GMK)
„Pandemieorganisation“ im MASGF/MUGV • Pandemiestab im Referat (RL, Ref, SB) • Einberufung des Einsatzstabes „Neue Influenza“ (Abteilungsleiter, zuständige Referatsleiter der Abt., Fachreferenten, Pressereferat) • Einberufung einer interministeriellen Arbeitsgruppe der Landesministerien Ziel: Information + Kommunikation • Telefonkonferenzen mit den Gesundheitsämtern
Neue Influenza - Phase der Information Eindämmung der Pandemie April bis Mai 2009 Telefonkonferenzen des RKI mit den Ländern: • Erarbeitung von Informationsmaterial für Gesundheitsämter und Ärzte, z. B. zu: – Probenversand – Falldefinition – Umgang mit Erkrankten und Kontaktpersonen • Informationsmaterial für Flughäfen (Reiserückkehrer) – „Aussteigerkarten“ – Durchführung von Entry Screening
Maßnahmen an Flughäfen Mai 2009 Koordination der Maßnahmen an den deutschen Flughäfen über die Arbeitsgruppe Flughäfen der Länder (TK) – Information der Passagiere über „Einsteigerkarten“ – „Clean“ -Abfrage in den Flugzeugen aus Mexiko und USA durch den Tower – Aussteigerkarten bei gemeldeten Verdachtsfällen in Flugzeugen – an den Großflughäfen ggf. freiwilliges Untersuchungsangebot für Passagiere aus Mexiko / USA
August 2009 Strategiewechsel bei mildem Krankheitsverlauf – Schwerpunkt „erkrankte Personen“ – Infektionsvermeidung bei vulnerablen Gruppen – Ermittlung von Kontaktpersonen nur noch bei vulnerablen Gruppen – Labordiagnostik nur noch bei schwerer Erkrankung oder bei Personen aus gefährdeten Gruppen
August 2009 Maßnahmen an Schulen • Erarbeitung von Informationsmaterial für Lehrer, Schüler und Eltern vor Beginn des Schuljahres 2009/2010 • Vorträge im Rahmen von Schulleiterdienstberatungen
November 2009 Änderung der Meldeverordnung zur Neuen Influenza • meldepflichtig ist (analog § 6 IfSG) nur noch der Tod an Neuer Influenza, nicht mehr Verdacht oder Erkrankung • weiterhin Labormeldepflicht des Virusnachweises Influenza A/H1N1v (§ 7 IfSG)
Neue Influenza Erkrankungszahlen und Verlauf Aktuelle Lage im Land Brandenburg (16.2.2010) 5.406 Erkrankungsfälle seit April 2009 7 Todesfälle
Neue Influenza A/H1N1 – Neuerkrankungen absolut Kalenderwochen 18/2009 bis 3/2010, Land Brandenburg A n z a h l d e r N e u e r k ra n k u n g e n ( S ta n d : 0 1 .0 2 .1 0 ) o h n e a g g r e g ie r t ü b e r m itte lte Fä lle 750 730 700 650 600 574 550 500 n e g 450 n u k an rk 4 0 0 r 380 e 365 u e N 350 r 333 e d l 305 ah z 300 n A 250 200 186 150 100 89 74 58 61 46 50 47 50 35 35 42 35 42 37 31 28 24 27 19 22 23 12 2 0 1 0 0 0 1 0 1 0 4 0 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 1 2 3 K ale n d e rw o ch e
Neue Influenza A/H1N1 – Alter der Erkrankten April 2009 bis Februar 2010, Land Brandenburg A lt e r d e r E r k r a n k t e n ( S t a n d : 0 1 .0 2 .1 0 ) o h n e a g g r e g ie r t ü b e r m it t e lt e F ä lle 200 195 190 185 180 175 170 165 160 155 150 145 140 135 130 125 120 115 l n 110 e tk an 105 krr E 100 r e d 95 h az n 90 A 85 80 75 70 65 60 55 50 45 40 35 30 25 20 15 10 5 0 0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 32 34 36 38 40 42 44 46 48 50 52 54 56 58 60 62 64 66 68 70 72 74 76 78 80 82 84 86 88 90 92 94 96 98 100 A lt e r in J a h r e n
Neue Influenza A/H1N1 – Hospitalisierungen absolut Kalenderwochen 18/2009 bis 3/2010, Land Brandenburg Hospitalisierte Patienten (Stand: 01.02.10) ohne aggregiert übermittelte Fälle 45 40 35 n e t 30 n ie ta P r 25 e tr e is lia ti p 20 Hospitalisierte s o h l h az n 15 A 10 5 0 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 1 2 3 Kalenderwoche
Organisation und Durchführung der Impfungen Ankauf eines Impfstoffes gegen die Neue Influenza durch die Bundesländer Bereitstellungsverträge wurden 2007 und 2009 mit zwei Herstellerfirmen unterzeichnet Ausgangslage: Notwendigkeit von 2 Impfungen Option der Bestellung von 160 Mio. Impfstoffdosen
