Studienprotokoll: Primary Nursing in der Mobilen Langzeitpflege unter besonderer Berücksichtigung gesundheitsökonomischer Gesichtspunkte

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Studienprotokoll: Primary Nursing in der Mobilen Langzeitpflege unter besonderer Berücksichtigung gesundheitsökonomischer Gesichtspunkte
Fachteil | Pflegewissenschaft | Ausgabe 5/6-2018

Studienprotokoll: Primary Nursing in der Mobilen
Langzeitpflege unter besonderer Berücksichtigung
gesundheitsökonomischer Gesichtspunkte
Mag. Christine Bretbacher, B. A., Prof. Dr. Herwig Ostermann

In einer zweiarmigen Kohorten-Studie soll in einem Pretest-Posttest- Design untersucht werden, ob sich
die pflegerische Wirksamkeit in der mobilen Pflege und Betreuung des OÖ Roten Kreuzes durch das Pfle-
gesystem Primary Nursing verbessert und ob ein kausaler Zusammenhang zwischen den primären Outco-
mes und der Pflegeorganisationsform hergestellt werden kann. Zur Feststellung eines kausalen Effektes
und dessen Stärke wird die Difference-in-Differences-Methode gewählt. Eine gesundheitsökonomische
Evaluation berechnet die Kosten der Einführung von Primary Nursing und untersucht die Kosteneffektivi-
tät der Intervention. Nach Erstellung eines Praxisstandards für Primary Nursing und dessen Implementie-
rung in drei Bezirken werden funktioneller Gesundheitszustand und gesundheitsbezogene Lebensqualität
als primäre Outcomes zu Beginn der Studie und in einem Follow up verglichen.

Study-Protocol: Primary Nursing in mobile long-term care in
particular consideration of health economic issues
In a two-armed cohort study, a pretest post-test design will be used to investigate whether the nursing
efficacy in mobile nursing and care of the Upper Austrian Red Cross is improved by the nursing system
Primary Nursing and whether a causal relationship exists between the primary outcomes and care orga-
nization form.
A two-armed cohort study with pretest-post-test design will be used to investigate the effects of Primary
Nursing in mobile long-term care of the Upper Austrian Red Cross. A health economic evaluation calcu-
lates the costs of introducing primary nursing and examines the cost-effectiveness of intervention. To de-
termine a causal effect and its strength, the difference-in-differences method is chosen. After establishing
a practice standard for primary nursing and its implementation in three districts, functional health status
and health-related quality of life are compared as primary outcomes at the beginning of the study and at
a follow-up.

Korrespondenzadresse
Mag. Christine Bretbacher, B. A.
Rotes Kreuz, Pflegedienstleistung Oberösterreich
Körnerstraße 28
A-4020 Linz
christine.bretbacher@o.roteskreuz.at

Eingereicht am 25.02.2018
Akzeptiert am 20.03.2018

DOI: 10.3936/1581

246           Pflegewissenschaft 5/6-2018 | 20. Jahrgang | hpsmedia, Nidda
Studienprotokoll: Primary Nursing in der Mobilen Langzeitpflege unter besonderer Berücksichtigung gesundheitsökonomischer Gesichtspunkte
Fachteil | Pflegewissenschaft | Ausgabe 5/6-2018

Einleitung                                                   Literaturergebnisse
                                                              Eine systematische Literatursuche von November 2016
 Derzeit werden in Österreich für Pflegedienste in der bis Februar 2017 in den Datenbanken PubMed, CINAHL
Langzeitpflege 1,4% des Bruttoinlandsproduktes ausgege- via EbscoHost sowie Chochrane war auf die Fragestellung
ben - das sind rund 1,7 Mrd. Euro (Bachner, F., Bobek, J., ausgerichtet, welche pflegerischen Versorgungsmodelle
Habimana, K., Ostermann, H., 2016; Firgo & Famira-Mühl- für zu Hause lebende ältere Menschen einer gesundheits-
berger, 2014). Bedarfsorientierte Leistungszuordnung ökonomischen Evaluation unterzogen wurden und klinisch
und die Anwendung bundesweiter Normkosten lassen in relevante Outcomes für pflege- und betreuungsbedürftige
der mobilen Pflege und Betreuung eine Kostendämpfung Menschen zeigen. In relevanten Studien wurden Schlag-
auf der Makroebene erwarten (Juraszovich & Ostermann, wörter identifiziert (Tabelle 1).
2012). Effizienzpotential wird zusätzlich im Einflussbereich
der Pflegedienstleister, im Speziellen in der Optimierung     ambulatory care    activities of daily Cost and Cost
von pflegerischen Arbeitsprozessen gesehen. Dies wirft die    nursing            living              analyses
Frage auf, ob eine höhere Wirksamkeit der formalen Pfle- home nursing,           patient care        cost benefit analysis
                                                              professional       planning            health care costs
ge in Form eines längeren Erhalts des funktionellen Status
                                                              Community health   geriatric           quality of life
und einer Reduktion von Pflegebedürftigkeit, gemessen an      nursing            assessment          recovery of function
den Basisaktivitäten des täglichen Lebens erreicht werden     public health                          Treatment outcomes
können.                                                       nursing                                or efficacy
                                                               Health services
  Bislang wird in Österreich zwar die Struktur- und Pro-       research
zessebene im ambulanten Pflegesektor im laufenden              Health services for
Berichtswesen den Kostenträgern gegenüber einer Be-            the aged
wertung unterzogen, aber vergleichsweise zu österrei-          delivery of health
                                                               care, integrated
chischen Nachbarländern wird kaum Augenmerk auf die
                                                               nursing care
Ergebnisqualität mobil erbrachter Pflegeleistungen gelegt.     delivery
International gibt es unterschiedliche Ansätze, Pflegeer-
gebnisse sichtbar und mit geeigneten Methoden messbar         Tabelle 1: Verwendete Suchwörter für eine
zu machen (Van Den Heede, Clarke, Sermeus, Vleugels, &        systematische Literatursuche
Aiken, 2007). In Österreich ist ein minimales Pflegeda-
tenset (NMDS) in Arbeit, das sowohl für die Pflegepraxis        Aus 36 Studien konnten im Ergebnis drei Kernaspekte
als auch für die Forschung genutzt werden soll (Ranegger,     herausgearbeitet werden, die auf eine Effizienzsteigerung
Hackl, & Ammenwerth, 2015). Damit kann gleichzeitig das       der pflegerischen Versorgungsleistung hindeuten. Dies
Ergebnis professioneller Pflege in Relation zur aufgewen-     ist erstens eine verbesserte Integration und Koordinati-
deten Betreuungszeit aufgezeigt und nachvollziehbar ge-       on von Maßnahmen zur Überbrückung von Schnittstellen
macht werden, um Pflegeleistungen vor Kostenträgern und       (Bernabei et al., 1998; Blom et al., 2016; Hammar, Rissanen,
Gesellschaft zu legitimieren (Schmid-Büchi, Rettke, Horva-    & Leena, 2009), zweitens die Förderung der Gesundheits-
th, Marfurt-Russenberger, & Schwendimann, 2012).              kompetenz von allen an der Pflege beteiligten Personen
                                                              inklusive der professionell Pflegenden selber (Kjerstad &
  Im ambulanten Pflegebereich ist die Anzahl der Pflegeper-   Tuntland, 2015; O’Neill, Normand, Cupples, & McKnight,
sonen in den letzten zwanzig Jahren um über 80% gestie-       1996) und drittens präventive Ansätze wie das frühzeiti-
gen (Krajic, Nowak, & Rappold, 2005; Krenn, Papouschek,       ge Erkennen von Gebrechlichkeit und pflegerische Risiken
& Simsa, 2004). Der zunehmende Einsatz von Pflegeassis-       zur Vorbeugung unerwünschter Ereignisse (Bouman et al.,
tenz und Heimhilfe führte zu einer hohen Fragmentierung       2008; Brettschneider et al., 2015; Metzelthin et al., 2015).
der Arbeitsabläufe mit der Beobachtung, dass die einzelne     Die bislang umfangreichste Analyse internationaler mobi-
Tätigkeit im Fokus des Pflegegeschehens steht und nicht       ler Langzeitpflege im Hinblick auf Strukturen, Rahmenbe-
die Wirkung der Pflege auf das Individuum in seinem sub-      dingungen und Finanzierung liefert das EURHOMAP-Pro-
jektiven Erleben einer gesundheitlichen Einschränkung.        jekt. Die 2008 durchgeführte Studie beschreibt detaillierte
Unklare Verantwortungspositionen und zunehmende               Outputs von 31 Staaten, 27 davon aus Europa (Genet &
Diskontinuitäten in der mobilen Pflegepraxis erfordern        Boerma, 2010). Eine Forschungslücke existiert in der Dar-
einrichtungsinterne Anpassungsprozesse. Der Österrei-         stellung der Pflegeergebnisqualität mobiler Langzeitpflege,
chische Pflegebericht 2007 empfiehlt zur Pflegequalitäts-     primär wohl auch aufgrund der mangelnden elektronischen
sicherung die Umstellung auf Primary Nursing (Gesundheit      Verfügbarkeit von Routinedaten.
Österreich GmbH, Geschäftsbereich ÖBIG, 2007), weil mit
diesem Pflegesystem die pflegerische Kernkompetenz der        Ziele und Forschungsfragen
Gesamtverantwortung für den Pflegeprozess gemäß Ge-            Ziel und Nutzen der Studie, welche im Zeitraum von Mai
sundheits- und Krankenpflegegesetz explizit berücksich-       2016 bis Jänner 2018 innerhalb des Versorgungsbereiches
tigt wird. Im herkömmlichen Tourenpflegesystem (Standard      der mobilen Pflege und Betreuung des OÖ Roten Kreuzes
Care) ist diese Verantwortung unklar bzw. bezieht sich        durchgeführt wird, ist das Aufzeigen ungenutzter Potentia-
auf eine Gruppe von Pflegenden oder ist zeitlich auf eine     le zur Verbesserung von Qualität und Wirtschaftlichkeit in
Schicht begrenzt (Menche, 2014).                              der Pflege (Maria Müller Staub, 2017). Es soll ersichtlich

