Geschäftsbericht 2016 - Qualitas AG
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Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis ...................................................................................................................... 3 Vorwort ...................................................................................................................................... 4 Aufbauorganisation .................................................................................................................. 5 Informatik .................................................................................................................................. 7 Entwicklung & Support .......................................................................................................... 7 Operating & Versand ............................................................................................................ 11 Zuchtwertschätzung ................................................................................................................ 12 Routinezuchtwertschätzung................................................................................................ 12 Genomische Selektion .......................................................................................................... 12 Projekte im Bereich Zuchtwertschätzung ...........................................................................14 Finanzen .................................................................................................................................... 15 Kommentar zur Bilanz und Erfolgsrechnung per 31.12.2016 .............................................. 15 Bilanz per 31.12.2016 ..............................................................................................................16 Erfolgsrechnung 2016 ........................................................................................................... 17 Anhang zur Jahresrechnung ................................................................................................18 Bericht der Kontrollstelle .....................................................................................................19 3
Vorwort BrunaNet, redonline+, CapraNet, BeefNet, SheepOnline, SMG online und SusNet. So heissen sie alle, die Informatikplattformen unserer Kunden. Obwohl die Daten von Milch- kühen, Fleischrindern, Schafen, Ziegen, Milchschafen und neu sogar von Schweinen da- rauf verwaltet werden, gibt es viele Gemeinsamkeiten: Die Plattformen werden durch Qualitas entwickelt und betrieben. Sie erlauben den Tierhaltern einen Internetzugriff auf die Datenbestände und sie alle verarbeiten Abstammungs- und/oder Leistungsdaten. Da- mit konnten bei der Entwicklung viele Synergien genutzt werden. Abstammungsdaten beispielsweise unterscheiden sich nicht zwischen den Tiergattungen. Qualitas ist heute das Kompetenzzentrum für Informatik und Zuchtwertschätzung für die schweizerische Nutztierbranche. Einerseits sind wir stolz darauf, andererseits verpflichtet dies auch. Deshalb haben wir im Berichtsjahr in die Betriebssicherheit investiert. Die wert- vollen Daten werden heute auch extern auf einem sekundären Speichersystem gelagert. Damit wird sichergestellt, dass die Daten auch im Notfall nicht verloren gehen und der Betrieb nach einem kurzen Unterbruch weitergeführt werden kann. Es ist enorm, welche Datenmengen auch in der Nutztierbranche anfallen. Neue Leis- tungsprüfungen wie die Gesundheitsdatenerfassung