Thailand, Koh Lanta: Inseln und Tauchplätze der Andamanensee

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Thailand, Koh Lanta: Inseln und
              Tauchplätze der Andamanensee
                                         Reisetagebuch von Detlef Fritz

Eine Schildkröte - gesehen       Saladan, Koh Lantas        Schwarzspitzenriffhaie      Mutter und Kind bei einer
am Riff von Koh Haa Yai         touristischer Hauptort      beim Riff Koh Bida Nai          Elefantenstation

 Sang-Ga-U - Koh Lantas       Markttag auf Koh Lanta -  Der Strand von Koh       An den Felsen von Koh Ma
  Dorf der "Seezigeuner"      im Dorf von Khlong Nin Kradan, einer Ausflugsinsel    nisten die Flughunde

  Ein Leopardenhai am Riff                                                             Bis zwei Metern lang sind
             von Hin Bida                                                              die Warane von Koh Rork

Montag, 18. April 2011: Bangkok – Krabi – Koh Lanta – Khlong Dao
Beach

Eine fast perfekt durchterminiere Anreise: Gegen 6.15 Uhr Ortszeit landen wir in Bangkok, haben unseren
Weiterflug dann bereits im 8 Uhr. Etwas paradox: Obwohl wir gerade aus de, Flieger kommen, den
Transitbereich überhaupt nicht verlassen, befindet sich hinter der Passkontrolle eine weitere Sicherheitskotrolle.
Wie auch immer: Das kostet kaum Zeit – und da wir unser Gepäck bereits in Berlin bis nach Krabi haben
durchchecken lassen, müssen wir uns nun auch nicht sonderlich beeilen. Die Maschine nach Krabi ist ebenfalls
zíemlich groß, vor allem sehr geräumig, mit viel Beinfreiheit zwischen den Sitzplätzen. Selbst auf den
Kurzstrecken setzt die Thai Airways komfortablere Maschinen ein als manche europäische Fluggesellschaft. Der
Flug nach Krabi dauert auch kaum mehr als eine Stunde, aber trotzdem werden Getränke und ein kleiner Snack
serviert.
Wir landen pünktlich kurz nach 9 Uhr auf dem Flughafen von Krabi, der wohl gerade um ein zweites Terminal
erweitert wird. Dabei würde zumindest nach dem Flugaufkommen an diesem Montag Vormittag ein ohnehin
schon recht großer Terminal scheinbar vollkommen ausreichen.
Wir werden von einem Wagen der örtlichen Agentur „Krabi-Spesialisten, einer thailändisch-skandinavischen
Firma, abgeholt und fahren durch die Stadt Krabi zur Station für die Autofähren. Über eine Stunde dauert diese
Fahrt, wobei nur ein sehr kurzer Abschnitt durch die Stadt selbst führt. Außer einer großen Markthalle sieht man
in Krabi aber auch kaum etwas, was länger im Gedächtnis bleibt.

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Auf dem Land kommen wir an einigen Fischzuchtstationen vorbei – und in einigen der Dörfer sieht man neben
den bescheidenen Steinhäuschen auch noch einfache Basthütten.
Die Fährstation liegt verhältnismäßig weit weg von Krabi, an einem Ort mit mehreren vorgelagerten Inseln, von
denen wir die nächstgelegene als erstes Etappenziel ansteuern. Zwei Fähren verkehren zwischen der
Festlandstation und dieser Insel, nicht unbedingt nach einem festen Fahrplan, sondern ganz nach Bedarf. Ist die
Fähre voll, legt sie auch ab – wobei sie nicht lange warten muss, ehe genügend Wagen für die Überfahrt
beisammen sind.
Die erste Insel unserer Passage auf der schon altersschwachen Fähre ist nach wenigen Minuten erreicht: Bei der
Fahrstation, an der sich schon wieder eine lange Autoschlange gebildet hat, liegt ein kleines unscheinbares Dorf,
einige englischsprachige Hinweisschilder heißen den Fremden auf Lanta willkommen. Wir fahren also mit dem
Wagen ein kurzes Stück über Lanta Noi, den „untouristischen“ Teil von Koh Lanta, zur nächsten Fährstation,
setzen von dort dann über nach Saladan, die neue „Hauptstadt“ von Koh Lanta Yai.
Gegen 11.30 Uhr haben wir unser Ziel erreicht, das „Southern Lanta Resort“ am Khlong Dao Beach, eine
weitläufige Anlage aus relativ einfachen, aber ausreichenden Bungalows, eine Anlage mit viel Grün und direkter
Strandlage.
Der Ort dazu heißt – jedenfalls laut Karte – Loh Baa Raa Village, ein Name, der allerdings so gut wie nie benutzt
wird. Das Örtchen scheint auch aus nicht viel mehr als den wenigen Häusern entlang der Küstenstraße zu
bestehen, wobei die meisten dieser Häuser unmittelbar mit dem Tourismus zu tun haben – als Restaurants und
kleine Boutiquen. Es gibt aber auch eine größere Moschee mit grünen Minaretten, gegenüber der Moschee ein
islamisches Restaurant. Koh Lanta ist eine islamische Insel – und gegen 19 Uhr ruft der Muezzin von der
Moschee aus zum Gebet.