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werden, ob es auch aus ökonomischer Sicht lohnenswert Methoden und Design
ist, Primary Nursing als neues Pflegesystem zu implemen-
tieren – vor allem, weil viele Studien der letzten Jahre be-    In der grundlegenden Frage, ob gesundheitsökonomische
legen, dass damit auch eine höhere Zufriedenheit, sowohl Evaluationen auch außerhalb des medizinischen Sektors
der Pflegebedürftigen als auch der Pflegepersonen erreicht für pflegerische bzw. pflegeorganisatorische Wirtschaft-
werden kann.                                                  lichkeitsuntersuchungen geeignet sind, fand sich bei Drum-
                                                              mond die hilfreiche Aussage „Although economic evaluati-
  Forschungsfrage 1: Können bei pflegebedürftigen älteren on can be applied to all health technologies, including drugs,
Personen in der mobilen Langzeitpflege durch Primary devices, procedures, and systems of organization of health
Nursing (Intervention) im Vergleich zu herkömmlichen Ge- care , in the main the formal requirements for assessment
bietspflegesystemen (Standard Care) die Basisaktivitäten of cost-effectiveness has been applied to pharmaceuticals“
des täglichen Lebens verbessert werden?                       (M. F. et al. Drummond, 2015). Begleitend zur Primärstudie
  Forschungsfrage 2: Kann bei pflegebedürftigen älteren wird eine gesundheitsökonomische Begleitevaluation in
Personen in der mobilen Langzeitpflege durch Primary Form einer Piggy-back-Studie geplant, sodass im Falle ei-
Nursing im Vergleich zu herkömmlichen Gebietspflegesys- nes erkennbaren Nutzens keine eigenständige Datenerhe-
temen die subjektiv empfundene gesundheitsbezogene Le- bung erfolgen muss (Lauterbach, Stock, & Brunner, 2013).
bensqualität verbessert werden?
  Forschungsfrage 3: Kann durch Primary Nursing im Ver- Studiendesign und Setting
gleich zu herkömmlichen Gebietspflegesystemen in der            Zur Beantwortung der Forschungsfragen wird eine qua-
Mobilen Pflege und Betreuung die Kosteneffektivität er- si-experimentelle zweiarmige Kohorten Studie im Pre-Test
höht werden?                                                 – Post-Test Design durchgeführt. Es werden pflegerische
                                                              Routinedaten einzelner pflegebedürftiger Personen er-
  Die relevanten Studiendaten wurden in Tabelle 2 hoben, in der Auswertung über viele Personen verdich-
zusammengefasst.                                              tet und erbrachte Pflegeleistungen mit den zugehörigen

