Wohnungsmarktbericht 2020 - der Stadt Greven
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Wohnungsmarktbericht 2020 der Stadt Greven
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Impressum Herausgegeben von: Stadt Greven Der Bürgermeister Fachbereich Stadtentwicklung Rathausstraße 6, 48268 Greven Autor*innen: Saskia Blumenthaler Hinnerk Willenbrink Kontaktpersonen: Saskia Blumenthaler Fachdienst Stadtentwicklung und Umwelt Demografie und Wohnen Tel.: 02571 920 363 E-Mail: saskia.blumenthaler@stadt-greven.de Hinnerk Willenbrink Fachbereich Stadtentwicklung Fachbereichsleiter Tel.: 02571 920 364 E-Mail: hinnerk.willenbrink@stadt-greven.de Datum: 11.03.2021 Dem Anhang dieses Berichts ist ein Glossar beigefügt. Die dort aufgeführten Begrifflichkeiten sind im Fließtext markiert. - ii -
Inhaltsverzeichnis Vorwort ________________________________________________________________ - 1 - 1 Stadt Greven – Soziodemografische und –ökonomische Daten __________________ - 2 - 1.1 Entwicklung der privaten Haushalte __________________________________ - 2 - 1.2 Wohnungsnutzung _______________________________________________ - 5 - 1.3 Sozioökonomische Rahmenbedingungen _______________________________ - 6 - 2 Prognosen _________________________________________________________ - 14 - 2.1 Ergebnisse Wohnungsbedarf (Einkomponentenmodell) ___________________ - 16 - 2.2 Ergebnisse Raumbedarf nach Haushalten (Mehrkomponentenmodell) ________ - 19 - 2.3 Zusammenfassung _______________________________________________ - 20 - 3 Bautätigkeiten ______________________________________________________ - 22 - 3.1 Bautätigkeiten __________________________________________________ - 22 - 3.2 Exkurs: Neubaugebiet „Wöste“ _____________________________________ - 23 - 4 Öffentlich geförderter Wohnraum _______________________________________ - 25 - 5 Entwicklung von Immobilienpreisen _____________________________________ - 31 - 6 Handlungsprogramm _________________________________________________ - 33 - 6.1 Räumliches Stadtentwicklungskonzept (rSTEK) _________________________ - 33 - 6.1.1 „Innen- vor Außenentwicklung“___________________________________ - 34 - 6.1.2 Umgang mit Wohnbauflächen und Neubauvorhaben___________________ - 35 - 6.2 Wohnungsangebot für alle Zielgruppen stärken_________________________ - 36 - 6.2.1 Wohnen im Alter ______________________________________________ - 36 - 6.2.2 Stärkung der Familienfreundlichkeit _______________________________ - 38 - 6.2.3 Sicherung und Schaffung preiswerten Wohnens ______________________ - 39 - 6.3 Klimagerechte Stadtentwicklung ____________________________________ - 39 - 7 Fazit und Ausblick ___________________________________________________ - 41 - Anhang A Haushaltsvorausberechnungen nach Stadtteilen ________________________ - 43 - Anhang B Glossar _______________________________________________________ - 48 - Anhang C Methodik ______________________________________________________ - 50 - - iii -
Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Haushalte in Greven (Stichtag 31.12.2019) __________________________ - 3 - Abbildung 2: Haushaltszusammensetzung pro Stadtteil ___________________________ - 4 - Abbildung 3: Verteilung der Haushaltsgrößen auf die Altersgruppen in Greven __________ - 5 - Abbildung 4: Wohnungen nach Art der Wohnungsnutzung in Greven (in %) ____________ - 5 - Abbildung 5: Pendler*innen in Greven (2010-2018)_______________________________ - 6 - Abbildung 6: Die 15 größten Einpendlerströme 2018 nach Greven ___________________ - 7 - Abbildung 7: Die 15 größten Auspendlerströme 2018 aus Greven ____________________ - 7 - Abbildung 8: Anzahl der Zugezogenen von Münster nach Greven ____________________ - 8 - Abbildung 9: Zugezogene von Münster nach Greven nach Altersklassen (2008 - 2017) ___ - 9 - Abbildung 10: Fortgezogene von Greven nach Münster nach Altersklassen (2008 - 2017) _ - 9 - Abbildung 11: Fortgezogene von Greven nach Münster ___________________________ - 10 - Abbildung 12: Zugezogene von Emsdetten nach Greven (2008 - 2017) _______________ - 10 - Abbildung 13: Fortgezogene von Greven nach Emsdetten (2008 - 2017)______________ - 11 - Abbildung 14: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in Greven (2008 bis 2019) _____ - 12 - Abbildung 15: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in Greven nach Altersgruppen __ - 12 - Abbildung 16: Arbeitslose in Greven (2007 bis 2019) ____________________________ - 13 - Abbildung 17: Szenarien der Bevölkerungsvorausberechnung der Stadt Greven ________ - 15 - Abbildung 18: Haushaltsvorausberechnung 2019 bis 2030 ________________________ - 15 - Abbildung 19: Veränderung der Haushalte in Greven (2019 bis 2030) ________________ - 16 - Abbildung 20: Einkomponentenmodell - Wohnbedarf (2019 bis 2030) _______________ - 17 - Abbildung 21: Versorgung der Haushalte in Greven 2019 _________________________ - 19 - Abbildung 22: Versorgung der Haushalte in Greven 2030 _________________________ - 20 - Abbildung 23: Baufertigstellungen von Wohnungen in Greven 2016 bis 2018 _________ - 23 - Abbildung 24: Zuzüge in das Neubaugebiet Wöste in Prozent (2012 - 2019) __________ - 24 - Abbildung 25: Durchschn. Entwicklung der Bedarfsgemeinschaften nach SGB II ________ - 25 - Abbildung 26: Entwicklung der Bedarfsgemeinschaften nach SGB II _________________ - 26 - Abbildung 27: Bedarfsgemeinschaften und ihre Personenzahl 2019 _________________ - 26 - Abbildung 28: Haushalte mit allgemeinem Wohngeld nach Haushaltsgröße ___________ - 28 - Abbildung 29: Veränderung der geförderten Mietwohnungen von 2019 bis 2029 _______ - 29 - Abbildung 30: Geförderte Eigenheime im Kreis Steinfurt (Stand 31.12.2018) __________ - 29 - Abbildung 31: Geförderte Mietwohnungen im Kreis Steinfurt (Stand 01.01.2019) ______ - 30 - Abbildung 32: Mietpreisentwicklung für Wohnungen in Greven und Kreis Steinfurt _____ - 31 - Abbildung 33: Durchschn. Kaufpreise (€/m2) von EFH im Kreis Steinfurt 2019__________ - 32 - - iv -
Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Plausibilitätsprüfung ______________________________________________ - 3 - Tabelle 2: Wohnbedarf bis 2025 in Greven, ____________________________________ - 18 - Tabelle 3: Gegenüberstellung des Wohnbedarfs und der tatsächlichen Neubautätigkeiten - 22 - Tabelle 4: Status der Grundstücke in der "Wöste" (Stand 01.04.2020) ________________ - 23 - Tabelle 5: Empfänger*innen von Asylbewerberleistungen in Greven (2015 - 2018) ______ - 27 - Tabelle 6: Wohngeld beziehende Haushalte in Greven ____________________________ - 27 - Tabelle 7: Leitlinien des Handlungsprogramms _________________________________ - 33 - Tabelle 8: Strategien, Instrumente und Maßnahmen des Handlungsprogramms „rSTEK“ __ - 34 - Tabelle 9: Handlungsprogramm "Wohnungsangebot für alle Zielgruppen stärken" ______ - 36 - Tabelle 10: Handlungsprogramm Wohnen im Alter ______________________________ - 37 - Tabelle 11: Handlungsprogramm zur klimagerechten Stadtentwicklung ______________ - 39 - -v-
