SINNFLUT Caroline Streck & Philip Albus Jenny Claire Heck Alejandro Mosso Klara Ravat Tanja Sieg Kuratiert von Tanja Paskalew Ausstellung: 23. Mai ...

Die Seite wird erstellt Nikolas Roth
 
WEITER LESEN
SINNFLUT Caroline Streck & Philip Albus Jenny Claire Heck Alejandro Mosso Klara Ravat Tanja Sieg Kuratiert von Tanja Paskalew Ausstellung: 23. Mai ...
Jenny Claire Heck, „Im Durchschnitt 12 Stunden“, 2019/20

SINNFLUT
Caroline Streck & Philip Albus
Jenny Claire Heck
Alejandro Mosso
Klara Ravat
Tanja Sieg

Kuratiert von
Tanja Paskalew

Ausstellung: 23. Mai - 27. Juni 2020                       galerie weisser elefant
                                                           Bezirksamt Mitte von Berlin
                                                           Fachbereich Kunst & Kultur
                                                           Auguststraße 21, 10117 Berlin

                                                           Tel. (030) 28884455
                                                           mail@galerieweisserelefant.de

Presseinformationen | über die Ausstellung |               www.galerieweisserelefant.de

                                                           Öffnungszeiten
über die Künstler *innen                                   Di – Fr 11 – 19 Uhr
                                                           Sa 13 – 19 Uhr
Sinnflut
23.5. - 27.6.2020

Montag ist tiefblau, gefolgt von Dienstag in einem leuchtenden Gelb-
Orange, wogegen der Mittwoch umhüllt wird von einem warmen satten
Grün. Der Donnerstag offenbart sich wiederum hellbraun mit einigen
dunkelbraunen Schlieren. Freitag kündigt das Wochenende in einem
strahlenden Hochzeitsweiß an, Samstag und Sonntag sind, als ein kom-
pakter Block, in einem pastosen Braun mit leicht rötlichen trockenen Krat-
zern versehen.

Die Zwei ist äußerst sympathisch, mütterlich, sehr weise und erscheint in
meiner Vorstellung weiß bis beige. Weiblich divenhaft und samt-purpurrot
gibt sich die Sieben und möchte bitte nicht gestört werden. Der Vier, einer
weiblich grün-gelben und äußerst distanziert-zickigen Ziffer, sollte man
besser aus dem Weg gehen. Wogegen die männlich reife Fünf ein militä-
risches grün-braun aufweist - mitunter zwar recht dominant, doch auch mit
Gerechtigkeit ausgestattet. Und die Sechs ist jung und weiß, doch weit
entfernt von jeglicher Unschuld, denn sie tritt als männlicher Draufgänger
in Erscheinung, um hier nur einige vorzustellen.

Seit meinen frühsten Erinnerungen teile ich die Wochentage in diesen
Farben ein. Das geschieht imaginativ, jeder Tag besitzt seinen festen Farb-
Platz und hat bis zum heutigen Tag keine Veränderung erfahren. Ebenso
verhält es sich mit den Ziffern, die zudem Charaktereigenschaften aufwei-
sen. Mögen diese Beschreibungen infantil klingen, ich habe diese Gege-
benheiten nie hinterfragt, weil sie selbstverständlich zu meiner Denk- und
Gefühlswelt gehörten wie die Luft zum Atmen.                                  galerie weisser elefant
                                                                              Bezirksamt Mitte von Berlin
                                                                              Fachbereich Kunst & Kultur
                                                                              Auguststraße 21, 10117 Berlin
Beim Aufeinandertreffen unserer Sinne können unerwartet Empfindungen
ausgelöst oder Koppelungen von weit entfernt liegenden Dingen her-            Tel. (030) 28884455
                                                                              mail@galerieweisserelefant.de

vorgerufen werden. Es sind Wahrnehmungen, die sich vor unserem inne-          www.galerieweisserelefant.de

