Sport und Studium Befragung der Studierenden an den Schweizer Hochschulen
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Schweizer Hochschulsport Direktoren Konferenz Sport und Studium Befragung der Studierenden an den Schweizer Hochschulen Zürich, September 2010 Autoren: Markus Lamprecht, Doris Wiegand, Hanspeter Stamm Lamprecht & Stamm Sozialforschung und Beratung AG Forchstrasse 212 CH-8032 Zürich Tel. 044 260 67 60 Fax. 044 260 67 61 info@LSSFB.ch
Inhaltsübersicht Das Wichtigste in Kürze 3 1. Einleitung 5 2. Allgemeines Sport- und Bewegungsverhalten 7 2.1 Das Bewegungsverhalten in der Freizeit 7 2.2 Das Sportverhalten 11 2.3 Sportmotive und Hinderungsgründe 16 2.4 Die Inaktiven 20 3. Teilnahme am Hochschulsport 26 3.1 Teilnahme in den letzten 12 Monaten 26 3.2 Teilnahme an den verschiedenen Angeboten 32 3.3 Die Bedeutung des Hochschulsports 37 3.4 Gründe für und gegen den Hochschulsport 41 3.5 Zugang zum Hochschulsport und Informationsquellen 46 3.6 Kenntnis und Teilnahme an Veranstaltungen 49 4. Beurteilung des Hochschulsports 51 4.1 Präsenz, Ausschreibung und Administration 51 4.2 Hochschulsportanlagen 53 4.3 Organisation der Angebote 55 4.4 Kompetenz der Trainingsleiterinnen und –leiter 57 4.5 Gesamtbeurteilung des Hochschulsports 62 4.6 Wünsche an den Hochschulsport 74 5. Untersuchungsmethode und Stichprobe 79 2
Das Wichtigste in Kürze Die Studierenden an den Schweizer Hochschulen sind körperlich überaus aktiv. Dies zeigt sich sowohl mit Blick auf das allgemeine Bewegungsverhalten als auch mit Blick auf die reine Sportaktivität. Die Studierenden sind deutlich aktiver und sportlicher als ihre Altersgenossen, die keine Hochschule besuchen. Gut die Hälfte der Studierenden kann gemäss den Ausdauerempfehlungen für gesundheitswirksame Bewegung (von BASPO, BAG, HEPA-Netzwerk) als „trainiert“ bezeichnet werden. Männer sind noch etwas aktiver als Frauen, Studierende etwas aktiver als Assistierende und Doktoranden, und es gibt auch Unterschiede zwischen den Hochschulen. Die Unter- schiede zwischen den Geschlechtern und Regionen sind aber deutlich geringer als in der Gesamtbevölkerung. Insbesondere lässt sich bei den Sport- und Bewegungsaktivitäten der Studierenden kein Röstigraben ausmachen, wie wir ihn ausgeprägt in der Gesamt- bevölkerung finden. Sport treiben die Studierenden vor allem, um gesund und fit zu bleiben, weil Sport Spass macht und einen Ausgleich zum Studium bietet. Das Naturerlebnis, die Figur und die Geselligkeit sind weitere wichtige Sportmotive. Die Herausforderung des sportlichen Wettkampfes sucht ein knappes Drittel der Studierenden. Die Sportbegeisterung unter den Studierenden ist so gross, dass vier Fünftel gerne noch mehr Sport treiben würden, wenn sie mehr Zeit hätten und die Arbeitsbelastungen geringer wären. 8 Prozent der Studierenden sind erklärte Nichtsportler. Diese Zahl ist zwar im Vergleich zur Gesamtbevölkerung klein, sie muss aber trotzdem ernst genommen werden. Denn Sportabstinenz geht in aller Regel mit einem klaren Bewegungsmangel einher. Die wichtigsten Gründe für die Inaktivität sind mangelnde Zeit und fehlendes Interesse, wobei Frauen das Erstere, Männer das Letztere stärker betonen. Immerhin zwei Drittel der inaktiven Studierenden würden gerne mit Sporttreiben beginnen. Bei den inaktiven Frauen stehen Tanzen, Yoga, Schwimmen und Fitnesstraining ganz zuoberst auf der Wunschliste, bei den Männern sind es Schwimmen, Krafttraining, Jogging und Badmin- ton. Damit der Wunsch zur Wirklichkeit wird, bräuchte es in erster Linie mehr Zeit und eine Person aus dem Bekanntenkreis, die einem den Einstieg erleichtert. Einen wesentlichen Beitrag zu einem bewegten Studentenleben leistet der Hoch- schulsport. Etwa 90 Prozent aller Studierenden kennen das Hochschulsportangebot und rund zwei Drittel haben schon daran teilgenommen. Gut die Hälfte hat dies in den letzten 12 Monaten getan. Im Gegensatz zum Sport im Allgemeinen sind die Frauen im Hochschulsport aktiver als die Männer, welche sich dafür klar häufiger in den Sport- vereinen engagieren. Jede dritte Studentin und jeder vierte Student nehmen mindestens wöchentlich am Hochschulsport teil. Im Durchschnitt ergibt dies 2.4 Stunden während des Semesters und 1.5 Stunden in der vorlesungsfreien Zeit. Die Teilnahme am Hoch- schulsport geht im Laufe des Studiums nicht zurück und ist auch bei den Assistierenden und Doktorierenden unvermindert hoch. Gegenüber 2005 ist die Zahl der Hochschul- 3
sportstunden wieder leicht angestiegen, wobei es bei der Teilnahme beträchtliche Unterschiede zwischen den Hochschulen gibt. Bezüglich Angebotsnutzung zeigen sich klare Geschlechterunterschiede: Bei den Studentinnen steht Group Fitness klar an erster Stelle vor Entspannen/Wellness, Tanz, Kraft/Cardio und Spiel. Bei den Studenten ist „Spiel“ die klare Nummer 1, vor Kraft/Car- dio, Group Fitness, Kampf- und Bergsport. Im Kampfsport sowie bei Entspannen/Well- ness und Tanzen finden wir besonders viele Anfänger, während beim Spiel, beim Schnee- und Eissport sowie beim Ausdauertraining Outdoor die Fortgeschrittenen dominieren. Zu den wichtigsten Gründen, die für den Hochschulsport sprechen, gehören die tiefen Kosten, die guten Trainingsgelegenheiten und passenden Angebote, die fehlende Ver- pflichtung, die flexiblen Trainingszeiten sowie die Fachkompetenz der Trainings- leiterinnen und -leiter und die gute Infrastruktur. Der Weg zum Hochschulsport führt in der Regel über das gedruckte Hochschulprogramm, über die Anregungen von Kolle- ginnen und Kollegen und über das Internet. Eingeschränkt wird die Teilnahme am Hoch- schulsport primär durch die fehlende Zeit, aber auch ungünstige Trainingszeiten, über- füllte Angebote und die Distanz zu den Sportanlagen werden als Hinderungsgründe erwähnt. Die detaillierte Analyse der Beurteilungen unterschiedlichster Aspekte und Qualitäts- merkmale zeigt, dass der Hochschulsport insgesamt gute Noten erhält und die hohen, in den Jahren 2000 und 2005 gesetzten Standards aufrecht erhalten werden konnten. Es gibt aber auch Optimierungspotential und es gibt vor allem beträchtliche Unterschiede zwischen den einzelnen Hochschulen. Ein sehr gutes Zeugnis wird den Trainingsleiterinnen und –leitern ausgestellt, deren persönliche, fachliche und sportliche Kompetenzen überaus positiv beurteilt werden. Gute Noten gibt es auch für die Infrastruktur. Nicht nur positive Beurteilungen erhalten dagegen die Anmeldung und Administration, die Differenzierung und Zusammensetzung der Angebote und die Trainingszeiten. Am meisten kritische Stimmen gibt es bei den Gruppengrössen und der Belegungsdichte. Hier wird gewissermassen die Schattenseite der Beliebtheit und des Erfolgs des Hochschulsports sichtbar. Die Relevanz der bewerteten Bereiche ist durchgängig hoch, eindeutiges Sparpotential kann nicht ausgemacht werden. Mit Blick auf allfällige Angebotserweiterungen findet sich der Ausbau der Angebote in der vorlesungsfreien Zeit ganz zuoberst auf der Wunschliste, gefolgt von „mehr Schnupperangeboten“ und „mehr Möglichkeiten zum individuellen Training“. Vor allem die Männer wünschen sich zudem mehr Spiel- möglichkeiten, die Frauen mehr Tanzangebote, mehr Beratungsangebote zu Ernährung und Gesundheit sowie mehr Angebote im Bereich Entspannung und Wellness. 4