und vor allem die genomische Selek- tion haben zu einem exponentiellen Datenwachstum geführt. Aber auch ausserhalb unse- rer Datenbanksysteme fallen zunehmend grosse Mengen an Tierdaten an. Moderne Ein- richtungen in den Ställen wie die Informationssysteme von Melkanlagen oder Daten in Tierärzte-Praxissysteme sind aktuelle Beispiele dafür. Solche Datenquellen möchten wir mittels Schnittstellen für uns erschliessen. Der Grundsatz muss lauten: Einmal erfassen, aber vielfach nutzen! Daran arbeiten wir. Selbstredend ist dabei der Datenschutz zu ge- währleisten. Ein Ende dieser Entwicklung ist heute nicht absehbar. Die Verbindung von Produktions- prozessen und Internet wird häufig als das „Internet der Dinge“ oder als „Industrie 4.0“ bezeichnet. In der Landwirtschaft haben sich Begriffe wie „Precision Farming“ oder im Nutztierbereich „Precision Livestock Farming“ etabliert. Bereits wird im Zusammenhang mit „Genome Editing“ von „Precision Breeding“ gesprochen. Die neuen technologischen Entwicklungen eröffnen grosse Chancen, sind aber für ein KMU-Unternehmen wie die Qualitas auch eine sehr grosse Herausforderung. Mit den zwei Geschäftsfeldern Informa- tik und Zuchtwertschätzung ist Qualitas gut positioniert, um in einer komplexer werden- den Nutztierhaltung einfache und somit kundenfreundliche Lösungen zu entwickeln. Ich nutze die Gelegenheit, um unseren Kunden für die sehr gute Zusammenarbeit zu dan- ken. Mein Dank geht schliesslich an unsere Aktionäre sowie last but not least an die Mit- arbeitenden von Qualitas! Diese machen mit ihrem Know-how Qualitas aus! Dr. Lucas Casanova, Präsident des Verwaltungsrates 4
Aufbauorganisation Aktionärsversammlung Verwaltungsrat Geschäftsleitung zuchttechnische DL ASR Administration/Finanzen Informatik Zuchtwertschätzung Operating & Entwicklung & Support Versand Verwaltungsrat Dr. Lucas Casanova, Oberrüti (Präsident) Dr. Stefan Felder-Reiche, Schüpfheim Markus Gerber, Bellelay Pascal Monteleone, Châtel-sur-Montsalvens Dr. Matthias Schelling, Hindelbank Dr. Markus Zemp, Schafisheim (Vizepräsident) Der Verwaltungsrat nahm seine Aufgaben und Verantwortlichkeiten an vier ordentlichen Sitzungen wahr. Dabei wurden folgende Geschäfte behandelt: Vorbereitung Generalversammlung mit Geschäftsbericht und Jahresrechnung Betriebsbuchhaltung 2015 Risikobeurteilung für das Jahr 2016 Genehmigung Dienstleistungsvertrag Informatik mit dem Forschungsinstitut für bio- logischen Landbau 5
Genehmigung Dienstleistungsvertrag Zuchtwertschätzung mit Mutterkuh Schweiz und Bewilligung einer Zuchtwertschätzungs-Stelle für Mutterkuh Schweiz Freigabe eines Beitrages aus der Arbeitgeberbeitragsreserve von Qualitas für die Fi- nanzierung von Kompensationsmassnahmen in Zusammenhang mit der Senkung des Umwandlungssatzes der Pensionskasse von Braunvieh Schweiz Bewilligung einer zusätzlichen Informatikstelle Festlegung Jahresziele 2017 Budget 2017 Geschäftsleitung Dr. Jürg Moll (Geschäftsführer) Max Reich (Bereichsleiter Informatik) Dr. Urs Schnyder (Bereichsleiter Zuchtwertschätzung) Kontrollstelle Segmüller Treuhand AG, Reussbühl. Mitarbeitende Ende 2016 waren 26 (Vorjahr 24) Mitarbeitende auf 23.5 (21.0) Vollzeitstellen für die Qualitas AG tätig. Darin eingeschlossen ist eine Lehrstelle für Informatik. Damit leistet Qualitas einen Beitrag zur Sicherung des Informatiknachwuchses. 6
