SITZUNGSPROTOKOLL DER LOKALEN INFORMATIONSKOMMISSION (CLI) DES KKW CATTENOM VOM 9. NOVEMBER 2021 DEPARTEMENTRAT MOSELLE

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SITZUNGSPROTOKOLL DER LOKALEN INFORMATIONSKOMMISSION (CLI) DES KKW CATTENOM VOM 9. NOVEMBER 2021 DEPARTEMENTRAT MOSELLE
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                       SITZUNGSPROTOKOLL
             DER LOKALEN INFORMATIONSKOMMISSION (CLI)
                        DES KKW CATTENOM

                            VOM 9. NOVEMBER 2021
                          DEPARTEMENTRAT MOSELLE

Teilgenommen haben:
   -   Herr Jean-Marie MIZZON, Senator des Departements Moselle,
   -   Frau Rachel ZIROVNIK, Vize-Präsidentin der CLI, Vize-Präsidentin des Départements
       Moselle, Departementalrätin für den Kanton Yutz,
   -   Frau Valérie ROMILLY, Departementalrätin für den Kanton Sillon Mosellan,
   -   Frau Maryse GROSSE, Stellevertretende Bürgermeister von Boust, Vertreterin des
       CCCE,
   -   Herr Jean-Marc COCQUYT, Vertreter des CCCE, Bürgermeister von Breistroff-la-
       Grande,
   -   Herr Patrick BECKER, Vize-Präsident des Gemeindeverbands Thionville Porte de
       France (CAPFT), Bürgermeister von Kuntzig,
   -   Frau Nathalie EVEN-POSTAL, Vertreterin des Gemeindeverbands CAPFT,
   -   Herr Jean KIEFFER, Vertreter des Gemeindeverbands Arc Mosellan, Bürgermeister
       von Kédange-sur-Canner,
   -   Herr Jean-Luc NIEDERCORN, Vertreter des Gemeindeverbands Bouzonvillois-Trois
       Frontières, Bürgermeister von Kirschnaumen,
   -   Frau Catherine LAPOIRIE, Vize-Präsidentin des Gemeindeverbands Rives de Moselle,
       Bürgermeisterin von Ay-sur-Moselle,
   -   Herr Bernard ZENNER, Bürgermeister von Cattenom,
   -   Herr Bernard ECCLI, Vertreter des Moselverbands für Fischfang und Gewässerschutz
       (Fédération de la Moselle pour la pêche et la protection du milieu aquatique),
   -   Herr Michel MARQUEZ, Vertreter von ATMO Grand Est,
   -   Herr Daniel TROUILLOT, Vertreter der Departementeinheit Moselle CFE-CGC,
   -   Herr Stéphane VOGEL, Vertreter der Departementeinheit Moselle FO,
   -   Herr Kommandant RINALDI, Feuerwehr- und Rettungsdienstes des Departements
       Mosel,
   -   Frau Nadine LA ROSA, Direktorin des Collège von Cattenom,
   -   Herr Stephan SCHMITZ-WENZEL, Landkreis Trier-Saarburg, Verwaltungsdirektor,
   -   Herr Lutwin OLLINGER, Landkreis Trier-Saarburg (Kreisbeigeordneter),
   -   Frau Kristina NADVORNYJ, Praktikantin beim Landkreis Trier-Saarburg,
   -   Frau Marianne RUMMEL, Bund Trier,
   -   Herr Thomas JACKL, Verwaltungsdirektor des Landkreises Merzig-Wadern,
   -   Frau Myriam HEIRENDT, Hochkommissariat für nationale Sicherheit des
       Großherzogtums Luxemburg,
   -   Herr Dan MICHELS, Lëtzebuerger Aktiounskomité géint Atomkraaft,
   -   Herr François KINARD, Bürgermeister von Aubange.
   -   Herr Thierry HEGAY, Unterpräfekt von Thionville,
   -   Frau Céline CARON, Präfektur Moselle,
   -   Frau Hélène TOBOLA, Regionalagentur Grand Est,
   -   Herr Pierre BOIS, Leiter der Straßburger Abteilung der Behörde für nukleare Sicherheit
       (ASN),
   -   Herr Vincent BLANCHARD, Stellvertretender Leiter der Straßburger Abteilung der
       Behörde für nukleare Sicherheit (ASN),
   -   Frau Marie DION, Inspektorin der ASN für das KKW Cattenom,
   -   Herr Jérôme LE SAINT, Direktor des KKW Cattenom,
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   -   Frau Coralie DUPONT, Leiterin der Kommunikationsabteilung des KKW Cattenom,
   -   Herr Laurent PEREZ, Projektleiter territoriale Verankerung im KKW Cattenom,
   -   Herr Quentin GAUTHIER, Ingenieur für nukleare Sicherheit im KKW Cattenom,
   -   Herr Roger SPAUTZ, Vertreter von Greenpeace Luxemburg,
   -   Herr Rachid RIAH, GIM’Est.

