Studie zur Untersuchung der Wirkung des Intervallfastens auf das Gewicht - WS 2019/2020 Theorie-Praxis-Projekt Technische Universität Berlin
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Studie zur Untersuchung der Wirkung des Intervallfastens auf das Gewicht Theorie-Praxis-Projekt Technische Universität Berlin WS 2019/2020
Was können wir von Mäusen lernen? • Tierexperiment: – Zwei Mäuse(gruppen) aus der gleichen Zuchtlinie. – Beide Mäusegruppen sind gleich groß und gleich alt. – Die beiden Gruppen haben 12 Wochen lang die gleiche Menge (Kalorien) eines hoch- kalorischen (ungesunden) Futters gefressen. Warum ist die linke Maus dick und die rechte Maus schlank?
Eine Mausstudie mit überraschendem Ausgang • Auflösung: – Die dicken Mäuse (n = 200) hatten rund um die Uhr, d.h. 24 Stunden am Tag, Zugang zu Futter. – Die dünnen Mäuse (n = 200) hatten nur während 8 Stunden Zugang zu Futter. • Und nicht nur das: – Die dicken Mäuse entwickelten während des Experiments auch die typischen Zivilisationserkrankungen: Fettleber, Bluthochdruck, Diabetes (metabolisches Syndrom) sowie erhöhte Entzündungswerte. • In zahlreichen anderen Tiermodellen führt das intermittierende Fasten -im Vergleich zur konventionellen Ernährung- zu einer höheren Lebenserwartung und zu einer geringeren Rate an altersbedingten Erkrankungen. – Die Datenlage ist von der Bäckerhefe, über die Stubenfliege, die Maus bis hin zum Affen eindeutig und klar (A. Michalsen). M. Hatori et al. Cell Metab. 2012; 15(6): 848–860
Fastenkonzepte • Es gibt im Wesentlichen drei Formen des Nahrungsverzichts. • Allen drei Varianten gemeinsam ist der freiwillige Verzicht auf feste Nahrung und Genussmittel über einen begrenzten Zeitraum. – 1. Esspausen • Fasten über mehrere Stunden. Intervall- fasten – 2. Kurzzeitfasten • Fasten an einem oder mehreren Tagen pro Woche. – 3. Heilfasten • Fasten über eine bis mehrere Wochen.
Was passiert beim (Intervall)fasten? – Nahrungsverzicht hat zahlreiche Wirkungen auf den Stoffwechsel des Körpers. – Zwei Wirkmechanismen sind besonders wichtig und erklären die wesentlichen Effekte des Intervallfastens (Gewichtsabnahme und gesundheitliche Aspekte). 1. Umstellung des Stoffwechsels von Zucker- auf Fettverbrennung. • Produktion von freien Fettsäuren und Ketonkörpern. 2. Aktivierung der internen Müllabfuhr (Autophagie) • Start eines Selbstreinigungsprozesses bzw. Recyclingpro- gramms des Körpers.
Stufen des Fastenstoffwechsels Unser Körper ist auf Hungerzeiten eingestellt! Initialphase Dauerphase Übergangsphas e Bei regelmäßigem Intervallfasten verkürzen sich die Initial- und Über- gangsphase zugunsten der Dauerphase (metabolische Flexibilität).
