Serie Patientensicherheit Hessisches Ärzteblatt - November 2019 bis September 2021

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Serie Patientensicherheit Hessisches Ärzteblatt - November 2019 bis September 2021
Foto: shefkate - stock.adobe.com

Serie Patientensicherheit
Hessisches Ärzteblatt

November 2019 bis September 2021
Serie Patientensicherheit Hessisches Ärzteblatt - November 2019 bis September 2021
Patientensicherheit

Vorwort
Dr. med. Edgar Pinkowski, Präsident der Landesärztekammer Hessen und Co-Vor-
sitzender im Ausschuss Patientensicherheit bei der Bundesärztekammer

Liebe Kolleginnen und Kollegen,                tientensicherheit eine große Rolle spielt
liebe Leserinnen und Leser,                    und können spannende Interviews mit Ex-
                                               pertinnen und Experten aus dem Bereich
das A und O im Rahmen ärztlicher Versor-       Patientensicherheit lesen.
gung ist Patientensicherheit! Der Landes-      Ich möchte mich herzlich bei allen Auto-
ärztekammer als Berufsvertretung der           rinnen und Autoren sowie Interviewpart-
hessischen Ärzteschaft ist dies schon im-      nerinnen und -partnern bedanken, die die-
mer ein wichtiges Anliegen. Auch wenn          se Artikelreihe mit ihren Beiträgen unter-
wir nicht direkt an der Patientenversor-       stützt haben! Ich wünsche Ihnen allen viel
gung beteiligt sind, hängen unsere origi-      Freude und wertvolle Erkenntnisse beim
nären Aufgaben mit dem Thema Patien-           Stöbern in dieser Lektüre.
tensicherheit eng zusammen: die Aus-
übung der Berufsaufsicht, die Organisati-      Herzliche Grüße
on der ärztlichen Fort- und Weiterbildung
sowie die Förderung vernünftiger ärztli-
cher Qualitätssicherungsmaßnahmen sind
nur einige Beispiele. Die Verbesserung der
Patientensicherheit ist dabei die Grundla-
ge vieler Aufgaben und Maßnahmen. Ein          Ihr Edgar Pinkowski
besonderes Anliegen ist es uns, sie noch
stärker in das Bewusstsein der maßgebli-
chen Akteure zu rücken. So haben wir in
den letzten zwei Jahren einige neue Pro-
jekte angestoßen oder uns an bestehende
angeschlossen. Die Landesärztekammer
Hessen ist Mitglied im Landesbeirat Pa-
tientensicherheit im Hessischen Sozialmi-
nisterium und in dem von der Bundesärz-
tekammer gegründeten Ausschuss Pa-
tientensicherheit bin ich Co-Vorsitzender.
Dies gibt uns die Möglichkeit, gemeinsam
                                                                                            Foto: Peter Jülich

auf Landes- und Bundesebene neue An-
sätze und Ideen im Sinne der Patientensi-
cherheit zu entwickeln und mitzugestal-
ten. Die Artikelreihe Patientensicherheit
im Hessischen Ärzteblatt, deren bisherige
Veröffentlichungen Sie hiermit in den
Händen halten, ist ein Projekt, auf das wir
viel positive Resonanz erhalten haben.
Das Thema Patientensicherheit ist der
Ärzteschaft in Hessen offensichtlich ein
wichtiges Anliegen – das spornt uns an,
diese Reihe fortzuführen. Sie finden in die-
ser Gesamtausgabe Artikel, die sich mit
Grundlagen der Patientensicherheit ausei-
nandersetzen. Sie erfahren in welchen –
teilweise unerwarteten – Bereichen Pa-
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Patientensicherheit

Vorwort
Monika Buchalik, Vizepräsidentin der Landesärztekammer Hessen, Mitglied des
Vorstands der Akademie für ärztliche Fort- und Weiterbildung der Landesärzte-
kammer Hessen

Liebe Kolleginnen und Kollegen,                ne Sponsoring. Letzteres ist mir wie vielen
liebe Leserinnen und Leser,                    Kolleginnen und Kollegen sehr wichtig.
                                               Diese Unabhängigkeit ist unter anderem
„das A und O im Rahmen ärztlicher Ver-         auch eine Voraussetzung, um sich enga-
sorgung ist Patientensicherheit!“. Mit die-    giert und immer wieder selbstkritisch mit
sen Worten beginnt das Vorwort meines          der Ausübung unseres Berufes auseinan-
Präsidentenkollegen Dr. Edgar Pinkowski.       der zu setzen. Unabhängigkeit, aktuelles
Für die Gewährleistung der Patientensi-        Wissen und die Fähigkeit zur Selbstkritik
cherheit ist es unabdingbar, die eigene        sind eine wesentliche Grundlage, um die
Qualität aufrecht zu erhalten.                 Patientensicherheit zu gewährleisten.
Das bedeutet, dass es mit der Ausbildung       Ich wünsche Ihnen viel Freude bei der Lek-
im Studium und der fachärztlichen Weiter-      türe der folgenden Beiträge.
bildung nicht getan ist, denn neue Er-
kenntnisse werden fortlaufend gewonnen         Ihre
und müssen in den beruflichen Alltag über-
tragen werden. Aus diesem Grund sind wir
verpflichtet, uns während des gesamten
Berufslebens kontinuierlich fortzubilden
und auf dem Laufenden zu bleiben.
Als niedergelassene Hausärztin bedeutet        Monika Buchalik
dies für mich, nicht nur Kongresse und
Fortbildungen zu besuchen, sondern auch
mit Engagement und Begeisterung die Ar-
beit in Qualitätszirkeln. Ich leite seit 20
Jahren einen von mir gegründeten Quali-
tätszirkel und profitiere selbst sehr von
dieser Arbeit. Fortbildungsreferate, ge-
folgt vom kollegialen, offenen Austausch
mit den Vortragenden und den Kollegin-
                                                                                             Foto: Angelika Aschenbach

nen und Kollegen, sorgen für aktuelles
Wissen und vor allem dessen Umsetzung
in die tägliche Praxis. Qualitätszirkel sind
– wie auch die Veranstaltungen der Aka-
demie für ärztliche Fort- und Weiterbil-
dung – unabhängige Veranstaltungen oh-
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Patientensicherheit

Vorwort
Dr. med. Ellen Lundershausen, Vizepräsidentin der Bundesärztekammer und Präsi-
dentin der Landesärztekammer Thüringen, Co-Vorsitzende des Ausschusses Pa-
tientensicherheit der Bundesärztekammer

