Wie suchen sich Patientinnen und Patienten einen Arzt oder ein Krankenhaus? - Ein Blick in die aktuelle Studienlage
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Wie suchen sich Patientinnen und Patienten einen Arzt oder ein Krankenhaus? - Ein Blick in die aktuelle Studienlage M. Geraedts Institut für Gesundheitssystemforschung Universität Witten/Herdecke © Institut für Gesundheitssystemforschung - Fakultät für Medizin - Universität Witten/Herdecke 1
Informationsbedarf zur ambulanten Versorgungsqualität aus Patientensicht: Literaturübersicht • Hoher, ungedeckter Informationsbedarf zur Auswahl ambulanter Leistungserbringer [Marstedt 2007] • Aber: „consumerism“ fehlend [Salisbury 1989, Lubalin & Kojetin 1999, Harris 2003] • Stattdessen: Auswahl nach Nähe zum Wohnort, Empfehlung durch Familie/Freunde, andere Ärzte • Auswahlkriterien international: vor allem Menschlichkeit des Arztes, Freundlichkeit, Kommunikationsmöglichkeit [Salisbury 1989, Wensing et al. 1998, Vick 1999, Newton et al. 2007] © Institut für Gesundheitssystemforschung - Fakultät für Medizin - Universität Witten/Herdecke 3
Fragestellungen • Welche Kriterien spielen in Deutschland die Hauptrolle bei der Hausarzt/Facharztwahl und in Bezug auf die Arztpraxis? • Inwieweit wird die Kriterienpräferenz von soziodemographischen Variablen beeinflusst? • Welche Informationsquellen und –autoren werden bevorzugt? Ziel • Differenziert nutzerorientierte Informationsmaterialien zur Förderung qualitätsorientierter Auswahlentscheidungen © Institut für Gesundheitssystemforschung - Fakultät für Medizin - Universität Witten/Herdecke 4
Methode • Befragung einer repräsentativen Bevölkerungsstichprobe (N=1533 18-79- Jährige) im Rahmen des Gesundheitsmonitors 2008 der Bertelsmann Stiftung • Deskriptive, bi- und multivariate Analysen • Einflussfaktoren: Alter, Geschlecht, Versicherungsform, Sozialschicht, Partnerschaft, Hausarztangabe, Gesundheitsberuf, Gesundheitsdienstnutzung • Fragen zu – Auswahlkriterien für Haus- und Fachärzte (Liste mit 23 Kriterien) – Auswahlkriterien für Haus- und Facharztpraxen (Liste mit 26 Kriterien) – Informationsquellen für die Arzt- und Praxissuche (Liste mit 11 Quellen) – Eignung von Organisationen zur Information über Ärzte und Arztpraxen (Liste mit 8 Organisationen) © Institut für Gesundheitssystemforschung - Fakultät für Medizin - Universität Witten/Herdecke 5
Informationswunsch Versicherter zu niedergelassenen Ärzten Abbildung 1: TOP-10 Auswahlkriterien für Hausärzte Eingehen auf Fragen Verständlichkeit der Erklärungen Freundlichkeit / Umgangston Behandlung nach neuestem med. Wissensstand Spezielle Untersuchungs-/Behandlungsverfahren Erfolgsrate Berufserfahrung in niedergelassener Praxis Bereitschaft zu Haus- bzw. Heimbesuchen Gute Kontakte zu anderen Ärzten Erfahrungen anderer Patienten 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 sehr wichtig eher wichtig nicht so wichtig (Geraedts 2008) © Institut für Gesundheitssystemforschung - Fakultät für Medizin - Universität Witten/Herdecke 6
