Seminar: Hochwasserrisikomanagement am Rhein - Quelle: IKSR Vortrag workshop Klimawandel 2013 - WRRL
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Wildnis am Rhein – Natur- und Hochwasserschutz vereinen! Paul Kröfges , Koordinator Wassernetz der Naturschutzverbände Düsseldorf, - 12.7.2013
Umweltnetzwerk zur Unterstützung des ehrenamtlichen Naturschutzes bei der Beteiligung an der Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie Gefördert durch das Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes NRW
Gliederung Vom Wert der Auen Der Rhein – größter Biotopverbund in Mitteleuropa Der Niedergang der Auen – wo bleibt die Revitalisierung? Aus Hochwasser muss Breitwasser werden! Was ist zu tun?
Auen: Biodiversität und Biotopverbund - Bundesreg. 2007: Nationale Strategie zur biologischen Vielfalt - bis 2020 auf 2 % der Fläche Deutschlands Natur nach ihren eigene Gesetzmäßigkeiten – Wildnis ! - Auen: Mosaik unterschiedlichster Lebensräume : Roh- und Pionierböden, Seggenröhrichte, Stromtalwiesen, Weichholzbestände, - alte Eichen-Ulmenbestände urwaldartig - Lachs, Aal, Stör, Biber, Fischotter als lebendiger Ausdruck in einer Flusslandschaft, wo Hochwasser zu „Breitwasser“ wird.
Auen gewährleisten Artenvielfalt - Vor Rheinbegradigung Auen bis zu 10 km breit, immenser Fischreichtum und heute unvorstellbarer Artenreichtum - Schwarzstorch, Pirol, Eisvogel, Wiesenweihe, Wachtelkönig, Schilfrohrsänger, Knäkente…. - Amphibien, Reptilien, Insekten, zahlreiche FFH Arten… mind. 12000 Arten entlang der mitteleurop. Flüsse laut BfN - Hoher Selektionsdruck, Flexibilität und Anpassungsfähigkeit gegenüber instabilen Verhältnissen in Mäanderzonen - Ehemalige Auenlandschaft am Oberrhein hat sich in weniger als 100 Jahren zu 70% umgelagert - Lebendige Auen: wechselfeucht, hohe Dynamik durch Niedrig und Hochwasser – ging verloren, viele Auen (Oberrhein) im Rückstaubereich von Wasserkraftwerken
Hochwasser 2013 bei Deggendorf – Quelle: www.Hochwasser.bayern.de
- Der technische HWS dominiert – gesteuerte Polder - Auenrevitalisierung wird schlechtgerechnet (>Fläche) - BfN hat 2010 Wert der Auen als Lebens und Erholungsraum, etc. berechnet - Ergebnis: An der Elbe ein Nutzen/Kostenverhältnis von 3:1 - Jeder in Deichrückverlegungen und Revitalisierung von Auen investiert Euro gibt drei Euro zurück!
Deichrückverlegung in Lenzen, Elbe Der flussnahe Deich wurde auf einem Abschnitt von mehr als 7,4 Kilometern um bis zu 1,3 Kilometer ins Hinterland verlegt. Der neue Deich ist rund 6,1 Kilometer lang, der alte Deich blieb stehen, wurde aber an sechs Stellen geöffnet. Zwischen den beiden Deichen entstand ein rund 420 Hektar großer Überflutungsraum, der bis zu 16 Millionen Kubikmeter Wasser fassen kann. Dieses Potenzial wurde beim Elbe-Hochwasser Anfang Juni voll ausgenutzt – und das Umland blieb von Schäden verschont. Beim Projekt „Lenzener Elbtalaue“ handelt es sich um die bis jetzt größte Deichrückverlegung Deutschlands.
Deichrückverlegung Lenzen, Elbe ungeflutet, Okt. 2011
Deichrückverlegung bei Lenzen, Elbe erste Flutung, Okt. 2010
Deichrückverlegung bei Lenzen, Elbe erste Flutung, Okt. 2010 - 2. Bild
Rhein – größter Biotopverbund in Mitteleuropa - Neben dem Gewässer sind Randstreifen und Auen auch Biokorridore - Am Rhein nur noch Relikte – aber Potenzial zum Verbund von Alpen, Mittelgebirge und Nordsee (Tiere, Pflanzen, Gene) - Ziel des IKSR Programms „Rhein 2020“ ist Erhaltung, Ausdehnung, Wiederherst. eines zus.-hängenden Verbundsystems am Rhein - Funktionsfähige Verbindung - Hochwasser- und Naturschutz stärker überschwemmungsabhängiger integrieren Landlebensräume - Solidarität der Rheinanlieger/ - Strukturgüte auf 90% der Gewässerstrecke schlecht - HMWB Oberlieger/Unterliegerdenken überwinden - Revitalisierung der rheinbegleitenden - Positive Werte der Auenlandschaft Auen – hierfür Akzeptanz schaffen vermitteln, Identifikation mit der Landschaft
Quelle LANUV NRW, Hübner, 2013
Niedergang der Rheinauen
Mittel- bis Niederrhein
Niedergang der Auen in Zahlen - Auen sind Überschwemmungsflächen - Am stauregulierten Oberrhein sind 80% - , - an vielen Stromkilometern sogar über 90% - - Am nördlichen Oberrhein und am Niederrhein sind 65%, vielfach auch über 80% der ehemaligen Auen verlorengegangen - Übriggebliebene Auen sind häufig schwer geschädigt, intakte Auen Rarität - Flächenverluste v.a. durch intensive Bebauung, standortfremde land- und forstwirtschaftliche Nutzung
Auen, Hochwasser und Vielfalt - Hochwasserwelle durch Begradigung beschleunigt, kein Abbremsen mehr in breiten Auen - Laufbeschleunigung durch Ausdeichung und Auenvernichtung - Hochwasserwelle von Rhein und Nebenflüssen fallen zusammen (Höckereffekt) - Verlust der Artenvielfalt, fehlende Dynamik, Relief eingeebnet, Nivellierung, keine Heterogentität mehr - Gesetze, Vereinbarungen, Biodivstrategie, Sonntagsreden zum naturnahen Hochwasserrückhalt verfangen nicht – Umsetzung kommt nicht voran - Mächtigste Lobbygruppen: Landwirte und Neubürger!
