Schweizer Futtermittelimporte - Entwicklung, Hintergründe, Folgen - NOVANIMAL

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Schweizer Futtermittelimporte - Entwicklung, Hintergründe, Folgen - NOVANIMAL
Schweizer Futtermittelimporte –
  Entwicklung, Hintergründe, Folgen
                             nn
  Ergebnisse und Schlussfolgerungen Forschungsprojekt
          im Auftrag von Greenpeace Schweiz
         Priska Baur & Patricia Krayer, Februar 2021

Input für INFRAS-«Montagsausbildung», 26. April 2021

             Priska Baur, Agrarökonomin, Zürich
Schweizer Futtermittelimporte - Entwicklung, Hintergründe, Folgen - NOVANIMAL
Übersicht
             (1)   Ziel und Forschungsfragen
             (2)   Methodisches Vorgehen und Daten
             Teil I: Ergebnisse
             (3)   CH Tierproduktion auf Basis Futtermittelinlandproduktion und -importe
             (4)   Zeitliche Entwicklung Importe und Herkunft Futtermittel
             (5)   Sojaproduktion/-verwendung: global und Brasilien
             (6)   (Akteure im «System Futtermittel Schweiz»)
             (7)   Umwandlung pflanzliche in tierische Kalorien
             (8)   Umweltfolgen: Landnutzung, Treibhausgasemissionen, Stickstoffbilanz
             Teil II: Diskussion und Schlussfolgerungen
             (9)   Irreführende Werbebilder und –botschaften
             (10) Verantwortung Politik?
             (11) Futtermittelimporte nützen vor- und nachgelagerten Industrien
             (12) Fragwürdige Ausdehnung CH Pouletproduktion
             (13) Leitidee: Produktion und Konsum an Ökosystemgrenzen anpassen

26.04.2021                          Priska Baur, Agrarökonomin, Zürich                     2
Schweizer Futtermittelimporte - Entwicklung, Hintergründe, Folgen - NOVANIMAL
(1)   Ziel und Forschungsfragen
Schweizer Futtermittelimporte - Entwicklung, Hintergründe, Folgen - NOVANIMAL
Forschungsfragen
             • Wie viel Tierfutter wird in der Schweiz produziert und wie viel importiert?
             • Wie viele Tiere können auf Basis von Inlandfutter gehalten werden, wie viele hängen
               von importiertem Futter ab?
             • Wie viel Fleisch, Milch und Eier können mit Inlandfutter produziert werden, wie viel
               mit importiertem Futter?
             • Wie haben sich die Futtermittelimporte in den letzten Jahren entwickelt und aus
               welchen Ländern stammen die wichtigsten Futtermittel?
             • Wie viel Soja wird global produziert und wofür?
             • Wie viel Soja importiert die Schweiz aus Brasilien und welche Konsequenzen hat die
               Sojaproduktion in Brasilien?
             • Welche Akteure prägen das «System Futtermittel Schweiz» und was sind ihre
               Interessen?
             • Wie viele pflanzliche Kalorien gehen verloren durch die Fleisch-, Milch- und
               Eierproduktion?
             • Welche Umweltfolgen haben die importierten Futtermittel in der Schweiz und
               welche in den Anbauländern?
             • Welche Schlussfolgerungen ergeben sich für die Schweizer Land- und
               Ernährungswirtschaft?
26.04.2021                           Priska Baur, Agrarökonomin, Zürich                               4
Schweizer Futtermittelimporte - Entwicklung, Hintergründe, Folgen - NOVANIMAL
(2)   Methodisches Vorgehen und Daten
Schweizer Futtermittelimporte - Entwicklung, Hintergründe, Folgen - NOVANIMAL
Biodiversität
                                                                                Klima                Luft
Systembild

                                                                                                                                                           ine
                                                                                                                                                         Ke
«Futtermittel

                                                                                                                                                        ist.
                                                         Umwelt                                                                                                                    Schlachtung /

                                                                                                                                                     res
                                                                                                                                    NH3
                                                                                                                                                               Landschaft

                                                                                                                                                  ika
Schweiz»

                                                                                                            N 2O
                                                                                                                                                                                   Verarbeitung

                                                                                                                                                   iot
                                                                                                                                                                                                         C

                                                                                                                                                tib
                                                                                                                                                                                   Fleisch:

                                                                                                                                              An
                                                                                               CH4
                                           Mischfutter                                                                                                                             - Bell Schweiz AG
                                      F                                                                                                                  F                         - Micarna SA          M
                                               UFA AG,                                                          Tierbestände CH                                                    - Ernst Sutter AG
                                    Granovit AG, Kunz Kunath AG,                                                                                         Handel        C           - u.a.
                                  Egli Mühlen AG, Agrokommerz AG,
                                                                                                       Monogastrier      Wiederkäuer                                                                 F
                                                                                                       - Schweine        - Rindvieh                                                Milch:
                                  Fuga Getreide AG, Heinz & Co. AG,           Kraftfutter                                                                 Tiere/Tierprodukte       - Emmi Schweiz AG
                                                                                                       - Geflügel        - Schafe / Ziegen
                                   Meliofeed AG, Nungesser AG u.a.                                                                                                                 - Elsa-Mifroma
                                                                                                              Tierarzneimittel
                                                                                                                                                                  M                - u.a.
                                                                                                         Tierhaltungs-                 Produzenten-

                                                                              Abbauprodukte
                                          F Handel                                                        Betriebe CH                 organisationen
                                                                                                                                                                                       Fleisch

                                                                          r

                                                                                Pestizide &
                                                                      utte
                                                                                                                                                                                      Milch Eier
                                                                                                                                                         Boden

                                                                    f

                                                                                               Rau-
                                                                   t

                                                                                                   r
                                                                 f
                                                                                                                                                                                                  M

                                                                                              futte
                                                              Kra
                                           Kraftfutter
                              e
                Abbauprodukt

                                                                                                                                      s, U                                     F     Handel
                  Pestizide &

                                                                                                            4
                                                                                                                                                                                                         C

                                                                                                       PO
                                                                                                                                  g, A
                                                                                                                     d   ,N
                                                                                                                           i, H                                            C                                         M
                                                                 Futtermittelanbau CH                        Pb,
                                                                                                                 C
                                                                                                                                             Wasser                F   Detailhandel         Gastronomie
                                                                  - Grünland - Dünger                              NO3                                                 M                                     C
                                                                  - Ackerland - Pestizide                                                                                           Fleisch
                        Futtermittelanbau                                                                            Schweizer Bevölkerung                                         Milch Eier
                         Ursprungsländer                                                                                     Konsumentinnen & Konsumenten

  26.04.2021                                                             Priska Baur, Agrarökonomin, Zürich                                                                                                      6
Schweizer Futtermittelimporte - Entwicklung, Hintergründe, Folgen - NOVANIMAL
Daten
             Hauptquellen
             • Schweizer Bauernverband (SBV): Statistiken und Schätzungen Statistikabteilung (Agristat)
             • Eidg. Zollverwaltung (EZV): Primärdaten aus der Swissimpex-Datenbank

             Weitere Datenquellen
             • CH: Proviande (Schlachtzahlen), Aviforum (Geflügel), BFS (Fleischbilanz), Bundesamt für
               Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) (Nährwertdatenbank)
             • Europäische Kommission: Eurostat
             • Food and Agriculture Organisation (FAO): FAO-STAT
             • United States Department of Agriculture (USDA): Production, Supply and Distribution
               (PSD)-Datasets
             • United Soybean Board (USB): globale Sojaproduktion und -verwendung
             • Brasilien: Nationaler Informationsdienst (Conab), Geodaten- und Statistikbehörde (IBGE)
             • Transparency for Sustainable Economies (trase.earth): Handels- und Umweltdaten

26.04.2021                          Priska Baur, Agrarökonomin, Zürich                                    7
Schweizer Futtermittelimporte - Entwicklung, Hintergründe, Folgen - NOVANIMAL
Modelle
             Berechnung Tierbestände und Tierprodukte, Dreijahresmittel 2016-2018
             • Annahme: knappster Faktor (Protein) bestimmt Produktion aus Inlandfutter
             • Daten: Futtermittelbilanz (Agristat)

             Schätzung Sojaumsatz in der Schweiz nach Tierart, 2019
             • Annahme: Sojaanteil in Mischfutter: 12% (Schweine) bzw. 20% (Geflügel, Rindvieh, sonstige)
             • Daten: Mischfutterumsatz nach Tierart (VSF)

             Umwandlung pflanzliche in tierische Kalorien
             • Annahme: berücksichtigt wird nur Energie in Kraftfutter mit Nährwert für Menschen
             • Daten: Ökobilanzstudie von Agroscope (Alig eta al., 2012), Merkblatt Agridea (Agridea, 2015),
               Schweizer Nährwertdatenbank (BLV, o.J.)