Hausarztwahl Facharztwahl Korrela Rang Konfidenz- Konfidenz- Rang tion * intervall intervall Eingehen auf Fragen der Patienten 1 1 1 1 0,878 Verständlichkeit der Erklärungen 2 2-3 2 2-3 0,878 Freundlichkeit, Umgangston 3 2-3 3 2-4 0,907 Behandlung nach neuestem medizinischem 4 4 4 3-5 0,731 Wissensstand Bereitschaft zu Haus-/Heimbesuchen 5 4-5 18 18 0,565 Erfahrung mit speziellen Untersuchungs- 6 5-7 5 5-7 0,638 /Behandlungsverfahren Erfolgsrate bei Behandlungen 7 6-8 8 6-8 0,794 Berufserfahrung als niedergelassener Arzt 8 7-11 10 9-12 0,792 Komplikationsrate bei Behandlungen 9 8-13 9 9-10 0,835 Spezialisierungen 10 8-13 7 6-8 0,588 Gute Kontakte zu anderen Ärzten 11 8-13 11 10-13 0,816 Erfahrungen anderer Patienten 12 8-13 12 10-13 0,863 Tätigkeitsschwerpunkte 13 8-13 6 6-8 0,534 Empfehlung durch andere Ärzte 14 14-17 13 10-13 0,741 Empfehlung durch Verwandte oder Freunde 15 14-17 17 14-17 0,845 Unabhängige Qualitätsprüfung 16 14-17 15 14-17 0,844 Fortbildungsnachweise 17 14-17 14 14-17 0,831 Berufserfahrung in der Klinik 18 18 16 14-17 0,772 Doktortitel 19 19 19 19 0,878 Alter des Arztes 20 20 20 20 0,799 Geschlecht des Arztes 21 21 21 21 0,732 Fremdsprachenkenntnisse 22 22-23 22 22-23 0,816 Foto des Arztes 23 22-23 23 22-23 0,913 *Rangplatz (sehr wichtig) bei der Haus-/Facharztwahl unter 23 Kriterien (Geraedts 2008)
Informationswunsch Versicherter zu Arztpraxen Abbildung 2: TOP-10 Auswahlkriterien für Hausarztpraxen Freundlichkeit / Umgangston der Mitarbeiter Sauberkeit der Praxis Nähe zum Wohnort Wartezeit auf einen Termin Wartezeit in der Praxis Technische Ausstattung der Praxis Platz im Wartebereich Erfahrungen anderer Patienten Räumlichkeiten garantieren Vertraulichkeit Ausweisung als Schwerpunktpraxis 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 sehr wichtig eher wichtig nicht so wichtig (Geraedts 2008) © Institut für Gesundheitssystemforschung - Fakultät für Medizin - Universität Witten/Herdecke 8
Hausarztwahl Facharztwahl Korrela Konfiden Konfiden Rang Rang tion zintervall zintervall Sauberkeit der Praxis 1 1 1 1 0,927 Freundlichkeit / Umgangston der Mitarbeiter 2 2 2 2 0,942 Nähe zum Wohnort 3 3-5 7 6-10 0,693 Wartezeit auf einen Termin 4 3-5 4 3-5 0,860 Wartezeit in der Praxis 5 3-5 5 3-5 0,904 Technische Ausstattung der Praxis 6 6 3 3-5 0,898 Erfahrungen anderer Patienten 7 7-8 6 6-8 0,611 Platz im Wartebereich 8 7-9 8 6-10 0,921 Räumlichkeiten garantieren Vertraulichkeit 9 8-9 9 7-10 0,930 Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln 10 10-12 11 11-14 0,691 Erweiterte Öffnungszeiten 11 10-12 12 11-15 0,913 Ausweisung als Schwerpunktpraxis 12 10-13 10 7-10 0,859 Elektronische Patientenakte 13 12-16 14 12-15 0,930 Beschilderung der Räume innerhalb der Praxis 14 13-16 13 11-15 0,901 Qualitätszertifikat 15 13-17 15 12-16 0,886 Begleitung für hilfebedürftige Patienten 16 13-17 16 15-17 0,922 Individuelle Gesundheitsleistungen 17 15-18 17 16-17 0,839 Barrierefreiheit / Zugang für Behinderte 18 17-19 18 18-19 0,967 Unterhaltungsmöglichkeiten für die Wartezeit 19 18-19 19 18-20 0,943 Gemeinschaftspraxis 20 20 20 19-21 0,791 Informationen über Abläufe in der Praxis 21 21 21 20-21 0,865 Broschüre mit Vorstellung der Mitarbeiter 22 22 22 22 0,874 Art der Patienten 23 23-25 24 23-25 0,835 Erstkontakt per E-Mail möglich 24 23-25 25 23-25 0,902 Präsentation im Internet 25 23-25 23 23-25 0,888 Fotos der Praxis 26 26 26 26 0,850 *Rangplatz (sehr wichtig) bei der Praxiswahl unter 26 Kriterien (Geraedts 2008)