Vorbereitung der Impfaktion • Sondersitzung der AG Infektionsschutz der Bundesländer gemeinsam mit Vertretern der Arbeitsgruppe Apotheken/Arzneimittel am 17.6. und 18.6.2009 • Auftrag: – Erarbeitung verschiedener Impfszenarien – Klärung noch offener Fragen zum Impfstoff
Organisation und Durchführung der Impfungen 24. Juli 2009 • Ankauf von 50 Mio. Impfstoffdosen in einem ersten Schritt bei der Fa. GSK für die Impfung von 30 % der Gesamtbevölkerung (Ausgangslage: Zweifachimpfung) Empfehlung der WHO: „schrittweises Vorgehen“ • Land Brandenburg: ca. 1.5 Mio. Impfstoffdosen
Organisation und Durchführung der Impfungen Kostentragung: – gesetzliche Krankenkassen – private Krankenversicherungen – Träger der Beihilfe auf der Grundlage der Influenzaschutzimpfung-GKV-Leistungspflichtverordnung des Bundesministeriums für Gesundheit Einrichtung eines Fonds, verwaltet durch die AOK Brandenburg
Organisation und Durchführung der Impfungen im Land Brandenburg Impfung folgender Personengruppen nach Priorisierung: • Personen • des Gesundheitswesens • der öffentlichen Sicherheit und Ordnung • anschließend Personen mit erhöhtem Risiko für Komplikationen • chronische Grundkrankheiten • Schwangere • danach alle anderen Bürgerinnen und Bürger Auslieferung des Impfstoffes Pandemrix begann am 20.10.2009
Organisation und Durchführung der Impfungen Impfstoffverteilung Impfstoffhersteller Gesundheitsämter und Impfstellen Logistik- Unternehmen Apotheken (niedergelassene Ärzte)
Organisation und Durchführung der Impfungen Schlüsselpersonal Koordinierung durch den ÖGD Durchführung der Impfungen: – Öffentlicher Gesundheitsdienst – Betriebsärzte – Krankenhäuser – Vertragsärzte
Organisation und Durchführung der Impfungen Impfung der Risikopersonen und der übrigen Bevölkerung durch niedergelassene Ärzte Interne Abfrage der Kassenärztlichen Vereinigung Veröffentlichung einer Liste mit den Praxen, die sich bereit erklärt haben, zu impfen
Problemfelder der Impfaktion Umfangreiche Vertragsverhandlungen mit allen Beteiligten erforderlich: • gesetzliche/private Krankenversicherungen, Träger der Beihilfe • Logistikunternehmen • pharmazeutischer Hersteller zur „Auseinzelung“ • KV/ niedergelassene Ärzte • Apotheker
Problemfelder der Impfaktion • Mehrdosenbehältnisse • öffentliche Diskussion um das Adjuvans • Finanzierung: Deckelung durch einen Orientierungswert in der ISchGKVLV des BMG von 28,00 Euro für 2 Impfungen, dabei war die Empfehlung für das Arzthonorar von 5,00 Euro pro Impfung vorgegeben
Problemfelder der Impfaktion • In der Phase der Impfung von Risikopersonen stand eine große Nachfrage einer nur begrenzten Anzahl von Arztpraxen gegenüber • oft nur Impfung der eigenen Praxispatienten • Liefermengen des Herstellers blieben deutlich unter den Ankündigungen
Problemfelder der Impfaktion Dezember 2009 Empfehlung RKI/PEI: Einmalimpfung ist für alle Altersgruppen ausreichend dadurch wurde der Beschaffungsumfang der Bundesländer doppelt so hoch wie berechnet (für 60% statt für 30% der Bevölkerung )
Impfung von Schwangeren Dezember 2009 • Ankauf eines Impfstoffes der Fa. CSL ohne Thiomersal / ohne Adjuvans • Brandenburg: 4.700 Impfdosen • Verteilung an alle Gesundheitsämter • von dort Abruf durch alle niedergelassenen GynäkologInnen möglich
Bisherige Durchimpfungsrate Bei ca. 2,5 Mio Einwohnern im Land Brandenburg wurden bisher ca. 140.000 Dosen Pandemrix verimpft. Das entspricht einer Durchimpfungsrate von 5,6 %.
Herzlichen Dank fü für Ihre Aufmerksamkeit! 6.8.2009 MASGF Pandemieplanung Behörden
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