Dienstag, 19. April 2011: Khlong Dao Beach
Wir verbringen den ganzen Tag noch müde von der langen Anreise am Strand.
Die einzige Aktivität besteht darin, dass wir bei der Vertreterin der „Krabi-Spesialisten“ drei Ausflüge buchen:
Eine Inselrundfahrt mit dem Taxi, eine Vier-Insel-Tour mit dem Boot und einen weiteren Bootsausflug nach
Koh Rok, einer Insel, auf der bis zu zwei Meter lange Warane leben sollen. Von einem Ausflug nach Koh Phi
Phi rät die Reiseleiterin eher ab. Koh Phi Phi soll sich inzwischen endgültig zum Ballermann der Andamanensee
entwickelt haben.
Von unserem Strand aus sieht man direkt auf Koh Phi Phi, und von hier aus sieht es auch noch recht
ursprünglich, geradezu unberührt aus.
Gegen 18.30 Uhr geht die Sonne – allerdings teilweise verdeckt von dunklen Wolken – direkt über Koh Phi Phi
unter.

Mittwoch, 20. April 2011: Saladan – Tauchplätze Koh Haa Lagoon, Koh
Haa Yai, Koh Haa I

Gegen 7.30 Uhr werde ich mit dem Pick-Up zum Tauchen abgeholt. Die Tauchbasis der „Lanta Diver“ liegt
natürlich in Saladan, wenige Schritte vom Hafen entfernt, wobei die Hafenstraße hier vor allem eine Straße der
Restaurants, darunter sogar ein skandinavisches, und der Boutiquen ist. Und die Tauchboote sind – neben
einigen Ausflugsbooten – auch die einzigen, die in diesem Hafen liegen.
Doch so „modern“ sich Saladan auch geben mag: Etliche Häuser der Hafenpromenade sind ganz traditionelle,
einfache Holzbauten, auf Stelzen teilweise im Wasser errichtet
Bei unserer Ausfahrt zum Tauchplatz umfahren wir das Kaw Kwang Cape, den nördlichsten Zipfel von Koh
Lanta Yay, ein Kap, das aus einigen kleinen Felsinseln besteht, kenntlich gemacht mit einem kleinen Leuchtturm
und buddhistischen Opferkränzen.
Unser erstes Tauchziel, nach etwa einer Stunde erreicht, ist die Koh Haa Lagoon, einer zwischen drei Felsen
gelegenen, von Korallen gebildeten Unterwasserlandschaft. Wir gehen auf eine Tiefe von bis zu 28 Metern,
begegnen zunächst zwei Feuerfischen, einigen Barrakudas, später noch einem Skorpionfisch und schließlich, fast
gegen Ende des Tauchganges, einer großen Muräne. Geradezu auffällig: Die große Anzahl von Seesternen, auf
die man hier stößt.
Unser zweiter Tauchplatz, ganz in der Nähe, nennt sich Koh Haa Yai, liegt an einem großen Felsen, der sich
zunächst nicht von anderen Felsinseln der Andamanensee unterscheidet. Allerdings: Dieser Felsen ist fast
vollständig ausgehöhlt – was man aber erst bei einem Tauchgang feststellt.
In vielleicht 20 Metern Tiefe liegt an der steilen Felswand der breite Eingang in die Kammern. Im unteren
Bereich tummeln sich ein Drücker- und einige Falterfische, dann geht es langsam nach oben – und schließlich
taucht man in einer großen, dunklen Kuppel auf, über sich der Felsen von Koh Haa Yai.
Aus der Höhle zurück tauchen wir über einem Unterwasser-Plateau, begegnen einem Trompetenfisch, Drücker
und Kugelfischen und schließlich, am Rand des Riffs, gegen Ende des Tauchganges noch einer Schildkröte.