ren Auge abspielen, ohne Ankündigung auftreten und keiner Erklärung           Öffnungszeiten
                                                                              Di – Fr 11 – 19 Uhr
bedürfen, weil sie subjektiv sind aus eigenen Muster hervortreten:            Sa 13 – 19 Uhr
Das vollbärtige Antlitz meines damaligen Musiklehrers, seine strikte Ges-
tikulation
Über diemit  dem Taktstock und seine uns Schüler taktierenden Worte
           Künstler*innen
„titti tittii tta ta“ lösten stets den verknüpfenden Gedanken an grün-brau-
Jesse
nen SpinatDarling
           in mir aus. Ins Meer hinein watend verbindet sich mein Ge-
ruchs- mit dem Geschmackssinn und ich beiße jedes Mal gedanklich in
Schriftsteller. Zu den jüngsten Einzelausstellungen zählen Crevé, Triangle,
eine frische süße Wassermelone. Der Duft von Hafer mit Honig in einer
Marseille (2019), Die Ballade des Heiligen Hieronymus, ART NOW, Tate
bestimmten kosmetischen Gesichtsmaske rief jedes Mal das Bild eines
Britain, London (2018), Support Level, Chapter Gallery, New York (2018)
PVC Bodens vor die Augen, über den bestrumpfte dünne Kinderbeine mit
und Armes Blanches, Galerie Sultana, Paris (2018). 2017). Neuere Grup-
Hausschuhen rennen. Elektronische Musik verbildlicht vor meinem geis-
penausstellungen: Transcorporealities, Museum Ludwig, Köln (2019),
tigen Auge simultan deren Töne und Klänge in Farben, Formen und Mus-
May You Live in Interesting Times (58. Biennale Venedig), Venedig (2019),
tern. Und obwohl ich Absatzschuhe nicht trage, erscheint mir deren kla-
POSTCENTRAL, Nome Gallery, Berlin (2019), Body Splits, SALTS, Basel
ckernder Klong-Klang auf Asphalt nur in Verbindung mit knirschendem
(2019) , more of an avalanche, Wysing Art Center (2018) und ein unvor-
Sand als ein vollkommen-ästhetisch wolltuender Sound.
hersehbarer An unpredictable expression of human potential, Beirut Art
Center für Sharjah Biennale, Beirut (2017)
Mit einer aus seinem Inneren entspringenden Flut der Sinne sind diese
zusammenhangslos geschilderten Erlebnisse zu vergleichen. Wir nehmen
z. B. eine unverkennbare Duftessenz wahr oder hören ein durchdringen-
Jumana
des bekanntes Manna
              Geräusch; unsere Sinne werden nicht nur stimuliert, son-
dern unfreiwillig werden wir abrupt in erlebte Momente oder an längst
Jumana Manna (* 1987) ist eine bildende Künstlerin, die sich hauptsäch-
vergessene Orte zurück katapultiert.
lich mit Film und Skulptur beschäftigt. In ihrer Arbeit untersucht sie, wie
Macht in Beziehungen artikuliert wird, wobei sie sich häufig auf den Kör-
In der Gruppenausstellung SINNFLUT werden unsere fünf Sinne Sehen,
per und die Materialität in Bezug auf Erzählungen des Nationalismus und
Hören, Riechen, Schmecken und Tasten herausgefordert und mit Blick auf
Ortsgeschichten konzentriert. Sie erhielt den A.M. Der Young Palestinian
die aktuelle Lage ein Teil unserer Imagination bleiben. Die Künstler*in-
Artist Award der Qattan Foundation 2012 und der Ars Viva Prize for Visual
nen Caroline Streck & Philip Albus, Jenny Claire Heck, Alejandro Mosso,
Arts 2017. Manna hat an verschiedenen Filmfestivals und Ausstellungen
Klara Ravat und Tanja Sieg wurden zuvor nur mit dem Ausstellungstitel
teilgenommen, darunter das Henie Onstad Museum, Norwegen, 2018;
konfrontiert und fühlen sich ortsspezifisch mit ihren Ausdrucksmitteln,
Mercer Union, Kanada, 2017; Jeu de Paume und CAPC Bordeaux, Frank-
Gedanken und einer persönlichen Formensprache an das Thema so ein,            galerie weisser elefant
reich, 2017; SculptureCenter, USA, 2014; Marrakech Biennale 6, 2016;          Bezirksamt Mitte von Berlin
wie ich meine persönliche Erfahrung hier offenlege. Ihre Arbeiten können      Fachbereich Kunst & Kultur
Der Nordische Pavillon auf der 57. Biennale von Venedig; sowie die 54.        Auguststraße 21, 10117 Berlin
durch Querverbindungen verschiedener Eindrücke Assoziationsketten von
und 56. Internationalen Filmfestspiele der Viennale, die 66. und 68. Ber-     Tel. (030) 28884455
Emotionen, Erinnerungen oder gar das Gefühl von synästhetischer Erfah-        mail@galerieweisserelefant.de
linale und CPH: DOX 2018, bei denen Wild Relatives den New: Visions
rung hervorrufen – eine mögliche „Über-Flutung der Sinne“.                    www.galerieweisserelefant.de