Informationsquellen zur Arzt-/ Praxissuche Abbildung 3: Eignung von Informationsquellen zu Ärzten/Arztpraxen Persönliches Gespräch mit Freunden, Verwandten Persönliches Gespräch mit anderen Ärzten Patientenberatungsstellen Internet: Darstellung durch unabh. Beratungstellen Internet: Darstellung durch Ärzteverbände Branchenverzeichnis/Gelbe Seiten Broschüren/Hotlines der Krankenkassen Internet: eigene Darstellung der Ärzte/Praxen Internet: anonyme Patientenportale Zeitungen und Zeitschriften Radio- und Fernsehsendungen 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 sehr geeignet eher geeignet eher nicht geeignet (Geraedts 2008) © Institut für Gesundheitssystemforschung - Fakultät für Medizin - Universität Witten/Herdecke 10
Organisationen als Informationsquellen zur Arzt-/ Praxissuche Abbildung 4: Eignung von Organisationen zur Bereitstellung von Informationen über Ärzte/Arztpraxen Patientenberatungsstellen Verbraucherschutzeinrichtungen Selbsthilfegruppen Krankenkassen Staatliche Einrichtungen Ärzteverbände Universitäten / Wissenschaftliche Einrichtungen Gemeinnützige Organisationen 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 sehr geeignet eher geeignet eher nicht geeignet (Geraedts 2008) © Institut für Gesundheitssystemforschung - Fakultät für Medizin - Universität Witten/Herdecke 11
Zusammenfassung / Fazit Informationsbedürfnis bisher nicht befriedigt: vorhandene Infos decken Bedürfnis nicht Weiterhin kein aktives Suchverhalten, Arzt-/Praxiswahl v.a. nach Empfehlung und Nähe Präferenz für Kriterien der Kommunikation / Empathie, danach Kompetenz und Praxisorganisation Kaum Soziodemographie-abhängige Unterschiede bei den präferierten Auswahlkriterien, Informationsquellen und -organisationen (höchstens 15% Varianzaufklärung; nur Alter, Geschlecht, Sozialschicht) Einheitliche Information zu Haus- und Fachärzten für alle soziodemografischen Gruppen möglich Durch unabhängige Verbraucherorganisationen via persönlicher Beratung, Broschüren, Internet © Institut für Gesundheitssystemforschung - Fakultät für Medizin - Universität Witten/Herdecke 12
© Institut für Gesundheitssystemforschung - Fakultät für Medizin - Universität Witten/Herdecke 13
Qualitätsberichte: Hintergrund • Strukturierte Qualitätsberichte nach § 137 – Zweijährlich: Strukturen, Leistungen, Qualität – Präsentation unter www.g-qb.de – Klinikvergleiche durch GKVen / KVen erlaubt • Ziele (Vereinbarung der Selbstverwaltungspartner 12/2003): – Information und Entscheidungshilfe für Versicherte und Patienten im Vorfeld einer Krankenhausbehandlung – Orientierungshilfe bei der Einweisung und Weiterbetreuung der Patienten, insbesondere für Vertragsärzte und Krankenkassen – Möglichkeit für die Krankenhäuser, ihre Leistungen nach Art, Anzahl und Qualität nach außen transparent und sichtbar darzustellen © Institut für Gesundheitssystemforschung - Fakultät für Medizin - Universität Witten/Herdecke 14