Ärztekammern – ein Garant für Patien-          ärztlichen Handelns sowohl in der Diag-
tensicherheit                                  nostik als auch in der Therapie – primum
                                               nihil nocere und salus aegroti suprema lex
Einer meiner Vorgänger im Amt als Kam-         –umzusetzen. Dies zeigt einmal mehr,
merpräsident, der von mir auch als HNO-        dass das Thema Patientensicherheit nicht
Fachkollege sehr geschätzte Professor Dr.      neu ist, auch wenn wir es immer überall
Eggert Beleites, pflegte immer zu aller        heute so lesen. Es gehört schon immer zu
Verwunderung zu sagen, dass eine Ärzte-        unserer ärztlichen Berufsausübung dazu,
kammer vielmehr für die Patienten da sei       und es erhält heute neue, modernere Fa-
als für uns Ärztinnen und Ärzte selbst.        cetten und Ergänzungen wie z.B. CIRS
Verwunderte Blicke der Kolleginnen und         oder auch das Qualitätsmanagement.
Kollegen folgten immer dieser Aussage,         Aber wichtig ist das Thema unverändert.
manchmal sogar Empörung. Auch ich              Deshalb ist es eine gute Idee, die instrukti-
konnte diese Bemerkung zunächst nicht          ve Reihe zur Patientensicherheit des Hes-
verstehen – doch je länger ich mich im         sischen Ärzteblattes in einer Gesamtaus-
Kammersystem nicht nur als Mitglied,           gabe der Öffentlichkeit zugänglich zu ma-
sondern ehrenamtlich engagierte, erkann-       chen. Ich wünsche viele Leser und Interes-
te ich, dass er Recht hatte und dies ja auch   senten.
letztlich die Begründung für die Ärzte-
kammer als Körperschaft öffentlichen
Rechts ist!
Eine Ärztekammer in ihren Kernaufgaben
– Weiterbildung, Fortbildung, Berufsauf-
sicht und Qualitätssicherung hat im Grun-
de als „vornehmste“ Aufgabe für Qualität       Dr. med. Ellen Lundershausen
in der Ärztlichen Berufsausübung zu sor-
gen und diese zu garantieren! Dies ge-
schieht, in dem sie die entsprechenden
Standards u.a. zum Erwerb der Facharzt-
oder Zusatzbezeichnung festlegt, mittels
des Fortbildungsangebotes dazu beiträgt,
das Ausbildungsniveau, angeeignete
Kenntnisse und Fertigkeiten zu halten und
auf den neuesten Stand zu bringen und
natürlich die Berufsausübung im Bedarfs-
fall überprüft. Und genau mit der Erfül-
lung dieser Aufgaben leisten wir einen
maßgeblichen Beitrag zur Patientensi-
                                                                                               Foto: LÄKT

cherheit, in dem wir helfen, den bereits in
der Antike fundierten Leitgedanken allen
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Patientensicherheit

Serie Patientensicherheit – Start- un
                                   und
                                    nd Z
                                       Zielpunkt
                                         ielpu
                                             unkt in derr
Qualitätssicherung
Übersicht über die bisher erschienenen Folgen der SSerie
                                                    erie

Teil 1: Grundlagen                            Teil 12: Patientensicherheit in der Lan-
HÄBL 11/2019, S. 644–646                      desärztekammer Hessen – Experten be-
                                              richten aus den Abteilungen
Teil 2: Fehler, Verfahren und Akteure         HÄBL 12/2020, S. 678–680
HÄBL 01/2020, S. 34–36
                                              Teil 13: Qualitätszirkelarbeit – Der Pa-
Teil 3: Qualitatssicherung in der Hämo-       tient und seine Sicherheit stehen immer
therapie: Plädoyer für eine starke Fehler-    im Mittelpunkt – Gespräch mit Monika
kultur                                        Buchalik, LÄKH-Vizepräsidentin und All-
HÄBL 02/2020, S. 98–100                       gemeinmedizinerin
                                              HÄBL 04/2021, S. 256–257
Teil 4: Qualitätssicherung in der Repro-
duktionsmedizin: Verfahren von Ärzten         Teil 14: STIKO: Impfempfehlungen für
für Ärzte                                     Deutschland – Gespräch mit Prof. Dr. Dr.
HÄBL 03/2020, S. 156–159                      med. Sabine Wicker, Stellv. Vorsitzende
                                              der STIKO / PEI: Bewertung von Impfstof-
Teil 5: Dr. med. Kyra Schneider: Patien-      fen für die Sicherheit der Geimpften – Ge-
tensicherheit funktioniert nur im Team        spräch mit Prof. Dr. Klaus Cichutek, Präsi-
HÄBL 04/2020, S. 224–226                      dent Paul-Ehrlich-Institut
                                              HÄBL 09/2021, S. 490–493
Teil 6: Im Konfliktfall – Die Patientenper-
spektive als Impuls für Verbesserungspo-
tenziale nutzen                               Die Serie wird in loser Folge fortgesetzt.
HÄBL 05/2020, S. 290–291

Teil 7: CIRSmedical.de – Das Netzwerk
der deutschen Ärzteschaft
HÄBL 06/2020, S. 360–361

Teil 8: Patientensicherheit ist Mitarbei-
tersicherheit – Das Second-Victim-Phä-
nomen
HÄBL 7/8/2020, S. 444–446

Teil 9: Die externe Qualitätssicherung –
                                                                                            Quelle des Rubrikenlogos: © Nizwa Design – shutterstock.com

einrichtungs- und sektorenübergreifend
HÄBL 09/2020, S. 503–505

Teil 10: Patientensicherheit: National und
International
HÄBL 10/2020, S. 568–569

Teil 11: Risikomanagement: „Kein Sprint,
sondern ein Langstreckenlauf“ – ein Ge-
spräch mit Dr. med. Heike Kahla-Witzsch
HÄBL 11/2020, S. 622–623
Serie Patientensicherheit Hessisches Ärzteblatt - November 2019 bis September 2021
Neue Serie

Patientensicherheit – Start- und Zielpunkt
                                  ieelpu
                                       unkt
in der Qualitätssicherung
Teil 1: Grundlagen
Katrin Israel-Laubinger, Silke Nahlinger, Nina Walter

