Themenheft Familiärer Darmkrebs - LADR

 
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Themenheft
Familiärer Darmkrebs
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                                                    Kiel/          Oldenburg
                                                    Flintbek
                                                                      Eutin              Güstrow

                                                                   Lübeck        Grevesmühlen
                                                    Hamburg
                                                                       Ratzeburg       Parchim
                                         Bremerhaven
                                                                                            Wittstock
                           Leer                         Geesthacht
                                                                                 Pritzwalk         Neuruppin
                                           Bremen       Rotenburg
                                                                                        Kyritz             Bernau
                              Oldenburg                         Dannenberg
                                                                         Seehausen Hennigsdorf
                                                       Verden                                                  Berlin
                            Schüttorf
                                                                     Braunschweig                           Rüdersdorf
                                                  Hannover
                             Steinfurt
                                                                                   Magdeburg
                             Münster                               Salzgitter
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                       Recklinghausen

                                                         Göttingen                     Leipzig
                           Dortmund
                                                                                                        Dresden
                          Köln            Homberg                       Erfurt

                                                                                                                         LADR Facharztlabore
                                           Frankfurt                                                                     Basislabore
                                                                                                                         Krankenhauslabore
                                                                                                                         Intermed – unser
                                                                                                                         Partner für Logistik
                                 Idar-Oberstein                                                                          und medizinischen
                                                                                                                         Handel
                         Saarbrücken                                        Nürnberg

                                                       Stuttgart
                                   Baden-Baden
                                                                                                                         Stand 05/2019
                                                               Ulm
                                                                                    München

                                     Freiburg

     Der LADR Laborverbund Dr. Kramer & Kollegen ist ärztlich und inhabergeführt. Um die 17 regionalen
     Facharztlabore herum sind bundesweit mehr als 3 000 Mitarbeiter tätig, davon über 170 Laborärzte,
     Humangenetiker, Mikrobiologen, Pathologen und Naturwissenschaftler sowie Spezialisten aus
     klinischen Fachgebieten. Seit 75 Jahren steht der LADR Laborverbund mit ärztlicher Tradition
     für labormedizinische Qualität und Beratung. Die LADR Fachlabore versorgen bundesweit gemeinsam
     mit den ­kooperierenden Laborgemeinschaften mehr als 20 000 Ärztinnen und Ärzte im Interesse
     der Patienten. Darüber hinaus vertrauen über 370 Kliniken ihre Analytik den Laboratorien des
     LADR Laborverbundes an.
Themenheft Familiärer Darmkrebs - LADR
Themenheft
Familiärer Darmkrebs
Stand 01/2020

Inhalt

Genetische Beratung und Diagnostik als Schlüssel zur gezielten      4
Krebsfrüherkennung und Prävention!
   •	Welche Formen von erblichem Darmkrebs werden                 6
      unterschieden?
   •	Wann besteht der Verdacht auf erblichen Darmkrebs?            6
   •	Wie wird familiärer (erblicher) Darmkrebs vererbt?            7

Lynch-Syndrom / Hereditary Nonpolyposis Colorectal Cancer (HNPCC)    8
   •	Definition des HNPCC-/Lynch-Syndroms                           8
   • Genetik                                                         9
   • Pathologie                                                      9
   •	Ablauf der HNPCC-Diagnostik                                   10
   •	Wem sollte eine molekularpathologische bzw.                   12
      genetische Mutationsanalyse angeboten werden?
   •	Erkrankungsrisiken für Genträger/-innen                       12
   •	Vorsorgeprogramm für Patienten/-innen mit HNPCC               13
   •	Vorsorgeprogramm                                              14

Familiäre adenomatöse Polyposis und Polyposis-Syndrome              15
   •	Familiäre adenomatöse Polyposis (FAP), attenuierte            15
      FAP (AFAP), MUTYH-assoziierte Polyposis (MAP)
   •	Vorsorgeprogramm und Therapie                                 16
   •	Nicht-adenomatöse Polyposis-Syndrome                          18
   •	Vorsorgeprogramme                                             19

Umfassende interdisziplinäre Beratung betroffener                   20
Familien ist von entscheidender Bedeutung

Wie wird eine genetische Untersuchung veranlasst?                   22

Fachliteratur                                                       23

                                                                         3
Themenheft Familiärer Darmkrebs - LADR
LADR Themenheft Familiärer Darmkrebs

                      Genetische Beratung und Diagnostik als
                      Schlüssel zur gezielten Krebsfrüherkennung
                      und Prävention!

                      Das kolorektale Karzinom ist bei Frauen nach           In ca. 25 % der Familien von Patienten
                      dem Brustkrebs der zweit- und bei Männern          mit Darmkrebs finden sich weitere betrof-
                      nach Prostata- und Lungenkrebs der dritt-          fene Familienmitglieder (Abb. 1). Die Basis der
                      häufigste maligne Tumor in den deutschspra-        familiären Häufung bei 20 % ist im Einzelfall
                      chigen Ländern. Jährlich werden in Deutschland     bis heute nur unvollständig verstanden. Hierbei
                      ungefähr 60 000 Neuerkrankungen diagnosti-         können z. B. Veränderungen in einer größeren
                      ziert, insgesamt sind über 450 000 Menschen        Anzahl disponierender Erbanlagen (Polygenie)
                      betroffen. Das mittlere Erkrankungsalter liegt     im Zusammenwirken mit exogenen Einfluss-
                      zwischen 70 – 75 Jahren. Da Personen mit           faktoren verantwortlich sein. Wir gehen heute
                      familiärem Darmkrebs häufig bereits im frühen      davon aus, dass in ca. 5 % aller Fälle die Erkran-
                      Erwachsenenalter erkranken, ist die Identifizie-   kung erblich ist und wesentlich als Folge einer
                      rung von Risikopersonen, also Familienmitglie-     zugrunde liegenden Mutation in einem hierfür
                      dern mit hohem Erkrankungsrisiko, von beson-       verantwortlichen Gen entstanden ist. Aufgrund
                      derer Bedeutung. Für Darmkrebs gilt, dass eine     der großen Häufigkeit von Darmkrebs kann es
                      möglichst frühe Diagnosestellung die Prognose      jedoch in einer einzelnen Familie auch zu einer
                      entscheidend beeinflusst. Die gezielte Erken-      zufälligen Häufung sporadischer Fälle kommen.
                      nung von Krebsvorstufen bei Risikopersonen         (Abb. 1).
                      ermöglicht die Vermeidung einer malignen
                      Entartung und erlaubt speziell bei Darmkrebs
                      eine effiziente Krebsprävention.

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LADR Themenheft Familiärer Darmkrebs

                                                                                     MAP**        andere
                                                                                     0,5 %        Formen
sporadisch                                                          FAP*                          ca. 0,5 %
75 %                                                                1%

                                                familiäre
                                                Häufung
                                                                                                              Abb. 1:
                                                20 %
                                                                                                              Genetische Basis
                                                                                                              von Darmkrebs

                                                        erblicher
                                                        Darmkrebs
                                                        ca. 5 %

                                                                     Lynch-Syndrom
                                                                     3%

     Ca. 75 % aller Darmkrebsfälle werden als       Daten modifiziert u. a. nach National Institute of
sporadisch angesehen und zeigen in der Regel        Health, National Cancer Institute.
keine familiäre Häufung. In ca. 20 % sind weitere
nahe Verwandte betroffen. In ca. 5 % aller Fälle    *	FAP: Familiäre adenomatöse Polyposis coli
liegt erblicher Darmkrebs als Folge einer verän-    **	MAP: MUTYH-assoziierte Polyposis coli
derten Erbanlage mit sehr hohem Erkrankungs-
risiko vor. Die Häufigkeitsangaben divergieren
in der Literatur zum Teil erheblich, sie stellen
Anhaltswerte dar.