             Umweltfolgen: Landnutzung, Treibhausgasemissionen, Stickstoffbilanz, 2018
             • SOL-Modell Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL / Adrian Müller
             • Daten und Methoden: Treibhausgasinventar Schweiz, Richtlinien IPCC, OECD-N-Bilanz u.a.

26.04.2021                           Priska Baur, Agrarökonomin, Zürich                                        8
Schweizer Futtermittelimporte - Entwicklung, Hintergründe, Folgen - NOVANIMAL
Teil I   ERGEBNISSE
Schweizer Futtermittelimporte - Entwicklung, Hintergründe, Folgen - NOVANIMAL
(3)   CH Tierproduktion auf Basis Futter-
      mittelinlandproduktion und -importe
"Nebenerzeugnisse der
Futtermittel aus                           Ölherstellung"             14%                                            86%
Inlandproduktion                        (100% = 352'000 t TS)

und Importen,
Dreijahresmittel                        Protein im Kraftfutter
                                        (100% = 398'000 t RP)
                                                                              31%                                             69%
2016-2018                              Energie im Kraftfutter
                                                                                    44%                                              56%
                                       (100 % = 36'000 TJ BE)

                                             Kraftfutter
                                                                                    45%                                              55%
                                        (100% = 1.9 Mio. t TS)
                                             Raufutter
                                                                                                             96%                                        4%
                                        (100% = 6.0 Mio. t TS)

                                          Futtermittel total
                                                                                                       84%                                        16%
                                        (100% = 7.9 Mio. t TS)

                                                                 0%     10%     20%        30%       40%       50%      60%       70%      80%   90%    100%

                                                                                               Futtermittel Schweiz, in Prozent

                                                                                          aus Inlandproduktion        aus Importen
Daten: Agristat (2019, Tab. 4.1-4.3)

26.04.2021                                                Priska Baur, Agrarökonomin, Zürich                                                            11
Nutztiere, die mit
                                Schafe/Ziegen
Inland- bzw. Import-          (100% = 419'620)
                                                                                            93.60%                                               6.40%

futter ernährt werden,
Dreijahresmittel
2016-2018                        Rindvieh
                             (100% =1'547'784)                                         84.50%                                              15.50%

                                 Schweine
                                                                39.30%                                             60.70%
                             (100% = 2'629'535)

                                 Geflügel
                                                       16.50%                                            83.50%
                            (100% = 68'948'936)

                                                  0%     10%      20%       30%       40%          50%     60%        70%      80%         90%        100%

                                                                                   Anteil Tiere nach Futterherkunft
  Daten: Modellierung auf
                                                                 mit Inlandfutter ernährte Tiere         mit Importfutter ernährte Tiere
  Basis Agristat (2019),
  Proviande (2020)

26.04.2021                                    Priska Baur, Agrarökonomin, Zürich                                                                 12
Schweizer Tierbestand
nach Grossvieh-                      Bestand in Tieren, pro Jahr (3)
einheiten (GVE) und                    (100% = 73.7 Mio. Tiere)
                                                                            4%                                    94%

nach Tieren,
Dreijahresmittel
2016-2018
                                     Bestand in Tieren, Stichtag (2)
                                                                            10%   10%                                   76%                               3%
                                       (100% = 14.9 Mio. Tiere)

                                       Bestand in GVE, Stichtag (1)
                                                                                                    73%                                  14%     5% 4% 4%
                                         (100% = 1.3 Mio. GVE)
Daten:
(1) Agristat (2019, Tab. 3.10)
(2) Agristat (2019, Tab. 3.2, 3.4)
(3) Modellierung auf Basis                                             0%               20%            40%               60%             80%              100%
Agristat (2019, Tab. 3.13.) sowie
Proviande (2020, Tab. 18)                                                                            Anteil Tiere nach Gattung
Hinweis: Die offizielle Statistik
unterschätzt Geflügelbestand in                                                   Rindvieh      Schweine     Geflügel    Schafe/Ziegen    Sonstige
Tieren bzw. GVE am Stichtag

26.04.2021                                                 Priska Baur, Agrarökonomin, Zürich                                                        13
Zwischen Tierarten und Züchtungen unterscheiden

                                                   Nutztiere

             Rinder, Schafe, Ziegen
                                                                                   Schweine, Geflügel
                Raufutterverwerter

Zweinutzungsrassen             Leistungsrassen                           Leistungszuchten         «Landrassen»

26.04.2021                                 Priska Baur, Agrarökonomin, Zürich                                    14
Futterarten: Nahrungs- oder Futtermittel?

     Raufutter
     • Futter von Wiesen und Weiden: frisch, siliert, getrocknet
     • Silo-/Grünmais vom Acker

     Kraftfutter (energie-/proteinreich)
     • Pflanzliche Nahrungsmittel, z.B. Weizen, Sojabohnen und andere Hülsenfrüchte, Palmöl, Kokosfett,
       Kartoffeln
     • Pflanzliche Nebenerzeugnisse der Nahrungsmittelindustrie, z.B. Raps- und Sonnenblumenkuchen/-
       extraktionsschrot, Zuckerrübenschnitzel
     • Tierische Futtermittel, z.B. Milchpulver, Schotte, Tierfette und -öle

26.04.2021                                  Priska Baur, Agrarökonomin, Zürich                        15
39%
Schweizer Fleisch-                                    Schweine                68’597                               106’041
produktion aus Inland-
bzw. Importfutter,               Stiere, Ochsen, Kühe und Rinder             63’397                11’650
Dreijahresmittel
2016-2018                                              Geflügel                  58’664

                                                         Kälber

                                 Sonstiges (Einhufer, Kaninchen)

                                                         Schafe

                                                         Ziegen

                                                                   0                  50’000             100’000             150’000                 200’000
                                                                                Fleischproduktion (ohne Knochen, Nettogewicht), in Tonnen
 Daten: Modellierung auf Basis
 BFS (2019), Proviande (2020),                                           Fleischproduktion aus Inlandfutter     Fleischproduktion aus Importfutter
 Aviforum (2020)

 26.04.2021                                            Priska Baur, Agrarökonomin, Zürich                                                        16
Aus Inlandproduktion             21 kg

verfügbare Tier-                 Milch* (kg)                                               199.6                                              36.7
produkte pro Kopf
und Jahr,
Dreijahresmittel                 Eier (Stück)       19                        97
2016-2018

                                 Fleisch (kg)       21.0      21.6

                                   Käse (kg)        18.9    3.5

                                                0                      50                     100               150                     200               250

                                                                               aus Inlandproduktion verfügbar pro Kopf und Jahr
 Daten: Modellierung auf Basis
 Agristat (2019), Proviande                                                 verfügbar aus Inlandfutter     verfügbar aus Importfutter
 2020), BFS (2019, 2020)