Ebenso anwesend waren:
   -   Frau Laure THOMAS, Kommunikationsabteilung des Departements Mosel,
   -   Frau Anne-Laure MACLOT, Sekretärin der CLI Cattenom,

Entschuldigt waren:
   -   Herr Patrick WEITEN, Präsident der CLI, Präsident des Departements Mosel und
       ehemaliger Abgeordneter für den Bezirk Thionville-Est,
   -   Frau Isabelle RAUCH, Abgeordnete des Bezirks Thionville-Est, Departementalratin für
       den Kanton Metzervisse,
   -   Frau Catherine BAILLOT, Regionalrätin Grand Est,
   -   Herr Rémy DICK, Vize-Präsident des Departements Mosel, Departementalrat für den
       Kanton Fameck,
   -   Herr Patrick GRELOT, Departementalrat für den Kanton Pays Messin,
   -   Herr Mathieu WEIS, Departementalrat für den Kanton Algrange,
   -   Frau Nathalie AMBROSIN-CHINI, Departementalrätin für den Kanton Hayange,
   -   Herr Lionel FOURNIER, Departementalrat für den Kanton Rombas,
   -   Herr Pierre TACCONI, Departementalrat für den Kanton Metzervisse,
   -   Frau Estelle BOHR, Departementalrätin für den Kanton Bouzonville,
   -   Frau     Brigitte  SCHNEIDER,       Vize-Präsident   des     Departements  Mosel,
       Departementalrätin für den Kanton Thionville,
   -   Herr Michel HERGAT, Vize-Präsident des Gemeindeverbands Cattenom et environs
       (CCCE), Bürgermeister von Entrange,
   -   Herr Alain REDINGE, Vertreter des Gemeindeverbands CCCE, Bürgermeister von
       Gavisse,
   -   Herr Olivier KORMANN, Vertreter des CCCE, Bürgermeister von Rodemack,
   -   Frau Marie-Marthe DUTTA-GUPTA Vertreterin des Gemeindeverbands CCCE,
       Bürgermeisterin von Fixem,
   -   Herr Laurent SCHULTZ, Vize-Präsident des Gemeindeverbands CAPFT,
       Stellvertretender Bürgermeister von Yutz,
   -   Herr Bernard VEINNANT, Vize-Präsident des Gemeindeverbands CAPFT,
       Bürgermeister von Basse-Ham,
   -   Herr Jean-François MEDVES, Vertreter des CAPFT,
   -   Herr Patrick RISSER, Präsident des Gemeindeverbands Pays-Haut Val d’Alzette,
   -   Herr Yves MULLER, Vize-Präsident des Gemeindeverbands Pays Orne-Moselle,
       Bürgermeister von Marange-Silvange,
   -   Herr Armand SCHWEITZER, Präsident Association Illangeoise Contre les Nuisances
       Industrielles,
   -   Herr Armand BEMER, Vize-Präsident des Conservatoire d’Espaces Naturels de
       Lorraine für Mosel,
   -   Herr Marc TABOURET, Vertreter des CLCV Moselle (Consommation, Logement et
       Cadre de vie),
   -   Herr Patrice COSTA, Vertreter des Europäischen Instituts für Ökologie,
   -   Herr Antonello DORE, Ma Zone Contrôlée,
   -   Herr Pierre MERTZ, Vertreter der Departementeinheit Moselle CGT,
   -   Herr Didier JUNKER, Vertreter der Departementeinheit Moselle CFDT,
   -   Herr Marc HOUVER, Generaldirektor der Dienststellen Departements Mosel,
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   -    Herr Erwan Le QUELLEC, Wirtschafts- Sozial- und Umweltrat von Grand Est,
   -    Herr Serge FEBVRE, Mitglied der Industrie- und Handelskammer Moselle Métropole
        Metz, Vize-Präsident « Handel »
   -    Herr Laurent WELTER, Vertreter der Landwirtschaftskammer des Departements
        Moselle,
   -    Dr Jean-Louis KOLOPP, Vertreter des Departementrats der Ärztekammer,
   -    Herr Andreas LUDWIG, Stellvertretender Oberbürgermeister von Trier,
   -    Herr Fabian SCHICKER, ADD Trier,
   -    Herr Björn FINKLER, Expert des saarländischen Ministeriums für Umwelt und
        Verbraucherschutz,
   -    Herr Michael GRITTMANN, Bund Landesverband Saarland,
   -    Herr Dan BIANCALANA, Herr Dan BIANCALANA, Vertreter des SYVICOL,
        Bürgermeister der Stadt Düdelingen
   -    Frau Céline TELLIER, Ministerium für Umwelt der Wallonie,
   -    Herr Laurent TOUVET, Präfekt Mosel,
   -    Frau Parvine LACOMBE, Direktorin des Kabinnets des Präfekten Moselle,
   -    Herr Philippe ROGRON, Direktor für Sicherheiten, Präfektur Moselle.