                                                                                                                                 5
LADR Themenheft Familiärer Darmkrebs

                      Welche Formen von erblichem                            Wann besteht der Verdacht auf
                      Darmkrebs werden unterschieden?                        erblichen Darmkrebs?
                      Wichtigster Vertreter unter den erblichen              Typische Hinweise für erbliche Krebserkran-
                      Formen von Darmkrebs ist mit ca. 3 % von allen         kungen, die analog prinzipiell auch für andere
                      kolorektalen Karzinomen (KRK) das HNPCC                erbliche Krebserkrankungen gelten, sind:
                      (Hereditary Nonpolyposis Colorectal Cancer)-/
                      Lynch-Syndrom. Es folgen die Polyposis-
                      Syndrome, von denen die klassische familiäre             • Familiäre Häufung von Darmkrebs
                      adenomatöse Polyposis coli (FAP) mit ca. 1 %                bzw. assoziierter Tumore
                      der Hauptvertreter ist. Klinisch wird davon              • Typisches Tumorspektrum
                      eine attenuierte (abgeschwächte) Form (AFAP)             • Frühes Erkrankungsalter
                      mit Mutationen im gleichen Gen (APC-Gen)                 • Mehrere Tumore bei einer
                      unterschieden. Patienten mit der seltenen                   betroffenen Person
                      MUTYH-assoziierten Polyposis (MAP) weisen
                      Mutationen im MUTYH-Gen auf. MAP folgt als
                      einzige unter den erblichen Darmkrebsformen
                      einem autosomal rezessiven Erbgang. Während
                      für die genannten Krankheitsbilder adeno-
                      matöse Polypen typisch sind, existiert eine
                      weitere Gruppe von Polyposis-Syndromen mit
                      vorwiegend hamartomatösen Polypen wie das
                      Peutz-Jeghers-Syndrom, die seltene familiäre
                      juvenile Polyposis, und das Cowden-Syndrom.
                      Abb. 1 sowie Tab. 3 (Seite 15) und Tab. 5 (Seite 18)
                      fassen die wesentlichen Formen zusammen.

6
LADR Themenheft Familiärer Darmkrebs

Wie wird familiärer (erblicher)                   z. B. beim Lynch-Syndrom, unterschiedliches
Darmkrebs vererbt?                                Erkrankungsalter). Eine wichtige Ausnahme von
Erblicher Darmkrebs folgt in der Regel einem      der autosomal dominanten Vererbung erblicher
autosomal dominanten Erbgang. Hierbei führt       Darmkrebserkrankungen stellt die MUTYH-
das Vorliegen einer pathogenen Mutation eines     assoziierte Polyposis dar, die einem autosomal
Risikogens auf einem der paarigen Chromo-         rezessiven Erbgang folgt. Hierbei erkranken
somen zur Erkrankung. Hieraus lässt sich          in der Regel nur Personen einer Generation
ableiten, dass Kinder betroffener Personen        (Geschwister), die die pathogenen Mutationen
bzw. bisher noch nicht erkrankte Anlageträ-       in beiden Kopien des MUTYH-Gens aufweisen.
ger/-innen ein statistisches Risiko von 50 %      Ein Erkrankungsrisiko für Kinder von MAP-
aufweisen, ebenfalls wieder Anlageträger zu       Patienten besteht hierbei in der Regel nicht
sein und damit selbst auch ein erhöhtes Erkran-   bzw. ist äußerst klein. Aus diesem Grunde ist
kungsrisiko zu tragen. Die mit einer Mutation     die molekulargenetische Aufklärung als Voraus-
verbundenen individuellen Erkrankungsrisiken      setzung für die genetische Beratung vor allem
können von den statistischen durchschnittlichen   bei weniger stark ausgeprägten Polyposis-
Risiken für Anlageträger/-innen abweichen. Ein    Syndromen essentiell.
Teil der Anlageträger/-innen entwickelt lebens-
lang keine Krebserkrankung (unvollständige
Penetranz). Innerhalb einer Familie kann die
Erkrankung darüber hinaus sehr unterschied-
lich ausgeprägt sein (variable Manifestationen

                                                                                                     Abb. 2:
                                                                 Kolon-Ca. 44 J.                     Stammbaum einer
                                                                 Endometrium-Ca. 47 J.               Familie mit Lynch-
                                                                                                     Syndrom

              R                                      Kolon-Ca.                           Kolon-Ca.
                                                     31 J.                               45 J.

                                              R                       R

                                                                                     Kolon-Ca.
                                                                                       27 J.
R: Risikoperson

                                                                                                                          7
LADR Themenheft Familiärer Darmkrebs

                      Lynch-Syndrom / Hereditary Nonpolyposis
                      Colorectal Cancer (HNPCC)

                      Definition des HNPCC-/Lynch-Syndroms             pathogenen Mutation in einem Mismatch-Repair
                      Das HNPCC-Syndrom ist die wichtigste Form        (MMR)-Gen im Tumor. Es wird heute (siehe
                      des erblichen Darmkrebs und häufigste geneti-    auch AWMF-Leitlinie Kolorektale Karzinome)
                      sche Krebsdisposition überhaupt. Da Patienten    favorisiert, die Erkrankung bei Anlageträgern
                      mit Lynch-/HNPCC-Syndrom in der Regel nur        mit einer nachgewiesenen pathogenen Muta-
                      einzelne kolorektale Adenome oder Karzinome      tion in einem MMR-Gen als Lynch-Syndrom
                      aufweisen, die sich klinisch nicht von spora-    zu bezeichnen, während für Personen (bisher)
                      dischen Formen unterscheiden, wurden die         ohne nachgewiesene Mutation, die die
                      anamnestischen Kriterien zur Identifizierung     Amsterdam-/Bethesda-Kriterien erfüllen, die
                      des HNPCC-Syndroms (Amsterdam-Kriterien          Bezeichnung HNPCC verwendet werden sollte.
                      und die weiter gefassten Bethesda-Kriterien)     Die Begriffe werden jedoch häufig synonym
                      definiert. Die Diagnose HNPCC kann mithin        gebraucht. Die Bezeichnung Lynch-Syndrom
                      allein auf Basis dieser anamnestischen Krite-    macht darüber hinaus eher deutlich, dass die
                      rien gestellt werden (Tab. 1). Hierzu zählen     Erkrankung nicht nur auf kolorektale Karzinome
                      daher auch Familien ohne Nachweis einer          beschränkt ist.

