SOMT MAS - DIE ANWENDUNG VON NERVENMOBILISATION BEI EINER SUBAKUTEN RADICULOPATHIE CASEREPORT
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SOMT MAS Johannes Weitz Dipl. PT MT PHYSIOTHERAPIE 4 BALANCE DIE ANWENDUNG VON NERVENMOBILISATION BEI EINER SUBAKUTEN RADICULOPATHIE CASEREPORT
DIE ANWENDUNG VON NERVENMOBILISATION BEI EINER SUBAKUTEN SOMT RADICULOPATHIE CASEREPORT MAS Ziel/ Fragestellung Nervenmobilisation konnte eine deutliche In der physiotherapeutischen Praxis sind Verbesserung der Beinbeweglichkeit, der Nervenmobilisationstechniken ein wichtiger Schmerzen und der Teilnahme am Alltag Bestandteil der Therapie. In diesem Casereport festgestellt werden. wird ein Patient mit einer subakuten* Diskussion Radiculopathie untersucht und behandelt. Aufgrund bisher unterschiedlicher Empfehlungen und Ergebnisse besteht weiterer Folgende Fragestellungen und Messinstrumente Untersuchungsbedarf, welcher die Wertigkeit der werden berücksichtigt: neuralen Mobilisation überprüft. Interessant wären auch Ergebnisse, ob die Kombination mit noch Kann durch Nervenmobilisationen eine anderen physio- oder manualtherapeutischen Verbesserung der Beinbeweglichkeit erreicht Techniken einen Mehrwert bringen kann. werden? (SLR) Schlussfolgerung Hat Nervenmobilisation einen Einfluss auf Aufgrund einer verbesserten Nervenmobilität, daslumbale Schmerzgeschehen? (NRS) und die damit verbundene niedrigere Kann mit Nervenmobilisation eine bessere Schmerzintensität und einer früheren Teilnahme am Alltag erreicht Partizipation, sind neurale Mobilisation werden? (Oswestry) kombiniert mit einem Heimprogramm, bei einer subakuten lumbalen Radiculopathie als Zusammenfassung Zusatzmassnahme zur Standardtherapie zu empfehlen. Background Keywords Die Beeinträchtigung der Beweglichkeit der Radiculopathie, subakut*, Neurale Mobilisation, Nervenwurzel durch Einengung oder Sliders, Tensioner, Opener, Closer Verklebungen bei einer subakuten Radiculopathie * subakut ist die Bezeichnung für eine klinisch weniger kann erhebliche Beschwerden und starke Symptomatik als akut, zeitlich zwischen akut und Alltagsfunktionseinschränkungen verursachen, die chronisch mit einer Dauer von zwei bis vier Wochen. aber mit konventionellen physiotherapeutischen Techniken schwer beeinflussbar sind. Leider gibt es in der Literatur viele Einleitung widersprüchliche Angaben hinsichtlich der Neuralen Mobilisation. Die Lumbale Radiculopathie ist eine häufige Methode Erkrankung der Lendenwirbelsäule. Die Prävalenz Dieser Case Report beschreibt eine Möglichkeit der lumbale Radiculopathie beträgt etwa 3- bis der Untersuchung und 5%, gleichmäßig verteilt auf Männer und Frauen. Beweglichkeitsverbesserung an der Nervenwurzel Während Männer eher in der 4. Lebensdekade S1 mit Nervenmobilisationstechniken kombiniert betroffen sind, ist bei Frauen eher die 50. mit Öffnungstechniken und einem Lebensdekade am häufigsten. (1) Heimprogramm. Die Beeinträchtigung der Beweglichkeit der Ner- Messbare Parameter hierbei sind: SLR / FBA, venwurzel wird häufig durch Degeneration in NRS, und ADL Partizipation (Oswestry) Verbindung mit Obstruktion und Als Standardisierung wird das RPS Formular Verwachsungen von Anulus fibrosus, Nukleus verwendet. pulposus Material, mit der Radix und dem duralen Ergebnisse Ärmel verursacht. Eine subakute Radiculopathie Nach 9 Behandlungen und Wiederbefund im kann erhebliche Beschwerden wie Parästhesien, Abstand von je einer Woche und Instruktion eines Taubheit, Kraftverlust, ausstrahlende Schmerzen Heimprogrammes mit Schwerpunkt und Bewegungseinschränkung in das Bein und die Johannes Weitz Dipl. PT MT | 2