Informatik Entwicklung & Support Qualitas betrieb im Berichtsjahr für die folgenden Zuchtorganisationen die Informatik mit einer tierzuchtspezifischen Datenbank- und Softwareapplikation inklusive Internetportal: swissherdbook redonline+ Braunvieh Schweiz BrunaNet Mutterkuh Schweiz BeefNet Schweizerischer Schafzuchtverband SheepOnline Schweizerischen Ziegenzuchtverband CapraNet Schweizerische Milchschafzuchtgenossenschaft SMG online Mit Oracle verfügt Qualitas über eines der leistungsfähigsten Datenbankprodukte. Es werden alle zeitkritischen Abläufe direkt auf der Datenbank implementiert. Die Arbeits- oberfläche bildet ein handelsüblicher Browser. Die Applikation basiert auf JAVA und wurde von Qualitas selber entwickelt. Die Arbeitsabläufe sind kundenspezifisch ange- passt. Die vorhandene Infrastruktur ist modular aufgebaut, damit anstehende Ergänzun- gen und Ausbauschritte möglichst unabhängig realisiert werden können. Das Speicher- system ist vom Server getrennt und die Dimensionierung richtet sich nach dem Bedarf der Kunden. Dadurch kann der Speicherplatz bei Bedarf im laufenden Betrieb erweitert werden. In der zweiten Jahreshälfte wurde das sekundäre NetApp Speichersystem, das sich bisher im gleichen Gebäude wie das primäre Speichersystem befand, in ein externes Rechen- zentrum im Raum Zürich verlegt. Die Datensicherung erfolgt permanent vom primären zum sekundären Speichersystem. Da die Daten im primären Speichersystem im gleichen Format gespeichert sind wie im sekundären Speichersystem und sich beim sekundären Speichersystem auch ein konfigurierter Sparc-Server befindet, könnte in einem Desaster Fall innert 1-2 Tagen ein Notbetrieb mit etwas reduzierter Leistung im externen Rechen- zentrum in Betrieb genommen werden. 7
Auf den beiden Plattformen BrunaNet und redonline+ wurden diverse neue Anforderun- gen umgesetzt. Insgesamt wurden mehr als zwei Mannjahre in diese Erweiterungen in- vestiert. Als Beispiele sind der automatisierten Tierdatenaustausch zwischen dem Infor- mationssystem eines Melkroboters (ISM) und den Datenbanksystemen der Milchvieh- zuchtorganisationen, das SNP Probentracking und der Datenaustausch zwischen dem Schweizerischen Holsteinzuchtverband und swissherdbook aufgeführt. Für die Umsetzung des automatisierten Tierdatenaustauschs zwischen dem ISM und den Datenbanksystemen der Milchviehzuchtorganisationen arbeitet Qualitas eng mit der nie- derländischen Firma V.S.M. Automatisering B.V. (VSM) zusammen. VSM hat für alle wich- tigen Melkroboteranbieter Programme geschrieben, welche Daten aus den ISM exportie- ren und an eine zentrale Datenbank übermitteln. Diese Programme werden als Plug-Ins bezeichnet. Aufgrund der Zusammenarbeit mit VSM war es möglich diese Plug-Ins für den Datenexport ab den ISM zu verwenden. Als primäres Ziel im Projektplan steht der Ersatz der manuellen Übertragung der Milchmengendaten durch eine automatisierte elektroni- sche Übertragung. Die Testphase für das Projekt ist durch die erfolgreiche Übertragung der Milchmengendaten von einem Betrieb in der Schweiz bis zum Datenbanksystem von Qualitas abgeschlossen. Die Einführung in den Routinebetrieb wird 2017 umgesetzt. Die im Vorjahr eingeführte gemeinsame Zuchtwertschätzung und die genomische Selek- tion bringen bei Holstein- und Red Holsteintieren immer wieder Differenzen zwischen den Herdebuch- und Leistungsdaten vom Schweizerischen Holsteinzuchtverband und swiss- herdbook zum Vorschein. Deshalb beschlossen die beiden Zuchtorganisationen, ihre Datenbanken HolsteinVision und redonline+ so zu synchronisieren, dass bei Tieren, die auf beiden Systemen vorhanden sind, jede Datenmutation oder jeder Datenzuwachs auf bei- den Systemen nachgeführt wird. Voraussetzung ist, dass beim Beginn alle bestehenden Differenzen bereinigt sind. Damit die Datenhoheit gewährleitet bleibt, werden alle Daten einem Eigentümer zugeordnet. Daten dürfen nur durch den Eigentümer mutiert werden. 8
