SITZUNGSPROTOKOLL DER LOKALEN INFORMATIONSKOMMISSION (CLI) DES KKW CATTENOM VOM 9. NOVEMBER 2021 DEPARTEMENTRAT MOSELLE
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1 SITZUNGSPROTOKOLL DER LOKALEN INFORMATIONSKOMMISSION (CLI) DES KKW CATTENOM VOM 9. NOVEMBER 2021 DEPARTEMENTRAT MOSELLE Teilgenommen haben: - Herr Jean-Marie MIZZON, Senator des Departements Moselle, - Frau Rachel ZIROVNIK, Vize-Präsidentin der CLI, Vize-Präsidentin des Départements Moselle, Departementalrätin für den Kanton Yutz, - Frau Valérie ROMILLY, Departementalrätin für den Kanton Sillon Mosellan, - Frau Maryse GROSSE, Stellevertretende Bürgermeister von Boust, Vertreterin des CCCE, - Herr Jean-Marc COCQUYT, Vertreter des CCCE, Bürgermeister von Breistroff-la- Grande, - Herr Patrick BECKER, Vize-Präsident des Gemeindeverbands Thionville Porte de France (CAPFT), Bürgermeister von Kuntzig, - Frau Nathalie EVEN-POSTAL, Vertreterin des Gemeindeverbands CAPFT, - Herr Jean KIEFFER, Vertreter des Gemeindeverbands Arc Mosellan, Bürgermeister von Kédange-sur-Canner, - Herr Jean-Luc NIEDERCORN, Vertreter des Gemeindeverbands Bouzonvillois-Trois Frontières, Bürgermeister von Kirschnaumen, - Frau Catherine LAPOIRIE, Vize-Präsidentin des Gemeindeverbands Rives de Moselle, Bürgermeisterin von Ay-sur-Moselle, - Herr Bernard ZENNER, Bürgermeister von Cattenom, - Herr Bernard ECCLI, Vertreter des Moselverbands für Fischfang und Gewässerschutz (Fédération de la Moselle pour la pêche et la protection du milieu aquatique), - Herr Michel MARQUEZ, Vertreter von ATMO Grand Est, - Herr Daniel TROUILLOT, Vertreter der Departementeinheit Moselle CFE-CGC, - Herr Stéphane VOGEL, Vertreter der Departementeinheit Moselle FO, - Herr Kommandant RINALDI, Feuerwehr- und Rettungsdienstes des Departements Mosel, - Frau Nadine LA ROSA, Direktorin des Collège von Cattenom, - Herr Stephan SCHMITZ-WENZEL, Landkreis Trier-Saarburg, Verwaltungsdirektor, - Herr Lutwin OLLINGER, Landkreis Trier-Saarburg (Kreisbeigeordneter), - Frau Kristina NADVORNYJ, Praktikantin beim Landkreis Trier-Saarburg, - Frau Marianne RUMMEL, Bund Trier, - Herr Thomas JACKL, Verwaltungsdirektor des Landkreises Merzig-Wadern, - Frau Myriam HEIRENDT, Hochkommissariat für nationale Sicherheit des Großherzogtums Luxemburg, - Herr Dan MICHELS, Lëtzebuerger Aktiounskomité géint Atomkraaft, - Herr François KINARD, Bürgermeister von Aubange. - Herr Thierry HEGAY, Unterpräfekt von Thionville, - Frau Céline CARON, Präfektur Moselle, - Frau Hélène TOBOLA, Regionalagentur Grand Est, - Herr Pierre BOIS, Leiter der Straßburger Abteilung der Behörde für nukleare Sicherheit (ASN), - Herr Vincent BLANCHARD, Stellvertretender Leiter der Straßburger Abteilung der Behörde für nukleare Sicherheit (ASN), - Frau Marie DION, Inspektorin der ASN für das KKW Cattenom, - Herr Jérôme LE SAINT, Direktor des KKW Cattenom,