Tab. 1:                 Amsterdam-Kriterien
Amsterdam-Kriterien     Alle Kriterien müssen erfüllt sein
und revidierte          • Mindestens drei Familienangehörige mit histologisch gesichertem kolorektalem Karzinom
Bethesda-Richtlinie        des Endometriums, Dünndarms, Ureters oder Nierenbeckens, davon einer mit den beiden
                           anderen erstgradig verwandt; FAP muss ausgeschlossen sein
                        • Wenigstens zwei aufeinanderfolgende Generationen betroffen
                        • Bei mindestens einem Patienten Diagnosestellung vor dem Alter von 50 Jahren

                        Revidierte Bethesda-Richtlinien
                        Mindestens eines der genannten Kriterien muss erfüllt sein
                        • Patienten mit kolorektalem Karzinom vor dem 50. Lebensjahr
                        • Patienten mit synchronem oder metachronem kolorektalem Karzinom oder anderen
                           HNPCC-assoziierten Tumoren*, unabhängig vom Alter
                        • Patienten mit kolorektalem Karzinom mit MSI-H-Histologie** vor dem 60. Lebensjahr
                        • Patient mit kolorektalem Karzinom (unabhängig vom Alter), der einen Verwandten
                           1. Grades mit einem kolorektalen Karzinom oder einem HNPCC-assoziierten Tumor
                           vor dem 50. Lebensjahr hat
                        • Patient mit kolorektalem Karzinom (unabhängig vom Alter), der mindestens
                           zwei Verwandte 1. oder 2. Grades hat, bei denen ein kolorektales Karzinom oder
                           ein HNPCC-assoziierter Tumor (unabhängig vom Alter) diagnostiziert wurde.

                      *	zu den HNPCC-assoziierten Tumoren gehören Tumoren in: Kolorektum, Endometrium, Magen,
                          Ovarien, Pancreas, Urothel, Gallengang, Dünndarm und Gehirn (meist Glioblastome wie bei
                          Turcot-Syndrom) sowie Talgdrüsenadenome und Keratoakanthome (bei Muir-Torre-Syndrom)
                      **	Vorliegen von Tumor infiltrierenden Lymphozyten, Crohn-ähnlicher lymphozytärer Reaktion,
                          muzinöser/Siegelring-Differenzierung oder medullärem Wachstumsmuster
8
LADR Themenheft Familiärer Darmkrebs

Genetik                                             Pathologie
Das Lynch-Syndrom wird durch Mutationen in          HNPPC-assoziierte Kolonkarzinome sind meist
einem der DNA-Mismatch-Reparatur (MMR)-             muzinöse Tumoren, die bevorzugt im rechten
Gene verursacht. Etwa jede 500. Person ist          Hemikolon auftreten.
Träger einer pathogenen Mutation in einem
MMR-Gen. Erst wenn in einer Zelle beide Kopien      Mikrosatelliteninstabilität (MSI): Zeichen der
eines der verantwortlichen Gene eine Mutation       gestörten DNA-Reparatur sind Verlängerungen
aufweisen, kann der Tumor entstehen. Im Falle       kurzer DNA-Wiederholungssequenzen, der
von erblichen Krebserkrankungen liegt bereits       Mikrosatelliten (sog. MSI). Sie findet sich bei
in jeder Körperzelle eine Mutation in einer         10 – 15 % aller Kolonkarzinome und bei 15 – 20 %
Genkopie vor, so dass jede auftretende Mutation     aller Endometrium-Karzinome im Tumor­
in der zweiten intakten Kopie des jeweiligen        material. In Verbindung mit Erkrankungs-
Gens in einer Zelle die Tumorentstehung auslöst     alter und Familienbefund sind sie jedoch ein
(Knudsonsche Zwei-Treffer-Hypothese). Da das        konkreter Hinweis für das Vorliegen eines
Vorliegen einer Keimbahnmutation die statisti-      HNPCC-Syndroms. Bei Patienten mit Lynch-
sche Wahrscheinlichkeit für das Auftreten des       Syndrom findet sich in Abhängigkeit von dem
Funktionsverlustes beider Kopien eines Gens         beteiligten Gen bei mehr als 80 % eine MSI.
(Loss of Heterozygosity, LOH) deutlich erhöht,
lassen sich die klinischen, für erbliche Tumor-     Immunhistochemie: In Abhängigkeit vom betei-
erkrankungen typischen Hinweise (siehe Seite        ligten Gen lässt sich bei ca. 95 % der Patienten
6: Wann besteht der Verdacht auf erblichen          mit Lynch-Syndrom immunhistochemisch ein
Darmkrebs?) hierdurch erklären. Pathogene           Ausfall von Reparaturproteinen nachweisen.
Mutationen werden vor allem in den Genen            Da die Genprodukte von MLH1 und PMS2 sowie
MLH1 (50 %), MSH2 (40 %), MSH6 (7 – 10 %), PSM2     MSH2 und MSH6 jeweils einen Proteinkomplex
(< 5 %) und EPCAM (1 – 3 %) nachgewiesen.           bilden, führen z. B. Mutationen im MLH1-Gen
Die Entwicklung des Karzinoms setzt jedoch          in der immunhistochemischen Analyse neben
weitere Mutationsereignisse in einer Zelle (z. B.   dem Ausfall von MLH1 auch zum Ausfall seines
von K-ras, TP53) voraus.                            Partnerproteins PMS2.
                                                         Ein Ausfall von MLH1 und PMS2 kann jedoch
                                                    auch – meist infolge einer Methylierung des
                                                    MLH1-Promotors – im Tumorgewebe auftreten
                                                    und das MLH1-Gen funktionell inaktivieren. Eine
                                                    MLH1-Promotormethylierung kann jedoch auch
                                                    Folge einer bestimmten somatischen Mutation
                                                    (V600E) im BRAF-Gen sein. Da diese Mutation
                                                    praktisch nie bei einem erblichen Tumor beob-
                                                    achtet wird, ist das Vorliegen dieser Mutation
                                                    ein starker Hinweis für einen nicht erblichen
                                                    Tumor (Abb. 3, Seite 10).

                                                                                                                        9
LADR Themenheft Familiärer Darmkrebs

                         Ablauf der HNPCC-Diagnostik                       chemische/molekularpathologische Analyse bei
                         Die Diagnose HNPCC-/Lynch-Syndrom erfolgt         positiven Amsterdam-/Bethesda-Kriterien folgt
                         meist unter Berücksichtigung sowohl klinischer,   einem molekularpathologischen Algorithmus
                         familienanamnestischer, pathologischer und        (Abb. 3), dem sich meist eine genetische Analyse
                         genetischer Informationen. Eine immunhisto-       anschließt.