          Die stellvertretende CLI-Vorsitzende Cattenom Rachel ZIROVNIK eröffnet die
Sitzung um 14:14 Uhr und heißt die Teilnehmenden willkommen.
          Sie begrüßt die Anwesenheit der neuen Teilnehmenden in Person von Céline
CARON von der Dienststelle für Verteidigung und Katastrophenschutz (SIDPC) der Präfektur
des Departements Moselle, Frau DION von der ASN, Inspektorin des KKW Cattenom, sowie
Lutwin OLLINGER und Frau NADVORNYJ vom Landkreis Trier-Saarburg.
            Dann stellt sie die Publikationen vor, die jeder erhält: das Weißbuch der ANCCLI
zu nuklearen Störfallsituationen in Grenzgebieten, ein Heft mit der Beschreibung einer CLI-
Kommission sowie ein Heft der ASN zu den Sicherheitsverbesserungen 10 Jahre nach
Fukushima. Anschließend dankt sie der ANCCLI für die Masken, die ebenfalls für alle CLI-
Mitglieder auf jedem Tisch bereitliegen.

       1. Billigung des Protokolls der CLI-Sitzung vom 18. Mai 2021

            Das Protokoll der CLI-Sitzung vom 18. Mai 2021 wird einstimmig angenommen.

       2. Informationen über die Anlage und Vorstellung der neuen Mitglieder nach den
          Departementwahlen, die eine Änderung der CLI-Zusammensetzung nach sich
          ziehen

          Bei der Tagung des ständigen Ausschusses am 8. November 2021 wurden nach
den Departementwahlen vom Juni 2021 neue Departementräte ernannt.
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 Kanton Algrange                Mathieu WEIS

 Kanton Bouzonville             Estelle BOHR

 Kanton Fameck                  Rémy DICK

 Kanton Hayange                 Nathalie AMBROSIN-CHINI

 Kanton Metzervisse             Pierre TACCONI

 Kanton Le Pays Messin          Patrick GRÉLOT

 Kanton Le Sillon Mosellan      Valérie ROMILLY

 Kanton Rombas                  Lionel FOURNIER

 Kanton Thionville              Brigitte SCHNEIDER

 Kanton Yutz                    Rachel ZIROVNIK

         Die Verordnung zur Ernennung der Mitglieder wird entsprechend angepasst.

     3. Änderung des internen Reglements – Hinzuziehung des Vorstands bei der
        Ausarbeitung der Tagesordnung, gemäß Erlass vom 14. März 2019

         Die CLI-Mitglieder bestätigen die vorgeschlagene Änderung des internen
         Reglements:
             „Die Tagesordnung der CLI wird vom Vorstand unter der Leitung des CLI-
     Vorsitzenden oder seines Stellvertreters festgelegt. Der Vorstand umfasst mindestens
     einen Vertreter aus jeder Mitgliederkategorie.“

         Die Tagesordnung wurde zuvor vom CLI-Vorsitzenden festgelegt.