Autophagozytose (Müllsack) (Zellmagen) Medizin-Nobelpreis 2016: Yoshinori Ohsumi (Japan)
Positive Effekte des Intervallfastens • „Gesundheitseffekte“ (Sofortwirkungen) • Verbesserung der Stoffwechselsituation • Fettstoffwechsel (Cholesterin, Triglyceride, LDL, HDL) • Zuckerstoffwechsel (Nüchternblutzucker, postprandialer Blutzucker, Insulin- und Glukagonspiegel) • Hormonhaushalt (Cortisol, Adrenalin, Serotonin, Leptin, Ghrelin, Testosteron, Östrogen, Thyronin, Thyroxin, Melatonin etc.) – Ständige Nahrungsaufnahme bedeutet auch „Stress“ für alle Hormone und Enzymsysteme, die an der Regulation von Ver-dauung und Stoffwechsel beteiligt sind (A. Michalsen). – Normalisierung verschiedener Körperfunktionen • Verdauung • Blutdrucksenkung • Stressabbau • Schlafrhythmus
Positive Effekte des Intervallfastens • „Gesundheitseffekte“ (Mittelfristige Wirkungen) – Gewichtsreduktion (vorwiegend Bauchfett) – Verbesserung der Fließeigenschaften des Bluts – Unterstützung des Heilungsverlaufs bzw. günstige Beeinflussung • der Wundheilung • der Fruchtbarkeit • der Darmflora (des Mikrobioms) • von Entzündungsprozessen – Leistungssteigerung – Verbesserung des emotionalen und psychischen Wohlbefindens
Positive Effekte des Intervallfastens • „Gesundheitseffekte“ (Langfristige Wirkungen) – Verringerung der Erkrankungshäufigkeit – Verbesserung des Gesundheitszustands bei • Diabetes (Erhöhung der Insulinsensitivität) • Fettstoffwechselstörungen • Fettleber • Metabolischem Syndrom • Chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (Colitis ulzerosa, Morbus Crohn, Divertikulitis, Reizdarmsyndrom) • Herz-Kreislauf-Erkrankungen • Neurodegenerativen Erkrankungen – (Alzheimer Demenz, Multiple Sklerose, Parkinson) • Erkrankungen des Bewegungsapparats (Rheuma) • Atemwegserkrankungen (Allergien, Asthma) • Krebserkrankungen – Verlängerung der Lebenserwartung
Studienbeschreibung www.banastudenten.de • Worum geht es? – Zielsetzung, Aufklärung & Einwilligung, Datenschutz • Wer kann mitmachen? – Ein- und Ausschlusskriterien • Was muss ich beachten? – Spielregeln • Welche Risiken & Nebenwirkungen gibt es? – typische Fastenbeschwerden • Wann geht`s los? Wie lange dauert es? – Beginn und Dauer der Studie • Was wird wie oft gemessen bzw. protokolliert? Gebrauchs- – Mess- und Dokumentationsübersicht anweisung • Wie protokolliere ich die Ergebnisse? – Auszüge aus dem Dokumentationsbogen • Wie führe ich bestimmte Messungen durch? – z.B. Keton-Teststreifen und Visuelle Analogskala • Welche Studienunterlagen erhalte ich? – Umfang, wann, wo? • Wohin wende ich mich bei Fragen? – Ansprechpartner
Worum geht es? • Zielsetzung/Forschungsfrage – Hat das vierwöchige Intervallfasten nach der 16:8- Methode unter Alltagsbedingungen • einen messbaren Effekt auf Gewicht und Bauchumfang? • sowie Vital- und Stoffwechselparameter? • Aufklärung und Einwilligung – Das Einverständnis zur Teilnahme wird schriftlich dokumentiert. • Datenschutz – Zum Schutz der persönlichen Daten werden die Initia-len der Teilnehmer durch ein Pseudonym (bestehend aus einer zweistelligen Zahlenkombination) ersetzt.
Wer kann mitmachen? • Einschlusskriterien – Teilnehmer ≥ 18 Jahre (weiblich, männlich, divers) • Primäre Zielgruppe: BMI ≥ 25 kg/mBANA-Studierende, 2 • Sekundäre Zielgruppe: 18,5 ≤ BMI < 25 kg/m2 Lebenspartner, Familienmitglieder, Verwandte, • Ausschlusskriterien Freunde Bekannte etc. – Schwangerschaft, Stillzeit – Essstörungen (Magersucht, Bulimie, Binge-Eating) – Diabetes mellitus Typ-1 – Fortgeschrittene Leber- und Nierenerkrankungen – Gastrointestinale Erkrankungen – Akute maligne Erkrankungen, HIV – Kortison-Therapie • Bei sonstigen behandlungsbedürftigen Begleiterkrankungen wird die vorherige Rücksprache mit dem Hausarzt empfohlen.
Was muss ich beachten? • Bei der 16:8-Methode beschränkt man das Essen auf acht Stunden täglich, danach folgt eine 16-stündige Phase der Nahrungskarenz. • In der Praxis heißt das i.d.R: früh zu Abend essen und spät zu frühstücken (verlängertes Nachtfasten). • Beispiel: – Frühstück zwischen 10 und 11 Uhr – Mittagessen gegen 14 Uhr – Abendessen zwischen 17 und 18 Uhr • Bei längerem 16:8-Fasten wurde bei zahlreichen Probanden – eine Verringerung der Mahlzeiten von 3 auf 2 sowie – die Verringerung der Energieaufnahme um etwa 10-15 % pro Woche beobachtet.