Abb. 3:
Ablauf der der                        Positive Amsterdam-/revidierte Bethesda-Kriterien
molekularpatholo-
gischen Abklärung                              Immunhistochemie Tumorgewebe (Biopsie/Resektat)
eines Mismatch-
Reparatur­defektes bei
klinischem Verdacht
auf HNPCC-/Lynch-                MLH1/PMS2                          MSH2 oder
                                                                                                           MLH1
Syndrom (modifiziert             MSH2/MSH6                          MSH6 oder
                                                                                                           fehlt
nach AWMF-Leitlinie              vorhanden                          PMS2 fehlt
Kolorektales Karzi-
nom, 2019). Amster-
dam-/Bethesda-
Kriterien siehe Tab. 1
(Seite 8)                        MSI-Testung                                                   BRAF-Mutationsanalyse

                                                                                                 Keine             Nachweis
                            Stabil         Instabil                                            Mutation            der V600E
                                                                                               (Wildtyp)            Mutation

                                                                                                    Sporadisches
                               Mikrosatelliten-                   V. a. HNPCC /
                                                                                                   Mikrosatelliten-
                                stabiles KRK                     Lynch-Syndrom
                                                                                                   instabiles KRK

10
LADR Themenheft Familiärer Darmkrebs

Abb. 4 zeigt den Algorithmus zum Ablauf          Amsterdam-/Bethesda-Kriterien abhängt. Die
der genetischen Diagnostik bei Patienten         prädiktive Testung von Risikopersonen in der
mit Verdacht auf HNPCC-/Lynch-Syndrom.           Familie setzt jedoch eine genetische Analyse
Wichtig ist, dass die Inanspruchnahme der        voraus.
HNPCC-Vorsorge allein von dem Zutreffen der

                                                                                                     Abb. 4:
           Positive Amsterdam-/revidierte Bethesda-Kriterien bei                                     Schema des Ablaufs
                 nachgewiesener Mikrosatelliteninstabilität*                                         der genetischen Dia-
                                 Keimbahnmutationsanalyse**                                          gnostik und Vorsorge
                                                                                                     bei Patienten mit
                                                                                                     Verdacht auf HNPCC
                                                                                                     (modifiziert nach
       Nachweis einer pathogenen                      Kein Nachweis einer pathogenen                 AWMF-Leitlinie Kolo-
           MMR-Genmutation                                   MMR-Genmutation                         rektale Karzinome)
       Diagnose: Lynch-Syndrom                          Diagnose: HNPCC-Syndrom

                                                           Prädiktive Testung***
         Prädiktive Testung***
                                                        weiterer Familienmitglieder
      weiterer Familienmitglieder
                                                               nicht möglich

 Ausschluss der          Nachweis der
  pathogenen              pathogenen                          HNPCC-Vorsorge
    Mutation               Mutation

            Vorsorge entspr.
          asympt. Bevölkerung

*	Bei hochgradigem Verdacht auf (V. a.) HNPCC/Lynch-Syndrom und Nichtvorhandensein von Tumor-
     gewebe kann auch direkt eine Mutationsanalyse erfolgen.
**	Eine diagnostische Keimbahnuntersuchung erfordert eine Aufklärung und Einwilligung nach dem
     Gendiagnostikgesetz (GenDG). Es sollte das Angebot einer genetischen Beratung erfolgen.
***	Eine prädiktive genetische Diagnostik muss im Rahmen einer genetischen Beratung erfolgen, die
     eine Qualifikation voraussetzt.
                                                                                                                        11
LADR Themenheft Familiärer Darmkrebs

                          Wem sollte eine molekularpathologische              Erkrankungsrisiken für Genträger/-innen
                          bzw. genetische Mutationsanalyse angeboten          Wie der Name Lynch-Syndrom auch zum
                          werden?                                             Ausdruck bringen soll, handelt es sich dabei
                          Patienten mit HNPCC/Lynch-Syndrom (die die          um eine Erkrankung, die mit deutlich erhöhten
                          Amsterdam-/Bethesda-Kriterien erfüllen) kann        Risiken für Karzinome auch anderer Organ-
                          sowohl eine molekularpathologische (Abb. 3,         systeme verbunden ist. Das Risiko von
                          Seite 10) als auch Mutationsanalyse (Abb. 4,        HNPCC-Anlageträgern, mindestens ein HNPCC-
                          Seite 11) angeboten werden. Die Qualitätssiche-     assoziiertes Karzinom zu entwickeln, beträgt
                          rungsvereinbarung Molekulargenetik definiert        80 – 90 %. KRK treten im Rahmen von HNPCC
                          als Voraussetzung für die Berechnung der            im Mittel im 44. Lebensjahr auf, vor dem 25.
                          Gebührenordnungsposition 11431 (Hereditäres         Lebensjahr sind KRK bei HNPCC-/Lynch-
                          non-polypöses kolorektales Karzinom, HNPCC)         Syndrom sehr selten.
                          für eine Mikrosatellitenanalyse die Erfüllung            Abb. 5 fasst die relevanten Erkrankungs-
                          der Bethesda-Kriterien. Die Voraussetzung für       risiken zusammen. Die Einzelwerte geben
                          die Berechnung der Gebührenordnungsposition         Mittelwerte an, die sowohl individuell wie auch
                          11432 (Hereditäres non-polypöses kolorektales       abhängig von den beteiligten Genen abweichen
                          Karzinom, HNPCC) für die direkte Analyse der        können.
                          HNPCC-Gene (MLH1, MSH2, MSH6, PMS2) ist
         80
                          gegeben, wenn alle Amsterdam-Kriterien erfüllt
                          sind (Tab. 1, Seite 8).

                             65 %
Abb. 5:
Erkrankungsrisiken
für Träger/-innen
                                            50 %
einer HNPCC-/Lynch-
Syndrom-Mutation.                                                                                                   Mutations-
Die Risiken variieren                                                                                               träger
         70
für einzelne MMR-Ge-                                                                                                Normal-
         60
ne. Das KRK-Risiko  ist                                                                                             bevölkerung
für Männer
         50 ca. 10 %
höher als40
          für Frauen.
         30

         20                                                7,5 %
                                    5,5 %                               5%             6%
         10                                        2,5 %                                              3%
                                                                   1%          1%            0%             0%
           0
                             Kolorektales   Endometr.        Ovarial        Magen      Dünndarm        Urothel
                                 Ca.           Ca.             Ca.           Ca.          Ca.            Ca.

12
LADR Themenheft Familiärer Darmkrebs

Vorsorgeprogramm für
Patienten/-innen mit HNPCC
Nicht in allen Familien gelingt der Nachweis
einer pathogenen Mutation. Die AWMF-Leit-
linie Kolorektales Karzinom führt aus, dass
eine molekulargenetische Abklärung auch dann
erfolgen kann, wenn keine Mikrosatelliteninsta-
bilität untersucht bzw. nachgewiesen werden
konnte. Abb. 5 fasst den Ablauf der genetischen
Abklärung und Vorsorge zusammen.

  Patienten und Risikopersonen, die die
  klinischen Amsterdam-/revidierten
  Bethesda-Kriterien (bei nachgewie-
  sener MSI) erfüllen, sollen sich entspre-
  chend der AWMF-Leitlinie Kolorektales
  Karzinom auch ohne erfolgten Mutations-
  nachweis dem HNPCC-Vorsorgeprogramm
  unterziehen.                                                     Eine genetische
                                                                   Beratung zwischen
                                                                   dem 18. und 25.
     Risikopersonen (nicht erkrankte nahe                          Lebensjahr ist
Verwandte betroffener Personen) für HNPCC-/                        Risikopersonen zu
Lynch-Syndrom ist mit Erreichen der Einwil-                        empfehlen.
ligungsfähigkeit (in der Regel ab dem
18. Lebensjahr), jedoch vor dem 25. Lebensjahr
eine genetische Beratung zu empfehlen. Sobald
die krankheitsverursachende Mutation in der
betreffenden Familie bekannt ist, sollten Risiko-
personen auf die Möglichkeit einer prädiktiven
Testung hingewiesen werden.

