TAGUNG Die Bedeutung der öffentlichen Finanzen für die Entwicklung von Nationalstaaten
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TAGUNG Die Bedeutung der öffentlichen Finanzen für die Entwicklung von Nationalstaaten Mustafa Yeter* Die Fähigkeit von Nationalstaaten zur effekti- ven Erhebung von Steuereinnahmen ist von 2017 ZEW Public Finance zentraler Bedeutung für die ökonomische Conference: Public Finance and Entwicklung sowie das Wirtschaftswachstum. Development Zahlreiche Entwicklungsländer stehen jedoch vor der Herausforderung, ausreichende Steu- Veranstaltet vom Zentrum für Europäische Wirt- ereinnahmen zu generieren, um grundlegen- schaftsforschung (ZEW) und vom Arbeitskreis de öffentliche Güter wie Bildung oder Infra- Europäische Integration (AEI). struktur in entsprechendem Umfang und in ausreichender Qualität bereitzustellen. Die Gefördert durch die Europäische Union. Verbesserung der steuerlichen Leistungsfä- 8./9. Mai 2017, Mannheim higkeit von Entwicklungsländern stellt daher eine wichtige, aber auch komplexe politische Taxation & Firm Behaviour Herausforderung dar. Der Reformbedarf be- Chair: Daniela STEINBRENNER, ZEW, Mann- schränkt sich nicht nur auf den Bereich der heim Steuern, sondern betrifft auch weitere Aspek- Paper Givers: Katarzyna HABU, University of Ox- te der öffentlichen Finanzen wie Ausgabenpo- ford; Vincent DEKKER, University of Hohen- litik und Probleme, die in diesem Zusammen- heim; Alessandro DI NOLA, University of Kon- hang durch Korruption oder Patronage ent- stanz stehen. Redistribution & Welfare Die Güte öffentlicher Finanzen ist auch von Chair: Paul HUFE, ZEW, Mannheim zentraler Bedeutung für die Entwicklungspo- Paper Givers: Doina RADULESCU, University of litik der Europäischen Union (EU). Diese Bern; Charlotte BARTELS, Deutsches Institut für sieht als explizites Ziel auch die Förderung Wirtschaftsforschung (DIW) Berlin; Fabian KIN- der öffentlichen Finanzen in den Empfänger- DERMANN, University of Bonn ländern europäischer Entwicklungshilfe vor, um hierdurch ein nachhaltiges sowie inklusi- Public Spending & Debt ves Wachstum zu fördern. Ein substantieller Chair: Sarah CIAGLIA, London School of Eco- Teil der hierfür zur Verfügung stehenden Mit- nomics, London tel wird daher durch die Förderung transpa- Paper Givers: Kai GEHRING, University of renter Budgets und effizienter öffentlicher Zurich; Wouter VAN DER WIELEN, KU Leuven; Vera Z. EICHENAUER, ETH Zurich Verwaltung unmittelbar zur Verbesserung der öffentlichen Finanzen in den Empfängerlän- Keynote: Distributional implications of dern genutzt. Vor diesem Hintergrund wur- transition from plan to market den auf der ZEW Public Finance Konferenz Sergei GURIEV, Sciences Po, Paris 2017 aktuelle Forschungsarbeiten an der Chair: Friedrich HEINEMANN, ZEW, Mannheim Schnittstelle von öffentlichen Finanzen und * Mustafa Yeter, Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung, Mannheim. integration – 3/2017 DOI: 10.5771/0720-5120-2017-3-252 https://doi.org/10.5771/0720-5120-2017-3-252 Generiert durch IP '46.4.80.155', am 13.11.2021, 04:19:24. Das Erstellen und Weitergeben von Kopien dieses PDFs ist nicht zulässig.
