Sein oder nicht Sein. Die Darstellung Asta Nielsens als Hamlet auf dem Plakat zum Film - Feb. 2021, Frankfurt am Main - Deutsches Filminstitut
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Feb. 2021, Frankfurt am Main Sein oder nicht Sein. Die Darstellung Asta Nielsens als Hamlet auf dem Plakat zum Film. Katharina Jost 1
Das Filmplakat 1 zu Hamlet 2 Asta Nielsen, bei welcher es sich um einen der ersten Stars des europäischen Stummfilms handelt, gründete 1920 ihre eigene Produktionsfirma die Art-Film, deren Marke auf dem Plakat vermerkt ist (Abb.1.). 3 Für die jährliche Eigenproduktion war ein Film vorgesehen. 4 Die erste Produktion war der Stummfilm Hamlet mit Asta Nielsen als Hamlet. 5 Die Idee zum Film hatte Asta Nielsen bereits 1919. 6 Die Ankündigung Hamlet zu adaptieren stieß bereits im Vorfeld auf viel Kritik, öffentliche Aufmerksamkeit und Diskurse, welches auch als Werbung für den Film fungierte. 7 1923 löste sich die Art-Film wieder auf. 8 Von 74 Filmen, in denen Asta Nielsen gespielt hat, gelten 34 als gänzlich verloren, von 6 weiteren gilt mehr als die Hälfte des Filmes als verschollen. 9 Der Film wurde am 4. Feb. 1921 in Berlin uraufgeführt. 10 Er wurde ein großer Publikumserfolg, mit jedoch gemischten Kritiken. 11 Der Film wird als erster großer internationaler Erfolg des deutschen Films nach dem ersten Weltkrieg gefeiert. 12 Er wurde bereits mit zwei Kameras gedreht um genügend Negativ- Material für den Exportmarkt zur Verfügung zu haben 13. In Deutschland war er 1 Abb.1. Gelbes Hamlet-Plakat, 1138x93cm, Grafik: Robert L. Leonard, Druck: Rotophot AG (Einsatz im Vertriebsterritorium: Badischer Filmvertrieb Gmbh Heidelberg), 1920/1921, Quelle: DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum, Frankfurt am Main / Plakatarchiv, Signatur: 82: G 1311. 2 Hamlet (Sven Gade, Heinz Schall, Deutschland, 1920) 3 Siehe: Mebold, Anke/Worschech, Thomas/Ziegler, Holger: Hamlet und Asta Nielsen, in: Asta Nielsen. Hamlet & Die Filmprimadonna, Booklet DVD, Edition Filmmuseum 37, film &kunst, München (2011), S. 2-10, hier S. 6. 4 Siehe: Ebd., S. 9. 5 Siehe: Ebd., S. 9f. 6 Siehe: Seydel, Renate/Hagedorff, Allan (Hg.): Asta Nielsen. Ihr Leben in Fotodokumenten, Selbstzeugnissen und zeitgenössischen Betrachtungen, Berlin 1984, S.140. 7 Siehe: Mebold, Anke/Worschech, Thomas/Ziegler, Holger: Hamlet und Asta Nielsen, in: Asta Nielsen. Hamlet & Die Filmprimadonna, S. 2-10, hier S. 2. 8 Siehe: Mebold, Ebd., S. 10. 9 Siehe: Mebold, Anke: Materialgeschichte Asta Nielsen Filme, in: Asta Nielsen. Hamlet & Die Filmprimadonna, Booklet DVD, Edition Filmmuseum 37, film & kunst, München (2011), S. 13- 18, hier S. 14. 10 Siehe: Mebold, Anke/Worschech, Thomas/Ziegler, Holger: Hamlet und Asta Nielsen, in: Asta Nielsen. Hamlet & Die Filmprimadonna, S. 2-10, hier S. 5. 11 Siehe: Mebold, Ebd., S. 6. 12 Siehe: Nielsen, Asta: Die schweigende Muse, Berlin 1977, S. 313. 13 Siehe: Mebold, Anke/Worschech, Thomas: Rollentausch, in: Gramann, Karola/Schlüpmann, Heide u.a. (Hg.): Unmögliche Liebe. Asta Nielsen, ihr Kino, Wien 2009, S. 439-452, hier S. 2