Die routinemässige Einführung der Datensynchronisation ist für die Stammdaten der Tiere inkl. Pedigree für das erste Halbjahr 2017 geplant. Seit September 2016 erfolgt die Auftragserteilung für die genomische Selektion durch den Tierbesitzer bzw. den Auftraggeber ausschliesslich elektronisch auf BrunaNet oder redonline+. Dank dem Probentracking kann der Verarbeitungsstatus der Probe jederzeit eingesehen werden, also Eingang der Probe bei Qualitas, Versand an das Typisierungs- labor GeneSeek oder Typisierung vorhanden. Weist eine Probe eine ungenügende Typi- sierungsqualität auf, meldet das System dem Auftraggeber automatisch, dass eine neue Probe erforderlich ist. Weiter sind Probleme im Zusammenhang mit der Abstammungs- überprüfung direkt ersichtlich. Sobald die genomischen Zuchtwerte berechnet sind, wird dem Auftraggeber via E-Mail mitgeteilt, dass die Resultate im BrunaNet bzw. redonline+ eingesehen werden können. Auf CapraNet, BeefNet, SheepOnline und SMG online wurden im Berichtsjahr ebenfalls diverse eher kleinere Anpassungen vorgenommen. Mutterkuhbetriebe können seit Ende 2016 mit BeefNet Tiere für die Lineare Beschreibung selber anmelden. Diverse Anpassun- gen wurden auf BeefNet für beef control ausgeführt. Weitere Erweiterungen auf Beefnet betrafen den Ausdruck von Katalogblättern und Stalltafeln und das Markenprogramm 9
Naturafarm Auslaufrind. Bei SheepOnline wurden neue Anforderungen beim Gallagher- Lesegerät, Marktprogramm und Projekt Zentralschweizer Lämmer umgesetzt. Als weitere Anwendung wird auf den bestehenden Datenbankapplikation für die zwei Schweinezuchtorganisationen qualiporc Genossenschaft und SUISAG das Gesundheits- portal SusNet entwickelt. SusNet dient der Erfassung und Bereitstellung von Gesund- heitsdaten für Schweine. Schweinebetriebe erhalten Zugang zu SusNet und erfassen Behandlungsdaten selber. Der Betriebszugang kann an Tierärzte delegiert werden, welche Behandlungen und Medikamentenabgabe erfassen und die bereits erfassten Be- handlungen einsehen oder ändern können. Die erfassten Daten sind Basis für Betriebs- reporte. Für qualiporc Genossenschaft und SUISAG wird je ein Portal eingerichtet. Die Portale werden identisch erstellt, können in Zukunft aber unabhängig weiterentwickelt werden. Adress- und Betriebsverwaltung sind getrennt. Jede Organisation kann ihre eigenen Adress- und Betriebsdaten pflegen. Die Einführung von SusNet wird im März/April 2017 erfolgen. Für das Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) entwickelt Qualitas bis Mitte 2017 eine Datenbanklösung, mit der FiBL seine Forschungs- und Bestandsbetreuungs- projekte verwalten kann. Auf dieser Datenbanklösung werden die vom FiBL selber er- fassten Daten mit den Tierdaten der bestehenden Kunden von Qualitas, in einer ersten Phase Braunvieh Schweiz und swissherdbook, ergänzt. Das FiBL wird innerhalb des Datenbanksystems von Qualitas als eigener Mandant mit eigenen Daten geführt. Braun- vieh Schweiz und swissherdbook können dem FiBL ausgewählte Applikationen zur Ver- fügung stellen sowie ein Leserecht auf Betriebs- und Tierdaten ausgewählter Betriebe erteilen. Für die Erteilung des Zugriffes auf Betriebs- und Tierdaten im Eigentum von Braunvieh Schweiz und swissherdbook ist eine schriftliche Einwilligung des Betriebes erforderlich. 10