     4. Zehnjahresrevision von Block 3 für eine Laufzeitverlängerung von 10 Jahren

          Die stellvertretende CLI-Vorsitzende erteilt dem Direktor des KKW Cattenom
Jérôme LE SAINT und dem Leiter der Straßburger ASN-Abteilung Pierre BOIS das Wort,
damit sie über die 3. Zehnjahresrevision von Block 3 für eine Laufzeitverlängerung von
10 Jahren sprechen (siehe entsprechende Präsentationen).
           Im Anschluss daran erkundigt sich Roger SPAUTZ danach, ob das Dossier zur
3. Zehnjahresrevision, das in 6 Monaten ausgehändigt wird, öffentlich sein wird und den CLI-
Mitgliedern zur Verfügung gestellt wird.
           Pierre BOIS antwortet darauf, dass ein vom Betreiber vorgelegtes Prüfungsdossier
gesetzlich geregelt und eine Veröffentlichung zu dieser 3. Sicherheitsprüfung nicht geplant ist.
           Gesetzlich   vorgesehen       ist das     öffentliche   Anhörungsverfahren für
Sicherheitsprüfungen bei einer Laufzeit von mehr als 35 Jahren (vierte Zehnjahresrevisionen).
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            Allerdings kann ein Dossier zur Sicherheitsprüfung zu Umweltinformationszwecken
veröffentlicht werden. Der Antrag kann also gestellt werden und das Dossier könnte
ausgehändigt werden, jedoch mit geschwärzten Passagen an den Stellen, die laut Gesetz
vertraulich sind (beispielsweise Angaben bezüglich des Schutzes vor böswilligen
Handlungen).
           Lutwin OLLINGER fragt Herrn BOIS nach der Bedeutung des Begriffs
„zufriedenstellend“, den er zur Beurteilung der 3. Zehnjahresrevision von Block 3 verwendet
hat.
             Letzterer erklärt, dass die Erfüllung der Erwartungen eine komplexe Angelegenheit
ist, die die gesamte Abfolge der durchgeführten Arbeiten umfasst. Eine Arbeitsmaßnahme gilt
als zufriedenstellend ausgeführt, wenn die Planung im Vorfeld geprüft werden kann, die
Risikoanalysen schlüssig erscheinen und der gesamte betriebliche Ablauf eingehalten wird,
also:
   -    wenn auf Gefahren schnell und mit angemessener Umsicht reagiert wird
   -    wenn das weitere Vorgehen bei der Reaktion auf unvorhergesehene Ereignisse
        zweckmäßig ist
   -    wenn geplante Kontrollen zur Beurteilung der korrekten Ausführung der
        Arbeitsmaßnahme (viele Arbeitskräfte, sich überschneidende Arbeiten) sorgfältig
        durchgeführt werden
           Die Wiederinbetriebnahme nach einer Arbeitsmaßnahme ist letztlich entscheidend
für die Gewährleistung der nuklearen Sicherheit und der Verfügbarkeit der Systeme.
         Marianne RUMMEL fragt, ob Vorkehrungen für den Fall, dass große Mengen an
Wasser auf das Gelände gelangen, geplant sind.
           Pierre BOIS erklärt, dass die Widerstandsfähigkeit des Standorts gegenüber
wetterbedingten Gefahren Gegenstand verschiedener Teile der Sicherheitsprüfungen ist. Alle
10 Jahre wird neu beurteilt, welcher Art von Gefahren der Standort ausgesetzt ist. Seit den
Erfahrungen aus Fukushima werden wetterbedingte Gefahren in deutlich größerem Umfang
berücksichtigt (s. Präsentation 6 zu Hochwasser).