                                                                                       13
LADR Themenheft Familiärer Darmkrebs

                         Vorsorgeprogramm
                         Entsprechend der AWMF-Leitlinie Kolorektales
                         Karzinom wird das nachfolgende Krebsfrüh-
                         erkennungsprogramm für HNPCC-Patienten
                         empfohlen (Tab. 2):

Tab. 2:
Empfohlenes HNPCC-        Altersangabe                    Untersuchung
Krebsfrüherken-
                          Ab dem 25. Lebensjahr           Körperliche Untersuchung                     Jährlich
nungsprogramm
(nach der AWMF-                                           Koloskopie                                   Jährlich
Leitlinie Kolorektales                                    Gynäkologische Untersuchung einschließlich
                                                                                                       Jährlich
Karzinom, 2019)                                           transvaginaler Sonographie
                          Ab dem 35. Lebensjahr           ÖDG                                          Regelmäßig

                                                          Endometriumbiopsie                           Jährlich

                         ÖDG: Ösophago- Duodeno-Gastroskopie

                              Die früher empfohlene Ultraschallunter-
                         suchung des Abdomens und die Urinzytologie
                         als Hinweis auf ein Urothel-Ca. sind nicht mehr
                         Bestandteil der aktuellen AWMF-Leitlinie Kolo-
                         rektales Karzinom.
                              Bei Patientinnen mit HNPCC-Syndrom
                         sollte mit 40 Jahren, bzw. fünf Jahre vor dem
                         frühesten Erkrankungsalter in der Familie, eine
                         prophylaktische Hysterektomie und ggf. Ovarek-
                         tomie besprochen werden.

14
LADR Themenheft Familiärer Darmkrebs

Familiäre adenomatöse Polyposis
und Polyposis-Syndrome

Familiäre adenomatöse Polyposis (FAP),                      Die attenuierte FAP (AFAP) ist typischer-
attenuierte FAP (AFAP), MUTYH-assoziierte              weise durch weniger als 100 kolorektale
Polyposis (MAP)                                        Adenome und/oder das im Vergleich zur klassi-
Die familiäre adenomatöse Polyposis coli               schen FAP etwa 10 – 15 Jahre spätere Auftreten
(FAP) ist die bekannteste und häufigste kolo-          von Adenomen und kolorektalen Karzinomen
rektale Polyposis (Tab. 3). Die Diagnose kann          gekennzeichnet. In etwa 15 – 30% der Familien
mit Nachweis von oft mehr als 100 Polypen, die         lassen sich Mutationen im APC-Gen nachweisen.
meist in der 2. Lebensdekade entstehen, in der         Im Einzelfall sind die Übergänge zur klassi-
Regel leicht gestellt werden. In vielen Fällen ist     schen FAP fließend.
die Familienanamnese zusätzlich wegweisend.                 Die MUTYH-assoziierte Polyposis (MAP)
Klinisch entwickeln praktisch alle Patienten ein       ist eine wichtige Differenzialdiagnose der FAP.
KRK und ca. 75 % extrakolonische intestinale           Sie entspricht klinisch derjenigen der AFAP.
Manifestationen, von denen Duodenal- bzw.              Aufgrund des autosomal rezessiven Erbgangs
Papillenadenome als Präkanzerosen einzu-               ist sie in der Regel nicht mit wesentlich
ordnen sind. Magenadenome sind bei deutlich            erhöhten Risiken für Kinder verbunden. Eine
weniger als 10 % der Patienten weniger bedeu-          MAP wird bei 15 – 20% der APC-Mutations-nega-
tend. Sie haben darüber hinaus keine potentiell        tiven Patienten diagnostiziert. Die Polypen und
präneoplastische Potenz. Weitere extraintes-           Karzinome bei den Anlageträgern treten meist
tinale Manifestationen sind Desmoidtumoren,            später und häufig im proximalen Kolon auf. Bei
Schilddrüsen-Karzinome, Hepatoblastome                 ca. 0,5 % aller Darmkrebspatienten lassen sich
sowie harmlose Osteome, Epidermoidzysten               Mutationen in beiden Kopien des MUTYH-Gens
oder Pigmentanomalien der Retina (CHPRE).              nachweisen (Abb. 1, Seite 5). Die Heterozygoten-
    Bei bis zu 95 % der Patienten mit dem klas-        frequenz für eine pathogene MUTYH-Mutation
sischen Bild einer FAP können Mutationen im            in der Normalbevölkerung beträgt ca. 1 – 2%.
APC-Gen nachgewiesen werden. Bei 20 – 25 %             Heterozygote Anlageträger/-innen tragen ein
der Patienten liegt eine Neumutation vor.              leicht erhöhtes KRK-Risiko.
Darüber hinaus sind Mosaikbefunde bekannt.

                                                                                                           Tab. 3:
                                        Polypen          Lebens-                                           Hereditäre gastro­
                               Polypen-
Krankheit             Gen               Lokalisa-        zeitrisiko   weitere Symptome                     intestinale Krank-
                               zahl
                                        tion             für KRK
                                                                                                           heitsbilder mit
Familiäre             APC      1 000 bis   Dickdarm,     100 %        Desmoide, Osteome, CHPRE,            vorwiegend adeno­
adenomatöse                    > 5 000     Duodenum,                  Epidermoidzysten, Hepatoblastom,     matösen Polypen
Polyposis (FAP)                            (Magen)                    Medulloblasom                        (modifiziert nach
                                                                                                           Aretz, 2010)
Attenuierte FAP       APC      10 bis 100 Dickdarm,      80 – 100 %   Selten
(AFAP)                                    Duodenum,
                                          (Magen)

MUTYH-assoziierte     MUTYH 20 bis         Dickdarm,     80 – 100 %   Erhöhte Inzidenz extraintestinaler
Polyposis (MAP)             Hunderte       Duodenum,                  Malignome, selten Talgdrüsen­
                                           (Magen)                    tumore

                                                                                                                                15
LADR Themenheft Familiärer Darmkrebs

                       Vorsorgeprogramm und Therapie
                       Verwandte eines FAP-Patienten, die aufgrund      Risikopersonen bezeichnet. In der AWMF-Leit-
                       des autosomal-dominantem Erbgangs als Muta-      linie Kolorektales Karzinom wird das nachfol-
                       tionsträger in Betracht kommen, werden als       gende Vorsorgeprogramm empfohlen (Tab. 4):

