Streuobstwiesen erhalten durch kluge Vermarktung - Beispiel aus der Praxis

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Streuobstwiesen erhalten durch kluge Vermarktung - Beispiel aus der Praxis
Streuobstwiesen erhalten durch
    kluge Vermarktung – Beispiel aus der Praxis

Diplom-Landschaftsökologin Karin Rietman 29.01.19   NABU Münster
Streuobstwiesen erhalten durch kluge Vermarktung - Beispiel aus der Praxis
Gliederung

 Münster
 Tafelobstvermarktung
 Aufpreismodell
 Mehrwert durch Artenvielfalt

                                 Karin Rietman 29.01.19
Streuobstwiesen erhalten durch kluge Vermarktung - Beispiel aus der Praxis
Oberzentrum Münster
• Fläche         30.296 ha
 • Landwirtschaft       45,9 %
 • Streuobstwiesen überwiegend hofnah
     
               100 ha = 0,7 %

• Bevölkerung        311.846
 • Erwerbstätige            164.098
   • Dienstleistungsbereich     87 %
   • Produzierendes Gewerbe     13 %

  • Daten von 2016

                                        Karin Rietman 29.01.19
Streuobstwiesen erhalten durch kluge Vermarktung - Beispiel aus der Praxis
Tafelobstmarktung
5,5 ha Streuobstwiesen werden vom NABU
Münster bewirtschaftet. Ca. 25 % des
gepflückten Obstes für die Vermarktung
über den Wochenmarkt kommen von
diesen Flächen
Zusätzlich wird von ca. 30 Bauernhöfen in
Münster und im Umkreis von 30 km
Streuobst zum Aufpreis zugekauft.

                                   Karin Rietman 29.01.19
Streuobstwiesen erhalten durch kluge Vermarktung - Beispiel aus der Praxis
Foto: Karin Rietman

                      Karin Rietman 29.01.19
Streuobstverkauf auf dem Wochenmarkt in Münster
1996 - 2018

Zur Beschickung des Wochenmarktes von Juni bis April ist der Bedarf im Laufe der
Jahre auf ca. 12 to gepflücktes Streuobst gestiegen. Die Kunden erfahren auf
welcher Wiese die Frucht gepflückt wurde und können bei Erntetagen helfen.
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Adersleber Kalvill             Gewürzluiken           Luxemburger Renette      Roter Münsterländer Borsdorfe
Alkmene                        Gloster                Notaris                  Schafsnase
Altenländer Pfannkuchenapfel   Golden Delicius        Ontario                  Schöner aus Elmpt
Ananasrenette                  Goldparmäne            Pannkuchenapfel          Schöner aus Herrnhut
Biesterfelder Renette          Goldrenette von        Plattköppe               Schöner aus Nordhausen
                               Blenheim
Coulons Renette                Grahams Jubiläumsapfel Prinz Albrecht von Preußen Schöner aus Wiedenbrück
Cox Orangen Renette            Graue Herbstrenette    Prinzenapfel             Schöner von Boskoop
Croncels                       Gravensteiner          Raafs Liebling           Seestermüher Zitronenapfel
Danziger Kantapfel             Harberts Renette       Retina                   Signi Tillisch
Doppelter Prinzenapfel         Holsteiner Cox         Rheinische Schfsnase     Soete Arp
Dülmener Rose                  Ingrid Marie           Rheinischer Bohnapfel    Stark Earliest
Eifler Rambur                  Jakob Fischer          Rheinischer Krummstiel   Ülzener Rambur
Elstar                         Jakob Lebel            Rheinischer Winterrambur Weißer Klarapfel
Extertaler Katzenkopf          James Grieve           Rote Sternrenette        Weißer Winterglockenapfel
Französische Renette           Jonagold               Roter Astrachan          Weißes Seidenhemdchen
Freiherr von Berlepsch         Jonathan               Roter Bellefleur         Westfälischer Gülderling
Geheimrat Oldenburg            Kaiser Wilhelm         Roter Boskoop            Winterbanana
Gelber Bellefleur              Kamijn de Sonneville   Roter Delicius           Wobbers Rambur
Gelber Münsterländer           Kanadarenette          Roter Eiserapfel         Worchester Parmäne
Borsdorfer
Gelber Richardt                Krügers Dickstiel      Roter Gravensteiner      Zabergäurenette
Gestreifter Gravensteiner      Landsberger Renette    Roter Herbstkavill       Zuccalmaglios Renette
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Motivation der Kunden