Patienten sicher zu behandeln, gehört          über die Themen Patientensicherheitt und             den 1990er-Jahren
                                                                                                          1990er-J a ren gewinnen
                                                                                                                 -Jah
                                                                                                                 -J               en Qualitätssi-
                                                                                                                                      Qualiliitä
                                                                                                                                              tätssi-
zum Grundverständnis ärztlichen Han-           Qualitätssicherung informieren.                      cherung
                                                                                                    ch
                                                                                                     her
                                                                                                       e ung (QS) und  d QQualitätsmanagement
                                                                                                                            ualitätsmaanagement
delns und ist wesentlich für viele Aktivitä-                                                        (QM) zzurur Verbesserung  g de
                                                                                                                                 der Patientensi-
ten im deutschen Gesundheitswesen [1].         Primum nil (non) nocere* –                           cherheit immer mehr an Bedeutung [21]
Auch in der Wahrnehmung der Öffent-            Grundlage der Patientensicherheit                    und werden zunehmend in Gesetzen,
lichkeit wird das Thema Patientensicher-                                                            Richt- und Leitlinien verankert, aber auch
heit zunehmend wichtiger und das Quali-        Der Leitgedanke aller medizinischen                  in freiwilligen Initiativen umgesetzt. Ein
tätsbewusstsein für medizinische Maß-          Interventionen und der Weiterentwick-                Beispiel ist das WHO-Konzept „Action on
nahmen steigt [2, 3]. Trotzdem können          lung des Gesundheitswesens ist, zu helfen,           Patient Safety: High 5s“, dessen deutsche
Fehler im komplexen Medizinbetrieb             ohne zu schaden [4, 5, 8–10, 12–15].                 Beteiligung durch das Ärztliche Zentrum
nicht immer vermieden werden und ihre          Nach der Deklaration von Genf sind „…die             für Qualität in der Medizin (ÄZQ) von der
Folgekosten das Gesundheitssystem be-          Gesundheit und das Wohlergehen…“ der                 Bundesregierung         gefördert         wurde
lasten [3–5]. Obwohl Behandlungsfehler         Patienten „…oberstes Anliegen…“ [15].                [23–25]. Auch im ärztlichen Alltag schon
bundesweit nicht systematisch erfasst          Beauchamp und Childress definierten                  angewendete Maßnahmen wie ein Critical-
werden, führen unter anderem die Gut-          schon in den 1970er-Jahren neben Auto-               Incident Reporting-System (CIRS), stan-
achter- und Schlichtungsstellen der Ärz-       nomie (autonomy) und Gerechtigkeit                   dardisierte        Handlungsempfehlungen
teschaft (GUS) „aussagekräftige Statisti-      (justice) sowohl die Schadensvermeidung              (Standard Operating Procedure, SOP) oder
ken“, die „…einen wichtigen Beitrag zur        (non-maleficence) als auch die Fürsorge              OP-Checklisten sollen die Sicherheit medi-
Patientensicherheit“ leisten [2, 6, 7].        (beneficence) als Prinzipien ethischen               zinischer Behandlungen erhöhen [26–29].
Auch auf Bestreben der ärztlichen Selbst-      medizinischen Handelns [16–19].                      Neben den Aktivitäten von Gesetzge-
verwaltung werden immer mehr Aktivitä-         Seit den 1990er-Jahren orientiert sich die           bung, Öffentlichkeit und der Ärzteschaft
ten zur Fehlerprävention angestoßen            Gesundheitsversorgung am Patientenin-                fallen laut Bundesgesundheitsministerium
[7–9].                                         teresse, das seit 2013 auch durch das Pa-            „…Maßnahmen der Patientensicherheit…“
Doch welche Initiativen gibt es? Wie weit      tientenrechtegesetz      gestärkt    wird            in hohem Maß „…in den Zuständigkeits-
sind sie umgesetzt und welche Aufgaben         [20, 21]. So steht in der Behandlung zu-             bereich der Selbstverwaltung und der Ärz-
erfüllt dabei die Landesärztekammer            nehmend die „Partizipative Entschei-                 tekammern…“ [8]. Diese sind damit aktiv
Hessen (LÄKH)? – Eine neue Serie wird in       dungsfindung“ (Shared Desicion Making)               in verschiedene Prozesse und deren Ent-
dieser und in den nächsten Ausgaben            im Vordergrund [21, 22]. Ebenfalls seit              wicklung eingebunden, wie z. B. die Arbeit
                                                                                                    der GUS, QS-Maßnahmen, oder auch Se-
                                                                                                    minare und Kurse zum QM und zur Patien-
 „Patientensicherheit ist schon immer          tung der hessischen Ärzte angewiesen.                tensicherheit [13, 30–33].
 Dreh- und Angelpunkt ärztlichen Han-          Darum lohnt es sich auch für den erfah-              Auch bei der LÄKH ist das Thema fester
 delns. Sie ist auch das wesentliche Ziel      renen Arzt, sich mit den Grundlagen des              Bestandteil der Aus-, Fort- und Weiterbil-
 aller   Qualitätssicherungsmaßnahmen          Themas zu beschäftigen.“                             dung von Ärzten und Medizinischen Fach-
 und Ausgangspunkt für die Entwicklung                                                              angestellten [34, 35].
 der meisten Qualitätsvorgaben. Dabei                                        Nina Walter, M.A.
 sind Qualitätssicherungsmaßnahmen zu                                        Leiterin Stabsstelle   Was ist „Patientensicherheit“?
 einem wesentlichen Teil auf Initiative der                                  Qualitätssicherung,
 Ärzteschaft entstanden bzw. durch die                                       Versorgungsmana-       Für den Begriff „Patientensicherheit“ exis-
 Kolleginnen und Kollegen weiter entwi-                                      gement und Ge-         tieren Definitionen aus den verschiedenen
 ckelt worden.                                                               sundheitsökono-        Perspektiven der beteiligten Organisatio-
 Dies möchte die Landesärztekammer                                           mie, Stv. Ärztliche    nen – gemeinsamer Nenner ist jedoch die
 Hessen in vertrauensvoller Zusammen-                                        Geschäftsführerin      Verbesserung der Patientenbehandlung.
                                                 Foto: Katarina Ivanisevic
 arbeit weiter fördern. Dabei sind wir auf                                   der Landesärzte-       So sieht die World Health Organization
 die Rückmeldungen und die Mitgestal-                                        kammer Hessen          (WHO) Patientensicherheit als Abwesen-
                                                                                                    heit vermeidbarer „Schäden” bzw. als Re-
*siehe [4, 9–12]

644 | Hessisches Ärzteblatt 11/2019
Serie Patientensicherheit Hessisches Ärzteblatt - November 2019 bis September 2021
Patientensicherheit

duktion des Risikos für unnötige Schäden      die Einhaltung von Qualitätsstandards und    LÄKH und ihr Status als Zusatzbezeich-
auf ein „akzeptables Minimum“ während         den grundsätzlichen Zugang zum Ge-           nung zeigen den hohen Stellenwert des
einer medizinischen Behandlung [36].          sundheitswesen ergänzt [39].                 Themas in der Praxis [49]. 2016 veröf-
Wie groß dieses Risiko sein „darf“, richtet                                                fentlichte der Deutsche Ethikrat eine Stel-
sich dabei nach dem aktuellen Stand der       Patientensicherheit: Bewusst,                lungnahme zum Patientenwohl, in der ne-
Wissenschaft, den verfügbaren Ressour-        präsent und umgesetzt?                       ben gerechtem Zugang zu medizinischen
cen sowie dem Gesamtzusammenhang                                                           Ressourcen und Behandlungsqualität auch
der Behandlung [36]. Das bedeutet, dass       Das Thema Patientensicherheit wird in        die Selbstbestimmung in den Vordergrund
gegen das Risiko abgewogen werden             jüngerer Zeit immer stärker in Öffentlich-   gestellt wird [14].
muss, eine Behandlung nicht durchzufüh-       keit und Politik wahrgenommen – dies         Dass die GUS der Ärztekammern gleich-
ren oder andere Therapieoptionen zu           zeigt auch die Einrichtung des Welttages     bleibend häufig in Anspruch genommen
wählen [36].                                  der Patientensicherheit am 17. Septem-       werden, ist in diesem Kontext eher als po-
Nach Definition des Aktionsbündnisses         ber 2019 [40, 41]. Verschiedene Konzep-      sitives Zeichen für die Auseinanderset-
Patientensicherheit (APS) e. V. sollen un-    te und Institutionen wurden bereits etab-    zung mit den Themen Sicherheitskultur
erwünschte Ereignisse während einer Be-       liert – z. B. das ÄZQ von Bundesärztekam-    und Fehlern zu sehen [50–52]. 2018 wur-
handlung möglichst selten auftreten [37].     mer (BÄK) und Kassenärztlicher Bundes-       den bei der LÄKH 899 Anträge auf vermu-
Diese Anforderung richtet sich an alle Be-    vereinigung (KBV) [42], das APS e. V.        tete Behandlungsfehler gestellt, von de-
teiligten – Akteure, Organisationen und       [43], das Institut für Patientensicherheit   nen nach eingehender Überprüfung 110
Systeme [37]. Dabei sollen „Sicherheits-      in Bonn (IfPS) [44], Fehlermeldesysteme      als tatsächliche Behandlungsfehler aner-
verhalten“ gefördert, Risiken beherrscht,     wie CIRSmedical oder www.jeder-fehler-       kannt wurden [50]. Deutschlandweit lag
Innovationen erarbeitet und Verbesse-         zaehlt.de sowie Qualitätssicherungsver-      die Zahl der gestellten Anträge 2018 bei
rungsoptionen umgesetzt werden [37].          fahren bei den Landesärztekammern            10.839 und ist insgesamt seit 2014 leicht
Im Mittelpunkt stehen die Patientenper-       [13, 30, 45, 46]. 2013 wurde „Patienten-     rückläufig [51, 52].
spektive und die Eigenschaft, „Sicherheit     sicherheit“ als Nationales Gesundheitsziel   Gleichwohl stellt die Jeddah Declaration
als erstrebenswertes Ziel“ zu erkennen        definiert [21, 47]. Die Hessische Landes-    on Patient Safety 2019 fest, dass trotz al-
[37]. Weitere Konzepte stellen nicht die      regierung rief 2013 das Fachreferat für      ler positiven Entwicklungen die Umset-
Abwesenheit unerwünschter Ereignisse in       Qualitätssicherung und Patientensicher-      zung von Maßnahmen zur Patientensi-
den Vordergrund, sondern die Gesamtheit       heit ins Leben [48]. Auch das große Inte-    cherheit noch deutlich verbessert werden
aller Maßnahmen, die für die Patientensi-     resse an der Weiterbildung „Ärztliches       muss [8]. Auch die Weltgesundheitsver-
cherheit getroffen werden [38]. Im inter-     Qualitätsmanagement“ bei der Akademie        sammlung fordert, dem Thema eine hohe
nationalen Kontext wird der Begriff um        für Ärztliche Fort- und Weiterbildung der    Priorität im Gesundheitswesen einzuräu-