DIE ANWENDUNG VON NERVENMOBILISATION BEI EINER SUBAKUTEN SOMT RADICULOPATHIE CASEREPORT MAS Lendenwirbelsäule verursachen. Das klinische Bild einer Radiculopathie sind Abweichungen bei der elektrodiagnostischen Untersuchung, Leitungsstörungen, Schmerzen und/oder Parästhesien. Die mechanische Belastung des Nervengewebes generiert periphere neurogene Beschwerden, eventuell in Verbindung mit einer Vasopathie, die die Ernährung des Nervs nicht mehr gewährleistet. Konventionelle physiotherapeutischen Techniken haben kaum Einfluss auf eine Verbesserung der Beschwerden bei einer subakuter Radiculopathie (2). Aus diesem Grund legt dieser Casereport besonderen Wert auf die Mobilisation der Nervenwurzel von S1 bei einem Patienten mit Methode einer subakuten lumbalen Radiculopathie. Die von mehreren Autoren beschriebenen Patientin: Alter 45, sitzender Beruf, ist gesund Techniken (3) (4) (5) (6) (7) (8) haben in der keine sonstigen ernsthaften Erkrankungen, treibt klinischen Physiotherapie während der letzten zwei Mal wöchentlich Sport (Tennis). Jahre zunehmende Aufmerksamkeit gewonnen, Beschwerden: Seit vier Wochen ausstrahlende obwohl bislang nur wenige Untersuchungen die Schmerzen li ausgehend vom unteren Rücken über Effektivität der neuralen Mobilisation belegen. den dorsalen Oberschenkel bis zum äusseren (9) Fussrand. (Siehe Abb. 1) NRS 5 -6 Aufgrund dieser bisher unterschiedlichen Parästhesien in der Wade, kein Kraftverlust des Empfehlungen und Ergebnissen ist es interessant, Triceps Surae, klagt aber über Unsicherheit im den Mehrwert der neuralen Mobilisation bei einer linken Fuss beim Gehen. subakuten Radiculopathie für die tägliche Praxis Die Patientin verspürte die Beschwerden erstmals in diesem Casereport zu beschreiben. nach einer Rotation- Flexions Bewegung am Da Standardisierung und Systematisierung in der Kleiderschrank nach dem morgendlichen Rehabilitation immer wichtiger werden, wurde das Aufstehen. RPS Formular verwendet, da es auf der ICF Die Beschwerden sind ständig vorhanden und aufbaut. (10) können durch längeres Sitzen und Stehen (ca.2h) Dabei sollten die Fragen geklärt werden, ob durch verstärkt werden. Morgendliches Aufstehen ist Nervenmobilisation eine mühsam und es braucht ca. eine Stunde bis die a)Verbesserung der Beinbeweglichkeit erreicht Beschwerden einigermassen erträglich sind. werden kann? (SLR) Bewegungen, die die Schmerzen provozieren sind: b) Hat Nervenmobilisation einen Einfluss auf das eine Wirbelsäulen Flexion, das gestreckte Bein lumbale Schmerzgeschehen? (NRS) heben, Autofahren, ins Auto ein- und aussteigen c) Kann mit Nervenmobilisation eine bessere und Nackenflexion. Teilnahme am Alltag erreicht werden? Die akute Phase verbrachte die Patientin auf (Oswestry) Anraten Ihres Hausarztes mit einer Woche Ruhe, d) Kann mit Nervenmobilisation eine bessere einer Arbeitsunfähigkeit von 100% und Beweglichkeit der LWS erreicht werden (FBA). Schmerzmedikation. Die Schmerzmedikation mit NSAID und Arbeitsunfähigkeit von 50% besteht weiterhin in der Subakuten Phase. Das nach 2 Wochen veranlasste MRT zeigte einen dorsolateralen Bandscheibenvorfall L5/S1 li mit leichter Johannes Weitz Dipl. PT MT | 3
