Skills für den Berufseinstieg: Entscheidungstraining

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Reflexion der Lehrveranstaltung

              Skills für den Berufseinstieg:
                    Entscheidungstraining

Von:        Markus Sebestyen, 0760774
LV:         Skills für den Berufseinstieg, 000.021
Leiter:     Dr. Wolfgang Pöllauer
Datum:      14. Feber 2008

Markus Sebestyen, 0760774        Seite 1             Skills für den Berufseinstieg
Eidesstattliche Erklärung

Ich versichere hiermit ehrenwörtlich, dass ich den vorliegenden Text selbst ver-
fasst habe, dass ich außer den angegeben Quellen keine anderen benutzt habe,
dass jede Quelle gekennzeichnet ist, und dass ich diese Arbeit an keiner anderen
Stelle eingereicht habe.

Unterschrift des Verfassers

_________________________

Datum: 14. Feber 2008

Markus Sebestyen, 0760774            Seite 2            Skills für den Berufseinstieg
Inhaltsverzeichnis

Einleitung ................................................................................................................................... 4
Warum Entscheidungstraining? ................................................................................................. 5
Deskriptiv oder präskriptiv? ....................................................................................................... 5
Wann ist eine Entscheidung gut? ............................................................................................... 6
Mein Entscheidungsthema ......................................................................................................... 7
Plus – Minus – Interesting .......................................................................................................... 8
Entscheidungsmatrix .................................................................................................................. 9
Rational und Emotional ............................................................................................................ 10
Die Wunderfrage ...................................................................................................................... 10
Gruppenentscheidungen ........................................................................................................... 12
Das Assessment-Center ............................................................................................................ 13
Gruppenübung Standortwahl.................................................................................................... 14
„Gewinnt soviel ihr könnt“ ...................................................................................................... 15
Was nehme ich mit, was lasse ich hier? ................................................................................... 16
Stichwortverzeichnis ................................................................................................................ 17

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Einleitung

Ich habe die Lehrveranstaltung Skills für den Berufseinstieg: Entscheidungstraining als freies
Wahlfach besucht. Ein entscheidender Grund dafür, war meine eigene Unsicherheit bei vielen
meiner Entscheidungen. Ich habe viele wichtige Entscheidungen immer wieder hinausge-
schoben, bis die Entscheidung teilweise schon feststand, weil aufgrund der verstrichenen Zeit
keine Alternativen mehr übrig blieben. Im Nachhinein wünschte ich mir natürlich, dass ich
mir mehr Gedanken über die Entscheidung gemacht hätte und so vielleicht eine bessere Alter-
native gefunden hätte. Ich erhoffte mir von der Lehrveranstaltung, dass mir Entschei-
dungsskills näher gebracht werden, die sowohl im beruflichen als auch im privaten Umfeld
anwendbar sind.
Ich habe diese Lehrveranstaltung auch genutzt, um die Wahl meines Studiums nochmals zu
überdenken bzw. alle Zweifel der Studienwahl auszuräumen. Es ist mir auch wirklich gelun-
gen und ich fühle mich mit meiner Entscheidung, noch nicht ins Berufsleben einzusteigen,
jetzt um einiges wohler. Die verschiedenen Kriterien, die wir in der Gruppe und auch einzeln
bestimmt haben zeigten mir, dass es die richtige Entscheidung war an der Universität Klagen-
furt zu inskribieren.
Auch die Art durch die uns der theoretische Stoff, aber auch die praktischen Übungen näher
gebracht wurden, gefiel mir wirklich sehr gut. Begeistert war ich auch von allen anderen
Kursteilnehmern. Jeder blieb in unseren Gruppendiskussionen immer freundlich und sachlich.
Obwohl wir in ziemlich allen Gruppenübungen eigentlich „Gegner“ waren, wurde immer ein
kollegialer Umgangston gepflegt.
Alles in allem bin ich wirklich froh darüber diese Lehrveranstaltung besucht zu haben und ich
werde, insofern die Möglichkeit besteht, mich noch für weitere Veranstaltungen dieser Art
anmelden.

Markus Sebestyen, 0760774                   Seite 4               Skills für den Berufseinstieg
Warum Entscheidungstraining?