Tab. 4:
Therapie-/Vorsorge-      •	Bei Risikopersonen sollte ab dem               Patienten mit erhaltenem Rektumstumpf
progamm bei fami-           10. Lebensjahr im Anschluss an eine            soll regelmäßig eine Rektoskopie durch-
liärer adenomatöser         humangenetische Beratung der Familie           geführt werden, wobei das Untersuchungs-
Polyposis coli (nach        eine prädiktive genetische Diagnostik          intervall 12 Monate nicht überschreiten soll.
der AWMF-Leitlinie          empfohlen werden, soweit die zugrunde       •	Eine Ösophago-Gastro-Duodenoskopie
Kolorektales Karzi-         liegende APC-Keimbahnmutation in der           (ÖGD) und Duodenoskopie (Seitblickoptik)
nom, 2019)                  Familie identifiziert werden konnte.           mit besonderer Inspektion der Papillen-
                         •	Risikopersonen, bei denen die Mutation         region sollte spätestens ab dem 25. – 30.
                            bestätigt oder nicht ausgeschlossen            Lebensjahr durchgeführt werden. Bei
                            werden konnte, sollten ab dem 10. Lebens-      unauffälligem Befund wird ein 3-Jahres-
                            jahr jährlich rekto-sigmoidoskopiert           Intervall empfohlen. Das Intervall sollte
                            werden. Bei Nachweis von Adenomen soll         in Abhängigkeit vom Schweregrad
                            eine komplette Koloskopie erfolgen und         vorhandener Adenome auf bis zu einem
                            bis zur Proktokolektomie jährlich wieder-      Jahr verkürzt werden. Bei Nachweis von
                            holt werden.                                   Duodenal-/Papillenadenomen ist die Indi-
                         •	Patienten mit klassischer FAP sollten          kation zur endoskopischen Polypektomie zu
                            prophylaktisch und unabhängig vom              überprüfen. Bei schwergradiger Duodenal-
                            Ergebnis der molekulargenetischen              polyposis und invasivem nicht-fernmetas-
                            Testung – wann immer möglich kontinenz-        tasiertem Karzinom besteht eine Indikation
                            erhaltend – proktokolektomiert werden,         zur operativen Resektion.
                            wenn vertretbar erst nach Abschluss der     •	Eine jährliche Sonographie der Schild-
                            Pubertät.                                      drüse kann ab dem 15. Lebensjahr bei
                         •	Nach einer Proktokolektomie soll regel-        weiblichen FAP-Patientinnen durchgeführt
                            mäßig eine Pouchoskopie erfolgen. Bei          werden.

16
LADR Themenheft Familiärer Darmkrebs

                                                           Geschwister eines Patienten mit MUTYH
                                                      assoziierter FAP (MAP) haben aufgrund des
                                                      autosomal-rezessiven Erbgangs ein Erkran-
                                                      kungsrisiko von 25 % und gelten als Risikoper-
                                                      sonen. Diesen sollte ab dem 18. – 20. Lebens-
                                                      jahr im Anschluss an eine humangenetische
                                                      Beratung eine prädiktive genetische Diagnostik
                                                      angeboten werden
                                                           Für Verwandte eines MAP-Patienten, bei
                                                      denen lediglich eine von zwei der beim Index-
                                                      patienten nachgewiesenen MUTYH-Mutationen
                                                      vorliegt (heterozygote Anlageträger) wie den
                                                      Eltern, werden Vorsorgeuntersuchungen wie
                                                      bei erstgradig Verwandten eines Patienten
                                                      mit sporadischem KRK empfohlen (d. h. erste
Ein Patient mit einer Attenuierten FAP (AFAP)         Koloskopie spätestens mit 40 – 45 Jahren oder
sollte in Abhängigkeit von Alter, Polypenzahl         10 Jahre vor dem frühesten Manifestationsalter
und histologischem Befund therapiert werden.          in der Familie bei einem Untersuchungsintervall
Bei endoskopisch nicht beherrschbarer Poly-           von 10 Jahren), da davon ausgegangen werden
posis ist eine Kolektomie indiziert. Patienten, die   kann, dass auch heterozygote Anlageträger ein
nicht kolektomiert sind, sollten zeitlebens jedes     geringgradig erhöhtes Risiko für ein KRK im
Jahr koloskopiert werden.                             fortgeschrittenen Alter tragen.
     Risikopersonen aus Familien mit AFAP                  Asymptomatische MUTYH-Mutationsträger
sollten im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung            (mit Mutationen in beiden Genkopien) sollten
im Alter von 15 Jahren erstmals koloskopiert          im Alter von 18 – 20 Jahren erstmals kolosko-
werden. Finden sich keine Polypen, sollten diese      piert werden. Finden sich keine Polypen, sollten
Personen ab dem 20. Lebensjahr jährlich kolos-        diese Patienten weiterhin überwacht werden.
kopiert werden.                                       Ein Patient mit einer MAP sollte in Abhängig-
     Da die klinische Ausprägung stark variieren      keit von Alter, Polypenzahl und histologischem
kann, ist die Therapieentscheidung individuell        Befund therapiert werden. Bei endoskopisch
abzuwägen. Da extrakolonische Manifestationen         nicht beherrschbarer Polyposis ist eine Kolek-
genau wie bei der klassischen FAP auftreten           tomie indiziert. Patienten, die nicht kolektomiert
können, gelten diesbezüglich die Empfehlungen         sind, sollen zeitlebens jedes Jahr kolosko-
für die klassische FAP. Bis zu welchem Alter          piert werden. Eine ÖGD und Duodenoskopie
Vorsorgeuntersuchungen bei Risikopersonen             (Seitblickoptik) mit besonderer Inspektion der
mit unauffälligem endoskopischem Befund fort-         Papillenregion soll ab dem 25. – 30. Lebens-
geführt werden sollen, ist aufgrund der Daten-        jahr mindestens alle drei Jahre durchgeführt
lage derzeit unklar.                                  werden. Spezifische Vorsorgeuntersuchungen
                                                      für extraintestinale Manifestationen sind bei
                                                      MAP-Patienten nicht gerechtfertigt.

                                                                                                                         17
LADR Themenheft Familiärer Darmkrebs

                      Nicht-adenomatöse Polyposis-Syndrome                 interdisziplinäre Zusammenwirken von Gastro-
                      Hierzu zählen u. a. die hamartomatösen Poly-         enterologen, Chirurgen, Pathologen, Human-
                      posis-Syndrome: Peutz-Jeghers-Syndrom,               genetikern, Radiologen und anderen klini-
                      Familiäre Juvenile Polyposis und Cowden-             schen Fachdisziplinen (vor allem Gynäkologie,
                      Syndrom (Tab. 5).                                    Urologie). Die Diagnose und klinische Betreuung
                           Die Differenzialdiagnose der nicht-adeno-       der Patienten sollte daher in Abstimmung und
                      matösen Polyposis-Syndrome kann in Einzel-           Zusammenarbeit mit Zentren erfolgen, die
                      fällen sehr schwierig sein und erfordert das         Erfahrung mit diesen Syndromen haben.

Tab. 5:                                                      Polypen         Lebens-
Syndrome mit über-                                  Polypen-
                       Krankheit        Gen                  Lokalisa-       zeitrisiko   weitere Symptome
                                                    zahl
wiegend hamarto-                                             tion            für KRK
matösen Polypen
(modifiziert nach      Peutz-Jeghers-   STK11       < 20       Dünndarm,     40 %         Mukokutane/periorale Hyperpig-
                       Syndrom          (LKB1)                 Dickdarm,                  mentierungen, Ovarialtumoren,
Aretz, 2010)
                                                               Magen                      Brustkrebs, Pancreas-Ca, Cervix-Ca

                       Familiäre juvenile SMAD4     5 bis      Dünndarm,     > 90 % ?     Bei SMAD4-Mutationsträgern: here-
                       Polyposis          BMPR1A    Hunderte   Dickdarm,                  ditäre, hämorrhagische Teleangi-
                                          +PTEN                Magen                      ektasien in ca. 20 %, Magenpolypen
                                                                                          und -karzinome

                       Cowden-          PTEN        Multiple   Dünndarm,     Gering       Mukokutane Tumoren, Brustkrebs,
                       Syndrom                                 Dickdarm,                  Endometrium-Ca, Schilddrüsen-Ca,
                                                               Magen                      andere hamartomatöse Tumoren