       5. Problem der atypischen Korrosion an den Hüllrohren der Brennstäbe
          (Reaktor 3)

           Die stellvertretende CLI-Vorsitzende erteilt dem Direktor des KKW Cattenom
Jérôme LE SAINT und dem Leiter der Straßburger ASN-Abteilung Pierre BOIS das Wort,
damit sie die Problematik der atypischen Korrosion an den Hüllrohren der Brennstäbe von
Reaktor 3 erläutern (siehe entsprechende Präsentationen).
         Im Anschluss daran fragt Roger SPAUTZ, ob die Brennelemente in Frankreich von
Framatome oder in Deutschland hergestellt worden sind.
           Jérôme LE SAINT antwortet, dass sie in Roman-sur-Isère in Frankreich hergestellt
wurden.
        Roger SPAUTZ erkundigt sich daraufhin nach der Korrosion bei deutschen 1300-
MW-Reaktoren, bei denen derselbe Effekt beobachtet wurde.
           Jérôme LE SAINT erklärt, dass die Leistung Auswirkungen haben kann (Korrosion
ist bei 1450-MW-Reaktoren stärker ausgeprägt als bei 900-MW-Reaktoren), dass aber die
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Korrosion eher auf die Verteilung im Brennelement zurückzuführen ist. Das Vorhandensein
von Wasser und das Vorhandensein von Dampf sind lokale Phänomene, die teilweise von der
Leistung abhängig sind.
            Pierre BOIS fügt hinzu, dass sich die Technologien und die Betriebsbedingungen
der deutschen Reaktoren unterscheiden, insbesondere die chemische Aufbereitung beruht
nicht auf den gleichen Strategien.

     6. Wärmesenkenmanagement und Organisation des Kraftwerks Cattenom im
        Hinblick auf die Hochwassergefahr

           Die stellvertretende CLI-Vorsitzende erteilt dem Direktor des KKW Cattenom
Jérôme LE SAINT das Wort, damit er das Wärmesenkenmanagement und die Organisation
des Kraftwerks Cattenom im Hinblick auf die Hochwassergefahr darlegt (siehe entsprechende
Präsentation).
            Auf eine Frage der Öffentlichkeit bezüglich der Gefahr eines extremen
Hochwassers hin wird erläutert, dass das Pumpen aus der Mosel aufgrund der nur geringfügig
über dem Wasserstand der Mosel liegenden Pumpwerke bei zu starkem Hochwasser
eingestellt wird und eine Umstellung auf den Mirgenbach-Stausee erfolgt. Falls die Situation
zu lange anhalten würde, werden die Reaktoren abgeschaltet. Außerdem wird ergänzt, dass
selbst eine Überschwemmung des Pumpwerks in den Anweisungen für den Umgang mit
dieser Gefahr vorgesehen ist.
             Bernard ECCLI fragt, für welche Zeitspanne das Wasser des Mirgenbach-Stausees
ausreicht.
          Jérôme LE SAINT antwortet, dass dies vom Zustand der Reaktoren und von der
Wassertemperatur des Mirgenbach-Stausees abhängt. Laut Untersuchungen kann der
Standort mehr als 30 Tage versorgt werden.

     7. Ereignisse auf der INES-Skala:

           Die stellvertretende CLI-Vorsitzende erteilt dem Direktor des KKW Cattenom
Jérôme LE SAINT und dem Leiter der Straßburger ASN-Abteilung Pierre BOIS das Wort,
damit sie die 7 Ereignisse auf Stufe 1 der INES-Skala seit der letzten CLI-Sitzung am 18. Mai
2021 schildern (siehe entsprechende Präsentationen).
         Sicherheitsrelevante signifikante Ereignisse:

             •   Überschreitung von Fristen bei der Wiederinbetriebnahme des
                 Notstromtransformators von Block 3 (Meldung auf Stufe 1 am 11. Juni 2021)

          Roger SPAUTZ möchte wissen, wie lange die beiden Stromaggregate die
Stromversorgung gewährleisten können.
            Jérôme LE SAINT erklärt, dass die Kraftstoffvorräte einen Anlagenbetrieb von
mindestens 72 Stunden gewährleisten, bevor Nachschub erforderlich ist. Er fügt hinzu, dass
die schnelle nukleare Eingreiftruppe in der Lage ist, den Standort innerhalb von 24 Stunden
mit Kraftstoff zu versorgen, wobei mit den Notstromdieselaggregaten sowie der Gasturbine
dem Kraftwerk zwei weitere Stromversorgungsquellen zur Verfügung stehen.
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           •   Überschreitung der Frist zur Instandsetzung eines Druckmesswertgebers der
               Turbine von Block 1 (Meldung auf Stufe 1 am 23. Juni 2021)

           •   späte Erkennung des Ausfalls einer Notspeisewasserpumpe                    der
               Dampferzeuger von Block 1 (Meldung auf Stufe 1 am 9. Juli 2021)