Yeter | AEI • Tagungen 253 Entwicklung diskutiert. In 15 Sessions prä- Development Aid sentierten die TeilnehmerInnen insgesamt 53 Chair: Christoph HARENDT, ZEW, Mannheim Beiträge. Darüber hinaus wurden auch klassi- Paper Givers: Angelika MÜLLER, Heidelberg Uni- sche Themen wie die öffentliche Verschul- versity, Heidelberg; Sarah LANGLOTZ, Heidel- dung, die Verteilung von Einkommen sowie berg University, Heidelberg; Alexandra AVDEEN- das Steuervermeidungsverhalten von Indivi- KO, University of Mannheim; Andreas FUCHS, duen und Unternehmen aufgegriffen. Heidelberg University, Heidelberg Tax Competition & Optimal Taxation Die Wirkung von Steuern auf das unternehme- Chair: Verena DUTT, ZEW, Mannheim rische Verhalten Paper Givers: Kaushal KISHORE, University of Pretoria; Simon NAITRAM, University of Glas- In der Session „Taxation & Firm Behaviour“ gow; Emanuel HANSEN, University of Cologne wurden Studien vorgestellt, die sich mit der Wirkung von Steuern auf das unternehmeri- Fiscal Transfers sche Entscheidungsverhalten beschäftigen. So Chair: Zareh ASATRYAN, ZEW, Mannheim nutzt die Studie von Katarzyna Habu eine Paper Givers: Giorgio GULINO, University of Steuerreform, die sowohl die Kapitalkosten Bologna; Katharina RICHERT, Heidelberg Uni- versity, Heidelberg; Brice FABRE, Paris School of als auch die Liquidität von kanadischen In- Economics, Paris; Zareh ASATRYAN, ZEW, come Trusts beeinflusst, um die Auswirkun- Mannheim gen auf das Investitionsverhalten in einem quasiexperimentellen Umfeld zu untersuchen. State Capacity Die Resultate zeigen, dass für unternehmeri- Chair: Julia BRAUN, ZEW, Mannheim sche Investitionen eine höhere Liquidität ent- Paper Givers: Roel DOM, University of Notting- scheidender ist als niedrige Kapitalkosten. Die ham; Tiangboho SANOGO, CERDI-Université d’Auvergne, Clermont-Ferrand; Antonio SAVOIA, Studie von Vincent Dekker untersucht die University of Manchester Auswirkungen von Patentboxen für geistiges Eigentum auf Unternehmen innerhalb der Elasticity of Taxable Income Organisation für wirtschaftliche Zusammen- Chair: Katharina NICOLAY, ZEW, Mannheim arbeit und Entwicklung (OECD) in Bezug auf Paper Givers: Carina WOODAGE, ZEW, ihre Innovationsfähigkeit. Die empirischen Mannheim; Albrecht BOHNE, University of Ergebnisse der Studie legen nahe, dass sich Mannheim; Gauthier LANOT, Umeå University, Umeå; Marcelo BERGOLO, IECON-Universidad durch die Einführung von Patentboxen ohne de la República, Montevideo konkrete Entwicklungsbedingung die Innova- tionsfähigkeit von Unternehmen nicht stei- Fiscal Decentralization gern lässt. Alessandro Di Nola analysiert in Chair: Annika HAVLIK, ZEW, Mannheim seiner Studie die steuerlichen Determinanten Paper Givers: Mariana LOPES DA FONSECA, der Schattenwirtschaft in Bulgarien. Er ge- Max Planck Institute for Tax Law and Public Fi- langt zu dem Ergebnis, dass der Anteil der in nance, München; Christian FREY, University of Lucerne; Pablo EVIA, University of Bonn; Ekke- der Schattenwirtschaft aktiven Unternehmen hard A. KÖHLER, Walter Eucken Institute, mit zunehmender Produktivität sinkt und Er- Freiburg tragssteuern sowie Sozialabgaben lediglich eine untergeordnete Rolle für diese Entschei- Tax Incidence and Reforms dung spielen. Chair: Rainer BRÄUTIGAM, ZEW, Mannheim Paper Givers: Johannes BECKER, University of Umverteilung und Wohlfahrt Münster; Jarkko HARJU, VATT Institute for Eco- nomic Research, Helsinki; Jonathan PYCROFT, Die in der Session „Redistribution & Welfare“ Europäische Kommission, Joint Research Centre, Sevilla; Mariona MAS MONTSERRAT, University präsentierten Studien beschäftigen sich mit of Barcelona den Effekten verschiedener Instrumente des integration – 3/2017 https://doi.org/10.5771/0720-5120-2017-3-252 Generiert durch IP '46.4.80.155', am 13.11.2021, 04:19:24. Das Erstellen und Weitergeben von Kopien dieses PDFs ist nicht zulässig.