Studien-Rationale • Problem: – Unklarer Informationsbedarf / Abhängigkeit von Soziodemografie – Unzureichende Partizipation von Patienten und Ärzten bei der Erstellung der Berichtsinhalte • Fragestellung: – Informationsbedarf im Allgemeinen – Eignung der Berichtsinhalte/Indikatoren für eine informierte Krankenhauswahl durch Versicherte und Ärzte ? – Eignung verschiedener Präsentationsformen von Qualitätsvergleichen © Institut für Gesundheitssystemforschung - Fakultät für Medizin - Universität Witten/Herdecke 15
Methoden • Befragung einer repräsentativen Bevölkerungsstichprobe (N=1523 18-79-Jährige) im Rahmen des Gesundheitsmonitors 2006 der Bertelsmannstiftung – u. a. Beurteilung von 29 Kriterien (s. u.), ergänzt um weitere 4 Kriterien zur Krankenhauswahl • Strukturierte Befragung von 100 Versicherten (50 in Arztpraxen) und 50 Ärzten (Allgemeinmediziner aus Hagen & Bochum) – Extraktion von 24 Kriterien zur Krankenhauswahl aus den Qualitätsberichten, Ergänzung um 5 aus der Literatur – Beurteilung der Verständlichkeit bzw. Eignung und Relevanz der Kriterien – Beurteilung der Übersichtlichkeit, Verständlichkeit und Informationsgehalt sowie Eignung von 8 verschiedenen grafischen Formaten von Krankenhaus-Qualitätsvergleichen © Institut für Gesundheitssystemforschung - Fakultät für Medizin - Universität Witten/Herdecke 16
Informationswunsch Versicherter zur Qualität medizinischer Leistungserbringer Wunsch nach Qualitätsinformationen Facharzt Krankenhaus Hausarzt Zahnarzt Rehabilitationsklinik Physiotherapeut Pflegeeinrichtung Ambulanter Pflegedienst Apotheke Sonstige Einrichtungen 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% Sehr wünschenswert Eher wünschenswert Teils/teils Eher nicht wünschenswert Gar nicht wünschenswert (Geraedts 2006) © Institut für Gesundheitssystemforschung - Fakultät für Medizin - Universität Witten/Herdecke 17
Bevorzugte Anbieter von Informationen zur Qualität medizinischer Leistungserbringer Bevorzugte Anbieter von Qualitätsvergleichen Verbraucherschutz Selbsthilfeorganisationen Gesundheitsämter Krankenkassen Ärzteverbände Krankenhausverbände 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% Stimme voll zu Stimme eher zu Lehne eher ab Lehne voll ab Weiß nicht (Geraedts 2006) © Institut für Gesundheitssystemforschung - Fakultät für Medizin - Universität Witten/Herdecke 18
Bevorzugte Informationsquellen zur Qualität medizinischer Leistungserbringer Informationsquellen für Qualitätsvergleiche Informationsbroschüren Internet Zeitungen/Zeitschriften Radio/Fernsehen 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% Sehr geeignet Eher geeignet Teils/Teils Eher nicht geeignet Gar nicht geeignet (Geraedts 2006) © Institut für Gesundheitssystemforschung - Fakultät für Medizin - Universität Witten/Herdecke 19
Vorgehen bei der Krankenhauswahl Vorgehen bei der Krankenhauswahl Ich frage meinen Hausarzt oder andere Ärzte, bei denen ich in Behandlung bin und entscheide gemeinsam mit dem Arzt Ich verlasse mich voll und ganz auf die Entscheidung meines Arztes Ich entscheide mich nach der Nähe zu meinem Wohnort Ich verlasse mich auf Empfehlungen von Verwandten oder Freunden Ich finde, dass man mit Krankenhäusern seine eigenen Erfahrungen machen muss, Empfehlungen allein reichen nicht aus Ich nutze Vergleichslisten in Zeitschriften oder im Internet Ich informiere mich bei Selbsthilfeorganisationen oder Patientenverbänden Ich informiere mich bei Verbraucherberatungsstellen 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% Stimme voll zu Stimme eher zu Lehne eher ab Lehne voll ab Weiß nicht (Geraedts 2006) © Institut für Gesundheitssystemforschung - Fakultät für Medizin - Universität Witten/Herdecke 20