           •   späte Erkennung des Ausfalls eines Ventilators in einem Schaltanlagenraum in
               Block 1 (Meldung auf Stufe 1 am 12. Juli 2021)

          Patrick BECKER gibt es zu denken, dass keine ausreichende Überwachung
vorhanden ist und dass ein bewusstes menschliches Handeln nicht früher entdeckt wurde.
            Jérôme LE SAINT spricht von einem menschlich verursachten Vorgang, jedoch
nicht böswilligem Handeln. Der Ventilator wurde vor einem Jahr auf die Änderungen im Bereich
der nuklearen Sicherheit hin in Betrieb genommen. Er bestätigt, dass der Ausfall des
Ventilators nicht normal ist und dass das KKW seine Abläufe entsprechend ändern wird, um
diese Art von Ereignissen schneller aufdecken zu können.

           •   Fehler bei der Inbetriebnahme eines Belüftungskreislaufs von Block 2 (Meldung
               auf Stufe 1 am 27. Juli 2021)

          Roger SPAUTZ möchte wissen, ob die Wartung von EDF-Mitarbeitenden oder von
externen Unternehmen durchgeführt wurde.
           Jérôme LE SAINT teilt mit, dass die Wartung von einem Dienstleister durchgeführt
wurde, allerdings mit einer von EDF-Mitarbeitenden vorbereiteten Aktivität.

           •   späte Erkennung des Ausfalls einer Notspeisewasserpumpe von Block 1
               (Meldung auf Stufe 1 am 29. September 2021)

         Lutwin OLLINGER erkundigt sich, ob es Frühwarnsysteme für den Fall einer
Pumpenstörung gibt.
          Jérôme LE SAINT antwortet, dass die Pumpe nicht eher getestet werden konnte,
da hierzu Druck und Temperatur erhöht werden müssen, um Tests optimal durchführen zu
können, was getan wurde, sobald die Bedingungen es zuließen.
           Strahlenschutzereignis:

           •   äußere körperliche Kontamination eines Arbeiters, unter dem jährlichen
               Grenzwert (Meldung auf Stufe 1 am 19. August 2021)

           Im Anschluss an die sieben Präsentationen stellt Roger SPAUTZ fest, dass
mehrere Ereignisse aufgrund einer späten Erkennung gemeldet wurden. Er möchte wissen,
ob dies ein spezifisches Problem in Cattenom ist oder nicht.
            Pierre BOIS erklärt, dass der Standort Cattenom derzeit statistisch gesehen
gegenüber den anderen Kraftwerken in Frankreich keine augenscheinlichen Auffälligkeiten
zeigt. Er weist darauf hin, dass viele Ereignisse bei einer Zehnjahresrevision entdeckt werden
und dass die Jahresbilanz sowie die qualitative Analyse der Entwicklungen unter dem Aspekt
der gemeldeten Ereignisse abzuwarten sind, um etwaige Auffälligkeiten des Standorts zu
beurteilen.
           Jérôme LE SAINT fügt bestätigend hinzu, dass die Auswirkungen der Ereignisse
auf die nukleare Sicherheit gering sind, obgleich man sich damit nicht zufriedengeben darf.
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Diese Ereignisse sollen eingehender analysiert werden, um zu beurteilen, ob sie gemeinsame
Ursachen haben und ein solches spätes Erkennen letztlich zu vermeiden ist.
            Jean-Marie MIZZON möchte sich dazu äußern, welchen Eindruck er bezüglich der
aufeinanderfolgenden Störfälle hat. Er versteht, dass die Reaktionszeiten eine Einstufung
erfordern, doch das ist ihm nicht gleichgültig. Er erhofft sich vom KKW, dass bei der nächsten
CLI-Sitzung über weniger Störfälle zu berichten ist.
            Jérôme LE SAINT ist mit der Tatsache, dass es zu diesen Ereignissen gekommen
ist, denen er aufmerksam nachgeht, nicht zufrieden. Er erläutert, dass im unaufhörlichen
Bemühen um Verbesserung jedes noch so schwache Signal wahrgenommen wird, bei deren
Anzahl es seit 2 Jahren jedoch eine rückläufige Entwicklung gibt. Dies spiegelt sich jedoch
nicht in den genannten Ereignissen wider, obwohl dies der Fall sein sollte.
            Pierre BOIS erklärt, dass diese Ereignisse die Aufmerksamkeit der ASN auf sich
ziehen. Er kann allerdings noch nicht sagen, ob diese große Zahl an Ereignissen innerhalb so
kurzer Zeit ein Indikator für eine besondere Abweichung ist. Hierzu sollte die Sicherheitsbilanz
des Standorts für 2022 abgewartet werden.
           Er fügt hinzu, dass diese Ereignisse ebenso die Fähigkeit des Betreibers, sie zu
entdecken und offenzulegen, unter Beweis stellen. Es handelt sich dabei um einen Indikator
neben anderen und das Auftreten müsste in Verbindung mit weiteren Kontrollaspekten
untersucht werden (beispielsweise Inspektionen sowie Qualität der vom Betreiber
eingereichten Unterlagen).
           Bernard ZENNER möchte richtigstellen, dass die Stufe-1-Ereignisse Störungen
sind und keine Störfälle, da Letztere erst auf Stufe 2 der INES-Skala beginnen. Darüber hinaus
merkt er an, dass bei der letzten Zehnjahresrevision auch positive Punkte festgestellt wurden.