    Kindheitserinnerungen
     Vielfältiger Geschmack
    Gesundheitlicher Aspekt
Reaktion auf Lebensmittelskandale
      Kein Industrieprodukt
        Regionales Obst

                                Karin Rietman 29.01.19
Aufpreismodell

Für das Obst zahlen die Streuobstinitiativen einen wesentlich höheren Preis
als die Obstvermarktungsgesellschaften oder die Keltereien

NABU Münster

Gepflücktes Obst [kg]
Apfel und Birnen    0,70 € - 1,00 €
Pflaumen            0,90 € - 1,50 €
Kirschen            3,50 € - 4,00 €
Walnüsse            3,00 € - 4,00 €

Fallobst für Säfte [100 kg]
Äpfel                  20 € - 25 €
Birnen                 25 €
Pflaumen               40 €

                                                                Karin Rietman 29.01.19
Streuobstankauf für Säfte
 1993 - 2013
 Preis für den Ankauf von Äpfeln
          1988      30,00 DM
          2015      20 – 25 Euro

 Bedarf von 50 Tonnen/Jahr
 Verkauf an ca. 60 Geschäfte,
 Weltläden, Restaurants, Cafés,
 Kindergärten und Schulen in
 Münster

Herausforderung
Überalterung der Bestände
Alternanz
Überalterung der Wiesenbesitzer
und der Ehrenamtlichen bei den
Naturschutz-Verbänden
                                   Karin Rietman 29
Bereits 2000 hat der
NABU Münster
erstmals in einen
Projekt verschiedene
Apfelsorten als
sortenreine Säfte
getestet.

Zwei Sorten, die immer
in größerer Menge
erhältlich sind, werden
seit 10 Jahren
sortenrein gepresst und
in Bordeaux-Flaschen
abgefüllt.

          Karin Rietman 29.01.19
Sämtliche Umsätze (Einnahmen und Ausgaben) der Vermarktung sowie
gefahrene km laut Fahrtenbuch und Arbeitsstunden der hauptamtlichen
Mitarbeiterin werden grundsätzlich im wirtschaftlichen Geschäftsbereich des
Vereins gebucht und wie in jedem Betrieb besteuert.

Für Arbeiten im ideellen Bereich (Artenschutzmaßnahmen,
Streuobstwiesenpflege, Öffentlichkeitsarbeit, Streuobstpädagogik,
Exkursionen, Beratung im Obstwiesenschutz etc.) erhält der NABU Münster
als landwirtschaftlicher Betrieb EU-Fördergelder, Fördergelder über
Vertragsnaturschutz, Flächenprämien, städtische Fördergelder für
Einzelmaßnahmen im Naturschutz (z. B. Streuobstpädagogik).

Die Buchführung wird zur Absicherung des Vereins von einem externen
Steuerberater durchgeführt.

Die Vermarktung muss sich selber tragen, d. h. jährlich mindestens mit einer
schwarzen Null abschließen. Mit Fördergeldern, Mitgliedsbeiträgen oder
Spenden aus dem ideellen Bereich darf auf gar keinen Fall ein Minus im
wirtschaftlichen Geschäftsbereich ausgleichen werden. Dadurch würde der
Verein die Gemeinnützigkeit verlieren und der Gesamtumsatz des Vereins
würde rückwirkend über 5 Jahre besteuert.
Mehrwert durch Artenvielfalt
Artenreiches Grünland mit differenziertem Mahdregime
fördert die Insektenvielfalt = erhöhte
Bestäubungsleistung.

Blütenreiches, extensives Grünland = hohe
Insektenvielfalt = erhöhter Bruterfolg vieler Vogelarten =
ökologische „Schädlings“-Bekämpfung!

Diese Zusammenhänge werden im „Grünen
Klassenzimmer auf der Streuobstwiese“ erlebbar
gemacht. Mit 2 Grundschulen gibt es eine Kooperation,
der NABU MS lädt monatlich die Klassen zu Exkursionen
auf die Streuobstwiese ein. Dieses Projekt wird von der
Stadt Münster gefördert.
                                                   Karin Rietman 29.01.19
Vielen Dank für Ihre
                                 Aufmerksamkeit

          Informationen:
          Karin Rietman, streuobst@muenster.de oder 0175-959 3314
                                                                       Fotos: K. Rietman
Münster                                                             Karin Rietman 29.01.19
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