 Links im Internet: Patientensicherheit, Qualitätssicherung,
 Risiko- und Qualitätsmanagement in Hessen
 • Qualitätssicherung bei der Landes-            dung/akademie/veranstaltungsange            https://soziales.hessen.de/gesund
   ärztekammer Hessen (LÄKH):                    bot/fachgebiet/Qualitaetsmanage             heit/gesundheitsshyversorgung/
   www.laekh.de/aerzte/                          ment oder via Kurzlink:                     patientensicherheit oder via Kurzlink:
   qualitaetssicherung                           https://tinyurl.com/y3bgexg9                https://tinyurl.com/yxo9wrfq

 • Gutachter- und Schlichtungsstelle          • Geschäftsstelle Qualitätssicherung in      • Seiten der Kassenärztlichen Vereini-
   bei der Landesärztekammer Hessen:            Hessen (GQH):                                gung Hessen zum Qualitätsmanage-
   www.laekh.de/aerzte/rund-ums-                www.gqhnet.de/                               ment und Qualitätszirkel:
   recht/rund-ums-recht-gutachter-                                                           www.kvhessen.de/qualitaetsmanage
   und-schlichtungsstelle oder via            • Landesarbeitsgemeinschaft Quali-             ment/ oder via Kurzlink:
   Kurzlink:                                    tätssicherung in Hessen (LAGQH):             https://tinyurl.com/y37jpjgc
   https://tinyurl.com/y3txbjof                 http://www.lagqh.de/index.
                                                php?id=2 oder via Kurzlink:                  www.kvhessen.de/qualitaetszirkel/
 • Kurse zum Qualitätsmanagement bei            https://tinyurl.com/y5yjxunn                 oder via Kurzlink:
   der Akademie für Ärztliche Fort- und                                                      https://tinyurl.com/y4aj7sv2
   Weiterbildung der Landesärztekam-          • Seiten zum Thema Patientensicherheit
   mer Hessen:                                  des Hessischen Ministeriums für Sozia-     • Aktionsbündnis Patientensicher-
   www.laekh.de/aerzte/aerzte-fortbil           les und Integration:                         heit e. V.: www.aps-ev.de/

                                                                                               Hessisches Ärzteblatt 11/2019 | 645
Serie Patientensicherheit Hessisches Ärzteblatt - November 2019 bis September 2021
Patientensicherheit

men, da unerwünschte Ereignisse weiter-     raussetzung dafür, das gemeinsame Ziel                     Katrin Israel-Laubinger
hin weltweit zu den führenden Ursachen      der Gesundheitsversorgung – die stetige                      Silke Nahlinger, MPH
für Todesfälle und Behinderungen zählen     und kontinuierliche Verbesserung der Pa-                         Nina Walter, M.A.
[40]. Laut der Organisation for Economic    tientensicherheit – dauerhaft zu errei-
Co-operation and Development (OECD)         chen [8].                                             Stabstelle Qualitätssicherung
sind die Folgekosten unerwünschter Er-                                                         der Landesärztekammer Hessen
eignisse zudem beträchtlich [5]. Daher      Ausblick                                                       E-Mail: qs@laekh.de
sollten für die Fehlerprävention mehr fi-                                                                  Fon: 069 97672-195
nanzielle Mittel bereitgestellt und eine    Der nächste Artikel der Serie ergänzt die
gute Grundlage für Maßnahmen der Pa-        Grundlagen mit Antworten zu den Fragen:
tientensicherheit geschaffen werden, um     Welche Gesetze und Verpflichtungen gibt     Die Literaturhinweise finden Sie auf
die positive Arbeit im Behandlungsalltag    es, welche Akteure beschäftigen sich mit    unserer Website www.laekh.de unter
weiter zu fördern und eine gute Fehler-     dem Thema Patientensicherheit und wie       der Rubrik „Hessisches Ärzteblatt“.
kultur zu etablieren [1, 5]. Dies ist Vo-   gehen wir heute mit Fehlern um?

646 | Hessisches Ärzteblatt 11/2019
Serie Patientensicherheit Hessisches Ärzteblatt - November 2019 bis September 2021
Literatur zum Artikel:

Neue Serie: Patientensicherheit –
Start- und Zielpunkt in der Qualitätssicherung
Teil 1: Grundlagen
von Katrin Israel-Laubinger, Silke Nahlinger, Nina Walter