     8. Fehlerhafter Anzug der Schrauben an den Turbinenlagerböcken der
        Notspeisewasser-Turbopumpen der Dampferzeuger

           Die stellvertretende CLI-Vorsitzende erteilt dem Direktor des KKW Cattenom
Jérôme LE SAINT und dem Leiter der Straßburger ASN-Abteilung Pierre BOIS das Wort,
damit sie die Problematik des fehlerhaften Anzugs der Schrauben an den
Turbinenlagerböcken der Notspeisewasser-Turbopumpen der Dampferzeuger erläutern
(siehe entsprechende Präsentationen).
          Im Anschluss daran erkundigt sich Roger SPAUTZ bei den Rednern nach der
Dauer der Kontrollen, die während des Brennelementwechsels an allen Reaktoren
durchzuführen sind.
         Pierre BOIS informiert ihn darüber, dass es sich um 18-monatige Zyklen handelt,
nach denen alle Reaktoren kontrolliert werden.
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     9. Interne Krisenorganisation und Erfahrungsrücklauf aus der Übung der
        schnellen nuklearen Eingreiftruppe (FARN)

          Die stellvertretende CLI-Vorsitzende erteilt dem Direktor des KKW Cattenom
Jérôme LE SAINT das Wort, damit er die interne Krisenorganisation und den
Erfahrungsrücklauf aus der FARN-Übung 2021 erläutert (siehe entsprechende Präsentation).
           Im Anschluss daran möchte Daniel TROUILLOT wissen, ob diese Übung ähnlich
positive Ergebnisse gezeigt hätte, wenn die Bevölkerung hätte evakuiert werden müssen.
           Jérôme LE SAINT erklärt, dass sich die FARN in einem solchen Fall mit den
Behörden abspricht, damit die entsprechende Ausrüstung befördert werden kann. Er fügt
hinzu, dass die FARN über Ausrüstung verfügt, die per Hubschrauber, auf Flüssen und auf
dem Seeweg transportiert werden kann, um Staus auf den Straßen zu umgehen.
          Roger SPAUTZ fragt, wann ein Test in realem Umfang mit Evakuierung der
Bevölkerung organisiert wird.
           Der Unterpräfekt von Thionville antwortet, dass jedes Jahr mehrere Übungen im
Kraftwerk stattfinden, obgleich bislang bei keiner eine komplette Evakuierung vorgesehen war.
           Weiterhin erläutert er, dass im Falle einer Evakuierung entweder die Bevölkerung
im Vorfeld darüber informiert wird und die Übung gestellt ist, weil sich jeder um sein Hab und
Gut kümmert (z. B. seine Tiere schützt), oder ein enormer Stress unter der Bevölkerung
erzeugt wird. Aus diesem Grund sind Evakuierungsübungen so kompliziert.
           Anschließend unterstreicht er, dass Evakuierungen der Bevölkerung regelmäßig in
Frankreich praktiziert werden, insbesondere bei der Entdeckung von Kampfmitteln aus der Zeit
der beiden Weltkriege. Der Staat beherrscht also diese Art von Übungen, die durch den
nuklearen Aspekt nicht erschwert werden. Bei einem Notfall verfügt das Innenministerium über
umfangreiche Flugmittel, die binnen kürzester Zeit einsatzbereit sind. In Frankreich kann
permanent ein Team von Zivilschutzeinheiten innerhalb von 3 Stunden mobilisiert werden,
hinzu kommen die weitreichenden Möglichkeiten der FARN.
           Er ist der Ansicht, dass im Falle einer Evakuierung der Bevölkerung bei einer
Nuklearübung die Bevölkerung in Kenntnis gesetzt werden und ein Umkreis zwischen 2 und
5 km festgelegt würde.
           Bernard ECCLI erinnert sich an Übungen mit einer Ausgangssperre in der Schule
als er Lehrer war. Er weiß nicht, ob dies auch heute noch so stattfindet.
          Jérôme LE SAINT und Nadine LA ROSA bestätigen, dass es das nach wie vor in
schulischen Einrichtungen mindestens einmal im Jahr gibt (in Sicherheit bringen und vor
Amokläufen schützen).