Anhangsverzeichnis Anhang A- I: Kernstadt - Rechts der Ems: Haushaltsvorausberechnung _____________ - 43 - Anhang A- II: Kernstadt - Links der Ems: Haushaltsvorausberechnung _______________ - 44 - Anhang A- III: Reckenfeld: Haushaltsvorausberechnung __________________________ - 45 - Anhang A- IV: Bauerschaften: Haushaltsvorausberechnung _______________________ - 46 - Anhang A- V: Gimbte: Haushaltsvorausberechnung _____________________________ - 47 - Anhang B- I: Indikatoren und Faktoren ______________________________________ - 48 - Anhang C- I: Einteilung der Auswertungsgebiete der Stadt Greven _________________ - 50 - Anhang C- II: Parameter des Einkomponntenmodells ____________________________ - 52 - Anhang C- III: Beispielhafte Darstellung eines Einkomponentenmodells ______________ - 52 - Anhang C- IV: Parameter des Mehrkomponentenmodells _________________________ - 53 - Anhang C- V: Beispielhafte Darstellung eines Mehrkomponentenmodells ____________ - 54 - - vi -
Wohnungsmarktbericht 2020 der Stadt Greven Vorwort Vorwort Liebe Leserinnen und Leser, nicht nur die Bevölkerung, sondern auch die Haushaltszusammensetzungen werden sich aufgrund der Alterung der Gesellschaft, veränderter Lebensstile und auch moderner Familienzusammenset- zungen verändern. Demnach steht der Wohnungsmarkt vor Herausforderungen, die eine Anpassung erfordern. Wohnungen und Baugrundstücke sind in Greven sehr begehrt, u.a. aufgrund der Lage in- mitten der münsterländischen Parklandschaft, der guten Verkehrsanbindung an die wachsende Stadt Münster und der Einkaufsmöglichkeiten. Somit ist Greven eine noch wachsende Stadt, in der folglich auch der Druck auf die verbleibenden (innerstädtischen) Freiflächen zunimmt. In diesem Wohnungsmarktbericht der Stadt Greven werden Daten und Fakten u.a. zu der Haushalts- entwicklung in Greven beschrieben. Zusätzlich werden Prognosen für eine Wohnbedarfsplanung dargelegt. Aus planerischer Sichtweise ist ein Monitoring der kommunalen Bevölkerung und Haus- halte wichtig, um Entwicklungsprognosen aufzustellen und auf die zu erkennenden Veränderungen frühzeitig reagieren zu können. Somit kann nicht nur die kommunale Infrastrukturplanung und die Entwicklung des Wohnungsmarktes gefördert werden, sondern auch die Zukunftsfähigkeit der Stadt unterstrichen werden. Im Jahr 2017 wurde erstmalig das Handlungskonzept Wohnen der Stadt Greven veröffentlicht. Die Handlungsleitlinien des Handlungskonzeptes Wohnen werden im Wohnungsmarktbericht aufgegrif- fen und auf den Stand der Umsetzung geprüft. Viele der Maßnahmen konnten bereits umgesetzt werden. Die Maßnahmen sollen nun ausgewertet, nicht mehr relevante Maßnahmen identifiziert und neue Maßnahmen benannt werden. Dies erfolgt auch unter dem Gesichtspunkt neuer bzw. ver- änderter Voraussetzungen, etwa veränderter Prognosen zur Einwohner- und Haushaltsentwicklung sowie zum Wohnbaubedarf oder neuer Entwicklungen und Fragestellungen zu beispielsweise der Klimaanpassung der Stadt. Es ist zu beachten, dass die Zahlen der Bevölkerungs- und Haushaltsprognosen sowie der Wohnbe- darfsberechnungen keine exakten Vorhersagen treffen können. Sie bilden lediglich die ungefähren Entwicklungen und Bedarfe aufgrund der Vergangenheit ab, sodass Abweichungen nicht ausge- schlossen sind. Die Zuverlässigkeit dieser Prognosen kann nur durch die regelmäßige Fortschreibung und den Abgleich mit der tatsächlichen Entwicklung eingeschätzt werden. Diese Prognosen helfen Fachentscheidungen im Rat und in Fachausschüssen zu erleichtern. Somit können zukünftig auf Grundlage der Prognosen wichtige Planungsentscheidungen getroffen werden. Es wird jährlich ge- prüft, ob die Prognosen tatsächlich eintreffen und inwiefern diese angepasst werden können. Ziel dieses Berichtes ist es, die Veränderungen der Stadt Greven in den Bereichen Haushaltsentwick- lung sowie Wohnbedarfen transparent darzustellen, vorausschauendes Agieren zu ermöglichen und den Wandel für unsere Bürgerinnen und Bürger zukunftsfähig zu gestalten. Herzliche Grüße Ihr Dietrich Aden Bürgermeister -1-
Wohnungsmarktbericht 2020 der Stadt Greven Stadt Greven – Soziodemografische und –ökonomische Daten 1 Stadt Greven – Soziodemografische und –ökonomische Daten Die Stadt Greven liegt im ländlich geprägten Raum des Münsterlandes ca. 15 km nördlich der Stadt Münster. Geprägt durch den Flusslauf der Ems, die das Stadtgebiet von Süden nach Norden durch- quert, weist die Topografie nur geringe Höhenunterschiede auf. Die Fläche des Stadtgebietes um- fasst 140,15 km2. Der größte Anteil davon wird land- und forstwirtschaftlich genutzt (64 % Land- wirtschaft, 17 % Wald). Die Siedlungsfläche beträgt rund 15 %. Siedlungsschwerpunkte bilden die Kernstadt (Rechts und Links der Ems), die Ortsteile Reckenfeld und Gimbte und die Bauerschaften. Zum Stichtag 31.12.2019 leben 38.800 Personen in Greven (Stichtag: 31.12.2019; Abfragedatum: 22.04.2020). Davon sind 19.650 weiblich und 19.150 männlich. Das Durchschnittsalter beträgt 43,42 Jahre. Das durchschnittliche Wanderungssaldo der Jahre 2017 bis 2019 liegt bei 0,57 %. 1.1 Entwicklung der privaten Haushalte Eine ausschlaggebende Größe zur Beschreibung eines Wohnungsmarktes ist die Betrachtung der Situation der privaten Haushalte. Im Handlungskonzept Wohnen der Stadt Greven wurden im Jahr 2017 Haushaltsvorausberechnungen auf Basis der städtischen Einwohnerzahl (Stand: 2014) und IT.NRW getätigt. Das Institut für Wohnungswesen, Immobilienwirtschaft, Stadt- und Regionalent- wicklung (kurz: InWIS) ermittelte unter Berücksichtigung bzw. Nicht-Berücksichtigung der Personen mit Nebenwohnsitz, in Untermieterverhältnissen und Personen in Anstalten, Gemeinschaftsunter- künften, Alteneinrichtungen und Wohnheimen für das Jahr 2014 eine Anzahl von 15.439 privaten Haushalten in Greven. Für das Jahr 2030 wurden 17.640 Haushalte aufgrund der mittleren Variante berechnet, was einen relativen Anstieg von 14,3 % darstellt.1 Das Pestel-Institut für Systemfor- schung geht in seinem im Auftrag der WohnBau Unternehmensgruppe, Sparkasse Westmünsterland und Kreissparkasse Steinfurt erstellten Kurzgutachten über die Wohnungsmarktsituation von einer höheren Haushaltszahl als InWIS aus. Es ermittelte im Kommunalprofil Greven für das Jahr 2017 eine Haushaltszahl von 16.390 Haushalten. Die Haushaltszahl soll sich nach Berechnungen des Pes- tel-Institutes im Jahr 2035 nach der bevorzugten Variante 2 zwischen 18.078 und 19.504 bewegen (Mittel: 18.791).2 Die Stadt Greven kommt in ihren Erhebungen auf die Anzahl von 18.193 Haushalte zum Stichtag 31.12.2019. Die Haushalte setzen sich zu jeweils knapp 37 % aus Ein- bzw. Zweipersonenhaushalten zusammen, bei rund ein Viertel der Haushalte handelt es sich um Drei- und mehr Personenhaushal- ten. Bei der Zusammensetzung sind Personen mit Zweitwohnsitz und Personen, die in Senioren- heimen leben, ausgenommen. Abzüglich dieser Personengruppen leben durchschnittlich 2,12 Perso- nen in einem Haushalt in Greven zusammen. Abbildung 1 zeigt die prozentuale Verteilung der Haushalte in Greven zum Stichtag 31.12.2019. Unter die Zweipersonenhaushalte fallen dabei nicht nur Paare, sondern auch alleinerziehende El- ternteile mit einem Kind. 1 vgl. InWIS (2017): Handlungskonzept Wohnen. Stadt Greven. Bochum. S.56 2 vgl. Pestel-Institut (2019): Gut Wohnen im Münsterland – eine Macher-Region mit enormem Potential. Kommunalprofil Stadt Greven. Hannover. S. 7, 14 -2-