Operating & Versand Für Braunvieh Schweiz, Mutterkuh Schweiz, die Schweizerische Milchschafzucht- genossenschaft, den Schweizerischen Schafzuchtverband, den Schweizerischen Ziegen- zuchtverband und swissherdbook führt Qualitas den Druck, die Kuvertierung und den Versand des gesamten Massenoutputs durch. Für den Schweizerischen Holsteinzucht- verband werden die Begleitscheine und die Laboretiketten gedruckt und den Milch- kontrolleuren zugestellt. Zusätzlich übernahm Qualitas auch für weitere Kunden Druck- und Versandaufträge. Die Anzahl Dokumente (Abstammungsdokumente, Begleitscheine MLP und Etiketten- bogen MLP) blieb in etwa auf Vorjahresniveau. Der im Jahr 2013 eingeführte papierlose Versand (elektronische Mailbox) hat gegenüber dem Vorjahr weiter zugenommen. Dem- gegenüber nahm der Kuvertversand, neben dem papierlosen Versand auch wegen den grösser werdenden Betrieben, um 5.8 % ab. Kennzahlen Druck und Versand 2016 Jahr Druck Versand Papierlos Abstammungs- Begleitscheine Etikettenbogen Kuvert Dokumente dokumente MLP MLP 2016 655‘300 312‘500 386‘500 330‘500 391‘000 2015 662‘000 300‘700 385‘000 350‘800 325‘000 11
Zuchtwertschätzung Routinezuchtwertschätzung Qualitas führte für Braunvieh Schweiz, den Schweizerischen Holsteinzuchtverband und swissherdbook die Zuchtwertschätzungen durch. In drei Routineauswertungen (März/April, Juli/August und November/Dezember) wurden neue Zuchtwerte für die Milchleistungsmerkmale (inkl. Persistenz und Zellzahl), die Lineare Beschreibung und Einstufung (LBE), die Nutzungsdauer, die weibliche Fruchtbarkeit, die Melkbarkeit, das Temperament sowie für den Geburtsablauf geschätzt. Qualitas schätzt für den Schweizerischen Ziegenzuchtverband für die Hauptrassen Saanenziege, Toggenburgerziege und Gämsfarbige Gebirgsziege, für den Schweizeri- schen Eringerzuchtverband und für die Schweizerische Milchschafzuchtgenossenschaft Zuchtwerte für die Milchleistungsmerkmale. Neu wurde mit Mutterkuh Schweiz eine Zusammenarbeit in den Bereichen Zuchtwert- schätzung, genomische Selektion, Zuchtplanung und weitere zuchttechnische Arbeiten vereinbart. Mit dieser Zusammenarbeit wurde auch die Routine-Zuchtwertschätzung übernommen. Ende 2016 berechnete Qualitas erstmals Zuchtwerte für Mutterkuh Schweiz. Im Zusammenhang mit der Übernahme der Zuchtwertschätzung wurden auch die Publikationsbedingungen überarbeitet. Genomische Selektion Für die genomische Selektion wurden im Berichtsjahr insgesamt 6‘773 Typisierungsauf- träge (Vorjahr 6‘030) verrechnet. Bei swissherdbook und beim Schweizerischen Holstein- zuchtverband haben die Typisierungen im Vergleich zum Vorjahr um 631 bzw. 406 Proben zugenommen. Beim Braunvieh verzeichneten wir mit -282 Proben erstmals eine Ab- nahme. Von Braunvieh Schweiz stammen rund 55 % der Typisierungsaufträge. Mit dem GeneSeek Genomic Profiler LD Chip (GGP LD) wurden 84 % (Vorjahr 69 %) aller Proben untersucht. Die Laborpreise sind beim GeneSeek Genomic Profiler LD Chip (GGP LD) um $ 2.00 und beim GeneSeek Genomic Profiler HD Chip (GGP HD) um $ 5.00 gesun- ken. Dank dem Zusammenarbeitsvertrag mit CDDR (Cooperative Dairy DNA Repository) erhielt die Schweizer Holsteinzucht im Februar 2016 Zugang zu 125‘000 SNP-Genotypen von über 115‘000 Holsteinstieren, welche sich im Besitz dieses nordamerikanischen Konsortiums befinden. Technisch wird der Austausch zwischen Qualitas und dem CDCB (Council on Dairy Cattle Breeding) abgewickelt, welches in den USA für die Zuchtwertschätzung zu- ständig ist. Bei Braunvieh Schweiz läuft der Austausch der Genotypen wie bisher über Interbull/Intergenomics. 12