Zu Beginn unserer Arbeitsgemeinschaft stellte sich die Frage: „Warum Entscheidungstrai-
ning?“. Möglicherweise ist ein Entscheidungstraining bzw. die Formulierung nachhaltig rich-
tiger Entscheidungen, aufgrund einer Veränderung der Arbeitswelt, gerade heute so wichtig
wie nie zuvor. Heute geht es nämlich nicht mehr „nur“ um Karriereleiter, Job, Funktionsiden-
tität, Fortschritt und Weiterbildung sondern um Netzwerke, Zusatznutzen, die Rolle im Team,
Persönlichkeitsentwicklung und Lifelong Learning.

Ein weiteres Problem stellt auch die Tatsache dar, dass viele Entscheidungen unter Informati-
onsunsicherheit getroffen werden. Viele Entscheidungen werden hinausgezögert und durch
das Vorhandensein von zu vielen Alternativen erschwert, was ein gezieltes Training umso
wichtiger macht.

Wichtig im Entscheidungsprozess, ist eine ausreichende Informationsgewinnung. Zuerst muss
der gewünschte Zustand formuliert werden, was bedeutet dass Werte und Ziele definiert wer-
den müssen. Durch die Bewertung der verschiednen Handlungsalternativen, werden einige
ausgeschieden und andere weiter verfolgt, wodurch am Ende des Prozesses die beste Alterna-
tive (Entscheidung) gewählt wird.

Deskriptiv oder präskriptiv?

Als deskriptiv bezeichnet man das wissenschaftliche Vorgehen der Beschreibung und Erläute-
rung ohne Bewertung. Im Gegenteil zu präskriptiven Entscheidungstheorien, bei denen Nor-
men und Bewertungen im Vordergrund stehen.
Wir stellten hierzu 4 Theorien einander Gegenüber:

   •   Ökonomische Entscheidungstheorie
       Sie bezeichnet einen rationalen Umgang mit Gütern und eine Maximierung des Indi-
       viduellen Nutzens.

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•   Mathematische Entscheidungstheorie
        Hier spielen, ähnlich wie beim Glücksspiel, Wahrscheinlichkeitsrechnungen eine gro-
        ße Rolle.
    •   Philosophische Entscheidungstheorie
        Entscheidungen werden Aufgrund von Beobachtungen getroffen.
    •   Psychologische Entscheidungstheorie
        Sie findet ihren Nutzen in psychologischen Anwendungsgebieten wie z. B. Motivati-
        on, Lernpsychologie und Betriebspsychologie.

An dieser Stelle möchte ich mich Aufgrund der etwas kompliziert klingenden Theorie dafür
bedanken, dass diese in unserer Lehrveranstaltung, in ihrer Ausführung, durch einfache An-
wendungsmodelle ersetzte wurden. Meiner Meinung nach wurden dadurch die Wege der Ent-
scheidungsfindung besser näher gebracht, wodurch sie für mich im wahren Leben leichter
Anwendbar wurden.

Wann ist eine Entscheidung gut?

Gute Entscheidungen können auf 2 Arten getroffen werden. Nämlich ergebnisorientiert und
prozessorientiert.
Ergebnisorientierte Entscheidungen sind dann brauchbar, wenn die Richtigkeit der Entschei-
dung eindeutig Feststellbar ist. Im gegenteiligen Fall kann es jedoch zu Problemen kommen.
Grundsätzlich kann aber gesagt werden, dass eine Entscheidung gut ist, wenn sie sich als rich-
tig erweist.
Eine Prozessorientierte Entscheidung hingegen ist dann gut, wenn der Entscheidungsprozess
bestimmte Qualitätskriterien erfüllt. Z. B. Informationssuche, Bandbreite der Alternativen,
Verarbeitung von Information und Einsatz von Entscheidungsmodellen.