254 Yeter | AEI • Tagungen Wohlfahrtsstaates. So untersucht die Studie Taxes & Welfare in the Lab von Doina Radulescu am Beispiel der Berner Chair: Sebastian BLESSE, ZEW, Mannheim Energieversorgung, inwiefern die Preisset- Paper Givers: Colin KUEHNHANSS, Vrije Univer- zung für öffentliche Versorgungsleistungen siteit Brussel; Jana FRIEDRICHSEN, Humboldt- die Umverteilungswirkung öffentlicher Steu- Universität zu Berlin; Eckhard JANEBA, Universi- ern sinnvoll ergänzen kann. Die von Charlotte ty of Mannheim; Tuomas MATIKKA, VATT Insti- Bartels präsentierte Studie beschäftigt sich tute for Economic Research, Helsinki hingegen mit der langfristigen Wirkung staat- licher Umverteilung. Auf Basis einer Differen- Poverty & Social Protection zierung zwischen Personen und der langfristi- Chair: Olena PFEIFFER, ZEW, Mannheim gen Versicherungswirkung für den einzelnen Paper Givers: Li YANG, Paris School of Eco- Beitrags- bzw. Steuerzahler versucht sie, nomics, Paris; Paul HUFE, ZEW, Mannheim; Juk- Wohlfahrtssysteme verschiedener Länder ka PIRTTILÄ, University of Tampere; Torben FI- nach Typen zu klassifizieren sowie die Deter- SCHER, University of Mannheim minanten ihrer Ausprägung zu identifizieren. Fabian Kindermann ging der Frage nach, in- Keynote: The Digital Revolution and wiefern sich Erbschaftssteuern und die damit Targeting Public Expenditure for Poverty verbundenen Vermögenseffekte auf das Ar- Reduction beitsangebot auswirken. Es zeigt sich, dass der Ravi KANBUR, Cornell University, Ithaca deutsche Staat für jeden Euro eingenomme- Chair: Andreas PEICHL, ZEW, Mannheim ner Erbschaftssteuer zusätzlich neun Cent an Einkommenssteuer erwarten kann. Tax Compliance Chair: Philipp DÖRRENBERG, ZEW, Mannheim Öffentliche Ausgaben und Verschuldung Paper Givers: Mazhar WASEEM, University of In der Session „Public Spending & Debt“ Manchester; Amanda TUSET CUEVA, University wurden Studien vorgestellt, die unterschiedli- of Erlangen-Nuremberg; Jost HECKEMEYER, che Aspekte der Verschuldung von National- Leibniz Universität Hannover; Johannes VOGET, staaten analysieren. So untersucht Kai Geh- University of Mannheim ring in seiner Studie, ob die Kreditprogramme des Internationalen Währungsfonds (IWF) International Taxation nachhaltig die Kreditwürdigkeit der Empfän- Chair: Maximilian TODTENHAUPT, ZEW, gerländer an den Finanzmärkten verbessern. Mannheim Die empirischen Ergebnisse dokumentieren Paper Givers: Nathan SEEGERT, University of eine solche Verbesserung, da der Erhalt der Utah, Salt Lake City; Maximilian TODTEN- IWF-Mittel als Signal zur Reformbereitschaft HAUPT, ZEW, Mannheim; Dominik VON HA- gesehen werde. Wouter van der Wielen ent- GEN, University of Mannheim wickelt in seiner Studie ein Modell zur sto- chastischen Charakterisierung der Budgetdis- Political Competition & Voting ziplin im europäischen Währungsraum. Es Chair: Mustafa YETER, ZEW, Mannheim zeigt sich, dass die Politikunsicherheit gemes- Paper Givers: Stefanie GÄBLER, ifo Institute, sen an der Gesamtunsicherheit in der kurzen München; Christian BRUNS, University of Frist eine größere Bedeutung für die Entwick- Göttingen; Vítezslav TITL, KU Leuven lung des Schuldenstandes besitzt als makro- ökonomische Schocks. Vera Z. Eichenauer un- resende und zeigen weiter, dass diese Anstiege tersucht in ihrer Studie das Phänomen des mit zunehmender Qualität in den nationalen Dezember-Fiebers. Die empirischen Resultate öffentlichen Verwaltungen niedriger ausfal- dokumentieren Ausgabenmaxima zum Jah- len. integration – 3/2017 https://doi.org/10.5771/0720-5120-2017-3-252 Generiert durch IP '46.4.80.155', am 13.11.2021, 04:19:24. Das Erstellen und Weitergeben von Kopien dieses PDFs ist nicht zulässig.