Anzahl Typisierungen nach Auftraggeber (BVCH = Braunvieh Schweiz; SHZV = Schweize- rischer Holsteinzuchtverband; shb = swissherdbook) 4500 2011 2012 2013 4000 2014 2015 2016 3500 3000 2500 2000 1500 1000 500 0 BVCH SHZV shb weitere Anzahl Typisierungen nach SNP Chip 66 1028 GGP LD GGP HD HD 5679 13
Projekte im Bereich Zuchtwertschätzung Qualitas betreibt im Auftrag der ASR und ihrer Mitgliedsorganisationen Forschung und Entwicklung in den Bereichen traditionelle Zuchtwertschätzung, Genomik und Erfassung neuer Phänotypen für die Zucht. Bei den traditionellen Methoden konnten im Berichtsjahr verschiedene kleinere Projekte abgeschlossen und in die Routine überführt werden. Im Rahmen der Zuchtzieldiskussion bei Braunvieh Schweiz wurden der Gesamt- und Weidezuchtwert überarbeitet. Bei Hol- stein wurde für die züchterische Bearbeitung der Effizienz die Publikation eines neuen Zuchtwerts „Feed saved“ (eingespartes Futter) vorgeschlagen, welcher sich im Wesentli- chen auf den Erhaltungsbedarf bezieht. Dieser wird anhand des aus Kreuzbeinhöhe und Körpertiefe geschätzten Körpergewichts abgeleitet. Für alle Milch- und Zweinutzungs- rassen wurde die Auswertung der im Rahmen der LBE erhobenen Fehlermerkmale fertig- gestellt. Für die Zuchtwertschätzungen Fruchtbarkeit und Geburtsablauf wurde das Pro- grammpaket MiX99 getestet. Mit der Umstellung soll die Stabilität von Zuchtwerten und Bestimmtheitsmassen bei Merkmalen mit tiefer Erblichkeit verbessert werden. Zudem wurde ein Projekt zur Überprüfung der Faktoren für die Aufrechnung von Milchprobe- wägungen nach dem System AT4 gestartet. Die Umsetzung des Genotypenaustauschs von Holsteinstieren mit dem nordamerikani- schen Konsortium CDDR (Cooperative Dairy DNA Repository) bildete im Berichtsjahr einen Schwerpunkt im Bereich der Genomik. International ausgetauschte Genotypen er- möglichten auch den Aufbau einer genomischen Zuchtwertschätzung für die Produkti- onsmerkmale und die Zellzahl bei Simmental. Das Ende Jahr abgeschlossene Schweizer Sequenzierungsprojekt „Swiss Low Input Genetics (SLIG)“ lieferte die Erkenntnis, dass sich eine Umstellung der genomischen Zuchtwertschätzung auf Sequenzdaten im Moment nicht aufdrängt. Diese bieten aber eine gute Grundlage für genomweite Assozia- tionsstudien. Beim genetischen Monitoring wurde in den SNP-Genotypen mit Hilfe von Haplotypenscreenings nach Regionen mit unterrepräsentierter Homozygotie gesucht, welche einen Einfluss auf verschiedene Fitnessmerkmale haben. In diesem Zusammen- hang wurde auch ein Projekt zur Entwicklung einer neuen Zuchtwertschätzung für Auf- zuchtverluste gestartet. Im Bereich der neuen Phänotypen wurde geprüft, wie für eine Zuchtwertschätzung mit Gesundheitsdaten die (gesunden) Vergleichstiere definiert werden können. Ausserdem wurden die verschiedenen Kooperationsprojekte mit externen Partnern weitergeführt, welche die Kalibrierung von mittleren Infrarot (MIR) Spektren auf neue Merkmale wie Acetonämie (mit VetSuisse Fakultät Bern) und Methanemissionen (Projekt MethaGENE plus, ETH Zürich/Agroscope) zum Ziel haben. Im Projekt 2-Org-Cows wurde festgestellt, dass sich Braunvieh und Original Braunvieh in verschiedenen Umwelten gleich verhalten (keine Genotyp x Umwelt-Interaktion festgestellt). Daneben wurden gute Erfahrungen mit detaillierten Datenerhebungen auf zwei Praxisbetrieben gemacht, welche auch für das neu gestartete Projekt zum Aufbau einer Kuh-Referenzpopulation für die genomische Selektion von Nutzen sein könnten. 14