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Koh Haa I ist der Name unseres dritten Tauchplatzes. In einer Tiefe von 18 Metern durchqueren wir eine
beeindruckende Unterwasserlandschaft am Rande eines Felsens, eine Unterwasserlandschaft aus Schluchten und
auch einer kleineren Grotte. Eine Seeschlange kreuzt unseren Weg, wir entdecken in den Nischen des Felsens
einige Shrimps, es gibt einige Kugelfische, schließlich eine Schildkröte, die an den Korallen äst, dann ein sich
langsam in den Fluten bewegendes Seepferdchen, das ebenfalls an den Korallen zu äsen scheint.

Donnerstag, 21 April 2011: Tauchplätze Koh Bida Nok und Koh Bida Nai
und Saladan

Koh Bida Nok, mit 17 Metern ein eher flacher Tauchplatz, liegt in unmittelbarer Nähe der Inseln von Koh Phi
Phi wird markiert durch einen Felsen im Wasser. Auffällig sind hier vor allem die großen Fächerkorallen – und
schließlich die feie Sandfläche in der Mitte. Auf dieser Sandfläche bekommen wir einen Blaupunktrochen zu
sehen, schließlich, wieder in der Nähe der Korallen, eine große Muräne auf Wanderschaft, dann einen Barsch,
der verärgert nach einem seiner kleineren Nachbarn schnappt, ihn aber nicht erwischen kann.
Angeblich soll der Nachbar-Tauchplatz Koh Bida Nai der Ort sein, bei dem man mit ziemlicher Sicherheit auf
Schwarzspitzenriffhaie stößt. Also halten wir die ganze Zeit über nach den Haien Ausschau, bekommen aber
zunächst nur eine größere Muräne, dann einen prächtige Schnapper zu Gesicht. Und den Höhepunkt verpassen
wir ganz: Die andere Gruppe von unserem Boot hatte zu der Zeit, als wir vergeblich auf Haie warteten, eine
Begegnung mit einem Walhai.
Aber es gibt ja noch einen weiteren Tauchgang, der sich allerdings wegen der inzwischen schlechter gewordenen
Sicht auch etwas schwerer anlässt. Ein Feuerfisch in einer Höhle scheint zunächst die einzige erwähnenswerte
Besonderheit dieses Tauchganges zu bleiben. Dann aber treffen wir doch noch auf zwei Schwarzspitzenhaie,
zwei eher kleine Tiere, kaum länger als 1,50 Meter, die in einer geraden Linie an der Riffwand entlang
patrouillieren, sich rasch von uns fortbewegen, dann aber wieder umdrehen, ihren Weg zurück nehmen, ohne uns
dabei aber zu beachten. Allerdings verläuft ihr Weg auch ein gutes Stück entfernt von unserem Standort.
Am Abend fahren wir noch einmal mit dem Tuk-Tuk von unserem Hotel am Khlong Dao Beach nach Saladan,
zahlen wir die Hinfahrt zu Dritt 120, für die Rückfahrt später dann 100 Baht, beides allerdings Preise, die um
etliches zu hoch sind, wie wir später noch erfahren.
Saladan jedenfalls besteht tatsächlich aus nicht mehr als aus zwei eher kurzen „Hauptstraßen“, eine, die zum
Hafen hinführt, eine, die am Hafen entlang führt. Die zum Hafen führende Straße ist dabei vor allem die
Geschäftsstraße, die Hafenstraße selbst die Restaurantstraße – wobei sich beim näheren Hinsehen aber auch die
größeren Restaurants als einfache Bretterbauten erweisen, die bei einem Unwetter wahrscheinlich einfach
weggespült würden.