 26.04.2021                                              Priska Baur, Agrarökonomin, Zürich                                                          17
(4)   Zeitliche Entwicklung Importe und
      Herkunft Futtermittel
Futtermittel-                                     1’600’000

importe,
1962-2018                                         1’400’000

                                                  1’200’000

                                                  1’000’000                                        Futtermittel, 1962-1983

                                Importmenge (t)
                                                                                                   Andere Futtermittel, 1984-2005
                                                                                                   Kraftfuttermittel, 1984-2005
                                                   800’000
                                                                                                   Andere, 2006-2018
                                                                                                   Heu, 2006-2018
                                                   600’000                                         Ölkuchen/-saaten, 2006-2018
                                                                                                   Futtergetreide, 2006-2018

                                                   400’000

                                                   200’000

                                                         0
                                                              1962
                                                              1964
                                                              1966
                                                              1968
                                                              1970
                                                              1972
                                                              1974
                                                              1976
                                                              1978
                                                              1980
                                                              1982
                                                              1984
                                                              1986
                                                              1988
                                                              1990
                                                              1992
                                                              1994
                                                              1996
                                                              1998
                                                              2000
                                                              2002
                                                              2004
                                                              2006
                                                              2008
                                                              2010
                                                              2012
                                                              2014
                                                              2016
                                                              2018
 Daten: Agristat (div. Jahre)
26.04.2021                                                    Priska Baur, Agrarökonomin, Zürich                       19
Futtermittelimporte nach Hauptkategorien, 2016-2018

 Jahr                                              Futter-               Ölkuchen/             Heu, roh      Andere1)           Total
                                                   Getreide              -saaten
2016, Tonnen                                            565’035               369’883             157’903         315’279         1’408’100
2017, Tonnen                                             591’119               365’017            145’123         318’680         1’419’939
2018, Tonnen                                            477’5462)             345’9942)           266’145         352’099         1’441’784
Dreijahresmittel 2016-2018, Tonnen                        544’567               360’298           189’723         328’686         1’423’274
Dreijahresmittel 2016-2018, Anteil                        38.26%                25.31%            13.33%          23.09%           100.00%
Abweichung 2018 von
Dreijahresmittel 2016-2018, in
Prozent                                                   -12.31%                -3.97%          +40.28%          +7.12%             +1.30%

 Daten: Agristat (div. Jahre) Quelle: Agristat (2019, Tabelle 5.6)

 1)   Kleie, Müllereiprodukte, Leguminosen, Trester / Treber, Luzernemehl / -pellets, Fleisch- / Fischmehl, Stärken, Kartoffelprotein, Zucker,
      Fette und Öle, Rückstände aus der Stärkegewinnung, Algen / Einzeller / Hefen, Paniermehl, andere.
 2)   Für die Analyse nach Ursprungsländern wurden nur Futtermittel aus den Hauptkategorien «Futtergetreide» und «Ölkuchen/-saaten»
      berücksichtigt (gelb gefärbten Zellen).

26.04.2021                                                Priska Baur, Agrarökonomin, Zürich                                                     20
Überblick über Futtermittelimporte (Hauptkategorien, 2018):
              Ölsaaten/-kuchen (links) und Futtergetreide (rechts)

              100%                                                                100%
               90%                                                                90%
                                             Sonstige
               80%                                                                80%
               70%                           Rapssamen                            70%
               60%                           Sonnenblumenkerne                    60%                       Gerste
               50%                           Leinsamen                            50%                       Hafer
               40%                                                                40%                       Bruchreis
                                             Rückstände
               30%                           Sonnenblumenölg.                     30%                       Ma is
                                             Rückstände Rapsölg.                  20%
               20%                                                                                          We izen
               10%                           Soja-Eiweissfutter                   10%
                 0%                                                                0%
                          Ölsaaten/-kuchen                                                 Futtergetreide
                          (100% = 346'000                                                (100% = 478'000
                              Tonnen)                                                        Tonnen)

             Daten: EZV (2020)
26.04.2021                                   Priska Baur, Agrarökonomin, Zürich                                         21
Importe Weizen, Mais und Reis nach Ursprungsländern, 2018

             100%
              90%
              80%
              70%
              60%
              50%
              40%
              30%
              20%
              10%
               0%
                      Futtergetreide (total)     Futterweizen             Futtermais                         Bruchreis
                    (100% = 477'546 Tonnen) (100% = 242'010 Tonnen) (100% = 125'582 Tonnen)            (100% = 60'202 Tonnen)

                        Frankreich   Deutschland      Brasilien      Rumänien           Indien   Österreich   Sonstige

         Daten: EZV (2020)

26.04.2021                                         Priska Baur, Agrarökonomin, Zürich                                           22
Importe Sojaöl-, Rapsöl- und Sonnenblumenölkuchen nach
             Ursprungsländern, 2018
             100%
              90%
              80%
              70%
              60%                                                                                                                            Sonstige
              50%
                                                                                                                                             Frankreich
              40%
              30%                                                                                                                            Österreich
              20%
                                                                                                                                             Niederlande
              10%
               0%                                                                                                                            Italien
                             (100% = 346'027 Tonnen)

                                                       (100% = 259'174 Tonnen)

                                                                                           (100% = 51'626 Tonnen)

                                                                                                                    Sonnenblumenölkuchen
                                                                                                                    (100% = 18'078 Tonnen)
                                                                                                                                             Russland
                                Ölsaaten / -kuchen

                                                                                               Rapsölkuchen
                                                                                                                                             Deutschland
                                                            Sojaölkuchen                                                                     Brasilien

         Daten: EZV (2020)
26.04.2021                                                           Priska Baur, Agrarökonomin, Zürich                                                    23
Weizenimporte zu Futterzwecken nach Ursprungsländern, 1995-2019

                                   300’000’000

                                   250’000’000
              Weizenimporte (kg)

                                   200’000’000                                         Sonstige
                                                                                       Österreich
                                   150’000’000                                         Tschechi sche R.
                                                                                       Ungarn
                                   100’000’000                                         Deutschland
                                                                                       Frankreich
                                    50’000’000

                                            0
                                                 1995
                                                 1996
                                                 1997
                                                 1998
                                                 1999
                                                 2000
                                                 2001
                                                 2002
                                                 2003
                                                 2004
                                                 2005
                                                 2006
                                                 2007
                                                 2008
                                                 2009
                                                 2010
                                                 2011
                                                 2012
                                                 2013
                                                 2014
                                                 2015
                                                 2016
                                                 2017
                                                 2018
                                                 2019
         Daten: EZV (2020)
26.04.2021                                        Priska Baur, Agrarökonomin, Zürich                      24
Sojaimporte zu Futterzwecken nach Ursprungsländern, 1995-2019

                             350’000’000

                             300’000’000
                                                                                 USA
                             250’000’000                                         Deutschland
              Importe (kg)

                             200’000’000                                         Russland
                                                                                 Italien
                             150’000’000
                                                                                 Frankreich
                             100’000’000                                         Niederlande
                                                                                 Brasilien
                              50’000’000
                                                                                 Sonstige
                                      0
                                           1995
                                           1996
                                           1997
                                           1998
                                           1999
                                           2000
                                           2001
                                           2002
                                           2003
                                           2004
                                           2005
                                           2006
                                           2007
                                           2008
                                           2009
                                           2010
                                           2011
                                           2012
                                           2013
                                           2014
                                           2015
                                           2016
                                           2017
                                           2018
                                           2019
         Daten: EZV (2020)
26.04.2021                                  Priska Baur, Agrarökonomin, Zürich                 25
(5)   Sojaproduktion/-verwendung:
      global und Brasilien
Globale
                                            400’000’000
Sojaproduktion
nach
                                            350’000’000
Anbauländern,
1961-2018                                   300’000’000