Markus Sebestyen, 0760774                   Seite 6               Skills für den Berufseinstieg
Mein Entscheidungsthema

Bereits in unserer 2. Einheit begannen wir damit, unser eigenes Entscheidungsthema zu defi-
nieren. Ich formulierte mein Thema anhand von 4 Fragen:

   1. Worum geht es bei meiner Entscheidung?
       Bei meiner Entscheidung geht es darum, dass Studium weiter zu führen oder gleich ins
       Berufleben einzusteigen.
   2. Was sind weitere Aspekte die für die Entscheidung eine Rolle spielen?
       Rücksicht auf die finanzielle Situation.
   3. Wer außer mir ist noch von der Entscheidung betroffen?
       Meine Familie und mein zukünftiger Arbeitgeber.
   4. Auf welche anderen Bereiche wirkt sich meine Entscheidung aus?
       Auf das gesamte persönliche Umfeld, sowie die finanzielle Situation und möglicher-
       weise auch auf meinen Wohnsitz.

Danach habe ich meine Entscheidung in einer Gruppe mit David Gabron und Stefan Nagler
diskutiert und ihre Themen mit meinem verglichen. Wir sprachen darüber, wie weit fortge-
schritten der Prozess der Entscheidung bei jedem einzelnen ist und versuchten uns gegenseitig
zu helfen, in diesem Prozess weiter voranzuschreiten.
In meinem Fall, war es noch ein weiter Weg bis zur endgültigen Entscheidung, was auch da-
mit zusammen hängt, dass ich mich erst am Anfang meines Studiums befinde. Deshalb fühlte
ich mich auch keines Wegs unwohl, angesichts meiner noch nicht getroffenen Entscheidung.
Der nächste Schritt den wir auf dem Weg zu unserer Entscheidung machten, war ein Mind
Map, was soviel wie eine grafische Darstellung ist, die Beziehungen zwischen verschiedenen
Begriffen visualisiert.
Der zentrale Ausgangspunkt meines Mind Maps war ein Beruf, den es aufgrund meines Stu-
diums zu erlangen galt. Wichtig für mich waren dabei Punkte wie z. B. mein persönliches
Umfeld, das ich wiederum in Freunde, Familie und Freizeit unterteilte oder diverse Rahmen-
bedingungen und meine Persönlichkeitsentwicklung.
Danach habe ich mein Mind Map mit einem bestimmten Entscheidungsmodell verglichen, das
ich zur Veranschaulichung aus unseren Unterlagen kopiert habe.

Markus Sebestyen, 0760774                   Seite 7              Skills für den Berufseinstieg
Ziele und Werte, teilte ich in meinem Mind Map der Unterkategorie Persönlichkeitsentwick-
lung zu. Als Alternative sah ich die Möglichkeit, mich immer ständig weiterzubilden. Mögli-
cherweise durch eine zweite Studienrichtung, oder auch durch diverse Praktika. Als Informa-
tion dienten mir mögliche Anforderungen des Berufs. Ich beschäftigte mich damit, ob ich
ihnen wohl gewachsen wäre. Eine Konsequenz dessen wäre gewesen, dass der Zeitaufwand
zu hoch werden könnte und ich möglicherweise den Beruf über meine Familie stellen müsste.

Plus – Minus – Interesting

Das Plus – Minus – Interessting Modell wurde von Edward de Bono entwickelt. Es geht dabei
darum, die positiven und negativen Folgen einer Entscheidung zu finden. Aspekte die weder
positiv noch negativ sind, kommen in die Interest Kategorie. Danach werden die Einzelnen
Punkte gewichtet, zusammengezählt und verglichen. Ich stellte mir die Frage ob ich weiter
studieren sollte und verteilte Punkte von 1 (nicht sehr wichtig) bis 5 (sehr wichtig). In meinem
Fall, sah das Ergebnis so aus:

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Soll ich weiter Studieren?
                Plus                              Minus                           Interest
Bessere Jobchancen         5       Momentan weniger Geld           4       Viel Geld verdienen
Horizonterweiterung        3       Finanzielle Abhängigkeit        3       Sinnvolles tun
Mehr Möglichkeiten         4       Gelegenheitsjobs                2
Persönlicher Wunsch        4       Zeitaufwand                     2
                           16                                      11

In dieser, relativ einfach aufgestellten Rechnung, kam heraus, dass die positiven Aspekte
überwiegen und ich daher weiter studieren soll.

Entscheidungsmatrix

Die Entscheidungsmatrix ist eine rationale Methode, bei der am Ende klar ersichtlich ist, wel-
che Entscheidung die richtige ist. Dabei geht es darum, seinen Alternativen verschiedene Kri-
terien gegenüberzustellen und diese wiederum zu gewichten und zu bewerten. Die Kriterien
sollen nur positiv formuliert werden. Umso mehr Kriterien man hat, desto eindeutiger wird
die Entscheidung ausfallen.