2 - Frau Coralie DUPONT, Leiterin der Kommunikationsabteilung des KKW Cattenom, - Herr Laurent PEREZ, Projektleiter territoriale Verankerung im KKW Cattenom, - Herr Quentin GAUTHIER, Ingenieur für nukleare Sicherheit im KKW Cattenom, - Herr Roger SPAUTZ, Vertreter von Greenpeace Luxemburg, - Herr Rachid RIAH, GIM’Est. Ebenso anwesend waren: - Frau Laure THOMAS, Kommunikationsabteilung des Departements Mosel, - Frau Anne-Laure MACLOT, Sekretärin der CLI Cattenom, Entschuldigt waren: - Herr Patrick WEITEN, Präsident der CLI, Präsident des Departements Mosel und ehemaliger Abgeordneter für den Bezirk Thionville-Est, - Frau Isabelle RAUCH, Abgeordnete des Bezirks Thionville-Est, Departementalratin für den Kanton Metzervisse, - Frau Catherine BAILLOT, Regionalrätin Grand Est, - Herr Rémy DICK, Vize-Präsident des Departements Mosel, Departementalrat für den Kanton Fameck, - Herr Patrick GRELOT, Departementalrat für den Kanton Pays Messin, - Herr Mathieu WEIS, Departementalrat für den Kanton Algrange, - Frau Nathalie AMBROSIN-CHINI, Departementalrätin für den Kanton Hayange, - Herr Lionel FOURNIER, Departementalrat für den Kanton Rombas, - Herr Pierre TACCONI, Departementalrat für den Kanton Metzervisse, - Frau Estelle BOHR, Departementalrätin für den Kanton Bouzonville, - Frau Brigitte SCHNEIDER, Vize-Präsident des Departements Mosel, Departementalrätin für den Kanton Thionville, - Herr Michel HERGAT, Vize-Präsident des Gemeindeverbands Cattenom et environs (CCCE), Bürgermeister von Entrange, - Herr Alain REDINGE, Vertreter des Gemeindeverbands CCCE, Bürgermeister von Gavisse, - Herr Olivier KORMANN, Vertreter des CCCE, Bürgermeister von Rodemack, - Frau Marie-Marthe DUTTA-GUPTA Vertreterin des Gemeindeverbands CCCE, Bürgermeisterin von Fixem, - Herr Laurent SCHULTZ, Vize-Präsident des Gemeindeverbands CAPFT, Stellvertretender Bürgermeister von Yutz, - Herr Bernard VEINNANT, Vize-Präsident des Gemeindeverbands CAPFT, Bürgermeister von Basse-Ham, - Herr Jean-François MEDVES, Vertreter des CAPFT, - Herr Patrick RISSER, Präsident des Gemeindeverbands Pays-Haut Val d’Alzette, - Herr Yves MULLER, Vize-Präsident des Gemeindeverbands Pays Orne-Moselle, Bürgermeister von Marange-Silvange, - Herr Armand SCHWEITZER, Präsident Association Illangeoise Contre les Nuisances Industrielles, - Herr Armand BEMER, Vize-Präsident des Conservatoire d’Espaces Naturels de Lorraine für Mosel, - Herr Marc TABOURET, Vertreter des CLCV Moselle (Consommation, Logement et Cadre de vie), - Herr Patrice COSTA, Vertreter des Europäischen Instituts für Ökologie, - Herr Antonello DORE, Ma Zone Contrôlée, - Herr Pierre MERTZ, Vertreter der Departementeinheit Moselle CGT, - Herr Didier JUNKER, Vertreter der Departementeinheit Moselle CFDT, - Herr Marc HOUVER, Generaldirektor der Dienststellen Departements Mosel,
3 - Herr Erwan Le QUELLEC, Wirtschafts- Sozial- und Umweltrat von Grand Est, - Herr Serge FEBVRE, Mitglied der Industrie- und Handelskammer Moselle Métropole Metz, Vize-Präsident « Handel » - Herr Laurent WELTER, Vertreter der Landwirtschaftskammer des Departements Moselle, - Dr Jean-Louis KOLOPP, Vertreter des Departementrats der Ärztekammer, - Herr Andreas LUDWIG, Stellvertretender Oberbürgermeister von Trier, - Herr Fabian SCHICKER, ADD Trier, - Herr Björn FINKLER, Expert des saarländischen Ministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz, - Herr Michael GRITTMANN, Bund Landesverband Saarland, - Herr Dan BIANCALANA, Herr Dan BIANCALANA, Vertreter des SYVICOL, Bürgermeister der Stadt Düdelingen - Frau Céline TELLIER, Ministerium für Umwelt der Wallonie, - Herr Laurent