Award erhielten. Manna ist in Jerusalem aufgewachsen und lebt derzeit
                                                                              Öffnungszeiten
in Berlin.                                                                    Di – Fr 11 – 19 Uhr
Tanja Paskalew                                                                Sa 13 – 19 Uhr
Über die Ausstellung
Das Thema ergab sich, weil die Kuratorin selbst diese geheimnisvolle,
seltene Gabe besitzt. Seit ihrer Kindheit hatten die Wochentage unter-
schiedliche Farben, auch bestimmte Töne können für sie leuchten. In ge-
wissem Maße kennen wir das alle: im Zorn sehen wir rot, wir können vor
Neid grün werden oder gelb in der Eifersucht. Manchmal empfinden wir
eine Temperatur als Berührung oder spüren einen Geschmack als
Schmerz. Auch sehr besonders entwickelte Meditationserfahrungen wer-
den als Klänge, Lichter und Strahlen beschrieben.
Das kann praktische Wirkungen haben: Wir spüren Erholung durch die
Natur, ihre Düfte und Farben, aber selbst der Anblick von Bäumen auf
Fotos wirkt schon beruhigend.

Der Ansatz einer Erklärung kann darin gefunden werden, dass unser Ge-
hirn die Farben etwa „weiß“, sich also an sie erinnert und daher ergänzt,
wenn sie optisch erblassen, wir sehen das Meer auch dann noch blau,
wenn das Licht nachgelassen hat und alles eigentlich schon grau er-
scheint. - Im geschäftigen Alltag begegnet uns diese Fähigkeit eher sel-
ten, und wenn, dann im Erleben von Kunstwerken. Oft verwenden Künst-
ler reine Farben, um in starken Kontrasten den Ausdruck von Gefühlen zu
vermitteln oder gar direkt zu bewirken.

Das Phänomen der Synästhesie selbst zu thematisieren, ist dagegen ori-
ginell und gewagt. Es gibt so etwas wie einen visuellen Tastsinn oder ei-
nen schöpferischen Geschmack in der Farbe. Wie aber soll man die nach-
weisen? Es gilt, sich einzufühlen und dann scheint die unspürbare Kraft
einer Kunst zu einem anderen Empfindungsfeld zu gehören, dieses zu
                                                                            galerie weisser elefant
erweitern und mit einer neuen Erfahrung zu bereichern. Und wir fühlen       Bezirksamt Mitte von Berlin
                                                                            Fachbereich Kunst & Kultur
uns ein in die allem gemeinsame Energie, Synergia.                          Auguststraße 21, 10117 Berlin

                                                                            Tel. (030) 28884455
Ralf Bartholomäus                                                           mail@galerieweisserelefant.de
                                                                            www.galerieweisserelefant.de