[1] https://www.bundesgesundheits                nomics-of-patient-safety_5a9858cd-         [12] Strametz R. Grundwissen Medizin
   ministerium.de/themen/praevention/            en (Zugriff 15.07.2019) oder via Kurz-        für Nichtmediziner in Studium und Pra-
   patientenrechte/verbesserung-der-             link: https://tinyurl.com/y5p73cb6            xis. 2. überarbeitete und erweiterte
   patientensicherheit.html     (Zugriff                                                       Auflage. UVK Verlagsgesellschaft mbH.
   06.08.2019) oder via Kurzlink:             [6] https://www.bundesgesundheitsmi              Konstanz mit UVK/Lucius München.
   https://tinyurl.com/yy5ala9d                  nisterium.de/themen/praevention/              2017
                                                 patientenrechte/behandlungsfeh-
[2] Robert-Koch-Institut         (Hrsg.)         ler.html (Zugriff 22.07.2019) oder via     [13] Krüger-Brand HE, Richter-Kuhlmann
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   https://www.google.com/                       de/patienten/gutachterkommissio-
   url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&sour                 nen-schlichtungsstellen/behandlungs-       [14] Deutscher Ethikrat (Hrsg.) Patien-
   ce=web&cd=1&ved=2ahUKE                        fehler-statistik/ (Zugriff 28.08.2019)        tenwohl als ethischer Maßstab für das
   wiOjqqGw8jjAhWI3KQKHWU                        oder             via          Kurzlink:       Krankenhaus. Stellungnahme. 5. April
   rA4oQFjAAegQIA                                https://tinyurl.com/y3jq9vfu                  2016. ©2016 Deutscher Ethikrat, Ber-
   RAC&url=http%3A%2F%2Fwww.gbe-                                                               lin. ISBN 9783941957718 (PDF)
   bund.de%2Fpdf%2FBe-                        [8] https://www.bundesgesundheitsmi
   hand.pdf&usg=AOv-                             nisterium.de/service/begriffe-von-         [15] Weltärztebund. „Deklaration von
   Vaw3Mbn9EA_r53dfEJ8mNYg8a (Zu-                a-z/p/patientensicherheit.html                Genf“, verabschiedet von der 2. Gene-
   griff 22.07.2019) oder via Kurzlink:          (Zugriff 12.07.2019) oder via Kurzlink:       ralversammlung des Weltärztebundes,
   https://tinyurl.com/yxvszc93                  https://tinyurl.com/y6oasbou                  Genf, Schweiz, September 1948 und
                                                                                               revidiert von der 22. Generalversamm-
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   rausforderungen an das Qualitätsma-           cherheit. https://www.bundesaerzte            Australien, August 1968 und revidiert
   nagement: Wirtschaftlichkeit und Pa-          kammer.de/patienten/patientensicher           von der 35. Generalversammlung des
   tientensicherheit.                            heit/ (Zugriff 12.07.2019) oder via           Weltärztebundes, Venedig, Italien, Ok-
   Das Krankenhaus September 2005.               Kurzlink:        https://tinyurl.com/         tober 1983 und revidiert von der 46.
   757–764                                       y69jgdrb                                      Generalversammlung des Weltärzte-
                                                                                               bundes, Stockholm, Schweden, Sep-
[4] Merkle, Walter. Risikomanagement          [10] Hippokratischer Eid / Genfer Gelöb-         tember 1994 und sprachlich überarbei-
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   haus. Springer-Verlag, Berlin Heidel-         mer Hessen. https://www.laekh.de/             vonne-les-Bains, Frankreich, Mai 2005
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                                                 (Zugriff 12.07.2019) oder via Kurzlink:       vonne-les-Bains, Frankreich, Mai 2006
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   cial-issues-migration-health/the-eco-
Serie Patientensicherheit Hessisches Ärzteblatt - November 2019 bis September 2021
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   the principles of biomedical ethics? – a                                                     https://tinyurl.com/yy3tnjec
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   medcentral.com/1472–6939/15/47/               meinsam getragen von RKI und Desta-            https://tinyurl.com/yyt44uje
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[17] Gerhard, Christoph: 2015 Praxiswis-         p_aid=0&p_knoten=VR&p_sprache                  topics/safe-surgery/checklist/en/
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   html/10.1055/b-0034–101649/                [22] Bieber C et al. Partizipative Entschei-      (Zugriff 29.07.2019) oder via Kurzlink:
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[18] Beauchamp TL. The „Four Princi-             Psych Med 2016; 66: 195–207 ©                  rund-ums-recht/rund-ums-recht-
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   books?hl=de&lr=&id=                           https://tinyurl.com/y6cvzfzy                   che Bundesvereinigung, Ärztliches
   Z0EtwJosb5oC&oi=fnd&pg=PA3&ots=                                                              Zentrum für Qualität in der Medizin
   p1AuAouohf&sig=YFwCfJxsZ5ZP                [23] https://www.bundesgesundheitsmi              und Expertenkreis Patientensicherheit
   HjXQ69tDKKykZ_Y&redir_                        nisterium.de/service/begriffe-von-             des ÄZQ (Hrsg.). Texte und Materia-
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                                                                                                https://www.bundesaerztekammer.
[19] Beauchamp TL, Childress JF. Princi-      [24] https://www.aezq.de/patientensi              de/aerzte/qualitaetssicherung/
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   1wMpEsSjgougLSXd2ooo                          patientsafety/topics/high-5s/en/               nagement auf der Grundlage der (Mus-
   utqlF-k&redir_esc=y#v=onepage                 (Zugriff 30.07.2019) oder via Kurzlink:        ter-)Weiterbildungsordnung      2018,
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   von Patientinnen und Patienten vom            30.07.2019) oder via Kurzlink:                 kursbuecher-curricula-leitfaeden/
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   zu Bonn am 25. Februar 2013. Zugriff
   https://www.bundesaerztekammer.
[34] https://www.laekh.de/aerzte/            [40] https://www.who.int/news-room/             patientensicherheit          (Zugriff
   aerzte-fortbildung/akademie                  detail/25–05–2019-world-health-as-           15.07.2019) oder via Kurzlink:
   (Zugriff 29.08.2019) oder via Kurzlink:      sembly-update (Zugriff 15.07.2019)           https://tinyurl.com/yxo9wrfq
   https://tinyurl.com/y3fx8qpo                 oder             via         Kurzlink:
                                                https://tinyurl.com/y4z5nylt              [49] https://www.laekh.de/aerzte/aerz
[35] https://www.laekh.de/mfa/                                                               te-fortbildung/akademie/veranstalt
   carl-oelemann-schule/                     [41] https://www.tag-der-patientensi            ungsangebot/veranstaltung/
   mfa-cos-aktuelle-kursangebote                cherheit.de/informationen.html#info          AErztliches_Qualitaetsmanagement
   (Zugriff 29.08.2019) oder via Kurzlink:      (Zugriff 15.07.2019) oder via Kurzlink:      (Zugriff 15.07.2019) oder via Kurzlink:
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[36] https://www.who.int/patientsafety/      [42] https://www.aezq.de/aezq/uber/          [50] https://www.laekh.de/presse/aktu
   en/ (Zugriff 18.07.2019) oder via            aufgaben-und-ziele         (Zugriff          elle-pressemitteilungen/
   Kurzlink: https://tinyurl.com/y4rhyuvn       15.07.2019) oder via Kurzlink:               5880-pm-2019
                                                https://tinyurl.com/yx96wmhf                 –03–27-geringer-anstieg-aerztlicher-
[37] Schrappe M, APS-Weißbuch Patien-                                                        behandlungsfehler            (Zugriff
   tensicherheit. Sicherheit in der Ge-      [43] https://www.aps-ev.de/kurzpor              03.07.2019) oder via Kurzlink:
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   Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft        https://tinyurl.com/yxsgpef3              [51] Bundesärztekammer. Präsentation:
   Berlin, 2018.                                                                             Statistische Erhebung der Gutachter-
                                             [44] https://www.ifpsbonn.de/ (Zugriff          kommissionen und Schlichtungsstellen
[38] Sens B et al für Deutsche Gesell-          15.07.2019) oder via Kurzlink:               zur Pressekonferenz der Bundesärzte-
   schaft für Medizinische Informatik,          https://tinyurl.com/y5z66yxy                 kammer „Fehlerhäufigkeiten und Feh-
   Biometrie und Epidemiologie e. V.                                                         lerursachen in der Medizin“ am
   (Gmds) und Gesellschaft für Qualitäts-    [45] https://www.cirsmedical.de/ (Zu-           03.04.2019 in Berlin. https://www.
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   sorgung e.V. (GQMG). Begriffe und            https://tinyurl.com/yyt44uje                 patienten/gutachterkommissionen-
   Konzepte des Qualitätsmanagements                                                         schlichtungsstellen/behandlungsfehler
   – 4. Auflage. GMS Med Inform Biom         [46] https://www.jeder-fehler-zaehlt.           -statistik/2018/praesentation/ (Zu-
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   en/journals/mibe/2018–14/                                                              [52] Bundesärztekammer.       Statistische
   mibe000182.shtml oder via Kurzlink:       [47] http://gesundheitsziele.de/cgi-bin/        Erhebung der Gutachterkommissionen
   https://tinyurl.com/yyl6383r                 render.cgi?__cms_page=nationa-               und Schlichtungsstellen für das Statis-
                                                le_gz/                                       tikjahr 2018. https://www.bundesa
[39] Hoffmann B, Rohe J. Patientensi-           patientensicherheit          (Zugriff        erztekammer.de/patienten/gutachter
   cherheit und Fehlermanagement. Ur-           26.07.2019) oder via Kurzlink:               kommissionen-schlichtungsstellen/
   sachen unerwünschter Ereignisse und          https://tinyurl.com/y2jfwr5y                 behandlungsfehler-statistik/2018/
   Maßnahmen zu ihrer Vermeidung.                                                            (Zugriff 12.07.2019) oder via Kurzlink:
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   DOI 10.3238/arztebl.2010.0092.               heit/gesundheitsshyversorgung/
Patientensicherheit