     10. Sonstige die CLI betreffende Informationen

           Die stellvertretende CLI-Vorsitzende spricht über die folgenden Punkte.

             •   Billigung des Aktivitätsprogramms und des Haushalts für 2022

                 Das Aktivitätsprogramm und der Haushalt für 2022 wurden von den CLI-
                 Mitgliedern gebilligt.
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             •   Besichtigung des Kraftwerks aufgrund des Interesses mehrerer Mitglieder
                 geplant. Anmeldungen werden zentral vom CLI-Sekretariat erfasst.

             •   Rückblick       auf     die     Weiterbildung       zum       kommunalen
                 Katastrophenmanagementplan (PCS) am 21. September 2021, die vom
                 Institut für erhebliche Risiken (IRMA) im Gemeindeamt von Cattenom
                 veranstaltet wurde und an der 10 Kommunalpolitiker teilnahmen – mit drei
                 Zielen:
                        - Risikoanalyse und Einführung einer operativen Strategie
                        - Entwicklung von Dokumentationseinrichtungen
                        - Optimierung der lokalen Warnsysteme

                 Patrick BECKER fand die Veranstaltung sehr aufschlussreich, da die
                 Erstellung des PCS ein anspruchsvoller Vorgang ist, bei dem andere
                 Dokumente des Bevölkerungsschutzes zu berücksichtigen sind (DDCCRM,
                 DICRIM usw.). Darüber hinaus muss der PCS regelmäßig aktualisiert
                 werden.
                 Mehrere Gemeinden waren anwesend. Er rät allen betroffenen Gemeinden
                 dazu. Das IRMA steht uns für weitere Weiterbildungen zur Verfügung.

             •   Informationen zum Weißbuch zu störfallbedingten Situationen in
                 Grenzgebieten. Nach dessen Erscheinen soll im Januar 2022 eine ACN1-
                 Gesprächsrunde zu Fragen der Vorbereitung und des Störfallmanagements
                 online stattfinden.
                 Das Ziel ist dabei, unsere Überlegungen auf die europäische Bühne zu
                 bringen und konkrete regionale Situationen zu erörtern. Die CLI-Mitglieder
                 werden über Termine und Themen informiert.

             •   Nächste ANCCLI-Veranstaltungen
                    o Generalversammlung der ANCCLI am 7. Dezember in Paris
                    o Online-CLI-Konferenz am 9. Dezember

         Roger SPAUTZ möchte eine abschließende Frage stellen. Er erkundigt sich nach
dem Stand des Änderungsantrags für die Chlorid- und Natriumableitungen.
          Pierre BOIS erklärt, dass es eine interne administrative Verzögerung beim Start
des Bearbeitungsverfahrens innerhalb der ASN gab. Für den Antrag soll normalerweise Ende
2021 oder Anfang 2022 eine Online-Öffentlichkeitsbefragung erfolgen. Die CLI wird über den
Beginn dieser Befragung informiert.
          Die stellvertretende Vorsitzende weist darauf hin, dass die nächsten CLI-Sitzungen
im März und im November 2022 stattfinden.
           Sitzungsende um 17:00 Uhr.

1
 Aarhus-Konvention über den „Zugang zu Informationen, die Öffentlichkeitsbeteiligung an
Entscheidungsverfahren und den Zugang zu Gerichten in Umweltangelegenheiten“, angewandt auf
den Nuklearbereich
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