Yeter | AEI • Tagungen 255 Verteilungswirkungen beim Übergang von scheiden, Entwicklungshilfe zu leisten. Die Plan- zu Marktwirtschaft Analyse zeigt, dass sich vor allem wohlhaben- de Länder mit starkem Wirtschaftswachstum In seiner Keynote betrachtete Sergei Guriev und jene mit einer starken Polarisierung der die Verteilungswirkungen beim Übergang Außenpolitik in der Entwicklungshilfe enga- von Plan- zu Marktwirtschaft. Auf Basis von gieren. Die Studie von Alexandra Avdeenko Befragungsdaten für die ehemaligen kommu- untersucht die Wirksamkeit von humanitären nistischen Staaten legte er dar, dass lediglich Hilfsprogrammen zur Vorbereitung auf extre- eine Minderheit von 44 Prozent der Bevölke- me Wetterereignisse. Die Resultate im Kon- rung durch den Wechsel zur Marktwirtschaft text eines Projektes einer Nichtregierungsor- eine Zunahme ihres Einkommens erlebt hat. ganisation in Pakistan legen nahe, dass die Dieser Zuwachs konzentriere sich darüber hi- Wirksamkeit hoch ist. Andreas Fuchs zeigt in naus auf die oberen Dezile der Verteilung, seiner Studie, dass Entwicklungshilfe die Zahl während das Einkommenswachstum im Falle der abgehenden Flüchtlinge nicht senkt, je- der unteren Dezile lediglich unterdurch- doch die Zahl der in das jeweilige Geberland schnittlich gewesen sei. Da eine Steigerung kommenden Flüchtlinge reduziert. der verfügbaren Einkommen nur langsam und erst langfristig erfolgt sei, könne dies die Steuerwettbewerb und optimale Besteuerung negative Wahrnehmung der Transition erklä- ren sowie eine weitere Stärkung radikaler po- Gegenstand der Session „Tax Competition & litischer Parteien nach sich ziehen. Optimal Taxation“ waren theoretische und empirische Überlegungen zu Fragen des Steu- Guriev präsentierte auch Ergebnisse zum sub- erwettbewerbs und optimaler Einkommens- jektiven Wohlbefinden und zu den gesund- besteuerung. Kaushal Kishore präsentierte heitlichen Auswirkungen des Übergangs zur eine Studie zum Steuerwettbewerb unter Be- Marktwirtschaft. Während ersteres stark zu- rücksichtigung eines möglichen „home bias“ genommen habe und die anfängliche Lücke von Investoren. Er zeigte, dass ein Land den zu den G7-Staaten geschlossen wurde, ver- Anreiz hat, sich einseitig zu einem Steuerre- deutlichten geringere Körpergrößen von gime mit einheitlichem Steuersatz für in- und Menschen, die während des Übergangs der ausländisches Kapital zu verpflichten, selbst Wirtschaftssysteme zur Welt gekommen sind, wenn das Wettbewerbsland unterschiedliche die gesundheitlichen Auswirkungen der Tran- sition. Dieser Effekt verstärke sich mit abneh- Steuersätze vorsieht. Simon Naitram demons- mendem Ausbildungsgrad der Mutter. triert, dass der beobachtbare Trend sinkender Steuersätze sowohl auf den Wettbewerb um Die Motivation und Wirkung von Entwick- Realinvestitionen als auch auf die Sicherung lungshilfe der steuerlichen Bemessungsgrundlage vor Gewinnverlagerung in Steueroasen zurückzu- In der Session „Development Aid“ wurden führen ist. In der von Emanuel Hansen prä- Studien vorgestellt, die sich mit der Motivati- sentierten Studie werden die Bedingungen on und den Effekten von Entwicklungshilfe hergeleitet, unter denen die soziale Wohlfahrt beschäftigen. So analysiert die Studie von Sa- durch einen Earned Income Tax Credit mit rah Langlotz, inwieweit Entwicklungshilfe die negativen Grenzsteuern und negativen Betei- Militärausgaben des Empfängerlandes erhöht. ligungssteuern auf niedrige Einkommen ma- Die Ergebnisse dokumentieren einen positi- ximiert wird. Die Ergebnisse legen nahe, dass ven Effekt, der aber nur dann robust ist, wenn ein Earned Income Tax Credit dann optimal die Entwicklungshilfe direkt zwischen den ist, wenn der Umverteilungsgedanke von Rei- Staaten und nicht über Dritte fließt. Angelika chen zu Armen stark und der von Armen zu Müller untersuchte, weshalb sich Länder ent- sehr Armen nur schwach ausgeprägt ist. integration – 3/2017 https://doi.org/10.5771/0720-5120-2017-3-252 Generiert durch IP '46.4.80.155', am 13.11.2021, 04:19:24. Das Erstellen und Weitergeben von Kopien dieses PDFs ist nicht zulässig.