Patientensicherheit – Start- und Zielpunkt
                                  ieelpu
                                       unkt
in der Qualitätssicherung
Teil 2: Fehler, Verfahren und Akteure
Katrin Israel-Laubinger, Silke Nahlinger, Nina Walter

Das Konzept der Patientensicherheit und         durch die hohe Folgekosten entstanden anden   heit wird jedoch
                                                                                                           doch vor allem der
                                                                                                         jedo
                                                                                                           do               der US-ameri-
                                                                                                                                US-aameri-
seine gesetzlichen Grundlagen unterlie-         und bestimmte Versicherungen nicht            kanische
                                                                                                 n sche Report „To
                                                                                              kani
                                                                                              ka                 To Err
                                                                                                                „T   Err is Human
                                                                                                                            Humman – Buil-
gen in neuerer Zeit einem Wandel. Damit         mehr verfügbar waren. Im Nachgang      gang   ding a Safer
                                                                                                      Safer Health System“
                                                                                                       afer         Syystem““ des Institute
                                                                                                                       stem
                                                                                                                         em
verbunden ändert sich auch der Umgang           führten systematische Untersuchungen          of Medicine aus dem Jahr 2000 bezeich-
mit Behandlungsfehlern im Medizinbe-            über die Häufigkeit von Fehlern bei statio-   net. Er zeigte auf, dass Fehler im Gesund-
trieb. Die Begriffe Qualitätsmanagement,        nären Behandlungen zu der Erkenntnis,         heitswesen häufig sind und in der Folge
Risikomanagement und Qualitätssiche-            dass die „…Gesundheitsversorgung…             oft zu vermeidbaren unerwünschten Er-
rung sind zwar eng mit der Patientensi-         nicht so sicher (ist), wie sie sein könnte“   eignissen führen. Daher sollten im Medi-
cherheit verknüpft, werden jedoch oft in        [4, 5]. Dies löste auch in Deutschland eine   zinbetrieb ein neues Verständnis für Be-
unterschiedlichen Bedeutungszusammen-           intensive Auseinandersetzung mit dem          handlungsfehler und neue Handlungsop-
hängen verwendet, was das Verständnis           Thema Patientensicherheit aus und för-        tionen erarbeitet werden. Diese Entwick-
häufig erschwert. Über welche Verpflich-        derte die Gründung verschiedener Institu-     lung wurde einerseits durch die „Versiche-
tungen wird die Behandlungsqualität gesi-       tionen und Initiativen, die sowohl von der    rungskrise“ in den USA, andererseits
chert? Wie ist unser heutiges Verständnis       Ärzteschaft als auch vom Gesetzgeber          durch die Entstehung neuer Organisati-
vom Umgang mit Fehlern? Welche Institu-         getragen werden. Hierzu gehörten 1995         onsformen, den allgemeinen wissen-
tionen sind beteiligt? Der zweite Artikel       die Zentralstelle der Deutschen Ärzte-        schaftlichen Fortschritt sowie die zuneh-
der Serie „Patientensicherheit“ schließt        schaft zur Qualitätssicherung in der Medi-    mende Aufmerksamkeit in der Bevölke-
den Überblick über die Grundlagen des           zin – seit 2003 das Ärztliche Zentrum für     rung unterstützt und damit ein „…moder-
Themas ab.                                      Qualität in der Medizin (ÄZQ) – sowie         nes Verständnis für das Problem Patien-
                                                2005 das Aktionsbündnis Patientensi-          tensicherheit…“ gefördert [5, 7, 12–15].
Wie hat sich das Thema                          cherheit e. V. (APS). 2009 wurde das In-
„Patientensicherheit“ entwickelt?               stitut für Patientensicherheit in Bonn        Fehler im Medizinbetrieb
                                                (IfPS) gegründet, das sich mit Forschung      und der Umgang mit ihnen
Das Konzept einer möglichst sicheren Be-        und Lehre zum Thema beschäftigt. Auch
handlung ist von Anfang an in der Medizin       das Patientenrechtegesetz von 2013 und        Laut Gesundheitsberichterstattung des
verankert und wird heute sogar als „Leit-       die Ergänzung der Qualitätsmanagement-        Bundes treten Behandlungsfehler beson-
gedanke in der Weiterentwicklung des            Richtlinie des Gemeinsamen Bundesaus-         ders in drei Bereichen auf: in der Dokumen-
Gesundheitswesens“ angesehen [1–3].             schusses (G-BA) von 2016 waren wichti-        tation, der Organisation und durch Be-
Diese positive Entwicklung wurde beson-         ge Schritte zur Förderung der Patientensi-    handlungen in ungeeigneten Einrichtun-
ders durch die Aufarbeitung der Behand-         cherheit [6–11].                              gen [17]. So können potenzielle Fehler-
lungsfehlerprozesse in den USA in den           Als „Meilenstein“ in der Entwicklung eines    quellen in der wachsenden Zahl diagnosti-
1970er- und 1980er-Jahren angestoßen,           modernen Konzepts von Patientensicher-        scher und therapeutischer Optionen, der
                                                                                              zunehmenden Komplexität des medizini-
                                                                                              schen Alltags, der großen Anzahl von
                                                                                              Schnittstellen innerhalb einer Behandlung
 Neue Hessische Patientensicherheitsverordnung                                                sowie im Streben nach Wirtschaftlichkeit
 auf dem Weg                                                                                  liegen [16]. Laut der Bundesstatistik der
                                                                                              Gutachter- und Schlichtungsstellen der
 Eine neue Rechtsverordnung soll in Hes-        ziales und Integration unterstützt wird.      Bundesärztekammer (BÄK) ist die Zahl der
 sen die Etablierung von Patientensicher-       Damit sollen alle Aktivitäten für Patien-     Anträge auf vermutete Behandlungsfehler
 heitsbeauftragten, eines Landesbeirates        tensicherheit in hessischen Krankenhäu-       2018 mit knapp 10.839 leicht rückläufig.
 und entsprechender Berichtspflichten           sern abgebildet und zukünftige Maß-           Sachentscheidungen (z. B. gutachterliche
 regeln. Die Patientensicherheitsbeauf-         nahmen gefördert werden. Die Verord-          Bescheide) wurden am häufigsten im sta-
 tragten sollen eine Qualifikation für klini-   nung ist jedoch bislang noch nicht veröf-     tionären Bereich bzw. in der Unfallchirurgie
 sches Risikomanagement haben, die              fentlicht. [34]                     (red)     sowie in der Orthopädie getroffen [18].
 durch das Hessische Ministerium für So-                                                      Laut einer aktuellen Metaanalyse, die
                                                                                              mehr als 330.000 Patienten seit dem Jahr

