SchöpfungsZeit 2020 Lesejahr A in der Liturgie der Römisch-katholischen Kirche
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6. September 2020: 23. Sonntag im Jahreskreis Lesejahr A SchöpfungsZeit 2020 Lesejahr A in der Liturgie der Römisch-katholischen Kirche Die ökotheologischen aus- Südhalbkugel schauen? Die lassen sich mit DeepL leicht dungen aus einer Perspektive tralischen Handreichungen Anglikanische Kirche in Süd- automatisch übersetzen. Man des Evangeliums zu schaffen von Pater Charles Rue für die afrika hat übrigens ebenfalls muss sie dabei ein bisschen zwischen Friedensarbeit, Öko- Sonntage im September, die liturgische Handreichungen nachbereiten. Auch die hier logie und Gerechtigkeit. Viele ins Lesejahr A fallen können, für die Schöpfungszeit ins präsentierten Texte aus Aus- Jahre lang war er Australian sind als Denkanstösse ins Netz gestellt: www.greenangli- tralien sind mit www.deepl. Coordinator im Columban Deutsche übersetzt. cans.org/resources com/translator übersetzt und Mission Institute für Justice anschliessend leicht überar- Peace and Integrity of Creati- Das australische Kolorit der Auch dort kann man nach beitet worden. on in Sydney. Seit 2018 lebt Impulse ist beibehalten. Man passenden Impulsen für den er in Melbourne. wird leicht Entsprechendes eigenen Gottesdienst suchen. Pater Charles Rue gehört der aus der eigenen Region fin- Die dort und auch auf den Missionskongregation der den. Warum aber nicht auch im Folgenden angegebenen Columbaner an. Zu deren Pri- einmal auf die Christen der Webseiten gefundenen Texte oritäten gehört, eine Verbin- Das Lektionar ökologisch lesen Wir erinnern an das Vorbild des heiligen Franziskus von Assisi, um eine gesunde Beziehung zur Schöpfung als eine Dimension Ezechiel 33,7-9 der vollständigen Umkehr des Menschen vorzuschlagen. Das Du bist dem Haus Israel als Wächter gegeben; schliesst auch ein, die eigenen Fehler, Sünden, Laster oder Nachlässigkeiten einzugestehen und sie von Herzen zu bereu- Du musst sie in meinem Namen warnen; en, sich von innen her zu ändern. Die australischen Bischöfe Psalm 95 haben die Umkehr im Sinn einer Versöhnung mit der Schöpfung Hört heute auf seine Stimme; ausgedrückt: «Um diese Versöhnung zu verwirklichen, müssen wir unser Leben prüfen und erkennen, auf welche Weise wir die Verhärtet nicht euer Herz; Schöpfung Gottes durch unser Handeln und durch unsere Unfä- Lasst uns niederknien vor dem Herrn, unserm Schöp- higkeit zu handeln geschädigt haben. Wir müssen eine Umkehr fer; bzw. einen Wandel des Herzens erfahren.» Sie haben mich auf die Probe gestellt und hatten Papst Franziskus Laudato Si’ 218 doch mein Tun gesehen. Römerbrief 13,8-10 SchöpfungsZeit Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Der Professor für das Alte Testament, Norman Habel, Matthäus 18,15-20 inspirierte eine ökumenische Gruppe in Adelaide Wenn dein Bruder sündigt, dann geh zu ihm und (Australien) zur Schaffung einer SchöpfungsZeit für weise ihn unter vier Augen zurecht. den Gottesdienst im September. Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt Die Gruppe verband die Heilige Schrift mit wis- sind, da bin ich mitten unter ihnen. senschaftlichen Erkenntnissen, um die verborgene Stimme der Erde in der Bibel wiederzuentdecken. Sie erfüllte die Herzen. Begrüssung Um das gemeinsame liturgische Gebet zu untermau- Heute erinnern uns die Lesungen daran, dass dort, ern, entwickelte die Gruppe einen neuen Dreijahres- wo zwei oder drei Menschen zusammenkommen, zyklus von Bibellesungen. Vier Sonntage sind theo- Gott da ist und uns führt. Wir bitten um Vergebung logisch thematisiert, um nacheinander Schöpfung, für die Zeiten, in denen wir den Rat anderer igno- Entfremdung, Leidenschaft und neue Schöpfung riert und unsere Herzen verhärtet haben.