1. Einleitung Im Herbst 2009 beauftragte die Schweizer Hochschulsport Direktoren Konferenz die Lamprecht und Stamm Sozialforschung und Beratung AG (L&S), 2010 eine Online- Befragung unter den an den Schweizer Hochschulen immatrikulierten Personen (Studierende, Assistierende, Doktorierende) durchzuführen. Die Befragung sollte an die Erhebungen „Sport und Studium“ aus den Jahren 2000 und 2005 anschliessen, die vom Institut für Sport und Sportwissenschaft der Universität Bern durchgeführt worden waren.1 Die Zielsetzungen der neuesten Studie orientieren sich an den beiden vorangegangenen Erhebungen. Die Befragung soll erstens Vergleiche mit den beiden früheren Erhebungen ermöglichen und damit Veränderungen über die Zeit nachzeichnen. Sie soll zweitens eine detaillierte und kritische Standortbestimmung der gegenwärtigen Situation vornehmen (Qualitätsprüfung) und damit Entscheidungsgrundlagen für die zukünftige Entwicklung bereitstellen (strategisches Planungsinstrument). Die folgenden Fragestellungen sollen dabei beantwortet werden: Sportaktivität der Studierenden (Kapitel 2): Wie steht es mit dem Bewegungs- und Sportverhalten der Studierenden? Wie sportlich sind die Studierenden im Vergleich zur Gesamtbevölkerung und zu ihren Altersgenossen? Welche soziodemografischen Merk- male beeinflussen die Sportaktivität? Was sind die wichtigsten Sportmotive? Wer sind die Inaktiven? Warum sind sie inaktiv und wie könnten sie allenfalls aktiviert werden? Teilnahme am Hochschulsport (Kapitel 3): Wie steht es mit der Teilnahme am Hochschulsport. Wer nimmt wie häufig und wo teil? Welche Faktoren beeinflussen die Teilnahme? Gibt es Geschlechterunterschiede und wie verändert sich die Teilnahme mit der Studiendauer? Was sind die Motive und Hinderungsgründe? Wie kommt man zum Hochschulsport? Welche Unterschiede gibt es zwischen den verschiedenen Hochschulen? Beurteilung des Hochschulsports (Kapitel 4): Wie werden die verschiedenen Angebote und Dienstleistungen an den verschiedenen Hochschulen beurteilt (Ausrichtung, Qualität, Angebote, Trainingsleiterinnen und -leiter, Administration, Infrastruktur, Ausstattung, Organisation, Atmosphäre, Image und Stellung der Hochschulsports)? Wie relevant sind die einzelnen Bereiche? Wo gibt es Verbesserungspotential? Wo gibt es Sparpotential? Welche Angebotserweiterungen wünschen sich die Studierenden? Die Datenbasis für die Beantwortung dieser Fragen bildet eine Onlinebefragung von 16’856 Studierenden an 14 verschiedenen Schweizer Hochschulen, die im Frühling 2010 durchge- führt wurde. Die Auswahl der befragten Studierenden beruht auf einem reinen Zufallsver- fahren. Mit einer Ausschöpfungsquote von 25 Prozent und überaus plausiblen Verteilungen 1 Vgl. Egger, Kurt (Hg.) (2001): Sport und Studium: Befragung zum Sport- und Bewegungsverhalten der Studierenden an den Schweizer Hochschulen. Bern: Schriftenreihe des Instituts für Sport und Sportwissenschaften der Universität Bern. Egger Kurt und Reto Zimmermann (Hg.) (2006): Sport und Studium: Befragung zum Sport- und Bewegungsverhalten der Studierenden an den Schweizer Hochschulen. Bern: Forschungsbericht Universität Bern. 5
darf diese Datenbasis als repräsentativ für alle an den 14 Schweizer Hochschulen immatrikulierten Personen gelten. Die einzige Ausnahme bildet dabei die Universität Lugano: Wegen der deutlich schlechteren Rücklaufquote und der entsprechend tiefen Fallzahl müssen die Ergebnisse für die Universität Lugano mit Vorsicht interpretiert werden. Die Repräsentativität ist hier nicht gewährleistet. Man vergleiche dazu die Angaben zur Untersuchungsmethode und Stichprobe im Kapitel 5. Stichprobenerhebungen sind – auch wenn sie repräsentativ sind – immer mit Fehlerspannen behaftet. Zur Kontrolle dieser Fehlerspanne wurden Signifikanztests durchgeführt und Vertrauensintervalle berechnet (vgl. Kapitel 5). Zur besseren Lesbarkeit der Ergebnisse wurden die Ergebnisse dieser Tests nicht überall aufgeführt. Als einfache Faustregel kann gelten, dass bei den Mittelwertvergleichen Abweichungen von 0.2 und mehr statistisch signifikant sind. Geringere Abweichungen sollten dagegen nicht als Unterschiede interpretiert werden. Im vorliegenden Bericht verwenden wir den Begriff „Studierende“ (geschlechtsspezifisch ist jeweils von Studentinnen und Studenten die Rede) als „im tertiären Bildungsbereich immatrikulierte Personen“. An ausgewählten Stellen wird zusätzlich zwischen (immatriku- lierten) Assistierenden, Doktorierenden und Studierenden unterschieden. In diesem beson- deren Fall steht jeweils „Studierende“ nicht einfach für Immatrikulierte, sondern Studierende (ohne Assistierende und Doktoranden) im Gegensatz zu Assistierenden und Doktorierenden. Der vorliegende Bericht war nicht möglich ohne die grosse Unterstützung verschiedener Stellen und Personen. Dies gilt in erster Linie für alle Hochschulsportorganisationen, die sich an der Untersuchung beteiligt und das Projekt erst möglich gemacht haben. Besonders herausstreichen möchten wir dabei Reto Zimmermann (Bern), Kaspar Egger und Olaf Frost (Zürich) sowie Roger Roth (Freiburg), die als Mitglieder der Steuerungsgruppe das Projekt umsichtig geleitet und tatkräftig unterstützt haben. Namentlich bedanken möchten wir uns auch bei Stefan Neubert, der seitens Link Institut für die Durchführung der Onlinebefragung verantwortlich war und alle Probleme und Widrigkeiten souverän gemeistert hat. Einen grossen Dank schulden wir ferner den Rektoraten und EDV-Verantwortlichen der verschie- denen Universitäten, welche uns die Mailadressen zur Verfügung gestellt haben oder die Stichprobenziehung und den Versand für uns durchgeführt haben und dafür gesorgt haben, dass unsere Einladungsmails nicht in den Spam-Filtern hängen geblieben sind. Ein ganz besonderer Dank gebührt schliesslich den 16'856 Studierenden, die sich Zeit genommen und den umfangreichen Fragebogen seriös und vollständig ausgefüllt haben. 6