Wohnungsmarktbericht 2020 der Stadt Greven Stadt Greven – Soziodemografische und –ökonomische Daten 3,31% 1,21% 10,52% 1 PHH 36,50% 2 PHH 11,53% 3 PHH 4 PHH 5 PHH > 5 PHH 36,94% Abbildung 1: Haushalte in Greven (Stichtag 31.12.2019); eigene Berechnung und Darstellung Um die Plausibilität der erhobenen Daten zu gewährleisten, werden die erhobenen Daten der Stadt Greven mit den Daten des Bundesgebietes und des Landes NRW sowie des Kreises Steinfurt vergli- chen. Dabei ist zu erkennen, dass sich Greven in einem ähnlichen Spektrum befindet. Im Kreis Stein- furt leben ca. 69 % der Personen in Ein- bzw. Zweipersonenhaushalten (vgl. Tabelle 1). Tabelle 1: Plausibilitätsprüfung; eigene Berechnung und Darstellung Durch- Fünf- und Einpersonen- Zweiperso- Dreiperso- Vierpersonen- schnittliche Orte mehr Perso- haushalte nenhaushalte nenhaushalte haushalte Haushalts- nenhaushalte größe Greven3 36,37 % 36,92 % 11,54 % 10,47 % 4,70 % 2,12 Kreis Stein- 29,90 % 39,18 % 12,89 % 13,40 % 4,64 % o.A. furt4 NRW5 40,65 % 34,39 % 12,06 % 9,14 % 3,77 % 2,026 BRD7 41,56 % 33,91 % 12,03 % 9,14 % 3,35 % 1,9914 3 Eigene Auswertung der Stadt Greven 4 vgl. IT.NRW (2020): Privathaushalte nach Haushaltsgrößen 2018. Code: 12211-209i. Stand: 04.06.2020 5 vgl. Destatis (2019): Haushalte für Deutschland, das frühere Bundesgebiet und die Neuen Länder ein- schließlich Berlin und Bundesländer. https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft- Umwelt/Bevoelkerung/Haushalte-Familien/Tabellen/1-2-privathaushalte-bundeslaender.html; Abgeru- fen am: 04.06.2020 6 vgl. Destatis (2019): Haushalte für Deutschland, das frühere Bundesgebiet und die Neuen Länder ein- schließlich Berlin und Bundesländer. https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft- Umwelt/Bevoelkerung/Haushalte-Familien/Tabellen/1-2-privathaushalte-bundeslaender.html; Abgeru- fen am: 04.06.2020 7 vgl. Destatis (2020): Vorausberechnete Privathaushalte. Status-Quo 2019. Code: 12421-0100. Stand: 04.06.2020 -3-
Wohnungsmarktbericht 2020 der Stadt Greven Stadt Greven – Soziodemografische und –ökonomische Daten In NRW und in der BRD leben rund 75 Prozent in Ein- bzw. Zweipersonenhaushalten. Somit liegt Greven im Vergleich mit einem Anteil von rund 73 Prozent im mittleren Bereich (vgl. Tabelle 1). Die Ortsteilbetrachtung zeigt, dass in der Kernstadt – Rechts der Ems zum Zeitpunkt 31.12.2019 19.640 Personen in 9.406 Haushalten zusammenleben. Mit Abzug der Personen, die in Pflegeein- richtungen leben, leben im Schnitt 2,06 Personen pro Haushalt in der Kernstadt – Rechts der Ems. In der Kernstadt – Links der Ems leben 5.987 Personen in 2.763 Haushalten. Dies macht eine durch- schnittliche Personenzahl pro Haushalt von 2,16. In Reckenfeld leben 8.502 Personen in 3.888 Haus- halten, was nach Abzug der Personen, die in Pflegeeinrichtungen leben, eine durchschnittliche Haus- haltsgröße von 2,16 ausmacht. In Gimbte leben 944 Personen in 447 Haushalten. Dies entspricht einer durchschnittlichen Haushaltsgröße von 2,11. Die höchste Haushaltsgröße weisen die Bauer- schaften aus. Diese erreichen mit einer Einwohnerzahl von 3.727 und 1.689 Privathaushalten eine durchschnittliche Haushaltsgröße von 2,21. In der Ortsteilbetrachtung ist zu erkennen, dass sowohl in der Kernstadt – Rechts der Ems als auch in Reckenfeld Einpersonenhaushalte am häufigsten vorkommen (38,27 % zu 36,03 %). In den an- deren Ortsteilen sind Zweipersonenhaushalte am stärksten vertreten. Gimbte weist von allen Stadt- teilen den größten Anteil an Dreipersonenhaushalten auf, die Kernstadt – Links der Ems den größten Anteil an Vierpersonenhaushalten. Die Bauerschaften weisen den größten Anteil an Fünf und mehr Personenhaushalten auf (vgl. Abbildung 2). Reckenfeld ist der einzige Stadtteil, in dem Haushalte mit 10 oder mehr Personen vorkommen. 45% 40% Anteil Haushalte pro Stadtteil 35% 30% 25% 20% 15% 10% 5% 0% Bauerschaften Gimbte Links der Ems Rechts der Ems Reckenfeld Greven Gesamt 1 PHH 2 PHH 3 PHH 4 PHH 5 PHH und mehr Abbildung 2: Haushaltszusammensetzung pro Stadtteil; eigene Berechnung und Darstellung Bei der Verteilung der Haushaltsgrößen auf die Altersgruppen in Greven, wird sichtbar, dass die Altersgruppen 0 bis unter 27 Jahre zum größten Anteil in Vierpersonenhaushalten leben. Ab 27 Jahren lebt der größte Anteil der Bevölkerung in Zweipersonenhaushalten. Auffallend ist, dass die Altersgruppe 80 und älter zu fast 45 % in Einpersonenhaushalten lebt. Dies ist bezeichnend für die Singularisierung im Alter (vgl. Abbildung 3). -4-
Wohnungsmarktbericht 2020 der Stadt Greven Stadt Greven – Soziodemografische und –ökonomische Daten 100% 90% 80% Anteil Haushaltsgrößen 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% 0 bis unter 6 6 bis unter 10 bis unter 18 bis unter 27 bis unter 40 bis unter 65 bis unter 80 und älter 10 18 27 40 65 80 1 PHH 2 PHH 3 PHH 4 PHH 5 und mehr PHH Abbildung 3: Verteilung der Haushaltsgrößen auf die Altersgruppen in Greven (Stichtag: 31.12.2019); eigene Berechnung und Darstellung 1.2 Wohnungsnutzung Nach dem Zensus (2011), wurden im Jahr 2011 15.635 Wohnungen in Greven gezählt. Von Eigen- tümer*innen bewohnt, waren 8.051 Wohnungen in Greven. Dies macht einen Anteil von 51,5 % der vorhandenen Wohnungen. 0,3 % 2,2 % Von Eigentümer*innen bewohnt Zu Wohnzwecken vermietet (auch mietfrei) 46 % Ferien- und Freizeitwohnungen 51,5 % Leer stehend Abbildung 4: Wohnungen nach Art der Wohnungsnutzung in Greven (in %); eigene Darstellung8 8 vgl. Zensus (2011): Wohnungen nach Art der Wohnungsnutzung für Greven, Stadt (Kreis Steinfurt) – in %, online verfügbar unter: https://ergebnisse.zensus2011.de/#dynTable:statUnit=WOHNUNG;abs- Rel=PROZENT;ags=055660012012;agsAxis=X;yAxis=NUTZUNG -5-