  Alternativen/        Bewertung           Praktika           2. Studium         Wechsel der
    Kriterien                                                                  Studienrichtung
       Zeit              20%              3         0,6       2         0,4       4          0,8
    Interesse            40%              4         1,6       5         2,0       3          1,2
      Spaß               30%              2         0,6       4         1,2       3          0,9
      Geld               10%              4         0,4       1         0,1       2          0,2
   Ergebnis             100%             13         3,2       12        3,7      12          3,1

An meinem Beispiel sieht man, wie wichtig die Bewertung der einzelnen Kriterien ist. Auf
den ersten Blick wäre Alternative A die beste Entscheidung. Auf den zweiten aber, sieht man
dass Alternative B vorne liegt. Zurückzuführen ist dies darauf, dass die Alternative des 2.
Studiums vor allem bei den wichtigen Kriterien wie Interesse und Spaß hohe Punktezahlen
erreicht hat.

Markus Sebestyen, 0760774                     Seite 9              Skills für den Berufseinstieg
Rational und Emotional

Viele Entscheidungen die nicht aufgrund eines Entscheidungsmodells oder einer Entschei-
dungstheorie getroffen werden, werden rational oder emotional getroffen. Die Eigenschaft
Entscheidungen rational zu treffen, wird eher den Herren der Schöpfung zugeordnet, während
man den Frauen nachsagt ihre Entscheidungen aufgrund von emotionalen Handlungsweisen
zu treffen. Die meisten unserer Entscheidungen sind intuitiv und ersparen uns darüber hinaus
viel Kopfzerbrechen.
Viele denken das Rationalität und Emotionen, einander ausschließen. Sie sind jedoch sehr gut
vereinbar und können im richtigen Maße angewendet, bei Entscheidungen helfen. Während
man bei zuviel Rationalität, am Ende nur viele Einsichten und keine Folgen hat und bei einem
zu hohen Grad an Emotionalität, sich möglicherweise mit Volldampf in die Falsche Richtung
bewegt, kann man bei einem emotionalen sowie rationalen Konsens die Energien bündeln und
auf die richtigen Ziele richten.
Sowohl Emotion bzw. Intuition, als auch Rationalität haben Stärken Schwächen. Es gilt nun
die Stärken für sich zu nutzen. Die Intuition ermöglicht schnelles Handeln, mobilisiert Be-
geisterung und Vermittelt bei Entscheidungen Gewissheit. Durch Rationalität kann vorhande-
ne Erfahrung ausgewertet werden, Pros und Cons können abgewiegt werden und Zielkonflikte
können erkannt werden. Es gibt jedoch auch einige negative Aspekte der Intuition (Entschei-
dungen sind nicht zwangsläufig ideal, sie können manipuliert werden, oft nur von kurzer
Dauer) und der Rationalität (Denkfehler können nicht ausgeschlossen werden, Überblick geht
verloren, Unvollständigkeit, Informationsmangel).

Die Wunderfrage

Eine gute und intuitive Möglichkeit der Entscheidungsfindung, ist die Wunderfrage. Man
muss sich zunächst vorstellen, dass das Problem zufrieden stellend gelöst wurde und die Ent-
scheidung bereits getroffen ist. Dadurch hat man bereits ein Lösungsszenario gefunden, das
man nur noch beschreiben muss. Dazu müssen 3 Schritte beachtet werden.

Schritt 1: Das zur Entscheidung anstehende Thema wird formuliert und in seinen Auswir-
kungen beschrieben.

Markus Sebestyen, 0760774                  Seite 10               Skills für den Berufseinstieg
1. Welche negativen Folgen hat die Lage momentan? (beruflich, finanziell, familiär,
       gesundheitlich, gefühlsmäßig)
       Ich kann keine Vollzeitbeschäftigung ausüben und bin dadurch finanziell einge-
       schränkt.
   2. Welche Vorteile bietet die jetzige Lage? Wovor könnte diese Situation schützen?
       Es ist gefühlsmäßig richtig und schützt vielleicht vor späterer Arbeitslosigkeit.

