Selbsthilfegruppen von und für jüngere Menschen in der frühen Phase der Demenz
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Selbsthilfegruppen von und für jüngere Menschen in der frühen Phase der Demenz __________________________________________________ Diagnose Demenz: Herausforderung für Partnerschaft und Familie? Dokumentation des 7. Werkstattgespräches vom 17. November 2016 Erstellt von: Arbeitsgruppe „Menschen in der frühen Phase der Demenz“ der Landesinitiative Demenz-Service NRW www.demenz-service-nrw.de 1
Vorstellung Arbeitsgruppe „Menschen in der frühen Phase der Demenz“ innerhalb der Landesinitiative Demenz-Service NRW Ziele Stärkung der unterstützten / begleiteten Selbsthilfe von Menschen mit Demenz Organisation und Durchführung von Werkstattgesprächen zum Erfahrungsaustausch im Kontext Selbsthilfegruppe Regelmäßige Aktualisierung des Angebotsüberblicks für jüngere Menschen mit Demenz im frühen Stadium in Nordrhein-Westfalen Thematische Schwerpunkte setzen Zielgruppe Im Fokus stehen jüngere Menschen in der frühen Phase der Demenz. Aufgrund von Erfahrungen in Selbsthilfe- und Gesprächsgruppen wird „jünger“ nicht durch eine Zahl eindeutig definiert. Des Weiteren sind alle Akteure in der Begleitung von Menschen mit Demenz Adressaten der gesammelten und analysierten Informationen und Erkenntnisse. Spezifische Krankheitsbilder wie Frontotemporale Demenzen, Morbus Korsakow oder Demenzen verursacht durch Drogenmissbrauch, werden erst zu einem späteren Zeitpunkt berücksichtigt. Mitglieder der AG Susanne Bäcker Demenz-Servicezentrum Region Bergisches Land Inge Ennuschat Demenz-Servicezentrum Region Niederrhein Stefanie Kremer Demenz-Servicezentrum Region Südwestfalen Ulrike Kruse Demenz-Servicezentrum Region Münster und das westliche Münsterland Jutta Meder Demenz-Servicezentrum Region Ruhr Stefanie Oberfeld Demenz-Servicezentrum Region Münster und das westliche Münsterland Elke Riedemann Demenz-Servicezentrum Region Westliches Ruhrgebiet Detlef Rüsing Dialog- und Transferzentrum Demenz Bert Schulz Demenz-Servicezentrum Region Dortmund Gerlinde Strunk-Richter Informations- und Koordinierungsstelle der Landesinitiative Demenz-Service NRW Peter Tonk Demenz-Servicezentrum Region Düsseldorf Änne Türke Demenz-Servicezentrum Region Köln und das südliche Rheinland 2
Inhalt 1 Einführung ins Werkstattgespräch ............................................................................. 4 2 Diagnose Demenz: Auswirkungen auf Ehe und Partnerschaft ................................. 5 2.1 Einleitung ................................................................................................................ 5 2.2 Präsentation ............................................................................................................ 6 2.3 Fazit .......................................................................................................................25 2.4 Literatur ..................................................................................................................25 3 Diagnose Demenz: Coaching für Paare und Familien ..............................................26 3.1 Einleitung ...............................................................................................................26 3.2 Präsentation ...........................................................................................................26 3.3 Fazit .......................................................................................................................37 3.4 Literatur ..................................................................................................................37 3.4.1 Coaching/Beratung ..................................................................................................37 3.4.2 Familie/Ehe/Partnerschaft ...................................................................................37 3.4.3 Marte Meo ................................................................................................................38 4 Diagnose Demenz – Ehe – Familie – Partnerschaft: Was sagen Betroffene? .........39 4.1 Ergebnisse .............................................................................................................39 4.2 Fazit - Erfahrungsaustausch – Diskussion ..............................................................42 5 Ausblick .......................................................................................................................43 3
1 Einführung ins Werkstattgespräch Sehr geehrte Damen und Herren, herzlich Willkommen zum 7. Werkstattgespräch der AG Menschen in der Frühen Phase der Demenz im Blinden- und Sehbehindertenverband in Dortmund. Im heutige Werkstattgespräch setzten wir uns mit dem Thema Diagnose Demenz: Herausforderung für Partnerschaft und Familie? auseinander. Dazu wird Frau Dr. Hürrem Tezcan-Güntekin in ihrem Vortrag über Erkenntnisse und Ergebnisse aus Ihren Forschungen an der Universität Bielefeld berichten. Anschließend wird Frau Dr. med. Ursula Becker über ihre Erfahrungen als Einzel-, Paar- und Familientherapeutin (DGSF) referieren. Außerdem wird sie uns die Methode Marte Meo-und deren Nutzen vorstellen. Im Vorfeld des 7. Werkstattgespräches hat die AG " Menschen in der frühen Phase der Demenz" der Landesinitiative Demenz-Service NRW Beteiligungsmöglichkeiten für Menschen mit Demenz am Werkstattgespräch reflektiert, weil viele Betroffene aus unterschiedlichen Gründen nicht direkt teilnehmen können. Nach der Mittagspause stellt Änne Türke vom Demenz-Servicezentrum Region Köln und das südl. Rheinland Ergebnisse dieser Befragung vor. Fragen zu den einzelnen Beiträgen sind wie immer gewünscht. Wir wünschen allen einen guten Tag und neue Erkenntnisse. Ihre AG-Mitglieder 4
2 Diagnose Demenz: Auswirkungen auf Ehe und Partnerschaft Dr. Hürrem Tezcan-Güntekin, Universität Bielefeld, Fakultät für Erziehungswissenschaft, AG 7 - Pädagogische Beratung, Bielefeld 2.1 Einleitung Frau Dr. Hürrem Tezcan-Güntekin berichtet in ihrem Vortrag über Erkenntnisse und Ergebnisse aus Ihren Forschungen an der Universität Bielefeld. Teilweise handelt es sich um Erkenntnisse aus dem langjährigen Projekt "Familiale Pflege". Dabei geht es nicht nur um Menschen, die in jüngeren Jahren erkrankt sind oder sich in der frühen Phase der Demenz befinden, sondern generell um Auswirkungen der Demenz auf Familie und oder Partnerschaft. 5
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2.3 Fazit Die Ausführungen von Frau Dr. Tezcan-Güntekin legen nahe, dass, wenn die Diagnose Demenz gestellt wurde, Betroffene mit ihren Familien und deren Freundes- und Bekanntenkreis Optionen zum Handeln erhalten. Das heißt es kann nach Lösungen und Strategien gesucht werden. Die Betroffenen können agieren und nicht nur reagieren. Dadurch bleibt der Gestaltungsmoment auf Seiten der Betroffenen. Darüber hinaus wird deutlich, dass Angehörige, die die Demenz eines Familienmitgliedes akzeptieren, sich dann auch um sich selbst kümmern können. Ein wichtiger Hinweis für alle beratenden Stellen und für Angebote für pflegende Angehörige, z.B. Gesprächskreise. 2.4 Literatur Bloomer, M., Digby, R., Tan, H, Crawford, K., Williams, A. (2014): The Experience of Family Carers of People with Dementia who are Hospitalised. In: Dementia (London, England). EuroFamCare (2005): Zusammenfassende Übersicht aus der EuroFamCare-Sechs- Länder-Studie. Hamburg Franke, L. (2006): Demenz in der Ehe. Über die verwirrende Gleichzeitigkeit von Ehe- und Pflegebeziehung. Eine Studie zur psychosozialen Beratung für Ehepartner von Menschen mit Demenz. Frankfurt a. M.: Mabuse Hartwig, J., Janzen, P., Waller, H.