2. Allgemeines Sport- und Bewegungsverhalten 2.1 Das Bewegungsverhalten in der Freizeit Die Studierenden an den Schweizer Hochschulen bewegen sich relativ viel (vgl. Abbildung 2.1). Das Bewegungsverhalten wurde mit der Standardfrage aus der Schweizer Gesundheits- befragung des Bundesamts für Statistik erhoben, die danach fragt, wie häufig man in der Freizeit durch körperliche Aktivitäten ins Schwitzen gerät. Bei gut der Hälfte der Studieren- den ist dies an mindestens drei Tagen in der Woche der Fall. Gemäss den Ausdauerempfeh- lungen für gesundheitswirksame Bewegung verschiedener Organisationen (BASPO, BAG, HEPA-Netzwerk) können diese Studierenden als "trainiert" bezeichnet werden. Auf der anderen Seite der Skala weist etwa ein Achtel aller Studierenden keine nennenswerten körper- lichen Aktivitäten auf, was aus gesundheitlicher Sicht als bedenklich eingeschätzt werden muss. Zwischen den beiden Polen „trainiert“ und „inaktiv“ findet sich ein gutes Drittel der Studierenden, die zwar mindestens einmal wöchentlich körperlich aktiv sind, von denen wir aber nicht genau wissen, ob sie dabei die Basisempfehlungen für eine gesundheitswirksame Bewegung erfüllen. Abbildung 2.1: Bewegungsverhalten der Studierenden an den Schweizer Hochschulen im Vergleich zur Gesamtbevölkerung und zu allen Personen im Alter von 20 bis 34 Jahren; Anzahl Tage pro Woche, an denen man durch körperliche Aktivitäten ins Schwitzen gerät, in % 100% 12 32 27 80% 15 20 17 60% 17 22 40% 20 52 20% 32 33 0% Studierende der Schweizer Schweizer Schweizer Bevölkerung, 15 Bevölkerung, 20 Hochschulen bis 74 Jahre bis 34 Jahre nie an 1 Tag pro Woche an 2 Tagen pro Woche an 3 und mehr Tagen pro Woche Datenquelle der Vergleichsdaten: Schweizerische Gesundheitsbefragung 2007 (SGB07) des Bundesamtes für Statistik. Fallzahlen: Studierende der Schweizer Hochschulen= 16825; SGB07 Gesamtbevölkerung= 17844; SGB07 Altersgruppe 20-34 Jahre= 3175. 7
Sowohl im Vergleich zur Gesamtbevölkerung als auch im Vergleich zur Altersgruppe der 20 bis 34-Jährigen kann das Bewegungsverhalten der Studierenden (mit 52% „trainiert“) als vorbildlich bezeichnet werden. In der Gesamtbevölkerung sind nur 32 Prozent „trainiert“, während unter allen in der Schweiz lebenden 20 bis 34-Jährigen 33 Prozent das Prädikat „trainiert“ verdient. Gleichzeitig ist der Anteil an Inaktiven in beiden Vergleichsgruppen deutlich höher als unter den Studierenden der Schweizer Hochschulen. Das Bewegungsniveau der Studierenden hat sich in den letzten fünf Jahren nicht nennenswert verändert. 2005 gerieten die Studierenden im Durchschnitt an 2.8 Tagen pro Woche (Standardabweichung: 1.9) durch körperliche Aktivitäten ins Schwitzen. Dies entspricht genau dem aktuellen Wert (Mittelwert: 2.8 Tage, Standardabweichung: 1.7 Tage).2 Das Bewegungsverhalten der Studierenden unterscheidet sich je nach Geschlecht und Stellung an der Hochschule (vgl. Abbildung 2.2). Männer kommen etwas häufiger an drei Tagen wöchentlich durch körperliche Aktivitäten ins Schwitzen als Frauen. Der Geschlechter- unterschied bei den Studierenden ist jedoch vergleichsweise gering, viel geringer jedenfalls als bei den Altersgenossen, die keine Hochschule besuchen. Gemäss der Gesundheits- befragung (SGB07) sind die 20 bis 34-jährigen Männer normalerweise deutlich aktiver als die 20 bis 34-jährigen Frauen.3 Vor allem bei den Frauen geht der Besuch einer Hochschule also mit einem deutlich besseren Bewegungsverhalten einher. Studentinnen betätigen sich in ihrer Freizeit viel häufiger körperlich als ihre Altersgenossinnen, die keine Hochschule besuchen. Die Wohnsituation spielt in Bezug auf das Bewegungsverhalten dagegen keine Rolle: ob die Studierenden alleine, bei ihren Eltern, mit einem Partner oder in einer Wohngemeinschaft leben, hat keinen signifikanten Einfluss auf das Bewegungsniveau. Mehr als vom Geschlecht wird das Bewegungsverhalten von der Position an der Hochschule bestimmt (vgl. Abbildung 2.2). Die Studierenden bewegen sich etwas mehr als die Assistie- renden und die Doktorierenden. Unter den Doktorierenden zählen wir zwar mehr „Trainierte“ als unter den Assistierenden, aber auch etwas mehr „Inaktive“. Die Unterschiede zwischen Studierenden, Doktorierenden und Assistierenden sind einerseits vom Alter – jüngere bewegen sich etwas mehr als ältere –, andererseits vom Beschäftigungs- grad abhängig. Allerdings sinkt das Bewegungsniveau nicht einfach linear zum Beschäfti- gungsgrad. Am meisten Aktive finden wir unter denjenigen, die einer Beschäftigung im Umfang von höchsten 30 Prozent nachgehen. Wer neben dem Studium nicht oder mehr als 30 Prozent arbeitet, bewegt sich demgegenüber etwas weniger.4 2 Die Hochschulsport-Befragung aus dem Jahr 2000 enthält keine vergleichbaren Angaben. 3 In der Gesundheitsbefragung des Bundesamtes für Statistik (SGB07) finden wir unter den 20 bis 34-jährigen Frauen 28% „Trainierte“ und 32% „Inaktive“. Bei den gleichaltrigen Männern sind es 39% „Trainierte“ und 23% „Inaktive“. Die 20 bis 34-Jährigen mit einem tertiären Bildungsabschluss weisen ein leicht höheres Bewegungsniveau auf (Frauen: 28% „trainiert“, 27% inaktiv; Männer: 40% „trainiert“, 19% inaktiv); der grosse Geschlechterunterschied bleibt jedoch bestehen. Das heisst: Weniger der hohe Bildungsabschluss als vielmehr die Situation an der Hochschule führt dazu, dass sich die Studentinnen klar häufiger bewegen als ihre Altersgenossen, die keine Hochschule besuchen. 4 Mehr als 40% der Studierenden gehen keiner bezahlten Beschäftigung neben dem Studium nach. Mehr als 60% der Assistierenden haben einen Anstellungsumfang von über 30% an der Hochschule; bei den Doktorierenden haben mehr als drei Viertel aller Befragten einen Beschäftigungsgrad von über 30% angegeben. Knapp 60% der Doktorierenden haben ein Arbeitspensum von mehr als 50%. 8
Abbildung 2.2: Bewegungsverhalten der Studierenden an den Schweizer Hochschulen, nach Geschlecht und Stellung an der Hochschule, in % 100% 12 11 11 13 15 80% 14 15 17 23 16 19 20 60% 21 20 22 40% 56 53 50 49 20% 42 0% Frauen Männer Studierende Assistierende Doktorierende nie an 1 Tag pro Woche an 2 Tagen pro Woche an 3 und mehr Tagen pro Woche Fallzahlen: Frauen= 9409; Männer= 7379; Studierende= 14697; Assistierende= 283; Doktorierende= 1845. Abbildung 2.3: Bewegungsverhalten der Studierenden an den Schweizer Hochschulen, nach Beschäftigungsgrad, in % 100% 13 10 9 11 13 15 14 16 80% 15 18 nie 19 20 21 21 60% 20 an 1 Tag pro Woche an 2 Tagen pro Woche 40% an 3 und mehr Tagen 56 56 52 pro Woche 51 49 20% 0% keine < 10% 11% - ca. 31% bis ca. > 50% Beschäftigung 30% 50% Fallzahlen: keine Beschäftigung= 6317; weniger als 10%= 2642; 11% bis ca. 30%= 3509; 31% bis ca. 50%= 1631; mehr als 50%= 1551. Die Frage nach dem Beschäftigungsgrad bezog sich für Studierende und Doktorierende auf die Arbeit neben dem Studium, für die Assistierenden auf den Anstellungsgrad an der Hochschule. Unterschiede im Bewegungsverhalten der Studierenden zeigen sich auch zwischen den verschiedenen Hochschulen. Einen besonders hohen Anteil an „Trainierten“ (>55%) finden wir an den Universitäten Basel, Bern und St. Gallen sowie an der ETH Zürich; einen leicht 9