Schritt 2: Nun stellt man sich vor, das Problem sei wie durch ein Wunder gelöst, die Ent-
scheidung ist getroffen und alles habe sich bestens gefügt. Die Situation sollte so intensiv wie
mögliche nachempfunden werden:
“Die berufliche sowie finanzielle Situation ist abgesichert. Der gewünschte Beruf wurde auf-
grund des Studiums erreicht. Sowohl der Umgang mit den Vorgesetzten, als auch mit den Kol-
legen könnte nicht besser sein. Ich kann meine Tätigkeit zweifellos als meinen Traumberuf
bezeichnen. Die finanzielle Situation erlaubt mir an eine eigene Familienplanung zu denken
und ich habe beinahe täglich Möglichkeiten mich selbst zu verwirklichen.“

Schritt 3: Die Schlüsselfrage laut nun: „Wie ist es zu diesem Wunder gekommen?“ Das Sze-
nario soll jetzt so nah wie möglich beschrieben werden. Jeder Hinweis ist wichtig und sollte
notiert werden.

   1. Was hat dazu geführt?
       Die Entscheidung wurde ohne Zweifel getroffen und alles wurde ihr untergeordnet. Es
       wurden keine anderen Möglichkeiten mehr zugelassen und die ausgewählte Entschei-
       dung wurde ohne wenn und aber fokussiert.
   2. Was ist anders als vorher?
       Es stellen sich keine offenen Fragen mehr. Die Zufriedenheit überträgt sich auf das
       persönliche Umfeld. Existenzängste gehören der Vergangenheit an.
   3. Wer verhält sich anders?
       Am meisten ich selbst, aber auch Familie und Freunde.
   4. Was bedeutet es für andere wenn diese Wendung eingetreten ist?
       Vor allem für meine Eltern ist die Situation jetzt um einiges entspannter, finanziell
       sowie emotional.

Markus Sebestyen, 0760774                   Seite 11               Skills für den Berufseinstieg
Gruppenentscheidungen

Der zweite Große Themenschwerpunkt unserer Arbeitsgemeinschaft, waren Gruppenent-
scheidungen. In einer Aufgabe mussten wir Mitarbeiter eines mittelständischen Kärntner Un-
ternehmens repräsentieren. Wir suchten einen PR Assistenten bzw. eine PR Assistentin. Uns
wurden 6 Kriterien vorgegeben und wir hatten die Aufgabe, uns innerhalb des Teams auf zwei
weitere zu einigen. Diese Themen wurden zuerst von jedem einzeln Bewertet. Danach muss-
ten wir uns innerhalb der Gruppe auf eine Bewertung einigen. Jeder konnte dabei, seine eige-
nen Argumente in einer offenen Diskussion hervorbringen.

                                 Kriterium                                       E    G      D
… ist in der Lage, Aufgaben selbstständig zu bewältigen.                         4     1     3
… ist in der Lage, Aufgaben unter hohen Zeitdruck zu erledigen.                  3     2     1
… ist in der Lage, jederzeit wichtige Ressourcen zu beschaffen.                  5     5     0
… hat fundierte Kenntnisse und Erfahrung im Projektmanagement.                   6     6     0
… hat hohe kommunikative Kompetenzen.                                            2     3     1
… bringt sine Fähigkeiten gut in ein bestehendes Team ein.                       1     4     3

Nach der Offenlegung der Einzelentscheidungen, begann die Diskussionsrunde, die immer
sehr fachlich und auch freundlich geführt wurde. Ich entschied mich, bei der Punktevergabe
hohen Wert auf die Teamfähigkeit und kommunikative Kompetenzen zu legen. Mit dieser
Entscheidung war ich innerhalb der Gruppe jedoch relativ allein. Meine Kollegen legten viel
mehr Wert auf Selbständigkeit und Belastbarkeit. Das nahm ich nach der Diskussion auch zur
Kenntnis und ließ mich von den Argumenten der anderen überzeugen. Jedoch versuchte ich
meine Kriterien immer etwas in den Vordergrund zu rücken, was dazu führte dass sie dennoch
an 3. und 4. Stelle gereiht wurden. Danach waren wir uns bei den beiden übrig gebliebenen
Kriterien, wie Erfahrung und Beschaffung von Ressourcen schnell einig und reihten sie an
Stelle 5 und 6. Exakt jene Position, an die ich sie auch in meiner Einzelbewertung gereiht
hatte. Das Ergab bei mir auch 0 Differenzpunkte. Insgesamt wich mein Ergebnis von der
Gruppenentscheidung um 8 Punkte ab. Verglichen mit den Differenzpunkten meiner Kolle-
gen, war ich im Mittelfeld vertreten.
Als Zusatzkriterien, einigten wir uns darauf Entscheidungskompetenzen und Identifizierung
mit der Unternehmensphilosophie zu nehmen, was genau mit meinen 2 Punkten übereins-
timmte.