Finanzen Kommentar zur Bilanz und Erfolgsrechnung per 31.12.2016 Die Jahresrechnung 2016 weist ein erfreuliches Ergebnis aus. Die Erträge haben zuge- nommen. Die Aufwände für Waren und Dienstleistungen sind gegenüber dem Vorjahr nur leicht angestiegen. Der Personalaufwand ist deutlich höher als im Vorjahr, weil der Perso- nalbestand um rund zwei Stellen angestiegen ist. Der sonstige Betriebsaufwand hat ab- genommen, weil deutlich weniger abgeschrieben wurde und der Finanzaufwand für Dar- lehen entfallen ist. Die Qualitas umfasst die Fachbereiche Zuchtwertschätzung und Informatik/Operating. Die Erfolgsrechnung unterscheidet nach diesen Bereichen, wobei die Erlöse mit Braunvieh Schweiz unter Dienstleistungserlöse Gruppeninnenumsatz zu finden sind. In den meisten Bereichen bilden Verträge und Vereinbarungen die Grundlage über die Zusammenarbeit und die zu erbringenden Dienstleistungen. Im Bereich Zuchtwertschätzung stieg der Erlös deutlich an. Bei den SNP-Typisierungen sind die Anzahl Analysen im Vorjahresrahmen. Die Erlöse fielen höher aus, während die Aufwandposition leicht zurückging. Die Analysen werden seit März 2013 bei GeneSeek in den USA vorgenommen. Der Erlös Informatik ist gegenüber dem Vorjahr angestiegen. Im Geschäftsjahr 2016 wurden mehr Projekte für Braunvieh Schweiz abgewickelt. Die Leistungen für Dritte waren etwas tiefer als im Vorjahr, aber deutlich über dem Budget. Im 2016 wurden vor allem Leistungen für Mutterkuh Schweiz, den Schweizerischer Ziegenzuchtverband den Schweizerischen Schafzuchtverband und den Schweizerischen Holsteinzuchtverband erbracht. Der Erlös beim Operating ist gegenüber dem Vorjahr um gut 3 % gesunken. Dies vor allem wegen dem zugenommenen papierlosen Versand. Die diversen Leistungserträge sind höher als im Vorjahr, weil die Projektstelle für die Arbeitsgemeinschaft Schweizerischer Rinderzüchter das ganze Jahr besetzt war. Braunvieh Schweiz erbringt Dienstleistungen im Bereich Verwaltung und Administration. Der Personalaufwand von Braunvieh Schweiz für Qualitas wurde über das Zeiter- fassungsprogramm erfasst und verrechnet. Die Mehrwertsteuer wird als Gruppe abge- rechnet (Braunvieh Schweiz und Qualitas). Das Unternehmensergebnis nach Steuern beträgt CHF 207‘998. 15
Bilanz per 31.12.2016 31.12.2016 31.12.2015 Bilanz CHF % CHF % Aktiven Flüssige Mittel 585'696 330'043 Forderungen aus Lieferungen und Leistungen - gegenüber Dritten 232'212 213'417 - gegenüber Aktionären 296'548 219'418 WB Forderungen gegenüber Dritten (Delkredere) -52'876 -21'642 Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 475'884 411'193 Forderungen gegenüber Aktionär Braunvieh Schweiz 45'220 Forderungen gegenüber staatlichen Stellen 45 übrige kurzfristige Forderungen 45'265 Total Umlaufvermögen 1'061'580 88.6 786'501 77.5 Mobile Sachanlagen 137'261 228'766 Total Anlagevermögen 137'261 11.4 228'766 22.5 Total Aktiven 1'198'841 100.0 1'015'267 100.0 Passiven Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 73'770 55'193 gegenüber Aktionär Braunvieh Schweiz 41'930 Verbindlichkeiten Personalvorsorgestiftung BVCH 105'322 211'594 sonstige kurzfristige Verbindlichkeiten 20'344 31'970 Übrige kurzfristige Verbindlichkeiten 167'596 243'563 Passive Rechnungsabgrenzungen 228'265 222'298 Total kurzfristiges Fremdkapital 469'630 39.2 521'055 51.4 Aktionärsdarlehen Braunvieh Schweiz Aktionärsdarlehen Swissherdbook Langfristige verzinsliche Verbindlichkeiten Rückstellung Forschung 79'000 52'000 Total Langfristiges Fremdkapital 79'000 6.6 52'000 5.1 Total Fremdkapital 548'630 45.8 573'055 56.4 Aktienkapital 100'000 100'000 Gesetzliche Gewinnreserve 50'000 50'000 Gewinnvortrag 292'212 283'614 Jahresgewinn 207'998 8'598 Freiwillige Gewinnreserven 500'211 292'212 Total Eigenkapital 650'211 54.2 442'212 43.6 Total Passiven 1'198'841 100.0 1'015'267 100.0 16