                                                                            Öffnungszeiten
                                                                            Di – Fr 11 – 19 Uhr
                                                                            Sa 13 – 19 Uhr
Begriffserklärung:
Synästhesie ist das Resultat einer spezifischen Vernetzung im Gehirn, die
relativ selten vorkommt. Nach jüngsten Studien weisen ca. 4% der Bevöl-
kerung mindestens eine Form von Synästhesie auf. Aufgrund der Häu-
fung in Familien wird Erblichkeit angenommen.
Das Wort Synästhesie ist abgeleitet von den altgriechischen Wörtern syn
(= zusammen) und aisthesis (= Empfinden), laut Duden die Miterregung
eines Sinnesorgans bei Reizung eines anderen. Synästhesie beruht auf
zusätzlichen neuronalen Verbindungen zwischen den einzelnen Sinnen.
Beispielsweise nehmen manche Synästhetiker Zahlen farbig wahr, kön-
nen Buchstaben fühlen oder Worte schmecken. Andere können Töne in
bunten Farben oder Formen sehen („farbiges Hören“). Theoretisch kann
jeder Sinnesreiz eine synästhetische Empfindung in einem anderen
Wahrnehmungsfeld auslösen.
Zum Beispiel: Unbehagen –

… hier als weißer Tropfen

                                                                            galerie weisser elefant
                                                                            Bezirksamt Mitte von Berlin
                                                                            Fachbereich Kunst & Kultur
                                                                            Auguststraße 21, 10117 Berlin

                                                                            Tel. (030) 28884455
                                                                            mail@galerieweisserelefant.de
                                                                            www.galerieweisserelefant.de

                                                                            Öffnungszeiten
                                                                            Di – Fr 11 – 19 Uhr
                                                                            Sa 13 – 19 Uhr
Expansion Grids I
Philip Albus & Caroline Streck

Die Arbeit Expansion Grids I ist aus einer erstmaligen Kooperation zwi-
schen dem Soundkünstler Philipp Albus und der Malerin Caroline Streck
entstanden. Als Grundlage dienen bereits existierende Malereien, deren
minimalistische Rasterkompositionen Philipp Albus in akustische Textu-
ren übersetzt hat. Die visuelle Integrität der malerischen Werke bleibt
hierbei bewusst intakt. Allmähliche Veränderungen in ihrer Wahrneh-
mung werden lediglich durch eine Transformation auf klanglicher Ebene
hervorgerufen. Der Prozess der Bilderfahrung wird durch Variation nicht
bildinhärenter Parameter wie Skalierung, Bewegung, Betrachtungsdauer,
Überlagerung und die Manipulation der assoziierten Tonebene erweitert.

In Expansion Grids I entsteht eine minimale und entschleunigte Videoin-
stallation, deren stetig expandierende und kollabierende Raster den Be-
sucher*Innen Gelegenheit bietet, in einen audio-visuellen Rausch einzu-
tauchen, welcher Farben, Rhythmen und Sounds miteinander verwebt
und somit die synästhetische Arbeitsweise menschlicher Wahrnehmung
reflektiert.

                                                                          galerie weisser elefant
                                                                          Bezirksamt Mitte von Berlin
                                                                          Fachbereich Kunst & Kultur
                                                                          Auguststraße 21, 10117 Berlin

                                                                          Tel. (030) 28884455
                                                                          mail@galerieweisserelefant.de
                                                                          www.galerieweisserelefant.de

                                                                          Öffnungszeiten
                                                                          Di – Fr 11 – 19 Uhr
                                                                          Sa 13 – 19 Uhr
Philip Albus

Eigentlich behauptet Philip Albus von sich, Geisterjäger zu sein. Er hat
Neuropsychologie an der JLU Gießen studiert und betreibt das
„Klangarchiv Gießen“, das sich dem Erhalt von Raumakustiken verlorener
und bedrohter Orte widmet. Sein Interesse gilt den Gratwanderungen
zwischen Kunst und Wissenschaft, Science und Fiction und den von
diesen Polen aufgespannten Möglichkeitsräumen. Als Musikproduzent,
Synästhetiker, Forscher, Klangkünstler und Recordist macht er Platten
manchmal, Performances, Theater, Installationen, tourt mit diversen
Formationen durch Europa oder gerät als Redner an der Deutschen Oper
in einen Hinterhalt.