anzusprechen. Ein Predigtkommentar wurde verfasst. 6. Zweifel – Gott führte sein Volk in kleinen Schrit- www.seasonofcreation.com ten. Dass wir für die provisorischen Erkenntnisse der Wissenschaftler offen sind und sie nicht dafür Diese Schwester schreit auf wegen des Schadens, den wir ihr verurteilen, dass sie ihre Schlussfolgerungen zurück- aufgrund des unverantwortlichen Gebrauchs und des Missbrauchs der Güter zufügen, die Gott in sie hineingelegt hat. Wir sind haltend und nicht über alle Zweifel erhaben formu- in dem Gedanken aufgewachsen, dass wir ihre Eigentümer und lieren. Herrscher seien, berechtigt, sie auszuplündern. Die Gewalt des Maria, die Mutter, die für Jesus sorgte, sorgt jetzt mit mütter- von der Sünde verletzten menschlichen Herzens wird auch in den licher Liebe und mit Schmerz für diese verletzte Welt. Wie sie Krankheitssymptomen deutlich, die wir im Boden, im Wasser, in mit durchbohrtem Herzen den Tod Jesu beweinte, so fühlt sie der Luft und in den Lebewesen bemerken. Darum befindet sich jetzt Mitleid mit den Armen an ihren Kreuzen und mit den durch unter den am meisten verwahrlosten und misshandelten Armen menschliche Macht zugrunde gerichteten Geschöpfen. Sie lebt diese unsere unterdrückte und verwüstete Erde, die «seufzt und mit Jesus in völliger Verklärung, und alle Geschöpfe besingen in Geburtswehen liegt» (Röm 8,22). Wir vergessen, dass wir ihre Schönheit. Sie ist die Frau «mit der Sonne bekleidet; der selber Erde sind (vgl. Gen 2,7). Unser eigener Körper ist aus den Mond […] unter ihren Füssen und ein Kranz von zwölf Sternen Elementen des Planeten gebildet; seine Luft ist es, die uns den auf ihrem Haupt» (Offb 12,1). In den Himmel erhoben, ist sie Atem gibt, und sein Wasser belebt und erquickt uns. Mutter und Königin der ganzen Schöpfung. In ihrem verherr- Papst Franziskus Laudato Si’ 2 lichten Leib, vereint mit dem auferstandenen Christus, hat ein Teil der Schöpfung die ganze Fülle ihrer Schönheit erreicht. Sie schaut in ihrem Herzen nicht nur auf das ganze Leben Jesu, das Fürbitten sie dort sorgsam bewahrte (vgl. Lk 2,19.51), sondern versteht 1. Wahrheit – Gott ist Wahrheit. Dass unsere Kirche jetzt auch den Sinn von allem. Darum können wir sie bitten, das Zeugnis der Klimawissenschaftler anerkennt und dass sie uns hilft, diese Welt mit weiseren Augen zu betrachten. sich öffentlich gegen diejenigen wendet, die Zwei- Papst Franziskus Laudato Si’ 241 fel am Treibhauseffekt in den Köpfen der Menschen säen. Entlassung 2. Versöhnung – In Jesus gibt Gott die Kraft zur Versöhnung. Dass wir als eine Nation von Migranten Gott hat uns als Teil vieler Gemeinschaften in ver- die Angst und Verspottung von Migranten durch schiedene Kreisläufe des Lebens hineingezogen. Wir Aufklärung und Zuhören ersetzen. (Die «Nation von gehen hinaus, um das von Gott geschenkte Leben in Migranten» bezieht sich im Original auf das Einwan- der ganzen Schöpfung zu finden und sprechen von derungsland Australien, doch auch die Bevölkerung ihnen mit den Worten des hl. Franziskus als Bruder der Romandie geht zurück auf eine römische Koloni- und Schwester. sation und die der Deutschschweiz auf die germani- sche Völkerwanderung. Ähnliches gilt für die gesam- Was kann ich tun? te Bevölkerung Frankreichs und Deutschlands). • Fakten über die globale Erwärmung kennenler- 3. Tugend – Wie Bäume, die das Land bedecken, nen. bekleidete Gott das auserwählte Volk mit den Lehren • Lernen Sie die Methode «Sehen-Urteilen-Han- des Moses. Dass unsere Pfarrei ihre Berufung zur deln» der Christlichen Arbeiterjugend. Taufe und ihre ökologische Berufung mit Integrität lebt. • Eine Liste von Umwelt-Websites erstellen. 