unterdurchschnittlichen Anteil (
2.2 Das Sportverhalten Während es im Abschnitt 2.1 um das allgemeine Bewegungsverhalten ging, das auch alltäg- liche Bewegungsformen wie zügiges Treppensteigen oder Gehen sowie Garten- und Haus- arbeiten umfasst, wenden wir uns im vorliegenden Abschnitt dem Sportverhalten zu. Das Sportverhalten der Studierenden wurde anlog zur Studie Sport Schweiz 2008 erfasst, indem einerseits gefragt wurde, wie häufig man Sport treibt, und andererseits, wie viele Stunden Sport dies pro Woche im Total ergibt. Genau die Hälfte aller Studierenden an der Schweizer Hochschule treibt mehrmals pro Woche Sport und kommt dabei auf mindestens 3 Stunden pro Woche (vgl. Abbildung 2.5). 27 Prozent der Studierenden betätigen sich mindestens einmal wöchentlich sportlich, während 15 Prozent nur selten und 8 Prozent nie sportlich aktiv sind. Die Sportaktivität der Studierenden ist klar überdurchschnittlich und zwar sowohl im Vergleich zur gesamten Wohnbevölkerung als auch im Vergleich zur Altersgruppe der 20 bis 34-Jährigen. Besonders auffällig ist dabei der relativ kleine Anteil an Nichtsportlern unter den Studierenden. Abbildung 2.5: Sportaktivität der Studierenden an den Schweizer Hochschulen im Ver- gleich zur Gesamtbevölkerung und zu allen Personen im Alter von 20 bis 34 Jahren, in % 100% 8 27 24 15 80% 6 7 6 7 9 60% 21 19 18 40% 50 20% 40 44 0% Studierende der Schweizer Schweizer Schweizer Bevölkerung, 15 Bevölkerung, 20 Hochschulen bis 74 Jahre bis 34 Jahre nie seltener mind. wöchentlich weniger als 2 Std. mind. wöchentlich 2 Std. und mehr mehrmals pro Woche mind. 3 Std. Datenquelle der Vergleichsdaten: Sport Schweiz 2008 des Observatoriums Sport und Bewegung Schweiz (www.sportobs.ch). Fallzahlen: Studierende der Schweizer Hochschulen= 16826; Sport Schweiz 2008 Gesamtbevölkerung= 10242, Sport Schweiz 2008 Altersgruppe 20-34 Jahre= 2039. 11
Bei der Sportaktivität bestätigt sich also, was wir bereits beim Bewegungsniveau feststellen konnten. Die Studierenden an den Schweizer Hochschulen sind aktiver sowohl im Vergleich zur Gesamtbevölkerung und als auch im Vergleich zu ihren Altersgenossen, die nicht an einer Hochschule eingeschrieben sind. Analoge Ergebnisse finden wir mit Blick auf die Geschlechterunterschiede, die Position an der Hochschule und den Beschäftigungsgrad (vgl. Abbildung 2.6 und 2.7). Der Anteil an sportlich sehr aktiven Studierenden ist unter den Studenten höher als unter den Studentinnen, während sich mit Blick auf den Anteil an Inaktiven kein Geschlechterunterschied feststellen lässt.6 Studierende sind etwas aktiver als Doktoranden und Assistierende. Am aktivsten sind Studierende, die zu einem kleinen Pensum erwerbstätig sind. Wie Abbildung 2.8 zeigt, steht die Sportaktivität in Zusammenhang mit der Semesterzahl. Wie beim Beschäftigungsgrad handelt es sich dabei um eine umgekehrt U-förmige Bezie- hung. Das heisst: Die Sportaktivität steigt mit der Zahl der Semester leicht an, erreicht zwischen dem 7 und 10 Semester ihren Höhepunkt und sinkt danach wieder etwas ab. Schliesslich wirkt sich auch die private Situation auf die Sportaktivität aus: Studierende mit einem Kind geben fast doppelt so häufig an, keinen Sport zu betreiben, wie Studierende ohne Kinder (15% vs. 8%). Interessanterweise ist dieser Unterschied unabhängig vom Geschlecht der Befragten und gilt sowohl für Mütter als auch für Väter. Dabei spielt auch die Wohnsituation eine Rolle: Wer alleine oder mit einem Partner wohnt, ist weniger aktiv als diejenigen, die bei ihren Eltern oder in einer Wohngemeinschaft wohnen. Wie stark und wie unabhängig sich die genannten Einflüsse auf die Sportaktivität auswirken, lässt sich in einem multivariaten Regressionsmodell testen, mit dessen Hilfe der Einfluss der verschiedenen sozio-demografischen Variablen (Alter, Geschlecht, Wohnsituation, Beschäfti- gungsgrad) auf die sportliche Aktivität geschätzt werden kann. Es resultieren zwar statistisch signifikante, aber nur schwache Zusammenhänge zwischen den untersuchten Variablen in dem Sinne, dass Frauen, Personen mit Kindern, Personen mit einem höheren Beschäf- tigungsgrad und Ältere eher weniger Sport treiben als Männer, Personen ohne Kinder, Personen ohne oder mit einem tiefen Beschäftigungsgrad und Jüngere (Betawerte zwischen 0.04 und 0.07). Insgesamt vermögen diese Merkmale aber das Ausmass der sportlichen Aktivität nur zu einem sehr geringen Teil von gut einem Prozent zu erklären. Studierende sind also unabhängig von Geschlecht, Beschäftigungsgrad, Alter und familiärer Situation über- durchschnittlich sportlich. Relativ deutliche Unterschiede bei den sportlichen Aktivitäten lassen sich in Bezug auf den Body Mass Index (BMI) ausmachen: Während bei den unter- und normalgewichtigen Studie- renden mehr als die Hälfte (51%) mehrmals pro Woche mindestens 3 Stunden körperlich aktiv ist und nur 7 Prozent als „inaktiv“ einzustufen sind, sind bei den übergewichtigen Studierenden 44 Prozent „sehr Aktive“, aber 12 Prozent „Inaktive“ zu finden. 6 Im Gegensatz dazu finden wir in der gesamten Altersgruppe der 20 bis 34-Jährigen ausgeprägte Geschlechterunterschiede. 49 Prozent aller 20 bis 34-jährigen Männer sind mehrmals wöchentlich mindestens 3 Stunden aktiv, 19 Prozent sind inaktiv. Unter allen 20 bis 34-jährigen Frauen sind nur 39 Prozent sehr aktiv, während 29 Prozent inaktiv sind. 12
Abbildung 2.6: Sportaktivität der Studierenden an den Schweizer Hochschulen, nach Geschlecht und Stellung an der Hochschule, in % 100% 8 8 8 7 9 16 14 15 17 16 80% 4 8 6 7 6 19 60% 21 22 23 24 40% 55 50 48 45 43 20% 0% Frauen Männer Studierende Assistierende Doktorierende nie seltener mind. wöchentlich weniger als 2 Std. mind. wöchentlich 2 Std. und mehr mehrmals pro Woche mind. 3 Std. Fallzahlen: Frauen= 9408; Männer= 7381; Studierende= 14700; Assistierende= 283; Doktorierende: 1843. Abbildung 2.7: Sportaktivität der Studierenden an den Schweizer Hochschulen, nach Beschäftigungsgrad, in % 100% 6 6 9 7 9 14 14 15 16 17 80% 6 6 7 7 7 nie 20 22 60% 21 21 22 seltener mind. wöchentlich 40% weniger als 2 Std. mind. wöchentlich 2 Std. 55 52 und mehr 48 50 45 20% mehrmals pro Woche mind. 3 Std. 0% keine < 10% 11% - ca. 31% bis ca. > 50% Beschäftigung 30% 50% Fallzahlen: keine Beschäftigung= 6322; weniger als 10%= 2643; 11% bis ca. 30%= 3507; 31% bis ca. 50%= 1631; mehr als 50%= 1551. Hinweis: Die Frage nach dem Beschäftigungsgrad bezog sich für Studierende und Doktorierende auf die Arbeit neben dem Studium, für die Assistierenden auf den Anstellungsgrad an der Hochschule. 13