                           Die hamartomatösen Polypen von Patienten             Das kumulative Lebenszeitrisiko für einen
                      mit Peutz-Jeghers-Syndrom (PJS) zeigen eine          malignen Tumor wird mit 85 – 90 % angegeben.
                      charakteristische Histologie, wegweisend für die     Für Tumore im gesamten Gastrointestinal-
                      Diagnose sind darüber hinaus die charakteris-        trakt besteht ein kumulatives Lebenszeitrisiko
                      tischen perioralen Pigmentierungen, die meist        von ca. 60 %, das KRK-Risiko allein beläuft sich
                      schon vor dem 5. Lebensjahr nachweisbar              auf ca. 40 %. Tumore treten selten vor dem 30.
                      sind, im Laufe des Lebens aber oft abblassen.        Lebensjahr auf, das Risiko steigt dabei nach
                      Das Manifestationsalter ist sehr variabel. Die       dem 50. Lebensjahr rasch an. Das Lebenszeit-
                      Erkrankung kann bereits im frühen Kindesalter        risiko für gynäkologische Tumore wird mit ca.
                      durch eine Invagination oder obstruktiven Ileus      15 % angegeben. Ovarialtumoren bei PJS werden
                      und eine chronisch gastrointestinale Blutung         zum Teil bereits auch bei jungen Mädchen diag-
                      mit sekundärer Anämie imponieren. Das PJS            nostiziert. Cervixkarzinome treten mit einem
                      disponiert zu einem breiten Spektrum gut- und        Lebenszeitrisiko von fast 10 % auf und entspre-
                      bösartiger Tumore wie Brustkrebs, Pankreas-          chen histologisch in mehr als drei Viertel der
                      Ca., Ovarialtumoren.                                 Fälle einem Adenoma malignum.

18
LADR Themenheft Familiärer Darmkrebs

     Solitäre juvenile Polypen sind die                   Das Cowden-Syndrom wird heute
häufigsten Polypen des Kindes- und Jugend-            zusammen mit weiteren Varianten als PTEN-
alters und sind in der Regel harmlos. Von der         Hamartoma-Syndrom bezeichnet. Kolorektale
familiären juvenilen Polyposis sollte erst            Polypen treten bei weniger als 10 % der Betrof-
gesprochen werden, wenn mehr als 5 Polypen            fenen auf und sind hierbei kein Leitsymptom,
mit typischer Histologie im Kolorektum bzw.           sie besitzen ein allenfalls geringes malignes
multiple Polypen im GI-Trakt oder ein oder            Potenzial. Typisch ist eine Makrozephalie. Beim
mehrere Polypen bei positiver Familienanam-           Cowden-Syndrom ist insbesondere das Risiko
nese nachgewiesen wurden. In einem nennens-           für Mamma- und Schilddrüsenkarzinome
werten Teil der genetisch gesicherten Fälle wird      erhöht. Weiterhin wurden erhöhte Risiken für
die juvenile Polyposis initial als Colitis ulcerosa   Karzinome des Endometriums und der Nieren
oder hyperplastische Polyposis fehlgedeutet.          sowie für Melanome beschrieben.
Typisch ist eine exsudative Enteropathie mit
begleitender Entwicklungsverzögerung.                 Vorsorgeprogramme
     Das Lebenszeitrisiko für die Entwick-            Spezielle Vorsorgeprogramme bzw. Empfeh-
lung eines KRK beträgt bis zu 70 %. Bei sehr          lungen für die genannten Entitäten haben
schweren frühmanifesten Verläufen ist an die          aufgrund der begrenzten Datenlage eine nur
seltene juvenile Polyposis des Kleinkindes-           eingeschränkte Verbindlichkeit. Sie richten
alters zu denken. Die endoskopisch-histolo-           sich nach dem jeweiligen Tumorspektrum und
gische Abgrenzung einer juvenilen Polyposis           hinsichtlich der kolorektalen Tumore nach deren
vom auf PTEN-Mutationen beruhenden Cowden-            Auftreten im Rahmen des Syndroms (s. Aretz,
Syndrom kann ebenfalls Probleme bereiten und          2010).
erfolgt in der Regel durch das im Vordergrund
stehende extraintestinale Tumorspektrum und
die Molekulargenetik.

                                                                                                                        19
LADR Themenheft Familiärer Darmkrebs

                      Umfassende interdisziplinäre
                      Beratung betroffener Familien ist von
                      entscheidender Bedeutung

                      Umfassende humangenetische und fachärzt-
                      liche Beratungen sind für betroffene Familien         Eine prädiktive genetische Analyse kann
                      und Risikopersonen von besonderer Bedeutung.          bei einer Risikoperson nur dann zum
                      In der humangenetischen Beratung wird ermit-          Ausschluss eines erhöhten Erkrankungs-
                      telt, ob überhaupt eine spezielle Risikosituation     risikos führen, wenn bei einer betroffenen
                      besteht und eine genetische Testung sinnvoll          Person der Familie die verantwortliche
                      sein kann. Der individuelle Sachverhalt wird den      Mutation nachgewiesen wurde.
                      Ratsuchenden verständlich erklärt und danach
                      schriftlich zusammengefasst.
                           Die Diagnose erblicher Darmkrebs kann              Bei dieser Fragestellung sollte daher in
                      für betroffene Familien wichtige Konsequenzen       jedem Fall die molekulargenetische Diagnose­
                      haben:                                              sicherung bei einer betroffenen Person erfolgen.
                                                                          In Familien, in denen eine betroffene Person
Wichtige Konsequen-                                                       nicht untersucht werden kann bzw. bereits
zen für betroffene      • Anlageträger/-innen können Vorsorge-           verstorben ist, sollte überlegt werden, ob eine
Familien                   und Therapieoptionen in Anspruch               molekulargenetische Analyse aus Tumorma-
                           nehmen.                                        terial einer betroffenen Person der Familie
                        • Nahe Verwandte betroffener Personen            möglich ist.
                           (Risikopersonen) haben ein deutlich                Vor der Entscheidung zur molekulargeneti-
                           erhöhtes Risiko, ebenfalls die krank-          schen Untersuchung sollen Risikopersonen im
                           heitsverursachende Mutation zu tragen.         Rahmen einer genetischen Beratung umfassend
                           Es beträgt für Kinder von Anlageträgern        beraten werden. Die Entscheidung für oder
                           50 %, die selbst wiederum ein stark            gegen eine molekulargenetische Testung ist
                           erhöhtes Erkrankungsrisiko tragen.             immer individuell und persönlich.
                           Risikopersonen und gesicherten Anlage-
                           trägern wird empfohlen das spezielle
                           engmaschige Vorsorgeprogramm wahr-
                           zunehmen, das die Früherkennung
                           erleichtern und damit die Heilungs-
                           chancen deutlich verbessern kann.