Freitag, 22. April 2011: Mangrove Nature Trail – Lanta Town – Jee Lee
Village – Sang-Ga-U – Khlong Nin Village – Kantiang Bay

Unsere Inselrundfahrt mit einem als Kleinlaster für Passagiere konstruierten Tuk-Tuk beginnt fast pünktlich kurz
nach 9.30 Uhr, führt uns zunächst auf der Küstenstraße Richtung Süden, vorbei an weiteren Hotels und
Restaurants, bis wir schließlich auf die Straße ins Inselinnere abbiegen.
Der Weg führt, vorbei an dschungelartigen Gummiplantagen, zu einer Elefanten-Trekking-Station, die aber nun,
gegen Ende der Saison, keine Gäste mehr anzulocken scheint. Zehn Tiere soll die Station haben, drei davon,
dabei ein Jungtier, sind nun an ihren Futterstellen neben der Straße. Interessant: Die Dickhäuter schlagen die
Pflanzenstauden erst an ihren Füßen weich, schieben sie sich dann in den Mund.
Wenige Kilometer weiter liegt in einer Gummibaumplantage eine weitere Elefanten-Station. Hier stehen eine
Elefantenkuh und ihr acht Monate altes Baby am Eingang, bereit zur Fütterung durch vorbeikommende
Touristen. 100 Baht kostet die große Holzschale voller Obst, wobei das Elefantenbaby alles andere als dankbar
zu sein scheint: Als ich mich ihm mit den Früchten nähere, schlägt er mit dem Rüssel erst auf die Schale,
woraufhin das Obst natürlich in den Sand fällt – und dann bekomme ich noch einen Rüsselschlag in den Magen.
Aber so bedient sich nun die Elefantenmutter von den auf dem Boden verstreuten Früchten.
An der Nordostküste von Lanta Yai, gegenüber von Lanta Noi, davon nur durch einen schmalen Meeresarm
getrennt, liegt der Mangrove-Nature-Trail. Am Eingang zu dem Naturpfad präsentiert sich die Landschaft als ein
Feuchtgebiet, das von schmalen Wasserläufen durchzogen wird, wobei an manchen Stellen in diesen
Wasserläufen ausrangierte Holzboote langsam vor sich hin verrotten.
Ein Holzsteg führt am Mangrovenufer vorbei, ein Holzsteg, von dem aus man die unzähligen Krebse und
Schlammspringer beobachten kann, die sich auf dem Boden tummeln.
Wir fahren nun auf der Ostseite der Insel nach Süden, nach Lanta Town, der Stadt mit dem Pier für die
Personenfähre aus Krabi, das einstige wirtschaftliche Zentrum Koh Lantas, bevor es durch das touristischere
Saladan abgelöst wurde.