 Datenkategorie                            Information
 Registrationsnummer
                                       1914/16
 Ethikkommission
 Registrierende Stelle                     Research Committee for Scientific and Ethical Questions der UMIT
 Registrierungsdatum                   30.11.2016
 Einwilligungserklärungen                  Mündlich und schriftlich: pflegebedürftige Personen, Pflegepersonen
                                       Christine Bretbacher, Stabsstelle Qualitätssicherung, Projektleitung
 Namen, Zugehörigkeiten und
                                       Österreichisches Rotes Kreuz, Landesverband OÖ, Leistungsbereich Gesundheits- und Soziale
 Rollen von Protokollteilnehmern
                                       Dienste
                                       Primary Nursing in der Mobilen Pflege und Betreuung. Unterstützung in der Konzeption und
 Projektauftrag
                                       Umsetzung in ausgewählten Bezirken
 Projektzeitraum                       1. März 2016 bis 31.Dezember 2018
 Sponsoren                             -
                                       Österreichisches Rotes Kreuz, Landesverband OÖ, Körnerstraße 28,
 Kontaktdaten
                                       4020 Linz, gsd@o.roteskreuz.at
                                       „Die Auswirkungen von Primary Nursing in der Mobilen Langzeitpflege unter besonderer Be-
 Arbeitstitel der Studie
                                        rücksichtigung gesundheitsökonomischer Gesichtspunkte“
                                           Interventionsgruppe: Primary Nursing
 Intervention
                                           Kontrollgruppe: Tourenpflege (Standard Care) wie in allen übrigen Bezirken
                                           Mobile Pflege des Roten Kreuzes im Bundesland OÖ in den Bezirken Braunau, Gmunden, Perg,
 Setting
                                           Kirchdorf a. d. Krems, Rohrbach, Vöcklabruck
                                           Empfänger Mobiler Langzeitpflege im Betreuungsgebiet des OÖ Roten Kreuzes mit einem
 Studienpopulation
                                           Lebensalter > gleich 60. Lebensjahr
                                       Strukturierte und halbstrukturierte Interviews (Fragebogen, Erhebungsblatt Pflegeergebnisse
 Methoden                              D_144)
                                       Teilnehmende Beobachtung
                                       Basisaktivitäten des täglichen Lebens (BI)
 Primäre Outcomes                      Subjektive gesundheitsbezogene Lebensqualität (EQ-5D)
                                       Reduktion von potentiell zu verhindernden Krankenhausaufenthalten (ACSC)
 Studientyp                                prospektive zweiarmige Kohorten Studie mit gesundheitsökonomischer Evaluation
Tabelle 2: Studiendaten im Überblick

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 Leistungspreisen bewertet. Für die Darstellung der Aus-             benennt unter der Annahme, dass dieser Personenkreis
 wirkungen von Primary Nursing wird die Betrachtung aus              (= at risk) am meisten von der Intervention profitieren kann.
 der gesellschaftlichen Perspektive gewählt, um dem Kos-             Als geeignet für eine Studienteilnahme werden Personen
 tenträger Entscheidungsalternativen zum herkömmlichen               erachtet ab dem 60. Lebensjahr mit Einschränkungen in
 Pflegesystem präsentieren zu können. Zielsetzung ist eine           den ATL aufgrund Multimorbidität und/oder geriatrischen
 hohe äußere Validität, mit der die Aussagen - der gesund-           Syndromen mit wechselseitiger Einflussnahme auf physi-
 heitsökonomischen Evaluation über größere Kollektive                sche, psychische oder soziale Aspekte bei Vorhandensein
- generalisierbar sind. Erreicht werden kann dies durch Ext-         einer pflegerischen Interventionsmöglichkeit (Nikolaus,
 rapolation von Daten kleinerer Fallzahlen, die hochgerech-          2013).
 net werden (Pirk & Schöffski, 2012).
   Aus den insgesamt fünfzehn oberösterreichischen Bezir-              Als nicht geeignet für eine Studienteilnahme werden pfle-
 ken mit 6500 betreuten pflegebedürftigen Personen im                gebedürftige Personen beurteilt, die „zu krank“ sind. Dazu
 Bundesland sollte in drei Bezirken Primary Nursing imple-           zählen Personen mit Erkrankungen im Terminalstadium
 mentiert werden (Abbildung 1). Die Zuteilung der Bezirke            und/oder einsichts- und urteilsunfähige Personen. Eben-
 in die Interventions- bzw. Vergleichsgruppe erfolgte neben          falls ausgeschlossen sind Personen, die als „zu gesund“ gel-
 den Ergebnissen einer Vorstudie zusätzlich nach den Krite-          ten, weil es sich um akute Erkrankungen oder Verletzungen
 rien Belastbarkeit und Veränderungsbereitschaft der Füh-            mit nur vorübergehender Einschränkung in einer Aktivität
 rungskraft sowie beobachtete Stabilität der Teamkultur.             des täglichen Lebens handelt (Nikolaus, 2013).
                                                                       Zwei Wochen vor Beginn der Datenerhebung werden ins-
Stichprobengröße und Rekrutierung                                    gesamt 1693 in Pflege und Betreuung stehende Personen
 Die erforderliche Personenanzahl wird mit G*Power 2                 als für die Studienteilnahme grundsätzlich verfügbare Fälle
Vers. 3.1 berechnet. Für die zweiarmige Studie ergibt eine           aus Vivendi NG, der zentralen Stammdatenbank ermittelt.
a priori Berechnung für einen statistischen Test auf Mittel-         In einem Excel- Datenfile sind die Namen der teilnehmen-
wertunterschiede zweier unabhängiger Gruppen (t-Test)                den Personen zur weiteren Verarbeitung pseudonymisiert
unter Annahme eines mittleren Effektes (Cohens d 0,3)                mittels 6-stelliger Identifikationsnummer. Nach Setzen der
eine Stichprobengröße von 290 Personen je Studienarm                 jeweiligen Filterkritieren zum Ausschluss von palliativen
bei einer Power von 0,95 mit α 0,05, um eine allfällige Sig-         Versorgungsfällen, Personen mit ausschließlich medizini-
nifikanz nachweisen zu können.                                       scher Hauskrankenpflege ohne Einschränkung in den ATL
 Zur benötigten Stichprobengröße werden 50 Prozent                   und pflegebedürftigen Personen unter 60 Jahre. Verblie-
Dropout addiert, sodass je Studienarm mittels Excel – Zu-            ben sind 1323 Personen, diese gelten als potentiell mögli-
fallsgenerator jeweils 450 Personen zur Studienteilnahme             che Personen für die Studienteilnahme.
rekrutiert werden. Aufgrund fehlender elektronischer Ver-               Die Teilnahme an der Studie ist für pflegebedürftige Per-
fügbarkeit weiterer gesundheitsbezogener Informationen               sonen als auch für DGKP freiwillig und bedarf der Unter-
wird ein mehrstufiges Selektionsverfahren zur Eignung für            zeichnung einer schriftlichen Einwilligungserklärung. Sei-
die Studienteilnahme erforderlich.                                   tens des Roten Kreuzes wird der Forscherin im Zuge des
 Zur Bestimmung der Ein- und Ausschlusskriterien wird                Projektauftrages die Erlaubnis zur Erhebung und wissen-
das „Frailty - Konzept“ herangezogen, das relevante Kri-             schaftlichen Verarbeitung der erhobenen Daten einschließ-
terien zur Durchführung eines geriatrischen Assessments              lich der Publikation von Studienergebnissen erteilt.