                                                                                                                                                                                                      Sonstige

                     Produktionsmenge (t)
                                            250’000’000
                                                                                                                                                                                                      Paraguay
                                                                                                                                                                                                      Indien
                                            200’000’000
                                                                                                                                                                                                      China
                                                                                                                                                                                                      Argentinien
                                            150’000’000
                                                                                                                                                                                                      Brasilien

                                            100’000’000                                                                                                                                               USA

                                             50’000’000

                                                     0
                                                          1961
                                                                 1964
                                                                        1967
                                                                               1970
                                                                                      1973
                                                                                             1976
                                                                                                    1979
                                                                                                           1982
                                                                                                                  1985
                                                                                                                         1988
                                                                                                                                1991
                                                                                                                                       1994
                                                                                                                                              1997
                                                                                                                                                     2000
                                                                                                                                                            2003
                                                                                                                                                                   2006
                                                                                                                                                                          2009
                                                                                                                                                                                 2012
                                                                                                                                                                                        2015
                                                                                                                                                                                               2018
 Daten: FAO (2020)
26.04.2021                                                        Priska Baur, Agrarökonomin, Zürich                                                                                                              27
Globale Verwendung Sojaextraktionsschrot für Tierproduktion (links)
              und globale Verwendung industrielles Sojaöl rechts)
                100%                                                           100%
                                                      Sonstige
                 90%                                                             90%                              Sonstige
                                                      Zwecke
                                                                                                                  Zwecke
                 80%                                  Rind                       80%
                                                                                                                  Schmiermittel
                 70%                                                             70%
                                                      Milchproduktion
                 60%                                                             60%                              Agrardiesel
                 50%                                  Aquakultur                 50%
                 40%                                  Schweine                   40%

                 30%                                                             30%
                                                      Geflügel
                 20%                                                             20%
                 10%                                                             10%
                 0%                                                                0%
               Verwendung Sojaextraktionsschrot / -mehl                                       Verwendung Sojaöl
                       (100% = 227'700 MT)                                                        industriell
                                                                                             (100% = 10'600 MT)

             Daten: Anteile: USB (2020), Mengen: USDA (2020)
26.04.2021                                              Priska Baur, Agrarökonomin, Zürich                                        28
Globale Sojaproduktion nach Endkonsum, 2018/2019
             grün: Tierfutter; orange: menschliche Nahrung; grau: Industrie; gelb: nicht definierte Verwendung

26.04.2021                                           Priska Baur, Agrarökonomin, Zürich                          29
Sojaumsatz in der Schweiz nach Tierart, 2019

                               Mischfutter           Mischfutter           Anteil Soja im         Menge Soja im    Verteilung
                              VSF-Mitglieder          gesamte               Mischfutter            Mischfutter      Soja auf
                               nach Tierart         Branche nach            nach Tierart           nach Tierart    Tierarten
                                  (%) 1)               Tierart                 (%) 3)                 (t) 4)         (%) 5)
                                                        (t) 2)
                                     (A)                 (B)                       (C)                 (D)            (E)
       Schweine                           39%              620’100                          12%           74’412      27.73%
       Geflügel                           25%              397’500                          20%           79’500      29.62%
       Rindvieh                           34%              540’600                          20%          108’120      40.28%
       Sonstige                             2%               31’800                         20%            6’360       2.37%
       Totale Menge (t)                675'000           1’590’000                                       268’392     100.00%

      Daten: Modellierung auf Basis Daten der Vereinigung schweizerischer Futtermittelfabrikanten (VSF, 2020)

      1) Mischfutterumsatz VSF-Mitglieder: gesamte Menge und Verteilung nach Tierart, 2019.
      2) B = Prozentzahlen in Spalte A x 1'590'000 Tonnen (VSF-Schätzung des totalen Mischfutterumsatzes in der Schweiz, 2019).
      3) Da die Unternehmen die Mischfutterrezepturen nicht bekannt geben, wurden Annahmen getroffen (Baur 2011, S. 21).
      4) D = C x B. Die Summe der geschätzten Sojamengen im Mischfutter ergibt 268'392 Tonnen.
      5) E = D / 268'392 Tonnen x 100

26.04.2021                                             Priska Baur, Agrarökonomin, Zürich                                         30
Sojaanbaufläche                               40'000

Brasilien nach                                35'000
Grossregionen,
                                              30'000
1976/77-2018/19
                      Anbaufläche (1000 ha)
                                              25'000                                                                                                                                                                                                                               Südosten
                                              20'000                                                                                                                                                                                                                               Norden
                                                                                                                                                                                                                                                                                   Nordost
                                              15'000
                                                                                                                                                                                                                                                                                   Süden
                                              10'000
                                                                                                                                                                                                                                                                                   Center-West
                                               5'000

                                                  '0
                                                       1976/77
                                                                 1978/79
                                                                           1980/81
                                                                                     1982/83
                                                                                               1984/85
                                                                                                         1986/87
                                                                                                                   1988/89
                                                                                                                             1990/91
                                                                                                                                       1992/93
                                                                                                                                                 1994/95
                                                                                                                                                           1996/97
                                                                                                                                                                     1998/99
                                                                                                                                                                               2000/01
                                                                                                                                                                                         2002/03
                                                                                                                                                                                                   2004/05
                                                                                                                                                                                                             2006/07
                                                                                                                                                                                                                       2008/09
                                                                                                                                                                                                                                 2010/11
                                                                                                                                                                                                                                           2012/13
                                                                                                                                                                                                                                                     2014/15
                                                                                                                                                                                                                                                               2016/17
                                                                                                                                                                                                                                                                         2018/19
Daten: Conab (2020)

    26.04.2021                                                                             Priska Baur, Agrarökonomin, Zürich                                                                                                                                                         31
Brasilien:
                                                                                            5 Grossregionen,
                                                                                            26 Bundesstaaten,
                                                                                            ein Bundesdistrikt

             Quelle: https://brasilien.de/brasilien/wp-content/uploads/sites/51/2019/05/karte_brasilien_regionen.jpg; 14.11.2020
26.04.2021                                          Priska Baur, Agrarökonomin, Zürich                                             32
Bedeutung Sojaproduktion für Brasilien
             • Sojabohnen Kultur mit höchstem Produktionswert
             • Auf zwei Drittel Ackerland wird Soja angebaut
             • 5% Landwirtschaftsbetriebe bauen Soja an
             • 16% Sojaanbaubetriebe sind Familienbetriebe (Legaldefinition)
             • Sojaproduktion für Weltmarkt: rund 90% wird exportiert
             • Mehr als 90% sind GM (genetically modified)-Sorten
             • Seit Ende 1990er Jahre Produktion v.a. in ökologisch wertvollen Biomen (Amazonas, Cerrado)
               ausgedehnt
             • Aktuell grösste Dynamik Ausdehnung Sojaanbau in MaToPiBa (Bundesstaaten Maranhão,
               Tocantins, Piauí und Bahia)
             • Gesetzgebung: im Rechtsgebiet «Amazonia Legal» muss natürliche Vegetation erhalten
               werden auf 80% Betriebsfläche (Amazonas-Biom) bzw. 35% (Cerrado-Biom); im übrigen
               Brasilien 20%

26.04.2021                               Priska Baur, Agrarökonomin, Zürich                                 33
Sojaanbau in Brasilien nach Biomen, 2017

              Biom                      Anzahl Betriebe               Sojaanbaufläche                 Durchschn.
                                                                                                      Sojafläche
                                                                                                      pro Betrieb
                                        Anzahl       Anteil           Mio. ha              Anteil     ha
              Cerrado                      26’070        11.1%                  14.4          47.8%            554
              Mata Atlantica              187’676          79.7%                     9.1     30.0%             48
              Amazonas                      4’579           1.9%                     4.3     14.1%            933
              Pampa                        16’884           7.2%                     2.4      7.8%            140
              Sonstige*                       791           0.1%                     0.9      0.3%            732
              Total                       235’338        100.0%                 30.2        100.0%            128