DIE ANWENDUNG VON NERVENMOBILISATION BEI EINER SUBAKUTEN SOMT RADICULOPATHIE CASEREPORT MAS Foraminaleinengung. Spondylarthrosen und eine Der FABQ D Fragebogen wurde eingesetzt, um Höhenminderung des Segments L5/S1. Bewegungsangst und weitere persönliche Da sich nach 4 Wochen die Beschwerden kaum Faktoren zu klassifizieren(13). Es sollte ein geändert hatten, und der Arzt einen Termin beim FABQU Wert über 29 erreicht werden, um ein Neurochirurgen vorschlug, liess sich die Patientin angstbedingtes Vermeidungsverhalten bezüglich auf eigenen Wunsch manuelle Therapie physischer Aktivität und Arbeit ausschließen zu verordnen, die Ihr schon einmal bei einer können. Rippenblockade sehr geholfen hatte. Durch die Anamnese ergibt sich eine Subgruppenklassifizierung nach Waddel in specific non serious Low Back Pain. (14) Abb. 1 Die Schmerzintensität wird mit der NRS (Numeric Rating Scale) wiedergegeben, da sie die beste Realiabilität besitzt (15) und für Diagnostik Verlauf und Prognose einsetzbar ist. (16) Die Anamnese bestimmt die Untersuchungshypothese für die neurologische -, neurodynamische- und Bewegungsuntersuchung. Bei der neurologischen Untersuchung wurden die Kraft, Sensibilität, der Vibrationssinn und die Reflexe getestet und das Ergebnis lieferte in dieser Kombination einen moderaten Beweis, dass eine Lumbale Radiculopathie vorliegt. (11) In der neurodynamischen Untersuchung wurde die PNF, der SLR und der SLUMP durchgeführt. Diese gelten als Provokationstestest für die Nervenmobilität und sollen nur die aktuellen Beschwerden reproduzieren. Ausserdem werden sie immer im Seitenvergleich ausgeführt, um falschpositiven Ergebnisse (Muskulatur etc.) vorzubeugen. SLR und SLUMP haben zusätzlich eine leicht moderate Sensitivität für Lumbale Obstruktionen. (11) Untersuchung Die Klinische Einteilung von G. Kool (17) klassifiziert Neurodynamische Tests für Screening Um die medizinische Diagnose zu bestätigen und (hohe Sensitivität) und als Provozierende Tests. genau und gezielt vorgehen zu können, wurde der D. h. es gibt keine Radiculopathie ohne positive Anamnese sehr viel Wert beigemessen, da Neurodynamic. klinische Tests das Untersuchungsergebnis bei Um einen standardisierten Wert für die LWS Lumbaler Nervenwurzel Kompression nur Beweglichkeit zu bekommen, wurde der Finger minimal verbessern können (11). Bodenabstand verwendet (FBA), da er eine gute Es wurde der Oswestry Fragebogen deutsch Empfindlichkeit auf Veränderungen verwendet, in dem alle relevanten vorweisen kann. (18) psychometrischen Eigenschaften für Behinderung Alle Tests und Werte sind in der RPS Übersicht und Aktivität enthalten sind, um einen weiteren zu sehen. Mehrwert für die Diagnostik, Prognose, und Verlauf zu erreichen (12). Johannes Weitz Dipl. PT MT | 4
DIE ANWENDUNG VON NERVENMOBILISATION BEI EINER SUBAKUTEN SOMT RADICULOPATHIE CASEREPORT MAS RPS FORMULAR ZUR SYSTEMATISIERUNG PATIENT: X ICD DIAGNOSE: MEDIKATION: NSAID GEBURTSDATUM: 19.12. 