Abbildung 1: Studiendesign prospektive zweiarmige Studie. Eigene Darstellung

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Intervention: Vier Kernelemente von Primary Nursing              Partnern zu koordinieren und ihre pflegerischen Ent-
  Bezugspflege und Primary Nursing werden häufig syno-           scheidungen fachlich zu begründen.
nym verwendet. Während bei der Bezugspflege die Ver- II. Die „tägliche Arbeitszuweisung nach der Fallmethode“
antwortung für die Pflege mit Schichtende auf die nächste        (Manthey, 2011) bezieht sich darauf, welche Pflege-
Pflegeperson übergeht, steht bei Primary Nursing die Ge-         person einen bestimmten pflegebedürftigen Menschen
samtverantwortung für den Pflegeprozess einer nament-            betreut und orientiert sich nicht vordergründig an der
lich benannten DGKP von der Aufnahme bis zur Entlassung          Tätigkeit, sondern an den fachlichen Erfordernissen.
der pflegebedürftigen Person im Vordergrund. Vier Hand- III.„Direkte Wege der Kommunikation“ (Manthey, 2011)
lungsfelder charakterisieren die Pflegeorganisationsform         bedeutet in der Auffassung von Marie Manthey, dass
Primary Nursing. Die Intervention wird in den OÖ Bezirken        der jeweils kürzeste Kommunikationsweg gewählt wird.
Braunau, Kirchdorf, Perg und Wels jeweils im Einsatzbe-          Die Informationen fließen jeweils zwischen den betei-
reich des Roten Kreuzes durchgeführt und umfasst folgend         ligten Personen und nicht entlang der Hierarchien.
vier Elemente.                                               IV. Bei der „Übernahme der Verantwortung für die Qua-
                                                                 lität der für eine pflegebedürftige Person erbrachten
I. „Die Übertragung der persönlichen Verantwortung für           Pflege für 24 Stunden am Tag sieben Tage die Woche“
    das Treffen von Entscheidungen auf eine Person und           (Manthey, 2011) betont Manthey explizit, dass die Ent-
    deren Akzeptanz“ (Manthey, 2011) beinhaltet die Aus-         scheidung darüber, wie eine pflegebedürftige Person
    stattung der Primary Nurse mit dem erforderlichen            versorgt werden soll, die Primary Nurse trifft und damit
    fachlichen Handlungs- und Entscheidungsspielraumes           mit ihrer pflegerischen Entscheidung die Verantwor-
    zur Wahrnehmung ihrer pflegerischen Kernkompetenz,           tung für die Pflegeergebnisqualität trägt.
    im Speziellen zur Übernahme der Gesamtverantwor-
    tung für den Pflegeprozess einer pflegebedürftigen        In der Kontrollgruppe erfolgt die Pflegeorganisation nach
    Person gemäß § 14 Absatz 2 Ziffer 1 Gesundheits- und dem herkömmlichen Gebiets- oder Tourensystem (Stan-
    Krankenpflegegesetz. Dies impliziert in der Praxis, dass dard Care). Die Verantwortung für die Pflege ist begrenzt
    jede pflegebedürftige Person einer namentlich benann- auf Durchführungsverantwortung für die jeweilige Pflege-
    ten diplomierten Pflegeperson zugeordnet ist. Diese ist handlung. Der Pflegeprozess ist funktionalisiert auf die ein-
    bereit, die Verantwortung für die gesamte Pflege und zelnen Pflegeprozessschritte, die von den jeweils Dienstha-
    deren Ergebnisse zu tragen, die Pflege mit beteiligten benden durchgeführt werden. Als Kontrollgruppe werden
                                                                                      die Bezirke Gmunden, Rohrbach
                                                                                      und Vöcklabruck ausgewählt.

                                                                                       Für alle Pflegepersonen in der
                                                                                     Interventions- als auch in der Kon-
                                                                                     trollgruppe wird je eine zweistün-
                                                                                     dige Schulung zur Anwendung der
                                                                                     Assessmentinstrumente und zum
                                                                                     Ablauf der Datenerhebung abge-
                                                                                     halten. Nach Anpassung der Dienst-
                                                                                     und      Einsatzplanungsstrukturen
                                                                                     an die Erfordernisse von Primary
                                                                                     Nursing wird in Anlehnung an die
                                                                                    „ward-based-Method“ ein Praxis-
                                                                                     standard mit Auditinstrument zur
                                                                                     Evaluation des Umsetzungsfort-
                                                                                     schrittes des Pflegesystems ent-
                                                                                     wickelt und in einer dreimonatigen
                                                                                     Implementierungsphase        umge-
                                                                                     setzt (Schiemann, 2015). Von den
                                                                                     wissenschaftlichen Mitarbeiterin-
                                                                                     nen der Stabsstelle Qualitätssiche-
                                                                                     rung werden je Bezirk begleitend
                                                                                     drei zweistündige Workshops zu
                                                                                     den Themen Verantwortung, Pfle-
                                                                                     gekultur und Rollenbild abgehalten
                                                                                     (Abbildung 2).

                                                                                      Für die Entwicklungs- und Um-
                                                                                     setzungsphase der Intervention
                                                                                     werden sechs Monate geplant.
                                                                                     Weitere sechs Monate nach der
Abbildung 2: Studienablaufplanung. Eigene Darstellung                                Implementierung in der Studien-

250             Pflegewissenschaft 5/6-2018 | 20. Jahrgang | hpsmedia, Nidda
Fachteil | Pflegewissenschaft | Ausgabe 5/6-2018