Wohnungsmarktbericht 2020 der Stadt Greven Stadt Greven – Soziodemografische und –ökonomische Daten Zu Wohnzwecken vermietet waren 7.193 Wohnungen, was einen Anteil von 46 % der Gesamtzahl der damals vorhandenen Wohnungen ausmacht. Lediglich 46 Wohnungen waren Ferien- und Frei- zeitwohnungen. Leer standen 345 Wohnungen (vgl. Abbildung 4).9 1.3 Sozioökonomische Rahmenbedingungen Abbildung 5 zeigt, dass in Greven seit dem Jahr 2010 ein Zuwachs an Berufspendler*innen von insgesamt 1.173 zu verzeichnen ist. Damit stieg die Anzahl der Berufseinpendler*innen in den letzten zehn Jahren von 9.960 (Stichtag 30.06.2010) auf 11.133 (Stichtag 30.06.2019). Die Anzahl der Berufsauspendler*innen steigt dabei von 10.000 auf 12.487 und die Anzahl der innergemeindlichen Berufspendler*innen von 7.805 auf 8.232 in den letzten zehn Jahren. Somit können die Berufsauspendler*innen den größten Anstieg, nämlich von 24,87 % verzeichnen. Der Pendlersaldo ist seit dem Jahr 2010 negativ. Das bedeutet, dass mehr Grevener Bürger*innen täglich auspendeln als Bürger*innen umliegender Städte und Ge- meinden einpendeln. Der Pendlersaldo hat sich von -40 (2010) auf -1.354 (2018) erhöht (vgl. Abbildung 5). 35.000 400 189 200 30.000 -40 0 25.000 -104 -110 Pendler absolut -216 -200 Pendlersaldo -265 20.000 -400 -559 -607 -600 15.000 -800 10.000 -1.000 -1.200 5.000 -1354 -1.400 0 -1.600 Berufseinpendler (Tagespendler) Berufsauspendler (Tagespendler) Innergemeindliche Berufspendler Pendlersaldo Abbildung 5: Pendler*innen in Greven (2010-2018); eigene Darstellung10 Abbildung 6 stellt die 15 größten Einpendlerströme im Jahr 2018 für Greven dar. Unter den drei größten Einpendlerströmen befinden sich die Städte Emsdetten, Münster und Rheine. Auch befinden sich Emsdetten, Münster und Rheine unter den drei größten Auspendlerströmen (vgl. Abbildung 7). 9 vgl. Zensus (2011): Wohnungen nach Art der Wohnungsnutzung für Greven, Stadt (Kreis Steinfurt) – in %, online verfügbar unter: https://ergebnisse.zensus2011.de/#dynTable:statUnit=WOHNUNG;abs- Rel=PROZENT;ags=055660012012;agsAxis=X;yAxis=NUTZUNG 10 vgl. IT.NRW (2020): Berufseinpendler, Berufsauspendler und innergemeindliche Pendler nach Geschlecht – Gemeinden – Stichtag. Greven. Code: 19321-101i. Stand 07.04.2020. -6-
Wohnungsmarktbericht 2020 der Stadt Greven Stadt Greven – Soziodemografische und –ökonomische Daten Osnabrück Ostbevern Neuenkirchen Telgte, Stadt Altenberge Hörstel, Stadt Lengerich, Stadt Ladbergen Nordwalde Ibbenbüren, Stadt Steinfurt, Stadt Saerbeck Rheine, Stadt Münster Emsdetten, Stadt 0 500 1.000 1.500 2.000 Anzahl Personen Abbildung 6: Die 15 größten Einpendlerströme 2018 nach Greven; eigene Darstellung11 Abbildung 7 stellt die 15 größten Auspendlerströme im Jahr 2018 für Greven dar. Im Vergleich zu den anderen Städten ist Münster der Spitzenreiter unter den Auspendlerströmen. Von den insgesamt 12.487 Auspendler*innen pendeln 47,07 % täglich nach Münster. Lediglich 10,07 % pendeln nach Emsdetten und 2,55 % nach Rheine. Hörstel, Stadt Dortmund, krfr. Stadt Telgte, Stadt Ladbergen Tecklenburg, Stadt Lengerich, Stadt Osnabrück, krfr. Stadt Altenberge Ibbenbüren, Stadt Nordwalde Steinfurt, Stadt Saerbeck Rheine, Stadt Emsdetten, Stadt Münster, krfr. Stadt 0 1.000 2.000 3.000 4.000 5.000 6.000 7.000 Anzahl Personen Abbildung 7: Die 15 größten Auspendlerströme 2018 aus Greven; eigene Darstellung12 Es bestehen vor allem Wanderungsverflechtungen zu den Städten Münster und Emsdetten. Aufgrund anhaltender Preissteigerungen am Wohnungsmarkt und damit verbundener Engpässe von bezahl- barem Wohnraum, halten Münsteraner Familien immer mehr auch nach Immobilien und Grund- stücken im naheliegenden Umland, wie bspw. Greven, Ausschau. 11 vgl. IT.NRW (2020): Berufseinpendler (Tagespendler). Greven. Code: 19321-106i. Stand 07.04.2020. 12 vgl. IT.NRW (2020): Berufsauspendler (Tagespendler). Greven. Code: 19321-108i. Stand: 07.04.2020. -7-
Wohnungsmarktbericht 2020 der Stadt Greven Stadt Greven – Soziodemografische und –ökonomische Daten In Abbildung 8 werden die Zugezogenen von Münster nach Greven im Betrachtungszeitraum 2008 bis 2017 dargestellt. Seit 2013 liegen die Zuzüge aus Münster jedes Jahr konstant über 490 Perso- nen. Das Jahr 2016 verzeichnet die meisten aus Münster Zugezogenen mit 623 Personen. Die Hälfte dieser Personen zogen in das Neubaugebiet „Wöste“ in Greven. 700 600 500 Anzahl Personen 400 300 200 100 0 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 13 Abbildung 8: Anzahl der Zugezogenen von Münster nach Greven; eigene Darstellung 54,09 % der Zugezogenen sind zwischen 25 und 50 Jahre. Diese Gruppe bildet gemeinsam mit ihren Kindern und Jugendlichen die Gruppe der Familien. Vor allem bei den Kindern und Jugendlichen ist ein signifikanter Anstieg im Jahr 2016 zu beobachten, der sich im Jahr 2017 fortsetzt. Dieser Anstieg kann mit dem Neubaugebiet „Wöste“ zusammenhängen, in dem viele junge Familien ein neues Zu- hause gefunden haben. Vor allem für Familien ist Greven, durch das überdurchschnittlich ausgebau- te frühkindliche Betreuungsangebot und das ansprechende Angebot an Schulformen, ein attraktiver Wohnort. Es bleibt abzuwarten, wie sich dieser Trend bei der Bebauung des Bauabschnittes 4 (BA) weiterentwickelt (vgl. Abbildung 9). 13 vgl. IT.NRW (2020): Zu- und Fortgezogene: Greven und Münster. Code: 12791-46ir. Stand: 20.04.2020 -8-
Wohnungsmarktbericht 2020 der Stadt Greven Stadt Greven – Soziodemografische und –ökonomische Daten 100% 90% 80% 70% Anteil Zugezogene 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 < 18 18 < 25 25 < 30 30 < 50 50 < 65 65 und älter Abbildung 9: Zugezogene von Münster nach Greven nach Altersklassen (2008 - 2017); eigene Dar- stellung14 Werden die Fortzüge von Greven nach Münster betrachtet (vgl. Abbildung 10), dominiert vor allem die Gruppe der 18 < 25 Jährigen. Prozentual hat sich der Anteil der Fortzüge dieser Altersgruppe seit dem Jahr 2014 um ca. 11 % erhöht. Dies bedeutet, dass prozentual mehr junge Menschen aus- bildungs- und studiumsbedingt nach Münster ziehen. Der hohe Anteil der Fortzüge im Jahr 2011 lässt sich durch die Einführung der Zweitwohnsitzsteuer in Münster erklären, wobei in Folge dessen einige Personen ihren Hauptwohnsitz nach Münster verlegt haben.15 100% 90% 80% Anteil Fortgezogene 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 < 18 18 < 25 25 < 30 30 < 50 50 < 65 65 und älter Abbildung 10: Fortgezogene von Greven nach Münster nach Altersklassen (2008 - 2017); eigene Darstellung16 Die Zahl der nach Münster Fortgezogenen hat sich seit dem Jahr 2015 merklich verringert. Dies ist in Abbildung 11 nachzuvollziehen. Im Jahr 2015 wurden 328 Personen gezählt, die von Greven nach 14 vgl. IT.NRW (2020): Zu- und Fortgezogene: Greven und Münster. Code: 12791-46ir. Stand: 20.04.2020 15 vgl. InWIS (2017): Handlungskonzept Wohnen. Bochum. S. 13 16 vgl. IT.NRW (2020): Zu- und Fortgezogene: Greven und Münster. Code: 12791-46ir. Stand: 20.04.2020 -9-