TOUVET, Präfekt Mosel, - Frau Parvine LACOMBE, Direktorin des Kabinnets des Präfekten Moselle, - Herr Philippe ROGRON, Direktor für Sicherheiten, Präfektur Moselle. Die stellvertretende CLI-Vorsitzende Cattenom Rachel ZIROVNIK eröffnet die Sitzung um 14:14 Uhr und heißt die Teilnehmenden willkommen. Sie begrüßt die Anwesenheit der neuen Teilnehmenden in Person von Céline CARON von der Dienststelle für Verteidigung und Katastrophenschutz (SIDPC) der Präfektur des Departements Moselle, Frau DION von der ASN, Inspektorin des KKW Cattenom, sowie Lutwin OLLINGER und Frau NADVORNYJ vom Landkreis Trier-Saarburg. Dann stellt sie die Publikationen vor, die jeder erhält: das Weißbuch der ANCCLI zu nuklearen Störfallsituationen in Grenzgebieten, ein Heft mit der Beschreibung einer CLI- Kommission sowie ein Heft der ASN zu den Sicherheitsverbesserungen 10 Jahre nach Fukushima. Anschließend dankt sie der ANCCLI für die Masken, die ebenfalls für alle CLI- Mitglieder auf jedem Tisch bereitliegen. 1. Billigung des Protokolls der CLI-Sitzung vom 18. Mai 2021 Das Protokoll der CLI-Sitzung vom 18. Mai 2021 wird einstimmig angenommen. 2. Informationen über die Anlage und Vorstellung der neuen Mitglieder nach den Departementwahlen, die eine Änderung der CLI-Zusammensetzung nach sich ziehen Bei der Tagung des ständigen Ausschusses am 8. November 2021 wurden nach den Departementwahlen vom Juni 2021 neue Departementräte ernannt.
4 Kanton Algrange Mathieu WEIS Kanton Bouzonville Estelle BOHR Kanton Fameck Rémy DICK Kanton Hayange Nathalie AMBROSIN-CHINI Kanton Metzervisse Pierre TACCONI Kanton Le Pays Messin Patrick GRÉLOT Kanton Le Sillon Mosellan Valérie ROMILLY Kanton Rombas Lionel FOURNIER Kanton Thionville Brigitte SCHNEIDER Kanton Yutz Rachel ZIROVNIK Die Verordnung zur Ernennung der Mitglieder wird entsprechend angepasst. 3. Änderung des internen Reglements – Hinzuziehung des Vorstands bei der Ausarbeitung der Tagesordnung, gemäß Erlass vom 14. März 2019 Die CLI-Mitglieder bestätigen die vorgeschlagene Änderung des internen Reglements: „Die Tagesordnung der CLI wird vom Vorstand unter der Leitung des CLI- Vorsitzenden oder seines Stellvertreters festgelegt. Der Vorstand umfasst mindestens einen Vertreter aus jeder Mitgliederkategorie.“ Die Tagesordnung wurde zuvor vom CLI-Vorsitzenden festgelegt. 4. Zehnjahresrevision von Block 3 für eine Laufzeitverlängerung von 10 Jahren Die stellvertretende CLI-Vorsitzende erteilt dem Direktor des KKW Cattenom Jérôme LE SAINT und dem Leiter der Straßburger ASN-Abteilung Pierre BOIS das Wort, damit sie über die 3. Zehnjahresrevision von Block 3 für eine Laufzeitverlängerung von 10 Jahren sprechen (siehe entsprechende Präsentationen). Im Anschluss daran erkundigt sich Roger SPAUTZ danach, ob das Dossier zur 3. Zehnjahresrevision, das in 6 Monaten ausgehändigt wird, öffentlich sein wird und den CLI- Mitgliedern zur Verfügung gestellt wird. Pierre BOIS antwortet darauf, dass ein vom Betreiber vorgelegtes Prüfungsdossier gesetzlich geregelt und eine Veröffentlichung zu dieser 3. Sicherheitsprüfung nicht geplant ist. Gesetzlich vorgesehen ist das öffentliche Anhörungsverfahren für Sicherheitsprüfungen bei einer Laufzeit von mehr als 35 Jahren (vierte Zehnjahresrevisionen).