Abbildung 2.8: Sportaktivität der Studierenden an den Schweizer Hochschulen, nach Studiendauer, in % 100 80 60 51 53 52 50 50 48 47 40 20 8 9 7 7 7 9 6 0 1-2 3-4 5-6 7-8 9-10 11-12 13+ Semester Semester Semester Semester Semester Semester Semester mehrmals pro Woche mind. 3 Std. nie Fallzahl: 16316. Nicht an allen Hochschulen sind die Studierenden gleich aktiv. Wie bei den allgemeinen Bewegungsaktivitäten erweisen sich die Studierenden der ETH Zürich und der Universitäten St. Gallen, Bern und Basel als überdurchschnittlich aktiv (>50% sehr Aktive), während die Studierenden der Universitäten Lugano und Genf sowie der ETH Lausanne und der Hochschule Luzern einen unterdurchschnittlichen Anteil an sehr Aktiven (
Abbildung 2.9: Sportaktivität der Studierenden an den Schweizer Hochschulen, nach Hochschule, in % Alle 50 21 6 15 8 Uni Basel 51 22 6 13 8 Uni Bern 55 18 6 14 7 PH Bern 48 26 5 14 6 Fachhochschule Bern 48 23 6 15 7 Uni Freiburg 49 24 6 15 7 Uni Genf 40 21 8 18 13 Uni Lausanne 47 21 6 17 10 ETH Lausanne 44 24 7 16 10 Uni Lugano 39 30 6 20 4 Uni Luzern 47 22 5 15 10 Hochschule Luzern 43 23 8 19 7 Uni Neuenburg 49 18 7 15 10 Uni St. Gallen 55 20 5 15 4 Uni Zürich 50 22 7 13 7 ETH Zürich 58 17 6 13 6 0% 20% 40% 60% 80% 100% mehrmals pro Woche mind. 3 Std. mind. wöchentlich 2 Std. und mehr mind. wöchentlich weniger als 2 Std. seltener nie Fallzahl: 16826. 15
2.3 Sportmotive und Hinderungsgründe Fragt man die Studierenden nach den Gründen, weshalb sie Sport treiben, so zeigt sich das in Abbildung 2.10 dargestellte Bild. An erster Stelle steht das Gesundheitsmotiv, das fast von allen Sportteibenden als wichtig oder sehr wichtig eingeschätzt wird. Es folgen „Fitness“, „Ausgleich zum Studium“ und „Spass“, die von der Hälfte als „sehr wichtig“ und von rund einem Drittel als „wichtig“ eingeschätzt werden. „Stärkung der Leistungsfähigkeit“, „Natur- genuss“ und „etwas für die Figur tun“ sind weitere wichtige Sportmotive der Studierenden, die noch vor den Geselligkeitsmotiven und den Leistungs- und Wettkampfmotiven figurieren. Diese Einschätzung der Wichtigkeit verschiedener Sportmotive entspricht weitgehend dem, was sich auch in der Gesamtbevölkerung und bei den sporttreibenden Altersgenossen zeigt. Einzig beim Geselligkeitsmotiv, das von den Studierenden als deutlich weniger wichtig eingeschätzt wird, ergibt sich eine grössere Differenz. Männer und Frauen unterscheiden sich nicht grundsätzlich in der Beurteilung der Sportmotive. Einige Geschlechterunterschiede sind gleichwohl signifikant und zeigen, dass Studentinnen das Gesundheitsmotiv und „etwas für meine Figur tun“ leicht höher gewichten, während für Studenten „in bestimmten Sportarten etwas können und erreichen“ sowie die Herausforderungen des sportlichen Wettkampfs etwas wichtiger sind. Gegenüber 2000 und 2005 hat vor allem das Motiv „Ausgleich zum Studium“ an Bedeutung gewonnen, während das Outdoor-Motiv etwas an Bedeutung verloren hat (vgl. Tabelle 2.1). Die Unterschiede zwischen den verschiedenen Hochschulen halten sich in Grenzen. Auffällig ist einzig, dass das Motiv „Stärkung der Leistungsfähigkeit“ an den Deutschschweizer Hoch- schulen häufiger genannt wird, als an den Hochschulen in der französisch- und italienisch- sprachigen Schweiz. Ansonsten zeigt sich kein klar unterschiedliches Muster. Der Wunsch nach vermehrter Sportaktivität ist unter den Studierenden sehr hoch. 82% der sporttreibenden Studierenden geben an, gerne mehr Sport treiben zu wollen. Der Wunsch nach vermehrter Sportaktivität ist bei den Frauen (84%) noch etwas höher als bei den Männern (78%). Erwartungsgemäss nimmt der Wunsch mit zunehmender sportlicher Aktivi- tät ab, aber auch unter denjenigen, die bereits mehrmals pro Woche mindestens 3 Stunden Sport treiben, möchten drei Viertel gerne mehr Sport treiben. Unter denjenigen, die nur selten Sport treiben, sind es sogar 90 Prozent. Mit zunehmender Studiendauer geht der Wunsch nach vermehrter Sportaktivität etwas (von 83% im 1. und 2. Semester auf 78% im 12. Semester) zurück. 16
Abbildung 2.10: Sportmotive der Studierenden, in % aller Sporttreibenden („Ich treibe Sport, weil ...“) ich etwas für meine Gesundheit / für mein Wohlbefinden tun will. (1) 57 35 16 1 ich etwas für meine Fitness tun will. (2) 48 39 39 1 ich im Sport einen entspannenden Ausgleich zum Studium / zur Arbeit finde. (3) 50 35 4 10 2 ich am Sport einfach Spass habe. (4) 50 32 3 13 1 ich dadurch gestärkt und leistungsfähiger bin. (5) 35 40 6 16 3 ich es geniesse, in der Natur / an der frischen Luft zu sein. (6) 39 31 8 19 3 ich etwas für meine Figur tun will. (7) 30 36 10 20 5 ich es geniesse, gemeinsam mit anderen etwas zu unternehmen. (8) 20 35 13 25 7 ich im Sport den sozialen Kontakt schätze. (9) 18 32 16 26 8 ich in bestimmten Sportarten etwas können und erreichen will. (10) 15 26 21 23 16 ich die Herausforderungen des sportlichen Wettkampfs schätze. (11) 12 18 22 20 28 ich eine neue Sportart (kennen) lernen will. (12) 5 19 29 31 17 0% 20% 40% 60% 80% 100% sehr wichtig eher wichtig teils-teils eher unwichtig völlig unwichtig Fallzahlen: zwischen 15305 und 15461; alle Sporttreibenden= 15496. Tabelle 2.1: Sportmotive der Studierenden, nach Hochschule und im Zeitvergleich, arithmetisches Mittel (1) (2) (3) (4) (5) (6) (7) (8) (9) (10) (11) (12) 2010 4.5 4.3 4.3 4.3 4 3.9 3.7 3.5 3.4 3.0 2.7 2.7 2005 4.5 4.2 3.9 4.3 * 4.4 3.5 3.5 3.3 3.0 2.6 * 2000 4.5 3.9 4.0 4.3 * 4.2 * 3.5 * 2.9 2.4 * Uni Basel 4.5 4.4 4.3 4.2 4.1 3.9 3.8 3.5 3.3 3.0 2.6 2.7 Uni Bern 4.5 4.3 4.3 4.3 4.1 4.0 3.8 3.5 3.4 3.0 2.6 2.6 PH Bern 4.5 4.3 4.3 4.3 4.1 4.0 3.8 3.5 3.4 3.0 2.6 2.6 FH Bern 4.5 4.3 4.3 4.3 4.1 4.1 3.7 3.6 3.4 2.9 2.6 2.5 Uni Freiburg 4.5 4.3 4.3 4.3 3.9 4.0 3.8 3.5 3.4 3.0 2.5 2.8 Uni Genf 4.5 4.3 4.3 4.3 3.7 3.9 3.7 3.4 3.4 3.1 2.6 2.9 Uni Lausanne 4.4 4.2 4.2 4.3 3.6 4.0 3.6 3.4 3.5 3.2 2.7 2.8 ETH Lausanne 4.3 4.1 4.3 4.4 3.8 4.0 3.3 3.5 3.5 3.4 2.9 2.9 Uni Lugano 4.5 4.0 4.3 4.0 4.1 4.0 4.0 3.5 3.4 2.9 2.9 3.1 Uni Luzern 4.6 4.4 4.3 4.2 4.2 3.9 4.0 3.4 3.2 2.8 2.5 2.6 HS Luzern 4.5 4.3 4.2 4.2 4.1 4.0 3.8 3.5 3.3 2.8 2.6 2.5 Uni Neuenburg 4.4 4.2 4.3 4.4 3.6 3.9 3.6 3.5 3.5 3.2 2.6 3.0 Uni St. Gallen 4.4 4.4 4.3 4.3 4.2 3.8 3.9 3.5 3.4 3.1 2.9 2.4 Uni Zürich 4.6 4.4 4.3 4.2 4.2 3.8 3.9 3.4 3.2 2.9 2.5 2.5 ETH Zürich 4.4 4.3 4.3 4.3 4.2 3.9 3.7 3.5 3.4 3.1 2.8 2.6 Anmerkung: Arithmetisches Mittel der Skala von 1 (völlig unwichtig) bis 5 (sehr wichtig). * nicht erhoben. Fallzahlen: 2010= zwischen 15305 und 15461; 2005= zwischen 4114 und 4772; 2000= zwischen 1099 und 1107. 17