Wohnungsmarktbericht 2020 der Stadt Greven Stadt Greven – Soziodemografische und –ökonomische Daten Münster gezogen sind, wohingegen im Jahr 2017 24,7 % weniger Fortgezogene gezählt wurden (insgesamt: 247 Personen). 700 600 500 Anzahl Personen 400 300 200 100 0 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 Abbildung 11: Fortgezogene von Greven nach Münster; eigene Darstellung17 Mit Emsdetten pflegt Greven, wie auch mit Münster, einen regen Pendleraustausch. Abbildung 12 zeigt die Statistik der Zugezogenen von Emsdetten nach Greven in den Jahren 2008 bis 2017. Her- vorzuheben ist die überaus geringe Anzahl an Zu- bzw. Fortgezogenen im Vergleich zu Münster (vgl. Abbildung 9, Abbildung 10). Seit dem Jahr 2014 ist ein abgeschwächter Zuwanderungssaldo zu verzeichnen. 700 600 500 Anzahl Personen 400 300 200 100 0 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 Abbildung 12: Zugezogene von Emsdetten nach Greven (2008 - 2017); eigene Darstellung18 Die größte Zuwanderung liegt in der Altersgruppe 30 < 50 Jahren.19 17 vgl. IT.NRW (2020): Zu- und Fortgezogene: Greven und Münster. Code: 12791-46ir. Stand: 20.04.2020 18 vgl. IT.NRW (2020): Zu- und Fortgezogene: Greven und Emsdetten. Code: 12791-46ir. Stand: 20.04.2020 19 vgl. IT.NRW (2020): Zu- und Fortgezogene: Greven und Emsdetten. Code: 12791-46ir. Stand: 20.04.2020 - 10 -
Wohnungsmarktbericht 2020 der Stadt Greven Stadt Greven – Soziodemografische und –ökonomische Daten Die Statistik der Fortgezogenen stellt in der Altersgruppe 30 < 50 Jahren den größten Anteil dar. 20 Durch die Nähe nach Greven-Reckenfeld und somit auch die Nähe an das Gewerbegebiet Reckenfeld dient Greven den Bürger*innen aus Emsdetten als attraktiver Arbeitsplatz, der in ca. 10 Minuten aus Emsdetten mit dem Auto erreichbar ist. Abbildung 13 stellt die absoluten Zahlen der Fortgezogenen von Greven nach Emsdetten dar. Im Jahr 2016 wurden die höchsten Zahlen seit 2008 gemessen. 700 600 500 Anteil Personen 400 300 200 100 0 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 Abbildung 13: Fortgezogene von Greven nach Emsdetten (2008 - 2017); eigene Darstellung21 Bei Betrachtung der Pendlerströme und Wanderungsdaten, ist die Entwicklung der sozialversiche- rungspflichtigen Beschäftigten von Bedeutung: Seit 2008 hat sich die Anzahl der sozialversicher- ungspflichtigen Beschäftigten in Greven um 19,09 % erhöht. Dies ist in absoluten Zahlen ein Anstieg um 2.358 Beschäftigte. Das Jahr mit den wenigsten sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ist das Jahr 2009 mit 12.047 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. 2019 war das Jahr, in dem in absoluten Zahlen gemessen die meisten sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Greven erfasst wurden (vgl. Abbildung 14). 20 vgl. IT.NRW (2020): Zu- und Fortgezogene: Greven und Emsdetten. Code: 12791-46ir. Stand: 20.04.2020 21 vgl. IT.NRW (2020): Zu- und Fortgezogene: Greven und Emsdetten. Code: 12791-46ir. Stand: 20.04.2020 - 11 -
Wohnungsmarktbericht 2020 der Stadt Greven Stadt Greven – Soziodemografische und –ökonomische Daten 16.000 14.000 12.000 Anzahl Personen 10.000 8.000 6.000 4.000 2.000 0 Abbildung 14: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in Greven (2008 bis 2019); eigene Darstel- lung22 Abbildung 15 zeigt die sozialversicherungspflichtig Beschäftigten gegliedert nach Altersgruppen. Das Jahr 2012 ist ein Umbruchjahr. In diesem Jahr wurden zum ersten Mal mehr sozialversiche- rungspflichtige Beschäftigte im Alter von 45 Jahren als im Alter von 25 bis unter 45 Jahren gemes- sen. Ende Juni 2019 wurden 1.596 Personen unter 25 Jahren, 6.297 Personen im Alter von 25 bis unter 45 Jahren und 6.814 Personen im Alter von 45 Jahren und mehr statistisch erhoben. Die älteste Altersgruppe ist um mehr als dreimal stärker vertreten als die Altersgruppe „unter 25 Jahren“ und 8,2 % stärker vertreten als die mittlere Altersgruppe. 8.000 7.000 6.000 Anzahl Personen 5.000 4.000 3.000 2.000 1.000 0 unter 25 Jahre 25 bis unter 45 Jahre 45 Jahre und mehr Abbildung 15: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in Greven nach Altersgruppen (2008 bis 2019); eigene Darstellung23 22 vgl. IT.NRW (2020): Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in Greven. Code: 13111-01i. Stand: 07.04.2020. Code: 13111-01i 23 vgl. IT.NRW (2020): Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte nach Altersgruppen in Greven. Code: 13111- 08ir. Stand: 07.04.2020. - 12 -
Wohnungsmarktbericht 2020 der Stadt Greven Stadt Greven – Soziodemografische und –ökonomische Daten Somit steht Greven vor Herausforderungen im Übergang zum Rentenalter und für die arbeitende Generation, sobald die Altersgruppe – die der Babyboomer – keiner sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung mehr nachgeht. Das stetige Wachstum der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ist vor allem auf den wach- senden Dienstleistungsbereich zurückzuführen. Besonders für Logistikunternehmen ist Greven als Standort attraktiv – durch die Nähe zum Flughafen Münster Osnabrück, zur Autobahn A1 und zum Gewerbepark Airportpark. Neben der DHL mit einem großen Paketzentrum, dem Logistikunterneh- men Hermes und dem Verpackungsspezialist Schumacher haben auch namhafte Firmen wie das Unternehmen Fiege AG ihren Sitz in Greven. Dazu wächst in Greven auch die Zahl von Unternehmen des produzierenden und verarbeitenden Gewerbes und der Hochtechnologie, die attraktive Arbeits- möglichkeiten bieten. Abbildung 16 stellt die Arbeitslosenzahlen der Stadt Greven in der Zeitspanne 2007 bis 2019 dar. Werden die Arbeitslosenzahlen pro 1.000 Einwohner*innen betrachtet, verzeichnet das Jahr 2016 die größte Anzahl an Arbeitslosen mit 30,27 Arbeitslosen pro 1.000 Einwohner*innen. 2019 ver- zeichnet die geringste Anzahl an Arbeitslosen mit 23,90 Arbeitslosen pro 1.000 Einwohner*innen. Absolut wurden im Jahr 2008 am wenigsten Arbeitslose erfasst. Im Jahr 2019 wurden durchschnitt- lich 927 Personen arbeitslos gemeldet. 268 Arbeitslose hatten nicht die deutsche Staatsbürger- schaft. 19 der Arbeitslosen waren Jugendliche im Alter von unter 20 Jahren, 91 waren im Alter unter 25 Jahren und 198 Arbeitslose im Alter 55 Jahre und älter. Von den 927 Arbeitslosen gaben 77 Personen an, eine Schwerbehinderung zu haben, und 302 wurden der Gruppe „Langzeitarbeitslose“ zugeordnet.24 Die Arbeitslosenquote lag zum Stichtag 31.12.2019 bei 4,2 %. 1.400 35 1.200 30 Pro 1.000 Einwohner 1.000 25 Anzahl Personen 800 20 600 15 400 10 200 5 0 0 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 Arbeitslose absolut Arbeitslose pro 1.000 Einwohner Abbildung 16: Arbeitslose in Greven (2007 bis 2019); eigene Darstellung25 24 vgl. IT.NRW (2020): Arbeitsmarktstatistik: Arbeitslose nach ausgewählten Personengruppen, Gemeinden, Monat. Greven. Code 13211-02ir. Stand: 08.04.2020. 25 vgl. IT.NRW (2020): Arbeitsmarktstatistik. Arbeitslose in Greven. Code: 13211-01ir. Stand: 07.04.2020. - 13 -