Spielregeln! • Die beiden Zeitfenster (8 Stunden essen, 16 Stunden fasten) sind verbindlich und können zu Beginn der Studie entsprechend der persönlichen Vorlieben individuell festgelegt werden. – Sie sollten danach aber über den gesamten Erhebungszeitraum von vier Wochen möglichst unverändert beibehalten werden. • Eine zeitliche Verschiebung des Essfensters innerhalb des Beobach-tungszeitraums ist möglich, sollte aber die Ausnahme bleiben (z.B. am Wochenende). – Um anschließend wieder in den ursprünglichen Essrhythmus zurück zu kommen, muss das Essfenster am folgenden Tag entsprechend verkürzt werden! • Eine Verkürzung der Fastenphase (< 16 Stunden) gilt als „Schum-meltag“ und beeinträchtigt die Ergebnisqualität. • Eine Verlängerung der Fastenphase (> 16 Stunden) ist erlaubt, sollte jedoch ebenfalls die Ausnahme bleiben. – Dadurch verkürzt sich automatisch das Essfenster auf weniger als 8 Stunden.
Gibt es Risiken & Nebenwirkungen? • Für gesunde Personen ist das Intervallfasten unproblematisch. • Zu Beginn des Fastens, wenn der Körper noch in der Umstellungs- phase ist, kann es jedoch zu Müdigkeitserscheinungen, Kreislauf-beschwerden, Abgeschlagenheit, Kopfschmerzen, Frieren, Gereizt-heit, Konzentrationsstörungen und Mundgeruch kommen. – Diese Symptome sind in der Regel harmlos und vergehen mit der Zeit. • Das Intervallfasten kann die Wirksamkeit von Arzneimitteln ver- stärken bzw. abschwächen (z.B. Blutverdünner, Antipsychotika, Anti-depressiva oder Immunsuppressiva). Dosisanpassungen können deshalb erforderlich werden. • Beachten Sie bitte auch, dass bestimmte Medikamente mit Nah- rungsmitteln eingenommen werden müssen (z.B. alle 8 Stunden). • Wer also regelmäßig verschreibungspflichtige Medikamente ein- nimmt, sollte die Teilnahme an der Studie von der Zustimmung seines Arztes abhängig machen.
Wann geht`s los? Wie lange dauert es? • Die Studie beginnt am Montag, den 06. Januar 2020 (erster Intervallfastentag), und endet am Montag, den 03. Februar 2020 (letzter Studientag). • Ein früherer oder späterer Studienbeginn ist in engen Grenzen möglich (z.B. urlaubs- oder krankheitsbedingt). – Letzter Termin für die Rückgabe der Dokumentationsbögen ist der 13. Februar 2020 (Ende des Wintersemesters). • Die Studie dauert insgesamt 4 Wochen, genau genom-men 29 Tage, und wird im Wintersemester 2019/2020 durchgeführt.
Was wird wie oft gemessen/protokolliert ? • Stammdaten (einmalig): – Alter (Jahre) – Geschlecht (weiblich, männlich, divers) – Größe (cm) – Begleiterkrankungen (Diagnose/n) – Begleitmedikation (Handelsname oder Wirkstoff) • Pflicht-Angaben (täglich): – Esszeiten (erste Mahlzeit begonnen, letzte Mahlzeit beendet) – Befindlichkeitsstörungen (nein/ja, welche?) – Studienabbruch (nein/ja, warum? Freiwillige Angabe) • Pflicht-Messwerte (wöchentlich): – Gewicht (kg) – Bauchumfang (cm) – Oberschenkelumfang (cm) – Ruhepuls (Schläge pro Minute) – Urin-Teststreifen (Farbumschlag) – Allgemeines Wohlbefinden (Visuelle Analogskala) • Freiwillige Messwerte (wöchentlich) – Körperfettanteil (%) – Blutdruck (mmHg)
Wie protokolliere ich die Ergebnisse? Einmalige Angaben
Wie protokolliere ich die Ergebnisse? Wöchentliche Angaben
Wie protokolliere ich die Ergebnisse? Tägliche Angaben
Keton-Teststreifen Beispiel Tauchen Sie das Testfeld vollständig in den in einem sauberen Gefäß aufgesammelten Urin ein und ziehen Sie ihn nach 3 Sekun-den wieder heraus. Streifen Sie überschüssigen Urin von der Teststreifenkante ab. Warten Sie 30 Sekunden, bevor Sie das Ergebnis ablesen. Vergleichen Sie das Testergebnis mit den vier Feldern der bereit- gestellten Referenz-Farbskala. Kreuzen Sie das zutreffende Feld im Dokumentationsbogen an.