256 Yeter | AEI • Tagungen Die politische Ökonomie von Fiskaltransfers men geführt haben. Die Ergebnisse deuten auf keine signifikant positiven Effekte. Im In der Session „Fiscal Transfers“ wurden Stu- Rahmen einer Fallstudie für die Elfenbein- dien vorgestellt, die eine politökonomische küste identifizierte Tiangboho Sanogo einen Analyse der Allokation von Fiskaltransfers in- positiven Zusammenhang zwischen dem nerhalb eines Landes sowie der Kreditvergabe Grad der Dezentralisierung und dem Zugang von internationalen Organisationen durchge- zu Dienstleistungen wie Bildung. Antonio führt haben. Vor diesem Hintergrund unter- Savoia präsentierte eine Studie, welche die sucht die Studie von Giorgio Gulino, inwieweit Wirkung politischer Institutionen auf die fis- die Parteifragmentierung im Gemeinderat kalische Kapazität in 46 Entwicklungsländern Einfluss auf die Fiskalpolitik nimmt, wenn untersucht und zeigt, dass diese insbesondere eine bindende Schuldengrenze vorliegt. Die durch eine verstärkte Haftung der Exekutive Resultate auf Basis von italienischen Daten und mehr Transparenz gefördert werden zeigen, dass eine zunehmende Fragmentie- kann. rung mit einer Reduktion der Steuereinnah- men sowie der Ausgaben einhergeht. Brice Elastizität des besteuerbaren Einkommens Fabre testete, ob französische Gemeinden, in denen ein Minister zuvor gearbeitet oder als Methodische Besonderheiten sowie mögliche Kind gelebt hat, mehr Transfers erhalten. Die Verzerrungswirkungen bei der Schätzung der Ergebnisse dokumentieren einen um 45 Pro- Elastizität des besteuerbaren Einkommens zent erhöhten Transferbezug bei einer berufli- waren die Themen der Session „Elasticity of chen Verbindung des Ministers zu der Ge- Taxable Income“. So untersuchte Carina Woo- meinde, jedoch keinen Effekt für Gemeinden, dage mit Hilfe einer Metaanalyse empirischer in denen die Kindheit verbracht wurde. Zareh Studien, inwiefern spezifische Studieneigen- Asatryan testet in einer inhaltlich verwandten schaften, wie beispielsweise die Anwendung Studie das Vorhandensein eines „home bias“ bestimmter Methoden, Einfluss auf die Höhe im Falle der Europäischen Investitionsbank. der geschätzten Elastizitäten ausüben. Sie Auch er findet Evidenz für eine um 20 Pro- zeigte, dass insbesondere das Schätzverfahren, zent gesteigerte Allokation von Fördermitteln. die institutionellen Rahmenbedingungen so- Katharina Richert untersuchte, ob die Reprä- wie die Frage, ob die Studie publiziert ist, das sentanz eines Landes im Sicherheitsrat der Ergebnis beeinflussen. Albrecht Bohne präsen- Vereinten Nationen oder im Rat der Interna- tierte seine Studie, in deren Fokus die Frage tional Finance Corporation zu einer gestei- steht, inwiefern sich Verhaltensreaktionen auf gerten Kreditvergabe an dieses führt. Die em- Steuern über die Zeit verändern, z.B. durch pirischen Ergebnisse deuten auf solch einen Lernen. Die Ergebnisse unterstreichen, dass Zusammenhang hin und dokumentieren wei- Steuerpflichtige mit zunehmender Erfahrung terhin, dass insbesondere große Unterneh- bei der Erstellung ihrer Steuererklärung eher men von diesen Krediten profitieren. auf Knicke im Steuertarif reagieren und so Steuern vermeiden. Gauthier Lanot ging der Staatskapazität in Entwicklungsländern Frage nach, inwiefern Schätzungen der Steu- erelastizität des Einkommens möglicherweise In der Session „State Capacity“ wurden drei einer Verzerrung unterliegen. Er gab zu be- empirische Studien aus dem Themenbereich denken, dass Studien, die sich in ihrer Analy- Staatskapazität in Entwicklungsländern vor- se auf Knicke im Steuertarif konzentrieren, le- gestellt. Die Studie von Roel Dom untersucht, diglich eine lokale Reaktion messen und sich ob teilautonome Finanzverwaltungen, die seit nicht für weitergehende steuerpolitische den 1990er Jahren in einer Reihe von Staaten Schlussfolgerungen eignen. Marcelo Bergolo in Subsahara-Afrika eingeführt wurden, zu analysierte in seiner Studie die Sensitivität der den erhofften Erhöhungen der Steuereinnah- berichteten Arbeitseinkünfte auf die Ausge- integration – 3/2017 https://doi.org/10.5771/0720-5120-2017-3-252 Generiert durch IP '46.4.80.155', am 13.11.2021, 04:19:24. Das Erstellen und Weitergeben von Kopien dieses PDFs ist nicht zulässig.