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Lanta Town vermittelt auch viel eher als Saladan den Eindruck einer eher gediegenen, beschaulichen Kleinstadt.
Am Hafen ist ein überdimensionales Bild des Königs aufgestellt, am Hauptplatz steht in einem tempelartigen
Pavillon eine Statue von König Rama V. Hier, ein gutes Stück vom Pier entfernt, beginnt dann auch die direkt
am Wasser liegende, aber doch ziemlich kurze Haupt- und Geschäftsstraße des Ortes.
Die Stadt besteht aus Holzhäusern, teilweise über das Wasser auf Stelzen gebaut, aber gründlicher, als dies in
Saladan der Fall ist. Und vor allem: Praktisch vor jedem Haus blühen hier die Blumen, so, als wäre Lanta Town
eine kleine, schmucke Gartenstadt.
Auf dem Weg wieder Richtung Norden nach Jee Lee Village kommen wir an einem am Straßenrand stehenden
Baum vorbei, an dessen Ästen eine Frucht blüht, deren Schale voller Baumwollfasern ist. Aber dies ist ein
Baum, der hier wild wächst, trotz seiner nützlichen Frucht nicht landwirtschaftlich genutzt wird.
Bei Jee Lee Village haben wir in einem auf einer Anhöhe gelegenen Restaurant unser Mittagessen. In den
Touristen-Karten Koh Lantas wird dieser Ort als besonderer Aussichtspunkt ausgewiesen – und tatsächlich
schaut man beim Essen über den dichten Wald unterhalb der Anhöhe, auf das Meer und einige vorgelagerte
kleine Inseln.
Nun geht es wieder an der Ostküste nach Süden – wobei uns auf der Straße ein Waran begegnet, der gemächlich
die Fahrbahn überquert, vor den Fahrzeugen keine all zu große Angst zu haben scheint.
Unser Ziel ist Sang-Ga-U, das Dorf der so genannten Seezigeuner von Koh Lanta. Dieses Dorf, neu gebaut nach
dem Tsunami von 2004, unterscheidet sich allerdings kaum von anderen Fischerdörfern Thailands. Die höher
gelegenen Steinhäuser sind das Ergebnis eines Regierungsprogramms, doch die meisten Einwohner haben davon
nicht profitiert oder profitieren wollen. Sie wohnen in ihren auf Stelzen stehenden Holzbauten am und über dem
Wasser, und zwischen den einzelnen Gebäuden liegen die einfachen Fischerboote, baden die Kinder, während
auf der Dorfstraße einige Hühner nach Futter picken.
Weil in Sang-Ga-U die Straße endet, kehren wir nun wieder nach Norden um, treffen unterwegs eine kleine
Affenhorde, die sich allerdings scheu im Gebüsch am Straßenrand versteckt hält, von der man mehr hört als
sieht, fahren dann über Khlong Nin Village zurück auf die Westseite der Insel.
In Khlong Nin Village ist gerade Markttag. In den Buden an der Straße werden fast ausschließlich billige
Textilien angeboten, an den Marktständen auf dem Platz gibt es vor allem Obst, Gemüse und Fisch zu kaufen.
Hier sieht man, dass Koh Lanta wirklich eine vorherrschend von Moslems bewohnte Insel ist. Die
Markthändlerinnen tragen allesamt ein Kopftuch, ebenso wie ihre Kundinnen. Nun, am frühen Nachmittag, hat
sich der Markt allerdings schon weitgehend geleert.
Noch einmal fahren wir ein kleines Stück nach Süden, zur Kantiang Bay. Es gibt hier ein größeres, recht luxuriös
erscheinendes Hotel, allerdings nicht direkt am Strand, sondern in den Hügeln, die Touristendörfer erscheinen
kleiner und ruhiger als im Norden.
Aber der Strand ist beinahe noch schöner mit seinen kleinen Buchten und eben nur wenigen Besuchern.
Auf dem Rückweg stoppen wir an einer Neubausiedlung: An der Küste sind einige Ferienhäuser entstanden,
kleine Villen mit Swimmingpool, aber die meisten stehen wohl noch leer, warten auf Käufer. Der Bauboom hat
auch Koh Lanta nicht verschont – und auch die Immobilienkrise ist an der Insel wohl nicht spurlos vorüber
gegangen.

Samstag, 23. April 2011: Tauchplätze Koh Bida Nok, Koh Bida Nai und
Bida Hin

Der erste Tauchgang des Tages bei Koh Bida Nok beginnt mit einem Ärgernis: Ich habe vermutlich meine
Unterwasserkamera nicht richtig befestigt – und als ich sie benutzen will, ist sie weg. Außer einer Seeschlange
und einigen Fischschwärmen sehe ich nicht all zu viel, was aber auch daran liegen kann, dass ich mich natürlich
gewaltig ärgere.
Auch der zweite Tauchgang bei Koh Bida Nai verläuft nicht wirklich spektakulär. Einige große Fischschwärme
bedecken den Korallenboden, es gibt wieder eine Seeschlange zu sehen, einen Feuer- und einen Kugelfisch vor
einer Höhle.
Koh Bida hin, unser dritter Tauchplatz, bei dem wir auf eine Tiefe von 15 Metern heruntergehen, ist ein
Unterwasser-Plateau mit rötlichen Korallen, einigen größeren Clownsfischen, Kugelfischen, aber zumindest
heute ohne Haie.

Sonntag, 24. April 2011: Insel-Tour nach Koh Hai, Koh Mook, Koh Kradan
und Koh Ma

Gegen 8.30 Uhr werden wir mit dem Schnellboot direkt vom Hotelstrand zu unserer Insel-Tour abgeholt. Das
Boot nimmt, immer die Küste Koh Lantas entlang, Richtung Süden, steuert unser erstes Ziel Koh Hai an.