5 Allerdings kann ein Dossier zur Sicherheitsprüfung zu Umweltinformationszwecken veröffentlicht werden. Der Antrag kann also gestellt werden und das Dossier könnte ausgehändigt werden, jedoch mit geschwärzten Passagen an den Stellen, die laut Gesetz vertraulich sind (beispielsweise Angaben bezüglich des Schutzes vor böswilligen Handlungen). Lutwin OLLINGER fragt Herrn BOIS nach der Bedeutung des Begriffs „zufriedenstellend“, den er zur Beurteilung der 3. Zehnjahresrevision von Block 3 verwendet hat. Letzterer erklärt, dass die Erfüllung der Erwartungen eine komplexe Angelegenheit ist, die die gesamte Abfolge der durchgeführten Arbeiten umfasst. Eine Arbeitsmaßnahme gilt als zufriedenstellend ausgeführt, wenn die Planung im Vorfeld geprüft werden kann, die Risikoanalysen schlüssig erscheinen und der gesamte betriebliche Ablauf eingehalten wird, also: - wenn auf Gefahren schnell und mit angemessener Umsicht reagiert wird - wenn das weitere Vorgehen bei der Reaktion auf unvorhergesehene Ereignisse zweckmäßig ist - wenn geplante Kontrollen zur Beurteilung der korrekten Ausführung der Arbeitsmaßnahme (viele Arbeitskräfte, sich überschneidende Arbeiten) sorgfältig durchgeführt werden Die Wiederinbetriebnahme nach einer Arbeitsmaßnahme ist letztlich entscheidend für die Gewährleistung der nuklearen Sicherheit und der Verfügbarkeit der Systeme. Marianne RUMMEL fragt, ob Vorkehrungen für den Fall, dass große Mengen an Wasser auf das Gelände gelangen, geplant sind. Pierre BOIS erklärt, dass die Widerstandsfähigkeit des Standorts gegenüber wetterbedingten Gefahren Gegenstand verschiedener Teile der Sicherheitsprüfungen ist. Alle 10 Jahre wird neu beurteilt, welcher Art von Gefahren der Standort ausgesetzt ist. Seit den Erfahrungen aus Fukushima werden wetterbedingte Gefahren in deutlich größerem Umfang berücksichtigt (s. Präsentation 6 zu Hochwasser). 5. Problem der atypischen Korrosion an den Hüllrohren der Brennstäbe (Reaktor 3) Die stellvertretende CLI-Vorsitzende erteilt dem Direktor des KKW Cattenom Jérôme LE SAINT und dem Leiter der Straßburger ASN-Abteilung Pierre BOIS das Wort, damit sie die Problematik der atypischen Korrosion an den Hüllrohren der Brennstäbe von Reaktor 3 erläutern (siehe entsprechende Präsentationen). Im Anschluss daran fragt Roger SPAUTZ, ob die Brennelemente in Frankreich von Framatome oder in Deutschland hergestellt worden sind. Jérôme LE SAINT antwortet, dass sie in Roman-sur-Isère in Frankreich hergestellt wurden. Roger SPAUTZ erkundigt sich daraufhin nach der Korrosion bei deutschen 1300- MW-Reaktoren, bei denen derselbe Effekt beobachtet wurde. Jérôme LE SAINT erklärt, dass die Leistung Auswirkungen haben kann (Korrosion ist bei 1450-MW-Reaktoren stärker ausgeprägt als bei 900-MW-Reaktoren), dass aber die