gruppe erfolgt ein Follow up in beiden Studienarmen. Mit          tigung von Alter und Geschlecht in Morbiditätsgruppen
Projektende wird von den wissenschaftlichen Mitarbeite-           (Adjusted Diagnosis Groups) geclustert. Dabei kann jedem
rinnen der Stabsstelle Qualitätssicherung der Umsetzungs-         Individuum nur eine ACG zugewiesen werden, die den zu
fortschritt des Pflegesystems evaluiert. Die Studie wird          erwartenden Verbrauch an klinischen Ressourcen darstellt
von der Studienautorin überwacht mit Protokollierung aller        (Johns Hopkins University, 2011).
während des Studienzeitraumes ausscheidenden Personen.
Nach Ende des Studienzeitraumes erfolgt eine Zusammen-            Beurteilung des Pflegesystems
fassung der Ergebnisse (Umsetzungsfortschritt Pflegesys-            Die Bewertung des praktizierten Pflegesystems (unab-
tem, erreichte Outcomes) und Berichterstattung je Grup-           hängige Variablen) erfolgt anhand von fünf Dimensionen,
pe an die Pflegepersonen sowie an die Pflegedirektion als         von denen angenommen wird, dass diese im Besonderen
Auftraggeber der Einführung von Primary Nursing.                  relevant für pflegerische Ergebnisse sind (Abderhalden, C.
                                                                  et al., 2010). Die Darstellung erfolgt mit allen anderen Va-
Variablen und Messinstrumente                                     riablen in Tabelle 3.
 Als primäre Outcomes werden die folgenden Parameter
herangezogen:                                                     Methodik der Datenerhebung
                                                                    Die Datenerhebung wird jeweils von den diplomierten
Abhängigkeit in den Basisaktivitäten des täglichen Lebens         Pflegepersonen der Interventions- bzw. Kontrollbezirke im
  Der Barthel-Index (BI) ist ein international anerkanntes        Rahmen einer routinemäßigen Pflegeevaluierung durch-
Instrument zur systematischen Erfassung der Unabhän-              geführt. Ein eigens entwickelter Datenerhebungsbogen
gigkeit von fremder Hilfe in den Basisaktivitäten des täg-        (Formular D_144 im Anhang) ermöglicht es den Pflege-
lichen Lebens in 10 Kriterien im Bereich Fortbewegung,            personen, die durchgeführten Assessments lückenlos zu
Körperpflege, Essen sowie Kontinenz. Der BI eignet sich           dokumentieren. Leistungsdaten wie Anzahl und Dauer der
laut einschlägiger Literatur sowohl als Bestandteil eines         Hausbesuche werden von der Studienautorin personenbe-
Basisassessments als auch zur Verlaufsbeobachtung in              zogen aus Vivendi Ambulant abgefragt.
Selbst- oder Fremdeinschätzung. Die Testgüte wird in ei-            Medizinische Diagnosen werden aus Arztbriefen, Kran-
nigen Studien mit guter bis sehr guter Validität, Sensitivität,   kenhausentlassungsberichten und ähnlichen Quellen
Reliabilität beurteilt (BAGkgE e.V., 2002).                       entnommen, von der Studienautorin manuell in dreistel-
                                                                  lige ICD-Codes umgewandelt und mit der Software der
Subjektive gesundheitsbezogene Lebensqualität                     John- Hopkins-University in „Adjusted Clinical Groups“
  Der Gesundheitsfragebogen EQ-5D wurde von der Eu-               umgewandelt.
ro-Qol-Gruppe als generisches Messinstrument zu Bewer-              Da auf weitere medizinischen Daten keine Zugriffmög-
tung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität entwickelt           lichkeit im Rahmen der Studie besteht, müssen Anzahl der
und ist das weltweit am häufigsten dafür eingesetzte Ins-         Arztkontakte, Notfälle, und Krankenhausaufenthalte durch
trument. Dieses misst den aktuellen Gesundheitszustand            Befragung von pflegebedürftigen Personen oder deren
in den fünf Dimensionen Beweglichkeit, Selbstsorge, all-          Angehörigen erhoben werden. Ein Recall-Bias ist bei der
gemeine Tätigkeiten, körperliche Beschwerden und Angst.           Interpretation der Daten zu berücksichtigen. Regelmäßig
Diese lassen sich durch Kombination zu 243 verschiedenen          eingenommene Medikamente, Pflegediagnosen, angewen-
Gesundheitszuständen als Index abbilden (Greiner, 2012).          dete Assessmentinstrumente werden aus der Pflegedoku-
                                                                  mentation entnommen.
Potentiell zu verhindernde Krankenhausaufenthalte
 Jene Gesundheitszustände, für die nachgewiesen ist, dass           Kostenrelevante Informationen werden einer überregio-
sie Krankenhausaufenthalte verursachen, die durch gute            nalen Auswertung der Dokumentation der landesgesund-
ambulante Versorgung zum Teil zum Verhindern wären,               heitsfondsfinanzierten Krankenanstalten Österreichs des
werden als Ambulatory Care Sensitive Conditions (ACSC)            Bundesministeriums sowie dem jährlichen Controlling-Be-
bezeichnet und können als Qualitätsindikator für ambu-            richt der OÖ Landesregierung, Abteilung Soziales entnom-
lante Gesundheitsversorgung herangezogen werden. Für              men. Die Evaluierung des Pflegesystems erfolgt in Form
Österreich wurden zwölf Diagnosegruppen als „sensitiv“            von Pflegevisiten, pflegerischen Fallgesprächen sowie Do-
identifiziert. Dies sind Diabetes mellitus mit Komplikatio-       kumentationsanalysen durch die Studienautorin in Zusam-
nen, Dehydration und Gastroenteritis, Hypertonie, Angina          menarbeit mit den wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen
pectoris, Herzinsuffizienz, Hals-Nasen-Ohreninfektionen,          der Stabsstelle Qualitätssicherung.
Grippe und Pneumonie, Erkrankungen der Atemwege, As-
thma, Dekubitus, Osteoporose sowie Rückenschmerzen      Sicherstellung der Datenqualität
(Cypionka, Th.; Röhrling, 2015).                         Alle in die Datenerhebung involvierten Personen er-
                                                        halten eine 1-stündige Schulung zur Anwendung des As-
Andere Messinstrumente – ACG                            sessments und zum Ablauf des Forschungsprozesses. Eine
 Um Verzerrungen durch unterschiedliche Krankheitrisi- Testerhebung wurde in einem Bezirk durchgeführt, um die
ken und Schwere der Erkrankungen von pflegebedürftigen Möglichkeit der Datenerhebung im Rahmen einer routine-
Personen kontrollieren zu können, werden deren medizi- mäßigen Pflegeevaluierung zu überprüfen. Alle Formulare
nische Diagnosen zu Adjusted Clinical Groups (ACG), ei- zur Datenerfassung sowie die Assessmentinstrumente sind
nem Konzept der John–Hopkins–University auf Basis der im Intranet des OÖ Roten Kreuzes abrufbar.
ICD-9 Diagnoseschlüssel und unter weiterer Berücksich-

                               Pflegewissenschaft 5/6-2018 | 20. Jahrgang | hpsmedia, Nidda                              251
Fachteil | Pflegewissenschaft | Ausgabe 5/6-2018

INSTRU-
MENT/       BESCHREIBUNG                                              VARIABLE                ERHEBUNG   MZ
QUELLE