             Daten: Imaflora (2018)

             *rückgerechnet aus Total

26.04.2021                                      Priska Baur, Agrarökonomin, Zürich                                   34
Eigenschaften Schweizer Soja-Importe aus Brasilien
             Quellen: Grenz & Angnes (2020)*, eigene Recherchen (Hypothesen)

             Importierte Soja stammt wahrscheinlich
             • von Non GM (genetically modified)-Sorten
             • aus «zero deforestation»-Anbau (Flächen, die nicht frisch gerodet)
             • von Betrieben im Amazonas- oder Cerrado-Biom (im Bundesstaat Mato Grosso)
             • von auf Soja spezialisierten sehr grossen Unternehmen (auch für brasilianische Verhältnisse)
             • aus Anbausystemen mit monotonen und engen Fruchtfolgen sowie hohem Pestizideinsatz
             • von wenigen Betrieben: Von Grenz & Angnes u.a.untersuchte 23 ProTerra-Betriebe ernteten
               2018/2019 zusammen 240'000 t Sojabohnen
                 ➜ entspricht ca. 70% Sojabohnenbedarf Schweizer Tierhaltung von ca. 340'000 t (2019)
                 ➜ 23 Betriebe produzieren mehr Soja, als Schweiz aus Brasilien importiert

                       *Grenz, J., & Angnes, G. (2020). Wirkungsanalyse: Nachhaltigkeit der Schweizer Soja-
                       Importe (S. 87). Berner Fachhochschule (BFH).

26.04.2021                                Priska Baur, Agrarökonomin, Zürich                                  35
(7)   Umwandlung pflanzliche in
      tierische Kalorien
Benötigte pflanzliche Kilokalorien für die Produktion einer tierischen Kilokalorie

                  Schweinefleisch                                                                              15

                       Rindfleisch                                           7

                     Pouletfleisch                          4

                              Eier                      3.5

                             Milch            1.5

                                     0        2         4           6            8         10     12      14    16
                                                                        kcal / kcal Produkt

             Daten: Modellrechnung auf Basis Futterrezepturen (Agroscope) und Nährwerte (BLW)
             Hinweis: Berücksichtigt wurden nur pflanzliche Kraftfuttermittel mit Nährwert für Menschen

26.04.2021                                                Priska Baur, Agrarökonomin, Zürich                         38
(8)   Umweltfolgen: Landnutzung, Treibhaus-
      gasemissionen, Stickstoffbilanz
Flächen für Futtermittel in
der Schweiz und im
                                             Ackerkulturen für Ernährung Tiere
Ausland                                             (Total 115'000 ha)
                                                                                              FG                        MA           KL

• Gemäss CH Arealstatistik gibt es 1,5
  Millionen Hektaren Landwirtschafts-
  flächen (36% Landesfläche)
• Auf geschätzten 86% wächst
                                         Ackerkulturen für Ernährung Menschen
  Tierfutter:                                      (Total 152'000 ha)
                                                                                                   BG                    KA     GM     ZR       RA    SB
    • Dauerwiesen/-weiden: 69%
    • Ackerfutterflächen: 17%

                                                                                 0   20’000    40’000   60’000    80’000      100’000 120’000 140’000 160’000
• Plus ca. 200’000 ha im Ausland
                                                                                                                 Fläche (ha)

                                                           Brotgetreide (BG)                  Kartoffeln (KA)                        Freilandgemüse (GM)
                                                           Zuckerrüben (ZR)                   Raps (RA)                              Sonnenblumen (SB)
                                                           Futtergetreide (FG)                Silo- und Grünmais (MA)                Körnerleguminosen* (KL)

                                          Abbildung: Ackerkulturen für die Ernährung von Menschen und Tieren, Dreijahresmittel 2016-
                                          2018 (ohne 124’000 ha Kunstwiesen! Ohne 8’000 ha übriges offenes Ackerland)
                                          Daten: Agristat (2018, Tab. 2.2, 2.3, 2.8)
  26.04.2021                                 Priska Baur, Agrarökonomin, Zürich                                                                      40
Für Tierproduktion benötigte Landwirtschaftsflächen CH und Ausland,
             mit/ohne Futtermittelimporte, Dreijahresmittel 2016-2018

                     Dauerwiesen/-weiden
                   Schweiz + Ursprungsländer                               82%                                      16%     2%
                     (100 % = 1'130'123 ha)

             Ackerkulturen für Ernährung Tiere
                Schweiz + Ursprungsländer                37%              4%                         59%
                   (100 % = 280'315 ha)

                                                 0%       20%             40%              60%              80%            100%

                   Import-unabhängige LW-Flächen CH      Import-abhängige LW-Flächen CH          LW-Flächen in Ursprungsländern

             Daten: Modellrechnungen Adrian Müller/FiBL auf Basis Agristat und Importstatistik
26.04.2021                                            Priska Baur, Agrarökonomin, Zürich                                          41
Treibhausgasemissionen          THG in Ursprungsländern                             2’301’530
Schweizer Landwirtschaft,
mit/ohne Futtermittel-
importe, 2018               THG übrige Landwirtschaft CH                1’483’845               231’213

                                 THG Tierproduktion CH
                                                                  883’611     275’794
                                (Hofdüngermanagement)

                                 THG Tierproduktion CH
                                                                                         2’755’291                               545’843
                               (enterische Fermentation)

                                                           0        500’000   1’000’000 1’500’000 2’000’000 2’500’000 3’000’000 3’500’000

                                                                        Treibhausgasemissionen (THG) in Tonnen CO2-eq

 Daten: Modellrechnungen                                       Futtermittelimport-unabhängige THG         Futtermittelimport-abhängige THG
 Adrian Müller/FiBL

  26.04.2021                                 Priska Baur, Agrarökonomin, Zürich                                                              42
Stickstoff-Input (N-Input)         N im Hofdünger                                          101’942                                    29’784
Schweizer Landwirtschaft,
mit/ohne Futtermittel-
                               N im Mineraldünger                    45’076                 1’654
importe, 2018

Anteil Hofdünger                      N-Deposition         18’589             7’516
(Gülle, Mist): 56%
                                       N-Fixierung          21’850           3’955

                             N in Ernterückständen           5'368 + 29

                                       N in Saatgut       510 + 3

                                                      0             20’000        40’000        60’000        80’000      100’000      120’000      140’000

                                                                                                Tonnen Stickstoff (N)
 Daten: Modellrechnungen
                                                            Futtermittelimport-unabhängige N-Inputs             Futtermittelimport-abhängige N-Inputs
 Adrian Müller/FiBL

  26.04.2021                                    Priska Baur, Agrarökonomin, Zürich                                                                      43
Futtermittelimport-abhängige N-Flüsse
Stickstoff-Bilanz (N-Bilanz)
Schweizer Landwirtschaft,                                           25’160

mit/ohne Futtermittel-                                -17’779
importe, 2018                                                                                                    N-Bilanz
                                                                    42’939                                       (Input minus Output)
                                                                                                                 N-Output
                                                                                                                 (Erträge Gras-/Ackerland)
                                   Futtermittelimport-unabhängige N-Flüsse                                       N-Input
                                                                                                                 (Hofdünger, Mineraldünger u.a.)
                                                                      71’857

                                               -120’968

                                                                                   192’824

                               -150’000 -100’000 -50’000        0       50’000 100’000 150’000 200’000 250’000

                                                                             Tonnen Stickstoff (N)
 Daten: Modellrechnungen
 Adrian Müller/FiBL

  26.04.2021                                     Priska Baur, Agrarökonomin, Zürich                                                           44
Für Tierproduktion benötigte Landwirtschaftsflächen CH und Ausland,
             mit/ohne Futtermittelimporte, Dreijahresmittel 2016-2018