6 Korrosion eher auf die Verteilung im Brennelement zurückzuführen ist. Das Vorhandensein von Wasser und das Vorhandensein von Dampf sind lokale Phänomene, die teilweise von der Leistung abhängig sind. Pierre BOIS fügt hinzu, dass sich die Technologien und die Betriebsbedingungen der deutschen Reaktoren unterscheiden, insbesondere die chemische Aufbereitung beruht nicht auf den gleichen Strategien. 6. Wärmesenkenmanagement und Organisation des Kraftwerks Cattenom im Hinblick auf die Hochwassergefahr Die stellvertretende CLI-Vorsitzende erteilt dem Direktor des KKW Cattenom Jérôme LE SAINT das Wort, damit er das Wärmesenkenmanagement und die Organisation des Kraftwerks Cattenom im Hinblick auf die Hochwassergefahr darlegt (siehe entsprechende Präsentation). Auf eine Frage der Öffentlichkeit bezüglich der Gefahr eines extremen Hochwassers hin wird erläutert, dass das Pumpen aus der Mosel aufgrund der nur geringfügig über dem Wasserstand der Mosel liegenden Pumpwerke bei zu starkem Hochwasser eingestellt wird und eine Umstellung auf den Mirgenbach-Stausee erfolgt. Falls die Situation zu lange anhalten würde, werden die Reaktoren abgeschaltet. Außerdem wird ergänzt, dass selbst eine Überschwemmung des Pumpwerks in den Anweisungen für den Umgang mit dieser Gefahr vorgesehen ist. Bernard ECCLI fragt, für welche Zeitspanne das Wasser des Mirgenbach-Stausees ausreicht. Jérôme LE SAINT antwortet, dass dies vom Zustand der Reaktoren und von der Wassertemperatur des Mirgenbach-Stausees abhängt. Laut Untersuchungen kann der Standort mehr als 30 Tage versorgt werden. 7. Ereignisse auf der INES-Skala: Die stellvertretende CLI-Vorsitzende erteilt dem Direktor des KKW Cattenom Jérôme LE SAINT und dem Leiter der Straßburger ASN-Abteilung Pierre BOIS das Wort, damit sie die 7 Ereignisse auf Stufe 1 der INES-Skala seit der letzten CLI-Sitzung am 18. Mai 2021 schildern (siehe entsprechende Präsentationen). Sicherheitsrelevante signifikante Ereignisse: • Überschreitung von Fristen bei der Wiederinbetriebnahme des Notstromtransformators von Block 3 (Meldung auf Stufe 1 am 11. Juni 2021) Roger SPAUTZ möchte wissen, wie lange die beiden Stromaggregate die Stromversorgung gewährleisten können. Jérôme LE SAINT erklärt, dass die Kraftstoffvorräte einen Anlagenbetrieb von mindestens 72 Stunden gewährleisten, bevor Nachschub erforderlich ist. Er fügt hinzu, dass die schnelle nukleare Eingreiftruppe in der Lage ist, den Standort innerhalb von 24 Stunden mit Kraftstoff zu versorgen, wobei mit den Notstromdieselaggregaten sowie der Gasturbine dem Kraftwerk zwei weitere Stromversorgungsquellen zur Verfügung stehen.