            ERGEBNISVARIABLEN
            Bewertungsverfahren der alltäglichen Fähigkeiten eines
            Patienten zur systematischen Erfassung von 10 Krite-
                                                                      Selbständigkeit in
            rien des täglichen Lebens aus den Bereichen Mobilität,
      BI                                                              Basisaktivitäten des      DGKP     MW
            Ausscheiden, Selbstpflege und Nahrungsaufnahme auf
                                                                      täglichen Lebens
            einer Punkteskala von 0 – 100 im Hinblick auf Selb-
            ständigkeit bzw. Pflegeabhängigkeit.
            Generisches Messinstrument zur Selbsteinschätzung,
                                                                      Gesundheitsbezogene
            das durch ein standardisiertes Verfahren die gesund-
                                                                      Lebensqualität
  EQ-5D     heitsbezogene Lebensqualität in fünf Dimensionen Mo-
                                                                      Beste-Schlechteste        PFP*)    MW
   VAS      bilität, Selbstsorge, Alltagsverrichtungen, Beschwerden
                                                                      Gesundheit
            und Angstzustände untersucht. Möglichkeit einer Inde-
            xbildung für die gesundheitsökonomische Evaluation
            Jeder geplante Arztkontakt (Besuch der Ordinati-
                                                                      Anzahl
      B     on, ärztliche Hausvisite) nicht Medikamenten- oder                                  DGKP     MW
                                                                      Arztkontakte
            Rezeptabholung
            Jede ungeplante Einweisung ins Krankenhaus oder in
                                                                      Anzahl
      B     die Spitalsambulanz mit oder ohne anschl. stationären                               DGKP     MW
                                                                      Notfalleinweisung
            Aufenthalt
            Vorübergehender, zeitlich befristeter Aufenthalt in       Anzahl Tage
      B                                                                                         DGKP     MW
            einem APH von max. 6 Wochen                               Kurzzeitpflege
            Krankenhausaufenthalt aufgrund eines Gesundheitszu-
                                                                      Potentiell zu verhin-
            standes, der durch gute ambulante Versorgung poten-
      B                                                               dernde Krankenhaus-       DGKP     MW
            tiell vermeidbar ist (ACSC Ambulatory Care Sensitive
                                                                      aufenthalte
            Conditions)
                                                                      Aufenthaltstage
      B     Anzahl der im Krankenhaus verbrachten Tage je ACSC                                  DGKP     MW
                                                                      Krankenhaus
            Anzahl Tage Mortalität - Abschlusskriterium aus Pflege-
      VIV                                                             Mortalität                 SA      MW
            dokumentation Nr. 11 = Person ist verstorben
            Anzahl Tage bis Aufnahme in ein Alten- und Pflegeheim
      VIV   (APH) - Abschlusskriterium aus Pflegedokumentation        Aufnahme APH               SA      MW
            Nr. 8
            Berichtsgenerator Leistungszeit je Kunde, Filter          Leistungszeit je Kun-
      VIV                                                                                        SA      MW
            Berufssparte                                              de und Sparte p.a.
                                                                      Anzahl Hausbesuche
            Vivendi Berichtsgenerator Anzahl Hausbesuche je
      VIV                                                             je Kunde und Sparte        SA      MW
            Kunde, Filter Berufssparte
                                                                      p.a.
      VIV   Aktuelle Pflegegeldstufe je Messzeitpunkt                 Pflegegeldstufe           DGKP     MW
            Änderung der Pflegegeldstufe im                           Pflegegeldstufe
      VIV                                                                                       DGKP     MED
            Beobachtungszeitraum                                      Änderung
                                                                      Kosten je Kunde und
      CB    Kosten für erbrachte Pflegeleistungen                                                SA      MW
                                                                      Sparte p.a.
                                                                      Kosten je Kunde und
      KAZ   Kosten für Spitalsaufenthalte                                                        SA      MW
                                                                      Sparte p.a.

            UNABHÄNGIGE VARIABLEN
            Ausmaß, in dem alle Schritte des Pflegeprozesses for-     Vollständigkeit
   AUD                                                                                          SQS      MW
            mal vorhanden und dokumentiert sind.                      Pflegeprozess
            Durchgängiger Informationsfluss aller an der Pflege be-
                                                                      Struktur der
   AUD      teiligten Personen über die Primary Nurse auf lateraler                             SQS      MW
                                                                      Kommunikation
            Ebene
            Durchgängigkeit aller Pflegeprozessschritte und Ein-
            bindung der persönlichen Wünsche, Bedürfnisse der         Teilhabe und Wahrneh-
   AUD                                                                                          SQS      MW
            pflegebedürftigen Person und gemeinsame Zielverein-       mung Klient
            barungen die Pflege betreffend

252          Pflegewissenschaft 5/6-2018 | 20. Jahrgang | hpsmedia, Nidda
Fachteil | Pflegewissenschaft | Ausgabe 5/6-2018

                  Ausmaß der transparenten Zusammenarbeit mit der für                       Beziehung zur Primary
     AUD                                                                                                                              SQS                    MW
                  den Pflegeprozess verantwortlichen DGKP                                   Nurse
                  Ausmaß, in dem die Pflege von gemeinsamen Werten
     AUD                                                                                    Führung und Werte                         SQS                    MW
                  des Pflegeteams und der Führung geprägt ist
                  Ausmaß, in dem das Pflegesystem Primary Nursing
     AUD                                                                                    Pflegesystem                              SQS                    MW
                  umgesetzt wird

                   SOZIODEMOGRAFISCHE DATEN
      VIV         75 – 80, 81 – 85, 86 – 90, >90                                           Altersgruppe                             DGKP                    MED
      VIV          männlich, weiblich                                                       Geschlecht                              DGKP                    MOD
        B          Ledig, verheiratet, geschieden, verwitwet                                Familienstand                           DGKP                    MOD
        B         Alleinlebend, im Familienverband                                          Soziales Umfeld                          MOD                    MOD

                   MODERATOREN
                  Festgestellte Diagnosen wie Selbstpflegedefizit (SPD)
                  Alltagsbewältigung, Bewegungseinschränkung, SPD
                                                                                           Anzahl
       PD         Flüssigkeits- oder Nahrungsaufnahme, Inkontinenz,                                                                 DGKP                    MOD
                                                                                           Pflegediagnosen
                  SPD Körperpflege, SPD medizin-therapeut. Maßnah-
                  men, SPD Sinneswahrnehmung,
                   Dokumentierte med. Diagnosen werden in
       PD          ICD-9 Codes umgewandelt, Umwandlung in                                  ACG                                         SA                   MOD
                   Morbiditätscluster
                   Einschätzung von Pflegerisiken anhand Risikoskalen                      Anzahl
       PD                                                                                                                           DGKP                    MOD
                   wie Dekubitus, Sturz, Schmerz, Sonstige                                 Risikoskalen
                   Dokumentierte Medikamente lt. Medikamentenblatt
                   in Kategorien: Analgetika, Antidiabetika, Antihy-                       Anzahl
       PD          pertensiva, Antikoagulantien, Corticoide, Diureti-                      Medikamentengruppen                      DGKP                    MOD
                   ka, Magen-Darm-Therapeutika, Psychopharmaka,
                   Osteoporose-Medikation
                   Einschätzung der Gedächtnisleistung als altersentspre-
       PD          chend unauffällig, Neigung zur Vergesslichkeit, Demenz                   Gedächtnisleistung                      DGKP                    MOD
                   diagnostiziert
                  Anzahl an Berufsjahren der die Pflegeevaluierung
      VIV         durchführenden DGKP (Beurteilung bei drei Messun-                         Pflegekompetenz                         DGKP                    MOD
                  gen durch dieselbe Pflegeperson) < 5 Jahre, > Jahre
 Abkürzungen: ACG = Adjusted Clinical Groups, APH = Alten- und Pflegeheim, AUD = Auditinstrument Praxisstandard Primary Nursing, AV = abhängige Variable, B=Befragung, CB
= Controlling Bericht Land OÖ, DGKP = Diplomierte Gesundheits- und Kranken-pflegeperson, FB = Fallgespräch, KAZ = Krankenanstalten in Zahlen, KV = Kontrollvariable, MED
= Median, MOD = Modalwert, MW = Mittelwert, MZ = statistische Maßzahl, PD = Pflegedokumentation, PfP = Pflegebedürftige Person, PS = Pflegesystem, PV = Pflege-visite, SA
= Studienautorin, SQS = Stabsstelle Qualitätssicherung, UV = Unabhängige Variable, VIV = Vivendi Stammdatenbank, *) Un-terstützung der Pflegeperson bei der Dokumentation
Tabelle 3: Variablen und Erhebungsmethoden für beide Messzeitpunkte