                     Dauerwiesen/-weiden
                   Schweiz + Ursprungsländer                               82%                                      16%     2%
                     (100 % = 1'130'123 ha)

             Ackerkulturen für Ernährung Tiere
                Schweiz + Ursprungsländer                37%              4%                         59%
                   (100 % = 280'315 ha)

                                                 0%       20%             40%              60%              80%            100%

                   Import-unabhängige LW-Flächen CH      Import-abhängige LW-Flächen CH          LW-Flächen in Ursprungsländern

             Daten: Modellrechnungen Adrian Müller/FiBL auf Basis Agristat und Importstatistik
26.04.2021                                            Priska Baur, Agrarökonomin, Zürich                                          45
Probleme i.Zh. mit Tierproduktion (Auswahl)
             Allgemein/global
             • Höherer Bedarf natürlicher Ressourcen (Boden, Wasser, Luft) durch ineffiziente
               Konversion direkt essbarer pflanzlicher in tierische Kalorien
               («Kalorienvernichtung» )
             • Globale Stickstoff-Problematik: zu viel Stickstoff (N) im System; aktuell in Medien
               «Todeszonen in Weltmeeren» (UN-Studie); auch CH trägt zu Todeszone in Ost-
               /Nordsee bei
             • Systemwirkungen (Rebound) vermeintlich ressourcen-effizienter Tierproduktion
             • Epidemiologische Risiken, Antibiotika-Resistenzen
             • ...
             Speziell/CH
             • Tierproduktion nicht an lokale Ökosystemgrenzen angepasst mit Folgen für
               Biodiversität etc.
             • Nicht an lokale Ressourcen angepasste Leistungszuchten (z.B. von Kraftfutter
               abhängige schwere Kühe)
             • ...
26.04.2021                              Priska Baur, Agrarökonomin, Zürich                           46
Teil II   DISKUSSION UND
          SCHLUSSFOLGERUNGEN
(9)   Irreführende Werbebilder und -
      botschaften
Werbebotschaften
             • 84%/85% Futter für CH Nutztiere wachsen auf «einheimischen Wiesen und Feldern»
             • Tierfutter besteht v.a. aus Nebenprodukten der Nahrungsmittelindustrie und trägt zur
               Vermeidung von Food Waste/Loss bei
             • Sojaeiweissfutter ist ein Nebenprodukt der Sojaölproduktion
             • Zunahme Sojaimporte wegen Fütterungsverbot Tiermehle
             • Tierhaltung in der Schweiz ist «artgerecht» und vorbildlich, z.B. «Wir setzen unsere
               Nutztiere regelmässig vor die Tür», «Logenplätze für unser Geflügel», aktuelle TV-Spots

             Realität Tierproduktion
             • Ohne Futtermittelimporte Halbierung Fleischproduktion auf ca. 20 kg pro Kopf und Jahr
             • Grösster Teil Kraftfuttermittel direkt essbar oder besetzt Ackerland, z.B. Weizen, Soja, Mais
             • Sojaeiweissfutter ist Hauptprodukt Sojabohnenanbau (mengen- und wertmässig)
             • Zunahme Sojaimporte wegen Ausdehnung Fleischproduktion und Leistungszuchten
             • Die meisten Tiere sehen nie eine Weide, haben wenig Platz
             • Anteil industrielle bodenunabhängige Tierproduktion in arbeitsteiligen nationalen/globalen
               Lieferketten wächst stetig
26.04.2021                                   Priska Baur, Agrarökonomin, Zürich                                49
Frage 1: Wie viele % unserer Nutztiere profitieren von RAUS?
             Proviande-Wettbewerb «DER FEINE UNTERSCHIED» 2018

                    Wettbewerbsfrage                                       Antwort

26.04.2021                                Priska Baur, Agrarökonomin, Zürich         50
Frage 3: Wie viele % des Futters für unsere Nutztiere stammen von hier?
             Proviande-Wettbewerb «DER FEINE UNTERSCHIED» 2018

                      Wettbewerbsfrage                                           Antwort

26.04.2021                                  Priska Baur, Agrarökonomin, Zürich             51
Werbekampagne «DER FEINE UNTERSCHIED» 2018

             Quelle: https://www.schweizerfleisch.ch/wieso-schweizer-fleisch/der-feine-unterschied.html (abgerufen am 25.3.2017)

26.04.2021                                           Priska Baur, Agrarökonomin, Zürich                                            52
Tiere im Direktzahlungsprogramm RAUS: 74% - 70% - 30% - 13%?
             RAUS (1): 100% = 1,4 Mio. Tiere an Stichtag 1.1.2015, umgerechnet in Grossvieheinheiten
             RAUS (2): 100% = 14,3 Mio. Tiere an Stichtag 1.1.2015, in Individuen
             RAUS (3): 100% = 75 Mio. Tiere, die im Jahr 2015 in CH gelebt haben, in Individuen (geschätzt)

              100%

               90%
                                 398’230
               80%

               70%                                            10’874’309
               60%
                                                                                              65’613’003
               50%

               40%
                                   70%
               30%

               20%
                                                                   30%
               10%
                                                                                                  13%
                0%
                                RAUS (1)                       RAUS (2)                       RAUS (3)
                           Tiere
                            Tiere mit regelmässigemRAUS
                                  im DZ-Programm    Auslauf         Tiere
                                                                     Tiere ohne   regelmässigen
                                                                           nicht im DZ-Programm Auslauf
                                                                                                  RAUS

                                     Grafik: Baur 2017; Daten: Erhebungen BLW/BFS; Ergänzungen und Berechnungen Baur
26.04.2021
53                                                     Priska Baur, Agrarökonomin, Zürich
Tiere in DZ-Programm RAUS nach Tierkategorie 2015
             *Annahme: Schweine auf nicht direktzahlungsberechtigten Betrieben sind ohne Auslauf

               100%
                90%
                80%
                70%
                60%
                50%
                40%
                30%
                20%
                10%
                 0%

                                               Tiere im DZ-Programm RAUS     Tiere nicht im DZ-Programm RAUS

                                           mit regelmässigem Auslauf       ohne regelmässigen Auslauf

                                     Grafik: Baur 2017; Daten: Erhebungen BLW/BFS; Ergänzungen und Berechnungen Baur
26.04.2021                                            Priska Baur, Agrarökonomin, Zürich
Lebenserwartung, Lebensdauer und Produktionsleistung von Nutztieren, Schweiz
             Tier- und Nutzungsart     Lebens-             Lebensdauer                   Produktionsleistung
                                       erwartung                                         (Fleisch: Schlachtgewicht)

             Rinder                         15-20 Jahre
             -Milchkuh                                       5-6 Jahre (3 produktive)            Ca. 7'000 kg Milch/Jahr
             -Mastkalb                                                    5-8 Monate                              150 kg
             -Mastrind                                                    1,5-2 Jahre                            320 kg
             Schafe und Ziegen              15-20 Jahre
             -Milchziege                                                      5 Jahre          Ca. 600-700 kg Milch/Jahr
             -Milchschaf                                                      5 Jahre              Ca. 500 kg Milch/Jahr
             -Fleischschaf                                                  3-7 Jahre                 ein Lamm pro Jahr
             -Mastlamm (Schaf)                                            3-4 Monate                          Ca. 20 kg
             -Mastlamm (Ziege)                                            3-4 Monate                          Ca. 10 kg
             Schweine                       15-20 Jahre
             -Muttersau                                                       3 Jahre             25 abgesetzte Ferkel1)
             -Mastschwein                                                 6-7 Monate                              90 kg
             Geflügel (Hühner)2)             6-10 Jahre
             -Legehenne                                                 18-20 Monate               Ca. 320 Eier pro Jahr
             -männl. Legehennenküken
(10) Verantwortung der Politik?
Irreführende Bilder und Botschaften basieren auf amtlicher Terminologie und
             Statistik
             • 84%/85% Futter für CH Nutztiere wachsen auf «einheimischen Wiesen und
               Feldern» basiert auf Futtermittelbilanz
             • Sojaeiweissfutter wird in Statistiken (Futtermittelbilanz, Aussenhandelsstatistik) als
               «Nebenerzeugnis der Ölherstellung» bezeichnet
             • «Tierwohlprogramme» BTS (Besonders tierfreundliche Stallhaltungssysteme) und
               RAUS (Regelmässiger Auslauf im Freien) von Bundesverwaltung/Agroscope
               zusammen mit Tierproduktionsbranchen entwickelt
             • Bundesverwaltung weist Beteiligung an BTS/RAUS in Grossvieheinheiten (GVE) aus
               (nicht in Tieren)
             • Auch Bundesverwaltung bezeichnet Eierproduktion in RAUS als «Freilandhaltung»
             • «Ökologischer Leistungsnachweis»: basiert auf Interpretation Vermeidung von
               Umweltbelastung als ökologische Leistung; suggeriert, dass Leistung
               erwiesenermassen erbracht