Wohnungsmarktbericht 2020 der Stadt Greven Prognosen 2 Prognosen In diesem Kapitel werden die Vorausschätzungen beleuchtet. Zunächst werden die für den Woh- nungsmarktbericht wichtigen Bevölkerungsprognosen beschrieben und anschließend die Wohnbe- darfsprognose betrachtet. Im Handlungskonzept Wohnen der Stadt Greven wurden im Jahr 2017 Bevölkerungsvorausberech- nungen auf Basis der städtischen Einwohnerzahl (Stand 2014) getätigt. Die „mittlere Variante mit erhöhter Zuwanderung“ erreicht im Jahr 2020 den Wert 38.800 Einwohner. Dieser Wert stimmt annähernd mit der tatsächlichen Einwohnerzahl Grevens des Jahres 2019 überein. Nach dem Hand- lungskonzept Wohnen (2017) soll bis zum Jahr 2030 die Bevölkerung weiter ansteigen und eine Bevölkerungszahl von 40.060 erreichen.26 Das Pestel Institut für Systemforschung geht in seinem im Auftrag der WohnBau Unternehmens- gruppe, Sparkasse Westmünsterland und Kreissparkasse Steinfurt erstellten Kurzgutachten über die Bevölkerungsentwicklung und Wohnungsmarktsituation Grevens von einer höheren Bevölkerungs- entwicklung aus als InWIS aus. Die in der Pestel-Studie bevorzugte „Variante II“ geht von ca. 41.000 Personen im Jahr 2030 aus.27,28 Die Stadt Greven erstellt seit 2017 jährlich Bevölkerungsvorausberechnungen. Im Jahr 2020 wurde erstmalig ein Demografiebericht für die Stadt Greven veröffentlicht. Die Datengrundlage in diesem Bericht bezog sich auf den Stichtag 31.12.2018. Für diesen vorliegenden Wohnungsmarktbericht können die Ergebnisse der Vorausberechnungen des Stichtages 31.12.2019 beschrieben werden, die auch als Grundlage für die Haushaltsvorausberechnungen genommen wurden. Grundlage der Bevölkerunsgvorausberechnung sind neben den demographischen Determinanten der Geburten- und Sterbeziffer die Entwicklung der Zu- und Fortzüge der letzten drei Jahre. Der durch- schnittliche Wanderungssaldo der letzten drei Jahre der Stadt Greven betrug im Jahr 2019 0,57 %. In Abbildung 17 werden die verschiedenen Szenarien des Hildesheimer Bevölkerungsmodells dar- gestellt. Zusätzlich sind die Szenarien der Studien von InWIS und des Pestel-Institutes eingepflegt. Bis zum Jahr 2035 wird Grevens Bevölkerung, nach Berechnungen des Hildesheimer Bevölkerungs- modells, in einem Korridor von 36.815 und 40.475 Personen liegen. Nach der ausklingenden Wan- derung kommt es im Jahr 2027 zu einem Hochpunkt, an dem die Bevölkerung auf 39.674 Personen anwächst und anschließend leicht abnimmt. 26 vgl. InWIS (2017): Handlungskonzept Wohnen. Stadt Greven. Bochum. S. 52 27 vgl. Pestel-Institut (2019): Gut Wohnen im Münsterland – eine Macher-Region mit enormem Potential. Kommunalprofil Stadt Greven. Hannover. S. 13 28 Erklärung: eigene Rückrechnung auf Basis der Pestel-Variante II - 14 -
Wohnungsmarktbericht 2020 der Stadt Greven Prognosen 45.000 40.475 Anzahl Personen 40.222 40.000 38.800 39.591 39.006 37.647 36.815 35.000 30.000 2019 2020 2021 2022 2023 2024 2025 2026 2027 2028 2029 2030 2031 2032 2033 2034 2035 Ausklingende Wanderung Konstante Wanderung Natürliche Entwicklung InWIS (Mittlere Variante mit erhöhter Zuwanderung) Pestel (Variante II) Abbildung 17: Szenarien der Bevölkerungsvorausberechnung der Stadt Greven (Stichtag: 31.12.2019); eigene Berechnung und Darstellung Abbildung 18 stellt die Haushaltsvorausberechnung unter Berücksichtigung der verschiedenen Sze- narien des Hildesheimer Bevölkerungsmodells dar. Nach der konstanten Wanderung würden die 18.193 Haushalte im Jahr 2019 auf 19.134 Haushalte bis zum Jahr 2030 ansteigen. Nach der aus- klingenden Wanderung könnten die Haushalte bis zum Jahr 2030 auf 18.858 Haushalte ansteigen. Lediglich die natürliche Entwicklung stellt einen Negativtrend dar. Nach der natürlichen Entwick- lung würden sich die Haushalte bis zum Jahr 2030 auf 18.018 Haushalte verringern. 19.500 19.134 19.000 18.858 Anzahl Personen 18.500 18.193 18.018 18.000 17.500 17.000 2019 2020 2021 2022 2023 2024 2025 2026 2027 2028 2029 2030 Konstante Wanderung Ausklingende Wanderung Natürliche Entwicklung Abbildung 18: Haushaltsvorausberechnung 2019 bis 2030; eigene Berechnung und Darstellung Die bevorzugte Variante der „ausklingenden Wanderung“ wird der Wohnungsbedarfsprognose zu- grunde gelegt. Im Gegensatz zur Bevölkerungsvorausberechnung erreicht die Haushaltsvorausbe- rechnung keinen Hochpunkt im Jahr 2027 (vgl. Abbildung 17). Aufgrund der Singularisierung und Alterung der Gesellschaft werden sich mehr Ein- und Zweipersonenhaushalte herausbilden. Abbildung 19 stellt die Veränderung der Haushaltszusammensetzung in den Jahren 2019 bis 2030 dar. Ein- und Zweipersonenhaushalte machen im Jahr 2019 einen Anteil der Haushalte von 73,4 % in Greven aus. Dieser Anteil wird sich bis zum Jahr 2030 auf 75,2 % erhöhen. Dies bedeutet, dass - 15 -
Wohnungsmarktbericht 2020 der Stadt Greven Prognosen im Jahr 2030 in Greven in absoluten Zahlen voraussichtlich 835 Ein- und Zweipersonenhaushalte mehr als im Jahr 2019 vorhanden sein werden. 100% 90% 80% 70% Anteil Haushalte 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% 2019 2020 2021 2022 2023 2024 2025 2026 2027 2028 2029 2030 1 PHH 2 PHH 3 PHH 4 PHH 5 PHH > 5 PHH Abbildung 19: Veränderung der Haushalte in Greven (2019 bis 2030); eigene Berechnung und Dar- stellung Die Haushaltsprognose für die einzelnen Stadtteile ist im Anhang A dargestellt. Im Folgenden werden die Wohnbedarfe anhand des Einkomponentenmodells und des Mehrkompo- nentenmodells abgeleitet. Da von IT.NRW bzw. der Stadt Greven keine Daten zu der Anzahl der Räume in den Wohneinheiten in Greven für die verschiedenen Stadtteile zur Verfügung stehen, kön- nen die Ergebnisse der Komponentenmodelle nur für die Gesamtstadt Greven errechnet werden. 2.1 Ergebnisse Wohnungsbedarf (Einkomponentenmodell) Die Fluktuationsreserve beträgt bei einem Wert von 2,5 % 455 Wohnungen im Jahr 2019. Der Er- satzbedarf liegt bei einem Wert von 0,14 % bei 25 WE. In der Grevener Wohnungsbedarfsprognose wird für das Ausgangsjahr 2019 ein Nachholbedarf von 313 WE ermittelt, der die angespannte Woh- nungsmarktlage widerspiegelt. Für 98,28 % der Haushalte würde also eine Wohnung zur Verfügung stehen. Nach Berechnungen der Bezirksregierung Münster anhand der Daten aus dem Zensus 2011 standen 2011 lediglich 94,1 % der Haushalte eine Wohnung zur Verfügung. 