Einzelergebnisse Krankenhauswahl Medizinisches Leistungsspektrum der Klinik Rang/33 wichtig Spezialkompetenzen der Klinik 88,55 7 Umfang der therapeutischen Möglichkeiten 85,35 11 Leistungsspektrum der medizinischen 12 83,52 Fachabteilungen 24-Stunden-Verfügbarkeit der apparativen 14 81,93 Ausstattung Umfang der apparativen Ausstattung 79,11 16 Ambulante Behandlungsmöglichkeiten 78,52 18 Angebot alternativer Heilmethoden 59,79 26 Anzahl der medizinischen Fachabteilungen 52,20 28 © Institut für Gesundheitssystemforschung - Fakultät für Medizin - Universität Witten/Herdecke 21
Einzelergebnisse Krankenhauswahl Qualifikation des Personals Rang/ wichti 33 g Qualifikation der Ärzte 98,16 1 Qualifikation des Pflegepersonals 96,45 3 Häufigkeit der Durchführung bestimmter 17 79,11 Eingriffe Anzahl der behandelten Patienten mit 25 meiner Erkrankung 61,03 © Institut für Gesundheitssystemforschung - Fakultät für Medizin - Universität Witten/Herdecke 22
Einzelergebnisse Krankenhauswahl Behandlungsverfahren und deren Erfolge wichtig Rang/33 Behandlung nach den neuesten und derzeit besten 95,85 4 medizinischen Verfahren Einbeziehen der Patienten bei der Behandlung 91,10 6 Zufriedenheit der Patienten mit dieser Einrichtung 87,25 8 Behandlungserfolge und Komplikationsraten der Klinik 86,32 9 Empfehlung der Klinik durch Spezialisten 86,31 10 Orientierung der ärztlichen und pflegerischen 78,25 19 Versorgung an wissenschaftlichen Leitlinien/Standards Verfügbarkeit von Informationsbroschüren der Klinik 72,53 23 zum Ablauf bestimmter Behandlungen Wirtschaftlichkeit der Behandlung, d.h. Einsatz der jeweils kostengünstigsten unter den gleichwertigen 56,52 27 Behandlungsverfahren © Institut für Gesundheitssystemforschung - Fakultät für Medizin - Universität Witten/Herdecke 23
Einzelergebnisse Krankenhauswahl Allgemeine Serviceleistungen der Klinik Rang/33 wichtig Sauberkeit der Klinik und Patientenzimmer 96,51 2 Ausstattung der Zimmer (Bettenzahl, Telefon, 82,21 13 Fernseher, Toilette usw.) Qualität des Essens 78,03 20 Erreichbarkeit der Klinik mit dem Auto und 72,05 24 öffentlichen Verkehrsmitteln Verfügbarkeit von Informationsbroschüren der 52,11 29 Klinik zur Klinikorganisation Ausstattung der Klinik (Cafeteria, Bibliothek, 45,04 31 Gebetsraum, Raucherraum usw.) © Institut für Gesundheitssystemforschung - Fakultät für Medizin - Universität Witten/Herdecke 24
Einzelergebnisse Krankenhauswahl Sonstige Ausstattungs- und Rang/33 wichtig Leistungsmerkmale Freundlichkeit des Personals 95,61 5 Einhaltung der Arbeitszeiten für Ärzte 80,91 15 Umgang der Klinik mit Beschwerden von 77,23 21 Patienten Unabhängige Beurteilung der Qualität und des 74,69 22 Qualitätsmanagements der Klinik ("Zertifizierung") Zusammenarbeit mit der Selbsthilfe 51,08 30 Berücksichtigung besonderer Belange von 41,20 32 Patienten mit Migrationshintergrund Verfügbarkeit eines Patientenfürsprechers 35,14 33 © Institut für Gesundheitssystemforschung - Fakultät für Medizin - Universität Witten/Herdecke 25