Fragt man, was die Studierenden daran hindert, mehr Sport zu treiben, so bekommt man die in Abbildung 2.11. dargestellten Antworten. Die weitaus wichtigsten Hinderungsgründe sind die fehlende Zeit und eine zu hohe Arbeitsbelastung. Von rund 40 Prozent der Studierenden werden zudem die fehlende Energie (die häufig eine direkte Folge der hohen Arbeitsbelastung ist) und das Fehlen eines passenden Angebotes in der Nähe ins Feld geführt. Ein knappes Drittel wünscht sich, dass die Sportbegeisterung von jemandem aus dem eigenen Bekannten- oder Familienkreis geteilt würde. Negative Sporterlebnisse und gesundheitliche Gründe spielen als Hinderungsgründe dagegen eine untergeordnete Rolle Sämtliche Hinderungsgründe erhalten 2010 eine etwas höhere Zustimmung als 2005. Der Zeitmangel und die Arbeitsbelastungen scheinen in den letzten fünf Jahren zugenommen zu haben. Zwischen den Hochschulen stechen einige bemerkenswerte Unterschiede ins Auge: Die Arbeitsbelastung wird an der ETH Lausanne sowie generell an den Hochschulen in der lateinischen Schweiz vermehrt als Hinderungsgrund aufgeführt. Auch die „schlechten Erfahrungen“ werden in der Romandie und im Tessin etwas stärker betont. Das Fehlen eines passenden Angebotes in der Nähe wird an den Universitäten Genf und Lugano etwas häufiger, an der ETH Zürich dagegen etwas weniger häufig genannt. Die Unterschiede zwischen den Geschlechtern sind gering. Die fehlende Energie wird von den Frauen allerdings häufiger als Hinderungsgrund genannt als von den Männern. Je höher der Beschäftigungsgrad neben dem Studium ist, desto häufiger werden die Alltagsbelastungen und die fehlende Zeit als Hinderungsgrund für mehr Sport erwähnt. Dafür wird es mit zunehmender Beschäftigung immer weniger wichtig, dass jemand aus dem Bekanntenkreis oder der Familie mitmacht. Schliesslich zeigt sich, dass Studierende mit Kindern den beiden Aussagen „Ich würde mehr Sport treiben, wenn meine Alltagsbelastungen weniger gross wären“ und „Ich würde mehr Sport treiben, wenn ich mehr Zeit hätte“ deutlicher zustimmen als diejenigen ohne Kinder. 18
Abbildung 2.11: Gründe, die einen daran hindern mehr Sport zu treiben, in % aller Sporttreibenden („Ich würde (mehr) Sport treiben, wenn ...“) ich mehr Zeit hätte. (1) 63 24 8 32 meine Alltagsbelastungen weniger gross 40 34 15 8 4 wären. (2) ich etwas mehr Energie dazu aufbringen 14 27 24 18 18 würde. (3) ich ein passendes Angebot in meiner Nähe 14 23 20 18 25 hätte. (4) jemand aus meinem Bekanntenkreis oder 9 23 19 19 31 meiner Familie mitmachen würde. (5) ich als Jugendliche/r positivere Bewegungs - / 6 10 12 17 55 Sporterlebnisse gehabt hätte. (6) es mir gesundheitlich besser gehen würde. (7) 4 7 11 18 60 0% 20% 40% 60% 80% 100% trifft voll zu trifft etwas zu teils-teils trifft weniger zu trifft gar nicht zu Fallzahlen: zwischen 12514 und 12604; alle Sporttreibenden= 15496. Tabelle 2.2: Hinderungsgründe, nach Hochschule und im Zeitvergleich, arith. Mittel (1) (2) (3) (4) (5) (6) (7) 2010 4.4 4.0 3.0 2.8 2.6 1.9 1.8 2005 4.0 3.8 2.8 2.3 2.5 1.7 * Uni Basel 4.4 3.9 3.1 2.8 2.6 1.9 1.8 Uni Bern 4.4 3.8 3.1 2.8 2.5 1.9 1.8 PH Bern 4.4 4.0 3.2 2.8 2.6 1.9 1.8 FH Bern 4.5 3.9 3.0 2.7 2.5 1.8 1.8 Uni Freiburg 4.3 3.9 3.1 2.9 2.7 2.1 1.8 Uni Genf 4.5 4.2 2.9 3.2 2.8 2.2 2.0 Uni Lausanne 4.5 4.1 2.9 2.9 2.8 2.1 1.8 ETH Lausanne 4.6 4.4 2.8 2.9 2.7 2.1 1.7 Uni Lugano 4.4 4.1 3.0 3.2 2.8 2.1 1.6 Uni Luzern 4.3 3.8 3.1 2.9 2.6 1.8 1.8 HS Luzern 4.5 3.8 2.9 2.7 2.4 1.8 1.7 Uni Neuenburg 4.3 4.0 3.0 3.0 2.9 2.3 1.9 Uni St. Gallen 4.3 3.8 3.0 3.1 2.4 1.8 1.6 Uni Zürich 4.4 3.9 3.2 2.7 2.6 1.9 1.8 ETH Zürich 4.6 4.0 2.8 2.6 2.4 1.7 1.7 Anmerkung: Arithmetisches Mittel der Skala von 1 (trifft gar nicht zu) bis 5 (trifft voll zu). * nicht erhoben. Fallzahlen: 2010= zwischen 12514 und 12604; 2005= zwischen 4687 und 4734. 19
2.4 Die Inaktiven 8 Prozent aller Studierenden sagen, dass sie keinen Sport betreiben würden. Im Vergleich zur Gesamtbevölkerung ist der Anteil an so genannten Nichtsportlern unter den Studierenden ausgesprochen klein, beträgt er doch in der Gesamtbevölkerung 27 Prozent und in der Altersgruppe aller 20 bis 34-Jährigen 24 Prozent (vgl. Abschnitt 2.2). Der Anteil an Nichtsportlern kann je nach Hochschule zwischen 4 Prozent (St. Gallen, Lugano) und 13 Prozent (Genf) schwanken. Ansonsten lässt sich kein klares Profil erkennen: Unter den Frauen finden wir genau gleich viele Inaktive wie unter den Männern. Die Wahrscheinlich- keit, keinen Sport zu treiben, ist am Anfang und am Ende des Studiums leicht erhöht sowie wenn man entweder keiner Beschäftigung oder einer Beschäftigung im Umfang von über 50 Prozent nachgeht (vgl. Abschnitt 2.2). Sportliche Inaktivität geht in der Regel mit einem generellen Bewegungsmangel einher. Wie Abbildung 2.12 verdeutlicht, kommt nur ein kleiner Anteil der Nichtsportler auf ein aus gesundheitlicher Sicht genügendes Mass an körperlicher Bewegung, während fast die Hälfte aller Nichtsportler auch sonst völlig inaktiv ist. Abbildung 2.12: Bewegungsverhalten der sportlich inaktiven Studierenden an den Schweizer Hochschulen; Anzahl Tage pro Woche, an denen man durch körperliche Aktivitäten ins Schwitzen gerät, in % 100% 80% 46 46 46 60% 17 17 17 40% 15 14 16 20% 22 23 21 0% Alle sportlich sportlich inaktive sportlich inaktive Inaktiven Frauen Männer nie an 1 Tag pro Woche an 2 Tagen pro Woche an 3 und mehr Tagen pro Woche Fallzahlen: sportlich inaktive Studierende der Schweizer Hochschulen= 1329; sportlich inaktive Frauen der Schweizer Hochschulen= 730; sportlich inaktive Männer der Schweizer Hochschulen= 598. Die Gründe, weshalb man keinen Sport betreibt, lassen sich Abbildung 2.13 entnehmen. Die zentralen Gründe liegen einerseits in der mangelnden Zeit („zu wenig Zeit“, „zu hohe Belastungen durch Studium/Arbeit“, „ungünstige, lange Arbeitszeiten“), andererseits am 20