  Die Einbindung der Führungskräfte beugt einem Daten-                                Stabsstelle Qualitätssicherung übermittelt, um die Qualität
verlust vor und unterstützt organisatorische Abläufe zum                              der Erhebung und die Vollständigkeit der Datenblätter zu
Datenrücklauf. Die Erreichbarkeit der Studienautorin für                              prüfen. Ein Datenmonitoring in der Vivendi Stammdaten-
Fragen zur Studie oder bei Auftreten unerwünschter Ereig-                             bank durch die Studienautorin stellt die Nachvollziehbar-
nisse ist über den gesamten Studienzeitraum telefonisch                               keit des Datenrücklaufes sicher. Eine Liste aller Ergebnisda-
oder per E-Mail sichergestellt. Bei der Auswahl der Assess-                           ten, die bei den ausgewählten pflegebedürftigen Personen
mentinstrumente wurden neben der Anwendbarkeit für das                                erhoben werden einschließlich Dokumentation aus der
mobile Setting auch die Testgütekriterien berücksichtigt.                             Studie ausscheidender Personen sowie Pläne für die Da-
  Die Entwicklung des Praxisstandards und des Auditins-                               teneingabe, Codierungsplan und Maßnahmen der Datensi-
trumentes erfolgte in Anlehnung an die wissenschaftlich                               cherung liegen bei der Studienautorin auf.
anerkannte Methode der „stationsgebundenen Qualitäts-
entwicklung“. Während der Implementierungsphase sind
die wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen sowie die Studi-                              Datenauswertung
enautorin zu Schulungszwecken regelmäßig in den Bezir-
ken persönlich anwesend.                                                               Die Eingabe der Daten, die Datenanalyse und –bewertung
  Nach Durchführung der Baseline-Messung werden die                                   analog zum Datenmodell (Abbildung 3) wird von der For-
Datenerhebungsblätter in verschlossenen Kuverts an die                                scherin vorgenommen. Die Daten und Ergebnisse werden

                                         Pflegewissenschaft 5/6-2018 | 20. Jahrgang | hpsmedia, Nidda                                                              253
Fachteil | Pflegewissenschaft | Ausgabe 5/6-2018

 von den wissenschaftlichen Mitarbeitenden der Stabsstelle                           Die Kosten-Nutzenrechnung erfasst zusätzlich auch
 Qualitätssicherung auf Plausibilität überprüft. Die Daten-                        intangible, nicht monetäre Kosten und Nutzen. Als Nut-
 analyse erfolgt mit „IBM SPSS Statistics 23“ und Excel. Das                       zen werden Leistungsverschiebungen der erbrachten Leis-
 Signifikanzniveau wird für alle Analysen mit 0,05 angenom-                        tungsstunden durch diplomierte Pflegepersonen zuguns-
 men mit einer statistischen Power von größer als 80%.                             ten der kostengünstigeren Berufssparten betrachtet. Die
   Für relevante fehlende Werte erfolgt eine Datenimputa-                          Differenz der Anzahl an Tagen, die in Pflegeheimen und
 tion mit dem Mittelwert bez. dem Median des jeweiligen                            Kurzzeitpflege verbracht werden bzw. die Differenz an Ta-
 Items. Zur Überprüfung der Qualität der Zufallsauswahl der                        gen potentiell zu verhindernder Krankenhausaufenthalte
 teilnehmenden Personen werden die Baseline Daten von                              zwischen beiden Kohorten zum jeweiligen Leistungspreis
 Interventions- und Kontrollgruppe auf statistisch signifi-                        entspricht den Kosten bzw. Nutzen.
 kante Unterschiede untersucht. Bei Auftreten signifikanter                          Eine Kosteneffektivitätsanalyse vergleicht die Kosten der
 Unterschiede erfolgt eine Adjustierung der betreffenden                           Intervention Primary Nursing bezogen auf deren Wirkung
 Variablen.                                                                        mit der herkömmlichen Pflegeorganisation als Bezirks-
   Die beiden Forschungsfragen zum Erhalt oder der Verbes-                         oder Tourensystem. Als Effekte für die Bewertung werden
 serung des funktionellen Status gemäß Barthel Index (BI)                          als Ergebnisparameter erfolgreich behandelte Pflegefälle
 sowie der subjektiven gesundheitsbezogenen Lebensqua-                             (gleichbleibender oder höherer Barthel-Index), reduzierte
 lität (EQ-5D-5L) im Zusammenhang mit dem Pflegesystem                             Krankenhauseinweisungen und verminderte Pflegeheim-
 werden mit Regressionsanalysen untersucht. Die Hypo-                              aufnahmen herangezogen.
 thesenprüfung auf Signifikanz der Unterschiede erfolgt                              Für die Analyse von Primary Nursing aus der gesellschaft-
 mit t-Test und Whitney-Mann-U Test für unabhängige                                lichen Perspektive werden alle Kostenfaktoren in den
 Stichproben. Bei Eintreten eines Ereignisses wie Pflegehei-                       Zähler mit einbezogen sowie alle errechneten Pflegeer-
 meinzug oder Todesfall werden Kaplan-Meier-Kuren beider                           gebnisse im Nenner mit den jeweiligen Mittelwerten und
 Studiengruppen berechnet. Für Studien-Dropouts (zum                               Standardabweichungen (M. Drummond et al., n.d.).
 Beispiel Ablehnung einer zweiten Datenerhebung) wird die                            Nach Vorliegen der Ergebnisse werden diese dem Projek-
„As-Treated-Analyse“ angewendet.                                                   tauftraggeber präsentiert. Die Kommunikation an die Pfle-
   Es werden zusätzlich Subgruppen analysiert. Die Un-                             gepersonen erfolgt im Rahmen von Dienstbesprechungen.
 terteilung der Subgruppen erfolgt nach Alter, Geschlecht,                         Die Publikation erfolgt in geeigneten Journals.
 nach Schwere der Erkrankung, kognitiver Leistungsfähig-
 keit, nach Familienstand sowie nach Morbiditätsgruppen.
                                                         Diskussion
Gesundheitsökonomische Evaluation
 Im ersten Schritt der gesundheitsökonomischen Analyse     Dieser Artikel beschreibt das Design einer quasi-expe-
soll der Ressourcenverbrauch betrachtet werden. Grundla- rimentellen Studie als prospektive, zweiarmige Kohorten
ge für die Kosten-Kosten-Analyse ist die Hypothese, dass Studie im Pre-Test – Post-Test-Design zur Untersuchung
durch Primary Nursing keine höheren Betreuungskosten der Kosten und Kosteneffektivität des Pflegesystems Pri-
entstehen und somit die Kosten bei beiden Alternativen mary Nursing auf Kosten und Wirksamkeit von zuhause
zumindest gleich sind.                                   lebenden pflegebedürftigen Personen in mobiler pflegeri-