1964 Subakute Radiculopathie THERAPEUT: J. Weitz Subjektiv Patient Subjektiv Patient Subjektiv Patient 4 Wochen Beschwerden Sitzen 2 h 1 Woche arbeitsunfähig, momentan NRS 5-6 Stehen 1 h 50 % arbeitsfähig Schmerzen lumbal bis zum Auto ein- und austeigen Fussaussenrand li Morgendliches Aufstehen Parästhesien und Taubheit in der Wade Schnelle Bewegungen in Rotation bis zum li Fussrand Flexion STRUKTUR / FUNKTION AKTIVITÄTEN PARTIZIPATION Objektiv Therapeut Objektiv Therapeut Objektiv Therapeut NRS 5-6 Neurologische Untersuchung: pos. Sens. & Reflexe PNF pos. OSWESTRY FRAGEBOGEN OSWESTRY FRAGEBOGEN SLUMP pos. SLR pos. 30Grad 20/50x100 = 40% (mässige 20/50x100 = 40% (mässige FBA 60 cm Behinderung) Behinderung) Persönliche Faktoren Umgebungsfaktoren FABQU FRAGEBOGEN 70 Punkte ( max. 96) = Kein angstbedingtes Bewegungsverhalten vorhanden. CHECK LISTE FUNKTIONSUNTERSUCHUNG ANAMNESE NEURODYNAMIC: HYPOTHESE PNF SCHMERZ SLR NRS SLUMP NEUROLOGIE BEWGUNGSAUSSMASS PROPRIOZEPTION FBA KENNMUSKEL AKIVITÄTEN / NEUROLOG. BEHINDERUNG / SEGMENT PARTIZIPATION REFLEXE OSWESTRY SENSIBILITÄT Johannes Weitz Dipl. PT MT | 5
Behandlung Auf eine gute und täglich mehrfach Ausführung des Heimprogramms (vereinfachte Form der Die Behandlungshypothese ergibt sich aus der Techniken, die in der Therapie genutzt wurden) durchgeführten Untersuchung. wurde sehr viel Wert gelegt. Es besteht eine deutlich eingeschränkte Mobilität Auch wurde die Patientin zu täglichem Gehen des Nervus Isciadicus, insbesondere der Wurzel angehalten, da jeder Schritt ein leicht aus S1. nervenmobilisierendes Moment hat. Die Beschwerden verstärken sich, wie dem RPS Wichtig für den Heilungsverlauf sind auch immer Formular zu entnehmen ist, sobald ein der angepasste Umgang mit den Alltagsaktivitäten provozierendes Moment auf die Nervenwurzel und die Compliance. Die Patientin gestaltete Ihren wirkt. Arbeitstag mal sitzend, mal stehend und fügte Die Patientin bekam eine halbe Stunde vor der häufig leichte Übungen / Bewegungen von ersten Kontakteinheit den Oswestry Fragebogen Rücken und Bein ein. sowie den Fabqu zum Ausfüllen, und war positiv überrascht, welche genauen Fragen zu Aktivität SLIDER gestellt wurden. Anschliessend wurde sie untersucht und bekam genaue Informationen zu Ihrem Verhalten im Alltag. Es wurden 9 Behandlungen vereinbart, die im Abstand von 7 Tagen durchgeführt wurden. Der Patientin wurde ebenso nahegelegt, dass vermehrte Bewegung und Gehen sinnvoll ist und lange Einseitigkeit vermieden werden soll. Als letzten Teil der ersten Einheit bekam sie eine Probebehandlung mit Öffnungstechniken und Sliders. Durchgeführt wurde die Behandlung in Seitenlage. Die weiteren 8 Behandlungen erfolgten wie es in TENSIONER der Übersicht des Behandlungsplans zu sehen ist. Anfänglich bestanden die Behandlungstechniken der Neurodynamik aus sanften Sliders, bei diesen Techniken wird der Nerv hin und her geschoben in dem von distal oder proximal die neurale Spannung losgelassen wird. Die Ausführung ohne Belastung aus der Seitenlage war in Verbindung mit Öffnungstechniken an der LWS am besten zu kontrollieren. Dann wurde die Nervenmobilisation langsam steigernd im Sitz ausgeführt mit Verschlusstechniken an der LWS und ab der 6. Behandlung wurde mit Tensioning und Kombinationstechniken begonnen. Beim ÖFFNER Tensioning wird distal und proximal in die gleiche Richtung bewegt bist neurale Spannung entsteht. (Empfehlung Shacklock M, 2005 / 2006) (5) Alle Techniken sind auf den folgenden Abbildungen dargestellt, und werden von Coppieters/Butler empfohlen, da diese Techniken nachweislich Nervenmobilität erzeugen (3). Bei den Slidertechniken ist es sehr wichtig, dass im schmerzfreien Bereich und vor dem ersten Widerstand gearbeitet wird. Bei nicht Beachtung treten häufig vermehrte Beschwerden und Aktivitätsverlust auf. Daher ist eine gute Kommunikation zwischen Therapeut und Patient unumgänglich.