mangelnden Interesse oder Spass am Sport („andere Interessen“, „keine Lust“, „Sport liegt mir nicht“). Daneben werden teilweise fehlende Angebote, finanzielle oder gesundheitliche Gründe, die Angst, bloss gestellt zu werden, und schlechte Erfahrungen angeführt. Die Gründe der inaktiven Studentinnen unterscheiden sich nicht grundsätzlich von den Gründen der inaktiven Studenten. Abbildung 2.14 zeigt, dass es trotzdem einige bemerkens- werte und signifikante Geschlechterunterschiede gibt. Die Frauen betonen etwas stärker die fehlende Zeit, die Männer etwas mehr die fehlende Lust und andere Interessen. Zudem werden von den Studentinnen auch das fehlende Angebot, finanzielle Gründe und die Angst, bloss gestellt zu werden, etwas häufiger als Grund für die Inaktivität genannt. Studierende, die an Übergewicht leiden, sind etwas häufiger inaktiv als unter- und normalgewichtige Studierende (12% vs. 7%). Trotzdem ist Übergewicht kein Grund, weniger oder keinen Sport zu betreiben. Auch von den Übergewichtigen sind 48 Prozent an mindestens 3 Tagen pro Woche körperlich aktiv, von den stark Übergewichtigen immerhin noch 38 Prozent. Der Anteil der Inaktiven liegt bei den Übergewichtigen mit 15 Prozent sogar tiefer als bei den Untergewichtigen (19%), bei den stark Übergewichtigen sind es hingegen 25 Prozent, die angeben, sich nie sportlich zu betätigen. Beim Blick auf die Gründe für die Inaktivität sticht ein Befund ins Auge (vgl. Abbildung 2.15): Von den übergewichtigen Personen werden die Angst, beim Sporttreiben bloss gestellt zu werden, und die schlechten Erinnerungen deutlich häufiger als Gründe für die Inaktivität genannt. Abbildung 2.13: Gründe, weshalb man keinen Sport treibt, in % aller Inaktiven Zu wenig Zeit 53 Andere Interessen 38 Zu hohe Belastung durch das Studium/Arbeit, fühle mich zu müde für Sport 38 Keine Lust, Sport macht mir keinen Spass 34 Sport liegt mir nicht 34 Ungünstige, lange Arbeits - /Studienzeiten 31 Genug Bewegung, brauche keinen Sport 13 Unpassende Öffnungszeiten, schlechte Erreichbarkeit der Sportanlagen 13 Kein passendes Angebot 12 Finanzielle Gründe, Sport ist mir zu teuer 12 Möchte nicht blossgestellt werden 11 Schlechte Erinnerungen/schlechte Erfahrungen 9 Gesundheitliche Gründe 8 Andere Gründe 7 Aggressives/dominantes Verhalten anderer Teilnehmer 4 Verletzung 3 Kulturelle Barrieren 1 0 10 20 30 40 50 60 Fallzahl: nur Nichtsportler= 1330. Mehrfachantworten möglich. 21
Abbildung 2.14: Gründe, weshalb man keinen Sport treibt, nach Geschlecht, in % aller Inaktiven 0 10 20 30 40 50 60 Zu wenig Zeit 55 52 Zu hohe Belastung durch das Studium/Arbeit, fühle mich zu müde für 41 Sport 34 Andere Interessen 34 43 Sport liegt mir nicht 34 33 Keine Lust, Sport macht mir keinen Spass 33 35 Ungünstige, lange Arbeits - /Studienzeiten 33 27 Genug Bewegung, brauche keinen Sport 11 16 Unpassende Öffnungszeiten, schlechte Erreichbarkeit der Sportanlagen 14 11 Kein passendes Angebot 14 10 Finanzielle Gründe, Sport ist mir zu teuer 13 10 Möchte nicht blossgestellt werden 13 10 Schlechte Erinnerungen/schlechte Erfahrungen 10 Frauen Männer 9 Gesundheitliche Gründe 9 6 Andere Gründe 6 8 Aggressives/dominantes Verhalten anderer Teilnehmer 4 5 Verletzung 3 3 Kulturelle Barrieren 1 2 Fallzahlen: Nichtsportler Frauen= 731; Nichtsportler Männer= 598. Mehrfachantworten möglich. Abbildung 2.15: Gründe, weshalb man keinen Sport treibt, nach BMI, in % aller Inaktiven 0 10 20 30 40 50 60 Zu wenig Zeit 53 51 Zu hohe Belastung durch das Studium/Arbeit, fühle mich zu müde für 38 Sport 38 Andere Interessen 38 38 Sport liegt mir nicht 33 35 Keine Lust, Sport macht mir keinen Spass 33 33 Ungünstige, lange Arbeits - /Studienzeiten 31 29 Genug Bewegung, brauche keinen Sport 15 8 Unpassende Öffnungszeiten, schlechte Erreichbarkeit der Sportanlagen 12 16 Kein passendes Angebot 12 15 Finanzielle Gründe, Sport ist mir zu teuer 12 12 Möchte nicht blossgestellt werden 10 18 Unter-, Normalgewichtige Schlechte Erinnerungen/schlechte Erfahrungen 8 13 Gesundheitliche Gründe 7 9 (stark) Übergewichtige Andere Gründe 7 8 Aggressives/dominantes Verhalten anderer Teilnehmer 4 4 Verletzung 3 5 Kulturelle Barrieren 1 2 Anmerkung: Unter-/ Normalgewicht: BMI < 25; (starkes) Übergewicht= BMI 25. Fallzahlen: Nichtsportler mit Unter- oder Normalgewicht= 1046; Nichtsportler mit Übergewicht= 237. Mehrfachantworten möglich. 22
Wenn wir die Nichtsportler, welche „schlechte Erfahrungen“ als Grund für ihre Inaktivität anführen, danach fragen, wo sie die schlechten Erfahrungen im Sport gemacht hätten, so verweisen fast alle auf die Schule (vgl. Abbildung 2.16). Über 90 Prozent hatten in der Schule unerfreuliche Sporterlebnisse, während ein Fünftel den Sportverein, ein Zehntel die Familie und ein Zwanzigstel den Hochschulsport oder das Fitnesscenter als Ort nennen. Abbildung 2.16: Orte, an denen die Inaktiven schlechte Erfahrungen beim Sport gemacht haben, in % aller Inaktiven, die schlechte Erfahrungen gemacht haben In der Schule 93 Im Verein 21 In der Familie 10 Beim freien Sport 8 Beim Hochschulsport 5 Im Fitnesscenter 4 Anderes 1 0 20 40 60 80 100 Fallzahl: alle Nichtsportler mit schlechten Erfahrungen beim Sport= 121. Mehrfachantworten möglich. In diesem Zusammenhang muss jedoch nochmals darauf verwiesen werden, dass weniger als 10 Prozent der Inaktiven „schlechte Erfahrungen“ als Grund für die Inaktivität angeben, während für die grosse Mehrheit die mangelnde Zeit entscheidend ist. Vor diesem Hinter- grund erstaunt es auch nicht, dass 68 Prozent der inaktiven Studierenden gerne mit Sporttreiben beginnen möchten. Mit 73 Prozent ist der Sportwunsch unter den inaktiven Studentinnen noch etwas verbreiteter als unter den inaktiven Studenten (62 Prozent). Besonders stark ist der Wunsch nach einer Sportaktivität zudem bei den übergewichtigen Nichtsportlern, bei denen 75 Prozent mit Sporttreiben beginnen möchten. Bei den Unter- und Normalgewichtigen ist dies bei 67 Prozent der Fall. Die Liste der Wunschsportarten der Inaktiven findet sich in Abbildung 2.17. Am häufigsten würden die Nichtsportler gerne mit Schwimmen beginnen, aber auch Tanzen, die verschie- denen Formen von Fitnesstraining sowie Yoga, Badminton, Kampfsport und Jogging stehen weit oben auf der Wunschliste. Wie Tabelle 2.3 zeigt, gibt es dabei grosse geschlechts- spezifische Unterschiede: Tanzen, Yoga, Aqua-Fitness und Pilates werden überwiegend von den inaktiven Studentinnen gewählt, während bei den inaktiven Männern, Krafttraining/Bo- dybuilding besonders hoch im Kurs steht. 23
Abbildung 2.17: Die 15 meist genannten Wunschsportarten der Nichtsportler, in % aller Inaktiven, die gerne mit Sporttreiben beginnen möchten Schwimmen 35 Tanzen 30 Fitnesstraining, Aerobics, Kondi 30 Yoga 26 Badminton 24 Kampfsport, Selbstverteidigung 23 Jogging, Laufen 22 Tennis 19 Aqua - Fitness 17 Wandern, Bergwandern 17 Radfahren 16 Volleyball, Beachvolleyball 16 Pilates 15 Klettern, Bergsteigen 14 Krafttraining, Bodybuilding 13 0 5 10 15 20 25 30 35 40 Fallzahl: Nichtsportler, die mit Sporttreiben beginnen möchten= 908. Mehrfachantworten möglich. Tabelle 2.3. Die 15 meist genannten Wunschsportarten der Nichtsportler nach Geschlecht, in % aller Inaktiven, die gerne mit Sporttreiben beginnen möchten in Prozent aller in Prozent aller inaktive Studentinnen inaktive Studenten inaktiven Frauen inaktiven Männer Tanzen 45 Schwimmen 31 Yoga 38 Krafttraining, Bodybuilding 26 Schwimmen 38 Jogging, Laufen 24 Fitnesstraining, Aerobics, Kondi 35 Badminton 24 Aqua-Fitness 26 Kampfsport, Selbstverteidigung 23 Badminton 25 Fitnesstraining, Aerobics, Kondi 22 Pilates 24 Tennis 20 Kampfsport, Selbstverteidigung 23 Radfahren 18 Jogging, Laufen 21 Wandern, Bergwandern 18 Tennis 18 Fussball 17 Volleyball, Beachvolleyball 18 Schiessen, Bogenschiessen 15 Wandern, Bergwandern 16 Skifahren 14 Radfahren 15 Klettern, Bergsteigen 14 Reiten, Pferdesport 15 Basketball 13 Klettern, Bergsteigen 14 Volleyball, Beachvolleyball 13 Fallzahlen: Frauen= 534; Männer=373. Mehrfachantworten möglich. 24