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An einem kleinen Strand, zwischen den Felsen gelegen, stehen einige kleine Häuser, doch ansonsten scheint Koh
Hai weitgehend dem Dschungel überlassen. Wir gehen hier auch nicht an Land, unternehmen nur einen
Schnorchelgang an einem Riff voller Kopfkorallen, großen Muscheln in unterschiedlichen Farben, offensichtlich
ein bevorzugter Platz der Papageienfische.
Bei unserem nächsten Ziel, Koh Mook, legt das Boot vor einer Felswand an. Hier geht es nun ins Wasser, dann,
immer dem Befestigungsseil folgend, schwimmend durch eine breite Höhle, die Morakot-Cave. Rund 80 Meter
soll die lang sein, wird auch rasch ziemlich dunkel, und ohne die Taschenlampen der Guides könnte man
vermutlich nicht viel sehen. Dafür hört man aber um so mehr. Vor allem die thailändischen Ausflügler, die nun
am Sonntag zu Dutzenden unterwegs sind, verhalten sich hier wie in einer Geisterbahn, geben ein ständiges
Gejohle von sich.
Doch am anderen Ende dieser durchfluteten Höhle wartet wirklich eine Überraschung. Wir sind in einer Lagune,
gänzlich von Felsen umschlossen, mit einem kleinen versteckten Sandstrand, hinter dem sich gleich ein kleiner
Dschungel anschließt, auch der aber begrenzt durch die Felsen, ein Ort, der völlig von der Außenwelt
abgeschirmt ist, erreichbar nur durch diese Unterwasserhöhle, und auch das nur am Vormittag. Denn am
Nachmittag kommt die Flut, setzt die Höhle als auch den kleinen Strand unter gänzlich Wasser. Dann, so sagt
unser Bootsführer, bliebe nur noch der höher gelegene Urwald trocken.
Und dann kämen vermutlich auch die Affen zurück, die man sonst bei anderen Ausflügen hier hören könnte, die
heute aber vor den Besucherscharen geflohen sind.
Das Affengebrüll hören wir, wenn auch aus der Ferne, aus dem Dschungel von Koh Kradan, der nächsten Insel,
die wir besuchen. Koh Kradan gehört eher zu den „größeren“ Inseln dieses Teiles der Andamanensee, hat einen
herrlichen weißen Sandstrand, ist offiziell zwar Teil des Meeresschutzgebietes, es gibt in der Nähe des Strandes
auch eine Station der Ranger – aber vor allem ist Koh Kradan eine Ausflugsinsel, wo die Ausflügler auch ihr
Mittags-Picknick unternehmen. Und für die Affen mag das ein Grund sein, sich nicht in der Nähe des Strandes
blicken zu lassen.
Eine einsame, halb zerfallene Hütte auf einem Felsplateau unterhalb der steilen Klippen ist die einzige sichtbare
Hinterlassenschaft von menschlichen Aufenthalten auf Koh Ma. Soweit wir die Insel zu Gesicht bekommen, ist
es aber auch ein höchst unzugängliches Eiland, fast überall mit abweisenden, steilen Felsen als Küste.
Zwischen den Schlingpflanzen an diesen Felsen nisten nun aber hunderte von Flughunden, auch vom Boot aus
gut sichtbar, doch in ihrer sicheren Höhe praktisch unerreichbar.
Vor der einsamen Hütte machen wir noch einen Schnorchelgang zwischen den Felsen, fahren dann wieder
zurück an unseren Hotelstrand.

Montag, 25. April 2011: Tauchplätze Koh Bida Nai und Hin Bida

Gleich zu Anfang unseres Tauchganges bei Koh Bida Nai stoßen wir auf eine Riesenmuräne, danach zwei
Babymuränen. Dazu begegnen wir noch größeren Schnappern und auch Thunfischen, schließlich auch einer
großen weißen Qualle, die sich in der Strömung treiben lässt. Schon eher selten schließlich dieser Anblick: Ein
gewaltiger, vielleicht einen Meter langer Kugelfisch unter einer Koralle.
Unser zweiter Tauchgang bei hin Bida wird zunächst durch die eher schlechte Sicht beeinträchtigt.. Aber dann
endlich entdecken wir ganz ruhig im Sand liegend einen schlanken, wohl noch jungen Leopardenhai, keine zwei
Meter lang. Es scheint, als würde das Tier uns anblinzeln, während wir es beobachten, hebt dann vom
Meeresboden ab, schwimmt davon.