Markus Sebestyen, 0760774                  Seite 12               Skills für den Berufseinstieg
Das Assessment-Center

Das Assessment-Center ist eine Gruppenentscheidung, bei hoher Informationsunsicherheit
unter Verwendung eines Entscheidungsmodells. Wir führten im Zuge unserer Arbeitsgemein-
schaft ein eigenes Assessment-Center durch. Dazu mussten wir Aufgaben entwickeln, denen
sich unsere Kandidaten stellen mussten. Wir wurden dazu in 2 Gruppen Aufgeteilt und jede
Gruppe entwickelte einige Aufgaben. Danach wurden die Aufgaben innerhalb der Gruppe
diskutiert und wir entschieden uns für 4 Aufgaben:
   •   Präsentation
       In der ersten Aufgabe, mussten sich die Kandidaten selbst Präsentieren. Sie sollten
       Auskunft über sich selbst geben. (Alter, Bildung, Herkunft, Berufserfahrung, Stärken,
       Schwächen usw.)
   •   Werbeplakat
       Bei der zweiten Aufgabe, haben die Kandidaten selbst im Team gearbeitet. Sie muss-
       ten gemeinsam ein Werbeplakat erstellen, welches die Vorzüge der Universität Kla-
       genfurt hervorhob.
   •   Rollenspiel
       Danach ging es an die vermutlich schwerste Aufgabe. Die Bewerber schlüpften in die
       Rolle eines Pressesprechers, der im Dienste eines Politikers stand. Dem Politiker wur-
       de vorgeworfen, betrunken mit dem Auto gefahren zu sein. Die Aufgabe des Presse-
       sprechers war es, mit nur kurzer Vorbereitungszeit, den Politiker zu verteidigen und
       Fragen der Journalisten zu beantworten.
   •   Abschlussstatement
       Zum Abschluss des Assessment-Centers, hatte jeder Teilnehmer noch die Aufgabe
       bzw. Chance die Beobachter mit einem kurzen und bündigen Abschlussstatement auf
       seine Seite zu ziehen. Der Bewerber musste in nur 3 Sätzen erläutern, warum gerade
       er der Richtige für den Job ist.

In diesem Assessment-Center führte ich die Rolle des Beobachters aus. Als Beobachter habe
ich Verhaltensbeobachtung und Urteil strikt voneinander getrennt. Ich habe auch Sympathien
und Antipathien völlig außer Acht gelassen.
Generell sollten Beobachter völlig unvoreingenommen gegenüber den Kandidaten sein. Wir
haben uns auch im Beobachterteam vor dem Ende des Assessment-Centers, nicht über die
Kandidaten unterhalten um uns nicht gegenseitig zu beeinflussen.
Markus Sebestyen, 0760774                 Seite 13                 Skills für den Berufseinstieg
Nach dem Ende des Assessment-Centers, haben wir uns innerhalb des Beraterteams über un-
sere Beobachtungen ausgetauscht. Ich hatte die Aufgabe meinen Kollegen Stefan Nagler zu
beobachten. Er wirkte bei der Präsentation sehr entspannt und war berufserfahren. Leider hat
er uns keine Einblicke in seine Stärken und Schwächen gewährt, was ich sehr schade fand.
Beim Werbeplakat schien er die Aufgabe nicht ganz ernst zu nehmen und hielt sich eher im
Hintergrund. Zum Schluss hat er sein Ergebnis jedoch sehr gut präsentiert. Beim Rollenspiel,
nahm er mit seiner Geschichte des verschollenen Zwillingsbruders den Journalisten schnell
den Wind aus den Segeln. Er war sehr souverän, wortgewandt und gut vorbereitet. Die Auf-
gabe ein Abschulstatement zu präsentieren, hat er kurz und bündig und ohne groß auszu-
schweifen gemeistert. Er brachte alle seine Stärken auf einen Punkt.
Wir haben innerhalb der Gruppe Einstellungskriterien entwickelt und diese auch gewichtet.
Dieses Feedback und meine Beobachtungen, waren für mich Grundlage für die Bewertung
meines Kandidaten. Im Falle von Stefan Nagler sah das Ergebnis so aus.