Instagram.com/klangarchiv

Caroline Streck
Caroline Streck studierte Malerei an der Hochschule der Bildenden Küns-
te in Saarbrücken. Nach einem Aufenthaltsstipendium auf Schloss Balmo-
ral 2014 lebte sie für einige Zeit in Istanbul. 2016 absolvierte sie einen
Master of Fine Art am Chelsea College of Arts in London. Im Anschluss
erhielt sie mit dem Chelsea Studio Award ein einjähriges Atelierstipendi-
um in London. Ihre Arbeiten wurden in zahlreichen Ausstellungen ge-
zeigt, unter anderem der No.20 Arts Gallery (2018), PEER (2017), Kunst-
museum Mülheim a.d. Ruhr (2016) und Arp Museum (2015).

Die künstlerische Arbeit von Caroline Streck verfolgt einen freien Umgang
mit Formen und Strukturen, die sich aus unserer alltäglichen Umgebung
herleiten. Die Wiederholung und die Variation bilden dabei die maßgeb-
                                                                             galerie weisser elefant
lichen kompositorischen Elemente. Malerei wird als phänomenologische         Bezirksamt Mitte von Berlin
                                                                             Fachbereich Kunst & Kultur
Auseinandersetzung mit den Systematiken begriffen, die unsere Umwelt         Auguststraße 21, 10117 Berlin

bestimmen. Gegen- und Begriffspaare wie Architektur und Farbigkeit,          Tel. (030) 28884455
                                                                             mail@galerieweisserelefant.de
Statik und Bewegung, Durchlässigkeit und Opazität prägen die maleri-         www.galerieweisserelefant.de

schen Fragestellungen.
                                                                             Öffnungszeiten
                                                                             Di – Fr 11 – 19 Uhr
                                                                             Sa 13 – 19 Uhr
Im Durchschnitt 12 Stunden
Jenny Claire Heck

Wir greifen jeden Tag bewusst oder unbewusst nach ihnen, halten sie fest
in unseren Händen, benutzen sie und erfühlen mit unseren tastenden
Fingern deren Beschaffenheit und Oberfläche. Es sind Dinge, die uns per-
sönlich berühren, für unseren alltäglichen Gebrauch essentiell oder schon
längst in Vergessenheit geraten sind:
„Wie viele Dinge gehen täglich durch unsere Hände und welche Spuren
hinterlassen sie, auch in uns? Welche Informationen erhalten wir von
ihnen oder welche geben wir an sie ab?“ Wie nehmen wir sie haptisch
wahr? Und reicht allein unser Blick auf einen Gegenstand aus, um uns
dessen taktile Wahrnehmung ins Gedächtnis zu rufen?

Diesen und anderen Fragen geht die Künstlerin Jenny Claire Heck nach
und nimmt seit Januar 2019 die Dinge förmlich in die Hand. Fortan be-
lichtet sie jeden Tag mittels Tageslicht und Chemikalien einen frei assozia-
tiv gewählten Gegenstand auf Papier und erfasst dessen besondere Form
und äussere Erscheinung mittels des fotografisch-drucktechnischen Ver-
fahrens Cyantopie.