CLOSER KOMBINATION UNBELASTET KOMBINATION BELASTET
DIE ANWENDUNG VON NERVENMOBILISATION BEI EINER SUBAKUTEN SOMT RADICULOPATHIE CASEREPORT MAS Behandlungsplan Subjektive Angaben / Passive Behandlung Objektivierung Aktive Behandlung Heimprogramm 1. DATUM OSWESTRY 40% Aktivität fördern Fabqu >29 Angehalten zum Gehen Anamnese ,Hypothese für Funktionsuntersuchung, FBA 60 Information SLR 30 cm NRS 1-2-3-4-5-6-7-8-9-10 Probebehandlung aus SL mit Sliders 2. DATUM FBA 60 HEIMPROGRAMM SLR 30 Sliders SL Pat. berichtet über leichte Aktivitätsverbesserung NRS 1-2-3-4-5-6-7-8-9-10 Öffner Sliders ausSL /Opener 3. DATUM FBA 50 KONTROLLE SLR 40 Sliders Sl Pat. hat weniger Schmerzen und kann länger gehen NRS 1-2-3-4-5-6-7-8-9-10 Öffner Parästhesien sind etwas weniger Slidere SL /Opener 4. DATUM FBA 50 Slider SL Pat. steigert weiterhin Ihre Aktivität, SLR 40 Slider Sitz längeres Sitzen nun möglich NRS 1-2-3-4-5-6-7-8-9-10 Closer opener Slider SL /Slider Sitz Closer / Opener (Unbelastete Kombination) 5. DATUM OSWESTRY 30% KONTROLLE Morgendliches Aufstehen hat sich deutlich verbessert FBA 35 Slider Sitz Ausstrahlung deutlich vermindert SLR 50 Closer NRS 1-2-3-4-5-6-7-8-9-10 Sliders wie gehabt Opener / Closer (Kombination) 6. DATUM FBA 40 Slider Siz SLR 55 Tensioner Rotationsbewegungen sind schmerzfrei NRS 1-2-3-4-5-6-7-8-9-10 Closer Opener Opener / Closer (Kombination Belastet) Beginn Tensioning SL 7. DATUM FBA 20 Tensioner SL SLR 60 Closer Ins Auto ein- und aussteigen ist beschwerdefrei NRS 1-2-3-4-5-6-7-8-9-10 Opener Opener / Closer Beginn Tensioning Sitz 8. DATUM OSWESTRY 5 % NACHKONTROLLE FBA 20 Alle Übungen Längeres Sitzen beschwerdefrei SLR 70 NRS 1-2-3-4-5-6-7-8-9-10 Opener / Closer Tensioning Sitz 9. DATUM FBA 15 Tensioner Sitz SLR 80 Parästhesie und Ausstrahlung sind völlig abgeklungen NRS 0- 1-2-3-4-5-6-7-8-9-10 Information über weiteres Verhalten Im Alltag Johannes Weitz Dipl. PT MT | 8
Ergebnisse Nach 9, jeweils einmal in der Woche stattgefundenen Behandlungseinheiten in einem Zeitraum von 9 Wochen, erreichte die Patientin eine nahezu vollständige Beschwerdefreiheit. Es wurden als Behandlungstechniken Sliders, Tensioners, Opener, Closer und Kombinationen von allen Techniken verwendet. Ein Heimprogramm mit vereinfachten Übungen der oben genannten Techniken wurde mehrmals täglich ausgeführt. Auch wurde die Patientin angehalten Ihre Alltagsaktivitäten zu ändern, (weniger sitzen mehr gehen) Es wurde in jeder Behandlungseinheit die Schmerzintensität mittels NRS Skala erfasst und der Fingerbodenabstand (FBA) überprüft. Der SLR gab bei jeder Sitzung Auskunft über die Beinbeweglichkeit. Jedes 2. Mal wurde das Heimprogramm überprüft und angepasst. Der Oswestry Fragebogen wurde 3-mal ausgewertet. Die Compliance der Patientin war von Anfang an gut. Sie führte Ihr Heimprogramm aus und setzte die Ihr gegebenen Informationen in den Alltag um. In den nachfolgenden Grafiken sind die gemessenen Parameter ersichtlich: Weitere angewandte Testmethoden wie der Slump, die Passive Nackenflexion, die Reflexe und die Sensibilität verbesserten sich im Laufe der Behandlungszeit ebenso. Da dies aber nicht messbare Provokationstests sind, kann kein Verlauf in einer Grafik dargestellt werden. Der Vollständigkeit halber sind sie im RPS Formular ersichtlich. Gesamtübersicht