Allgemeines Wohlbefinden (Visuelle Analogskala) • Die Visuelle Analogskala (VAS) ist ein einfaches Ver-fahren für die subjektive Beurteilung einer Empfin-dungsstärke. • Als Skala dient eine Strecke von 0 (schlechtester Wert) bis 10 (bester Wert). • Der Befragte markiert sein (körperliches und psychi-sches) Wohlbefinden durch einen senkrechten Strich auf der vorgegebenen Linie.
Studienunterlagen • Für Interessenten – Studienbeschreibung (10 Seiten) www.banastudenten.d – Einwilligungserklärung (2 Seiten) e • Für Teilnehmer – Dokumentationsbögen (5 Seiten) – Urin-Teststreifen und Referenz-Skala Sekretariat – Voradressierter Rückumschlag (bitte freimachen) • Die Studienunterlagen können gegen Abgabe der unterschriebenen Ein-willigungserklärung ab dem 09.12.19 bei Frau Hakelberg abgeholt werden. – Sprechzeiten (Mo., Di., Do. von 9-12 Uhr und von 13-15 Uhr). – Sekretariat FH 10-1, Fraunhoferstraße 33-36, 10587 Berlin, Raum 1017 in der 10. Etage, Tel.: 030/314-25509 (ggf. vorher anrufen). • Letzter Termin für die Rückgabe der Dokumentationsbögen ist der 13. Februar 2020 (Ende des Wintersemesters) – entweder persönlich bei Manuela Hakelberg (Sekretariat FH 10-1, Raum FH 1017), ZEWK, Fraunhoferstraße 33-36, 10587 Berlin – oder per Post mit dem voradressierten Rücksendeumschlag.
Wohin wende ich mich bei Fragen? • Ansprechpartner/Hotline • Email – f.dippel@campus.tu-berlin.de – g.schaepers-feese@tu-berlin.de – g.hanstein@campus.tu-berlin.de • Persönlich – dienstags von 11:15 bis 13:15 Uhr • 07., 14., 21. und 28. Januar 2020 – 10. Etage, Raum 1019, – Fraunhoferstraße 33-36, 10587 Berlin.
Umgang mit Hunger • Untersuchungen zeigen, dass Menschen die unter- schiedlichsten Empfindungen für Hunger halten: – Stress, Enttäuschung, Trauer, Glück, Langeweile, sinnliche Reize (Duft, Aromen), Appetit, Gewohnheit etc. • Zerstreuung und Ablenkung helfen, solche Empfindungen zu überwinden: – Spazieren gehen, jemanden anrufen, duschen, ins Kino gehen, Sport treiben, Yoga, Meditation, leichte Haus- oder Gartenarbeiten durchführen (Bügeln, Rasen mähen), Zeitung lesen etc. – In den Fastenphasen wirkt Kaffee- und Teetrinken appetit- und hungerunterdrückend. • Einen Großteil der 16-stündigen Nahrungskarenz entfällt auf die natürliche Esspause während des Schlafs.
Lebensmittel, die gut satt machen • Salat und Gemüse sind reich an Nähr- und Ballaststoffen und haben wegen ihrer niedrigen Energiedichte (Kalorien pro Gramm) einen guten Sättigungsgrad über das Volumen (Dehnungsrezeptoren). • Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte • hochwertiges, mageres Eiweiß – Joghurt, Kefir, Quark, Hüttenkäse, Tofu, Eier, Geflügel, Fleisch • Fette mit einem hohen Anteil an Omega-3-Fettsäuren – Fisch, Walnüsse, Leinsamen, Kürbiskerne. • Meiden Sie abends Nahrungsmittel, die den Blutzucker sprunghaft ansteigen lassen und dadurch zu Heißhungerattacken führen wie z.B. – stärkehaltige Produkte (Kartoffeln, Reis, Nudeln, Brot) – Süßigkeiten (Schokolade, Eiscreme, Gummibärchen etc.) – zuckerhaltige Obstsorten (z.B. Bananen, Ananas) und Trockenfrüchte – Fruchtsäfte, Smoothies und Softdrinks – synthetische Süßstoffe („Mastbeschleuniger“)
Auf die Plätze, fertig, los! • Keine Vorbereitungen erforderlich. • Keine vorherige Darmreinigung notwendig. – Z.B. Abführen mit Glauber- oder Bittersalz. – Keine Einläufe. • Keine Entlastungstage zu Beginn des Intervallfastens, keine Aufbautage nach Abschluss des Intervallfastens. • Intervallfasten ist kostenlos. – Kein Erwerb von Diätprodukten oder Shakes. • Kein Jojo-Effekt. – Keine Absenkung des Grundumsatzes während der Fastenphase. – Kein Abbau von Muskelmasse während der Fastenphase.
Literaturbeispiele
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