Dienstag, 26. April 2011: Insel-Tour nach Koh Rork

Wie bei unserer Vier-Insel-Tour am Sonntag werden wir wieder gegen 8.30 Uhr mit dem Schnellboot direkt vom
Hotelstrand abgeholt, fahren nun nach Koh Rork – wobei diese Inselgruppe mitunter auch als Koh Rok
bezeichnet wird.
Dabei handelt es sich allerdings um zwei Inseln, um das bis ans Wasser bewaldete Koh Rork Noi und Koh Rork
Nok mit dem breiten Sandstrand, die Insel, bei der wir an Land gehen.
Zunächst ist aber ein Schnorchelgang zu den Weich- und Kopfkorallen angesagt, wobei hier auf denen überall
erstaunlich viele Weihnachtsbaumwürmer wachsen, in rot, blau. Lila und auch anderen Farben vorkommen, wie
ein Strauß bunter Punkte die Kopfkorallen bedecken.
Am Strand, bewachsen auch mit einigen Gummibäumen von teilweise extremer Größe, krabbeln kleine Krebse
im Sand, schleppen dabei ausgehöhlte Muscheln mit sich, so wie eine Schnecke ihr Schneckenhaus.
Vor allem ist Koh Rork aber die Insel der Warane! Vier der Tiere, alle sicherlich mindestens eineinhalb Meter
lang, wobei sie es sogar auf zwei Meter bringen sollen, haben es sich bei einer Mülldeponie hinter dem
Campingplatz gemütlich gemacht, liegen dort faul im Schatten der Bäume, schnuppern mitunter nur an den
leeren Plastikflaschen. Die Tiere müssen die Nähe von Menschen gewöhnt sein, zeigen keine Scheu, aber auch

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keinerlei Aggressivität gegenüber den Zweibeinern – wobei es aber wohl doch besser ist, sie nicht in ihrer Ruhe
im Gestrüpp zu stören.

Mittwoch, 27. April 2011: Tauchplätze Koh Bida Nok, Koh Bida Nai und
Hin Bida

Zumindest die großen Muränen kommen an Tauchplätzen in der Andamanensee noch häufig vor. Dazu
begegnen wir während des ersten Tauchganges bei Koh Bida Nok noch einigen Kugelfischen, entdecken,
geschmiegt an einen Korallenblock, auf den ersten Blick von dem kaum zu unterscheiden, einen Steinfisch. Ein
größerer Schnapperschwarm kreuzt unseren Weg, schließlich noch ein Trompetenfisch.
Bei unserem zweiten Tauchgang des Tages bei Koh Bida Nai beobachten wir zwei kleinere Steinfische,, die sich
Kopf an Kopf gegen liegen, dabei ab und an sich gegen den Kopf stoßen, solange, bis schließlich einer von ihnen
davonschwimmt. Unklar aber, ob das nun Paarungsverhalten oder ein Revierkampf war...
Bei Hin Bida bewundere ich zunächst eine extrem große Muschel, bekomme dann eine Muräne zu Gesicht – und
schließlich kommt ein Leopardenhai angeschwommen, ziemlich dicht an uns vorbei, so, als nehme er uns gar
nicht zur Kenntnis, aber höchst elegant, seine starke Schwanzflosse kaum bewegend. Kurz darauf entdecken wir
einen weiteren Leoradenhai, der sich in Begleitung eines Putzers am Boden niedergelassen hat, aber bald, der
Beobachtung durch uns überdrüssig, abhebt, dicht an meinem Kopf vorbeischwimmt und am Riff verschwindet.