26.04.2021                                   Priska Baur, Agrarökonomin, Zürich                         57
Politische Verantwortung?
             • Sachliche Information?
             • Finanzierung Werbung für Tierprodukte?
             • Direkte und indirekte Subventionierung Tierproduktion?
             • Umgang mit Zielkonflikten zwischen Produktions-/Absatzinteressen und weiteren
               gesellschaftlichen Anliegen? Bereiche:
                 Ø Gesundheit
                 Ø Umwelt
                 Ø Tiere
                 Ø Versorgungs- und Ernährungssicherheit
                 Ø Andere Branchen
                 Ø Volkswirtschaftliche Kosten
                 Ø Transparenz
                 Ø Unabhängige Forschung
             • ...

26.04.2021                              Priska Baur, Agrarökonomin, Zürich                     58
(11) Futtermittelimporte nützen vor- und
     nachgelagerten Industrien
Wem nützt eine hohe Produktion?
             • Je grösser Produktionsmenge, umso mehr Vorleistungen nötig: Gemäss
               Landwirtschaftlicher Gesamtrechnung 7 Milliarden Fr. von 11 Milliarden Fr. für
               Vorleistungen; grösster Einzelkostenpunkt: Mischfutterzukauf (1,5 Milliarden Fr.,
               2019)
             • Fenaco grösster Akteur bei Vorleistungen
             • Grosser Teil landwirtschaftliches Einkommen (LE) produktionsmengen-unabhängig
               (durchschnittliche 60’000Fr. Direktzahlungen pro Betrieb)
             • Je ungünstiger Produktionsbedingungen, umso kleiner Einkommensbeitrag
               Produktion: Im Berggebiet Direktzahlungen (DZ) deutlich höher als (85’000 Fr. DZ im
               Vgl. zu 50’000 Fr. LE). (Agroscope-Buchhaltungsauswertungen)
             • Kleiner Prozentsatz Betriebe stark von Futtermittelimporten abhängig
             • Von direkt und indirekt subventionierten inländischen Tierproduktion profitieren im
               nachgelagerten Bereich primär Migros und Coop

26.04.2021                                  Priska Baur, Agrarökonomin, Zürich                       60
90 000

                                Einkommen bzw. Direktzahlungen pro Betrieb und Jahr
                                                                                      80 000
Einkommen Buchhaltungs-
                                                                                      70 000
betriebe nach Regionen,
Dreijahresmittel 2016-2018                                                            60 000

                                                                                      50 000

                                                                                      40 000

                                                                                      30 000

                                                                                      20 000

                                                                                      10 000

 Daten: Agroscope, Zentrale                                                               0
 Auswertung                                                                                         Alle Betriebe                Talbetriebe            Hügelbetriebe               Bergbetriebe
                                                                                                   (2'256/35'368)               (974/14'952)             (683/9'638)                (599/10'778)
 Zahlen in Klammer:                                                                                     Buchhaltungsbetriebe nach Regionen (Betriebe in Stichprobe/vertretene Betriebe)
 - Erste Zahl: Betriebe in SP
 - Zweite Zahl: durch SP                                                               Landwirtschaftliches Einkommen      Ausserlandw. Einkommen      Direktzahlungen (Teil des Landw. Einkommens)
 repräsentierte Betriebe

     26.04.2021                                                                                     Priska Baur, Agrarökonomin, Zürich                                                        61
Konzentration der Tierproduktion in der Schweizer Landwirtschaft, 2015

      Tierproduktion          Betriebe mit         Schwellenwert für               Anteil an       Durchschn.           Anteil an allen
                              spezialisierter      spezialisierte                  Bestand /       Bestand /            Landwirtschafts-
                              Produktion           Produktion1)                    Produktion      Produktion           betrieben2)
     Rindviehhaltung                  21’252                >= 30 Rinder                   82%         60 Rinder                    39.9%
     Milchproduktion3)                 13’018              >= 100'000 kg                    84%      219'000 kg4)                        24.5%
     Schweinehaltung                    2’212           >= 200 Schweine                     80%     543 Schweine                          4.2%
     Pouletproduktion                      517          >= 5'000 Poulets                    82%    10'995 Poulets                        1.0%
     Eierproduktion                        388      >=2'000 Legehennen                      80%     5'498 Hennen                         0.7%

     Quellen: Agristat (2016) und TSM (2016); zusammengestellt in Baur & von Rickenbach (2018)

     1) «Schwellenwert für spezialisierte Produktion» so festgelegt, dass ca. 80% Tierbestand/Produktion erfasst (vgl. vierte Spalte).
     2) Anzahl Landwirtschaftsbetriebe: 53'232 (2015); 2019 wurden 50'038 Betriebe gezählt.
     3) Als Näherungswert für gesamte Milchproduktion dient jährlich vermarktete Milchmenge.
     4) Entspricht einem geschätzten durchschnittlichen Bestand von etwa 31 Milchkühen (Wenn angenommen wird, dass pro Milchkuh
     durchschnittlich 7'000 kg Milch vermarktet werden. 31 = 219'000 kg / 7'000 kg/Kuh).
26.04.2021                                             Priska Baur, Agrarökonomin, Zürich                                                  62
(12) Fragwürdige Ausdehnung CH
     Pouletproduktion
Zunahme Geflügelmast widerspricht mehreren offiziellen agrarpolitischen Zielen
             • Selbstversorgung: Wegen vollständiger Importabhängigkeit kein Beitrag
             • Versorgungssicherheit: Bei Versorgungsengpässen bei Tieren oder Futtermitteln keine
               Inlandproduktion
             • Leitbild «bodenbewirtschaftende bäuerliche Betriebe»: industrielle Produktionsprozesse;
               100% Mischfutter zugekauft; kein Boden nötig, ausser für Maststall
             • Förderung sogenannt «bäuerlicher Familienbetriebe»: in Schweiz keine Legaldefinition,
               aber wohl eher kein Betrieb, der pro Jahr 100'000 Poulets mästet
             • Senkung N-Überschüsse: wachsende Geflügelproduktion trägt zu N-Überschüssen bei
             • Förderung «Tierwohl»: Mastküken wachsen in 30-40 Tagen zu 2 kg schweren Tieren
               heran. Solche Züchtungen stehen in grundsätzlichem Widerspruch zu «Tierwohl»

26.04.2021                                 Priska Baur, Agrarökonomin, Zürich                            64
Dennoch Förderung durch Agrarpolitik
             • Bewilligung von Stallbauten in der Landwirtschaftszone für Produktion, für die kein
               Landwirtschaftsland nötig, ist indirekte Subventionierung
             • Ohne ausgebauten Grenzschutz für inländische Fleischproduktion Investitionen in die
               industrielle Geflügelmast kaum rentabel
             • Mit sogenannten Tierwohlprogramme BTS und RAUS fördert Politik Image CH
               Tierproduktion und damit Nachfrage
             • Auch durch Mitfinanzierung irreführender Werbekampagnen fördert Politik Absatz