4. Verschuldung – Gott steht auf der Seite die Un- terdrückten. Dass wir uns für den Erlass der Schul- Die Rolle von Frauen im Heilsbund den von Ländern einsetzen, deren internationale Gottes mit seiner Schöpfung Schuldenlast sie zu einer nicht nachhaltigen Ent- wicklung verleitet, die ihre Bevölkerung zu Umwelt- In der Heilsgeschichte schaut Gott mit Wohlwollen flüchtlingen macht. auf die Niedrigen, nicht auf die Hartherzigen. Die 5. Universum – Gott wies Hiob dafür zurück, dass weibliche Seite von Gottes Wirken kommt kraftvoll er das Werk des Schöpfers im Universum nicht sah. im Magnifikat des «Marienbundes» zum Ausdruck (Lk Dass wir uns um die Ozeane und Wälder als Lebens- 1,46-55). Jesus lehrte durch weibliche Gottesbil- raum kümmern für die von Gott gegebenen Pflan- der, als er sich selbst mit einer Henne verglich, die zen- und Tiergemeinschaften, unsere Verwandten. ihre Küken sammelt (Mt 23,37-38). Für Paulus ist
die Gründung kirchlicher Gemeinschaften gleichbe- deutend mit der Geburt (Ga.4:19). Frauen spielten Ökologische Einsicht in Gottes Heilswirtschaft eine herausragende Rolle. Debora war eine Führerin (Jdt. 4,4-9) und Mutter Is- Die CSIRO ist seit fast einem Jahrhundert eine le- gendäre Forschungseinheit in Australien. Die Breite raels, die einen Lobpreishymnus sang (Jdt. 5,7-13). ihrer Arbeit über Atmosphäre und Land, Flüsse und Judith riet den Ältesten, Gott nicht auf die Probe Ozeane und die Vielzahl der dort lebenden Tiere zu stellen (Jdt. 8,11-17), und der weibliche Prophet und Pflanzen war für Tausende von Wissenschaft- Huldah rief zur Busse auf (2. K 22,15-20). Maria lern ein «Werk der Liebe». Die Forschung des CSIRO Magdalena wird von Jesus als Botin zu den Jüngern zeigt nicht nur auf, wie die Systeme der Natur durch gesandt (Joh 20,17), während Phoebe und andere fehlgeleitete menschliche Aktivitäten unter Druck Frauen Diakoninnen unter den Aposteln waren (Röm geraten, sondern erforscht auch Wege nach vorn. Sie 16,1). wendet die Wissenschaft an, um zu einer ökologisch nachhaltigen Zukunft für diese und künftige Genera- Meister und Heilige tionen beizutragen und gleichzeitig wirtschaftliche und soziale Interessen der heutigen Menschen zu Der Dalai Lama ist ein Führer unter den tibetischen wahren. Dies bildet eine solide Grundlage für ethi- Buddhisten. Er wurde im Gebet und in Studien als sche und hoffnungsvolle Lösungen. www.csiro.au Mönch ausgebildet und übernahm eine politische Führungsrolle, bevor er der chinesischen Kontrolle entkam und ins Exil ging. Er wurde zu einem Wegbe- Örtliche Kultur reiter des Friedens, der sich für den Dialog einsetzt Land hilft, Menschen zu formen. Das Murray-Dar- und Gewaltlosigkeit predigt. Ein ähnlicher Geist ling-River-Becken im Inneren Südostaustraliens ist des Dialogs hat dazu beigetragen, ein in Sydney doppelt so gross wie Frankreich. Über Jahrtausende ansässiges Faith and Ecology Network (FEN) zu hinweg hat es die