34 | Hessisches Ärzteblatt 1/2020
Patientensicherheit

2000 einschloss, traten bei 12 % aller Pa-   Einbettung Patientensicherheit                 dende Voraussetzung für ein leistungsfä-
tienten Schäden während einer medizini-                                                     higes Gesundheitssystem…“ gesehen und
schen Behandlung auf. Der Anteil ver-        Patientensicherheit ist das Ziel sowohl        soll die Umsetzung und Verbesserung
meidbarer Schäden lag bei 6 %. Von die-      des Risiko- als auch des Qualitätsmanage-      von Qualitätsmaßnahmen aller medizini-
sen wurden 12 % als schwere vermeidbare      ments und steht zudem an der Schnitt-          schen      Berufsgruppen        abbilden
Schäden eingeordnet, die zu anhaltender      stelle beider Systeme. Der Begriff wird        [11, 24–26].
Behinderung oder zum Tod der Patienten       mit unterschiedlichen Perspektiven und
führten. Die häufigsten vermeidbaren         Schwerpunkten definiert. Im Mittelpunkt        Gesetzliche Grundlagen
Schäden waren mit medikamentöser Be-         stehen aber immer die Häufigkeit uner-
handlung oder invasiven bzw. chirurgi-       wünschter Ereignisse, deren Gefähr-            Das Sozialgesetzbuch V legt die wichtigs-
schen Behandlungen verknüpft. Die Prä-       dungspotenzial für den Patienten sowie         ten Grundlagen für die Behandlungsquali-
valenz vermeidbarer Patientenschäden         mögliche Lösungsansätze. Nach der Iden-        tät im Gesundheitswesen fest: Leistungen
war unter chirurgischer oder intensivme-     tifizierung von Fehlerquellen können Ge-       der Krankenversorgung sind „…in der
dizinischer Behandlung im Vergleich zur      genmaßnahmen entwickelt werden. In             fachlich gebotenen Qualität…“ zu erbrin-
Therapie im Allgemeinkrankenhaus höher       Einrichtungen der Krankenversorgung            gen. Im System der Gesetzlichen Kranken-
[19]. Zwar haben sich die Akzeptanz und      sollten Risiko- und Qualitätsmanagement        versicherungen (GKV) müssen Maßnah-
Bewältigung von Behandlungsfehlern, die      (RM, QM) grundsätzlich eng verknüpft           men der einrichtungsübergreifenden QS
auch durch die moderne Medizin entste-       sein; die Einführung entsprechender Sys-       und ein internes QM-System etabliert
hen können, bereits positiv entwickelt,      teme ist seit 2005 gesetzlich verpflich-       werden (§ 135a SGB V). Der G-BA legt in
doch muss die Fehlerkultur laufend verän-    tend [4, 16, 20–22]. Deren praktische          seinen QM-Richtlinien auch Maßnahmen
dert und verbessert werden, um die Häu-      Umsetzung in der Einrichtung bezieht al-       zur Verbesserung der Patientensicherheit
figkeit unerwünschter Ereignisse weiter      le Mitarbeiter und Patienten ein und liegt     fest (§ 136a SGB V), denen in der Richtli-
zu verringern: Abseits einer „Culture of     in der Verantwortung der Leitung. Damit        nie eine große Bedeutung eingeräumt
blame“ und des „Sündenbockprinzips“          soll die Qualität der Patientenversorgung      wird. Auch Grundzüge des RM sowie Ver-
sollten Behandlungsfehler im Alltag offen    kontinuierlich und systematisch unter          fahren und Elemente wie beispielsweise
und sachlich sowie „prospektiv und quali-    Einbeziehung aller Abläufe gefördert           Fehlermeldesysteme sind dort festgelegt.
tätssichernd“ bearbeitet werden können.      werden, die Einfluss auf die Struktur-,        Die Kassenärztlichen Vereinigungen kon-
Nur so kann aus diesen Fehlern gelernt       Prozess- und Ergebnisqualität haben. Die       trollieren im ambulanten Bereich die Qua-
und die Ableitung von wirksamen Gegen-       notwendigen Anforderungen, mit denen           lität der vertragsärztlichen Maßnahmen
maßnahmen ermöglicht werden – dies           bestimmte Qualitätsziele erreicht werden       (§ 135b Abs. 2 SGB V).
gilt sowohl für die einzelne Behandlungs-    sollen, müssen durch geplante und syste-       Auch die Fortbildungsverpflichtung für
einheit, als auch für „…(die) Gesundheits-   matische Tätigkeiten – Maßnahmen der           Ärzte ist im SGB V geregelt (z. B. § 95d)
Selbstverwaltung und … das Leistungs-,       Qualitätssicherung (QS) – erfüllt werden.
Vertrags- und Versorgungsgeschehen“          Die Ergebnisse und Erkenntnisse daraus
[7, 16, 17, 20].                             fließen wiederum in das QM-System ein.
                                                                                             Akteure der QS im
Unerwünschte Ereignisse sollen nicht ein-    Werden die Qualitätsziele des QM nicht          Gesundheitswesen
zelnen Personen zugeschrieben, sondern       erreicht, liegt ein „Fehler“ vor. In der Ge-
                                                                                             • Bundesärztekammer (BÄK)
die grundlegenden systematischen Ansät-      sundheitsversorgung sind dies „Abwei-
                                                                                             • Landesärztekammern (LÄK, ÄK)
ze dieser Fehler müssen erkannt werden,      chungen von der üblichen, nach dem ak-
                                                                                             • Gemeinsamer Bundesausschuss
um eine funktionierende Fehlerkultur zu      tuellen Stand der Wissenschaft für die Er-
                                                                                                 (G-BA)
etablieren und Maßnahmen der Risikoprä-      reichung des Behandlungserfolges opti-
                                                                                             • Institut für Qualität und Wirtschaftlich-
vention zu entwickeln. Auch die Umge-        malen Vorgehensweise“ [11, 21, 23].
                                                                                                 keit im Gesundheitswesen (IQWiG)
staltung von Hierarchien, der Kommuni-       Um die Häufigkeit von Behandlungsfeh-
                                                                                             • Institut für Qualitätssicherung und
kation sowie das „aktive Lernen aus kriti-   lern systematisch zu verringern, veran-
                                                                                                 Transparenz im Gesundheitswesen
schen Ereignissen“ können unter Einbe-       kerte der G-BA im Jahr 2016 ausnahmslos
                                                                                                 (IQTiG)
ziehung aller Berufsgruppen die Patien-      die QM-Instrumente RM, Fehlermanage-
                                                                                             •   Landesgeschäftsstellen für
tensicherheit verbessern. Insgesamt          ment und Fehlermeldesysteme in der
                                                                                                 Qualitätssicherung (LQS)
bleibt jedoch besonders die „…langfristige   QM-Richtlinie. Maßnahmen des RM sind
                                                                                             •   Ärztliches Zentrum für Qualität
Veränderung der Sicherheitskultur“ eine      somit ein fester Bestandteil des QM, um
                                                                                                 in der Medizin (ÄZQ)
große Herausforderung im komplexen           Fehler und unerwünschte Ereignisse zu
                                                                                             •   Arbeitsgemeinschaft der Wissen-
Medizinbetrieb. Um das Verständnis für       vermeiden und eine Sicherheitskultur zu
                                                                                                 schaftlichen Medizinischen Fach-
unerwünschte Ereignisse und den Einfluss     entwickeln. Das Vorgehen, ein Qualitäts-
                                                                                                 gesellschaften (AWMF)
bestehender Maßnahmen auf ihre Bewäl-        ziel festzulegen, dessen Umsetzungsgrad
                                                                                             •   Aktionsbündnis Patientensicherheit
tigung und Vermeidung besser zu verste-      zu messen und Maßnahmen zur Quali-
                                                                                                 (APS)
hen, sind zudem weitere Erkenntnisse aus     tätsverbesserung zu erarbeiten, ist in QS
                                                                                                                         Quellen: [25, 35, 36]
der Forschung notwendig [4, 16, 19, 20].     und QM ähnlich. QS wird als „…entschei-