26.04.2021                                     Priska Baur, Agrarökonomin, Zürich                    65
Schweizer Fleischproduktion, 1961-2016

                                                                     Daten: FAO (2018)

26.04.2021                      Priska Baur, Agrarökonomin, Zürich                66
Schweizer Tierbestände,
1821-2017

Quelle: Forschungsprojekt
NOVANIMAL (Baur et al.,
2021)
Hinweis: Geflügelbestand
(linke Achse) um ca. 20%
unterschätzt.
     26.04.2021             Priska Baur, Agrarökonomin, Zürich   67
Wachstum Eier- und Geflügelfleischproduktion, 1999-2019 (links);
       Verteilung der Pouletproduktion auf die nachgelagerte Industrie (rechts)

                          Quelle: Abbildungen stammen aus Aviforum-Präsentation «Eier- und Geflügelmarkt 2019» (6.10.2020)

26.04.2021                                 Priska Baur, Agrarökonomin, Zürich                                                68
50%
 Verteilung Schweizer      45%
 Pouletproduktion auf
 Mastbetriebe, 2018/2019   40%

                           35%

                           30%

                           25%
                                                                                                                                   43%
                           20%                                                                     40%

                           15%
                                                                                             28%
                                                                                                               25%
                           10%                                                                                       19%                 19%
                                         13%
                           5%
                                                                                6%
                                    0%                 1% 3%               3%
                           0%
                                    1 - 500           500 - 2'000      2'000 - 4'000        4'000 - 8'000    8'000 - 12'000        > 12'000
                                 (165 Betriebe)      (35 Betriebe)     (80 Betriebe)       (517 Betriebe)    (244 Betriebe)     (237 Betriebe)

                                                  Mastpoulet-Grössenklassen (gemäss durchschnittlichem Mastpouletbestand)

Daten: Aviforum (2020)           Anteil Mastpouletbestand (100% = 9'164'079 Mastpoulets)    Anteil Pouletmastbetriebe (100% = 1'278 Betriebe)

 26.04.2021                           Priska Baur, Agrarökonomin, Zürich                                                                  69
90%

 Verteilung Schweizer        80%
 Legehennen auf Eier-
                             70%
 produktionsbetriebe, 2018
                             60%

                             50%

                             40%

                             30%

                             20%

                             10%

                             0%
                                    1 - 50    50 - 150      150 - 500 500 - 2'000 2'000 - 4'000 4'000 - 8'000 8'000 - 12'000 > 12'000
                                    (9'853 (835 Betriebe) (403 Betriebe) (266 Betriebe) (228 Betriebe) (100 Betriebe) (63 Betriebe) (62 Betriebe)
                                   Betriebe)
                                               Legehennen-Grössenklassen (gemäss durchschnittlichem Legehennenbestand)
Daten: Aviforum (2020)
                                   Anteil Legehennenbestand (100% = 3'241'779 Legehennen)   Anteil Legehennenbetriebe (100% = 11'810 Betriebe)

 26.04.2021                          Priska Baur, Agrarökonomin, Zürich                                                                      70
(13) Leitidee: Produktion und Konsum an
     Ökosystemgrenzen anpassen
Anpassung Produktion an Ökosystemgrenzen Schweiz
             Ø Deutliche Reduktion Tierbestände, regional differenziert

             Anpassung Konsum an globale Ökosystemgrenzen
             Ø Fleischkonsum mindestens halbiert; entspricht ca. globalem Durchschnitt
             Ø Geringerer Milch/-produktekonsum immer noch deutlich über globalem Durchschnitt

             Chancen Anpassung
             Ø Standortangepasste CH Landwirtschaft mit diversifizierter pflanzliche Produktion
             Ø Verbesserung Versorgungs- und Ernährungssicherheit
             Ø Per Saldo-Entlastung Umwelt: CH und global
             Ø Gesundheit
             Ø Tiere
             Ø ...

26.04.2021                                  Priska Baur, Agrarökonomin, Zürich                    72
Selbstversorgungsgrad (SVG), 2018
              Produkte                                                   SVG, brutto1)         SVG, netto2)
              Nahrungsmittel im ganzen3)                                                 58%            51%
              Pflanzliche Nahrungsmittel                                                 40%
              Tierische Nahrungsmittel                                               100%               76%
              Fleisch, Fische und Meeresfrüchte4)                                        79%
              Eier und Eikonserven                                                    56%
              Milch und Milchprodukte (inkl. Butter)                                 115%
             Daten: Agrarbericht 2020 (BLW, 2020)

             1) brutto: nach verwertbarer Energie, gemäss Nahrungsmittelbilanz
             2) netto: ohne aus importierten Futtermitteln hergestellte tierische Produkte
             3) nach verwertbarer Energie, alkoholische Getränke eingeschlossen, gemäss Nahrungsmittelbilanz
             4) einschliesslich Fleisch von Pferden, Ziegen, Kaninchen sowie Wildbret, Fische, Krusten- und Weichtiere

26.04.2021                                          Priska Baur, Agrarökonomin, Zürich                                   73
12 000 000                                                                                                                           80%
Schweizer Wohnbevölkerung,                                                                                  71%                                     69%
1900-2019, und                                                                                                                                                                             70%
                                                                                                           1943/45
«Selbstversorgungsgrad»,                              10 000 000                                                                         62%       1984/86
                                                                                                                                                              61%     62%
1908/12-2014/16                                                                      58%                                        57%      1974/76
                                                                                                                                                                                59%
                                                                                                                                                                                           60%
                                                                                                                                                             1994/96 2004/06
                                                                           53%                                        53%                                                      2014/16
                                                                                    1920/22       52%                          1964/66
                                                       8 000 000

                                                                                                                                                                                                  Selbstversorgungsgrad
                                                                          1908/12                1934/36             1954/56                                                               50%

                                    Wohnbevölkerung
                                                       6 000 000                                                                                                                           40%

                                                                                                                                                                                           30%
                                                       4 000 000

                                                                                                                                                                                           20%
Quellen/Daten:
- Wohnbevölkerung (BFS, 2020a)                         2 000 000
- Selbstversorgungsgrad (Agristat                                                                                                                                                          10%
1938, 1948, 1968, 1968, 1978,
1988, 1998, 2008, 2018)                                        -                                                                                                                           0%
- Antwort Bundesrat auf Motion                                     1900   1910      1920      1930    1940      1950      1960      1970     1980      1990      2000    2010       2019
Erich von Siebenthal, 20.3.2008
                                                              Wohnbevölkerung                 Selbstversorgungsgrad (= Inlandproduktion/-verbrauch, verwertbare Energie)

  26.04.2021                                                          Priska Baur, Agrarökonomin, Zürich                                                                                         74
Ackerland pro Kopf in der
Schweiz und in ausgewählten
Ländern der EU und
weltweit, 2018 (in Aren)

 Farblegende:
 - gelb: landreiche
     Agrarexportländer overseas
     (ausser China)
 - -grün: Russland und
     Nachbarstaaten
 - türkis: EU-Länder
 - -rot: weltweit und Schweiz
 - orange: entwickelte Länder
     mit knappem Ackerland,
     vergleichbar mit CH
 Spitzenländer Kazachstan (162,4
 Aren p.c.) und Australien (124,4
 Aren p.c.) fehlen.

                                                                         Daten: FAO (2018)
    26.04.2021                      Priska Baur, Agrarökonomin, Zürich                75
NOVANIMAL – every recipe a symphony

                                                      Ausblick: NOVANIMAL.ch J

  NFP69 Projekt NOVANIMAL
  Innovations for a future-oriented consumption and
  animal production

                                                           NOVANIMAL – are we what we eat?
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