Im Durchschnitt 12 Stunden präsentiert über fünfhundert kreisformatige
Belichtungen, deren 12 cm Durchmesser „eine Referenz auf unser System
darstellt, die Zeit in Uhren zu erfassen. Die Hängung verdichtet und ord-
net sich an signifikanten Punkten des Jahres, die einen direkten Bezug
zum Tageslicht und einen Einfluss auf unser Kalendersystem haben.“ (J C
Heck)
Beim Anblick dieser wellenartigen Installation bleibt man daran haften         galerie weisser elefant
                                                                               Bezirksamt Mitte von Berlin
und scannt die „Kartographie des Lebens“ ab. In ihrer Verdichtung ist es       Fachbereich Kunst & Kultur
                                                                               Auguststraße 21, 10117 Berlin
eine angenehme Überflutung für unsere Sinne.
                                                                               Tel. (030) 28884455
                                                                               mail@galerieweisserelefant.de
                                                                               www.galerieweisserelefant.de

                                                                               Öffnungszeiten
                                                                               Di – Fr 11 – 19 Uhr
                                                                               Sa 13 – 19 Uhr
Jenny Claire Heck
Jenny Claire Heck (DE/GB, *1981) ist Bildende Künstlerin und lebt und
arbeitet in Berlin. Sie studierte Kunsttherapie in den Niederlanden und
Bildende Kunst an der Universität der Künste Berlin, wo sie 2017 mit dem
Meisterschülertitel abschloss.
Ihre künstlerische Arbeit umfasst u.A. Zeichnung, Fotografie und Cyanoty-
pie und erforscht oftmals kartographische und biographische Fragestel-
lungen.
Ihre Arbeiten waren bisher in Gruppenausstellungen zu sehen, unter an-
derem in der Kommunalen Galerie Pankow, der Galerie des Kulturforums
Berlin e.V., im Max Planck Institut und bei der Nominierungsausstellung
für den Meisterschüler*innenpreis der UdK. Zudem zeigte sie Arbeiten im
Gemeinsamen Bundesausschuss in einer Soloausstellung und im Sep-
tember diesen Jahres folgt eine Einzelausstellung mit Bezug zu Samm-
lungsgegenständen im Heimatmuseum Duderstadt.

Seit 2017 lehrt Jenny Claire Heck in der Grundlehre der UdK Berlin und
gibt regelmässig Workshops bei der Summer-University der UdK.

jennyclaireheck.com

                                                                            galerie weisser elefant
                                                                            Bezirksamt Mitte von Berlin
                                                                            Fachbereich Kunst & Kultur
                                                                            Auguststraße 21, 10117 Berlin

                                                                            Tel. (030) 28884455
                                                                            mail@galerieweisserelefant.de
                                                                            www.galerieweisserelefant.de

                                                                            Öffnungszeiten
                                                                            Di – Fr 11 – 19 Uhr
                                                                            Sa 13 – 19 Uhr
NECERTA PERCEPTO
Alejandro Mosso

Auditive und visuelle Wahrnehmung finden nach empirischen Prinzipien
statt. Allerdings ist die Art und Weise, wie wir Zusammenhänge in unse-
rem Geist konstruieren, unendlich komplexer als reine Beobachtung:
Wahrnehmung als Prozess unterliegt einem großen, bereichsübergrei-
fenden Einfluss durch die Sinnesorgane und verschiedenen Gruppie-
rungsmechanismen, die bereits vor langer Zeit von der „Gestalt“- Psycho-
logie untersucht wurden.

Die Installation spielt mit einigen dieser multimodalen Mechanismen
und Illusionen, die der Mensch im täglichen Leben ständig und unbe-
wusst erfährt. Sie schafft eine Erfahrung zunächst physischer und ästheti-
scher Natur, die dann aber eine Reflexion über unseren gesamten Wahr-
nehmungsapparat und dessen Grenzen auslösen kann. Letztlich hinter-
fragt die Installation die Art und Weise, wie wir unsere Umwelt zu verste-
hen versuchen. Ganz bewusst wurde vermieden, der Arbeit ein klares vi-
suelles oder akustisches Zentrum zu geben. Stattdessen wurde der Instal-
lationsraum durch präzise Manipulation von Licht und Ton aufgefüllt und
erlebbar gemacht, indem die Erfahrung körperlicher Materialität aus zwei
immateriellen Medien heraus entsteht.

Höre ich, was ich sehe? Sehe ich, was ich höre? Nehme „wahrnehmen“
wahr.