29 Dies würde bedeuten, dass sich der Wohnungsmarkt seit 2011 in Greven verbessert hat. Der Neubaubedarf, der ausschließ- lich aus der Haushaltsentwicklung resultiert, entwickelt sich auf Basis der ausklingenden Wander- ung positiv und erreicht zusammen mit der Fluktuationsreserve im Jahr 2030 einen Wert in Höhe von 1.137 WE. In einem zweiten Schritt wird der Ersatzbedarf dem Neubaubedarf hinzugerechnet. Der Ersatzbedarf steigt bis zum Jahr 2030 auf 280 Wohneinheiten an. Im Gesamtergebnis ergibt sich bis zum Jahr 2030 demnach ein Wohnungsbedarf in Höhe von 1.417 Wohneinheiten. Das ent- spricht einem jährlichen Wohnungsbedarf in Höhe von 129 WE. In den kommenden Jahren ist der 29 vgl. Bezirksregierung Münster (2020): Raumbeobachtung – Statistische Daten des Regierungsbezirks. Wohnungen. Online verfügbar unter: https://www.bezreg-muenster.de/zentralablage/dokumente/regi- onalplanung/raumbeobachtung_statistik/wohnungen/Wohnungen_Bauen_u_Wohnen.xlsx, heruntergeladen am: 14.07.2020 - 16 -
Wohnungsmarktbericht 2020 der Stadt Greven Prognosen Bedarf stärker ausgeprägt. Bis zum Jahr 2025 sollten nach Berechnungen der Stadt Greven 196 WE pro Jahr gebaut werden, um den Wohnbedarf zu decken (vgl. Abbildung 20). 1.600 1.417 1.400 1.173 1.200 1.000 800 600 525 400 200 0 2019 2020 2021 2022 2023 2024 2025 2026 2027 2028 2029 2030 Abbildung 20: Einkomponentenmodell - Wohnbedarf der Stadt Greven auf Basis der ausklingenden Wanderung (2019 bis 2030); eigene Berechnung und Darstellung Da auch InWIS im Handlungskonzept Wohnen (2017) und das Pestel-Institut Wohnbedarfsberech- nungen für die Stadt getätigt haben, werden diese im Folgenden vorgestellt: Das Handlungskonzept Wohnen stellt „die Schwerpunkte einer zukunftsgerichteten Stadtentwick- lung aus der Perspektive des Wohnens in quantitativer und qualitativer Hinsicht“ und gleichzeitig „die Handlungsbedarfe in der Versorgung breiter Schichten der Bevölkerung mit bedarfsgerechtem und bezahlbarem Wohnraum“ dar.30 Aufgrund der Bevölkerungsvorausberechnung von InWIS, ver- glichen mit der tatsächlichen Bevölkerungszahl der Stadt Greven, wird der Wohnbedarf aus der „mittleren Variante mit erhöhter Zuwanderung“ aus dem Handlungskonzept Wohnen abgeleitet. In diesem Sinne müssten im Zeitraum 2014 bis 2030 194 Wohneinheiten pro Jahr entstehen, was nach InWIS insgesamt 3.111 Wohneinheiten (WE) entspricht. Der Neubaubedarf ist auf 2.787 Wohnun- gen angesetzt.31 InWIS empfiehlt zwei Drittel der WE im Mehrfamilienhaussegment und ein Drittel im Einfamilienhaussegment zu realisieren.32, 33 Bis zum Jahr 2025 geht InWIS, wie auch die Stadt Greven von einem erhöhten Bedarf aus. Bis zum Jahr 2025 sollten 211 WE pro Jahr geschaffen werden. Dies entspräche einem Gesamtbedarf von 2.530 Wohneinheiten bis 2025 (vgl. Tabelle 2). Das Pestel-Institut veröffentlichte im Jahr 2019 das Kommunalprofil der Stadt Greven, in dem Ana- lysen zu der bisherigen Entwicklung der Bevölkerung Grevens getätigt wurden. Zur Bevölkerungs- und Haushaltsentwicklung wird in der Pestel-Studie auch der Wohnungsneubaubedarf ermittelt.34 Nach der vom Pestel-Institut bevorzugten Wohnbedarfsvariante müssten vom Jahr 2017 bis zum 30 vgl. InWIS (2017): Handlungskonzept Wohnen. Stadt Greven. Bochum, S.7 31 vgl. InWIS (2017): Handlungskonzept Wohnen. Stadt Greven. Bochum, S. 57, 58 32 vgl. InWIS (2017): Handlungskonzept Wohnen. Stadt Greven. Bochum, S. 59 33 Erklärung: InWIS geht im Basisjahr von einer geringeren Anzahl von Haushalten als die Stadt Greven aus, aber von einer ähnlich großen Anzahl für das Jahr 2030. Es wird also von einer erhöhten Zu- wanderung ausgegangen. Somit ist der Wohnbedarf höher. 34 vgl. Pestel-Institut (2019): Gut Wohnen im Münsterland – eine Macher-Region mit enormem Potential. Kommunalprofil Greven. Hannover, S.3 - 17 -
Wohnungsmarktbericht 2020 der Stadt Greven Prognosen Jahr 2035 zwischen 2.404 WE und 3.826 WE entstehen, um den Wohnbedarf zu decken. Dies ent- spräche im Mittel 223 WE jährlich.35,36 Wenn konstant 223 WE pro Jahr als Bedarf angenommen werden, müssten bis zum Jahr 2025, im Schnitt 2.003 WE geschaffen werden (vgl. Tabelle 2). So sollte unter Betrachtung der Berechnungen der Stadt Greven sowie der Berechnungen im Hand- lungskonzept Wohnen (2017) und des Pestel-Instituts insgesamt 182 Wohneinheiten pro Jahr ge- schaffen werden, um den Bedarf bis 2030 zu decken, was ca. 2.000 WE bis zum Jahr 2030 sind. Tabelle 2: Wohnbedarf bis 2025 in Greven37,38 Studien Variante Jahr Daten- Bevölkerungs- Wohnungsbedarf der basis prognose Studie jährlich Zieljahr (Basis- 2025 2030 2025 jahr- 2025) "Ausklin- Stadt Greven gende 2020 2019 39.605 39.591 1.173 196 2020 Wande- rung" InWis "Mittlere Variante (Handlungs- mit erhöh- konzept 2017 2014 39.559 40.060 2.530 21139 ter Wohnen Zuwande- 2017) rung" Mittelwert Pestel Insti- aus "Vari- 2019 2017 39.61441 40.93442 2.00343 223 tut (2019) ante II h.S. und n.S."40 Wohnbedarf - - - 1.902 210 im Mittel - 35 vgl. Pestel-Institut (2019): Gut Wohnen im Münsterland – eine Macher-Region mit enormem Potential. Kommunalprofil Stadt Greven. Hannover, S. 14, 16 36 Erklärung: Das Pestel-Institut geht im Basisjahr von einer geringeren Haushaltszahl als die Stadt Greven aus, aber von einem größeren Zuwachs bis zum Jahr 2035 aus. Demnach wird von einem erhöh- ten Wohnbedarf ausgegangen. 37 vgl. InWIS (2017): Handlungskonzept Wohnen. Stadt Greven. Bochum. S. 52, 58 38 vgl. Pestel-Institut (2019): Gut Wohnen im Münsterland – eine Macher-Region mit enormem Potential. Kommunalprofil Stadt Greven. Hannover, S. 14, 16 39 Erklärung: Eigene Berechnung auf Basis der Bevölkerungsprognose InWIS 2025 40 Erklärung: h.S. = hohe Singularisierung; n.S. = niedrige Singularisierung 41 Erklärung: Eigene Rückrechnung auf Basis der Variante II der Bevölkerungsprognose 42 Erklärung: Eigene Rückrechnung auf Basis der Variante II der Bevölkerungsprognose 43 Erklärung: Eigene Berechnung auf Basis der durchschnittlichen Variante II der Haushaltsprognose - 18 -