Abkürzungen: ACG = Adjusted Clinical Groups, ACSC = Ambulatory Care Sensitive Conditions
Abbildung 3: Datenmodell mit Variablen. Eigene Darstellung

254                Pflegewissenschaft 5/6-2018 | 20. Jahrgang | hpsmedia, Nidda
Fachteil | Pflegewissenschaft | Ausgabe 5/6-2018

scher Versorgung durch das OÖ Rote Kreuz. Voraussetzung       Health Technology Assessment Programme als Teil des bri-
dafür, dass pflege- und betreuungsbedürftige Personen ihr     tischen National Institute for Health Research mit dem An-
Leben auf Wunsch in ihrem eigenen Wohnumfeld verbrin-         sinnen, die vorhandene Unsicherheit in evidenzbasierten
gen können, ist der Erhalt des funktionellen Status und da-   Studien auf ein überschaubares Ausmaß zu reduzieren.
mit das Verringern fortschreitender Pflegebedürftigkeit.
  Das Pflegesystem wird in drei Testbezirken unter wissen-
schaftlicher Begleitung eingeführt, um Primary Nursing im     Zusammenfassung
Vorfeld einer Ausrollung des Pflegesystems auf das ganze
Bundesland auf Kosteneffektivität zu überprüfen.                Der Artikel beschreibt das Studiendesign zu einem evi-
  Zu den Limitationen der Studie zählt die Einschränkung,     denzbasierten Vergleich zweier Pflegesysteme in der mobi-
dass keine Randomisierung durchgeführt werden kann.           len Langzeitpflege in Österreich. Die theoretische Annah-
Durch sorgfältige Studienplanung und Erhebung von Kon-        me ist, dass die Übertragung der Gesamtverantwortung für
trollvariablen sowie Analyse der Daten auf Ebene von Sub-     den Pflegeprozess gemäß Gesetzesnovelle 2016 des GuKG
gruppen wird versucht, Verzerrungen weitestgehend ent-        auf eine einzelne DGKP und deren Rechenschaftspflicht für
gegen zu wirken.                                              die Ergebnisqualität der Pflege zu besseren pflegerischen
  Diplomierte Pflegepersonen verfügen über keine zu-          Outcomes führt. Ausgehend von der Forschungsfrage, ob
sätzliche Ausbildung als Primary Nurse, zum Beispiel als      durch Primary Nursing eine Verbesserung im Erhalt der
Advanced Practice Nurse (APN). Im Rahmen der vorhan-          Selbständigkeit und der gesundheitsbezogenen Lebens-
denen Möglichkeiten werden für die Pflegepersonen kurze       qualität pflegebedürftiger Personen erzielt werden kann,
Schulungen zu Rollenbild, Verantwortung und Pflegekul-        wird eine prospektive Kohortenstudie im OÖ Roten Kreuz
tur abgehalten sowie inhaltliche Informationen zu Primary     angelegt. Eine gesundheitsökonomische Evaluation soll die
Nursing im Rahmen von Dienstbesprechungen angeboten.          Kosten der Implementierung und die Kosteneffektivität der
  Einen wesentlichen Unsicherheitsfaktor stellt die pflege-   Intervention darstellen. In der Studienplanung wird im Be-
fachliche Kompetenz und die Sorgfalt der jeweiligen DGKP      sonderen versucht, den Unsicherheiten evidenzbasierter
dar. Um einer unterschiedlichen Anwendung der Assess-         Studien zu begegnen, daher werden dem Forschungsvor-
mentinstrumente durch Pflegepersonen entgegenzuwir-           haben als Qualitätskriterium die empfohlenen Schlüssel-
ken, erfolgt eine Einschulung mit praktischer Übungsmög-      kriterien für „home-based health promotion studies“ des
lichkeit. Auf eine einfache Anwendbarkeit wurde bereits       British National Institute for Health zugrunde gelegt.
bei der Auswahl des Assessments besonderes Augenmerk
gelegt. In Pflegevisiten wird deren Anwendung evaluiert.
  Die Form der Pflegeorganisation als mehrdimensionales       Summary
Konstrukt berücksichtigt aus Kapazitätsgründen nicht den
Blickwinkel von Pflegepersonen bzw. von Angehörigen.           This article describes the study design for an eviden-
Eine ergänzende Betrachtung von regelmäßigen routine-         ce-based comparison between two nursing care delivery
mäßigen Zufriedenheitsbefragungen kann als sekundäre          systems in mobile long-term care in Austria. It is assumed,
Datenquelle einbezogen werden.                                that a transfer of overall responsibility for the nursing pro-
  Primary Nursing ermöglicht durch die Übernahme der Ge-      cess according to the amendment of the GuKG in 2016 to
samtverantwortung für den Pflegeprozess einer namentli-       a single Person as a Primary Nurse and of those accounta-
che benannten DGKP für die pflegebedürftige Person die        bility for the quality of care results in better nursing outco-
Planung und Steuerung des Pflegeprozesses gemäß den           mes. Based on the research question as to whether primary
individuellen Bedürfnissen im Kontext des persönlichen        nursing can improve self-employment and the health-rela-
Umfeldes.                                                     ted quality of life of persons in need of care, a prospective
  Auf drei wesentliche Qualitätsaspekte wird bei der Stu-     cohort study is being prepared at the Upper Austrian Red
dienplanung besonderer Wert gelegt. Um eine möglichst         Cross. A health economic evaluation should show the costs
hohe wissenschaftliche Evidenz zu erreichen, werden           of implementation and the cost effectiveness of the inter-
mögliche Störgrößen a priori im Studiendesign berücksich-     vention. In particular, study planning attempts to address
tigt. Zum zweiten wird die Bedeutung eines hohen Um-          the uncertainties of evidence-based studies, therefore the
setzungsgrades von Primary Nursing erkannt. Um dies zu        quality criteria for the research project are the recommen-
gewährleisten, wird ein Praxisstandard mit Struktur- Pro-     ded key criteria for „Home-based health promotion studies“
zess- und Ergebniskriterien für das Pflegesystem mit Er-      of the British National Institute for Health.
läuterungen zu den einzelnen Standardkriterien sowie ein
zugehöriges Auditinstrument zur detaillierten Evaluierung
des praktizierten Pflegesystems in den fünf Dimensionen
Pflegeprozess, Kommunikation, Teilhabe, Beziehung, Füh-
rung und Werte entwickelt. Eine gesundheitsökonomische
Evaluation berücksichtigt neben den Kosten des Imple-
mentierungsprozesses auch den Nutzen und die Wirksam-
keit pflegerischer Versorgungsleistungen.

 Das Design der Studie beinhaltet alle empfohlenen Schlüs-
selkriterien für „home-based health promotion studies“ der

                             Pflegewissenschaft 5/6-2018 | 20. Jahrgang | hpsmedia, Nidda                               255
Fachteil | Pflegewissenschaft | Ausgabe 5/6-2018

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