                                                                                                   Hessisches Ärzteblatt 1/2020 | 35
Grafik: Rechte bei den Autoren
[3, 11, 25–27]. QM und QS bei Pflegeein-      nahmen in der Hämotherapie und der Re-          Behandlungsfehler bearbeitet [39]. Die
richtungen sind in § 112 SGB XI festge-       produktionsmedizin durchgeführt [37].           Überwachung der Fortbildungspunkt-
legt. Auch in vielen weiteren Gesetzen wie    Dabei werden gesetzliche Vorgaben zur           pflicht für Fachärzte, Zertifizierungsverfah-
dem Arzneimittelgesetz (AMG), dem Me-         Überwachung bestimmter Therapien mit            ren für medizinische Fortbildungsmaßnah-
dizinproduktegesetz (MPG) oder dem In-        dem Ziel umgesetzt, die Patientensicher-        men und die Verankerung von Vorgaben in
fektionsschutzgesetz (IfSG) sind Quali-       heit zu verbessern. Die LÄKH ist Mitglied       der ärztlichen Weiterbildung liegen eben-
tätsvorgaben verankert. Das Patienten-        bundesweiter Arbeitsgruppen bei der             falls bei der LÄKH, vgl. Grafik „Qualitätssi-
rechtegesetz von 2013 enthält unter an-       BÄK, die eine gemeinsame Grundlage für          cherung (Klinik und Praxis) in Hessen“.
derem Regelungen zur Fehlervermeidung         die länderspezifischen QS-Verfahren erar-
sowie zum QM und RM. Die (verfahrens-         beiten. In diese Gremien fließen auch Ver-      Ausblick
unabhängige) Verpflichtung zur QS ist im      besserungsvorschläge der hessischen Ärz-
Hessischen Heilberufsgesetz sowie in der      te ein, die im kollegialen Dialog bei der       Im nächsten Artikel der Serie „Patientensi-
Berufsordnung für Ärztinnen und Ärzte in      praktischen Umsetzung der QS-Verfahren          cherheit“ wird eine der wesentlichen Auf-
Hessen verankert. Neben Gesetzen und          entstehen – dies fördert deren fortlaufen-      gaben der Stabsstelle Qualitätssicherung
Richtlinien dienen auch die evidenzbasier-    de Weiterentwicklung. Außerdem unter-           der Landesärztekammer Hessen und de-
te Medizin (EBM), medizinische Leitlinien,    stützt die LÄKH freiwillige ärztliche Initia-   ren Bedeutung für die Patientensicherheit
Qualitätszirkel und Konferenzen (z. B. Tu-    tiven zur Sicherung und Verbesserung der        vorgestellt: Die Qualitätssicherung in der
morkonferenzen), die leistungsabhängige       Qualität wie zum Beispiel Peer-Review-          Hämotherapie.
Vergütung oder das Lernen aus Fehlern         Verfahren. In regelmäßigen Veranstaltun-
mittels Fehlermeldesystemen der Siche-        gen können Ärzte, die mit QS-Funktionen                            Katrin Israel-Laubinger
rung der Behandlungsqualität. In Hessen       betraut sind, ihre Erfahrungen austau-                               Silke Nahlinger, MPH
soll es zudem eine Verordnung für Patien-     schen und Kenntnisse auffrischen. Auch                                   Nina Walter, M.A.
tensicherheit geben, die die Etablierung      das Programm der Akademie für Ärztliche
von qualifizierten Patientensicherheitsbe-    Fort- und Weiterbildung der LÄKH zeigt                      Stabsstelle Qualitätssicherung
auftragten in hessischen Kliniken sowie ei-   die Praxisbedeutung von QS und QM. Ne-                    der Landesärztekammer Hessen
nen Landesbeirat für Patientensicherheit      ben Moderatorentrainings und Veranstal-                               E-Mail: qs@laekh.de
vorsieht [3, 7, 10, 25, 28–34].               tungen zu Peer-Review-Verfahren wird re-                              Fon: 069 97672-195
                                              gelmäßig ein großer Blockkurs zum ärztli-
Qualitätssicherung und                        chen Qualitätsmanagement angeboten,
Qualitätsmanagement im Bereich                der sowohl Grundlagen als auch methodi-
der Landesärztekammer Hessen                  sche Anwendung vermittelt [38].                   Die Literaturhinweise finden Sie auf
                                              Bereits 1977 wurde die unabhängig arbei-          unserer Website www.laekh.de unter
Bei der Landesärztekammer Hessen              tende Gutachter- und Schlichtungsstelle           der Rubrik „Hessisches Ärzteblatt“.
(LÄKH) werden fachbezogene QS-Maß-            eingerichtet, die Anträge auf vermutete

36 | Hessisches Ärzteblatt 1/2020
Literatur zum Artikel:

Patientensicherheit – Start- und Zielpunkt
in der Qualitätssicherung
Teil 2: Fehler, Verfahren und Akteure
von Katrin Israel-Laubinger, Silke Nahlinger und Nina Walter

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