Wohnungsmarktbericht 2020 der Stadt Greven Prognosen Bis zum Jahr 2025 wird von einem erhöhten Bedarf ausgegangen. Insgesamt müssten bis zum Jahr 2025, bei Betrachtung der vorliegenden Studien, 210 WE pro Jahr geschaffen werden. Anschließend ist ein niedrigerer Bedarf anzunehmen (vgl. Tabelle 2). InWIS und das Pestel Institut gehen von einem erhöhten Wohnungsbedarf als die Stadt Greven aus. Dies ist damit zu erklären, dass sowohl InWIS als auch das Pestel-Institut von einer geringeren Zahl von Wohneinheiten im Basisjahr ausgehen, aber von einer leicht größeren Anzahl für das Jahr 2030 als die Stadt Greven. Dies betrifft auch die Bevölkerungsprognose. Es wird also von einer erhöhten Zuwanderung von InWIS und Pestel ausgegangen. Somit ist der Wohnbedarf der Studien von InWIS und des Pestel-Institutes höher angesetzt (vgl. Tabelle 2). 2.2 Ergebnisse Raumbedarf nach Haushalten (Mehrkomponentenmodell) Beim Mehrkomponentenmodell wird, anders als beim Einkomponentenmodell, angenommen, dass der Wohnungsnachholbedarf umgesetzt wurde und jedem Haushalt eine Wohnung zur Verfügung steht. Dieses theoretische Modell weicht daher von der Realität ab. Unter Annahme, dass für jeden Haushalt im Jahr 2019 eine Wohnung, unabhängig des Nachholbedarfs, zur Verfügung stand, wird von einer Gesamtzahl von 18.193 Wohnungen ausgegangen (vgl. Anhang C Methodik). Im Jahr 2019 sind demnach gut ein Fünftel der Grevener Haushalte normalversorgt. Das bedeutet, dass pro Kopf ein Raum plus ein weiterer Raum zur Verfügung steht. Für Einpersonenhaushalte gilt die Versorgung wie für Zweipersonenhaushalte. Rund ein Sechstel der Haushalte in Greven sind zum Zeitpunkt 2019 unterversorgt. Im Gegensatz dazu sind zwei von drei Grevener Haushalten rechne- risch überversorgt. 15,14% überversorgt 21,68% normalversorgt unterversorgt 63,18% Abbildung 21: Versorgung der Haushalte in Greven 2019; eigene Berechnung und Darstellung 44 In Abbildung 22 ist die Veränderung der Versorgung der Haushalte in Greven für das Jahr 2030 abgezeichnet. Unter Annahme eines gleichen Haushaltsbildungs- und Wohnungsbelegungsverhal- tens, könnten die Bereiche Unterversorgung und Normalversorgung im Jahr 2030 marginal geringer 44 In Anlehnung an: NRW.BANK (2018): Projekte Öffentliche Hand. Münster, S. 5 - 19 -
Wohnungsmarktbericht 2020 der Stadt Greven Prognosen werden. In absoluten Zahlen werden voraussichtlich 547 Haushalte in die Gruppe der überversorgten Haushalte hinzukommen. Im Vergleich dazu waren im Jahr 2011 auf Basis der Zensusdaten 60,3 % der Haushalte überversorgt, 31,3 % normalversorgt und 8,3 % unterversorgt.45 Die ermittelte und auch in Zukunft stabile Überversorgung im Jahr 2019 ist der Alterung der „Ba- byboomer“-Generation und dem Trend der Singularisierung zuzuschreiben. In dieser Generation wird es vermehrt zu Ein- und Zweipersonenhaushalten kommen, die auf großer Wohnfläche in Ein- bzw. Zweifamilienhäusern leben. Dies kann durch Verwitwung, Scheidung oder Auszug der Kinder beein- flusst werden. Des Weiteren bleibt diese Altersgruppe eher in ihren „zu großen“ Wohnungen bzw. Häusern im Alter wohnen, als in bedarfsgerechte kleinere Wohnungen umzuziehen, und verursacht somit eine Unterversorgung von angemessenen Wohnungen bzw. Häusern für junge Familien. Vor allem 1 PHH und 2 PHH werden im Jahr 2030 mit einem höheren Anteil überversorgt sein. 3 und mehr PHH machen einen geringeren Anteil an überversorgten, aber einen größeren Anteil an unter- versorgten Haushalten im Jahr 2030 aus.46 14,58% überversorgt 21,57% normalversorgt unterversorgt 63,85% Abbildung 22: Versorgung der Haushalte in Greven 2030; eigene Berechnung und Darstellung 47 2.3 Zusammenfassung In den vorangegangenen Kapiteln wurde dargestellt, welcher Wohnbedarf sich für Greven unter verschiedenen Gesichtspunkten bis zum Jahr 2030 ergeben wird. Nach Vorausberechnungen der Stadt Greven wird sich auf Basis der ausklingenden Wanderung die Haushaltszahl von 18.193 Haushalten (Stichtag: 31.12.2019) leicht auf 18.858 im Jahr 2030 erhö- hen. Vor allem ist ein Anstieg der Ein- bis Zweipersonenhaushalte zu erwarten. Es wird davon ausgegangen, dass sich die Ein- bis Zweipersonenhaushalte von 73 % auf 75 % der Gesamthaus- halte bis zum Jahr 2030 erhöhen werden. So wird auch die Wohnraumüberversorgung steigen. Der- 45 vgl. NRW.BANK (2018): Projekte Öffentliche Hand. Münster, S. 10 46 Eigene Berechnung in Anlehnung an: NRW.BANK (2018): Projekte Öffentliche Hand. Münster, S. 5 47 In Anlehnung an: NRW.BANK (2018): Projekte Öffentliche Hand. Münster, S. 5 - 20 -
Wohnungsmarktbericht 2020 der Stadt Greven Prognosen zeit sind 63 % der Haushalte mit Wohnraum überversorgt. Bis zum Jahr 2030 wird die Wohnraum- überversorgung auf 64 % ansteigen. Dies ist vor allem durch die Singularisierung im Alter zu erklä- ren, da viele Ein-bis Zweipersonenhaushalte mit dem Älterwerden in Einfamilienhäusern wohnen bleiben. Konkret geht die Stadt Greven davon aus, dass bis zum Jahr 2030 1.417 Wohneinheiten geschaffen werden sollten, um den Bedarf an Wohnungen zu decken. Dieser Bedarf wurde auf Basis der aus- klingenden Wanderung errechnet. Dies würde einem jährlichen Bedarf von 129 WE entsprechen. Da der Bedarf aufgrund der Bevölkerungsvorausberechnung bis zum Jahr 2025 aber höher liegt, sollten bis zum Jahr 2025 196 WE pro Jahr geschaffen werden. Anschließend nimmt der Bedarf ab und es können weniger Wohneinheiten geschaffen werden. Da die Studien von InWIS (Handlungskonzept Wohnen 2017) und des Pestel-Institutes auf Basis der Jahre 2014 und 2017 einen erhöhten Bedarf an Wohneinheiten pro Jahr ergaben, werden diese in den Betrachtungen berücksichtigt. So sollten sowohl unter Betrachtung der Berechnungen der Stadt Greven als auch der Berechnungen im Hand- lungskonzept Wohnen (2017) und des Pestel-Institutes insgesamt 182 Wohneinheiten pro Jahr geschaffen werden, um den Bedarf bis 2030 zu decken, was ca. 2.000 WE bis zum Jahr 2030 aus- macht.48,49 Bis zum Jahr 2025 ist sowohl von Greven als auch von InWIS im Handlungskonzept Wohnen ein erhöhter jährlicher Bedarf abzusehen. Demnach sollten bis zum Jahr 2025 210 WE jährlich geschaffen werden, um den Bedarf zu decken (vgl. Tabelle 2). Die Stadt Greven empfiehlt, aufbauend auf der Empfehlung des Handlungskonzeptes Wohnen (2017), dass mindestens zwei Drittel des Wohnbedarfs im Mehrfamilienhaussegment und ein Drittel im Einfamilienhaussegment entstehen sollte.50 Aufgrund des Anstiegs der Ein- und Zweipersonen- haushalte und der damit einhergehenden Überversorgung, sollte der Fokus auf dem Ausbau von seniorengerechten Wohnungen im MFH-Segment liegen. Insbesondere gilt es dabei, den Wohnbe- stand und das Wohnumfeld an die Bedürfnisse einer alternden Gesellschaft anzupassen, sodass vor allem barrierefreie bzw. barrierearme Wohnungen geschaffen werden sollten, die die Autonomie der älteren Menschen noch bis in die Hochaltrigkeit fördern. Durch die Schaffung von seniorengerechten kleineren Wohnungen, kann ein Generationenwechsel in den Stadtteilen strategisch gesteuert wer- den und das Prinzip „Jung kauft Alt“ aktiv unterstützt werden. 48 vgl. InWIS (2017): Handlungskonzept Wohnen. Stadt Greven. Bochum, S. 57-59 49 vgl. Pestel-Institut (2019): Gut Wohnen im Münsterland – eine Macher-Region mit enormem Potential. Kommunalprofil Greven. Hannover, S. 3,14,18 50 vgl. InWIS (2017): Handlungskonzept Wohnen. Stadt Greven. Bochum, S. 59 - 21 -
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