DIE ANWENDUNG VON NERVENMOBILISATION BEI EINER SUBAKUTEN SOMT RADICULOPATHIE CASEREPORT MAS RPS FORMULAR ZUR SYSTEMATISIERUNG ALS ERGEBNISÜBERSICHT PATIENT: ICD DIAGNOSE: MEDIKATION: NSAID GEBURTSDATUM: 19.12. 1964 Subakute Radiculopathie THERAPEUT: J. Weitz Subjektiv Patient Subjektiv Patient Subjektiv Patient -Beschwerden fast vollständig Sitzen keine Einschränkung Voll arbeitsfähig verschwunden Stehen keine Einschränkung Möchte wieder mit Tennis beginnen -Schmerz lumbal bis zum Fuss Auto ein- und austeigen kein Problem Aussenrand li nicht mehr vorhanden Morgendliches Aufstehen ist -Parästhesien und Taubheit Wade bis li beschwerdefrei -Fussrand nicht mehr vorhanden Schnelle Bewegungen in Rotation Flexion ohne Schmerz ausführbar STRUCKTUR / FUNKTION AKTIVITÄTEN PARTIZIPATION Objektiv Therapeut Objektiv Therapeut Objektiv Therapeut NRS 0 Neurologische Untersuchung neg. Sens. & Reflexe PNF neg. OSWESTRY FRAGEBOGEN OSWESTRY FRAGEBOGEN SLUMP neg. SLR neg. 20/50x100 = 5% (keine Behinderung) 20/50x100 = 5% (keine Behinderung) FBA 15 cm Persönliche Faktoren Umgebungsfaktoren FABQU FRAGEBOGEN 70 Punkte ( max. 96) = Kein Angst bedingtes Bewegungsverhalten vorhanden. Johannes Weitz Dipl. PT MT | 10
DIE ANWENDUNG VON NERVENMOBILISATION BEI EINER SUBAKUTEN SOMT RADICULOPATHIE CASEREPORT MAS Diskussion Als weitere Arbeit auf diesem Gebiet lohnt es sich sicher genauere Standards und Indikation zu Dieser Casereport zeigt, dass die Definieren, weiter zu systematisieren und die Nervenmobilisation ein gut funktionierendes Kombination mit anderen Techniken zu Mittel zur Behandlung von einer Subakuten erforschen. Neurale Mobilisation ist ein weiterer Radiculopathie sein kann. Die Messparameter, Baustein in einer erfolgreichen Rehabilitation von FBA, (Rückenbeweglichkeit), NRS (Schmerz), Peripheren Nervenkompressionen und sollte auf SLR (Beinbeweglichkeit), OSWESTRY jeden Fall weiterentwickelt werden. (Aktivitäten und Behinderung) verbesserten sich Untersuchungen von hoher Qualität wären noch alle wieder hin bis zu guten Normwerten. wünschenswert. Fraglich bleibt aber wie viel Einfluss die normale Gewebeheilung hat, denn 9 Wochen sind eine Schlussfolgerung lange Zeit. Weiter fraglich ist auch, wie viel Einfluss eine Änderung der Alltagsaktivitäten, Das Vorgehen mit einer klarer Diagnostik, guter mehr moderate Bewegung und weniger langes Anamnese, RPS / ICF Einteilung, und valider einseitiges Sitzen auf das Schmerzgeschehen hat. Untersuchung und Verlaufsparameter wie NRS, Auch ist nicht klar, ob die Kombination mit FBA, SLR, und Oswestry geben einen anderen therapeutischen Methoden wie Manueller Standardisierten Rahmen für die Behandlung. Therapie, um Kompensationsregionen zu Nach neunmaliger Behandlung mit Slider, verbessern oder ein gut dosiertes langsames Tensioner, Opener, Closer und deren Aufbautraining segmental bis funktionell, sinnvoll Kombination, konnte eine nahezu Beschwerden ist. Freiheit