Aborigines und später die auswär- gründen. Die interreligiöse Gruppe bedient sich der tigen Siedler ernährt und ihre Kulturen mitgeprägt. gemeinsamen Sprache der Ökologie. Die FEN fördert Das Basin ist von den Bergen an seinem östlichen einen Sinneswandel bei ihren Mitgliedern, indem sie Rand abhängig, aber seine reichen Böden haben ihnen hilft, ihre eigene Tradition zu pflegen. Aus- zur Bildung von vier Staaten und ihren Städten gehend von wissenschaftlichen Erkenntnissen führt beigetragen. Diese Flussläufe werden heute durch sie öffentliche Informationsveranstaltungen durch, den übermässigen Wasserverbrauch der industriellen um Wege aufzuzeigen, wie der Mensch als Teil der Landwirtschaft und des Bergbaus beeinträchtigt. gesamten Erdgemeinschaft leben und Verantwortung https://en.wikipedia.org/wiki/Murray- für ihre Erhaltung übernehmen kann. www.faitheco- %E2%80%93Darling_ basin, www.csiro.au logy.net.au Die gegenwärtige Situation der Welt «schafft ein Gefühl der Ungewissheit und der Unsicherheit, das seinerseits Formen von Mystik kollektivem Egoismus […] begünstigt». Wenn die Menschen selbstbezogen werden und sich in ihrem eigenen Gewissen Die Verbindung der Erkenntnisse der Ökologie und isolieren, werden sie immer unersättlicher. Während das Herz der Bibelwissenschaft hilft, die Tiefen der Spiritua- des Menschen immer leerer wird, braucht er immer nötiger lität im Vaterunser zu offenbaren. Das Vaterunser ist Dinge, die er kaufen, besitzen und konsumieren kann. In diesem wie ein Fenster in das christliche Leben - in seinen Kontext scheint es unmöglich, dass irgendjemand akzeptiert, Bitten geht es um Brot, Schulden und dass wir vor dass die Wirklichkeit ihm Grenzen setzt. Ebenso wenig existiert Gericht gestellt werden. Wir konzentrieren uns auf in diesem Gesichtskreis ein wirkliches Gemeinwohl. Wenn dieser die Erde, wenn wir glauben, dass alle Menschen und Menschentyp in einer Gesellschaft tendenziell der vorherrschende Arten Nahrung brauchen; unsere Übernutzung der ist, werden die Normen nur in dem Mass respektiert werden, Ressourcen der Erde bringt uns in eine Schuld, die wie sie nicht den eigenen Bedürfnissen zuwiderlaufen. Deshalb beglichen werden muss; unbezahlbare Darlehen und denken wir nicht nur an die Möglichkeit schrecklicher klimati- scher Phänomene oder an grosse Naturkatastrophen, sondern Übernutzung stellen die lebenserhaltenden Systeme Katastrophen, die aus sozialen Krisen hervorgehen, denn die der Natur auf die Probe, und der Planet klagt uns Versessenheit auf einen konsumorientierten Lebensstil kann – des Missbrauchs an. Die Mystik des Vaterunser um- vor allem, wenn nur einige wenige ihn pflegen können – nur armt die Erde. (Norman C. Habel, Readings from the Gewalt und gegenseitige Zerstörung auslösen. Perspective of Earth, 2000, 151). Papst Franziskus Laudato Si’ 204.
Links: P. Charles Rue (rechts), der Verfasser, und P. Hans Ulrich Steymans (links), der Übersetzer, anlässlich der Verleihung des Ehrendoktorats der Universität Freiburg, an Prof. Denis Edwards (Mitte), einen australischen Öko- theologen, am 15. November 2015. Der Uluru, ein heiliger Berg für die Aborigines vom Volk der Anangu in einer Halbwüste im Northern Territory, Australien. Foto: H.U. Steymans
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