1921 der Kassenschlager in den Kinos. 14 Das zugehörige Filmplakat befindet sich in einem äußerst fragilen Zustand. Es weist nicht nur viele Risse, im Besonderen auch entlang der ehemaligen Falzränder, Knicke und Flecke, sondern auch eine Reihe von Fehlstücken auf. Das Papier selbst ist spröde und brüchig. Zum Glück sind die Fehlstellen im Wesentlichen an den Rändern und damit außerhalb des Motivs. Aus Gründen dieses Zustandes ist das Plakat auf einem blau/grauen Trägermaterial fixiert. Es muss also eine Restaurierung stattgefunden haben. Über die Stempel der Polizeidirektionen, Stuttgart sowie München (Abb.2. u. 3.), welche sich auf dem Plakat finden, lässt sich ebenso wie über den Vermerk unter Titel und Hauptdarstellerin, der Badischen Filmverleih G. m. b. H. Heidelberg, welche als Verleihfirma des Filmes für Süddeutschland fungierte, der regionale Einsatz des Werbeplakats ermitteln. Vor November 1920 gab es noch keine zentrale Zensurprüfstelle für Werbemittel, und doch wurde jegliches Material zensiert, nicht nur der Film selber. 15 Das jeweilige Material wurde vom zuständigen Ortspolizisten geprüft und freigegeben. 16 Dies erklärt auch im Vergleich zu späteren Filmplakaten ab November 1920 zwei Stempel von Polizeidirektionen, hier von Stuttgart und München, anstatt des späteren einen Stempels der Filmprüfstelle. Was verwirrt, wenn man weiß, dass Hamlet erst am 21.01.1921 Vorpremiere hatte, das heißt eigentlich bereits von der institutionalisierten Zensurstelle hätte freigegeben werden müssen. 17 War das Plakat bereits schon vor dem Film zu Werbezwecken im Einsatz? An den Stempeln lässt sich ebenso, wie an den Knickstellen des Plakats, erkennen, dass das Plakat mit der Filmkopie zusammen von Lichtspielhaus zu Lichtspielhaus gereist sein muss. In der oberen linken Ecke des Plakats lässt sich der Schriftzug der Rotophot A.G. erkennen (Abb.4.), wobei es sich um einen Bildverlag für Photographie und Plakate handelte. 439. 14 Siehe: Ebd., S. 440. 15 Siehe: Kamps, Johannes: Studien zur Geschichte des deutschen Filmplakats von den Anfängen bis 1945, Dissertation, Wiesbaden 1999/2004, S. 53/118. 16 Siehe: Kamps, Ebd., S. 112. 17 Siehe: Mebold, Anke: Materialgeschichte Asta Nielsen Filme, in: o. A.: Asta Nielsen. Hamlet & Die Filmprimadonna, S. 13- 18, hier S. 5. 3
Die Signatur des Grafikers Leonard findet sich unter der Darstellung des Hamlet (Abb.1.). Er besorgte 1920 neben Anderem die Hausreklame für die Berliner „Union“ Theater. 18 Er war einer der meistbeschäftigten Filmplakate-Grafiker. 19 Er war einer der wichtigsten Vertreter der Filmplakatgestalter der illustrativen- zeichnerischen Richtung. 20 Kreidige, monochrome Ausführungen und gedeckte Farben sind, wie auch am Hamlet-Plakat sichtbar, typisch für ihn. 21 Er gestaltete auch Plakate für die Lubitsch-Filme die Austernprinzessin 22, Rausch 23, die Flamme 24 und Sumurun 25. 26 Insbesondere den zeichnerischen Stil kann man auch in der Ausführung der Hamlet-Darstellung erkennen. Die Grafik des Plakats hat die Ästhetik einer Lithographie, auf eine solche als Vorlage könnte der Druck zurückgreifen, es muss aber nicht so sein. Es scheint zumindest, als hätten wir es mit einer vergrößerten Version einer Originalvorlage zu tun. Es lässt sich an den Umrisslinien der Figur erkennen, dass die verschiedenen Farben in mehreren Druckvorgängen übereinandergelegt wurden (Abb.3.), so tritt die grünliche Farbe, welche auf das Gewand der Figur gelegt ist, an mehreren Stellen über die Umrisslinie über. Es sind auf den ersten Blick drei Druckfarben erkennbar. Das