Rheumatologie Klinische Untersuchung - B. A. Michel P. Brühlmann B. Meier - Rheuma Schweiz
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Vorwort Geschätzte Kollegin, geschätzter Kollege Diagnostik und Verlaufsbeurteilung beruhen in der Rheumatologie hauptsächlich auf Anamnese und klinischer Untersuchung. Zusatzuntersuchungen wie Labor und bildgebende Verfahren werden gezielt aufgrund der Symptome und N erhobenen Befunde verordnet. Oft vermag nur die sorgfältig durchgeführte klinische Untersuchung den entscheidenden diagnostischen Schlüssel zu E liefern, während Zusatzuntersuchungen vielfach unspezifisch bleiben. Die vorliegende Zusammenstellung dient der Orientierung über allgemeine IT rheumatologische Untersuchungstechniken. Diese sollen das Erkennen von erkrankten Strukturen ermöglichen und damit Lokalisation, Ausmass und E Art der Erkrankung aufdecken. Kenntnisse der allgemein-internistischen Untersuchung (Untersuchung der S verschiedenen Organe) werden hier vorausgesetzt. R Die Autoren von der RheumaClinic Bethanien, Zürich STE U Beat A. Michel Pius Brühlmann Barbara Meier M Prof. Dr. med. Dr. med. Dr. med. Impressum Herausgeber Rheuma Schweiz | www.rheuma-schweiz.ch Layout Pomcanys Marketing AG | www.pomcanys.ch Druck Stutz Medien AG | www.stutz-medien.ch Auflage 5. Auflage | 2020 3
Inhaltsverzeichnis Anamnese 6 Untersuchung (Inspektion, Palpation, Funktionsprüfung) 7 Wirbelsäule 9 N Schultern 16 Ellenbogen 24 E Hände 26 IT Hüfte 31 E Knie 37 Füsse S 46 Sacroiliacalgelenk 50 R Kiefergelenk 55 E Anhang 56 UST M 5
Anamnese Untersuchung ANAMNESE UNTERSUCHUNG Die Anamnese dient der differentialdiagnostischen Abklärung der Beschwerden. Folgende Punkte müssen Die klinisch-rheumatologische Untersuchung gliedert sich in 3 Elemente berücksichtigt werden: 1. Inspektion 1. Art und Lokalisation der Krankheitssymptome 2. Palpation 2. Allgemeinsymptome 3. Funktionsprüfung N 3. Funktionelle Behinderungen Beispiele dieser 3 Elemente sind in der folgenden Tabelle dargestellt. 4. Psychosoziale Faktoren E 5. Familienanamnese T Die gezielte Anamnese gibt Aufschluss über mögliche Differentialdiagnosen und führt zur gezielten I klinischen Untersuchung sowie allfälligen Zusatzuntersuchungen. Sie erlaubt die Beurteilung der Aktivität der Erkrankung und vermittelt den Leidensdruck des Patienten sowie die psychosoziale Belastung. Inspektion Farbe E Schwellung Die rheumatologische Anamnese berücksichtigt folgende Fragen: Fehlform S 1. Wo sind die Beschwerden? Atrophie – Gelenke, Weichteile, Wirbelsäule Palpation Druckschmerz (Intensität, Lokalisation) R – Umschrieben, diffus, monoartikulär, polyartikulär Schwellung (hart, weich) 2. Wie sind die Beschwerden? Erguss E – Akut oder schleichender Beginn Überwärmung – Lokalisiert und ausstrahlend Krepitieren T – Spontan in Ruhe oder provozierbar durch Belastung Funktionsprüfung Bewegungsausmass (aktiv, passiv) – Leicht, stark Bewegungsschmerz, Endphasenschmerz S 3. Wann treten die Beschwerden auf? Stabilität – Beginn, Dauer Kraft U – Dauernd, rezidivierend (regelmässig, unregelmässig) – Tageszeitliche Abhängigkeit (nachts, frühmorgens, abends) M – In Ruhe, bei Belastung, Ermüdung, beim Anlaufen 4. Warum treten die Beschwerden auf? – Keine erkennbaren Ursachen – Abhängig von Position, Belastungen – Abhängig von Begleitumständen (Infekt, Temperatur, Sonneneinwirkung, psychische Belastungen, Allergien, Medikamente Allgemeinsymptome sind wichtig, wie auch der Situation entsprechend gezielte Fragen zu organischen Störungen sowie Veränderungen der Haut, Haare, Nägel, Schleimhäute. Informationen über bereits erfolgte Therapien und deren Wirksamkeit können wichtige Aufschlüsse über die Natur der Erkrankung geben. 6 7
Untersuchung Wirbelsäule Die Beweglichkeit wird in der Nulldurchgangs-Methode (periphere Gelenke) oder gröber nach der Drittel- INSPEKTION Methode (Wirbelsäule und periphere Gelenke) beurteilt. Normale Haltung Drittel-Methode: Bewegungsausmass wird in Drittel eingeteilt, die Einschränkung entsprechend Harmonische, physiologische Krümmung (Lordosierung in HWS und LWS, Kyphosierung in BWS). abgeschätzt (Beispiel: Innenrotation der Hüfte um 1/3 eingeschränkt heisst etwa: Innenrotation anstatt Fehlhaltung (funktionelle, korrigierbare Formvarianten) 45° nur 30°). Beispiele: Flachrücken, skoliotische Schiefhaltung, verstärkte BWS-Kyphosierung. Oft zusätzlich Haltungs N insuffizienz (aufgerichtete Haltung mit horizontalem Ausstrecken der Arme nach vorne kann nicht ohne Abweichung des Oberkörpers während 30 Sekunden gehalten werden). E Fehlform (fixierte, nicht korrigierbare Formanomalie) T Beispiel: Torsionsskoliose, BWS-Kyphose. Orientierungshilfen zur Beurteilung von Abweichungen von der I physiologischen Form: Symmetrie des Schulterabstandes, Beckenstandes, Taillendreieck, Beinlängen- differenz, Lot, M uskulatur. E Zu jeder Untersuchung der Wirbelsäule gehört die neorologische Testung der Extremitäten. S Nulldurchgangs-Methode: Messung mit Winkelmass oder geschätzt. Die Abbildung stellt die R Ausgangslage der Gelenke und der Wirbelsäule für die Nulldurchgangs-Methode dar. Diese Ausgangs- E stellung wird als Nulllinie definiert und die ent sprechenden Funktionen werden von dieser Linie T aus gemessen. Beispiel am Kniegelenk: Flexion/Extension S 130°/0°/5° entspricht einer Flexion von 130° und einer Extension von 5° über die Nulllinie. Flexion/ U Extension 60°/0°/0° entspricht einer Flexion von 60° bei Extension von 0°. Flexion/Extension 40°/40°/0° entspricht einer Ankylose des Knie M gelenks in 40°-Flexion. Koronare Balance: Aus dorsaler Sicht fällt das Lot von C7 in die Rima ani. Sagittale Balance: A us seitlicher Sicht fällt das Lot vom äusseren Gehörgang über den Trochanter major zum Malleolus lateralis. 8 9
Sie können auch lesen