     Kriterium                Gewichtung                 Stefan                 Ergebnis
Teamfähigkeit                    30%                        3                      0,9
Belastbarkeit                    20%                        5                      1,0
Auftreten                        35%                        6                      2,1
Selbstbewusstsein                10%                        5                      0,5
Kreativität                       5%                        6                      0,3
Ergebnis                         100%                      25                      4,8

Stefan Nagler erreichte ein Gesamtergebnis von 4,8 Punkten. Dieser Wert hat leider nicht für
seine Einstellung gereicht.

Gruppenübung Standortwahl

In der Letzten Einheit machten wir eine Gruppenübung, bei der es darum ging, einen passen-
den Standort für unseren Betrieb auszuwählen. Jeder Teilnehmer der Diskussion, bekam eine
bestimmte Rolle zugeteilt. Es galt innerhalb der Diskussion, seine Interessen zu Vertreten und
anderen Teilnehmer zu überzeugen. Uns standen 3 Alternativen zur Auswahl. Aufgrund mei-
ner Rolle vertrat ich die Ansicht, dass die Alternative C die Beste ist. Es handelte sich dabei
um ein noch zu bauendes Gebäude in der Nähe von Velden am Wörtersee. Zu Beginn wollte
ich die anderen Diskussionsteilnehmer beobachten, bevor ich mich aktiv in die Diskussion
Markus Sebestyen, 0760774                   Seite 14                Skills für den Berufseinstieg
einschaltete. Ich wollte herausfinden wer welche Ansichten vertrat und wer möglicherweise
ein Verbündeter sein könnte. Schnell fand ich heraus, dass ich mit meiner Meinung alleine
war. Deshalb änderte sich meine Taktik schlagartig. Nun galt es für mich herauszufinden wer
eine ähnlich schwache Position vertreten hat und wo sich bereits Gruppen bildeten. Ich be-
merkte, dass die Alternative A (ein Gebäude im Bereich Klagenfurt Stadt) bis jetzt am we-
nigsten Zustimmung bekommen hat. Dies war auch der Grund, warum ich verstärkt auf eine
Abstimmung bei der Kriterienfestlegung gedrängt habe. Denn auf Grund mancher Kriterien,
hatten wir die Möglichkeit eine Alternative komplett auszuschließen. Dieses System habe ich
mir zum Nutzen gemacht, um es mit meiner Alternative wenigstens in die nächste Runde zu
schaffen. Nachdem es mir gelungen war, sah ich mich leider einer absoluten Mehrheit, die
Alternative B bevorzugte gegenüber. Hier hatte ich sowohl bei einer Abstimmung, als auch
bei der Anzahl der Argumente, keine Chance mehr meine Meinung durchzubringen und
musste mich der Mehrheit fügen.