Schwarz, ein bläulicher Ton, den man im Schatten erkennen kann, und der Grün-Grauton, welchen auch der Asta Nielsen-Schriftzug besitzt. Ebenso wie das Papier selbst vergilbt ist, nach unten mehr als im oberen Bereich, ist nicht zu sagen, welchen Grün-, oder Blauton das Plakat ursprünglich besaß, da auch die Druckfarben sich mit der Zeit verändern. Man kann vermuten, dass das Grün eventuell Grüner war. Gezeigt wird Asta Nielsen in der Rolle des Hamlet. Sie scheint aus einem Schatten zu kommen, gleichzeitig einen zu werfen und selbst einer zu sein. Der Schatten ist nicht nur ihr Hintergrund, sondern verschattet darüber hinaus ihre 18 Siehe: Kamps, Johannes: Studien zur Geschichte des deutschen Filmplakats von den Anfängen bis 1945, Dissertation, Band 3, Künstlerverzeichnis, Wiesbaden 1999/2004, S. 114. 19 Siehe: Kamps, Johannes: Studien zur Geschichte des deutschen Filmplakats von den Anfängen bis 1945, S. 331. 20 Siehe: Hein, Carina: Deutsche Filmplakate der 20er Jahre, 2012, in: https://www.filmposter- archiv.de/download/Carina-Hein-Deutsche-Filmplakate-der-20er-Jahre-2012.pdf zuletzt abgerufen am 27.02.2021, S.9. 21 Siehe: Ebd. 22 Die Austernprinzessin (Ernst Lubitsch, Deutschland 1919). 23 Rausch (Ernst Lubitsch, Dänemark 1919). 24 Die Flamme (Ernst Lubitsch, Finnland 1923) 25 Sumurun (Ernst Lubitsch, Dänemark 1920) 26 Siehe:.o. A.: Kinoplakate von Robert L. Leonard, o. D., in: https://www.filmposter- archiv.de/kinoplakat-grafiker.php?id=547 zuletzt abgerufen am 27.02.2021. 4
linke Gesichtshälfte, während auf ihre Rechte ein Licht zu fallen scheint. Diese Beleuchtung ist nicht nur eine dramatische und erinnert an die Bühnenfigur „Hamlet“, sondern zeigt auch bereits eine Ambivalenz der Figur. Ihr Gesicht ist im Halbporträt wiedergegeben. Aus dem Dunkel des Schattens streckt sie ihren rechten Arm, dessen Hand, zur Faust geworden, einen langen spitzen Dolch umgreift, herüber in die linke Bildhälfte, die darüber hinaus frei bleibt. So wird der Dolch zum optischen Pendant der Figur, nicht nur zur formalen Verlängerung, sondern zum Gegenüber und damit zum Dialogpartner. Die Figur des Hamlet ist in einem dunklen Grün/Blau- Schwarz gehalten, sie ist dunkler als der Schatten selbst, aus dem sie heraustritt. Ein Umhang fällt von ihren Schultern herab auf den Boden, um ihre Füße, und bildet das Gegengewicht zum Dolch. Ihr Körpergewicht steht auf dem rechten Bein, da sie ihren linken Fuß wie zum Schritt anhebt. Damit befindet sich die Figur in einem Kontrapost mit Standbein und Spielbein. Bemerkenswert ist, dass die überwiegende Fläche des Plakats unbedruckt bleibt. Es ist für mich nicht mehr auszumachen, welchen ursprünglichen Farbton sie hatte, es muss sich um die Farbe des Papiers selbst gehandelt haben, vermutlich ein „natürlicher“ Weißton. Diese optische Lösung, in welcher das Trägermaterial selbst in großer Fläche bestehen bleibt und damit selbst ausgestellt wird, betont die zeichnerische Ästhetik des Plakats einmal mehr, als hätten wir ein leeres Blatt vor uns, auf welches der Hamlet gezeichnet ist. Wir erkennen, besonders in der Schraffur des Schattens, den einzelnen Strich bzw. die Linie, aber auch die Umrisslinie der Figur, sowie die ihrer Hand bleibt sichtbar (Abb.5.). Die Grafik erinnert damit auch an eine Buchillustration. Diese Gestaltung könnte auf das literarische Werk „Hamlet“, das Buch verweisen, oder aber das unbeschriebene leere Blatt, einer „Tabula rasa“, eines Bruches mit einer Tradition, die nicht fortgeschrieben wird, sondern sich radikal neu denkt ohne Vorbilder. Gleichzeitig erinnert jedoch die theatrale Geste des weit ausgestreckten Armes mit dem erhobenen Dolch an das Drama. Bei dem Plakat handelt es sich um ein Starplakat, der Star, in diesem Fall die Nielsen, ist identifizierbar, sie ist ganzfigurig allein auf dem Plakat 5