7 • Überschreitung der Frist zur Instandsetzung eines Druckmesswertgebers der Turbine von Block 1 (Meldung auf Stufe 1 am 23. Juni 2021) • späte Erkennung des Ausfalls einer Notspeisewasserpumpe der Dampferzeuger von Block 1 (Meldung auf Stufe 1 am 9. Juli 2021) • späte Erkennung des Ausfalls eines Ventilators in einem Schaltanlagenraum in Block 1 (Meldung auf Stufe 1 am 12. Juli 2021) Patrick BECKER gibt es zu denken, dass keine ausreichende Überwachung vorhanden ist und dass ein bewusstes menschliches Handeln nicht früher entdeckt wurde. Jérôme LE SAINT spricht von einem menschlich verursachten Vorgang, jedoch nicht böswilligem Handeln. Der Ventilator wurde vor einem Jahr auf die Änderungen im Bereich der nuklearen Sicherheit hin in Betrieb genommen. Er bestätigt, dass der Ausfall des Ventilators nicht normal ist und dass das KKW seine Abläufe entsprechend ändern wird, um diese Art von Ereignissen schneller aufdecken zu können. • Fehler bei der Inbetriebnahme eines Belüftungskreislaufs von Block 2 (Meldung auf Stufe 1 am 27. Juli 2021) Roger SPAUTZ möchte wissen, ob die Wartung von EDF-Mitarbeitenden oder von externen Unternehmen durchgeführt wurde. Jérôme LE SAINT teilt mit, dass die Wartung von einem Dienstleister durchgeführt wurde, allerdings mit einer von EDF-Mitarbeitenden vorbereiteten Aktivität. • späte Erkennung des Ausfalls einer Notspeisewasserpumpe von Block 1 (Meldung auf Stufe 1 am 29. September 2021) Lutwin OLLINGER erkundigt sich, ob es Frühwarnsysteme für den Fall einer Pumpenstörung gibt. Jérôme LE SAINT antwortet, dass die Pumpe nicht eher getestet werden konnte, da hierzu Druck und Temperatur erhöht werden müssen, um Tests optimal durchführen zu können, was getan wurde, sobald die Bedingungen es zuließen. Strahlenschutzereignis: • äußere körperliche Kontamination eines Arbeiters, unter dem jährlichen Grenzwert (Meldung auf Stufe 1 am 19. August 2021) Im Anschluss an die sieben Präsentationen stellt Roger SPAUTZ fest, dass mehrere Ereignisse aufgrund einer späten Erkennung gemeldet wurden. Er möchte wissen, ob dies ein spezifisches Problem in Cattenom ist oder nicht. Pierre BOIS erklärt, dass der Standort Cattenom derzeit statistisch gesehen gegenüber den anderen Kraftwerken in Frankreich keine augenscheinlichen Auffälligkeiten zeigt. Er weist darauf hin, dass viele Ereignisse bei einer Zehnjahresrevision entdeckt werden und dass die Jahresbilanz sowie die qualitative Analyse der Entwicklungen unter dem Aspekt der gemeldeten Ereignisse abzuwarten sind, um etwaige Auffälligkeiten des Standorts zu beurteilen. Jérôme LE SAINT fügt bestätigend hinzu, dass die Auswirkungen der Ereignisse auf die nukleare Sicherheit gering sind, obgleich man sich damit nicht zufriedengeben darf.
8 Diese Ereignisse sollen eingehender analysiert werden, um zu beurteilen, ob sie gemeinsame Ursachen haben und ein solches spätes Erkennen letztlich zu vermeiden ist. Jean-Marie MIZZON möchte sich dazu äußern, welchen Eindruck er bezüglich der aufeinanderfolgenden Störfälle hat. Er versteht, dass die Reaktionszeiten eine Einstufung erfordern, doch das ist ihm nicht gleichgültig. Er erhofft sich vom KKW, dass bei der nächsten CLI-Sitzung über weniger Störfälle zu berichten ist. Jérôme LE SAINT ist mit der Tatsache, dass es zu diesen Ereignissen gekommen ist, denen er aufmerksam nachgeht, nicht zufrieden. Er erläutert, dass im unaufhörlichen Bemühen um Verbesserung jedes noch so schwache Signal wahrgenommen wird, bei deren Anzahl es seit 2 Jahren jedoch