(2008): Entlassungsvorbereitung im Krankenhaus aus der Sicht älterer, pflegebedürftiger Patienten. In: Pflege 21 (3), S. 157 KDA Kuratorium Deutsche Altershilfe (2003): Kleine Datensammlung Altenhilfe. Ausgewählte Zahlen und Fakten zu Alter, Altern und Alten. Anne Kleiber. Köln: KDA Meyer, M., (2006): Pflegende Angehörige in Deutschland. Ein Überblick über den derzeitigen Stand und zukünftige Entwicklungen. Berlin: Lit Schneekloth, U.,Wahl, H.-W. (2005): Möglichkeiten und Grenzen selbständiger Lebensführung in privaten Haushalten. Integrierter Abschlussbericht BMFSFJ. München Schneekloth, U.,Piekara, R.,Potthoff, P.,Von Rosenbladt, B. (1996): Hilfe- und Pflegebedürftige in privaten Haushalten. Forschungsbericht. Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Bd. 111.2, Stuttgart: Kohlhammer Wingenfeld, K., Joosten, M., Müller, C., Ollendiek, I. (2007): Pflegeüberleitung in Nordrhein-Westfalen: Patientenstruktur und Ergebnisqualität. Veröffentlichungsreihe des Instituts für Pflegewissenschaft an der Universität Bielefeld. 25
3 Diagnose Demenz: Coaching für Paare und Familien Dr. med. Ursula Becker, Einzel-, Paar- und Familientherapeutin (DGSF) und Marte Meo- Supervisorin, Bonn 3.1 Einleitung Im Vortrag von Frau Dr. med. Becker wird zu nächst erläutert was unter Coaching zu verstehen ist und wer davon profitiert. Darüber hinaus erläutert sie die Methode Marte Meo und deren Vorteile, z.B. Erkenntnisse zur Kommunikation und Beziehungsgestaltung, um diese gezielt einsetzen zu können. 3.2 Präsentation 26
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3.3 Fazit Der Einsatz von Marte Meo ermöglicht Angehörigen, je nach Ausprägung der Demenz auch Betroffenen, Einsicht in verschiedene Situationen, Abläufe, Kommunikationsverhalten etc. aus der Beobachterrolle. So können beispielsweise kleine positive Aspekte erkannt und anschließend gezielt eingesetzt werden. Genauso werden Verhaltensweisen seitens der Angehörigen erkannt, die sich negativ auf Menschen mit Demenz auswirken und beispielsweise selbständiges Handeln minimieren oder unterbinden. Diese Erkenntnisse können Angehörige dabei helfen ihr eigenes Verhalten zu hinterfragen und neues auszuprobieren. Coaching kann eine helfende, stabilisierende Funktion für Angehö rige und für Menschen mit Demenz haben. 3.4 Literatur 3.4.1 Coaching/Beratung Altmeyer, S., Hendrischke, A.: Einführung in die systemische Familienmedizin. Carl- Auer Verlag Altmeyer, S., Kröger F.: Theorie und Praxis der Familienmedizin. Vandenhoeck und Ruprecht Verlag Becker, U.: Alter und Krankheit im Kontext Familie - Familienmedizin konkret. Kontext 2012; 44,3 3.4.2 Familie/Ehe/Partnerschaft Bopp-Kistler, I. et al (2014): Da und doch so fern: Vom liebevollen Umgang mit Demenzkranken. Rüffer und rub Boss, P. (2008): Verlust, Trauma und Resilienz. Klett-Cotta Boss, P. (2011): Loving Someone Who Has Dementia. Jossey Bass Franke, L. (2006): Demenz in der Ehe – Über die verwirrende Gleichzeitigkeit von Ehe- und Pflegebeziehung. Mabuse Verlag Wadenpohl, S. (2008): Demenz und Partnerschaft. Lambertus Verlag 37