wiedergegeben in ihrer Rolle des Hamlet.27 Ihr Name ist als einziger genannt. Die im Plakat wiedergegebene Geste des Hamlet ist in der nahezu vollständigen, restaurierten Fassung des Hamlet, des Deutschen Filminstituts nicht wie auf dem Plakat dargestellt zu finden. 2.258 Meter von ursprünglich 2.367 Metern, welche in der Zensurkarte 1920 angegeben waren, sind in ihr vorhanden. 28 Es gibt die Einstellung, in welcher sie den Dolch in ähnlicher Geste hält, diese ist jedoch halbfigurig. 29 Es ist davon auszugehen, dass es sich entweder um einen sogenanntes Standphoto gehandelt haben muss, eine Photographie am Set zu Werbezwecken, die auch zur Vorlage an den Künstler gegeben worden sein kann, oder der Plakatkünstler selbst hat die Szene dramatisiert und die Geste abstrahiert. Es handelt sich um die Filmszene, in welcher Hamlet, nachts mit dem Dolch, durch die Gänge des Schlosses streift, im Konflikt mit sich selbst, den Mord am Vater rächen zu wollen. Die Szene endet damit, dass Hamlet sich nicht zu der Gewalttat durchringen kann. Die Filmfassung des Hamlet vom DFF, welche auf ein vielfarbiges Nitropositiv der deutschen Originalfassung zurückgeht, 30 zeigt, dass genau diese Nachtszene des Films in einem Grün-Blau eingefärbt war. 31 Das heißt sie war eingefärbt in einem ähnlichen Blau/Grün, wie unser Plakat. Einige Szenen des Films sind sowohl getont als auch getintet, sowie schablonenkoloriert.32 Der Film besaß also auch „mehrfarbige“ Szenen. Dass die blau/grünliche Zweifarbigkeit des Plakats auf die technisch aufwendigen und teuren Farbeffekte des Films verweisen und mit ihnen werben sollte, ist eher unwahrscheinlich. Es ist auch nicht davon auszugehen, dass der Grafiker die fertige farbige Filmfassung kannte. Die Farben der Grafik entsprechen dennoch erstaunlich der tatsächlichen Farbigkeit des Films. Es muss dem Grafiker vielleicht dennoch bekannt gewesen sein, dass es sich im Film um eine Nachtszene handelte, welche typisch in einem Grün-Blau eingefärbt war. Oder er 27 Siehe: Kamps, Johannes: Pionierin des frühen deutschen Starplakats, in: Gramann, Karola/Schlüpmann, Heide u.a. (Hg.): Unmögliche Liebe. Asta Nilesen, ihr Kino, Wien, 2009, S. 287- 299, hier S: 288. 28 Siehe: o.A.: Asta Nielsen. Hamlet & Die Filmprimadonna, Booklet DVD, Edition Filmmuseum 37, film&kunst, München (2011), S. 19. 29 Szene ab Min: 00:49:20 in: Hamlet & Die Filmprimadonna. München: film & kunst, 2011. - 2 DVDs - (Edition filmmuseum ; 37). 30 Siehe: Mebold, Anke: Materialgeschichte Asta Nielsen Filme, in: o.A.: Asta Nielsen. Hamlet & Die Filmprimadonna, S. 13- 18, hier S. 15. 31 Siehe: Mebold, Anke/Worschech, Thomas: Rollentausch, in: Gramann, Karola/Schlüpmann, Heide u.a. (Hg.): Unmögliche Liebe. Asta Nilesen, ihr Kino, S. 439-452, hier S. 442. 32 Siehe: Ebd. 6