eine rückläufige Entwicklung gibt. Dies spiegelt sich jedoch nicht in den genannten Ereignissen wider, obwohl dies der Fall sein sollte. Pierre BOIS erklärt, dass diese Ereignisse die Aufmerksamkeit der ASN auf sich ziehen. Er kann allerdings noch nicht sagen, ob diese große Zahl an Ereignissen innerhalb so kurzer Zeit ein Indikator für eine besondere Abweichung ist. Hierzu sollte die Sicherheitsbilanz des Standorts für 2022 abgewartet werden. Er fügt hinzu, dass diese Ereignisse ebenso die Fähigkeit des Betreibers, sie zu entdecken und offenzulegen, unter Beweis stellen. Es handelt sich dabei um einen Indikator neben anderen und das Auftreten müsste in Verbindung mit weiteren Kontrollaspekten untersucht werden (beispielsweise Inspektionen sowie Qualität der vom Betreiber eingereichten Unterlagen). Bernard ZENNER möchte richtigstellen, dass die Stufe-1-Ereignisse Störungen sind und keine Störfälle, da Letztere erst auf Stufe 2 der INES-Skala beginnen. Darüber hinaus merkt er an, dass bei der letzten Zehnjahresrevision auch positive Punkte festgestellt wurden. 8. Fehlerhafter Anzug der Schrauben an den Turbinenlagerböcken der Notspeisewasser-Turbopumpen der Dampferzeuger Die stellvertretende CLI-Vorsitzende erteilt dem Direktor des KKW Cattenom Jérôme LE SAINT und dem Leiter der Straßburger ASN-Abteilung Pierre BOIS das Wort, damit sie die Problematik des fehlerhaften Anzugs der Schrauben an den Turbinenlagerböcken der Notspeisewasser-Turbopumpen der Dampferzeuger erläutern (siehe entsprechende Präsentationen). Im Anschluss daran erkundigt sich Roger SPAUTZ bei den Rednern nach der Dauer der Kontrollen, die während des Brennelementwechsels an allen Reaktoren durchzuführen sind. Pierre BOIS informiert ihn darüber, dass es sich um 18-monatige Zyklen handelt, nach denen alle Reaktoren kontrolliert werden.
9 9. Interne Krisenorganisation und Erfahrungsrücklauf aus der Übung der schnellen nuklearen Eingreiftruppe (FARN) Die stellvertretende CLI-Vorsitzende erteilt dem Direktor des KKW Cattenom Jérôme LE SAINT das Wort, damit er die interne Krisenorganisation und den Erfahrungsrücklauf aus der FARN-Übung 2021 erläutert (siehe entsprechende Präsentation). Im Anschluss daran möchte Daniel TROUILLOT wissen, ob diese Übung ähnlich positive Ergebnisse gezeigt hätte, wenn die Bevölkerung hätte evakuiert werden müssen. Jérôme LE SAINT erklärt, dass sich die FARN in einem solchen Fall mit den Behörden abspricht, damit die entsprechende Ausrüstung befördert werden kann. Er fügt hinzu, dass die FARN über Ausrüstung verfügt, die per Hubschrauber, auf Flüssen und auf dem Seeweg transportiert werden kann, um Staus auf den Straßen zu umgehen. Roger SPAUTZ fragt, wann ein Test in realem Umfang mit Evakuierung der Bevölkerung organisiert wird. Der Unterpräfekt von Thionville antwortet, dass jedes Jahr mehrere Übungen im Kraftwerk stattfinden, obgleich bislang bei keiner eine komplette Evakuierung vorgesehen war. Weiterhin erläutert er, dass im Falle einer Evakuierung entweder die Bevölkerung im Vorfeld darüber informiert wird und die Übung gestellt ist, weil sich jeder um sein Hab und Gut kümmert (z. B. seine Tiere schützt), oder ein enormer Stress unter der Bevölkerung erzeugt wird. Aus diesem Grund sind Evakuierungsübungen so kompliziert. Anschließend unterstreicht er, dass Evakuierungen der Bevölkerung regelmäßig in Frankreich praktiziert werden, insbesondere bei der Entdeckung von Kampfmitteln aus der Zeit der beiden Weltkriege. Der Staat beherrscht also diese