20
LADR Themenheft Familiärer Darmkrebs

    Die in der AWMF-Leitlinie Mammakarzinom            Nach Erhalt des molekulargenetischen
ausgeführten Überlegungen zur genetischen          Befundes sollten in der Beratung vor dem
Testung gelten entsprechend auch für den           Angebot präventiver Maßnahmen insbesondere
familiären Darmkrebs. Danach soll die human-       folgende Inhalte vertieft werden:
genetische Beratung eine partizipative Entschei-
dungsfindung ermöglichen, die eine umfas-
sende Information in den Entscheidungsprozess        • Erkrankungsrisiko in Abhängigkeit vom
voraussetzt.                                            genetischen Befund, Alter und Begleit-
    Bei der Risikoberatung vor der genetischen          erkrankungen (natürlicher Verlauf)
Testung sollten insbesondere folgende Inhalte        • Wahrscheinlichkeit für falsch positive und
berücksichtigt werden:                                  falsch negative Testergebnisse der inten-
                                                        sivierten Früherkennung
                                                     • Nutzen der präventiven Optionen (intensi-
  • Wahrscheinlichkeit für das Vorliegen               vierte Früherkennung, prophylaktische
     einer Mutation                                     Operationen, medikamentöse Therapien)
  • Erkrankungsrisiken bei positivem Befund         • Risiken der präventiven Optionen
  • Nutzen präventiver und therapeutischer             einschließlich Langzeitfolgen
     Optionen einschließlich der Option, nichts      • Konkurrierende Risiken, Prognose
     zu tun                                             und Therapierbarkeit im Falle eines
  • Wahrscheinlichkeit falsch negativer                Krankheitseintrittes ohne präventive
     Befunde                                            Maßnahmen unter Berücksichtigung des
  • Bedeutung der genetischen Testung für              spezifischen Erscheinungsbildes des
     die Familienangehörigen.                           genetisch definierten Tumorsubtyps
                                                     • Gegebenenfalls Risiken für assoziierte
                                                        Tumoren
                                                     • Psychoonkologische Beratungsangebote

                                                                                                                      21
Wie wird eine genetische
     Untersuchung veranlasst?

     Bei einer erkrankten Person kann nach um­­­           Bei weitergehenden Fragen, z. B. zu konkre-
     fassender Aufklärung und schriftlicher Einwil-   ­ten Einzelfällen, stehen Ihnen die Mitarbeiter
     ligung ein diagnostischer molekulargentischer     des LADR Fachbereichs Humangenetik gern zur
     Test von jedem Arzt veranlasst werden. Eine       Verfügung (T: 02361 30 00-201). Hier können auch
     vorhergehende genetische Beratung – die bei      Termine zur genetischen Beratung vereinbart
     uns erfolgen kann – ist unbedingt zu empfehlen   werden.
     (siehe Seite 12: Wem sollte eine molekularpa-         Für Patienten und Risikopersonen steht ein
     thologische bzw. genetische Mutationsanalyse     LADR Informationsblatt „Erblicher Darmkrebs“
     angeboten werden?).                              zur Verfügung (Best.-Nr. 116477).
         Eine prädiktive Testung bei einer bisher          Die Analyse erfordert eine 4 ml EDTA-Probe,
     nicht betroffenen Risikoperson darf nach dem      die zusammen mit einer Einwilligungserklärung
     GenDG nur nach einer genetischen Beratung         an das LADR Laborzentrum Recklinghausen,
     veranlasst werden. Die Beratung darf nur durch    Abteilung Humangenetik, eingesandt werden
     Fachärzte für Humangenetik, Ärzte mit der         kann.
     Zusatzbezeichnung Medizinische Genetik oder
     der Qualifikation zur fachgebundenen geneti-
     schen Beratung erfolgen.

     Fachbereich Humangenetik

     LADR Laborzentrum Recklinghausen                 PD. Dr. med. Bianca Miterski
     LADR MVZ Dres. Bachg, Haselhorst & Kollegen      Fachärztin für Humangenetik;
     Recklinghausen GbR                               Ärztliche Leitung Humangenetik
     Fachbereich Humangenetik
     Berghäuser Straße 295                            PD. Dr. rer. nat. Larissa Arning
     45659 Recklinghausen                             Fachhumangenetikerin
     T: 02361 30 00 - 201
     F: 02361 30 00 - 211                             Dr. rer. nat. Beatrix Böckmann
     humangenetik@LADR.de                             Dipl. Biologin, Molekulargenetik
     www.LADR.de
                                                      Dipl. Biologin Anne Purczeld
                                                      Zytogenetik

                                                      Prof. Dr. med. Klaus Zerres
                                                      Facharzt für Humangenetik

22
Fachliteratur

1. Leitlinienprogramm Onkologie (Deutsche Krebsgesellschaft, Deutsche Krebshilfe, AWMF):
    S3-Leitlinie Kolorektales Karzinom, Langversion 2.1, 2019, AWMF Registrierungsnummer:
    021/007OL, http://www.leitlinienprogramm-onkologie.de/leitlinien/kolorektales-karzinom/
    [abgerufen am: 16.09.2019]
2. Kohlmann W, Gruber SB: Lynch Syndrome. GeneReviews® [Internet]. Seattle (WA): University of
    Washington, Seattle; 1993 – 2019. 2004 Feb 5 [updated 2018 Apr 12]
3. Jasperson KW, Patel SG and Ahnen DJ, APC-Associated Polyposis Conditions. GeneReviews®
    [Internet]. Seattle (WA): University of Washington, Seattle; 1993 – 2019. 2004 Feb 5 [updated
    2018 Apr 12]
4. A retz S. Differenzialdiagnostik und Früherkennung hereditärer gastrointestinaler Polyposis-
    Syndrome. Deutsches Ärzteblatt 2010;107:163 –173

Alle Rechte – auch der auszugswei­sen Wiedergabe – vorbehalten.
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Bildrechte bei den jeweiligen Fotografen und Bildarchiven.

Die Autoren haben das Werk mit großer Sorgfalt und nach ihrem aktuellen Wissensstand zusam-
mengestellt. Da die Medizin sich ständig weiterentwickelt, sollten bei Verwendung in Diagnostik und
Therapie alle Angaben immer den jeweiligen Beipackzetteln und Fachinformationen der Hersteller
entnommen werden. Sollten Sie auf Unstimmigkeiten stoßen oder Rückfragen haben, kontaktieren
Sie uns bitte.
                                                                                                      23
Im LADR Laborverbund Dr. Kramer & Kollegen
werden Sie gerne beraten.
LADR Laborzentrum    Hormonzentrum               LADR Laborzentrum        Partner des Labor­
Baden-Baden          Münster                     Nord-West, Schüttorf     verbundes:
T: 07221 21 17-0     T: 0251 871 13-23           T: 05923 98 87-100       LIS Labor im Sommershof,
                                                 Zweigpraxis Leer         Köln
LADR Laborzentrum    LADR Laborzentrum           T: 0491 454 59-0         T: 0221 93 55 56-0
Berlin               an den Immanuel Kliniken,
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LADR Laborzentrum    Zweigpraxis Bernau,         T: 05251 28 81 87-0      Lauenburger Straße 67
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T: 0531 310 76-100                               LADR Laborzentrum        T: 04152 803-0
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Bremen               T: 03391 35 01-0
T: 0421 43 07-300                                LADR Zentrallabor        Diese GbR dient aus-
                     LADR Laborzentrum           Dr. Kramer & Kollegen,   schließlich der Präsen­
LADR Laborzentrum    Nord, Flintbek              Geesthacht               ta­tion des LADR Labor-
Hannover             T: 04347 90 80-100          T: 04152 803-0           verbundes unabhängiger
T: 0511 901 36-0                                                          LADR Einzelgesellschaften.
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