hat die „natürlichen“ Farben der Nacht mit Farben assoziiert, welche dem heutigen Betrachter besonders erscheinen. Interessant ist dennoch, auch wenn sich das Zustandekommen der Farbauswahl des Plakats nicht klären lässt, ist die große Ähnlichkeit der Farben von Plakat und Film interessant. Das Druckverfahren des Plakats, in welchem jede Farbe einzeln und nacheinander aufgetragen wird, erinnert an den Prozess der Filmkoloration des Tinting, Toning oder der Schablonenkolorierung, in welchen ebenfalls die Farben additiv, nacheinander zueinanderkommen. Das Plakat war damals noch das wichtigste Werbemedium. 33 Bei einem Drittel aller Plakate handelte es sich um 1931 um Filmplakate. 34 Noch ein paar Worte zu der Darstellung des Hamlet als Hosenrolle der Asta Nielsen: Bereits Sarah Bernardt sowie Adele Sandrock hatten den Hamlet gespielt. 35 Es gab also bereits eine „Tradition“ weiblicher Darstellerinnen den Hamlet zu geben. Neu an Asta Nielsens Hamlet ist, dass seine Tragik sich auch in eben ihrer unfreiwilligen Verkleidung bedingt. Asta Nielsen „spielt“ Hamlet als Frau. Der Film erzählt die Geschichte, dass Hamlet eine Prinzessin gewesen sei, die den männlichen Erben spielen musste. Sie, die Prinzessin, muss also in ihrer Hosenrolle ihr Geschlecht verleugnen. Wir haben es bei dieser Darstellung nicht mit einer Schauspielerin zu tun, welche einen männlichen Hamlet spielt, sondern die Verkleidung wird selbst zur Handlung und zum Motiv und Hamlet bleibt eine Frau. Die Rolle des Mannes wird Hamlet zum Konflikt, ebenso wie ihre versteckte Weiblichkeit. Als Hamlet sich verliebt, verschärft sich ihr Konflikt, sie tauscht aus Liebe zu Horatio mit Orphelia Zärtlichkeiten aus, um diese Horatio, welcher für Orphelia schwärmt, auszuspannen. Orphelia meint mit einem männlichen Hamlet zu flirten, Hamlet umwirbt sie jedoch als Frau. Gleichzeitig flirtet Hamlet in der Verkleidung als Mann mit Horatio. Die androgyne, schlanke 33 Siehe: Kamps, Johannes: Pionierin des frühen deutschen Starplakats, in: Gramann, Karola/Schlüpmann, Heide u.a. (Hg.): Unmögliche Liebe. Asta Nilesen, ihr Kino, S. 287- 299, hier S: 288. 34 Siehe: Kamps, Johannes: Studien zur Geschichte des deutschen Filmplakats von den Anfängen bis 1945, S. 61/62. 35 Siehe: Asper, Helmut G.: Die zögernde Prinzessin. Asta Nielsen spielt Hamlet, in: film-dienst, 8 (2007), S. 16-17, hier S.16. 7
Körperlichkeit Asta Nielsens, die auch das Poster wiedergibt, hilft, dass sie zwischen den Geschlechtern changiert. Sie schafft es sowohl die Weiblichkeit Orphelias an die Wand zu spielen als auch den Horatio. Neben ihrem Spiel, was das Spiel selbst zeigt, werden die anderen Spieler entlarvt in ihrem Rollenspiel der Geschlechter, welches im Gegensatz zu Hamlet hölzern und unlebendig wirkt. In dem Geschlechterspiel der Nielsen wird die alte Frage: „Sein oder Nichtsein“ neu gestellt. 8
Literatur: -Asper, Helmut G.: Die zögernde Prinzessin. Asta Nielsen spielt Hamlet, in: film- dienst, 8 (2007), S. 16-17. -Beuys, Barbara: Filmgenie und Neue Frau, Frankfurt am Main 2020. -Hein, Carina: Deutsche Filmplakate der 20er Jahre, 2012, in: https://www.filmposter-archiv.de/download/Carina-Hein-Deutsche-Filmplakate- der-20er-Jahre-2012.pdf zuletzt abgerufen am 27.02.2021. -Mebold, Anke: Materialgeschichte Asta Nielsen Filme, in: o.A.: Asta Nielsen. Hamlet & Die Filmprimadonna, Booklet