3.4.3 Marte Meo Aarts, M. (2008):Marte Meo – Ein Handbuch. Eindhoven: Aarts Productions Becker, U. (2009) Marte Meo - Auf die Beziehung kommt es an. In: Pflegen/Demenz 12/2009 Becker, U. (2014): Marte Meo - die kleinen entscheidenden Momente. pflegen: demenz 12/2014 Berther, C., Niklaus Loosli, T. (2015): Die Marte Meo Methode. Ein bildbasiertes Konzept unterstützender Kommunikation für Pflegeinteraktionen. Göttingen: Hogrefe Bünder, P. ,Sirringhaus-Bünder, A., Helfer, A. (2015): Lehrbuch der MarteMeo-Methode. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 4. Auflage Hawellek, C. (2014) Einladung zum Perspektivwechsel. Die Möglichkeiten der Marte Meo Methode in Beratung und Psychotherapie. In: Familiendynamik. Hawellek, C., Schlippe, A. (Hg.) (2005): Entwicklung unterstützen – Unterstützung entwickeln. Systemisches Coaching nach dem Marte Meo-Modell.Göttingen: Vanderhoeck und Ruprecht Hawellek, C (2016): Marte Meo im Überblick, BoD – Book on Demand 38
4 Diagnose Demenz – Ehe – Familie – Partnerschaft: Was sagen Betroffene? Änne Türke, Demenz-Servicezentrum Region Köln und das südliche Rheinland in Trägerschaft der Alexianer Köln GmbH Im Vorfeld des 7. Werkstattgespräches hat die AG " Menschen in der frühen Phase der Demenz" der Landesinitiative Demenz-Service NRW Beteiligungsmöglichkeiten für Menschen mit Demenz am Werkstattgespräch reflektiert, weil viele Betroffenen aus unterschiedlichen Gründen nicht direkt teilnehmen können. Die AG hat sich für folgendes Procedere entschieden: Drei Fragen werden an Moderator*innen von Selbsthilfegruppen verschickt: 1. Verändert sich etwas in Familie/Partnerschaft? 2. Was läuft gut? 3. Was wünschen Sie sich von Ihrer Familie? Diese Fragen werden mit Mitgliedern der jeweiligen Gruppe besprochen. Die Ergebnisse werden der AG zur Verfügung gestellt. Die Ergebnisse werden während des Werkstattgesprächs vorgestellt und diskutiert. Für die Diskussion, den Erfahrungsaustausch soll die Bedeutung der Ergebnisse für Moderator*innen von Selbsthilfegruppen, Mitarbeitenden von Angeboten zur Unterstützung im Alltag und für Mitarbeitende von Beratungsstellen beleuchtet werden. 4.1 Ergebnisse Ehe – Familie – Partnerschaft 1. Verändert sich was? Ehe/ Partnerschaft Familie Partner/in gibt Sicherheit / Geborgenheit Verhältnis zu Eltern und Geschwistern („…größte Angst, dass sie mal nicht ändert sich mehr da ist…“) („…emotionale Verbundenheit…“, „…Pflichtanrufe…“) Überfürsorglichkeit Rollentausch oder Übernahme neuer („in Watte packen“, „alles aus der Hand Rollen in der Familie nehmen“) („…wir haben uns neu organisiert…“) 39
Sorge um Selbstbestimmung und eigene Unterschiedlicher Umgang mit Diagnose Lebensgestaltung (teilweise Rückzug oder neue („…wir sind auf Entdeckungsreise.“ Vertrautheit) „Entdeckung der Langsamkeit“) (gemeinsame) Interessen verändern sich Verhältnis zu den Kindern verändert sich auch (Verständnis für die Krankheit, neue Rollen) „Die Position des Entscheidens ändert Eigene neue Rollenfindung in der Familie sich“ („…bisher habe ich immer…jetzt kann („Ohnmachtsgefühl“, „…ich bin gewohnt ich das nicht mehr…mache was selbst zu entscheiden“) anderes…“) Warten auf Veränderung des Konflikte und Streit durch das Krankheitszustandes Spannungsfeld („…kritisch mit sich selbst umgehen.“; „Hilfe annehmen – Verantwortung „miteinander lernen“) übernehmen“ schleichende, aber zunehmende schleichende, aber zunehmende Unterstützung im Alltag Unterstützung im Alltag (…man kann keine Besorgungen für die (…man kann keine Besorgungen für die Familie mehr machen.“, Familie mehr machen.“, „…man muss gefahren / begleitet „…man muss gefahren / begleitet werden.“, werden.“, „…die Tagesplanung ändert sich / richtet „…die Tagesplanung ändert sich / richtet sich nach dem Befinden.) sich nach dem Befinden.) 2. Was läuft gut? Ehe/ Partnerschaft/ Familie Absolutes Vertrauen und starke emotionale Verbundenheit zu einzelnen Familienmitgliedern „Beruhigend ist es, alles geregelt zu wissen, aber in Entscheidungsprozesse mit einbezogen zu werden.“ Selbstständigkeit bleibt erhalten („Ich werde nicht ausgesondert“) „Ich habe nicht das Gefühl eine Last zu sein“ Unterstützung und Stärkung durch Selbsthilfegruppe – aktiviert Selbstwert und Selbstvertrauen, stärkt Ressourcen und nach außen gerichtete Selbstartikulation („von- und miteinander lernen…“, „…Bereitschaft mit Alzheimer zu leben.“) 40