Bericht der IKSR zur Ufer-/Auenrenaturierung 2013 „Die Umsetzung dieses Ziels stößt auf wirtschaftliche Schwierigkeiten, die einerseits mit dem Ausmaß des für die Umsetzung ehrgeiziger Maßnahmen erforderlichen Grund und Bodens und der Finanzierung gewisser Baumaßnahmen in Verbindung stehen, aber andererseits teilweise auch auf soziologische Probleme in Bezug auf die Akzeptanz durch Nutzer und Bevölkerung, die häufig Praxis- und Landschaftsänderungen nicht offen gegenüberstehen. Im Uferbereich treffen immer wieder Interessenkonflikte zwischen den Nutzungen und dem benötigten erforderlichen Gewässerraum aufeinander.“ AG B, Plen CC
Aus Hochwasser muss Breitwasser werden! - 1998 IKSR „Aktionsplan Hochwasser“ mit ehrgeizigen Zielen für 2020 - Konzept beruht auf gesteuerten Poldern - 2005 wurde festgestellt, dass angestrebte Minderung des Scheitels am Niederrhein nicht erreicht werden konnte – Artenvielfalt sowieso nicht - Weitreichende Rückverlegungen von Deichen sind erforderlich – allein am Oberrhein 10000 ha möglich! - Angeblich fehlte das Geld - Flut 2013 verursachte 12 Milliarden € Schaden - Auch in stark genutzter Rheinniederung nicht nur gesteuerte Polder! - Selbst hier noch Standorte mit idealtypischer Größe für effizienten Hochwasserrückhalt vorhanden - Wurden wg Opposition starker Lobbygruppen (Forst, Landwirtschaft, Kommunen) herausgenommen - Auenwald bei Mothern (Elsass), Bellenkopf-Rappenwörth und Elisabethenwört, Hördter Rheinaue, Eich- Guntersblum, südhessische Rheinniederung - Auch in NRW wäre mehr möglich: Düsseldorf – Himmelgeist u.a. !
Mit diesen Flächen wären bei 1 m Überflutungshöhe ca. 100 Mio m³ Rückhaltevolumen möglich Jetzt, nach der Flut 2013, muss mit neuen Finanz.-instrumenten (Auenprämie!) Der Aktionsplan IKSR Hochwasser und Biotopverbundplan umgesetzt werden!
Auch in NRW wären weitere Deichrückverlegungen möglich – Beispiel Düsseldorf – Himmelgeister Rheinbogen!
Was ist zu tun? - Da wo unvermeidbar, den technischen HWS optimieren - Überall, wo bestehende Deiche saniert werden müssen, Rückverlegung prüfen und umsetzen, - Nicht nur am Rhein, an allen Flüssen, müssen sämtliche in Frage kommenden Flächen für die Hochwasserrückhaltung, und wo immer möglich für die Auenentwicklung genutzt werden - Neue Finanzierungsinstrumente, mehr Gemeinsinn, aber auch mehr Konsequenz! - Ökologische Forderungen an den Hochwasserschutz (Prof. Dister): - Naturnahe hydrologische Verhältnisse in den Retentionsräumen (Oberflächenwasser und Grundwasser) Durch mehr oder weniger regelmäßige Überflutungen, durch Einleitung aller Hochwässer, mit fließendem (nicht stehendem Wasser), mit möglichst unverformter Welle, wobei Dauer und Höhe der Wasserstände den Biotopen/ Lebensgemeinschaften entsprechen muss !
Vielen Dank für die Geduld ! m
Sie sind nicht allein! Landesbüro der Naturschutzverbände • Einladungen • Beteiligungsrechte • Konkrete Verfahren WASSERNETZ NRW • Fachliche Beratung • Landesweite Vertretung • Vor-Ort-Termine (Auf Anfrage) • Internet (www.wassernetz-nrw.de)
Noch Fragen? www.wassernetz-nrw.de Email: info@wassernetz-nrw.de Telefon: 0211/302005-27 (Wassernetz-Büro) Broschüre „Wildnis am Rhein“ Handbuch „Wasserrahmenrichtlinie und Naturschutz“
Informationsquellen www.flussgebiete.nrw.de • Zentrale Einstiegsseite des MKULNV www..nrw.de • Informationen für einzelne (Teil-)Einzugsgebiete = Wupper, Sieg, Rheingraben-Nord, ... www.flussgebiete.nrw.de/Wiki/index.jsp • WRRL-WIKI des MUNLV NRW • Hier liegen alle wrrl-relevanten Dokumente www.wassernetz-nrw.de
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