Yeter | AEI • Tagungen 257 staltung des Einkommensteuertarifs. Insbe- Flow Tax, bei der sich die Besteuerung nach sondere im Falle des ersten Knicks der Tarif- dem Bestimmungsland richtet und die für funktion dokumentieren die Ergebnisse eine deutsche Exporte in die USA zu einer Zusatz- starke Reaktion der Steuersubjekte. steuer führen könnte. Jonathan Pycroft unter- suchte die Wirkung einer Harmonisierung Fiskalische Dezentralisierung der Körperschaftsteuer in der EU. Neben möglichen positiven Effekten für Investitio- Die Beiträge der Session „Fiscal Decentraliza- nen deuten die Resultate auch auf reduzierte tion“ beschäftigten sich mit unterschiedlichen Steuerbefolgungskosten für Unternehmen. Aspekten von föderalen Systemen, insbeson- Die mögliche Umlage einer Dieselsteuererhö- dere der fiskalischen Dezentralisierung. Ma- hung auf die Verbraucher in Finnland wurde riana Lopes da Fonseca untersuchte die Ein- von Jarkko Harju untersucht. Er stellte fest, führung einer lokalen Gewerbesteuer in Por- dass 70 bis 75 Prozent der Steuererhöhung auf tugal. Die Ergebnisse zeigen, dass Gemeinden den Dieselpreis für die Endverbraucher um- kurz nach der Steuereinführung in Steuer- gelegt werden. Mariona Mas Montserrat ana- wettbewerb treten, dessen Intensität mit der lysierte die Auswirkungen der (Wieder-)Ein- Zeit aber nachlässt. Christian Frey analysierte führung einer Vermögensteuer in Spanien. den Zusammenhang von Fiskalföderalismus Durch die Untersuchung verschiedener Ver- und Einkommensungleichheit in der Schweiz mögensklassen zeigen die Ergebnisse, dass es und findet, dass eine erhöhte fiskalische De- Steuerpflichtigen teilweise gelingt, steuer- zentralisierung und eine erhöhte Gemeinde- pflichtiges Privatvermögen als teilweise steu- anzahl im Verhältnis zur Kantonsbevölkerung erbefreites Betriebsvermögen zu deklarieren. die Bruttoeinkommensungleichheit verrin- gern sowie eine gleichmäßigere Verteilung Steuer- und Wohlfahrtsanalysen in Labor- des verfügbaren Einkommens bewirken. Pa- experimenten blo Evia beschäftigte sich mit der Frage, ob eine erhöhte Budgetverantwortung der Ge- Das verbindende Element der in der Session meinden in Bolivien zu einem besseren Zu- „Taxes & Welfare in the Lab“ präsentierten gang zu sauberem Wasser und sanitären Ein- Studien war die Durchführung von Labor- richtungen sowie zu einer besseren Ernäh- experimenten und Befragungen im Kontext rung führt. Er kam jedoch zu dem Schluss, von Steuer- und Wohlfahrtsanalysen. So un- dass Effekte mehrheitlich bei der nicht von tersucht die Studie von Colin Kuehnhanss, ob Armut betroffenen Bevölkerung zu verzeich- im Rahmen einer Befragung von belgischen nen sind. Ekkehard Köhler zeigt in der von Politikern die Formulierung der Fragen einen ihm vorgestellten Studie, dass Dezentralisie- Einfluss auf die geäußerten Präferenzen hin- rung keinen signifikanten Effekt auf ausländi- sichtlich einer Reform des Kindergeldes und sche Direktinvestitionen in OECD-Ländern der Kraftfahrzeugsteuer hat. Die Ergebnisse hat, allerdings negative Auswirkungen auf deuten auf einen starken Einfluss der Formu- solche in Nicht-OECD-Ländern. lierung sowie dessen Variation. Jana Fried- richsen hingegen untersuchte, ob Stigmatisie- Steuerinzidenz und Reformen rungseffekte durch Transferbezug festgestellt werden können und ob diese mit der Sicht- In der Session „Tax Incidence and Reforms“ barkeit der Unterstützungsleistung variieren. wurden zunächst zwei Studien vorgestellt, die Die Resultate des Laborexperiments liefern sich mit aktuellen Reformüberlegungen zur Evidenz für die Präsenz eines Stigmatisie- Unternehmensbesteuerung in der EU und rungseffektes, welcher mit zunehmender den USA auseinandersetzen. Johannes Becker Sichtbarkeit verstärkt wird. Der Einfluss der diskutierte die Konsequenzen der Einführung Mobilität von Individuen mit hohem Ein- einer sogenannten Destination Based Cash kommen auf die Steuerpolitik ist der Gegen- integration – 3/2017 https://doi.org/10.5771/0720-5120-2017-3-252 Generiert durch IP '46.4.80.155', am 13.11.2021, 04:19:24. Das Erstellen und Weitergeben von Kopien dieses PDFs ist nicht zulässig.