erreicht werden. Alle Parameter wie Auch nicht ganz klar ist, ob die Öffnung und Rücken / Beinbeweglichkeit, Schmerz und Verschlusstechniken an der LWS oder auch deren Alltagsaktivitäten /Behinderung gingen auf Kombination eigentlich manuelle Techniken sind Normwerte zurück. Die Fragestellung ob Neurale und in der letzten Zeit den Mobilisation einen Einfluss auf die oben Nervenmobilisationstechniken hinzugefügt genannten Beschwerden bei einer Subakuten wurden. (5) Radiculopathie hat, kann in diesem Casereport Die oben genannten Punkte sind sicher die mit ja beantwortet werden. Schwächen der neuralen Mobilisation in diesem Casereport. Weiter ist nicht klar wann, wie und wo man Nervenmobilisationstechniken am besten einsetzt. (9). Die heutige Literatur beschreibt viele verschiedene Einsatzgebiete der Neuralen Mobilisation, aber es gibt wenige Untersuchungen von hoher Qualität. (9) Dieser Casereport versucht auf diesem Gebiet die Grenzen etwas klarer abzustecken und beschränkt sich auf klar messbare Parameter, weniger auf hypothetische Modelle. Ein definiertes Krankheitsbild liegt zu Grunde (subakute Radiculopathie) und es wird versucht systematischer und methodischer auf die Ebenen, Struktur /Funktion, Aktivitäten und Partizipation mittels ICF/RPS einzugehen. Auch sind auch die oben genannten Messparameter klar definiert für Ihre Funktion im Verlauf und Diagnostik. Johannes Weitz Dipl. PT MT | 11
DIE ANWENDUNG VON NERVENMOBILISATION BEI EINER SUBAKUTEN SOMT RADICULOPATHIE CASEREPORT MAS Literaturliste 16. Oesch Peter, Roger Hilfiker, Sonnja Keller, Jan Kool, Stefan Schädler, Amir Tai-Akabi, Martin Verra, 1. Tarulli AW, Raynor EW. Lumbosacral Collete Widmer Leu. Assesements in der Radiculopathy. Neurologic Clinics. 25 2007, S. 387– muskuloskeletalen Rehabilitation . Bern : Hans Huber, 405. 2007. 2. Lewis, C. Physiotherapie and spinal nerve root 17. Kool, G. Klinische tests bei Schultererkrankungen. adhesion: a caution. Physiother Res Int. 9, 2004, S. fisiotherapie. 2008, 118. 164-173. 18. Parret C. Validity, realiability and responsivness of 3. Coppieters MW, Butler DS. Do ‘sliders’ slide and the finger to floor test. Arch Phys Med Rehabil. 2001, ‘tensioners’ tension? Manual Therapy. 13 2008, S. S. 82(11):1566-70. 103–111. 19. Breig, A. Adverse mechanical tension in central 4. Butler, DS. Mobilisation des Nervensystems. Berlin : nervous system. Stockholm : Almquist & Wicksel, Springer, 1995 / 2008. 1978. 5. Shacklock M. Neurodynamics: a new system of 20. Butler, DS. Einführungskurs Kursunterlagen . muskuloskeletal treatment. Edinburgh : Elsevier Adelaide : NOI Group, 2002. Butterworth-Heinemann, 2005 / 2006. 21. Cooper, R. Freemond, A. Hoyland Jet al. 6. Cleland JA, Childs JD, Palmer JA et al. Slump Herniated intervertebral discassociated inflammatory stretching in the managemant of non radicular loe cell infiltration. Spine. 20 1995, S. 591-598. back pain. Manual Therapy. 11 2007, S. 279–286. 