„Gewinnt soviel ihr könnt“

Unsere letzte Entscheidungsübung hieß „Gewinnt soviel ihr könnt“. Hierzu gab es eine fiktive
Aufgabenstellung. Wir befanden uns in Heringsland, einem Staat in der Nähe des Polarkrei-
ses. Wir waren in einem Boot auf einem See und sollten nun versuchen, möglichst viele He-
ringe anzulocken. Bereits vor Beginn des Spiels, befanden sich 10 Heringe in der Nähe unse-
res Bootes. Wir sollten nun durch das ausstreuen von Schnecken und Muscheln, weitere He-
ringe anzulocken. Jedes Team musste sich jede Runde entweder für das Ausstreuen von
Schnecken oder von Muscheln entscheiden. Die Heringe verhielten sich jedoch berechenbar.
So konnte man andere Gruppen einschätzen und seinen Köder so wählen, dass möglichst viele
Heringe kommen und keiner verschwindet.
Nach der fünften Runde, versammelten sich die Anführer der Teams in der Mitte des Raums,
um über das bisherige Ergebnis zu diskutieren. Ich war einer dieser Anführer und vertrat die
Ansicht, dass es aufgrund des Namens des Spiels nicht um ein einzelnes Team, sondern um
die Gesamtanzahl der Heringe ging. Wir diskutierten kurz über diese Theorie und danach
waren die anderen meiner Meinung. Aufgrund der Berechenbarkeit der Heringe konnten wir
am meisten Heringe anlocken, wenn jedes Team immer Schnecken ausstreut. Nach der achten
Runde trafen sich die Teamführer wieder und beschlossen an der ausgewählten Strategie bis
zum Schluss, also bis zu zehnten Runde, festzuhalten.

Markus Sebestyen, 0760774                  Seite 15              Skills für den Berufseinstieg
Was nehme ich mit, was lasse ich hier?

Abschließend beschäftige ich mich noch mit zwei Fragestellungen, die ich selbst im Sinne
meiner Reflexion interessant finde und die sicherlich auch ein kleines Feedback beinhalten.

Was nehme ich mit?
Grundsätzlich muss ich sagen, dass ich für fast alle praktischen Übungen eine Verwendung
habe und sicher noch haben werde. Vor allem das Modell der Entscheidungsmatrix finde ich
sehr interessant, weil man die Gewichtung stets nach eigenem Gefühl vornehmen kann.
Die Aufgabenstellung des Mind Maps, habe Anfangs etwas kritisch betrachtet. Doch gleich
am Tag danach, habe ich mir mein Mind Map nochmals genauer angesehen und hatte die
Vor- und Nachteile meines Studiums genau vor Augen, was mir sehr geholfen hat, einen
Überblick über das Ganze zu bekommen. Im Zuge meiner Reflexion, habe ich auch viel über
die theoretischen Teile nachgelesen. Teilweise aus meinen Mitschriften und teilweise von den
Folien, die während der Lehrveranstaltung gezeigt wurden. Bei dieser Wiederholung des Stof-
fes habe ich bemerkt, dass mir nichts unbekannt vorkam. Ich hatte alles noch gut in Erinne-
rung und war auch jetzt, 2 Wochen nach der letzten Einheit, noch gut informiert. Das war
größtenteils der Art, wie Herr Dr. Pöllauer uns die Theorie näher brachte zuzuschreiben.

Was lasse ich hier?
Mit gutem Gewissen kann ich sagen, dass ich um einiges mehr mitnehme, als ich hier lasse.
Ich musste auch sehr lange überlegen, bis mir Einfiel mit welchen Möglichkeiten der Ent-
scheidung ich mich weniger Identifizieren konnte.
Nachdem mir die eher rationalen Entscheidungsmöglichkeiten zusagten, viel mir auf, dass die
intuitiven Entscheidungsmöglichkeiten nicht wirklich meiner Persönlichkeit entsprachen. Me-
thoden wie z. B. die Disney Technik oder auch die Sesseltechnik, würden für mich als endgül-
tiges Entscheidungskriterium nicht in Frage kommen. Genauso wenig Anklang fanden bei mir
die paradoxen Fragestellungen wie z. B. „Wie kann ich meinen Erfolg endgültig verhin-
dern?“.

Abschließend bleibt mir jetzt nur noch zu sagen, dass ich in der Lehrveranstaltung sehr viel
für mein weiteres Leben gelernt habe und bereits eine Entscheidungsmatrix bei der Frage
nach einem neuen Auto angewendet habe.

Markus Sebestyen, 0760774                  Seite 16               Skills für den Berufseinstieg
Stichwortverzeichnis

Bewertung ...............................5, 10, 14, 17      Entscheidung 3, 4, 5, 6, 7, 9, 10, 12, 13, 14,
                                                              19
                                                            Kriterien .................................. 4, 10, 14, 18
Entscheidungsmatrix .....................3, 10, 19

Markus Sebestyen, 0760774                            Seite 17                  Skills für den Berufseinstieg
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