Da die genannten Wunschsportarten weder besonders ausgefallen, noch besonders exklusiv oder teuer sind, kann man sich fragen, weshalb die Inaktiven nicht einfach damit beginnen. Die Gründe, die einem beim Start in ein sportlicheres Studentenleben im Wege stehen, lassen sich Abbildung 2.18 entnehmen. Wenig erstaunlich wird wiederum die fehlende Zeit am häufigsten genannt. Viele Nichtsportler, die gerne mit Sporttreiben beginnen möchten, sind allerdings auch auf der Suche nach einer Einstiegshilfe („müsste durch eine andere Person motiviert oder mitgenommen werden“) und einem passenden Angebot, das in der Nähe liegt, das den eigenen Fähigkeiten entspricht und in dem man sich sozial aufgehoben fühlt. Letzteres scheint insbesondere für übergewichtige Personen besonders wichtig zu sein. Abbildung 2.18: Bedingungen dafür, dass man mit den genannten Wunschsportarten an- fangen würde, in % aller Inaktiven, die gerne mit Sporttreiben beginnen möchten Müsste mehr Zeit haben 61 Müsste durch andere Personen (Kollegen/Freunde) 51 motiviert, mitgenommen werden Belastungen durch Studium/Arbeit müssten 44 geringer sein Es müsste ein passendes Angebot in der Nähe 36 geben Ich müsste es mir leisten können (finanzielle 27 Gründe) Es müsste ein Angebot geben, dass meinem 27 Können, meinen Fähigkeiten angepasst ist Ich müsste mich in der Sportgruppe sozial 21 aufgehoben fühlen Es müsste ein passendes Angebot im 15 Hochschulsport geben Müsste ein klares Ziel vor Augen haben (Teilnahme 8 an einem Sportevent etc.) Es müsste mir gesundheitlich besser gehen / 8 Verletzung ausgeheilt Anderes 5 0 10 20 30 40 50 60 70 Fallzahl: alle Nichtsportler, die gerne mit Sporttreiben beginnen würden= 908. Mehrfachantworten möglich. 25
3. Teilnahme am Hochschulsport 3.1 Teilnahme in den letzten 12 Monaten 94 Prozent der Studierenden sagen, dass sie die Hochschulsportorganisation ihrer Hochschule kennen würden. 91 Prozent geben zudem an, auch das entsprechende Angebot zu kennen, und schliesslich bestätigen zwei Drittel, schon daran teilgenommen zu haben. Tabelle 3.1 zeigt, dass Bekanntheit und Teilnahme nicht überall gleich hoch sind. Die höchsten Werte erzielen die Universitäten Basel, Bern, Freiburg und Lugano sowie die Universität und ETH Zürich, wo rund 95 Prozent der Studierenden das Angebot kennen und mindestens 70 Prozent schon daran teilgenommen haben. Tabelle 3.1: Kenntnis vom und Teilnahme am Hochschulsportangebot, nach Hochschule, in % Kenntnis der Kenntnis des Angebots des Teilnahme am Angebot des Hochschulsportorganisation Hochschulsports Hochschulsports Total 94 91 65 Uni Basel 99 98 70 Uni Bern 97 96 72 PH Bern 96 88 57 FH Bern 84 72 38 Uni Freiburg 96 94 73 Uni Genf 88 81 51 Uni Lausanne 90 87 61 ETH Lausanne 88 85 60 Uni Lugano 96 96 87 Uni Luzern 98 91 54 HS Luzern 91 83 36 Uni Neuenburg 94 94 65 Uni St. Gallen 98 96 68 Uni Zürich 97 96 76 ETH Zürich 98 96 76 Fallzahlen: zwischen 16823 und 16856. Fragt man etwas verbindlicher, wie oft man in den letzten 12 Monaten am Angebot des Hochschulsports teilgenommen habe, so zeigt sich das in Abbildung 3.1 dargestellte Bild. Insgesamt haben 54 Prozent der Studierenden in den letzten 12 Monaten beim Hochschul- sport mitgemacht, wobei 11 Prozent dies mehrmals in der Woche, 18 Prozent mindestens wöchentlich und 25 Prozent unregelmässiger tun. Die Unterschiede zwischen den Hoch- schulen sind beträchtlich. Überdurchschnittlich viele Hochschulsport-Nutzer (>54%) zählen wir an den Universitäten Basel, St. Gallen, Bern, Freiburg, Zürich und Lugano sowie an der ETH Zürich. Mehr als ein Drittel regelmässiger Nutzer (mindestens wöchentlich) finden wir an den Universitäten Zürich und Freiburg sowie an der ETH Zürich. 26
Abbildung 3.1: Teilnahme am Hochschulsport in den letzten 12 Monaten, nach Hochschule, in % aller Studierenden Alle 11 18 25 46 Uni Basel 12 20 24 44 Uni Bern 12 20 26 41 PH Bern 6 16 22 56 Berner Fachhochschule 3 9 17 71 Uni Freibrg 15 22 23 40 Uni Genf 6 13 21 61 Uni Lausanne 7 16 25 53 ETH Lausanne 7 18 27 49 Uni Luzern 8 13 23 56 Hochschule Luzern 4 10 16 70 Uni Lugano 13 18 41 28 Uni Neuenburg 12 19 23 46 Uni St. Gallen 14 17 27 42 Uni Zürich 17 19 29 35 ETH Zürich 19 19 32 30 0% 20% 40% 60% 80% 100% mehrmals pro Woche mind. wöchentlich selten nie Fallzahl: 16856. Frauen nehmen häufiger am Hochschulsport teil als Männer (vgl. Abbildung 3.2). Jede dritte Studentin aber nicht einmal jeder vierte Student sind mindestens einmal wöchentlich im Rahmen des Hochschulsports aktiv. Dieser Unterschied ist umso erstaunlicher als die Männer – wie wir weiter oben gesehen haben (vgl. Abbildung 2.6) – normalerweise klar aktiver sind als die Frauen. Wie wir weiter hinten sehen werden, erklärt sich der grosse Geschlechter- unterschiede vor allem dadurch, dass sich Männer deutlich häufiger im Vereinssport enga- gieren als Frauen. Die Studierenden nehmen leicht häufiger am Hochschulsport teil als die Assistierenden und die Doktorierenden. Wie bei der allgemeinen Sportaktivität weisen die Studierenden, die einer kleinen Nebenbeschäftigung nachgehen, die höchste Aktivität im Hochschulsport auf. Die Teilnahme am Hochschulsport ist am Anfang und ganz am Ende des Studiums etwas tiefer und bleibt zwischen dem 3. und 12. Semester relativ konstant (vgl. Abbildung 3.4). 27
Abbildung 3.2: Teilnahme am Hochschulsport in den letzten 12 Monaten, nach Geschlecht und Position an der Hochschule, in % aller Studierenden 100% 80% 41 46 49 48 52 60% 25 40% 25 25 25 24 21 20% 18 15 14 19 13 9 11 8 12 0% Frauen Männer Studierende Assistierende Doktorierende mehrmals pro Woche mind. wöchentlich selten nie Fallzahlen: Frauen= 9424; Männer= 7395; Studierende= 14723; Assistierende= 284; Doktorierende= 1849. Abbildung 3.3: Teilnahme am Hochschulsport in den letzten 12 Monaten, nach Beschäf- tigungsgrad, in % aller Studierenden 100% 80% 37 42 46 51 nie 66 60% selten 29 26 mind. wöchentlich 40% 25 24 mehrmals pro Woche 22 16 20% 18 19 14 10 11 13 13 11 7 0% keine < 10% 11% - ca. 31% bis ca. > 50% Beschäftigung 30% 50% Fallzahlen: keine Beschäftigung= 6331; weniger als 10%= 2646; 11% bis ca. 30%= 3516; 31% bis ca. 50%= 1632; mehr als 50%= 1555. Hinweis: Die Frage nach dem Beschäftigungsgrad bezog sich für Studierende und Doktorierende auf die Arbeit neben dem Studium, für die Assistierenden auf den Anstellungsgrad an der Hochschule. 28
Sie können auch lesen