22. Konrad, B. Thue, L. Robinson, H.S. Koch, R. 7. Tal-Akabi A, Rushton A. An investigation to Günther, K.P. Wirksamkeit der neuralen Mobilisation compare the effectiveness of carpal bone mobilisation in der poatoperativen Physiotherapie nach nicht and neurodynamic exersise as method of treatment of instrumentieten Bandscheibenoperationen. Manuelle carpal tunnel syndrome. Man. Ther. 5 2000, S. 214– Therapie. September 2008, S. 153-157. 222. 23. Hoyland, J. Freemond, A. Jayson, M. 8. Kitteringham, C. The effct of straight leg raise Intervertebral foramen venous obstruction. A cause of exersises after lumbar decompression surgery. A pilot periradicular fibrosis? Spine. 1989, S. 14: 158-168. study. Physiotherapie. 1996, S. 82: 115-123. 24. Butler, DS. Mobilisation of the nervourous system. 9. Ellis RF, Hing WA. Neural mobilization: a systematic Melbourne : Churchill Livingstone, 1991. review of randomized controlled trials with an analysis 25. Konshita, M et al. The dorsiflection-eversion test of therapeutic efficacy. Journal of Manual & for diagnosis of tarsal tunnel syndrome. The Jurnal of Manipulative Therapy. 16(1) 2008, S. 8-22. Bone and Joint Surgery . 2002, S. 83A 1835-1839. 10. Steiner WA, Ryser L, Huber E, Uebelhart A, 26. Luis, R. Vertebroradicular and vertebromedullar Aeschlimann A, Stucki G. Use of the ICF Model as a dynamics. Anatomica Clinica. 1981, Bd. 3, S. 1-11. Clinical Problem-Solving Tool in Physical Therapy and 27. Scrimshaw, SV. Maher, CG. Randomized Rehabilitation Medicine. Physical Therapy . November controlled trial of neural mobilisation after spinal 2002. surgery. Spine. 2001, Bd. 26, S. 2647-2652. 11. Vroomen et al. Diagnostic value of history and 28. Shacklock, M. Clinical aplication of physical examination in patients suspected of neurodynamics. In Shacklock M. Moving in on spine. lumbosacral nerve root compression. J. Neurol. Sidney : Butterworth-Heinemann, 1995. Neurosurg. Psychiatry . 2002, S. 72;630-634. 29. —. Neurodynamics. Physiotherapy. 1995, Bd. 81, 12. Mannion et al. Development of a German version S. 9-16. of the Oswestry Disability Index. Springer-Verlag . 26. 30. —. Von neuraler Spannung zu klinischer 04 2005, S. 55 - 56. Neurodynamik. Neues System zur Anwendung 13. Staerkle R, Mannion AF, Elfering A et al. Fear neuraler Tests- und Behandlungstechniken. Manuelle Avoidance Beliefs Questionnaire – Deutsche Version Therapie. 2006, Bd. 10, S. 22.30. (FABQ-D). Eur Spine J. 2004, S. 13:332-40. 31. Shacklock, M. Studer, V. Manuelle Behandlung 14. Waddell. The Back Pain revolution. s.l. : Churchill von Kreuzschmerzen und Ischialgien nach dem Livingstone, 1998. Konzept der klinischen Neurodynamik. 15. Ferraz, et al. Rel with rheumatoid iability of Pain Manuelletherapie. 2007, Bd. 11, S. 17-23. scales in the Assesment of literat and iliterate patients 32. Gruenfelder, Fl. Evaluation of the anatomic arthritis. J Rheumatol. 1990, S. 17(8):1022-4. effectof physikal therapie exersises for mobilisationof Johannes Weitz Dipl. PT MT | 12
DIE ANWENDUNG VON NERVENMOBILISATION BEI EINER SUBAKUTEN SOMT RADICULOPATHIE CASEREPORT MAS lumbal spine nerves and the dura mater in dogs. Am J Vet Res. 2006, S. 1773-1779. Johannes Weitz Dipl. PT MT | 13
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