Ergebnisse der Bertelsmann-Befragung Top-Ten der Kriterien zur Krankenhauswahl (Geraedts 2006) % „(sehr) Qualitäts- Kriterium wichtig“ bericht Qualifikation der Ärzte 98%* ) ( Sauberkeit der Klinik und Patientenzimmer 97% ≠ Qualifikation des Pflegepersonals 96% ) ( Behandlung nach den neuesten und derzeit besten medizinischen Verfahren 96% ) ( Freundlichkeit des Personals 96% ≠ Einbeziehen der Patienten bei der Behandlung 91% ≠ Spezialkompetenzen der Klinik 88% Zufriedenheit der Patienten mit dieser Einrichtung 87% ≠ Behandlungserfolge und Komplikationsraten der Klinik 86% ) ( Empfehlung der Klinik durch Spezialisten 86% ≠ © Institut für Gesundheitssystemforschung - Fakultät für Medizin - Universität Witten/Herdecke 26
Rangordnung Patienten Rangordnung Ärzte Qualifikation Ärzte 1 Operationsfrequenz Personal-Freundlichkeit 2 24-h-Verfügbarkeit Apparate Qualitäts- Patientenzufriedenheit Umfang apparativer Ausstattung 3 4 Umfang therapeutischer Angebote Leistungsspektrum Fachabteilungen berichte – Qualifikation Pflegedienst 24-h-Verfügbarkeit Apparate 5 6 Patientenzufriedenheit Qualifikation Ärzte Kriterien zur Operationsfrequenz Leistungsspektrum Fachabteilungen 7 8 Personal-Freundlichkeit Umfang apparativer Ausstattung Kranken- Umfang therapeutischer Angebote Versorgungsschwerpunkte 9 10 Versorgungsschwerpunkte Qualifikation Pflegedienst hauswahl Empfehlung Fachspezifische Ambulanz 11 12 Fachspezifische Ambulanz Ambulante Operationsfrequenz Externe Qualitätssicherung 13 Nähe zum Wohnort Ambulante Operationsfrequenz 14 Empfehlung Vergleich der Anzahl Fachabteilungen 15 Ambulante Behandlungen Relevanz- Ambulante Behandlungen 16 Anzahl weiterbildender Ärzte Ergebnisse der externen QS 17 Anzahl Fachabteilungen beurteilungen Nähe zum Wohnort 18 Ergebnisse der externen QS Anzahl weiterbildender Ärzte 19 Externe Qualitätssicherung der Kriterien Poliklinik 20 Poliklinik durch Patienten Teilnahme bei DMPs (-) 21 Anzahl stationärer Patienten (-) Akademisches Lehrkrankenhaus 22 Erfüllung Mindestmengen (-) & Ärzte Erfüllung Mindestmengen (-) 23 Akademisches Lehrkrankenhaus Anzahl stationärer Patienten 24 Durchgangs-Arztverfahren Gewohnheit 25 Anzahl ambulanter Patienten (-) Anzahl Betten 26 Anzahl Betten (-) Anzahl ambulanter Patienten 27 Gewohnheit (-) Durchgangs-Arztverfahren (-) 28 Teilnahme bei DMPs (-) (Geraedts M, Schwartze D, Molzahn T, 2007) Krankenhausträger 29 Krankenhausträger (-) © Institut für Gesundheitssystemforschung - Fakultät für Medizin - Universität Witten/Herdecke 27
Formen vergleichender Qualitätsdarstellung (Geraedts & Schwartze, 2005)
Gesamturteil Grafiken: Versicherte Gesamturteil einfaches Starrating Gesamturteil einfache Balken Gesamturteil Spinnennetz Gesamturteil JCAHO Gesamturteil komplexe Balken Gesamturteil Tabelle Infos 115 Gesamturteil komplexes Starrating Gesamturteil Ranking 19 1 2 3 4 5 6 © Institut für Gesundheitssystemforschung - Fakultät für Medizin - Universität Witten/Herdecke 29 (Geraedts & Schwartze, 2005)