DVD, Edition Filmmuseum 37, film&kunst, München (2011), S. 13- 18. -Mebold, Anke/Worschech, Thomas: Rollentausch, in: Gramann, Karola/Schlüpmann, Heide u.a. (Hg.): Unmögliche Liebe. Asta Nilesen, ihr Kino, Wien 2009, S. 439-452. -Mebold, Anke/Worschech, Thomas/Ziegler, Holger: Hamlet und Asta Nielsen, in: Asta Nielsen. Hamlet & Die Filmprimadonna, Booklet DVD, Edition Filmmuseum 37, film&kunst, München (2011), S. 2-10. -Seydel, Renate/Hagedorff, Allan (Hg.): Asta Nielsen. Ihr Leben in Fotodokumenten, Selbstzeugnissen und zeitgenössischen Betrachtungen, Berlin 1984. -Kamps, Johannes: Pionierin des frühen deutschen Starplakats, in: Gramann, Karola/Schlüpmann, Heide u.a. (Hg.): Unmögliche Liebe. Asta Nielsen, ihr Kino, Wien, 2009, S. 287- 299. -Kamps, Johannes: Studien zur Geschichte des deutschen Filmplakats von den Anfängen bis 1945, Dissertation, Wiesbaden 1999/2004. -Nielsen, Asta: Die schweigende Muse, Berlin 1977. -o.A.: Kinoplakate von Robert L. Leonard, o.D., in: https://www.filmposter- 9
archiv.de/kinoplakat-grafiker.php?id=547 zuletzt abgerufen am 27.02.2021. Filme: -Die Austernprinzessin (Ernst Lubitsch, Deutschland 1919). -Die Flamme (Ernst Lubitsch, Finnland 1923). -Hamlet (Sven Gade, Heinz Schall, Deutschland, 1920) -Hamlet & Die Filmprimadonna. München: film & kunst , 2011. - 2 DVDs - (Edition filmmuseum; 37). -Rausch (Ernst Lubitsch, Dänemark 1919). -Sumurun (Ernst Lubitsch, Dänemark 1920). Plakat: -Hamlet (1920), Maße:138 x 93cm, Grafiker: Robert L. Leonard, Verleih: Badischer Filmvertrieb GmbH, Heidelberg, Druck: Rotophot AG, Quelle: DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum, Frankfurt am Main / Plakatarchiv, Signatur: 82: G 1311. 10
Abbildungsverzeichnis: Abb.1. Hamlet (1920), Maße:138 x 93cm, Grafiker: Robert L. Leonard, Verleih: Badischer Filmvertrieb GmbH, Heidelberg, Druck: Rotophot AG, Quelle: DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum, Frankfurt am Main / Plakatarchiv, Signatur: 82: G 1311, Foto DFF. 11
Abb.2. Detailfoto: Stempel Polizeidirektion Stuttgart, Hamlet (1920), Maße:138 x 93cm, Grafiker: Robert L. Leonard, Verleih: Badischer Filmvertrieb GmbH, Heidelberg, Druck: Rotophot AG, Quelle: DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum, Frankfurt am Main / Plakatarchiv Signatur: 82: G 1311, Foto Autorin. 12
Abb.3. Detailfoto: Stempel Polizeidirektion München, Hamlet (1920), Maße:138 x 93cm, Grafiker: Robert L. Leonard, Verleih: Badischer Filmvertrieb GmbH, Heidelberg, Druck: Rotophot AG, Quelle: DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum, Frankfurt am Main / Plakatarchiv, Signatur: 82: G 1311, Foto Autorin. 13
Abb.4. Detailfoto: Rotophot, Hamlet (1920), Maße:138 x 93cm, Grafiker: Robert L. Leonard, Verleih: Badischer Filmvertrieb GmbH, Heidelberg, Druck: Rotophot AG, Quelle: DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum, Frankfurt am Main / Plakatarchiv, Signatur: 82: G 1311, Foto Autorin. 14
Abb.5.: Detailfoto, Hand mit Dolch, gelbes Hamlet-Plakat, 1138x93cm, Grafik: Robert L. Leonard, Druck: Rotophot AG (Einsatz im Vertriebsterritorium: Badischer Filmvertrieb Gmbh Heidelberg), 1920/1921, Quelle: DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum, Frankfurt am Main / Plakatarchiv, Signatur: 82: G 1311, Foto Autorin. 15
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