Art von Übungen, die durch den nuklearen Aspekt nicht erschwert werden. Bei einem Notfall verfügt das Innenministerium über umfangreiche Flugmittel, die binnen kürzester Zeit einsatzbereit sind. In Frankreich kann permanent ein Team von Zivilschutzeinheiten innerhalb von 3 Stunden mobilisiert werden, hinzu kommen die weitreichenden Möglichkeiten der FARN. Er ist der Ansicht, dass im Falle einer Evakuierung der Bevölkerung bei einer Nuklearübung die Bevölkerung in Kenntnis gesetzt werden und ein Umkreis zwischen 2 und 5 km festgelegt würde. Bernard ECCLI erinnert sich an Übungen mit einer Ausgangssperre in der Schule als er Lehrer war. Er weiß nicht, ob dies auch heute noch so stattfindet. Jérôme LE SAINT und Nadine LA ROSA bestätigen, dass es das nach wie vor in schulischen Einrichtungen mindestens einmal im Jahr gibt (in Sicherheit bringen und vor Amokläufen schützen). 10. Sonstige die CLI betreffende Informationen Die stellvertretende CLI-Vorsitzende spricht über die folgenden Punkte. • Billigung des Aktivitätsprogramms und des Haushalts für 2022 Das Aktivitätsprogramm und der Haushalt für 2022 wurden von den CLI- Mitgliedern gebilligt.
10 • Besichtigung des Kraftwerks aufgrund des Interesses mehrerer Mitglieder geplant. Anmeldungen werden zentral vom CLI-Sekretariat erfasst. • Rückblick auf die Weiterbildung zum kommunalen Katastrophenmanagementplan (PCS) am 21. September 2021, die vom Institut für erhebliche Risiken (IRMA) im Gemeindeamt von Cattenom veranstaltet wurde und an der 10 Kommunalpolitiker teilnahmen – mit drei Zielen: - Risikoanalyse und Einführung einer operativen Strategie - Entwicklung von Dokumentationseinrichtungen - Optimierung der lokalen Warnsysteme Patrick BECKER fand die Veranstaltung sehr aufschlussreich, da die Erstellung des PCS ein anspruchsvoller Vorgang ist, bei dem andere Dokumente des Bevölkerungsschutzes zu berücksichtigen sind (DDCCRM, DICRIM usw.). Darüber hinaus muss der PCS regelmäßig aktualisiert werden. Mehrere Gemeinden waren anwesend. Er rät allen betroffenen Gemeinden dazu. Das IRMA steht uns für weitere Weiterbildungen zur Verfügung. • Informationen zum Weißbuch zu störfallbedingten Situationen in Grenzgebieten. Nach dessen Erscheinen soll im Januar 2022 eine ACN1- Gesprächsrunde zu Fragen der Vorbereitung und des Störfallmanagements online stattfinden. Das Ziel ist dabei, unsere Überlegungen auf die europäische Bühne zu bringen und konkrete regionale Situationen zu erörtern. Die CLI-Mitglieder werden über Termine und Themen informiert. • Nächste ANCCLI-Veranstaltungen o Generalversammlung der ANCCLI am 7. Dezember in Paris o Online-CLI-Konferenz am 9. Dezember Roger SPAUTZ möchte eine abschließende Frage stellen. Er erkundigt sich nach dem Stand des Änderungsantrags für die Chlorid- und Natriumableitungen. Pierre BOIS erklärt, dass es eine interne administrative Verzögerung beim Start des Bearbeitungsverfahrens innerhalb der ASN gab. Für den Antrag soll normalerweise Ende 2021 oder Anfang 2022 eine Online-Öffentlichkeitsbefragung erfolgen. Die CLI wird über den Beginn dieser Befragung informiert. Die stellvertretende Vorsitzende weist darauf hin, dass die nächsten CLI-Sitzungen im März und im November 2022 stattfinden. Sitzungsende um 17:00 Uhr. 1 Aarhus-Konvention über den „Zugang zu Informationen, die Öffentlichkeitsbeteiligung an Entscheidungsverfahren und den Zugang zu Gerichten in Umweltangelegenheiten“, angewandt auf den Nuklearbereich
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