                                                                             galerie weisser elefant
                                                                             Bezirksamt Mitte von Berlin
                                                                             Fachbereich Kunst & Kultur
                                                                             Auguststraße 21, 10117 Berlin

                                                                             Tel. (030) 28884455
                                                                             mail@galerieweisserelefant.de
                                                                             www.galerieweisserelefant.de

                                                                             Öffnungszeiten
                                                                             Di – Fr 11 – 19 Uhr
                                                                             Sa 13 – 19 Uhr
Alejandro Mosso

Alejandro Mosso ist ein argentinischer elektronischer Musiker, Live-
Performer und Klangkünstler, der derzeit in Berlin lebt. Neben seiner
umfangreichen Arbeit in der elektronischen Musik strebt er derzeit einen
Master in Sound Studies und Sonic Arts an der Universität der Künste an
und stellt Klang- und Lichtinstallationen in lokalen Berliner Galerien und
im Ausland aus.

Seine Installationsarbeit konzentriert sich auf die Themen Wahrnehmung,
physikalische Phänomene und Interaktion mit dem Publikum, wobei der
Schwerpunkt auf der ästhetischen Erfahrung und dem Gefühl des
Staunens liegt.

alejandromosso.com

                                                                             galerie weisser elefant
                                                                             Bezirksamt Mitte von Berlin
                                                                             Fachbereich Kunst & Kultur
                                                                             Auguststraße 21, 10117 Berlin

                                                                             Tel. (030) 28884455
                                                                             mail@galerieweisserelefant.de
                                                                             www.galerieweisserelefant.de

                                                                             Öffnungszeiten
                                                                             Di – Fr 11 – 19 Uhr
                                                                             Sa 13 – 19 Uhr
Nothingness but shining
Klara Ravat

This is a cleansing room.
This is a healing room.
This is a space supporting fundamental emptiness.
This is a space where you can be sitting with the feeling.
This is a space where you can be sitting with the feeling you try to set away
all day long.
This is a soul prison.
Nothingness, stillness.
In this room you are invited to make yourself comfortable, sit, lay down,
roll, hug the pillow, sleep. Stay as long as you feel like.

Klara Ravat

Klara Ravat (Barcelona, 1986) ist eine in Berlin lebende Duftkünstlerin
und Experimentalfilmerin.
Nach dem Studium der qualitativen Trendforschung in Barcelona zog die
Künstlerin in die Niederlande, wo sie mit einem Bachelor of Arts (Kunst-
wissenschaft an der Königlichen Akademie der Künste) abschloss. Gleich-
zeitig begann sie ein Studium der Psychologie an der Offenen Universität
von Katalonien. Sie ist Mitbegründerin und Leiterin des Smell Lab (ww-
w.smell-lab.org), einer Plattform für olfaktorische Kunst und interdiszipli-
näre Praktiken, die sich auf Duft als Ausdrucks- und Kommunikationsme-
dium beziehen, in Berlin und im internationalen Kontext.
                                                                                galerie weisser elefant
In ihren Arbeiten untersucht sie Konzepte von Landschaften auf eine be-         Bezirksamt Mitte von Berlin
                                                                                Fachbereich Kunst & Kultur
sondere Art und Weise, indem sie die Zuschauer ins Staunen versetzen            Auguststraße 21, 10117 Berlin

möchte: sie kreiert Kompositionen oder Kulissen, die ruhige poetische
                                                                                Tel. (030) 28884455
Bilder erzeugen und Spuren am Rande von Entfremdung und Wiederer-               mail@galerieweisserelefant.de
                                                                                www.galerieweisserelefant.de
kennen hinterlassen.
                                                                                Öffnungszeiten
                                                                                Di – Fr 11 – 19 Uhr

klararavat.com                                                                  Sa 13 – 19 Uhr
100025
Haben und Sein / zu viel
Netz 1: rot, Netz 2: schwarz
Bäume im Wald
Tanja Sieg

Wir lieben die Dinge, die uns umgeben, mit denen wir uns schmücken,
die uns auszeichnen und verfolgen sie mit einer ungestillten Passion: sei
es, dass wir in unserem Beruf, in unserer Freizeit oder im Konsumieren
unsere Erfüllung finden.