Methodische Probleme der vergleichenden Darstellung von Versorgungsergebnissen • Zumeist seltene Ereignisse • Langzeitergebnisse oft besonders relevant • Assoziation zur medizinischen Versorgung unsicher • Beeinflussung durch vielfältige externe Faktoren • Zur Adjustierung notwendige sowie Langzeit-Daten oft nicht vorhanden • Allein aufgrund statistischer Überlegungen kaum sichere Aussagen möglich • Ergebnisdarstellungen in Form von Wahrscheinlichkeiten werden selten verstanden © Institut für Gesundheitssystemforschung - Fakultät für Medizin - Universität Witten/Herdecke 30
Präzision adjustierter Letalitätsraten als Qualitätsmessgröße: Verteilung richtig und falsch positiver sowie falsch negativer Krankenhäuser Thomas/Hofer: “Reports that measure quality using risk- adjusted mortality rates misinform the public about hospital performance.” (Thomas JW & Hofer TP, Med © Institut für Gesundheitssystemforschung - Fakultät für Medizin - Universität Witten/Herdecke Care 31 1999)
Fazit Qualitätsberichte • Versicherte/Nutzer wünschen Informationen zur Qualität medizinischer Leistungserbringer • Gesetzliche Qualitätsberichte bisher unzureichend • Nutzerorientierte Weiterentwicklung durch Einbeziehen der Zielgruppen bei der Festlegung der Inhalte nötig • Grafische Klinikvergleiche mit hohem Informationsgehalt und ablesbarer Rangordnung werden simplifizierenden Grafiken bevorzugt • Interpretation von Qualitätsvergleichen problematisch © Institut für Gesundheitssystemforschung - Fakultät für Medizin - Universität Witten/Herdecke 32
Zum Weiterlesen • Geraedts M, Auras S, Hermeling P, de Cruppé W. Public Reporting – Formen und Effekte öffentlicher Qualitätsberichterstattung. Dt Med Wochenschrift 2009 (im Druck) • Geraedts M. Informationsbedarf und Informationssuchverhalten bei der Arztsuche. In: Böcken J, Braun B, Amhof R, Schnee M (Hrsg.). Gesundheitsmonitor 2008. Gesundheitsversorgung und Gestaltungsoptionen aus der Perspektive von Bevölkerung und Ärzten. Gütersloh: Verlag Bertelsmann Stiftung, 2008, 29-47. • Geraedts M, Amhof R. Geschlechterunterschiede beim Bedarf an Qualitätsinformationen über Einrichtungen der Gesundheitsversorgung. Bundesgesundheitsblatt 2008; 51/1: 53-60. • Geraedts M, Schwartze D, Molzahn T. Hospital quality reports in Germany: patient and physician opinion of the reported quality indicators. BMC Health Services Research 2007; 7: 157. • Geraedts M. Qualitätsberichte deutscher Krankenhäuser und Qualitätsvergleiche von Einrichtungen des Gesundheitswesens aus Versichertensicht. In: Böcken J, Braun B, Amhof R, Schnee M (Hrsg.). Gesundheitsmonitor 2006. Gesundheitsversorgung und Gestaltungsoptionen aus der Perspektive von Bevölkerung und Ärzten. Gütersloh: Verlag Bertelsmann Stiftung 2006; 154-170. • Schwartze D, Geraedts M. Eignung von Qualitätsindikatoren und grafischen Qualitätsverglei- chen zur informierten Krankenhauswahl durch Patienten. Das Gesundheitswesen 2006; 68: 489. © Institut für Gesundheitssystemforschung - Fakultät für Medizin - Universität Witten/Herdecke 33
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