258 Yeter | AEI • Tagungen stand der Studie von Eckhard Janeba. Wäh- rung für zielgerichtete Fiskaltransfers mit rend das Laborexperiment Ergebnisse ergab, dem Ziel der Armutsreduktion. Auf Basis von welche sehr nah an der Mobilitätsentschei- Erfahrungen mit Reformen in Entwicklungs- dung eines rational agierenden Agenten lie- ländern zeigte er, dass Digitalisierung zwar gen, dokumentieren die Ergebnisse aus dem einen großen Beitrag zur Bekämpfung von Online-Experiment irrationales Verhalten, ungerechtfertigtem Transferbezug leisten, je- welches durch die politische Ideologie des Be- doch nicht alle fundamentalen Probleme im fragten beeinflusst wird. Toumas Matikka Kontext zielgerichteter Transferzahlungen lö- wiederum analysierte, inwiefern die Ergebnis- sen kann. se von Bunching-Analysen in Folge von Steu- erreformen durch nicht berücksichtigte Opti- Während die digitalen Tools grundsätzliche mierungsfriktionen auf dem Arbeitsmarkt Vorteile wie die Verringerung der Kosten der verzerrt werden. Die Ergebnisse deuten auf Transferverteilung sowie biometrische Identi- eine Unterschätzung des tatsächlichen Wohl- fikation ermöglichen, lösen sie nicht die fun- fahrtsverlustes hin, wenn diese Friktionen auf damentalen Probleme, die durch die Zielge- dem Arbeitsmarkt nicht berücksichtigt wer- richtetheit von Fiskaltransfers entstehen. So den. genüge eine rein biometrische Identifikation Armutsbekämpfung und soziale Sicherung nicht, um sicherzustellen, dass eine Berechti- gung zum Erhalt des Transfers besteht. Auch Die in der Session „Poverty & Social Protec- könne die Digitalisierung nicht die grund- tion“ präsentierten Beiträge diskutierten un- sätzlichen Arbeitsanreizwirkungen verän- terschiedliche fiskalpolitische Strategien zur dern, die durch den Transferbezug im Kon- Bekämpfung von Armut und zur Steigerung text des vorherrschenden Steuer- und Trans- der sozialen Sicherung. Li Yang stellte eine de- fersystems entstünden. Ferner sei sie ungeeig- skriptive Studie vor, in der er die Entwicklung net, um politökonomische Probleme zu lösen, von Vermögensverteilung, durchschnittli- die durch die Finanzierung der Transferzah- chem Einkommen, Armut und Ungleichheit lungen entstehen. Die Digitalisierung sei so- in China im Zeitraum zwischen 1978 mit insgesamt kein Universalrezept zur effek- und 2015 analysiert. Die Studie von Paul Hufe tiven Verteilung solcher Fördermittel, jedoch untersucht anhand eines theoretischen Mo- trage sie zur Lösung einiger Probleme bei. dells die Bemessung der Ungleichheit und de- ren Einfluss auf die Armutsbekämpfung. Juk- Steuervermeidungsverhalten von Unterneh- ka Pirttilä untersuchte die Auswirkung der men und Individuen Einführung von Sozialschutzmaßnahmen auf die Ungleichheit. Die Ergebnisse zeigen, dass Das Steuervermeidungsverhalten von Unter- eine Steuererhöhung zur Finanzierung erwei- nehmen und Individuen war das übergeord- terter sozialer Sicherung substanziell sein nete Thema der Session „Tax Compliance“. müsste, jedoch auch aufkommensneutrale Mazhar Waseem schätzte das Ausmaß von Änderungen positive Effekte auf die Armut Steuerhinterziehung auf Basis von Verhaltens- hätten. Torben Fischer beschäftige sich mit der anpassungen. Die Resultate für Pakistan legen Entwicklung des Krankenversicherungsmark- nahe, dass bis zu 70 Prozent der Selbständi- tes in Entwicklungsländern und beschrieb an- gen Steuern hinterziehen und dass dieser Be- hand des Beispiels Pakistan dessen Herausfor- trag kumulativ 1 Prozent des Lohneinkom- derungen. mens entspricht. Amanda Tuset Cueva unter- Die Rolle der digitalen Revolution für zielge- sucht in ihrer Studie den Einfluss der Effizi- richtete Fiskaltransfers enz in der öffentlichen Verwaltung auf das Steuerhinterziehungsverhalten. Die Ergebnis- In seiner Keynote diskutierte Ravi Kanbur das se deuten auf ein nicht verändertes Hinterzie- Potenzial sowie die Grenzen der Digitalisie- hungsverhalten in Folge von Effizienzgewin- integration – 3/2017 https://doi.org/10.5771/0720-5120-2017-3-252 Generiert durch IP '46.4.80.155', am 13.11.2021, 04:19:24. Das Erstellen und Weitergeben von Kopien dieses PDFs ist nicht zulässig.