Donnerstag, 28. April 2011: Tauchplätze Koh Haa Lagoon und Koh Haa
Yai Cathedral

Ein letzter Tauchtag, zunächst mit einem Tauchgang bei Koh Haa Lagoon: Gleich zu Anfang sehen wir in einer
Sandmulde einen Drückerfisch, kurz darauf zwei winzige Zwergmuränen. Die beiden Winzlinge haben sich ihre
Erdlöcher in unmittelbarer Nachbarschaft gegraben, schauen nun gleichzeitig aus ihren Schlupflöchern, die
Mäuler, gerade einen Finger hoch über dem Meeresboden, weit aufgerissen, ständig nach vorbeitreibendem
Fressen schnappend, dazu aber jederzeit bereit, sich bei dem geringsten Anzeichen von Gefahr wieder in ihre
sicheren Erdlöcher zurück zu ziehen.
Es gibt aber auch wieder große Muränen, Feuerfische, einen Stein- und einen Flötenfisch, schließlich noch eine
Flunder, die kaum vom sandigen Boden zu unterscheiden ist. Und schließlich stößt man hier auch immer wieder
auf Seegurken in allen Farben, zwei davon eng aneinanderliegend, wie bei einer Paarung.
Danach gehen wir noch einmal bei Koh Haa Yai Cathedral 20 Meter in die Tiefe, begegnen zunächst einem
kleineren Barrakudaschwarm, sehen eine Riesenmuschel, schließlich eine Schildkröte, die, vielleicht durch das
Tauchboot gestört, eilig von der Oberfläche in die Tiefe abtaucht. Vor einer Höhle liegt ein vielleicht ein Meter
langer Kugelfisch. Diese Höhle erweist als ein „Bau“ mit mehreren hohen Kammern, und, schaut man oben in
die Tiefe, hat man tatsächlich den Eindruck, von der Galerie einer Kathedrale herab zu schauen.

Freitag, 29. April 2011: Khlong Dao Beach

Den letzten Tag auf Koh Lanta verbringen wir überwiegend am Hotelstrand. Der Himmel ist immer wieder
bewölkt, mitunter regnet es auch. Man spürt, dass sich die Saison ihrem Ende entgegen neigt.

Samstag, 30. April 2011: Bangkok

Der Transfer von Koh Lanta zum Flughafen Krabi, der Flug nach Bangkok und von dort dann die Fahrt zum
Hotel verlaufen geradezu fahrplanmäßig.
Bangkoker Kontraste auf dem Weg zum Hotel: Zwischen den Hochhäusern und neu gebauten Bürobauten sieht
man ab und an noch schmale Wasserläufe, Khlongs, an deren Ufern kleine Blechhütten stehen.
Unser Hotel, das Royal Benja, liegt am Ende einer kleine Gasse, die zu den zahllosen Nebengassen der
Sukhumvit gehört, keine zehn Gehminuten von der Skytrain-Station „Nana Place“ entfernt, also in absolut
zentraler Lage.
Der Skytrain würde zwar ebenfalls direkt dorthin fahren, aber dennoch nehmen wir nun das Taxi zum Siam- und
HBK-Center, da ich auf der Suche nach einer neuen Unterwasser-Kamera bin. Die beiden Einkaufszentren sind
schon jedes für sich größer als die großen deutschen Einkaufszentren, doch die darin untergebrachten Geschäfte
sind meistens eher klein, manche auch nicht mehr als „Marktstände“ in den Gängen.

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Auf der Straße findet gerade eine Casting-Show statt: auf einer Bühne treten verschiedene Bands auf, jede
Menge junge Leute stehen an, um sich in abenteuerlichen Kostümen fotografieren zu lassen - wohl eine Art
„Bankoks next Top-Model“.
Am Abend unternehmen wir noch einen kleinen Spaziergang. Die Gassen der Sukhumvit verwandeln sich in das
übliche Vergnügungsviertel, auf der Hauptstraße hat sich ein Nachtmarkt für Billigwaren aller Art etabliert.
Dabei scheint zumindest ein Teil des Viertels um den Nana Place Bangkoks arabisches oder muslimisches
Viertel zu sein. Man sieht auf den Straßen auch verschleierte Thailänderinnen, in den Lobbys der umliegenden
Hotels zahlreiche Araber – und auch ein Großteil der Imbiss-Stände bietet arabisches Essen an.
Wir beenden den Abend in Gulliver’s Traveler’s Tavern, ein gediegen wirkender Touristentreffpunkt mit
Kellnerinnen in Uniform, einem gut dicht besetzten Außenbereich, dazu weiteren Gasträumen in einem weißen
Gebäuden, das vor einigen Jahrzehnten wohl als Prunkbau anzusehen war.
Vor dem Restaurant versuchen die Straßenhändler, mit ihrem Schnickschnack, in sind wohl gerade leuchtende
Spring-Bälle, die Aufmerksamkeit der Restaurantgäste und Passanten auf sich zu ziehen.

Sonntag, 1. Mai 2011: Bangkok

Wir werden pünktlich am Vormittag zum Flughafen abgeholt. Der Himmel ist bewölkt, und es fängt auch wieder
an zu regnen. Die Regenzeit hat jetzt wohl endgültig begonnen.

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