„Das aufkeimende Gefühl für etwas, das wir oft gar nicht genau begrün-
den können, aber das in uns auf fruchtbaren Boden fällt, mit dem Unter-
grund verschmilzt und zu einer neuen Form heranwächst.“ symbolisiert
Tanja Sieg in Ihrer Installation „10025“.
Liegt uns die (westliche) Welt zu Füßen? Versüsst Zucker bekanntlich das
Leben? Was passiert, wenn wir zu viel davon nehmen, wenn die Dinge
uns mit einem Mal in der Hand haben, wenn wir bei dem Überangebot
an Optionen den Überblick verlieren und uns nicht mehr entscheiden
können? Dann benötigen wir Struktur (Netz 1: rot, Netz 2: schwarz) und
Ausgewogenheit, müssen die Dinge neu ordnen, neu bewerten oder wir
benötigen Abstand und distanzieren uns von ihnen.

Zwei Plastik-Specksteinstücke bilden die Worte „Haben und Sein“ und
sind mit funkelnden Allaunkristallen überzogen. Einerseits verweisen sie
auf das „glanzvolle Bestreben nach mehr und dem vielversprechenden
Motto „höher, schneller, weiter“ und andererseits reagieren unsere Sinne
sensibel und gereizt auf die Überlastung.“ (T. Sieg) Mit Bezugnahme auf
Erich Fromms gleichnamigen Buch spiegeln die aufblitzenden Wörter in
ihrer scheinbaren Ausgewogenheit ein Auseinanderdriften wider.

Der Antrieb des Menschen ist groß, denn: Wir wollen vieles machen. Wir
                                                                            galerie weisser elefant
wollen vieles erreichen. Wir müssen mit den anderen mithalten. Wann         Bezirksamt Mitte von Berlin

beginnt dieser Zustand zu kippen? Die Arbeit „Bäume im Wald“ versinn-       Fachbereich Kunst & Kultur
                                                                            Auguststraße 21, 10117 Berlin
bildlicht den Moment, wenn unsere Sinne der Überreizung nicht mehr
standhalten können, alles aus den Fugen gerät und die Welt auf uns ein-     Tel. (030) 28884455
                                                                            mail@galerieweisserelefant.de
zustürzen droht.                                                            www.galerieweisserelefant.de

                                                                            Öffnungszeiten
                                                                            Di – Fr 11 – 19 Uhr
                                                                            Sa 13 – 19 Uhr
Tanja Sieg
Tanja Sieg wurde 86' in Berlin-Mitte geboren.
2013 schloss sie das Studium der Bildhauerei mit Diplom und
Meisterschüler ab.
Sieg lebt und arbeitet in Berlin und arbeitet als freischaffende Künstlerin.
Sie kreiert Sinnbilder, die kontroverse Elemente unserer Kultur
entlarven, die auf Konsum, Wachstum und Ausschluss basiert und
bedient sich in ihrer Materialität aus allen Lebensbereichen.
Organische Elemente sind dem Zerfall preisgegeben und verweisen auf
die Vergänglichkeit aller Menschen Werke. Zufall und Chaos werden oft
zum System in dem das einzelne Individuum keinen Platz mehr findet.

                                                                               galerie weisser elefant
                                                                               Bezirksamt Mitte von Berlin
                                                                               Fachbereich Kunst & Kultur
                                                                               Auguststraße 21, 10117 Berlin

                                                                               Tel. (030) 28884455
                                                                               mail@galerieweisserelefant.de
                                                                               www.galerieweisserelefant.de

                                                                               Öffnungszeiten
                                                                               Di – Fr 11 – 19 Uhr
                                                                               Sa 13 – 19 Uhr
Sie können auch lesen