Yeter | AEI • Tagungen 259 nen durch niedrigere administrative Kosten. sen die Ergebnisse darauf hin, dass die durch Jost Heckemeyer untersuchte, ob sich das Steu- die Gewinnverlagerung bedingte Minderung erhinterziehungsverhalten bei länderübergrei- der Steuerzahlung auch zu einer Erhöhung fenden Portfolioinvestitionen als Folge von der Unternehmensinvestitionen nach Fusio- Steuerinformationsaustauschabkommen ver- nen und Übernahmen führen kann. ändert. Die Studie dokumentiert starke Ver- haltensanpassungen im Falle von Steueroasen, Politischer Wettbewerb und Abstimmungsver- jedoch keine im Falle von Nicht-Steueroasen. halten Johannes Voget untersuchte, inwieweit Eigen- tümer von kleinen und mittelgroßen Unter- Der Fokus der Session „Political Competition nehmen ihre unternehmerische Aktivität in & Voting“ lag auf der Wirkung des politi- Reaktion auf eine Steuerreform verändern. schen Wettbewerbs auf das Abstimmungsver- Die Ergebnisse legen nahe, dass Unternehmer halten. Die Studie von Stefanie Gäbler unter- zum Jahresende hin deutlich niedrigere Un- sucht in diesem Zusammenhang, inwiefern ternehmensaktivitäten berichten, um ein Auf- sich eine Wahlpflicht auf das Abstimmungs- rücken in die nächsthöhere Stufe des Steuer- verhalten auswirkt. Die Resultate zeigen, dass tarifs zu vermeiden. in Folge der Einführung der Pflicht die Wahl- beteiligung nachhaltig steigt und auf erhöh- Internationale Besteuerung tem Niveau verweilt, während jedoch im Ab- stimmungsverhalten keine Änderungen fest- In der Session „International Taxation“ wur- zustellen sind. Christian Bruns untersuchte, den empirische Studien zur Wirkung von Un- inwieweit die Ziele von Wahlen in demokrati- ternehmensbesteuerung im internationalen schen Systemen, das Setzen von Anreizen und Kontext vorgestellt. In der Arbeit von Nathan die Selektion von Politikern im Falle ignoran- Seegert wird untersucht, wie Krankenhäuser ter Wähler erreicht werden können. Die Stu- in den USA auf steuerliche Anreize für Inves- die von Vitezslav Titl hingegen untersucht, ob titionen reagieren. Er kam zu dem Ergebnis, und unter welchen Bedingungen Wahlkampf- dass die betroffenen Krankenhäuser ihre In- spenden durch Unternehmen zu einer späte- vestitionstätigkeit deutlich erhöhen, aller- ren Bevorzugung bei öffentlichen Ausschrei- dings nur dann, wenn sie in einem Umfeld bungen führen. Die Ergebnisse zeigen, dass mit relativ geringer Wettbewerbsintensität ein Zusammenhang zwischen Firmenspen- agieren. Die Studie von Maximilian Todten- den an die später siegreiche Partei und höhe- haupt analysiert die Produktivitätsentwick- ren Auftragsvolumina bei der öffentlichen Be- lung von Unternehmen nach Fusionen und schaffung besteht und dass dieser Effekt ver- Übernahmen in Abhängigkeit von der effekti- stärkt wird, wenn Unternehmen bereits in der ven Steuersatzdifferenz zwischen Käufer und Vergangenheit Vertragsnehmer waren. Zielunternehmen. Unterschiede bei der Be- steuerung von Gewinnen führten dazu, dass Neue Denkanstöße zur Bedeutung der öffentli- Unternehmen nach der Übernahme ineffizi- chen Finanzen ente Restrukturierungsentscheidungen tref- fen, wodurch der übernahmebedingte Pro- Die ZEW Public Finance Konferenz 2017 ver- duktivitätsgewinn sinke. Unterschiedliche deutlichte die Relevanz der öffentlichen Fi- Steuerbelastungsniveaus seien allerdings auch nanzen für die Entwicklung von Nationalstaa- ein Anreiz für Unternehmen, Gewinne nach ten und gab einen differenzierten Blick auf Abschluss einer Übernahme zwischen einzel- die Chancen und Probleme. Aspekte wie fis- nen Standorten zu verschieben. Dies zeigt die kalische Dezentralisierung, Staatskapazität empirische Analyse von Dominik von Hagen und die Ausgestaltung des Steuer- und Trans- zur Gewinnverlagerungsaktivität nach Fusio- fersystems standen dabei im Vordergrund. Es nen und Übernahmen. Darüber hinaus wie- wurde jedoch auch klar, dass neue Entwick- integration – 3/2017 https://doi.org/10.5771/0720-5120-2017-3-252 Generiert durch IP '46.4.80.155', am 13.11.2021, 04:19:24. Das Erstellen und Weitergeben von Kopien dieses PDFs ist nicht zulässig.
260 Yeter | AEI • Tagungen lungen wie die Digitalisierung nicht die Lö- strategisches Ziel der EU-Entwicklungshilfe sung bestehender Probleme darstellen. Die ist, um auch auf diesem Weg ein nachhaltiges gewonnenen Erkenntnisse besitzen auch eine und inklusives Wachstum zu fördern. Die hohe Relevanz im europäischen Kontext, da Konferenz hat hierzu neue Denkanstöße ge- die Förderung der öffentlichen Finanzen ein geben. integration – 3/2017 https://doi.org/10.5771/0720-5120-2017-3-252 Generiert durch IP '46.4.80.155', am 13.11.2021, 04:19:24. Das Erstellen und Weitergeben von Kopien dieses PDFs ist nicht zulässig.
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