„Ich bin dankbar, dass mein Mann bei mir bleibt, was für meine Generation (Jahrgang 1959) nicht selbstverständlich ist. „Mein Partner lässt mich machen.“; „Beschäftigung mit dem Hund bringt Routine in den Tag und lenkt mich ab, auch wenn es mir nicht gut geht.“ Teilhabe am „normalen“ Leben (Englischkurs, Sport im Fitnessstudio, Kulturangebote), gemeinsame Aktivitäten „…es ist richtig gut zu erleben, wie verständnisvoll und entgegenkommend die Leute sind, wenn sie wissen, was los ist.“ „Familie und Bekannte haben Verständnis für die Krankheit und helfen überall.“ „Urlaub und Ausflüge klappen gut“, „Gemeinsames Arbeiten mit dem Nachbarn klappt gut“ 3. Was wünschen Sie sich von Ihrer Familie? Ehe/ Partnerschaft/ Familie Verständnis, Rücksichtnahme, Rückhalt, Geduld „…normale Behandlung, nicht wie eine Kranke…“; „keine Scham“ „…ernst genommen werden…“; „…keine Bevormundung…“; „Mitbestimmung“ „…Gemeinschaft mit allen halten…“; „…weiter dazu gehören…“; „…nicht so viel allein sein…“; „…spontane Besuche…“ „…offene und wertschätzende Gespräche mit meiner Frau und weiteren Familienmitgliedern.“ „…dass wir offen über die Versorgung in der Zukunft sprechen.“ „… so lange wie möglich am gesellschaftlichen und kulturellen Leben teilnehmen…“; regelmäßige Aktivitäten 41
„…dass meine Familie mich weiterhin zu Hause betreut, auch wenn es mir schlechter geht…“; „…möglichst lange zu Hause wohnen…“ mehr Zutrauen, mehr Dinge alleine tun, gebraucht werden Ehe hat Bestand Ehrenamtlich tätig sein „…dass wir beide gesund bleiben…“ Angemessene Aufgaben oder Vorhaben mit Erfolgserlebnissen Möglichst viel Urlaub 4.2 Fazit - Erfahrungsaustausch – Diskussion Die vorgetragenen Antworten aus den Selbsthilfegruppen führten zu Erstaunen und zu lebhaften Diskussionen. Während der Tischgespräche kristallisierten sich folgende Aspekte für den Umgang mit Menschen und für Angebote für diese Personen als bedeutsam heraus: Gesellschaft Gesellschaftliche Angebote sollten inklusive sein, z.B. Kultur, Sport, Kirche. Exklusive Angebote werden trotzdem als wichtig erachtet, sollten aber von Betroffenen ausgewählt werden können. Menschen mit Demenz Ressourcen fördern. Gespräche anbieten (auch wenn es Mut kostet). Angehörige / Familie Gemeinsame Gespräche von (Eheleuten)Partnern ermöglichen. Beide Seiten berücksichtigen. Beratung 42
Die Anliegen von Menschen mit Demenz sollten für Pflegeberater deutlich gemacht werden, d.h. diese sollten auch die emotionalen und psychischen Facetten der Demenz in die Beratung einfließen lassen. Schulungen Ermittelte Aspekte sollten in Angehörigenschulungen einfließen. 5 Ausblick Die Ausrichtung der Werkstattgespräche verändert sich. Zunächst bestand bei den Teilnehmenden ein hoher Bedarf am Erfahrungsaustausch zur Initiierung einer Selbsthilfegruppe, Aufgabe und Rolle der Moderator*innen, Gestaltung der Treffen usw. nach und nach kristallisierten sich immer mehr Fragen zu inhaltlichen Aspekten, die während der Gruppentreffen geäußert wurden, heraus. Deshalb haben im Jahr 2016 zwei Werkstattgespräche zu jeweils einem inhaltlichen Schwerpunkt stattgefunden: 1. Diagnose Demenz: Muss ich aufhören zu arbeiten? 2. Diagnose Demenz: Herausforderung für Partnerschaft und Familie? Im Herbst 2017 wird es ein Werkstattgespräch zu Technik und Demenz geben. Datum und Ort wird rechtzeitig bekannt gegeben. 43
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