Erfolgsrechnung 2016 2016 2015 Erfolgsrechnung CHF % CHF % Handelserlöse 3'641 7'840 Dienstleistungserlös SNP-Typisierungen 523'801 509'087 Dienstleistungserlös Informatik 1'978'654 1'865'710 Dienstleistungserlös Operating 589'688 590'237 Dienstleistungserlös Zuchtwertschätzung 1'410'203 1'286'946 Dienstleistungserlös Diverse Leistungen 147'364 124'461 Bruttoertrag 4'653'352 100.7 4'384'281 100.0 - Verlust aus Forderungen, Veränderung Delkredere -31'364 612 Erlösminderungen -31'364 -0.7 612 0.0 Total Betrieblicher Ertrag aus Lieferungen und Leistungen 4'621'987 100.0 4'384'893 100.0 Aufwand für Drittleistungen 881'339 871'102 Rückstellung für Forschung 12'156 1'000 Aufwand Waren und Dienstleistungen 893'495 872'102 Total Direkter Aufwand 920'495 19.9 872'102 19.9 Bruttoergebnis nach direktem Aufwand 3'701'492 80.1 3'512'791 80.1 Lohnaufwand 2'385'281 2'230'226 Sozialleistungen 625'133 561'999 Vorauszahlung Arbeitgeberbeiträge an PV BVCH 200'000 Übriger Personalaufwand 78'956 85'670 Total Personalaufwand 3'089'370 66.8 3'077'895 70.2 Bruttoergebnis nach Personalaufwand 612'122 13.2 434'896 9.9 Raumaufwand 201'434 201'364 URE mobile Sachanlagen 8'714 1'260 Fahrzeugaufwand 9'825 10'249 Sachversicherungen 8'106 6'766 Abgaben, Gebühren, Bewilligungen 1'076 1'237 Verwaltungsaufwand 25'417 19'907 Informatikaufwand 8'104 7'511 Werbeaufwand 752 7'155 Sonstiger betrieblicher Aufwand 2'287 13'196 Total Übriger betrieblicher Aufwand 265'715 5.7 268'645 6.1 Betriebliches Ergebnis (EBITDA) 346'407 7.5 166'252 3.8 Abschreibungen 106'305 2.3 152'507 3.5 Betriebliches Ergebnis (EBIT) 240'102 5.2 13'745 0.3 Finanzaufwand 160 0.0 4'840 0.1 Betriebliches Ergebnis vor Steuern 239'941 5.2 8'905 0.2 Total ausserordentlicher, einmaliger Erfolg 1'125 0.0 Jahresgewinn vor Steuern 239'941 5.2 10'030 0.2 Direkte Steuern -31'943 0.7 -1'432 0.0 Jahresgewinn 207'998 4.5 8'598 0.2 17
Anhang zur Jahresrechnung Angaben über die in der Jahresrechnung angewandten Grundsätze Die vorliegende Jahresrechnung wurde gemäss den Vorschriften des Schweizer Gesetzes, insbesondere der Artikel über die kaufmännische Buchführung und Rechnungslegung des Obligationenrechts (Art. 957 bis 962) erstellt. Die Rechnungslegung erfordert vom Verwaltungsrat Beurteilungen, welche die Höhe der ausgewiesenen Vermögenswerte und Verbindlichkeiten sowie Eventualverbindlichkeiten im Zeitpunkt der Bilanzierung, aber auch Aufwendungen und Erträge der Berichtsperiode beeinflussen könnten. Der Verwaltungsrat entscheidet dabei jeweils im eigenen Ermessen über die Ausnutzung der bestehenden gesetzlichen Bewertungs- und Bilanzierungsspiel- räume. Zum Wohle der Gesellschaft können dabei im Rahmen des Vorsichtsprinzips Ab- schreibungen, Wertberichtigungen und Rückstellungen über das betriebswirtschaftlich benötigte Ausmass hinaus gebildet werden. 2016 2015 CHF CHF Angaben, Aufschlüsselungen und Erläuterungen zu Positio- nen der Bilanz und der Erfolgsrechnung Arbeitgeber-Beitragsreserve 970‘000 970‘000 Weitere vom Gesetz verlangte Angaben angewandte Fremdwährungskurse EURO 1.0729 1.0843 USD (Kreditoren) 1.0174 0.9958 Erklärung zur Anzahl Vollzeitstellen
Bericht der Kontrollstelle 19
Chamerstrasse 56 CH-6300 Zug Telefon 041 768 92 92 Fax 041 768 92 99 E-Mail info@qualitasag.ch
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